8 24 8 2859 Großbritannien und Irland. London, 16. August. V an Fabrikarbeiter und andere Leute, führte ein ausschweifendes Leben
hre Majestät die Königin haͤt dem bekannten Afrikareisenden und lag viel in den Gast⸗ und Bierhäusern. 3989 1. Herrn Baker die Ritterwürde und dem Gefährten Speke’'s in wel iteen asle Fena ni. ce za he ge9c6 2 8 diti die 1 eignete Ideenrichtung seiner afrikanischen Expedition, Capitain Grant, den Bathorden Karakosows kannten, die Furcht ergriffen, daß sie durch unvorst chtige
nistrator des Kurfürstenthums Herr Präsident von Möller ist gestern von Köln wieder eingetroffen.
Fulda, 15. August. (H. Mrg. Z.) Heute ist hier eine preußische Telegraphenstation mit beschränktem Tagesdienste er⸗
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 18. August. Se. Majestät der König geruhten gestern eine Deputation aus dem Hannöver⸗ schen zu empfangen, welche die Ehre hatte, eine Adresse zu über⸗
geben. Ferner wurde der Wirkliche Geheim⸗Rath von Savigny empfangen.
Heut fanden die Vorträge des Generals von Moltke und des Militair⸗Kabinets, sowie des Minister⸗Präsidenten statt.
— Se. Königliche Hoheit der Kronprinz traf nach Bericht der »Schles. Ztg.“ am 16. d. Mts., 8 Uhr Morgens, von Reibnitz kommend, in Hirschberg ein. Die Stadt war reich geschmückt; vor dem Rathhause standen zum Empfange bereit die städtischen Behörden, Beamten verschiedener Katego⸗ rieen, die Schützengilde und 12 weißgekleidete Jungfrauen. Se. Königliche Hoheit dankten herzlich für den liebevollen Empfang und unterhielt sich fast eine halbe Stunde lang überaus freund⸗ lich mit einer großen Zahl der anwesenden Herren. Unter Hoch⸗ und Hurrahruf der Volksmenge fuhr derselbe dann weiter nach Erdmannsdorf.
— Ueber die rühmliche Theilnahme der kombinirten Bri⸗ ade Oldenburg und Bremen an den siegreichen Erfolgen der Nain Armee unter General v. Manteuffel 88 uns, in Er⸗ “ des Berichtes über die Operationen dieser Armee (vergl.
Staats⸗Anzeiger Nr. 188, vom 4. August) noch nachstehende
Notizen zu. Während am 24. Juli die Division Göben, zur Sicherung
ihrer rechten Flanke, so wie des ungehinderten Ueberganges über V die Tauber für den folgenden Morgen, Tauberbischofsheim gegen
den sehr starken Feind, vereinigte Oesterreicher, Württemberger und Hessen, die noch durch zahlreiche Artillerie unterstützt wurde, verthei⸗ digte und gegen einen 5maligen Angriff behauptete, hatten sich auch in Werbach und Hochhausen feindliche Streitkräfte gezeigt.
Da bei diesen Orten der Uebergang für den folgenden Tag bestimmt war, war der Besitz derselben von größter Wichtigkeit. General Göben entsandte dahin die oldenburgischen Truppen und das Bataillon Bremen. Beide Orte wurden von unseren braven Verbündeten mit großer Bravour genommen.
Prinz Wilhelm von Baden, der dort die Feinde kommandirte und ebenfalls überlegene Truppen und besonders eine überlegene Artillerie im Kampfe hatte, machte keine weiteren Versuche zur Wiedernahme der verlorenen Ortschaften. Gegen Abend zeigte es sich, daß noch feindliche Bataillone in Impfingen standen;
sie wurden noch mit Erfolg beworfen, so daß sie auf der Straße
nach Neubronn abzogen.
In den Gefechten der folgenden Tage, am 26. Juli bei Uettingen und am 27. beim Angriff gegen den Marienberg besiegelten die oldenburg'schen Waffenbrüder ihre Treue und Tapferkeit durch schmerzliche Verluste, die sie erlitten. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg setzte sich hier persönlich den größten Gefahren aus, und leitete mit großer Kaltblütig⸗ keit selbst das Feuer seiner Batterieen.
