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sind. Auch die Zahl der genommenen Geschütze scheint sich noch zu vermehren, denn man findet in Hohlwegen und auf Verghöhen stehengebliebene Kanonen, welche von dem sich zurückziehenden Feinde aufgegeben worden. Am schlagendsten spricht für die schweren Ver⸗ luste der feindlichen Armee die gestern Nachmittag erfolgte An⸗ kunft eines österreichischen Parlamentairs im Hauptquartier Sr. Majestät des Königs, und zwar in der Person des Feldmarschall⸗ Lieutenants von Gablenz, dessen Armee⸗Corps schon vor dem ent⸗ scheidenden Schlage an 3. die Schwere der preußischen Waffe hatte fühlen müssen. Se. Excellenz hatte sich bei den Vorposten der Armee Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen gemeldet, und hatte von dem Ober⸗Kommando derselben die Erlaubniß erhalten, sich in das Hauptquartier Sr. Majestät nach Horitz zu begeben, wo er natürlich mit verbundenen Augen und von einem preußischen Offizier begleitet, eintraf, den Zweck seiner Sendung aber nicht sofort erfüllen konnte, da Se. Majestät der König sich nach Chlum in die Bivouaks der dort noch auf dem Schlachtfelde, lagernden Truppen begeben hatte. Da die Rückkehr sich verzögerte so wurde Baron von Gablenz Seiner Majestät auf der Chaussee nach Königgrätz entgegengefahren und fand auf der Chaussee zwischen Sadowa und Chlum eine Begegnung seatt. Da Baron v. Gablenz die Augen verbunden hbatte, so hielt Seine Majestät denselben für einen gefangenen und ver⸗ wundeten österreichischen General, ließ anhalten und erkundigte sich nach der Wunde und dem Befinden desselben. Als die Meldung erfolgte, daß General v. Gablenz als Parlamentair gekommen sei, ließ Se. Majestät der König ihm das Tuch von den Augen neh⸗ men und gab ihm Audienz, über deren Resultat jedoch nichts in das Publikum drang. Spät Abends verließ der General Horitz, und heute Vormittag setzten sich die sämmtlichen preußischen Armee⸗Corps in Bewegung, um bei der Festung König grätz vorbei in südlicher Richtung direkt gegen Pardubitz vorzudringen, wohin Feldzeugmeister Ritter Benedek sich mit der geschlagenen Armee zurückgezogen hatte. Man hatte geglaubt, daß preußischerseits einige Anstrengungen ge⸗ macht werden würden, um Josephstadt und Königgrätz, beide noch mit österreichischen Garnisonen versehen, zu gewinnen, oder daß die nächste Direction vielleicht gegen Prag genommen werden würde, mit welcher Stadt man sich jetzt schon auf fast gleicher Höhe befindet, aber die Armee scheint ihre Richtung auf Brünn ein⸗ schlagen zu wollen, also., mit Umgehung von Ollmütz, ge⸗ rade auf Wien. Dies scheint auch in Wien gefühlt zu werden, denn ein fast gleichzeitig mit der Ankunft des Generals von Gablenz aus Wien eingetroffenes Telegramm sagte, daß Oesterreich jetzt, da es durch einen Sieg seine Ehre gewahrt, seine Armee aus Italien fortziehen und nach Norden senden könne. Das würde den Italienern gewiß sehr willkommen, aber auch der preußischen Armee nicht unwillkommen sein, denn alle Truppen derselben befinden sich in einer so gehobenen Stimmung, daß sie auch eine doppelt so starke Armee nicht fürchten würden. Bei der gestrigen Fahrt Sr. Majestät des Königs in die Bivouaks begegnete Allerhöchstderselbe auch dem gefangenen und schwer verwundeten K. K. General Benedek — kein Ver⸗ wandter des Feldzeugmeisters, und wohnte bei dem Bivouak der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division der mit allen militairischen Ehren er⸗ folgenden Beerdigung des General⸗Lieutenants Freiherrn Hiller von Gärtringen, des Oberst⸗Lieutenants von Helldorff, Commandeur des Füsilier⸗Bataillons 1. Garde⸗Regiments zu Fuß, mehrerer anderer Offiziere und sämmtlicher gefallenen Mannschaften dieser Truppentheile bei. Die Aufnahme Sr. Majestät des Königs bei den Truppen war eine unbeschreiblich enthusiastische. Ueberall stimm⸗ ten die Musiker und die Soldaten ohne Kommando das ⸗Heil Dir im Siegerkranz⸗ an, das Lied, welches seit der Schlacht bei Culm Male wieder zu einem Echo der thatsächlichen Situation wurde.
