8 1“ . 1111““ ““ rirte durch den Herrn Landrath, welcher einen kurzen Bericht über dessen bisherige recht erfolgreiche Thätigkeit gab, die Einrichtung von 8 Betten und sonstige Hülfeleistung; mehrere Bürger erklärten sich sofort zur Auf⸗ nahme und Verpflegung von Blessirten bereit, oder stellten Lokalitäten zu deren Unterbringung zur Disposition, Andere zeichneten Geldbeiträge. Außer⸗ dem sollen sofort Listen zur ferneren Zeichnung in der Stadt zirkuliren; nach der hiernach gewonnenen Uebersicht wird die Zahl der zu erbittenden Verwundeten bemessen. Einem durch Acclamation gewählten Comité, be⸗ stehend aus einem Magistratsmitgliede, 2 Aerzten und 2 Geistlichen beider Konfessionen, wurde das Weitere übertragen. Die Kommune Kostenblut hat ein zweistöckiges Haus zur Einrichtung eines Lazareths dem Kreise offe⸗ rirt. In Pantzkau hat Herr Graf von Carmer, der als Johanniterritter bereits persönliche Dienste bei der Krankenpflege leistrt, ein Privatlazareth zur Aufnahme von 17 Verwundeten eingerichtet.
Habelschwerdt. (Prov. Ztg. f. Schl.) Auch in unserer Stadt bat sich sofort beim Ausbruche des Krieges ein Verein mehrer Damen ge⸗ bildet, welche für verwundete Krieger Geld und Lazareth⸗Utensilien gesam⸗ melt und versandt haben. Nachdem bereits an 100 verwundete Krieger in das hiesige Krankenhaus eingebracht sind und die Einbringung noch anderer bevorsteht, hat sich auch, angeregt durch den Herrn Stadtpfarrer Strecke und anderer Mitbewohner der Stadt, unter Män⸗ nern ein Verein gebildet, dessen Aufgabe es ist, das Curatorium des hiesigen Krankenhauses, das unter der umsichtigen Leitung des Rentier Burghardt steht, in der Beschaffung von Lebensmitteln und Uten⸗ silien zu unterstützen. So weit es möglich und nothwendig ist, sollen durch den Verein auch die in den Schlössern zu Kunzendorf und Wölfelsdorf neu geschaffenen Lazarethe Unterstützung erhalten. In dieser Beziehung bemerken
wir, daß der Graf Althann, Besitzer der Herrschaft Wölfelsdorf, seinen Be⸗
amten befohlen hat, auch für den Unterhalt der einzubringenden verwundeten Krieger zu sorgen. Die Opferwilligkeit der Bewohner des Kreises ist durch⸗ weg eine erhebende, und sie wird durch die Bemühungen der Geistlichkeit wach erhalten.
Oppeln, 3. Juli. Die Anerbietungen und die Vereine zum Besten unserer tapferen Armee mehren sich auf erfreuliche Weise auch im hiesigen Regierungs⸗Bezirk.
Wir können heut melden, daß in der Kreisstadt Rybnik ein die ämmtlichen wohlhabenderen Bürger umfassender Verein zusammengetreten st, welcher sich die Einrichtung von Lokalen zur Aufnahme von verwundeten oder erkrankten Kriegern und die Verpflegung derselben zur Aufgabe gestellt hat. Ein Vorstand ist in den Personen des Kreisgerichts⸗Direktor Zweigel, des Stadtpfarrer Bolik, des Kreiswundarztes Dr. Färber und noch 6 Mit⸗ gliedern aus der Bürgerschaft und aus den nächsten Ortschaften gewählt worden; die Sammlungen haben ihren Anfang genommen. Außerdem sind noch die Frauen und Töchter der gebildeteren Einwohner von Rybnik zusammengetreten und beschäftigen sich mit der Vorrichtung von Verbandzeug, Charpie ꝛc., sowie “ der Einrichtung der für die Lagerstätten erforderlichen Kissen und
ecken.