Wir werden uns freuen, nähere Details über die Theil⸗ nahme unserer tapfern Oldenburger und Bremer an den Er⸗
folgen der preußischen Truppen geben zu können, sobald die
Ihre Majestät
Berichte darüber uns vorliegen werden. Coblenz, 16. August. (Cobl. Ztg.) die Königin Augusta traf heute Mittag um 1 Uhr, mit dir Lahnbahn kommend, unter dem Jubelrufe der Bevölkerung ier ein. Stadt sind zum Empfange der hohen Frau festlich beflaggt. Mecklenburg. folgten Ausmarsch der mecklenburg⸗strelitzer Truppen wird dem »R. T.« aus Neustrelitz, 15. August, geschrieben: »Heute Morgen halb 7 Uhr hat der von allen Seiten lang er⸗ wartete und vorbereitete Ausmarsch unseres Kontingents statt⸗ gefunden; das Infanterie⸗Bataillon mit dem Train ging vor⸗ auf, die Batterie schloß den Zug. Die Truppen haben die Be⸗ stimmung, sich in vier durch einen Rasttag unterbrochenen Tagemärschen über Mirow, Wittstock, Perleberg nach Witten⸗
berge zu begeben, um von da mit der Bahn über Magdeburg
zunächst nach Leipzig befördert zu werden. Sachsen. Leipzig, 17. August. (W. T. B.)
Soeben
wurde eine Versammlung von Männern der preußenfreund⸗ “ vor Eintritt in die Verhandlungen polizeilich aufgelöst.
eimar, 17. August. (Weim. Ztg.) Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog sind heute wieder von Eisenach zurückgekehrt. Meiningen, 16. August. (Weim. Ztg.) Das hiesige Kontingent ist bekanntlich auf die Rückberufungs⸗Ordre des Herzogs nur unter Zurücklassung der Schußwaffe aus Mainz entlassen worden. Der Augsburger »Bundestag« hat jedoch nachträglich genehmigt, daß dem meiningischen Reg Gewehre wieder zurückgegeben werden. Zur Empfangnahme derselben ist gestern ein Fffsle nach Mainz abgereist. He Kassel, 16. August. (Kass. Ztg.) Der Admi⸗
“
ssen.
1““
öffnet worden.
Hanau, 16. August. (Fr. J.) Schon seit einiger Zeit haben wir einen großen Theil des ersten rheinischen Infanterie⸗ Regiments (25) hier in Quartier liegen. Vorgestern kamen wieder ungefähr tausend Mann von demselben Regiment und wurden ebenwohl bei den Bürgern untergebracht.
Nassau. Wiesbaden, 15. August Fr. J) Durch “ des Königl. preußischen Eivistostmiürs für Nassau vom 13. August sind die Beamten Vonhausen in Wehen und Wirth in Hadamar ihres Dienstes enthoben, der Hofgerichtsrat Schröder von Wiesbaden mit Beibehaltung seines enstcharaktath hem⸗ Beamten in Hadamar, der Justizamtmann Hofgerichtsrath
eckeln in Wiesbaden in dieser Eigenschaft an das Hof⸗ und Appel⸗
lationsgericht daselbst und der seither provisorischmit Versehung des Generalauditoriats beauftragte Amtmann Dübell zum Justizamt⸗ manninWiesbaden ernannt, der Amtmann Oppermann von Idstein in gleicher Eigenschaft nach Wehen versetzt, der Amts⸗Assessor Dombois von Herborn zum Amtsverwalter in Idstein ernannt, der Amts⸗Assessor Kentner von Rüdesheim nach Herborn, der
lich preußischen
Alle öffentlichen Gebäude, so wie die Straßen der
Schwerin, 17. August. Ueber den er⸗
imente die
Amts⸗Assessor Birkenbihl von Langenschwalbach nach Weilburg, der Amts⸗Assessor von Eck von Weilburg nach Langenschwalbach versetzt und der Justizamts⸗Accessist Conrady von Wiesbaden zum Amts⸗Assessor in Rüdesheim ernannt worden. — Außer einigen Bürgermeistern und einem Lehrer im Amte Montabaur haben, wie wir hören, sämmtliche öffentliche Diener des Landes der neuen Verwaltung Gehorsam gelobt. Bayern. München, 15. August. (Bayer. Ztg.) Der österreichische Botschafter beim heiligen Stuhl, Freiherr von Hübner, ist auf der Reise von Rom nach Wien, wohin er vom Kaiser berufen wurde, vorgestern hier durchgereist. Graf
