1866 / 174 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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8 1 8 Großbritannien und Irland. London, 18. Juli. m Oberhause brachte gestern der Marquis Clanricarde eine irische achtbill zur 2. Lesung. Lord Derby hat nichts gegen das Prinzip der Bill, kann aber nicht versprechen alle Details derselben zu unterstützen. Earl Granville, der die zweite Lesung nicht bekämpfen will, protestirt gegen die etwaige Ansicht des Antragstellers, daß durch die eingebrachte Maßregel

die irische Bodenfrage gelöst sein würde. 88 v nahmen Lord J. Manners und Sir S. North⸗

cote nach der Wiederwahl ihre Sitze ein. J. S. Mill kündigt auf Donnerstag mehrere die Jamaikanische Kommission betreffende Fragen an. Grenfell fragt den Staatssecretair des Auswärtigen, ob etwas Wahres an der Angabe der »Berliner Böͤrsen⸗Zeitung« sei, wonach das englische Kabinet zu verstehen gegeben habe, daß England keinen Theil Han⸗ novers an Preußen fallen lassen werde, indem es im Interesse Großbritan⸗ niens liege, dahin zu sehen, daß wegen gewisser eventueller Erbschafts⸗An⸗ sprüche die Integrität Hannovers aufrecht erhalten bleibe. Lord Stanley erwidert, er habe die erwähnte Notiz nicht gesehen, aber gleichviel wo sie ge⸗ standen habe und auf welche angebliche Autorität hin sie abgefaßt worden, so erlaube er sich dem ehrenwerthen Gentleman und dem Fause die Ver⸗ sicherung zu geben, daß sie aller und jeder Begründung entbehre. Sonst ist aus dieser Sitzung noch erwähnenswerth, daß Berkeley, wie alljähr⸗ lich, eine Resolution zu Gunsten der geheimen oder, wie er es diesmal nennt, anonymen Abstimmung bei Parlamentswahlen (der Ballot) bean⸗ tragt. Wieder werden die altbekannten Gründe für und wider die »un⸗ englische« Einrichtung angeführt und das Haus verwirft schließlich den An⸗ trag mit einer Majorität von 87 Stimmen, nämlich mit 197 gegen 110.

Frankreich. Paris, 19. Juli. Die »Patrie⸗ meldet: Die französischen Vorschläge wegen eines Waffenstillstandes werden heute durch den Prinzen Reuß dem Könige von Preußen zugehen: dem Könige von Italien sind dieselben gestern durch den Prinzen Napoleon übergeben worden. Die Antwort Oesterreichs wird erst bekannt werden können, wenn Preußen und Italien ihre Antworten formulirt haben werden. Es werden folglich wenigstens noch drei Tage hingehen, ehe die Ungewißheit der Situation geklärt wird.

Italien. Florenz, 19. Juli. Durch ein vom Könige in Ferrara unterzeichnetes Dekret werden die venetianischen Provinzen organisirt. Die Flotte hat Ancona auf die Nachricht von der Besetzung Borgoforte's verlassen.

Piacenza, 18. Juli. Die Italiener haben gestern Morgens unter dem Befehl des Generals Mignano von Neuem das Feuer gegen Borgoforte eröffnet. In der folgenden Nacht zogen sich die Oesterreicher mit Hinterlassung von Proviant, Ge⸗ schützen und Munition zurück. Der Brückenkopf von Motteggiano, so wie die Forts Rochelle und Rocca di Gando sind durch die ita⸗ lienische Artillerie vollständig zerstört. Die Verluste der Italiener sind unbedeutend. Drei Offiziere todt.

