1866 / 206 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Sachsen. Meiningen, 20. August. Commandeur v. Buch zu seinem Nachfolger ernannt. Die heute deshalb im Regierungsblatte erlassene Bekanntmachung erwähnt nicht, daß Herr v. Uttenhoven um seine Entlassung nachgesucht oder daß dieselbe unter Bezeugung höchster Anerken⸗ nung erfolgt sei.

Hessen. Darmstadt, 18. August. Der neueste Haupt⸗ voranschlag über unsere Staatseinnahmen nahm an, die ordentliche Jahreseinnahme des Großherzogthums werde etwa 9 ½ Millionen Gulden betragen, welche indessen für die Ausgabe⸗ bedürfnisse fast vollständig zu verwenden waren. Von diesen 9 ½ Millionen Gulden sollten eingehen aus Oberhessen etwa drei Millionen, aus Starkenburg etwa vier Millionen und aus Rheinhessen etwa zwei und eine halbe Million. Die hessische Staatsschuld betrug nach den neuesten Veröffentlichungen zu Ende 1865 nahe an 17 Millionen Gulden, von denen etwas über 10 Millionen gedeckt waren durch Darlehen, welche zum Behuf der Grund⸗ rentenablösung an die Verpflichteten gegeben waren, während

*der Kassenvorrath und das Aktivvermögen der Staatsschulden⸗

tilgungskasse damals etwa 3 Millionen betrug, so daß der un⸗ 1“ Betrag, also die eigentliche Staatsschuld, drei Millionen

ulden ausmachte. Hierneben besteht aber noch eine besondere

Verrechnung der Eisenbahnschulden des Großherzogthums, welche in jener Verrechnung nicht einbegriffen ist. Diese Eisenbahn⸗ schulden betrugen am Schlusse des Jahres 1862 noch etwas über 12 Millionen Gulden.

Mainz, 21. August. (Fr. J.) Sowohl die kurhessi⸗ schen wie auch die nassauischen Truppen treffen, nachdem ihre Zahl durch Beurlaubungen reduzirt ist, still und langsam Anstalten zur Fügung in das nicht mehr länger Vermeidliche. Wahrscheinlich Ende dieser Woche werden diese beiden Abthei⸗ lungen, welche bis jetzt zum Theil aus Bundesmitteln erhalten wurden, in ihre Heimath zurückkehren. Der Abzug des österreichischen Militairs muß aus äußeren Gründen noch immer hinausgeschoben werden. Eine fünfzig Jahre währende Garnison hat ein Utensilien⸗ und Geräthschaften⸗Inventar von solchem Umfange angehäuft, daß dessen Realisirung und Ver⸗ rechnung noch einige Wochen in Anspruch nehmen wird. . Friedberg, 20. Heute haben wir hier die ersten Preußen im Quartier; es sind von Homburg aus 180 Mann des 36. Infanterie⸗Regiments eingerückt und bei den Bürgern einquartiert worden.

Nassau. Wiesbaden, 22. August. (Fr. J.) Der Bürgermeister von Flensburg hat vorges sonirenden Bataillon des 36. Linien⸗ Infanterie⸗Regiments 132 Thaler für seine Verwundeten und Kranken von dem dor⸗ tigen Hilfscomité überschickt. Dieses Regiment, dessen glänzende Bravour den Tag von Uettingen entschied, lag, ehe es in den Krieg zog, in Flensburg, und jene Liebesgabe ist gewiß ein Be⸗ weis, zaß ein freundliches Verhältniß zwischen den Schleswigern und den preußischen Soldaten besteht. Auch hier machen die Leute durch ihr taktvolles Auftreten einen guten Eindruck.

Württemberg. Hall, 18. August. (St. A. f. W.) Das seit dem 5. d. M. hier gelegene erste Bataillon des Kgl. preuß. Infanterieregiments Nr. 19 hat uns heute früh 7 Uhr ver⸗ lassen, um über Amrichshausen, Möckmühl, Mosbach nach Bensheim an der Bergstraße zu marschiren. Mit dem Beneh⸗ men der Offiziere und Mannschaft war man durchaus zufrie⸗ den. Es liegt nur noch eine Schwadron Kürassiere hier, welche in wenigen Tagen gleichfalls abmarschiren wird.

