1 An meine Völker! 8 as schwere Unglück, welches meine Nordarmee trotz des heldenmuüͤ⸗ thigsten Widerstandes getroffen, die Gefahren, die dadurch für das Vater⸗ land erwachsen, die Kriegsbedrängnisse, die verheerend über mein geliebtes Königreich Böhmen sich ausbreiten und anderen Theilen meines Reiches drohen, die schmerzlichen, unersetzlichen Verluste für so viele Tausende von Familien — haben mein Herz, das so väterlich warm für das Wohl meiner Völker schlägt, auf das tiefste erschüttert. Allein das Vertrauen, das ich in meinem Manifeste vom 17. Juni ausgespro⸗ chen, das Vertrauen auf Eure unerschütterliche Treue, Hingebung und Opferwilligkeit, das Vertrauen auf den selbst im Unglücke nicht zu bre⸗ chenden Muth meiner Armee, das Vertrauen auf Gott und mein gutes heiliges Recht ist in mir keinen Augenblick wankend geworden. Ich habe mich an den Kaiser der Franzosen um Vermittelung eines Waffenstill⸗ standes in Italien gewendet. Ich fand nicht nur das bereitwilligste Ent⸗ gegenkommen, sondern der Kaiser Napoleon hat sich auch aus eigenem Antriebe und in der edlen Absicht der Verhinderung weiteren Blutver⸗ gießens zum Vermittler eines Waffenstillstandes mit Preußen und zur Einleitung von Friedensverhandlungen anerboten. Ich habe dieses An⸗ erbieten angenommen. Ich bin zu einem Frieden unter ehrenvollen Be⸗ dingungen bereit, um dem Blutvergießen und den Verheerungen des Krieges ein Ziel zu setzen, allein nie werde ich in einen Friedensabschluß willigen, durch welchen die Grundbedingungen der Machtstellung meines Reiches erschüttert würden. In diesem Falle bin ich zum Kampfe auf das Aeußerste entschlossen und hierin der Zustimmung meiner Vöͤlker ge⸗ wiß. Alle verfügbaren Truppen werden zusammengezogen, und durch die angeordnete Rekrutirung der zahlreichen Freiwilligen, welche der neu auflebende patriotische Geisß überall zu den Fahnen ruft, ergänzen sich die Lücken des Heeres. Oesterreich ward vom Unglücke schwer getroffen; aber es ist nicht entmuthigt, nicht gebeugt. Meine Völker! Vertrauet auf Euren Kaiser! Oesterreichs Völker haben sich nie größer als im Un⸗ glück gezeigt. Auch ich will dem Beispiele meiner Ahnen folgen und mit unerschütterlichem Gottvertrauen, mit Entschlossenheit und Beharrlichkeit Euch voranleuchten! Gegeben in meiner Residenz und Reichshauptstadt Wien am 10. Juli 1866. Franz Joseph. Von Seiten des Kaiserlich Königlichen Landes⸗General⸗Kom⸗ mando's zu Wien wurde heute nachfolgende Kundmachung erlassen: „Um den Eintritt von Freiwilligen auf Kriegsdauer in die Kaiserlich Königliche Armee zu fördern, wird in Folge Anordnung des Kaiserlich Königlichen Kriegs⸗Ministeriums genehmigt, daß das den Ange⸗ worbenen bewilligte Handgeld auf 35, 30, 25, und 20 Fl. österr. W. erhöht werde.- Der Andrang scheint demnach dem Bedürfnisse och nicht zu entsprechen. Die »Presse⸗ schreibt:
»Es war zu erwarten, daß die Katastrophe, welche unter dem Mi⸗
nisterium Belcredi über das Reich hereingebrochen, nicht ohne wesentlichen Emnfituß auf ven Destand ves Minsteriums seiosr vreibven ronne. Heute
wird denn auch bereits das Gerücht verbreitet und vielfach geglaubt, daß
die Herren Grafen Belcredi und Larisch ihre Demission gegeben haben.