von Montgelas, bis zum Beginne des Krieges Gesandter
Bayerns in Berlin, ist mit Familie vorgestern hier eingetroffen. Hesterreich. Brünn, 14. August. Gestern, wird der »Schles. Ztg.« geschrieben, ist der Herzog von Ujest wieder hier eingetroffen. Auch der hiesige Bürgermeister, Dr. Giskra, ist von seiner Reise nach Wien wieder zurückgekehrt. — Gestern 8 eine Instruction der Kaiserlich Königlich mährischen tatthalterei, betreffend die Verpflegung der Königlich preußischen Truppen wähhrend des Waffenstillstandes, veröffentlicht worden. In Folge eines mit dem König⸗ 1b General⸗Gouvernement getroffenen Ueber⸗ einkommens wird die Natural⸗Verpfleguug der Kö⸗ niglich preußischen Truppen für die Zeit vom Ein⸗ rücken derselben in die ihnen auf die Dauer des Waffen⸗ stillstandes in Mähren angewiesenen Cantonnements von Seiten der Königlich preußischen Militair⸗Verwaltung für Rechnung der Kaiserlichen Regierung in Ausführung gebracht; es haben sonach von diesem Zeitpunkte die Requisitionen aufzuhören und die Quartierträger blos das nöthige Naturalquartier herzugeben unddiegelieferten Portionen zu kochen. Bei marschirenden Truppen, sofern der Empfang der Portionen und Rationen nach der Lage des Marschquartiers aus einem preußischen Magazin nicht möglich sein sollte, muß es zwar bei der Verpflegung durch den Quartier⸗ träger sein Bewenden behalten; es hat jedoch in einem solchen Fall die Königlich preußische Truppe sich wegen Beschaffung dieser Verpflegung mit der Kaiserlich Königlich österreichischen Bezirksbehörde, oder falls dies nicht ausführbar wäre, mit dem betreffenden Gemeindevorstande zu benehmen und über die er⸗ haltenen Verpflegs⸗Artikel Empfangsbestätigungen auszustellen. Prag, 16. August. (Boh.) Gestern fand zwischen den
K. K. österreichischen und K. preußischen Bevollmächtigten keine Konferenz statt, da bisher keine Instructionen eingelangt waren. Der Commandeur des ersten K. preußischen Reserve⸗ Armeecorps, General⸗Lieutenant v. d. Mülbe, verlegt heute sein Hauptquartier nach Teplitz. Gleichzeitig gehen die noch hier be⸗ findlichen Abtheilungen dieses Armeecorps, die Lazarethe, die Pro⸗ viantkolonne und die K. Feldpost (welche bisher im K. K. Postgebäude etablirt war und gestern durch jene des Garde⸗Corps abgelöst wurde) mittelst Eisenbahn nach Teplitz und Umgebung ab. Dagegen treffen heute mehrere größere Truppen⸗Abtheilungen des König⸗ lich preußischen 7. und 8. Armee⸗Corps und der Commandeur derselben, General⸗Lieutenant Herwarth v. Bittenfeld, in Prag ein. — Mit Genehmigung des Königlich preußischen General⸗ Gouvernements werden die Waffen der Pri⸗ vaten, welche im vorigen Monat von der Königlich preußischen Militair⸗Kommandantur abgenommen wurden, den Eigen⸗ thümern über deren Ansuchen wieder zurückgestellt. — Der Eisenbahnverkehr mit Wien ist als hergestellt zu betrachten; von übermorgen an geht früh 48 Uhr direkt ein Zug von hier nach Wien und kommt von dort ein direkter Zuͤg Abends
5
38
RNußland und Polen.