Oesterreich. Wien, 22. August. (W. T. B.) Das »Vaterland« veröffentlicht einen Brief aus Pesth, welcher sagt, daß die Regierung sofort nach Unterzeichnung des Friedens ein verantwortliches Ministerium für Ungarn ernennen würde. Baron Sennyey würde in diesem Kabinet, welches, wie ver⸗ lautet, von hochkonservativem Charakter sein wird, einen her⸗ vorragenden Platz einnehmen. Der ungarische Landtag würde , diesem Ministerium Ende September wieder eröffnet werden.

Troppau, 17. August. Die heutige »Tropp. Ztg.« ent⸗ hält folgende Kundmachung: 2

Nach einer Vereinbarung der Königlich preußischen Ministerien des Auswärtigen und des Krieges hat das preußische General⸗Gou⸗ vernement von Mähren, welches seinen Sitz in Brünn hat, die obere administrative Leitung auch über den zum Occupationsrayon der

reußischen Truppen gehörigen Theil von Oesterreichisch⸗Schlesien über⸗ ommen. Dies wird zur allgemeinen Kenntniß gebracht, jedoch mit dem Hinzufügen, daß die Verwaltung dieses Landestheiles unter Autorität des preußischen General⸗Gouvernements in Brünn seiten des unterzeichneten Civil⸗Kommissars, nachdem derselbe durch das preußische Ninisterium des Auswärtigen im Allerhöchsten Auftrage definitiv hierzu ernannt worden ist, unter gewissenhafter Beobachtung der be⸗ stehenden Landesgesetze, so weit die Sicherheit der preußischen Truppen nicht ECöö8 ände bedingt, auch ferner fortgeführt werden wird. Die K. K. Beamten und verfassungsmäßigen Venekbe Srgane

Staatsminister v. Uttenhoven ist entlassen und der Oberst und Regiments⸗

ern dem hier garni⸗

sind in der Ausübung ihrer Functionen ungehindert; doch darf er⸗ wartet werden, daß sie sich jeder Feindseligkeit gegen die bestehende Gewalt enthalten und deren Anordnungen willig nachkommen wer⸗

den. Die K. K. Gendarmen bleiben außer Function, ebenso die K. K. Finanzbeamten für den Grenz⸗Zoll⸗Verkehr. Troppau, den 17. August 1866. Der Königlich preußische Civil⸗Kommissar: Land⸗ rath von Selchow. .

Frankreich. Paris, 22. August. (W. T. B.) Der Kaiser präsidirte heute einem Ministerrathe in St. Cloud Die Kaiserin Eugenie machte der Kaiserin Charlotte im Laufe des Tages einen Besuch. Die Letztere wird, wie ver⸗ sichert wird, morgen nach Miramare abreisen. Die »Patrie⸗« erklärt, bei Berichtigung mehrerer Zeitungsgerüchte, daß der Kaiser Napoleon Venetien direkt an Italien abtreten wird Demselben Blatte zufolge ist Mazzini in Lugano eingetroffen.

Griechenland. Nachrichten aus Athen vom 18. d. melden: Die Insurgenten in Kandia, 25,000 an Zahl, haben wichtige Positionen in Besitz. Die Erbitterung gegen die Tür⸗ ken, welche nicht genügende Kräfte zu haben scheinen, um die Empörung niederzudrücken, hat den höchsten Grad erreicht.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 21. August Ueber die Meuterei der Polen in Sibirien bringt auch die »Moskauer Zeitung« einen Bericht, dem wir zur Vervollstän⸗ digung des bereits Mitgetheilten Folgendes entnehmen. Die Meuterei brach am Abende des 6. Juli auf einer Stelle, die ungefähr 100 Werst von Irkutsk entfernt ist, aus. Der Chef des Militairkommandos, Oberst Schatz, wurde halb todtge⸗ schlagen; die Soldaten wurden auch gemißhandelt, gebunden und, nachdem man sie der Kleider beraubt und diese angelegt hatte, mitgeführt. Auch die Postillone der Poststation wuürden gebunden und mitgeschleppt. Mit den Meuterern, welche den Aufruhr begannen, verbanden sich auch die zur Ansiedelung nach Sibirien verschickten Polen. Alle waren mit Gewehren, Revolvern und Säbeln bewaffnet und mit Pulver versehen. Das Ganze scheint schon vorher vorbereitet gewesen zu sein. Der Zufall wollte es, daß der General⸗Gouverneur von Osft⸗ Sibirien, General Korssakow, gerade zur Besichtigung des Amurgebietes gereist war, und von dem Vorgefallenen konnte er nicht in Kenntniß gesetzt werden, da die Polen die Telegraphen⸗ zerstört hatten. Uebrigens zögerte der Gouverneur von Irkutsk nicht, die nöthigen Maßregeln zu treffen, und die Schar⸗ mützel zwischen den entsendeten Truppen und den Polen haben bereits angefangen. Den Obersten Tschernjajew, der bei den Arbeiten der Polen zugegen gewesen und von diesen ergriffen worden war, fand man im Walde an einen Baum gebuͤnden, gemißhandelt und stark verwundet. Am 12. Juli wurde die Leiche des Adjutanten des Stabschefs (also nicht der Stabschef