Daran knüpft sich die Nachricht, daß die Herren Fürst Carlos Auersperg,
Deak und Kaiserfeld nach Wien berufen worden sind. Hoffentlich wird
man bald Näheres über die Minister⸗Krisis erfahren.«
— (W. T. B.) Graf Mensdorff ist zurück und übernimmt wieder die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten. Erzherzog Albrecht wird heute hierselbst erwartet. In einem Rapport des Befehlshabers der Südarmee wird gesagt, die Armee sei mit dem Feinde nicht in Berührung gekommen. Die Festungen seien aus⸗ reichend armirt und hätten Truppen genug, um sich selbst zu ver⸗ theidigen.
8 Der Erzherzog Albrecht ist zum Befehlshaber und Baron John zum Generalstabschef aller Armeen im Felde ernannt.
Durch Gesetz vom 7. d. ist der Finanzminister ermächtigt, sich 200 Millionen Gulden durch eine freiwillige Anleihe oder vermehrte Staatsnotenemission zu verschaffen.
Die »Wiener Zeitung⸗ vom 9. Juli macht in ihrem amtlichen Theil die Mittheilung, daß Se. K. K. apostolische Majestät am 3. Juli d. J. Sr. Majestät dem Könige Georg V. von Hannover das Commandeurkreuz und Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprin⸗ zen Ernst August von Hannover das Ritterkreuz des Militair⸗ Maria⸗Theresien⸗Ordens verliehen hat.
Laut Telegramm aus Pesth vom 9. Juli ist die Kaiserin Nach⸗ mittags daselbst eingetroffen. Bei ihrer Ankunft wurde sie von einer großen Anzahl ungarischer Parlamentsmitglieder begrüßt und em⸗ pfangen. Ein Kaiserlicher Aufruf an die Völker Ungarns ist erschie⸗ nen. Derselbe fordert dieselben auf, freiwillig unter die Fahnen zu eilen, zur Hülfe ihrer Angehörigen, zum Schutze ihres durch Kriegs⸗ ereignisse unmittelbar bedrohten Vaterlandes.
Die Handelskammer berieth ein Moratorium für Wien. Ein sofortiger Erlaß wurde abgelehnt, aber bereits Zeit des Eintritts und Mobdalitäten festgestellt
Frankreich. Paris, 12. Juli. Das Journal „Etendard⸗ zeigt an, daß der Kaiser nicht nach Nancy gehen werde.
Spanien. Madrid, 12. Juli. (W. T. B.) Das Ministerium Odonnell ist durch ein Ministerium Narpaez ersetzt worden, in welchem Narvaez die Präsidentschaft und das Portefeuille des Krieges, Arezola das der Justiz, Barneszallara das der Finanzen und Gonzalez Bravo das des Innern übernommen haben.
Vereinsthätigkeit
8 Stralsund, 11. Juli. Hier haben sich 3 Vereine zur Fürsorge für unsere Armee Lgebildet. Der erste sorgt für die zurückgebliebenen Familien; seine laufenden Einnahmen machen es moͤglich, die kreisständische Unterstützung nahezu zu verdoppeln. Der zweite sammelt für die Lazarethe und liefert an die Centralstelle in Berlin ab. Er hat bisher etwa 2000 Thlr in baarem Gelde und viel Naturalien an Erfrischungen und Lazarethbedürf. nissen abgeführt; er setzt seine Thätigkeit fort. Der dritte sammelt für die kämpfenden Mannschaften der hiesigen Garnison und hat beträchtliche Gelder und viel Rahrungsmittel zusammengebracht; auch er fährt in seinen Be⸗ mühungen fort. Sobald die Nachrichten von der Armee in ihren Specia⸗ litäten veröffentlicht sind, wird ein vierter Verein ins Leben treten, welcher für die Krüppel und für die Wittwen und Waisen unserer namentlich bei Gitschin hart mitgenommenen heimischen Truppen sorgen wird.
— Der Herr Fürstbischof Heinrich hat dem Seelsorgs⸗Klerus die Pflege der katholischen Soldaten in folgendem Erlasse ans Herz gelegt:
Unserem Ehrwürdigen Klerus Gruß und Segen von dem Herrn!