verliehen. Den durch den Tod des Marquis Camden erledigten Hosenbandorden wird der Herzog von Rutland erhalten. Frankreich. Paris, 16. August. In der Hauptstadt, wie im ganzen Lande wurde das Napoleonsfest unter den üblichen Ergebenheits⸗ und Freudenbezeugungen begangen. Nur
in Paris trübte ein entsetzlicher Zwischenfall auf der Eintrachts⸗
brücke (s. unten) die heitere Stimmung; der Kaiser schickte sofort Hülfe und Beistand an Ort und Stelle. Unter den Tausenden, welchen der Napoleonstag Orden brachte, verdient die Ernen⸗ nung Cornuau's zum Großoffizier der Ehrenlegion Erwähnung; derselbe hatte sich bei der furchtbaren Choleraperiode in Amiens ausgezeichnet. Unter den Diplomaten wurde der französische Gesandte in Wien, der Herzog von Gramont, gleichfalls zum Großoffizier befördert.
(Köln. Ztg.) Das vorhin erwähnte Unglück ereignete sich auf der Concordia⸗Brücke. Die Polizei hatte dort auf der
rechten Seite die Brücke absperren lassen. Die Soldaten, welche der 1 b freitage dahin ab, kam aber am Mittwoch der Osterwoche plötzlich
dort aufgestellt waren, ließen Niemanden durch, und als nach dem Abbrennen des Feuerwerkes die Menge des linken Seine⸗
Ufers sich nach der Brücke zu wälzte, um sich die Illuminationen V auf dem Concordia⸗Platze anzusehen, wurde das Gedränge auf
der Brücke so groß, daß Niemand mehr durchkam. Die Tausende von Leuten, welche dort Posto gefaßt, von den Sol⸗ daten auf der einen Seite zurückgeworfen, auf der anderen von einer heranstürmenden Menge fast erdrückt, wußten sich kaum noch zu helfen, als plötzlich ein Pöbelhaufe mitten in die Menge hineinstürzte. Nun stieg die Verwirrung auf'’s Höchste. Jeder suchte sich seines Lebens zu wehren. Es folgte ein wilder Kampf, wobei Keiner mehr an seinen Nächsten dachte. Diejenigen, welche niederstürzten, wurden unbarmherzig zertreten. Diese Schreckensscene währte wohl zehn Minuten. Die Soldaten
führten aber ihren Befehl streng aus, und Alle, die au der 9
Brücke sich befanden, wären zu Grunde gegangen, wenn nicht die Menge in Folge des furchtbaren Widerstandes, den sie auf der Brücke fand, zurückgewichen wäre. bot nach diesem Kampfe ein trauriges Bild dar. Zwischen fünfzig und dreißig Männer, Frauen, Mädchen und Kinder
daneben über hundert mehr oder weniger schwer Verwundete.
betragen.
— 17. August. zurückgekehrt und hat sich nach St. Cloud begeben. Menabrea ist hier eingetroffen. das Lager in Chalons aufgehoben.
(Resultat der Untersuchung gegen Karakosow.) (Schluß.)
Dieser Gedanke wurde in St. Petersburg dem erwähnten Leiter der Moskauer sozialistischen Kreise, dem Vetter Karakosows, mitge⸗ theilt, als er mit anderen Füe seng aus Moskau nach Petersburg ge⸗ kommen war, um einen besonderen Plan ins Leben zu führen. Dieser Plan bestand darin, die Arbeiter der Malzowschen Füb die er
um Ungehorsam gegen den Besitzer aufgereizt, nach den Grundsätzen es Kommunismus zu organisiren.