selbst, wie es in den früheren Berichten hieß) Lieutenant Pe⸗

rochow, nach Irkutsk gebracht, bei dessen Beerdigung am fol⸗ genden Tage fast die ganze Stadt zugegen war. Die meute⸗ rischen Polen befinden sich jetzt im Walde. Man hat denselben⸗

mit Truppen und tungusischen und burätischen Jägern umstellt

und wartet nun, bis der Hunger die Polen zwingen wird, her⸗ vorzukommen. Aus Ussolje, wo sich viele zu Zwangsarbeiten auf Staatsfabriken verurtheilte Polen befinden, einem Orte, der 60 Werst von Irkutsk auf dem Moskauer Wege gelegen ist, wird gemeldet, daß auch die dortigen Polen revoltirt haben. Dieselbe Nachricht ist aus den Städten Kansk und Balagansk eingegangen. »Daß ist der Dank dafür«, schreibt der Korre⸗ spondent, »daß allen in Sibirien befindlichen Polen auf Kaiser⸗ lichen Befehl vom 13. April, laut dessen alle zu 6jähriger Zwangsarbeit verurtheilten Polen zur Ansiedelung entlassen wurden, die zur Ansiedelung verurtheilten nur den Aufent⸗ haltsort angewiesen erhielten und diejenigen, denen ein bestimm⸗ ter Aufenthaltsort angewiesen, freizügig wurden. Dieser Kaiser⸗

liche Befehl wurde den Polen im Mai bekannt gemacht, und

jetzt haben sie aus der ihnen gewährten Freiheit solchen Nutzen gezogen.« Von der polnischen Grenze, 19. August wird der »Osts. Ztg.« geschrieben: Als Beweis »besonderer Anerkennung und Dankbarkeit für die dem russischen Kaiserstaat während des Aufstandes von 1863 mit großer Selbstverleugnung ge⸗ leisteten wichtigen Dienste« hat der Kaiser Alexander I1. neun Generalen erbliche Majoratsherrschaften im Königreich Polen geschenkt. Die Namen der Beschenkten sind: 1) General⸗ Adjutant Gr. Lüders; 2) General⸗Adjutant Baron Korff III.⸗; 3) General⸗Lieutenant v. Minckwitz, 4) Gene⸗ ral⸗Lieutenant Baron Meller⸗Zokomelski;, 5) General⸗ Lieutenant Kraznokuütski; 6) General⸗Lieutenant Kostanda; 7) Generalmajor Trepoff; 8) Generalmajor Feichtner; 9) General⸗ major Czernicki. Die reinen Jahreseinkünfte betragen bei der Majoratsherrschaft ad 1 4500, bei denen ad 2 bis 7 je 3000, bei denen ad 8 und 9 je 2000 SRo. Durch Kaiserlichen Ukas vom 6. August ist im Königreich Polen für das laufende

sich die Schuld am 1. Juni auf 2,799,979,450 Doll., sie ist demnach während zweier Monate um 29 ½ Millionen oder täg⸗

Maximum erreichte sie genau vor einem Jahre, seit welchem 124,153,999 Doll. abgetragen worden sind. son’s (4. März 1869) fortgefahren, so wird er die Genugthuung

schuld um etwa 454 Millionen vermindert worden i. schwerlich zu bezweifeln, daß dieser bedeutende Erfolg des Finanz⸗

nen vermehren

Gold in den Staatsschatz lie : 1 Cdelmetall aus Californien wird muthmaßlich die Summe von

b 70 Millionen Doll. erreichen.