8 Rußland und Polen. Der Stand der Liquidations⸗ Angelegenheit war nach Mittheilungen des »Russ. Inv.⸗ um die Mitte Juni folgender: Die Zahl sämmtlicher, für Güter einge⸗ reichter Liquidations⸗Tabellen belief sich auf 17,050; davon wurden von den Lokal⸗Kommissionen Tabellen für 5996 Güter endgültig regulirt und zwar für Privatgüter 5437, Majorate 533 und für Güter, welche verschiedenen Institutionen angehören, 26. Die regu⸗ lirten Tabellen repräsentiren 2 Millionen 39,220 Moegen auf 137,193 Bauerhöfe oder durchschnittlich 14 Morgen auf den Bauer⸗ hof. Von sämmtlichen regulirten Tabellen wurden der Central⸗ Kommission für Bauer⸗Angelegenheiten zur Bestätigung zugesandt 4112; von dieser bestätigt 3107, den Lokal⸗Kommissionen zur noch⸗ maligen Revision zurückgegeben 536, wegen Nichterledigung einiger allgemeinen Fragen undurchgesehen blieben 184, zur Durchsicht zurück⸗ behalten 285. Nach den 3107 bestätigten Tabellen erhielten die Bauern 936,828 Morgen auf 68,174 Höfe, was ungefähr 13 Mor⸗ gen auf jeden Bauerhof ausmacht. Die Größe der für die Guts⸗ besitzer bestimmten Entschädigung beträgt 10,404,296 R., d. h. durch⸗ schnittlich 11 R. 10 K. für den Morgen oder 22 R. 20 K. per Dessjatine.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. Juli Heute Vormittag 6 Uhr hat der König mit einem Extrazuge seine Reise nach Bäckaskog, im südlichen Schweden, angetreten, vorher jedoch als Regierung in seiner Abwesenheit die Staatsräthe Mander⸗ ström, Lagerstrale, Malmsten und Thulstrup verordnet. In dem gestern erschienenen Hefte der Gesetzsammlung werden die Wahlen für die neue zweite Kammer ausgeschrieben. Zu dem Zwecke wird das Landgebiet in Kreise von 40,000 Seelen eingetheilt und diese wieder in zwei Wahlkreise, von denen jeder einen Reichs⸗ tags⸗Abgeordneten zu wählen hat. Die Städte, welche weniger als 10,000 Einwohner haben, sollen in solche Wahlkreise zusammen⸗ gestellt werden, die wenigstens 6000, höchstens 12,000 Seelen zählen und dann je ein Mitglied zur zweiten Kammer zu wählen haben. Die Wahlen sollen vor dem 1. September beendet sein. Das Hagströmsche Zündnadelgewehr ist auf der Ausstellung mit dem ersten Preise gekrönt worden. Die Regierung hat für den Preis von 10,000 Rdlr. diese Erfindung erworben und denkt schon zum Herbste die schwedische Armee damit zu bewaffnen. Mit den

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Florenz, Donnerstag, 19. Juli.

tüͤrzlich angefertigten 100 Stück wird 10,000 Schüsse abgehalten. G

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v““ Telegraphische Depesche. Paris, Freitag, 20. Juli, Morgens. Der heutige Moniteur

schreibt: In Erwiederung der Mittheilungen, welche der Kaiser am

4. d. dem Hofe von Berlin gemacht hat, gab letzterer zie Erklärung ab, daß Preußen nur einem Waffenstillstande zustimmen würde, durch welchen zugleich der Abschluß von Friedenspräliminarien ver⸗ mittelt wird. Es wurden darauf zwischen den Kabinetten von Berlin und Paris Unterhandlungen eröffnet, in deren Verfolg der Hof der Tuilerieen den kriegführenden Mächten die Grundlagen eines Arrangements vorlegte, welche Preußen für ausreichend erklärte, um einen Waeffenstillstand herbeizuführen. Demgemäß verpflichtet sich die preußische Regierung unter der Bedingung der Reziprozität von Seiten Oesterreichs, sich während fünf Tage jedes seindseligen

Akts zu enthalten, innerhalb welcher Frist der Wiener Hof seine Zu⸗ stimmung zu den vereinbarten Grundlagen würde zu erklären haben.

Die Regierung des Kaisers Napoleon hat sich beeilt, diese Mit⸗ theilung zur Kenntniß der österreichischen Regierung zu bringen. Wenn die Antwort des Wiener Hofes bejahend ausfaͤllt und auch Italien seine Zustimmung erklärt würde der Waffenstillstand sofort

aus dem Wolff'’'schen Telegraphen⸗Büreau.