— Aus dem Hauptquartier Horitz, 6. Juli, erhalten wir folgenden Bericht: So eben werden die Vorbereitungen für die Verlegung des Königlichen Hauptquartiers von hier nach der sieben Meilen südlich vorliegenden, in jeder Beziehung höchst wichtigen Stadt Pardubitz gemacht, wo dasselbe aber wahrscheinlich erst sehr spät ankommen wird, da die Chaussee dahin, namentlich in der Ge⸗ gend des Schlachtfeldes bei Chlum, von endlosem Proviant⸗, Muni⸗ tions⸗, Lazareth⸗ und Telegraphen⸗Fuhrwerk bedeckt ist, so daß an einzelnen Stellen ein fast unbesieglicher Aufenthalt ent⸗ steht. Der Kanonendonner vor der Festung Königgrätz hat heute Morgen wieder begonnen, nachdem er gestern auf die Nach⸗ richt abgebrochen worden war, die Festung wolle kapituliren. Die von öͤsterreichischer Seite vorgeschlagenen Bedingungen scheinen aber der Art gewesen zu sein, daß nicht darauf eingegangen werden konnte, das geht wenigstens aus der heute früh wieder be⸗ gonnenen Beschießung hervor, zu welcher 120 Geschütze von den verschiedenen, bereits drei Meilen über Königgrätz hinaus vorgedrungenen preußischen Armee⸗Corps versammelt worden sind.
Ein Anerbieten des Kommandanten soll indessin angenommen worden sein. Er wollte nämlich 200 in der Festung befindliche ge⸗ fangene Preußen freigeben, wenn man gestatten wolle, 45 dort liegende, theils sehr schwer verwundete hoöhere österreichische
schon bei V flohen
Offiziere bis zur österreichischen Armee zu Falle die Beschießung wieder beginnen sollte. Seine Majestät der König haben überhaupt befohlen, daß alle verwundete Kaiserlichen Offiziere, welche ihr Ehrenwort geben, nicht mehr in die⸗ sem Kriege gegen Preußen fechten zu wollen, sich hinbegeben und heilen lassen können, wo sie wollen. Auch unverwundeten, nur ge⸗ fangenen Kaiserlichen Offizieren ist in einzelnen Fällen durch König⸗ liche Gnade bei gleicher Abgabe des Ehrenworts die Freiheit zuge⸗ standen worden. Die Zahl der eroberten Fahnen ist nun auch festgestellt worden; sie beträgt eilf, von denen drei im Zimmer Sr. Majestät des Königs in hiesigem Schlosse stehen. Nach Aussage der Truppen würden viel mehr erobert worden sein, wenn die Fahnen⸗ träger im Augenblick des Attakirtwerdens, und wenn es sich heraus⸗ stellte, daß die Niederwerfung eines Bataillons erfolgen müsse, nicht das Fahnentuch abgerissen, die Stange zerbrochen, und sich mit dem unter dem Mantel versteckten Fahnentuch zu retten versucht, wie denn überhaupt unsere Soldaten den Oesterreichern für ibre tapfere Haltung im Gefecht, und namentlich im Handge⸗ menge die vollständigste Gerechtigkeit widerfahren lassen. Auch jetzt noch hört man bei den preußischen Truppen kein Schimpfwort oder kein Wort der Geringschätzung gegen die Oesterreicher. Man hört nur: »Sie sollen nur nicht besser sein als wir, und sollen sich nicht einbilden, daß sie uns schlagen können, dann ist es schon gut und Alles zwischen uns in bester Ordnung!- Der beste Beweis für die enormen Fortschritte, welche die Preußen seit dem Ueber⸗ schreiten der böhmischen Grenze gemacht, ist wohl die heutige Verlegung des Königlichen Hauptquartiers von Horitz, gleich auf 7 Meilen südlicher, nach Pardubitz, also schon südlich über Prag hinaus, welche letztere Stadt man, wie es scheint, gar keiner beson⸗ deren Aufmerksamkeit werth hält. Wie es heißt, hat man nur einige Garde⸗Landwehr⸗Regimenter in die rechte Flanke der Armee gegen Prag zur Beobachtung dieser allerdings wegen ihrer direkten Eisenbahn⸗Verbindung mit Sachsen wichtigen Stadt