Geliebte Brüder! Unsere Feldgeistlichen, die ohnehin nicht in aus.
reichender Zahl vorhanden sind, befinden sich bei der Armee. Die zurück⸗ gebliebenen oder nachziehenden Krieger, die kranken und verwundeten Soldaten in den Lazarethen und Hospitälern, auch in Anstalten, welcht von Privaten aus christlicher Liebe und patriotischem Eifer gegründet worden sind, befinden sich an den meisten Orten ohne Seelsorge und geistliche Hilfe, zumal die ordentliche Jurisdiction über die Soldaten dem Herrn Feldpropste und dessen Gehilfen zusteht. Wir haben uns dieser⸗ halb mit demselben ins Einvernehmen gesetzt und autorisiren nunmehr Unseren Ehrwürdigen Klerus aller Orte in Unserer Diöcese, die in den einzelnen Pfarreien vorhandenen katholischen Soldaten, gesunde wie kranke, und namentlich die Verwundeten, auch die Gefangenen, wenn es gestat. tet wird, zu besuchen, ihnen die heiligen Sakramente zu spenden, sie zu belehren, zu trösten und ihnen jedwede mögliche Hilfe zu leisten, auch die Laien zu körperlicher Erquickung der Leidenden zu ermuntern.
An größeren Orten, wie Breslau, Neisse, Groß⸗Glogau, Liegnitz, Op⸗ peln wird es sich empfehlen, wenn die einzelnen Theile der Stadt be⸗ stimmten Priestern zur geistlichen Pflege der Soldaten überwiesen werden. Es würde ein ungerechtes Mißtrauen verrathen, und Wir würden fürch⸗ ten, Euch wehe zu thun, wollten Wir Euch zur Uebung dieser naheliegen⸗ den, heiligen Pflichten in so schwerer gewaltiger Zeit besonders dringend ermahnen. Wir wissen es, liebe Brüder! Ihr werdet in Eurem treuen aufopferungsvollen Eifer mit den Mitgliedern Unserer frommen Orden und Congregationen wetteisern, welche in ihren Klöstern mit der Pflege der Verwundeten und Kranken bereits vollauf beschäftigt sind, wie die Barmherzigen Brüder und die Elisabethinerinnen, während schon über hundert barmherzige und graue Schwestern aus Unserer Diözese der Armee ins Feld gefolgt und in den Lazarethen draußen thätig sind. Gott sei mit Euch Allen und sein heiliger Segen stärke Euch zum guten Werke. Breslau, am Feste der Heimsuchung Mariä 1866. 3
Dppein, 9. Juli. Recht deutlich zeigt sich das warme Mitgefühl der ganzen Kreiseinwohnerschaft für unsere Brüder auf dem Kriegsschauplatze in folgenden Thatsachen. Eine von dem Königl. Landrath Hoffmann erst am 5. d. M. an „seine lieben Kreisgenossen« gerichtete »dringende Bitte« hat bei den Dominien, Stadt⸗ und Landgemeinden, so wie bei vielen einzelnen Bewohnern des Kreises eine so rasche und, wie wir nach dem herzgewinnenden Inhalt der Bitte er⸗ warten konnten, so lebhafte und wahrhaft rührende Theilnahme gefunden, daß schon heut ein Park von etwa 40 gut bespannten Wagen, davon 27 8 Lazarethgegenständen, Leinwand, Binden, Charpie, Hemden, Wein, Rum, Cognak, Cigarren, Tabak, Seife, Lebensmitteln und Erfrischungen aller Art und in sehr bedeutenden Quantitäten nach dem Kriegsschauplatze abgehen konnte. Außerdem hat der Kreis binnen 3 Tagen an Geldbeiträgen die Summe von 1066 Thlrn. für die Verwundeten aufgebracht, wobei oft gerade arme Gemeinden eine wahrhaft erhebende Opferwilligkeit an den Tag gelegt haben. Auf der Rückfahrt sollen die Wagen, ebenfalls von Dominien und Gemeinden, aber auch von Privat⸗Fuhrwerksbesitzern gestellt worden sind, Verwundete aufneh⸗ men, um solche in den Lazarethen zu Oppeln, Karlsruhe, Proskau, Kupp und Krappitz zur Pflege und ärztlichen Behandlung unterzubringen. Zu diesem Behufe sind die Wagen mit strohdurchflochtenen Ernteleitern, einer auf Reifen ruhenden Plane und genügendem Stroh versehen, damit die Verwundeten bequem und gut eingebettet werden koͤnnen. Drei Aerzte, Sanitäts⸗Rath Dr. Heer von hier, Dr. Freund aus Karlsruhe und Dr. Rosen⸗ bach aus Krappitz, 3 Chirurgen⸗Gehülfen, eine entsprechende Anzahl Kranken⸗ wärter; die Rittergutsbesitzer Gerlach (Dometzko), Gödeke (Zyrowa) und Kaufmann Giesel von hier begleiten den Zug.