Mit Rücksicht auf die Möglichkeit, daß in der Nähe von Rybnik Ge⸗ fechte vorfallen, und da bereits einige Kranke in den dortigen Lazareth⸗ Anstalten vorhanden sind, soll sich die Sorge vorerst auf die Anstalten am Orte beschränken. Sollte der Gang des Krieges jedoch erwarten lassen, daß die in Rybnik eingerichteten Anstalten dort Benutzung kommen, so werden die angesammelten Beiträge und Ma⸗ terialien einem Centralverein zur Disposition gestellt werden. — Für jetzt ist ein Knappschafts⸗Lazareth zu Rybnik kaum für 30 Kranke und Verwundete, im Kreislazareth für 16, bei Privaten für 8 in der Stadt, und außerdem für 6 in der ½ Meile entfernten Ruda⸗Mühle. Es können in der Stadt, wenn es erforderlich sein sollte, noch Lokale für ca. 30 Kranke und Verwun⸗ dete beschafft werden. Aerzte sind aber nur zwei vorhanden, die nur einen Theil ihrer Zeit für die Militair⸗Kranken und Verwundeten verwen⸗
Hier in Oppeln befinden sich gegenwärtig gegen 60 Verwundete vom Stolberg'schen Corps, worunter drei gefangene Oesterreicher. Die eine Hälfte dieser Patienten sind im St. Adalberts⸗Hospital, die andere Hälfte im hie⸗ sigen Hebammen⸗-Lehrinstitute, wo ein Hülfslazareth eingerichtet ist, unterge⸗ bracht. Die ärztliche Leitung hat im ersteren Institute der Anstaltsarzt,
Stabsarzt a. D. Rabetge, in dem andern der Sanitätsrath. Dr. Heer über⸗ nommen. Die Pflege wird theils durch barmherzige Schwestern, theils durch
Damen aus hiesiger Stadt bewirkt und erfolgt mit der allergrößten Sorg⸗ samkeit. Aus der Stadt und deren Umgegend wird auch der größte Theil der Lebensmittel gespendet.
Gegenwärtig soll nach Anordnung der Königlichen Provinzial⸗Inten⸗
dantur ein drittes Hülfslazareth in der hiesigen Loge eingerichtet werden.
Gestern sind 5 harmherzige Schwestern von hier nach Trautenau in
Böhmen zur Pflege der dortigen Verwundeten abgegangen.
Schweidnitz, 5. Juli. Das hiesige Militair⸗Lazareth ist, wie ich schon früher berichtet habe, erweitert worden, indem ein Theil der Kasernen zur Unterbringung der Kranken benutzt wird. Damen aus den verschiede⸗ nen Ständen bieten bereitwillig bei Tag und Nacht ihre Dienste in der Krankenpflege an und verbinden die Wunden der Preußen und Oesterreicher.
Das hiesige Kreis⸗Ständehaus ist zu einer Station des Hospitals der Jo⸗ hanniter ausersehen. In dem Kreis⸗Krankenhause hat gleichfalls bereits eine
Anzahl verwundeter Krieger aus dem freundlichen und feindlichen Lager
Aufnahme gefunden.
Liegnitz, 4. Juli. Nachdem bereits seit einigen Wochen ein Frauen⸗
Comité für die Ausrüstung der hiesigen militairischen Lazarethe in Wirk⸗ samkeit ist, hat sich unter dem 27. v. M. auf Anregung des Regierungs⸗
Präsidenten Grafen von Zedlitz⸗Trützschler ein foͤrmlicher Lokalverein für den hiesigen Ort und Kreis zur Pflege der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger in Anschluß an den zu gleichem Zweck in Breslau be⸗ stehenden Provinzial⸗Verein gebildet. Die Geschäfts⸗ und Kassenführung dieses Vereins hat der Regierungs⸗Assessor Nobbe übernommen. — Des⸗ gleichen ist unter dem 1. d. M. ein Comité zusammengetreten, welches sich die Versorgung der im Felde stehenden Truppen der seitherigen Liegnitzer Garnison, des Königs Grenadier⸗Regiments (2. Westpreußisches) Nr. 7, mit entsprechenden Erquickungen zur Aufgabe gestellt hat, und ebenso sind seit
nicht zur
öi “ v I 111““ bereits 2 Monaten zwei besondere Comité’s in Thätigkeit, welche die Unter⸗ stützung der Angehörigen eingezogener Reservisten und Landwehrmänner au der hiesigen Stadt und dem Kreise sich angelegen sein lassen.