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Jahr eine allgemeine Militairaushebung angeordnet, welche in der Zeit vom 15. Oktober bis 17. November stattfindet. Die Zahl der auszuhebenden Mannschaften beträgt 5 ½ auf tausend männliche Seelen, wovon 4 auf das ordentliche und 12 auf das außerordentliche Kontingent zur Deckung der Rekruten⸗Rückstände aus den Jahren 1863—64 kommen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. August. Die schwedische Handelsflotte besteht der »Post och Jor. Tid.« zufolge augenblicklich aus 1323 Voll⸗Schiffen, Briggen, V Schooner und Galeassen, welche zusammen eine Trächtigkeit von 118,282 Clst. haben. 43 größere Schiffe sind noch im Bau und theilweise schon vom Stapel gelassen. Schwedens Dampfschiff⸗ Flottille besteht aus 214 größeren Dampfschiffen mit 9514 Pferdekraft und einer Menge Dampfböte, welche Schweden in einem Kriege von großem Nutzen sein können. Die Anzahl der Dampfschiffe und Böte wächst von Jahr zu Jahr.

„Aftonbladet« spricht sich mit Bedauern über die großen Dimensionen aus, welche die Auswanderung nach den Ver⸗ einigten Staaten Nord⸗Amerikas annimmt, und erklärt, daß, da kein Abrathen hilft, wo die Auswanderung einmal, theils durch eignen Willen, aber am häufigsten durch verlockende Vorspiegelungen der gewinnsüchtigen Agenten, beschlossen wurde, so bleibt der Presse Nichts anderes übrig, als den Auswan⸗ derern mit guten Rathschlägen wegen des Verhaltens im frem⸗ den Lande an die Hand zu gehen. Das Blatt empfiehlt danach, in einer detaillirten Auteinandersetzung, die Auswanderungs⸗ Compagnie in Canada »British Amegrican Land Company«.

Bei der gestern stattgehabten Magistratssitzung wurde be⸗ schlossen, daß die Wahlen der Repräsentanten zur zweiten Kam⸗ mer des Reichstages am 14. September in der Hauptstadt vor⸗ genommen werden sollen. 8

Mehrere Bezirke haben sich neuerdings ebenfalls der un⸗ mittelbaren Wahlmethode angeschlossen.

Amerika. Ein»Times«Korrespondent schreibt aus Phila⸗ delphia vom 7. August: Der amtliche Ausweis über den Stand V der Nationalschuld am 1. August ist erschienen und stellt sich dieselbe hiernach wie folgt: In Metall verzinsliche Schuld 1,242,628,441 Doll. 80 C., in Papiergeld verzinsliche Schuld 1,079,668,958 Doll. 96 C., Schuld, deren Verzinsung aufgehört, 4,670,160 Doll. 32 C., unverzinsliche Schuld 443,449,046 Doll. 91 C., Gesammtschuld am 1. August 2,7, 70,416,608 Doll. 99 C.

Nach dem letzten Berichte des Finanzministers belief

ich nahezu um eine halbe Million verringert worden. Ihr

zufolge nicht weniger als Wird in demselben Verhältniß mit der Reduzirung bis zu Ende der Amtsdauer John⸗

Zeitpunkt den amtlichen Ausweisen

haben, zu wissen, daß während seiner Präsidentschaft die National⸗

Es ist Departements zu einem großen Theile dem festen Entschluss des Präsidenten verdankt wird, alle Departements in ihren Ausgaben auf den Friedensfuß zurückzubringen. Nur eine Maßregel des Kongresses ist zum Gesetz geworden, die, wenn n vollem Maße ausgeführt, die Schuld um 200 Millio⸗ würde. Es ist die Gewährung eines Ertrahandgelds an die Soldaten. Die Maßregel ist jedoch n' solcher Hast während der letzten Tage der Session durch ihre verschiedenen Stadien getrieben worden und so fehlerhaft in ihren Bestimmungen, daß sie kaum zur Ausfüh⸗ rung wird gelangen können. Von diesem einen Hemmniß ab⸗-

gesehen, ist die Bahn zur Reduzirung der Nationalschuld völlig

rei. Im Schatze befand sich am 1. August an Gold bri-22 129 a an Papier 75,995,206 Doll., im Ganzen also 137,317,332. Doll. Seit einiger Zeit hat der Finanzminister davon Abstand genommen, das ihm zur Verfügung stehende Gold zur Einwirkung auf das Goldagio zu benutzen, welches daher für! Monat fast stationair geblieben ist, zwischen 47 und 51. Es werden indessen gegenwärtig Anstrengungen gemacht, ihn zu bewegen, wiederum als Verkäufer auf dem Markte zu erschei⸗ nen, um so das Agio herunter zu drücken, doch wird M'Culloch, durch die frühern Mißerfolge abgeschreckt, schwerlich dazu zu bringen sein. Was die Goldproduction der Vereinigten Staa⸗ ten betrifft, so erhält sie sich fortdauernd auf der alten Höhe.