Ratibor, 10. Juli. Auch hier hatte gleich im Anfange des Krieges sich in Anschluß an den Centralverein hierorts ein Hülfsverein gebildet, welcher unter dem Vorsitze des App.⸗Raths v. Tepper vornehmlich durch die Thätigkeit der im Comité besindlichen Frauen sich bereits in den Stand gesetzt hatte, den im Gefecht bei Oswiecin Verwundeten durch Herbeischaffung von Verband⸗ gegenständen ꝛc. Hülfe zu leisten, da hierfür im Knappschafts⸗Lazareth zu Nicolai kein genügender Vorrath vorfindlich gewesen war.
Seit den Ereignissen der vorigen Woche haben nun die Nachrichten von der ganz unerwarteten Ueberfüllung der Lazarethe zunächst den Kriegsschau⸗ plätzen und von dem augenblicklichen Mangel an Lazarethbedürfnissen auch die hiesige Stadtverordneten⸗Versammlung unter dem Vorsitze des Kauf⸗ manns Polko veranlaßt, noch weitere Lazareth⸗Anstalten, für vorläufig 100 Verwundete nebst allen Lazareth⸗Bedürfnissen, zu beschließen und eine Kom⸗ mission mit deren Anschaffung zu betrauen.
In Folge diesfälliger Aufforderungen sind denn auch aus allen Klassen der Einwohnerschaft so zahlreiche Gaben eingelaufen, daß nach wenigen Tagen schon die städtische Lazareth⸗Kommission und ebenso der Hülfs⸗ verein, die Hierhersendung von je 100 Verwundeten oder Kranken bei den militairamtlichen Centralstellen unter Uebernahme aller bezüglichen Verpflichtungen beantragen konnten, was auch geschehen.
Inzwischen ist hier die amtliche Nachricht eingegangen, daß Ratibor
einzelnen
welche
“ 8 1 wegen der allzugroßen Entfernung vom Kriegsschauplatze vorläufig nicht mit Verwundeten belegt werden, vielmehr reservirt bleiben solle für den Fall einer etwa in größerer Nähe stattfindenden Action.
Auch für militairische Rekonvaleszenten ist von hier aus Pflege und Aufenthalt angeboten worden.
Halle, 7. Juli. (M. C.) In dem hier in der Nähe liegenden Kirch⸗ spiel Osmünde hat nach einer Aufforderung von der Kanzel eine zahlreiche Versammlung von Männern einen Verein gebildet, der es sich zur Aufgabe gemacht, selbstständig 25 — 30 Verwundete zu verpflegen. Es sind nicht nur mehr als 200 Thaler, unter denen auch das Scherflein der armen Wittwen nicht fehlt, gesammelt und die gleichen Beiträge in Aussicht gestellt, auch die Lokale sind beschafft und die nöthigen Betten, Handtücher sind in doppelter Anzahl gezeichnet. Zweien in der Nähe wohnenden Aerzten ist die Heilung der Verwundeten übertragen.
Aus dem 2. Jerichowschen Kreise, 9. Juli, wird der »Magd. Corresp.“« geschrieben: Die unternommenen Geldsammlungen in allen Ort⸗ schaften haben einen großen Erfolg gehabt, Private und Gemeinden haben ganz bedeutende Summen eingesendet und wo das Geld noch nicht abgeliefert ist, da ist man in der Sammlung begriffen. Die beiden zusammenhängenden Gemeinden Milow und Lepoldsburg an der Havel haben 120 Thlr. ge⸗ sammelt, Reesen über 29 Thlr., Fischbeck über 27 Thlr., Güsen über 31 Thlr., Hohengöhren 38 Thlr., Schmitzdorf über 26 Thlr., keine Gemeinde bleibt aus. Die Gesangvereine haben in ihre Kassen gegriffen und manches Kind bat seine Sparkasse ausgeschüttet, um Denen zu geben, welchen es noth ihut. Am Wahltage wurden in Genthin über 30 Thlr. gesammelt, die Stadt selbst hat bereits die Summe von 142 Thlrn. zusammen gebracht. Private haben 10, 12, 20, 25 Thlr. eingeschickt und die ganze Summe, welche wir späterhin mittheilen werden, wird gewiß eine bedeutende sein.