— Erfurt. Der Regierungs⸗Assessor Goeschel hierselbst hat sich unter dem 19. v. M. dem Herrn Kriegsminister gegenüber verpflichtet, dem Unteroffiziere des 32. Infanterie⸗Regiments, welcher sich beim naͤchsten sieg· reichen Treffen am meisten auszeichnet, 100 Thaler auszuzahlen. Ebenso hat sich der Assessor Nobbe unter demselben Tage, als Besitzer eines Ritter⸗ guts im Kreise Weißensee, Regierungs⸗Bezirk Erfurt, dem Herrn Kriegs⸗ minister gegenüber verbindlich gemacht, einem Soldaten vom Feldwebel abwärts der Preußischen Armee, welcher aus dem Kreise Weißensee ausge⸗ hoben, im jetzigen Kriege durch Verwundung vor dem Feinde invalide wird und vom Herrn Kriegsminister als solcher Unterstützung bedürftig und würdig bezeichnet wird, ebenfalls die Summe von 100 Thalern auszuzahlen.
Dortmund, 6. Juli. (Elbf. Ztg.) Unsere patriotische Wgpkthätigkeit nimmt den erfreulichsten Fortgang. Den unermüdlichen Bemühungen unserer Frauen und Jungfrauen ist es gelungen, schon heute sieben schwere Kisten mit Verbandzeug, Charpie und dergl. nach Schlesien und Böhmen abzusen⸗ den. Der hier gegründete Verein zur Beschaffung von Erleichterungen für unsere im Felde stehenden Truppen, von welchem wir bereits berichteten, und an dessen Spitze außer dem Landrath Rynsch, Geheimrath Wiesner ꝛc. auch der Berghauptmann Prinz von Schönaich⸗Carolath steht und bei wel⸗ chem man sich allgemein und ohne Unterschied der politischen Farbe sehr zahlreich betheiligt hat, soll bereits eine Geldsumme von nahezu 6000 Thlrn. zum Absenden bereit haben. Es geschehen sehr viele Zeichnungen von 50, 100 und mehr Gulden Die Schuͤler des Gymnastums haben als ersten Beitrag aus ihrer Sparbüchse 37 Thlr. 12 Sgr. 5 Pf. zusammengebracht, wovon 37 Thlr. heute dem hiesigen Hülfscomité zur Verfügung gestellt worden sind. “]
Crefeld, 6. Juli Von dem hier gebildeten Comité zur Pflege der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger wurden von den gezeichneten 6000 Thalern vorläufig 2000 Thaler an das Central⸗Comité abgesandt. Von den von der Gesellschaft »Verein« gespendeten 17 Ohm 1862er Rhein⸗ wein gingen 1539 Flaschen, von dem Damen⸗Comité eine beträchtliche Quantität Verband⸗ und Bekleidungs⸗Gegenstände ab.
Bonn, 5. Juli. Der hier schon im Mai 1864 gebildete Lokal⸗ Verein zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger hat jetzt mit erneuerter Thätigkeit die Sammlungen für den genannten Zweck in die Hand genommen. Derselbe wird dabei durch den hier bestehenden Frauen⸗ und Jungfrauen⸗Verein unterstützt, welcher sich besonders die Beschafung von Leinwand, Charpie und Verbandmaterial angelegen sein läßt. Der Vorstand des Lokalvereins, der sich dem Centralvorstande in Berlin angeschlossen hat, besteht aus den Herren: Professor Busch, Di⸗ rektor der chirurgischen Klinik, dem Ober⸗Bürgermeister Kaufmann, dem Kreisphysikus Dr. Klein, dem Rektor der Universität, Professor Dr. Nau⸗ mann, dem Landrath v. Sandt, dem geistlichen Rath Oberpfarrer van Wahnem und dem Pfarrer Wolters. An einmaligen Gaben ist bis jetzt schon seit der letzten Aufforderung des Vereinsvorstandes die Summe von 2000 Thlr. eingegangen. Dem Lokalvereine sind 70 neue Mitglieder mit jährlichen Zeichnungen von 125 Thlr. beigetreten. An das Hauptdepot des Central⸗Comités zu Berlin sind schon 800 Thlr., zwei und ein halb Ohm Wein und sechs große Pakete mit Leinwand ꝛc. abgeschickt worden. Außer⸗ dem werden in den hiesigen klinischen Anstalten Krankenwärter und Kranken⸗ wärterinnen ausgebildet.