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Stettin, Freitag, 20. Juli, Nachmittags. Bei der heutigen

Nachwahl wurde Redacteur Michaelis mit 183 Stimmen zum Abgeordneten gewählt. Der Gegenkandidat Schul⸗Direktor Klein⸗

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sorge erhielt 25 Stimmen. V b

Elberfeld, Freitag, 20. Juli, Mittags. Bei der heute hier stattgefundenen Nachwahl ist der frühere Finanzminister Freiherr von Patow mit 270 Stimmen zum Abgeordneten gewählt wor⸗ den. Der von den Liberalen aufgestellte Gegenkandidat, der fruühere

Abgeordnete sfür Elberfeld, Schmidt, erhielt 143 Stimmen.

8 Frankfurt am Main, Freitag, 20. Juli. Die Brigade Kummmer ist über den Main südwärts abgegangen und be⸗ setzt heute Darmstadt. Wiesbaden und Höchst sind von den Preußen besetzt. Die Brigade Wrangel und die oldenburgische und hansea⸗ tische Brigade bleiben als Besatzung hier. Weitere Verstärkungen durch Ersatzbataillone und durch Kontingente norddeutscher Verbün⸗ deter werden erwartet. Generul v. Falckenstein ist gestern Abend öb11214141**“*“ Ueber die neuesten Kriegs⸗ ereignisse wird amtlich aus Storo vom 17. d. M. mitgetheilt: Die Oesterreicher griffen gestern auf einem Berge, welcher Storo beherrscht, die Freiwilligen an, zogen sich jedoch nach einigen Kanonenschüssen zurück. An demselben Tage machten die Oesterreicher einen Angriff auf das Regiment Nicotera bei Bandone; auch hier wurden die Oesterreicher zurückgeworfen. Unsere Verluste betragen 130 Todte

Florenz, Donnerstag, 19. Juli. Aus dem Hauptquartier des General Garibaldi: Storo, den 19. Juli, wird gemeldet: In Folge der neuesten Gefechte und der Occupation von Comlino un Val di Ledro haben die Freiwilligen das Fort Ampola zur be⸗ dingungslosen Capitulation genöthigt. Der Angriff unserer Artillerie war sehr heftig. Die Oesterreicher haben sich hartnäckig vertheidigt.

Florenz, Freitag 20. Juli, Morgens. die italienische Flotte die Befestigungen der Insel Lissa an. Nach hartnäckigem siebenstündigen Kampfe brachte Perfano das Feuer aus den Befestigungen der Stadt und den Forts von St. Giorgio zum Schweigen. Das Pulvermagazin flog in die Luft. Auf italienischer Seite einige Todte und Verwundete. Admiral Vacca nahm darauf Position, um dem Feinde keine Zeit zu lassen. Vice⸗Admiral Albini hat sich mit Admiral Persano

gleitet.

Am 18. d. M. griff

Admiral

vereinigt. Letzterer war im Begriff die Ausschiffung der Truppen anzubefehlen, als die Ankunft des öͤsterreichischen Geschwaders, das sich zum Angriff auf die italienische Flotte anschickte, signalisirt wurde.

Brescia, Freitag, 20. Juli. Von der Tyroler Grenze wird vom gestrigen Tage gemeldet: 12,000 Oesterreicher sind von Trient nach Inspruck abmarschirt, 13,000 stehen jetzt noch in Tyrol. Die stalienische Avantgarde steht an der Plave.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

1 Ste n, Zemplin U. M., im Juli. Am 2. d. Mts. har sich auch hier ein Comité gebildet, welches Gelder einsammelt: 1) für die Pflege der im Felde erkrankten und verwundeten Krieger; 2) zur Unterstützung der zurückgeblie⸗ benen Familien der zum Heere einberufenen Stadtbewohner. Diese Samm⸗ lungen haben bereits das Resultat gehabt, daß zu 1. schon 320 Thlr. an das Central⸗Comité in Berlin haben abgesendet werden können und zu 2.

uͤber 50 Thlr. monatliche Beiträge gezeichnet sind.

Aus Merseburg, 14. Juli wird uns berichtet: Der hiesige Be⸗ zirks⸗Verein, ein Zweig des König Wilhelm⸗Vereins und Mittelpunkt der Vereinsthätigkeit im hiesigen Bezirke, hat bis jetzt neben erheblichen laufen⸗ den Beiträgen die Summe von 2648 Thlr. an einmaligen Gaben gesam· melt. Daneben hat ein Lokal⸗Verein zu Merseburg zur Unterstützung der Familien 546 Thlr., das hiesige Kreis⸗Comité des Provinzial⸗Vereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger 1402 Thlr. baar zusammen⸗ ebracht.