vorgeschoben. Der Besitz von Prag würde indessen nicht über den Besitz Böhmens entscheiden; dagegen die Vertreibung der Kaiserlichen Armee aus Böhmen sehr bald den Besitz der Haupt⸗ V stadt nach sich zieahen. Das Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl ist heute bereits in Prelauc, einem Städtchen an der Elbe, mit einer Brücke über diesen, hier von Ost nach West fließenden Fluß, gerade halben Weges zwischen Pardubitz und Elbe⸗ teinitz, von welcher letzten Stadt Prag westlich nur noch einen Tagesmarsch entfernt ist. Durch den Besitz von Pardubitz sind die österreichischen Festungen Josephstadt und Königgrätz voll⸗ V kommen isolirt, und kaum einer besonderen Anstrengung werth, wenig⸗ stens wird ihre Beobachtung und Paralysirung die Operationen der Armee gewiß nicht aufhalten. Die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs bei der Armee ist von außerordentlicher Wichtigkeit, weil sie die V militairische und diplomatische Thaͤtigkeit erleichtert. Seine Majestät sind in fortdauernder sich rasch folgender Berathung mit dem Chefdes General⸗ stabes der Armee sowie mit dem Kriegsminister und empfangen die Berichte der beiden Oberkommando's der I. und II. Armee direkt, so daß die ganze oberste Leitung der Angelegenheiten in Allerhöchster Hand vereinigt ist. Leider kann der Telegraph mit Berlin nicht immer so regelmäßig functioniren, als es der außerordentliche Eifer und die aufopfernde Thätigkeit des gesammten Feld⸗Telegraphen⸗ Personals so gern ermöglicht: aber selbst der Marsch unserer eigenen Truppen und die endlosen Fuhrwerks⸗Kolonnen be⸗ schädigen oft die schon gestellten Linien, und geschieht die Be⸗ schädigung am Abende, so muß man bis zum andern Morgen warten, bis der angerichtete Schade nur erst ermittelt werden kann, wonach dann die Remedur allerdings schleunig genug eintritt. Namentlich sind die geflohenen österreichischen Telegraphen⸗Beamten, welche jetzt ohne Beschäftigung und auch wohl ohne Subsistenzmittel im Lande umherschwärmen, die gefährlichsten Feinde unserer momentan angelegten Drahtleitungen. Hier in Horitz war Annäherung der Preußen der Bürgermeister ent⸗ und hatte alles in höchster Verwirrung zurückgelassen, so daß erst von Seiten der preußischen Polizei⸗Direction des König⸗ lichen Hauptquartiers für die Dauer der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs eine Stadt⸗ und Polizeiverwaltung eingesetzt werden mußte, die aber natürlich den Dingen und Vorgängen vollkommen
evacuiren, im
rathlos und da auch machtlos gegenübersteht, wo preußische Militair⸗
Autorität nicht einschreitet. Das viele herumlungernde Gesindel, welches man in allen slawischen Städten findet, machte sich natürlich diese Zustände zu Nutze, verübte Einbrüche und wo Klagen laut wurden, war die Bevölkerung sofort bereit, das Verübte auf Rechnung der preußischen Soldaten zu schieben. Diesen Zuständen hat das energische Einschreiten der preußischen Polizeibeamten des Hauptquartiers für den Augenblick vollständig abgeholfen. Wie es aber nach dem Abrücken des Hauptquartiers nach Pardubitz hier und in den anderen kleinen böhmischen Städten werden wird, mag Gott wissen! Bei der Siegesfreude, die jedes preußische Soldatenherz belebt, seit man die Erfolge und den un⸗ zweifelhaften Willen sicht, sie auch auszubeuten, kommmen dergleichen vorübergehende Mißstände jedenfalls nicht in Betracht. Seine Maje⸗
stohnter Thätigkeit und