Köln, 7. Juni. Der großen Rührigkeit, welche das hiesige Comité zur Pflege der im Felde verwundeten Krieger entwickelt, mel⸗ det die Koͤln. Ztg.«, entsprechen die Resultate in der erfreulichsten Weise. An Geldbeiträgen ist im Ganzen bis heute schon die Summe von 17,000 Thalern eingegangen, deren schnellmöglichste Verwendung gewiß sehr wün⸗ schenswerth ist. Aber die Liebesgaben beschränken sich nicht allein auf baa⸗ res Geld, dessen Spende leicht zu bewerkstelligen und mit wenig Mühe ver⸗ bunden ist, wenn nur ein mildthätiges Herz schnell seine Einwilligung zu einem Griff in den Geldbeutel gibt; auch der Zusammenfluß all der tausend Gegendstärde, welche einem armen Kranken zur Linderung der Schmerzen unbe⸗ dingt nöthig oder zur Erheiterung des Gemüthes wünschenswerth sind, ist ein ganz ungewöhnlicher und läßt das Herz des Weibes, dieses kostbare Juwel, wieder in seinem schönsten Lichte erscheinen. Mit einem wahren Bienenfleiße sind weib⸗ liche Hände bemüht, alles nur Erdenkliche zusammenzuschaffen.
Heute reisten mehrere Schwestern der Franziskanerinnen und Vincen⸗ tinerinnen von hier nach Kassel, um dort den verwundeten Soldaten Hülfe zu leisten. Dieselben haben eine ziemliche Menge von Erfrischungen und dergleichen für die armen Kranken mitgenommen; es wird also ihre An⸗ kunft doppelt erwünscht und ersprießlich sein. Wie wir hören, sind die hie⸗ sigen Klöster, welchen die Pflege der Kranken obliegt, schon zur Aufnahme einer bedeutenden Anzahl verwundeter Krieger eingerichtet. In dem in der Eintrachtstraße gelegenen Kloster sollen in den nächsten Tagen 150 Ver⸗ wundete untergebracht werden. 1
Eben erfahren wir, daß gleichzeitig mit den obigen zwei barmherzigen Schwestern noch fünf andere, so wie zwei Lazaristen⸗Geistliche nach Kassel abgefahren, und zwar mit einem heute Vormittag nach Kassel abgegange⸗ nen Extrazuge mit Reservisten des 19. Infanterie⸗Regiments.
Zum Vortheil der Hinterlassenen von einberufenen Reservisten und Landwehrleuten von Ehrenfeld, deren Zahl bedeutend ist, soll daselbst ein Cyclus von geschichtlichen Vorträgen im großen Saale des Herrn Maus abgehalten werden. b
Schleswig, 5. Juli. (H. N.). Die Bemühungen des biesigen Comités zur Unterstützung im Felde verwundeter Krieger versprechen den besten Erfolg. Die ersten Anfänge der Geldbeträge lassen hier am Orte wenigstens 1600 Thlr. Pr. in kurzer Zeit erwarten; an Naturallieferungen fehlt es natürlich auch nicht. Man hat sich, soweit es gewünscht wird, zu⸗ gleich zu einer Centralisirung ähnlicher Bestrebungen im ganzen Lande be⸗ reit erklärt; die umhergesandten Circulaire haben sehr entgegenkommende Antworten von vielen Seiten erhalten. Es versteht sich von selbst, daß da⸗ durch keinem Orte der direkte Verkehr mit dem Berliner Centralcomité ab⸗ geschnitten sein soll, wo dieser vorgezogen wird.