1 In unserer Nachbarstadt Halle sind beim dortigen Frauen⸗Verein 2698 Thlr., beim Lokal⸗Verein für Verwundete 1250 Thlr., bei der Ex⸗ pedition der »Halleschen Zeitung« 827 Thlr., bei der dortigen Centralkasse der Hülfs⸗Vereine direkt 1072 Thlr. eingegangen.

Mehrere große Sendungen an Verpflegungs⸗ und Lazareth⸗Gegen⸗ ständen sind nach Böhmen, so wie nach Langensalza und Umgegend aus verschiedenen Orten, namentlich auch aus Halle und Merseburg abgeschickt worden. Die Hülfsvereine zu Halle, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Zeitz, Wittenberg, Torgau haben bereits sehr Ersprieß⸗ liches geleistet und verbleiben in voller Thätigkeit. In Delitzsch sollte die Strafanstalt zum Lazareth eingerichtet werden, jedoch ereignete es sich, daß am 10. dies. Monats ein Eisenbahnzug mit nahe an 300 Verwundeten einen Tag früher anlangte, als es möglich war, die Sträflinge fortzubringen, so daß nur für etwa 80 Schwerverwundete in der Anstalt selbst sofort Raum beschafft werden konnte. Sogleich trat die Bürgerschaft zusammen und in kürzester Frist waren die übrigen Verwundeten in Privatquartieren trefflich

untergebracht.

Aus Barmen, 18. Juli, wird uns mitgetheilt: Die Bemühungen und die aufopfernde Thätigkeit des hbiesigen »Vereins zur Pflege ver⸗ wundeter Krieger« sind fortwäbrend von den schönsten Erfolgen be⸗ Die Geldsammlung für die Verwundeten und Hinterbliebenen hat in hiesiger Stadt bereits die Summe von ca. 15,000 Thlrn. erreicht und groß⸗ artige Sendungen aller möglichen Lazarethgegenstände, sowie Erfrischungen aller Art, nicht allein an das Central⸗Depot in Berlin, sondern auch an die Lazarethverwaltungen zu Quedlinburg und Düsseldorf, sowie an das Hülss⸗ Comité in Kassel abgehen lassen. Alle Anerkennung verdienen die ver⸗

schiedenen für diesen Zweck gebildeten, von dem besten patriotischen Geiste

geleiteten Frauen⸗ und Jungfrauen⸗Vereine für ihre rastlose Thätigkeit. In den nächsten Tagen wird dem Beschlusse des Vereinsausschusses gemãß ein ganzer Waggon mit Barmer Liebesgaben von hier direkt nach dem Kriegsschauplatze, und zwar nach den Lazarethen in der Umgegend von Aschaffenburg abgehen. Mehrere größere Lokale sind für den nöthigen Fall zu Vereins⸗Lazarethen freiwillig bereit gestellt. Ferner hat sich der Vorstand des hiesigen katholischen Marien⸗Hospitals bereit erklärt, 25 bis 30 Ver⸗ wundete unentgeltlich aufzunehmen, zu behandeln und zu verpflegen. Auf Kosten des Vereins sind ferner Krankenpfleger mit der nöthigen Legitimation direkt nach Turnau entsandt worden. Von der hiesigen evangelischen Mis⸗ sionsgesellschaft ist das Anerbieten gemacht worden, 10 Missionszöglinge als Krankenpfleger zu entsenden, und in der Voraussetzung, daß dieses Anerbieten an maßgebender Stelle angenommen wird, hat der Ausschuß unseres Ver⸗ eins zur Bestreitung der Unterhaltungskosten derselben die erforderlichen Geldbewilligungen gemacht.