zg befindet sich übrigens sehr wohl, setzt sich mit ge⸗ r nen Raüstigkat den nge. encdin, Sapese belebt am Arbeitstisch, wie im Felde Alles, wa er auc, gen Armee angehört, die Preußen jemals ins Feld gestellt hat. zc Vom westdeutschen Kriegsschauplatze geht der »Köln. Ztg.- Juli, die Nachricht zu, daß General von Falckenstein Fulda besetzt bat, welches der Feind bereits verlassen hat. Der »Westf. Merk.⸗ bringt nachstehendes Telegramm:
Vacha, 6. I 8 Präsident von Duesberg in Mänster! In Dermbach lete 260 verwunder Westfalen, denen 18 ün Alen ht. . nas Sendung, besonders auch von veenhe e 1cn 8t 111 1 Salzungen per Eisenbahn, von dort über Lang b aickenstein. Magdeburg, 7. Juli. (Magdeb. Corresp.) Auf ee deutschen Kriegsschauplatze ist es vorgestern zwischen den “ unsern Truppen vom Corps des General v. eresveene vr. Treffen gekommen, in welchem die avn trot 8n zurückgeworfen wurden. Der Ort, wo dies Treffen G “ bat, heißt Dermbach und ist auf der Karte unterhalb S Eisenachschen zu suchen. Nach den uns vorltes nden 8 3 der Erfurter Blätter hatten wir gegen 100 vö V der feindliche Verlust an Todten und Verwundeten ungleich angegeben wird. Der Tbüringer Ztg.⸗ zufolge sollen 8 8. 8 bach 500 Verwundete liegen, für welche von Erfurt Hülfe 1 1 rirt ist. Das dortige Comité des Provinzial⸗Hülfsvereins at gestern bereits zwei Wagen voll Verbandzeug und Erquickungen
aller Art nach Dermbach gesendet und sind aus Erfurt der Kom. V barmherzige Schwestern und
erzienrath Kallmeyer, mehrere Dickoniffinnen diesem Transport gefolgt/ um den Verwundeten zu Hilfe zu eilen. Der Erfolg dieses Treffens muß für die W ein sehr entschieden günstiger gewesen sein, da heute in der W. he die preußischen Truppen bereits von Fulda Besitz genommen haben, welches vom Feinde geräumt war. Wie wir vernehmen, ist auf Befehl des Königlich preußischen Civil⸗Kommissarius in Sachsen der Vertreter des österreichischen Konsuls in Leipzig verhaftet worden und wird heute als Gefangener in snstes Festung eingeliefert wer⸗ Derselbe soll Spionage getrieben haben.
ün 1ce 5. Fuli. ((Lcuenb. Z.) Gestern Vormittag langte durch den Telegraphen die höchst erfreuliche Nachricht eines glänzen⸗ den Sieges an, der über den Feldzeugmeister Benedek bei V Sadowa erfochten worden. Die einfache Thatsache genügte, die ganze Bevölkerung hierorts in eine freudig begeisterte LWI““ zu versetzen. Rasch waren fast alle Häuser mit im Wind b. 8 ternden Fahnen versehen und rasch auch entschlossen sich e Bürgerschaft und Schützengilde ihren patriotischen Gefüͤhlen einen feier 8 V förmlichen Ausdruck zu geben und sich zu dem Ende H auf dem hiesigen schönen Marktplatze zu versammeln. Auch der Füer Regierungs⸗Präsident sagte seine Gegenwart zu. . 129 fand sich derselbe mit den Regierungsräthen und sämmtlichen
theiligten ein, auch der Herr
jät der
Königlich preußische Kommandirende und der Herr Post⸗Inspektor waren gegenwärtig. Nachdem Se. Excellenz der Herr Regierungs⸗Präsident Graf von Kielmansegge den vor dem Regierungs⸗Gebäͤude Versammelten die frohe Kunde des erfochtenen h ges, der Deutschlands Zukunft sichere, mitgetheilt hatte, brachte derselbe ein Hoch auf den König von Preußen aus, welches mit lautem Jubel aufgenommen und mit 21 Schüssen aus den aufgestellten Böllern begrüßt wurde. Die Musik spielte »Heil dir im Sieges⸗ kranz⸗ und ⸗Ich bin ein Preuße u. s. w.⸗ Wie der Jubel das verhallt war, nahm der Hauptmann der Schützengilde das Wort und brachte ein Hoch auf den verehrten Herrn Präsidenten aus, dem mit Begeisterung zugestimmt wurde. Darauf defilirte die Schützen⸗ gilde und die Versammlung ging auseinander. Am Abend war die Wohnung des Herrn Präsidenten glänzend erleuchtet. Schleswig⸗Holstein. Schleswig, 6. Juli. (LTel. Hos der „Hamb. Nachr.