Beilaae
Aufruf:
lazarethe
ich Preußischen Staats
Gleichzeitig, jedoch getrennt von dieser allgemeinen Sammlung, hat an auch unserer besonderen Garnison, namentlich dem bei Langensalza
ark betheiligten 11. Regiment woblthätige Theilnahme gewidmet. Manche
nteroffiziersfamilien desselben sind bei uns zurückgeblieben, die nach dem ode ihres Ernährers in große Noth gerathen sind. Vorläufig werden auch a Geldsammlungen zur Linderung der Noth angestellt; bald werden gewiß Damen aller Stände diesen Gegenstand für ihre alleinige Sorge reclamiren. Elmshorn, 4. Juli. (H. N.) In wenigen Tagen ist am hiesigen Orte für die verwundeten Krieger in den preußischen Lazarethen eine Summe
on 728 Mk. 4 Schill. gezeichnet und an das Central⸗Depot nach Berlin
ingesandt worden. Gleichwie wir nach dieser ersten Zeichnung die Begrün⸗
ung eines ständigen Comité’'s zu gleichem Zwecke erwarten, begen wir die
daß überall in Holstein der Patriotismus Hand in
egründete Hoffnung, der Verwundeten werde zu
and mit der werkthätigen Liebe die Leiden lindern suchen. Hannover, 7. Juli. Die »N. H. Ztg.“« veröffentlicht nachstehenden Der Krieg hat bereits zahlreiche Opfer gefordert und wird noch nehr Blut und Leben kosten. Aber der menschenfreundliche Sinn der Be⸗ völkerung weiß auch hierbei die Leiden zu lindern. An allen Orten öffnen sich Herzen und Hände willig nach Kräften zu helfen und die Wunden derer zu stillen, welche im Kampf für das Vaterland verwundet sind. Zu - Zweck sind auch in Hannover und Göttingen Kriegs⸗
eingerichtet worden. Obgleich dieselben bereits mit allem
nentbehrlichen ausgerüstet sind, so bieten sie doch noch einen weiten Raum für die freie Liebesthätigkeit. Ich fordere daher alle, welche bereit sind, für die Verwundeten ohne Rücksicht auf die Armee, welcher sie angehören, Gaben beizutragen, auf, dieselben hierher an den Herrn Grafen von Wrschowitz (Union Hotel) oder an den Herrn Freiherrn von Spiegel (Hotel de Russie) einzusenden. Die genannten Herren werden die ihnen zugehenden Gaben den Lazarethen hier und in Göttingen zuwenden und vent. den kämpfenden Truppen nach Bedürfniß nachsenden.
Hannover, den 6. Juli 1866.
Der Delegirte des Königl. Preußischen Commissairs für die freiwillige
Pflege bei der Armee. Otto Graf zu Stolberg.
Bremen, 5. Juli. Das hiesige Comité des Hülfsvereins für ver⸗ wundete Krieger ist ungemein thaäͤtig; in einem zweiten Aufruf desselben an die Bewohner Bremens heißt es: 88
„Wir sprechen die Bitte aus: — Gebt sofort Eure Bereitwilligkeit zu erkennen, einen oder mehrere Genesende in Eure Häuslschkeit aufzunehmen.
Eure von Herzen kommende Pflege, die Ruhe unserer vom Kriegs⸗ schauplatze entfernten Stadt werden gewiß segensreich wirken!
Die neuen herrlichen Siege der preußischen Waffen, welche uns Alle mit überwältigender Freude erfüllen, haben die Zahl der Verwundeten wie⸗ der beträchtlich vermehrt. Laßt diese betrübende Gewißheit Euch in Eurem raschen Entschlusse bestärken und zögert nicht, Eure Bereitwilligkeit, zu helfen, an den Tag zu legen.« 4 3 * Kassel, 6. Juli. Die »Kass. Ztg.« enthält nachstehenden Aufruf: »An die Frauen und Jungfrauen Kassels! Auf dem Kriegs⸗ schauplatz in unserer Nihe haben die ersten Kämpfe begonnen und mit ihnen kommen die Nachrichten von Verwundeten und Kranken, die sich nach Hülfe sehnen. 8
Frauen und Jungfrauen Kassels! An Eure Herzen wende ich mich mit der Bitte, daß auch Ihr, wie allerwärts Eure edelmüthigen Schwestern thun, zusammentretet, zu helfen dem Verein, um die Mittel zur Pflege der Leidenden zu beschaffen. “ 1
Schon liegen in kleinen Dorfschaften, wenige Meilen von hier, 500 preußische und bayerische Krieger verwundet danieder, und es fehlt dort fast an Allem. Eilet Euch, Ihr Mildherzigen, denn doppelt giebt, wer rasch jebt!