Schwelm, 18. Juli. Hier herrscht für unsere verwundeten und kranken Krieger eine große Theilnahme und Opferwilligkeit. An Baar⸗ geschenken sind bei dem Comité hierfür bis jetzt über 1800 Thlr. eingegan⸗ gen. Außerdem wurden demselben Matratzen, Wein, Cigarren, Tabak ꝛc. von einzelnen Bürgern und viele Lazarethgegenstände, Bettücher, Hemden, Kissenbezüge ꝛc. Seitens des Frauen⸗ und Jungfrauen⸗Vereins überwiesen, die in füͤnf Sendungen an die Depots in Berlin, Münster und Magdeburg abgegangen sind. Es werden Vorbereitungen getroffen, im neuerbauten städtischen Krankenhause 20 verwundete Krieger zu verpflegen und außerdem leicht verwundete Soldaten und Rekonvalescenten in Familien unterzubrin⸗ gen. Von dem Verein in der Landgemeinde Schwelm, wo ebenfalls für die Verwundeten Vieles geschieht, sind auch schon zwei Sendungen für die Lazarethe abgegangen.

Neuwied, 14. Juli. Bereits seit der zweiten Hälfte des vorigen Monats ist in hiesiger Stadt sowohl wie im ganzen Kreise die Vereinsthätig⸗ keit für die Armee im erfreulichsten Gange. Zur Unterstützung der Famssten der zum Heere Eingerufenen hat sich in Neuwied ein

omité gebildet, welches mit den reichlich geflossenen Beiträgen des Fürstlichen Hauses und der hiesigen Einwohner sowohl für die Familien der Eingerufenen der Stadt, wie auch der Land⸗ dhene ergänzend Sorge trägt. Auf dem Lande ist, abgesehen von den

eldunterstützungen des Kreises und einzelner Privaten, dadurch eine sehr wesentliche Hülfe beschafft, daß aus freiwilligem Erbieten der Nachbarn üͤberall die ökonomischen Arbeiten in den Ackerwirthschaften der unbemittel⸗ ten Eingerufenen unentgeldlich nach einem gewissen Turnus verrichtet!

den. Was die Sorge für die Verwundeten betrifft, so zeigt sich im ganzen Kreise die erfreulichste Theilnahme. Insbesondere aber ist es ein sehr zahlreicher Kreis von Frauen und Jungfrauen hiesiger Stadt, welcher unter Leitung und selbstthätiger Beihülfe der Frau

Fürstin Vormünderin, nach allen Richtungen hin in dieser Beziehung die lebhafteste Thätigkeit entwickelt.

Das schon eine Reihe von Jahren hier von dem Frauenverein gegrün⸗ dete, von des hochseeligen Königs Majestät dotirte neue Krankenhaus hat alle Vorbereitungen zur Aufnahme Verwundeter getroffen; desgleichen sind zahlreiche Erbietungen von Aufnahme Verwundeter in Privathäusern bei dem Frauen⸗Verein erfolgt.

In der Stadt Linz sind gleiche Vorbereitungen zur Aufnahme der Verwundeten getroffen, wie auch in den Landgemeinden der Bürgermeiste⸗ reien Leutersdorf, Hedderdorf und Akbach.

Trier, 18. Juli. Auch in Trier hat sich bereits am 20. Juni d. J. im Anschlusse an die Grundsätze und unter Leitung des preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin ein Lokalverein unter Zutritt von Männern aller Stände und Richtungen ge⸗ bildet, die Mitwirkung seiner Mitbürger durch einen Aufruf in Anspruch genommen, ein geschäͤftsleitendes Comité gewählt, welches aus dem Ober⸗ Prokurator v. Holleben als Vorsitzenden, dem Landrath Spangenberg, Bürgermeister de Nyc, Dechant Schue, Kaufleuten Mohr, Lintz, Rauten⸗ strauch und Geller, Gutsbesitzer v. Handel und Stempel⸗Fiskal⸗Secreta Müller als Mitglieder hesteht und hat sein Streben in Stadt und Land solchen Anklang gefunden, daß bereits eine umfangreiche Thätigkeit im Interesse der Verwundeten entwickelt werden konnte. Auch übernahm das Comité einen Theil der Vorbereitungsarbeiten für das hier etablirte Reserve⸗ Lazareth und wird ferner der Pflege der in dasselbe aufgenommenen Ver wundeten und Kranken seine besondere Thätigkeit um so sicherer mit Erfolg widmen koͤnnen, als die Opferwilligkeit der Bewohner hiesiger Stadt und ihrer weiteren Umgebung fortfährt, dem Comité reichliche Spenden aller Art zufließen zu lassen. S

St. Petersburg, 17. Juli. Hier ist ein von dem Staatsrath Dr. Kämtz und Kollegienrath Dr. Meyer unterzeichneter Aufruf erschienen, zur Pflege der Verwundeten Liebesgaben beizusteuern. Dieselben sollen an das Berliner Central⸗Comité, das die Gaben für die Verwundeten aller Nationen in den preußischen Lazarethen verwendet, befördert werden.