⸗) Der Magistrat stattete heute der Gemahlin des Gouverneurs und dem Fercheg dh ahe gs persönlich seine lückwünsche zu den preußischen Waffenthaten ab 1 gr hesen 9 Gtöttwunschadresse an den König von Preußen. Die Nr. 43 des ⸗Verordnungsblatts für das Herzogtbum Schleswig⸗ bringt nachstehendes Patent des Ober⸗Präsidenten für Schleswig⸗Holstein vom 29. v. M.: Kraft der mir 18 g- ; hae ne ich hiemittelst wie folgt: b ö“ “ des §. 3 und 5 des Patents, btts dr Errichtung eines Gerichtshofes letzter Instanz für das Herzogthum 8 88 wig vom 6. Februar 1854, wonach das Appellationsgericht aus Ansm g. sidenten und 8 Räthen bestehen soll, und zur Fassung von Besch fissan 8 Gegenwart von wenigstens fünf Mitgliedern, nämlich außer dem Präside ten von vier Räthen ersorderlich ist, treten fortan wieder in Kraft. §. 2. Die entgegenstehenden Bestimmungen des §. 1 und 2 Fggs sorischen Verordnung vom 17. März 1864, betreffend die Zahl der Sü der des Appellationsgerichts und die Geschäftssprache bei diesem Gerichte, werden aufgehoben. Srgee Osnabrück, 6. Juli. (Wes. Stg.) ss hiesige Bürgervorsteherkollegium hat einstimmig den Beschluß gefaßt, den Magistrat zu ersuchen, an geeigneter Stelle Schritte zu thun,
und überreichte
Allerhöchst übertragenen
um bis auf Weiteres bei allen dem Staat zu entrichtenden Zah lungen preußischen Cassenanweisungen und Banknoten vollgültige gesetzliche Annahme in den Staatskassen zu verschaffen. Der Ma⸗ gistrat ist diesem Antrage beigetreten. Nicht minder wird der „Han⸗ delsverein für das Fürstenthum Osnabrück⸗ im selbigen Sinne eine
Eingabe nach Hannover richten. 8 Baeru. München, 6. Juli. Die „Bayerische Zeitung⸗ bringt folgende amtliche Nachrichten, welche der Präsident von Un⸗ terfranken an den Minister des Innern eingesandt hat: Würzburg, 5. Juli, Morgens. Nach der Meldung einer von Brückenau ein⸗ getroffenen Staffette sind die Preußen gestern eingerückt. Sie haben ein Gefecht mit den Kürassieren gehabt, welche dabei 6 Todte und 10 Verwundete verloren. Bei Liebenau hat gestern ein Vorposten⸗ gefecht Statt gefunden. In Meiningen sind mehrere Wagen voll verwundeter Bayern eingetroffen. Auf bayerischer Seite sind 1 Lieute⸗ nant und 10 Mann gefallen. Oberst Aldosser hat einen Schuß durch die Hand erhalten. — Das ⸗Frankfurter Journal⸗ meldet aus München, 6. Juli, telegraphisch nach der »Bayer. Ztg.⸗: „Ueber das Gefecht bei Kalten⸗ nordheim berichtet ein Telegramm der Telegraphenstation in Meinin⸗ gen vom 5. d. Nachmittags: Nach eingelaufener Meldung war das gestrige Gefecht, welches bis 3 Uhr dauerte, für unsere Truppen nicht ungünstig. Verlust 60 bis 70 Todte und über 100 Verwundete. Gefallen sind: General⸗Major Faust, Major Guttenberg, Haupt⸗ mann von der Tann, Hauptmann Kolbinger (Schützen⸗Compagnie), sämmtlich vom 9. Regiment.