Verbandzeug, Charpie, alte Leinwand, Eis, Erfrischungen, Medikamente — Alles ist willkommen. Und damit in Eure Wohlthäaͤtigkeit, an deren Ausdauer ich nicht zweifle, Zeit und Ordnung komme, so wählet aus den angesehenen Männern dieser Stadt einen Vorstand, der gemeinsam mit Schwestern aus Eurer Mitte die geschäftliche Seite Eures Vereins leitet. Ich weiß, daß es nur dieser Anregung bedarf, um wecken, denn es ist der Beruf des Weibes, wohlthätig zu sein. Der General⸗Gouverneur von Kurhessen: von Werder, Königlich Preußischer Ge der Infanterie. «
— Die Nr. 27 (vom 6. Juli) des Justiz⸗Ministerial⸗Blattes enthält ein Erkenntniß des Königlichen Ober⸗Tribunals vom 4. Mai 1866: »Der Richter zweiter Instanz darf erschwerende Umstände der unter Anklage gestellten That nicht deshalb unberücksichtigt lassen, weil sie in der ursprünglichen Anklage und in erster Instanz gar nicht aufgestellt waren. Art. 30 des Gesetzes vom 3. Mai 1852 ist auch für das Verfahren in zweiter Instanz maßgebend;« und eine Verfügung des Königlichen Ober⸗ Tribunals vom 1. Juni 1866: »Eine vom Kreisgericht zugelassene und instruirte Appellation kann vom Appellationsgericht nicht durch bloßen Be⸗ schluß zurückgewiesen, es muß vielmehr darüber durch Erkenntniß entschieden 1A1“ 11“ “
— Das ⸗Amtsblatt des Königlichen Post⸗Departements« (Nr. 24 1866, Aus⸗
vom 5. Juli) enthält eine General⸗Verfügung vom 4. Juli schluß des Fahrpostverkehrs nach Süddeutschland betreffend.
rungsversuche. — Behandlung der Kleie mit Salzsäure und Soda.
Halle.
lehrer. — Cursus für Civil⸗Eleven in der Central⸗Turn⸗Anstalt. —
nahme der Schulen an der
um Eure Herzen zu rekt auf den Turn⸗Unterricht. — Injurienklage gegen
— Das Juniheft des landwirthschaftlichen Centralblattes für Deutschland von Ant. Krocker, bei Wiegandt und Hempel in Berlin, hat folgenden Hauptinhalt: Kochsalz als Mittel, den Untergrund zu düngen. Entdeckung eines Phosphoritlagers in Nord⸗Wales; aus einem Vortrage des Dr. Völker. Größe der Guano⸗Lager, von Fyse. Absorp⸗ tions⸗Ungleichheit der Pflanzen, von Deherain. Benutzung der städtischen Kloakenwaͤsser. Düngung der Obstbäume mit Gülle, von Prof. Kaufmann. Beobachtungen über das Wachsthum einiger Pflanzen während des Tages und während der Nacht, von M. P. Duchartre. Anbau⸗Resultate von chinesischer Luzerne; Berichte von Bayha und Aldinger. Resultate künstlicher Befruchtung von Getreide nach Hooibrenckᷣscher Methode in Frankreich im Jahre 1865. Einbeizen des Weizens, von Professor J. Kühn und Einbeizen mit verdünnter Schwefelsäure. Futterwerth von Gerste und Malz, von C. Johnson. Zur Drehkrankheit der Schafe, von O. Zehden, Dr. Dammann und Eckert⸗Radensleben. Ueber die Wachsproductionen der Bienen und Bestätigung von Liebig'scher Theorien in Rücksicht von Bienen⸗ Krankheiten, von Fischer⸗Vaduz. Die Merinoschafe in der Kolonie Neu⸗ Seeland. Ofenruß gegen Insekten, von J. Hague. Eigenschaften des Milz⸗ brandblutes, von Prof. Bassi. Zur Bestimmung des Gehaltes an reiner Wolle in Schafvließen, von v. Nathusius⸗Königsborn. Trächtigkeitsdauer bei Schafen, von Prof. Wilhelm. Aufforderung an Seidenzüchter von Dronke und Gallois. Farbstoff blauer Weinbeeren, von Prillieux;g Gras⸗ Mähemaschinen, von Samuelson u. Co. Neue Baumscheeren, empfohlen von Lucas. Bestimmung des Buttergehaltes der Milch nach Vogel’'s Me⸗ thode, von Prof. F. Krocker. Zur amerikanischen Butterbereitung. Inter⸗ nationale Maschinen⸗Ausstellung in Breslau. Statistisches über die Rinder⸗ pest und den Viehbestand Großbritanniens. Viehbestand im Königreich Sachsen am 3. Dezember 1864. Die Güterconsolitation in der Rheinpro⸗ vinz, vom Regierungsrath Beck. Mittheilungen über die italienische Land⸗ wirthschaft. Bibliographie. Gesundheitspflege der landwirthschaftlichen Haus⸗ säugethiere „ von Dr. C. H. Haubner. Das Wesen und die Ziele der Land⸗ wirthschaft, von Dr. W. Hamm.