Das »Central⸗Blatt der Abgaben, Gewerbe ꝛc. in den Königlich preußischen Staaten« (Nr. 14 vom 7. Juli) veröffentlicht: Cirkular⸗Ver⸗ fügung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die Tarifirung der wollene Waaren betreffend, vom 25. Juni 1866; ferner eine Verfügung desselben Ministeriums, die Ertheilung von Chausseegeldfreikarten an Fortschreibungs⸗ Beamte betreffend, vom 11. Mai 1866, und eine Verfügung des Finanz⸗ Ministeriums, die Tara⸗Vergütung für unbearbeitete Tabaksblätter und— Stengel betreffend, vom 2. März 1866.

Die Annalen der Landwirthschaft (Nr. 29 vom 18. Juli) veröffentlichen nachstehende Artikel: Werth des Sandbodens nach den jetzigen Erfahrungen mit dem Lupinenbau und nach dem daraus hervorge⸗ henden Grundsteuerwerthe. Von G. Grüttner. Einige Bemerkungen über den Wiesenbau. Vom Oekonomierath C. Vincent. (Schluß.) Göpel von Picksley, Sims u. Co. in Leigh. (Mit Abbild.) Aus dem Berichte über den Handel und die Industrie von Berlin im Jahre 1865, erstattet von den Aeltesten der Kaufmannschaft. (Schluß.) Landwirthschaftl. Bericht aus Frankreich u. England. Literatur: Das landwirtbschaftliche Düngerwesen nach Mathieu de Dom⸗ basle ꝛc. von J. Heinrich in Thurn. Der Bibliothek des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten im Jahre 1865 einverleibte Büche Notizen. Die Thätigkeit des Quellensuchers Abbé⸗Richard in Preußen Weibliche Fortbildungsschulen auf dem Lande. Anregung zu Preisaufgaben für Anleitungen zu allseitig rationeller Fütterung der landwirthschaftlichen Thiere. 111“ 8— 8

Das Amts⸗Blatt des Königlichen Post⸗Departements (Nr. 27 vom 14. Juli) enthält General⸗Verfügungen: vom 9. Juli: Abänderung der Instructionen über die postamtliche Insinuation gerichtlicher und außer⸗ gerichtlicher Verfügungen. Die Lieferung der neuen Post⸗Anweisungs⸗For⸗ mulare betreffend. Vom 11. Juli: Behandlung der sogenannten Muster⸗ pässe betreffend. Vom 13. Juli: Freie Postbeförderung verwun⸗ deter preußischer Krieger nach dem Heimathsorte. 8

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Die Zeitschrift der Zollverein⸗ enthält unter Anderen in Nr. 29 (vom 18. Juli): Wöchentliche Uebersicht. Aufsätze: Der Krieg und die Volkswirthschaft. Der Zollverein und der Krieg. Aus dem Handels⸗ und Gewerbe⸗Verein: Zoll auf Kratzendraht. Zur Main⸗ linie. Technisches: Verfahren zum Härten des Gypsgusses. Notizen und Vermischtes: Geschäͤftskalender für die nächste Woche, Generalver⸗ sammlungen, Einzahlungen, Auszahlungen, Zahlungseinstellungen, Patent

ertheilt, Patent aufgehoben. Course der verflossenen Woche.

Das Preußische Handelsarchiv (Nr. 29) vom 20. Juli hat folgenden Inhalt: Gesetzgebung: Bekanntmachung des Senats zu 2 be⸗ freffend die Unverletzlichkeit des Privat⸗Eigenthums zur See. Eingangs⸗ Abgabe von Honig in den Niederlanden. Ratification des zwischen Spa⸗ nien und China abgeschlossenen Freundschafts⸗, Handels⸗ und Schifffahrts⸗ ee Statistik: Rußlands Baumwollen⸗ und Wollen⸗Industrie.

Jahresbericht des preußischen Konsulats in der Morea. des Drenfisches General⸗Konsulats zu London für 1865. en: Glogau. Coͤln Guavyaquil.