Um den Gedanken der Befreiung Tschnernischewski's in’'s Werk zusetzen, wurde von dem Moskauer Kreise eines seiner Mitglieder nach Sibirien entsendet. In Petersburg versah der erwähnte Agent den Abge⸗ sandten mit falschen Pässen, mit narkotischen Mitteln, durch welche die Wächter betäubt werden sollten, mit Gift mit slcern derselbe sich im Falle des Mißlingens zu vergiften hatte, und mit Empfehl ungsbriefen an verschie⸗ dene Personen im westlichen und östlichen Sibirien aus der Zahl der
verbannten Polen, mit welchen er zu politischen Zwecken in Verbin⸗
dung stand. Außerdem trug derselbe Agent durch Entsendung eines seiner Gesinnungsgenossen im Juli 1865 dem Moskauer Kreise auf, daß er sich bemühen sollte, den über Moskau nach Si⸗ birien transportirten Staatsverbrecher Sserno⸗Ssolowjewitsch zu be⸗ freien. Derselbe Kreis hatte übrigens bereits 1864 einen zur Zwangs⸗ arbeit in Sibirien verurtheilten Staatsverbrecher, den Polen Dom⸗ browski, befreit. Nachdem Karakosow in der ersten Fastenwoche ohne jede Legiti⸗ mation nach St. Petersburg gekommen war, lebte er hier in verschie⸗ denen Gasthäusern, in Privatwohnungen, bei einem Arzte, der ihm, obgleich er wußte, daß er ohne Paß war, im Laufe von vier Tagen Ob⸗ dach und Tisch gab und sich mit ihm in Unterhaltungen über die Verbreitung des Kechmüntsmzus einließ. Karakosow giebt an, daß er von demselben Arzte Kenntniß von dem Bestehen verschiedener sezlalistisch vobteische⸗ Kreise in Petersburg erhalten habe. Durch die ntersuchung hat sich herausgestellt, daß dieser Arzt Karakosow auch während seines letzten Aufenthaltes in Petersburg in der Oster⸗ woche vor Verübung des Verbrechens gesehen und ihn sogar in der Klinik, wo er den Dienst hatte, eine Nacht habe zubringen lassen. Wäh rend seines Aufenthaltes in Petersburg vertheilte Karakosow
bie von lom verfaßt Proclamation »2 n unsere Freun Arbeiter⸗
de, die Arbeiter
nach Moskau zurückzukehren.
Der Anblick der Brücke — gen; de — Polen Geld einsammelten und falsches Papiergeld aus dem Auslande einführten und umsetzten, um die polnischen Emigranten mit Geld zu 1 — versorgen. lagen todt am Boden (man kennt die Zahl noch nicht genau), bi besondere Agentur unter dem Namen »Narodowa 1 . . opieka« errichtet war. Die Zahl derer, die überhaupt verwundet wurden, soll an 300 mmission genöthigt, die Papiere notorisch unzuverlä Prinz Napoleon ist aus der Schweiz Wege wr General ermittelt, unter deren Zahl sich einige Gründer von Gesellscha Nach dem »Evenement« wird die von der Regierung nicht genehmigt worden, von Freischulen, Lese⸗ zimmern, Artellen und ähnlichen Assoziationen befanden.
St. Petersburg, 16. August. Um⸗ i P . einige haben sich in der Reue über ihre Verirrung offen dahin ausge⸗
zu verschaffen, bei dem revolutionaire Literatur überhaupt auf den unerfahrenen, unterneh⸗ menden Geist der Jugend ausübt, und unter der Einwirkung einer
v“
Schritte desselben in Petersburg entdeckt werden könnten. Sie kamen
daher in der vierten Fastenwoche nach Petersburg, um Karokosow aufzusuchen und nach Moskau zurückzuführen. Dies wurde von Einigen für um so nothwendiger erachtet, als sie entweder ganz den Kaisermord verwarfen, oder ihn für verfrüht hielten, 1. lange das Volk noch nicht zur Annahme revolutionärer Ideen vorbereitet wor⸗ den. Behufs schnellerer Ausbreitung dieser Ideen hatten Viele von ihnen den Beschluß gefaßt, sich in verschiedene Gouvernements zu begeben, um „daselbst Propaganda zu machen. *) Karakosow wurde auf dem Quai des Winterpaglais in Bauernkleidung auf⸗ efunden und in ein Gasthaus eingeladen, wo er überredet wurde, han Vorhaben aufzugeben und nach Moskau zurückzukehren. Kara⸗ osow nächtigte bei den beiden Genossen, erzählte ihnen in allgemeinen Ausdrücken von seinen hiesigen Verbindungen und gab sein Wort, Y ren. Nachdem seine Gefährten drei Tage in Petersburg zugebracht hatten, kehrten sie nach Moskau zurück, Kara⸗ kosow blieb jedoch noch bis zum Ende der großen Fasten in Peters⸗ burg. Da erhielt er von seinem Vetter, unter dessen direktem Einflusse er stets gestanden hatte, einen Brief mit der Auffor⸗ derung, nach Moskau zurückzukehren. Er reiste auch am Char⸗
wieder zurück, stieg in dem Gasthause Snamenskaja ab, besuchte den oben erwähnten Arzt und den Herausgeber des Volks⸗Lesebuches. Von letzterem erhielt er Geld zu verschiedenen Besorgungen, auch theilte er demselben, wie er versichert, seine feste Absicht mit, das Verbrechen zu⸗ verüben. Hier kaufte er bei einem Waffenschmied Kugeln; Pulver verschaffte er sich am Sonnabend der Osterwoche aus einem Labora⸗ torium; das Pistol hatte er schon aus Moskau mitgebracht.