Der Rittergutsbesitzer, Erbkämmerer v. Plotho in Parey hat selbst auf
seinem Gute daselbst ein Lazareth für viele Blessirte eingerichtet und wer⸗ den, wie wir hören, in kürzester Zeit die Verwundeten dort eintreffen.
Bielefeld, 12 Juli. Hier hat sich schon seit mehreren Wochen die regste Thätigkeit zur Unterstützung unserer braven Armee und für die zurück⸗ gebliebenen Familien von Einberufenen entwickelt. Nachdem die Frauen und Jungfrauen der Stadt zu einem Hülfsverein zusammengetreten waren, hat das leitende Comité sich die Sammlung patriotischer Gaben angelegen sein lassen, welche in wenigen Tagen schon weit über 3000 Thlr einbrachte. Von denselben wurden sofort 1000 Thlr., sowie eine Sendun von Leib⸗ wäsche an das Comité des Preußischen Central⸗Vereins in Berlin und außerdem eine städtische Deputation mit einem beladenen Waggon voll Er⸗ frischungen, Verbandzeugen ꝛc. für die Truppen im Felde und die Verwun⸗ deten nach dem Kriegsschauplatz in Thüringen abgesandt. 1
Paderborn, 9. Juli. (Westf. M.) Die bei Dermbach, Geysa u. s. w. Verwundeten finden hier die regste Theilnahme. Gestern gingen von hier Sendungen an Lebensmitteln, Erfrischungen, Verbandstücken unter Beglei⸗ tung von zwei hiesigen Bürgern dorthin ab. Der hiesige Burger⸗Berein hatte 100 Flaschen Wein dazu⸗ beigesteuert. Aus Hörde und Bochum sind Deputationen mit Aerzten, barmherzigen Schwestern, Geistlichen in ihrer Mitte nach dem Kriegsschauplatze hier durchpassirt, welche Verwundete nach den genannten Orten zur Pflege abholen wollen. — Die hier ver⸗ anstalteten Sammlungen für die Verwundeten liefern reichen Ertrag an Geld, sowie an allem sonst Erforderlichen. Die Comité’s — an der Spitze des Damen⸗Comités steht die Geheimräthin Lange, Frau des hier wohnen· den Appellations⸗Gerichts⸗Präsidenten a. D.; an der Spitze des Herren⸗ Comités der Bischof Konrad.
— Aus Ruhrort, den 5. Juli, meldet die »Rh.“ u. R.⸗Zeitung«, daß die daselbst am 4ten abgehaltene jährliche General⸗Versammlung der Actionaire der Ruhrorter Dampfschleppschifffahrts⸗Gesellschaft zum Besten unserer Krieger und deren Angehörigen die Summe von 500 Thlr. be⸗ stimmt hat. “
Dortmund, 9. Juli. (Elbf. Ztg.) Als die Nachricht anlangte, daß von unsern westfälischen Söhnen über die zwei und ein halb Hundert bei Dermbach ohne Hülfe und Heilmittel verwundet darnieder lägen, da ging man hier schleunig und energisch an das Werk der Barmherzigkeit wozu mensch⸗ liches Mitgefühl, christliche Liebe und Patriotismus aufforderten. Eine Gemeinde, Barop, errichtete aus ihren Mitteln ein Lazareth für zwanzig Verwundete und schon gestern reiste der dortige Arzt Dr. Hes⸗ ling mit einer Deputation zum Schlachtfelde ab, um die Kranken einzuholen. Frhr. v. Romberg zu Brüninghausen hat allein ein Lazareth für 40 Ver⸗ wundete eingerichtet und heute fuhr wieder eine Deputation zur Abholung der Kranken nach Dermbach ab. G G