⸗ Seheneich. SWren, 4. Juli. Die Nachrichten von der gestrigen Schlacht bei Köͤniggrat dehes hier die böchste Aufregung oörgerufen. Die ⸗Ostd. Post⸗ schreibt: 888 setsceh h dem “ 8* wir diese Zeilen niederschreiben, steht das Schicksal der Monarchie auf dem Spiele. Bis gegen 3 Uhr scheint das Glück der Schlacht uns nicht abhold gewesen zu sein. Die Positionen im Centrum des Feindes wurden von uns mit aller Energie behauptet. Von diesem Augenblicke an aber wendete sich das Schicksal. Die in später Nacht uns zugehenden Telegramme und Privatnachrichten enthalten 8 uns, zu veröffentlichen. Wir zittern, es auszusprechen — aber Alles darauf hin, daß wir uns auf eine große Trauerbotschaft gefaßt ma 85 müssen. Noch in diesem Augenblicke wird mit Löwenmuth gekämpft, aber das Wort erstarrt uns unter der Feder — die Schlacht scheint ver⸗ loren! Was die nächsten Tage uns bringen werden — wer will es sagen! In so düsteren Momenten soll Niemand es unternehmen, sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Es gilt, mit Besonnenheit den An⸗ forderungen des Augenblicks zu begegnen.“ Dann ergeht sich die „Ostdeutsche Post⸗ in b . reibt: 3 CEE“ sich heute fragen: Wo sind unsere Bundesgenossen die Bayern? Höhnisch rufen uns bereits seit mebreren Tagen die czechischen Blätter zu: Wo sind denn Eure deutschen Brüder! Das Schicksal Oester reichs, das Schicksal Sachsens — wer hat es auf seinem Gewissen, als Bayern, das beide in der Stunde der dringendsten Gefahr eben so schmãh lich im Stiche ließ, als es die standhafte, ehrenhafte hannoversche Armee
die Waffen zu strecken nöthigte. Sind wir das Opfer eines Verratbes! Sind wir das Opfer eines Intriguanten, der uns ein falscher Freund
si während er heimlich mit Bismarck unter Einer Decke spielt? seer nnah Zeit muß von diesem Geheimnisse hinwegziehen.« Die Meldungen der amtlichen »Wiener Ztg.⸗ gingen beute Morgen nicht weiter, als bis zu der halbamtlichen Notiz: 1 „Nach den durch Privatkorrespondenzen verbreiteten Nachrichten durfte man sich durch einige Zeit der frohen Hoffnung hingeben, daß die heute zwischen Königgrätz und Josephstadt geschlagene Schlacht vhe gühfag, Wendung nehme. Ein um 6 Uhr aufgegebenes und so eben einge 7. tes Telegramm des Festungskommandos von Königgrätz meldet leider, daß unser linker Flügel gegen Königgrätz zurückgedrängt wird.⸗« 1 Ein späteres Extrablatt der „Wiener Ztg.⸗ bringt dann fo 9 des Telegramm des Feldzeugmeisters von Benedek an Se. K.
V hostchische ectge Hohenmauth, 4. Juli 1866, 3 Uhr Morgens. Nach mehr als fünfstündigem brillanten Kampfe der ganzen Armee und der Sachsen in der theilweise verschanzten Stellung von Ssne mit dem Centrum in Lippa gelang es dem Feinde, sich vnehhs 5 Chlum festzusetzen. Regenwetter hielt den Pulverdampf am Bo en, 5 daß er jede besimmte Aussicht unmöglich machte. Hierdurch behcefä g. elang es dem Gegner, bei Chlum in unsere Stellung vorzu bingan 1 lötzlich und unvermuthet von dort aus in Flanke und enh 4 ig
beschossen, wankten die nächsten Truppen, und ungeachtet aller Anstre gungen konnte es nicht gelingen, dem Rückzuge Einhalt zu thun. “ Derselbe erfolgte Anfangs langsam, nahm 1egs de; zu, je mehr der Feind drängte, bis Alles sich ü n Kriegsbrücken der Elbe, so wie nach Pardubitz zus 98 zog. Der Verlust ist noch nicht zu übersehen, ist aber gewiß eh
bedeutend.
Die »Wiener Abendpost⸗
Anklagen gegen
V
schreibt von demselben Tage: b »„Und um so erschütternder lastet dieser Schmerz auf uns, als an
sten Vertrauen er Spitze der Armee ein Mann stand, der von dem volls zerie 68* Senär enge und des Heeres getragen wurde, dem sis e Kaiser vorzugsweise wegen dieser Einmüvhigkeit des iffe i 75 vn. jeder Beziehung die vollkommenste Freiheit seiner Entsch 1s 2 lungen gewährt hat. Nicht der mindeste bestimmende 88 8 8 8* den Armee⸗Kommandanten geübt;. die Wahl seiner Un EEööe Anordnungen hatten im vorhinein die Kaiserl. Genehmigung. öö 8 nicht besonders betonen zu muͤssen, daß sich hierdurch alle Stimmen widerlegen,