Viele von den Mitgliedern der Moskauer Gesellschaft »Orga⸗ nisation« und der sogenannten »Hölle« haben ausführliche Aussagen in Betreff ihrer Genossen in Moskau sowohl, wie in anderen Städten gemacht. Sie haben auch einige Per⸗ sonen polnischer Herkunft in Moskau bezeichnet, die mit ihnen in Verbindung standen und sie mit Gift versorgt hatten. Außerdem sind in den beiden Hauptstädten noch mehrere andere Polen ermittelt, die mit einigen einheimischen Uebel⸗ heasccen in Verbindung standen. Die Thätigkeit dieser Personen estand nach der Aussage einiger von ihnen darin, daß sie die Flucht der politischen Verbrecher Orziechowsski, Dombrowski, Jundsill u. A bewirkten und die Flüchtigen verbargen; daß sie für die verbannten
Außerdem haben einige ausgesagt, daß zu diesem Zwecke
Zur weiteren Enthüllung der ganzen Angelegenheit war die Kom⸗ 888 siger Personen
durchzulesen, und auf diesem Wege wurden andere schädliche — ten,
Ein bedeutender Theil der bei den oben erwähnten verbrecherischen Umtrieben Betheiligten hat dieselben offenherzig eingestanden, und
sprochen, daß sie, abgesehen von der überhaupt eingetretenen Schwächung der beaufsichtigenden Gewalt, hauptsächlich durch diejeni⸗ ien Organe unserer Literatur, welche systematisch alle mög⸗ ichen destruktiven Grundsätze verbreiteten, in sozialistische und regierungsfeindliche Bestrebungen hineingerissen worden sind. Bei der Leichtigkeit, sich verbotene ausländische und russische Bücher verderblichen Einflusse, welchen die
erregbaren Phantasie, die sich die Möglichkeit träumt, eine allgemeine
Gleichheit in Betreff sowohl der persönlichen Freiheit, wie auch des
—,
Eigenthumsrechtes zu erreichen: haben sich allmälig die Begriffe ver⸗ wirrt, hat sich das Bewußtsein aller bürgerlichen, sittlichen und reli⸗ iösen Pflichten verloren, und ist zuletzt eine Reihe von Verbrechen er⸗ onnen worden, welche in ihrer Entwickelung zu dem ruchlosen Atten⸗ tat des 1. April geführt haben.
— Nachdem Herr Fox und die anderen Mitglieder der ame⸗
rikanischen Mission im Palais von Peterhof dem Kaiser vor⸗
gestellt worden, besuchten dieselben unmittelbar darauf, wie die »Nord. Post« meldet, den in Peterhof wohnenden O. J. Ko⸗ missarow⸗Kostromskoi. Herr Fox wandte sich an denselben mit folgender Ansprache: „Peehrter Herr! Ich habe die Ehre, Ihnen meine persönliche Hochachtung auszudrücken und Sie im Namen des ganzen nord- amerikanischen Volkes als Denjenigen zu begrüßen, den die gött⸗ liche Vorsehung auserwählt, um ein nicht nur Rußland, sondern der ganzen Menschheit theures Leben zu retten... Herr Abasa, der Herrn Foyx begleitete, übersetzte diese Worte Herrn Komissarow ins Räsische. Dann schüttelten Herr Fox und die anderen Amerikaner die Hand, welche die hohen Tage des Kaisers erhalten, und sprachen den Wunsch aus, von Ossip Jwanowitsch seine photographische Karte zu erhalten.
*) Es waren dies die Gouvernements Nishni⸗Rowgorod, Kaluga
Pensa, Ssaratow, Ssamara, Kasan, Perm, Wjatka, Charkow u. a.
8