Aachen, 9. Juli. (Aach. Ztg.) Die Sammlungen für unsere im Kampfe stehenden Heere, so wie die Hinterbliebenen der zur Fahne berufenen Krieger nehmen hier einen so erfreulichen Umfang an, daß es ein schönes Licht auf den Wohlthätigkeitssinn unserer Bewohner wirft. Bereits sind große Sendungen von Verbandgegenständen, Charpie u. dgl. m. in die La⸗ zarethe Böhmens und Thüringens abgesandt und noch täglich laufen von allen Seiten reiche Gaben ein, welche zur Unterstützung, Erquickung und Pflege der gesunden und kranken Soldaten bestimmt sind. Auch . hiesige Vereine lassen sich die Sammlung von Geldern für die Armee un die Hinterbliebenen angelegen sein. So der liberale Verein für Aachen und Burtscheid, der Turnverein, unter dessen aktiven und inaktiven Mit⸗ gliedern nach einem Beschlusse der General⸗Versammlung eine Liste für wöchentliche Beiträge zur Unterstützung der hinterlassenen Wittwen und Waisen zirkulirt u. s. f. “
W ot Juli. Heute Morgen ist Herr Kaplan Poertzgen von U. L. Fr., in Begleitung von vier Krankenbrüdern und vier S schwestern vom h. Geiste, zur geistlichen und leiblichen Pflege der Verwun⸗ deten, nach dem Kriegsschauplatze zunächst nach Trautenau in Böhmen) abgereist.
ig 7. Juli. Gestern war die zweite Generalversammlung der Mitglieder des Hülfscomités, welches sich hier vor Kurzem unter dem Vorsitz des Herrn Ober⸗Präsidenten Bürgermeister von Thaden zur Unterstützung der in preußischen Lazarethen besindlichen verwundeten Krieger gebildet Har. Das Resultat der erst enige Tage dau nden Thäͤti keit des Comités ist
.“
Rein günstiges zu nennen.
e“ 1 An Geldbeiträgen waren bis ge 350
eingegangen, außerdem eine große Menge von “ “ liche Gaben werden von Zeit zu Zeit dem Central⸗Comité in Berlin über⸗ mittelt. Das Comité setzt seine Thätigkeit unermüdlich fort und wählte gestern für die Erledigung der laufenden Geschäfte einen Ausschuß, bestehend aus einem Kassirer, zwei Secretairen und einem Depotverwalter. Letzterer sammelt die Naturalgaben und übersendet dieselben nach Berlinmn.
—
— Das preußische Handels⸗Archiv (Nr. 28 vom 13. Juli) hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Tarifirung grober Steinmetzarbeiten aus Marmor — Tarifirung von Besen aus Piassavastengeln in Verbin⸗ dung mit grober Holzwaare. — Zollbehandlung von dem Auslande ein⸗ gehenden Waaren, welche nach Staaten bestimmt sind, die sich im Kriege mit Preußen befinden. — Taravergütung für unbearbeitete Tabaksblätter und Stengel. — Zulassung österreichischer Actiengesellschaften in Belgien. — Aufstellung der Schiffe im Hafen von Montevideo im Interesse der Sicher⸗- heit, sowie des Ein⸗ und Ausladens. — Statistik: Jahresbericht des preußischen Konsulats zu Riga für 1865. — Jahresbericht des preußischen Vice⸗Konsulats zu Galatz und Braila für das Jahr 1865. — Jahresbericht des preußischen Konsulats zu Bergen für 1865. — Schiffsverkehr von Al⸗ meria. — Rußlands Baumwollen⸗ und Wollen⸗Industrie. — Handelsver⸗ hältnisse des Amurlandes in 18655. — Mittheilungen: Minden. Biele⸗ feld. Crefeld. Alexandrien.
— Das Amtsblatt (Nr. 16 vom 10. Juli) der Königlich preußischen Telegraphen⸗Verwaltung enthält u. A. nachstehende Verfügungen: Vom 29. Juni 1866. Beitritt der Großherzoglich lugemburgischen Regie- inng zum Pariser Telegraphen⸗Vertrage. Vom 2. Juli. Anzeigen über 8 Eröffnung und Schluß der Feld⸗Telegraphen⸗Stationen. Vom 2. Juli. Taxirung ꝛc. des Schillingszeichens. Vom 5. Juli. Einreichung der Nach⸗ weisungen über den Vereinsdepeschen⸗Verkehr in den drei ersten Tagen jeden Monats. Vom 6. Juli. Die Abänderung der Instruction über die Ver⸗ mittelung von Baarzahlungen durch den Telegraphen.