— Die Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preu:
ßischen Staaten (Nr. 27 vom 4. Juli) haben folgenden Hauptinhalt⸗
Melioration der Elbniederung bei Wittenberge. Höhere Ausnutzung der Kleie als Futtermittel. — Zusammensetzung der Kleie. — Fütte⸗ Berichte und Korrespondenzen: Aus den Regierungsbezirken Frankfurt, Merseburg, Erfurt, Muͤnster, Aachen und Cöln. Notizen. Das landwirthschaftliche Lehrinstitut zu Berlin. Das landwirthschaftliche Institut der Universität Uebersicht der Einnahmen von ausländischem Zucker und Syrup, sowie an Rübenzuckersteuer ꝛc. für die Zeit vom 1. April 1865 bis Ende Maͤrz 1866. Verzeichniß der in Preußen im Jahre 1865 ertheilten Patente, soweit dieselben mit der Landwirthschaft und deren verwandten Gewerben in Beziehung stehen. Tabellarische Uebersicht der landwirthschaft⸗ lichen Ausstellungen in den preußischen Staaten im Jahre 1865.
— Das Amtsblatt für die gesammte Unterrichts⸗Verwaltung in Preußen (Juniheft) enthält: Behandlung der bei der Mobilmachung in die Armee eintretenden Beamten. — Abzug an den Diäten Königlicher Kom⸗ missarien. — Präklusivfrist für Erhebung des Kompetenz⸗Konflikts. — Be⸗ theiligung des Fiseus bei Bauten. — Stempel zu Depositalextrakten und Depositenscheinen. — Zur Bestellung von Cautionen verwendbare inländische Papiere. — Friedens⸗Klasse des Ordens pour le mérite. — Rektorwahl bei der Universität in Halle. — Verwendung studirender Mediziner im militair⸗ ärztlichen Dienst. — Verein der Kunstfreunde im preußischen Staat. — Beabsichtigte Reform im Programmenwesen der höheren Unterrichts⸗Anstal⸗
ten. — General⸗Uebersicht über die Abiturienten⸗Prüfungen an den Gym⸗
militairpflichtiger Realschul⸗ Gymnasium in Culm. — Die Erziehungs⸗ Anstalten in Droyßig. Weibliche Erziehung. — Das Bibellesen in evan⸗ elischen Schullebrer⸗Seminarien. — Einquartierungslast der Geistlichen. — Immediat⸗Adresse von Lehrern und darauf ergangene Antwort. — Theil patriotischen Bewegung der Gegenwart. — Competenz bei Kreirung einer Konrektorstelle. — Schulzwang in Beziehung Supertntendenten als Kreis⸗Schul⸗Inspektoren. Ressortverhältnisse der den Superintendenten vor⸗ gesetzten Behörden. — Aufbringung eines Zuschusses zur Lehrerbesoldung. — Stellung eines Gutsherrn zum Schulvorstand in seiner Eigenschaft als Polizei⸗Verwalter. — Gutsherrliches Verhältniß eines früͤheren Erbpachts⸗ gutes. — Zuwendungen i Ressort der Unterrichts Verwaltung. — Per⸗ sonalchronik “
Reclamation dem
im, Fetr , —
nasien Unterstützungsfonds bei
Statistische Nachrichten. — Zur Vervollständigung der in Nr. 117 des St.⸗A. gegebenen Mit⸗
theilungen über den Schiffsverkehr in den Hinterpommerschen Häfen entnehmen wir dem Coͤsliner Regierungsamtsblatt (Stück 26 vom 28. Juni c.) noch Folgendes: Nach den von den Köͤniglichen Haupt⸗Zoll⸗ Aemtern aufgestellten amtlichen Nachweisungen sind im Jahre 1865 über⸗ haupt eingelaufen: in Colberger munde 305 Schiffe von 9,108 Lasten mit 218,917 Ctr. Ladung, in Stolpmünde 658 Schiffe von 20,764 Lasten mit 257,047 Ctr. Ladung, in Rügenwaldermünde
Schiffe von 13,340 Lasten mit 133,965 Ctr. Ladung; desgleichen sind 1865 ausgegangen: aus Colbergermünde 3183 Sch. von 9614 Last mit 244,466 Einr. Lad, aus Stolpmuͤnde 653 Sch. von 20,667 Last mit