— Die Nr. 28 (vom 11. Juli) der »Annalen der Landwirth⸗ schaft in den Königlich preußischen Staaten« hat folgenden Hauptinhalt: Einige Bemerkungen über den Wiesenbau. Vom Oekonomie⸗Rath C. Vincent. Aus dem Berichte über den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1865, erstattet von den Aeltesten der Kaufmann⸗ schaft. Der landwirthschaftliche Hauptverein für den Regierungsbezirk Posen. Berichte und Korrespondenzen: Gumbinnen, Mitte Juni. Aus den Regierungsbezirken Potsdam, Magdeburg, Arnsberg, Düsseldorf, Koblenz und Trier. Literatur: Der Wein, seine Bestandtheile und seine Behandlung. Nebst Anhang über Düngung der Reben und
über vir Unterfüchungomergoven 1e öeuee De S NMosloer Oesterreichischer Wein auf den Ausstellungen zu Stettin und Cöln von Arthur Freiherrn v Hohenbruck. Statistische Karte des Weinbaues in Nieder⸗Oesterreich. Vereins⸗Versammlungen. Vom 16. bis inkl⸗ 31. Juli. Notizen. Uebersicht über die Benutzung des Bodens im König. reich Dänemark im Jahre 1861 im Hinblick auf das Jahr 1837. Einwir⸗ kung des Gipses auf die Vegetation der Kleepflanze nach Dr. Kreuzhage. Die Bergamasker Schafe zu Poepel bei Breslau. Aus dem Geschäftsberichte des schlesischen Vereins zur Unterstützung von Landwirthschafts⸗Beamten pro 1865 — 66. Das Eckertsche Versuchsfeld. Der diesjährige Kokons⸗Markt und General⸗Versammlung des Seidenbau⸗Vereins zu Berlin.
— »Der Zollvereina, eine in Düsseldorf erscheinende Wochenschrift für Handel und Gewerbe, enthält in seiner Nr. 27 vom 4. Juli neben der wöchentlichen Uebersicht an Aufsätzen: Der Zollverein und der Krieg. — Immer noch 10 Prozent. — Aus dem Handels⸗ und Gewerbe⸗ Verein: Reskript des Finanzministers: Auflösung des Zollvereins. — Ueber den Krieg und die Rheinschifffahrt. — Aachen, Auszug aus dem Handelskammerbericht pro 1865.— Korrespondenz: Breslau, Eingabe der Handelskammer an den Handelsminister. — Technisches: Depeschen⸗ beförderungs⸗Apparat für Eisenbahnen. — Verbessertes Excenter. — No⸗ tizen und Vermischtes: Geschäftskalender für die nächste Woche, Gene⸗ ral⸗Versammlungen, Einzahlungen, Auszahlungen, Zahlungseinstellungen. — Course der verflossenen Woche.
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
Es geht der »Köln. Ztg.“« folgende Bekanntmachung über die Rheinschifffahrt zu: “
. “ der Interessenten der Rhein⸗Schifffahrt wird denselben
hierdurch bekannt gemacht, daß nach den zuverlässigsten, dem Unterzeichneten
jerüber zugegangenen Mittheilungen die auf dem Rheine sich bewegenden Bhiff der Dauer des jetzigen Kriegszustandes keinerlei Gefahren ausgesetzt sein werden, wobei jedoch selbstverständlich ist, daß die Schiffsfuͤh⸗ rer den ihnen zugehenden Weisungen Behufs Revision der Schiffe hinsicht⸗ lich etwaigen Kriegs⸗Materials pünktlich nachzukommen haben Diese Mit⸗ theilungen beziehen sich auch auf die Mainz passirenden Schiffe. gera in dem Falle, daß der Gouverneur dieser Festung deren Sicherheit bedroht sehen sollte, würde hier eine Aenderung eintreten können.
Mannheim, 8. Juli 1866. ““ 1 3 Der Ober⸗Inspektor der Rhein⸗Schifffahrt:
Königlich preußischer Geheimer Regierungs⸗Rath Bitter.
.“ 8 8 16