Die mercantile Ausfuhr aus San Francisco betrug für den Monat Juni 6,801,287 Doll., während die Stadt in den beiden

Monaten Mai und Juni, an Zollbeträgen 12 Millionen in lieferte. Die Jahresausfuhr von

Die Frage nach dem Ertrage der diesjährigen Baumwoll⸗

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Ernte wird nun bald ihre Lösung finden, da der erste Ballen neuer Baumwolle in Galveston (Texas) eingetroffen ist und Zufuhren in allen Häfen bald folgen werden. Die Berichte von allen Seiten lauten sehr günstig und soll der Ausfall der Ernte die früher davon gehegten Erwartungen weit übertreffen. Die bisherigen Schätzungen gingen außerordentlich weit aus⸗ einander von einer halben Million Ballen bis zu viertehalb Millionen die meisten indessen vereinigen sich in einer An⸗ nahme von 1,800,000 bis 2,000,000 Ballen als dem wahr⸗ scheinlichen Ertrag.

New⸗York, 18. August. (Durch den atlantischen Draht.) Die Blokade von Matamoras wird vom Präsidenten John⸗ son nicht anerkannt.

Nach einem Telegramm aus Neufundland ist die Unter⸗ brechung des Telegraphen auf der Landlinie wieder gehoben.

New⸗York, 10. August. Der Gouverneur von Loui⸗ siana hat eine Proclamation erlassen, worin er den Zusam⸗ mentritt der Staatsconvention in New⸗Orleans rechtfertigt und erklärt, daß ihre Gegner im Voraus den Anschlag gefaßt hät⸗ ten, sie mit Gewalt zu sprengen. Der rebellische Geist der Sklaven haltenden Aristokratie sei noch nicht erloschen, und ste suche politische Macht durch dieselben Gewaltthätigkeiten fest⸗

zuhalten, wodurch sie vor dem Kriege die Suprematie be⸗

hauptet. Falls die Truppen entfernt würden, erklärt Gou⸗ verneur Wells das Leben der Anhänger der Union in Gefahr. In New⸗Orleans herrscht Kriegsgeset⸗ Ein Mitglied der Convention hat den Mayor und Sheriff der Mitschuld am Mord während des Aufruhrs angeklagt. Der Inspektor des Freigelassenen⸗Büreau erklärt in seinem Berichte, daß das vom Büreau durchgeführte Kontrakt⸗System nur Sklaverei in einer anderen Form sei. Der Gesundheits⸗ zustand von Jefferson Davis verschlimmert sich immer mehr und ist sein Vertheidiger fortwährend bemüht, seine Freilassung

gegen Bürgschaft zu erwirken. Königin Emma von den

Sandwichinseln wird von den New⸗Yorker Behörden mit großer Aufmerksamkeit behandelt. 8 Nach Berichten aus Vera⸗Cruz, die bis zum 27. Juli

reichen, waren verschiedene Briefe von Santa Anna aufgefan⸗ gen und zahlreiche Verhaftungen vorgenommen worden. Juarez weil seine

hatte Santa Anna's Dienstanerbieten abgelehnt, Gegenwart in Mexiko Zwietracht erzeugen würde. 8 Telegraphische Depeschen

gaaaus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau 8

Wien, Donnerstag, 23. August. (Ueber Paris gekommen.) Die »Neue freie Presse« meldet: Der Finanzminister hat den ursprünglichen Plan, für 150 Millionen Gulden neue Staats Noten auszugeben, dahin geändert, daß die auszugebende Summe nur 90 Millionen betragen soll.

Prag, Mittwoch, 22. August. Wie versichert wird, soll Böhmen bis zum 15. September c. von den preußischen Trup⸗ pen vollständig geräumt sein. Der Bau der Eisenbahn von Wildenschwerdt über Schwadowitz nach Glatz soll späteren Ver⸗ einbarungen vorbehalten bleiben.

Triest, Mittwoch, 22. August. Mit der Ueberlandpost eingetroffene Nachrichten aus Kalkutta vom 22. Juli melden, daß der Emir Assul Khan in Kabul mit dem dort angekom⸗ menen russischen Gesandten ein Uebereinkommen abgeschlossen haben soll. Der dortige englische Agent soll fortgeschickt worden und bereits in Peschawer angekommen sein. Die Truppen des Maharadschah von Kaschmir sind von den Grenzstämmen geschlagen worden. a.

Aus Hongkong wird vom 12. Juli berichtet, daß die Man⸗ dschurei und die Mongolengrenze von zahlreichen Räuber⸗ banden heimgesucht worden sind. In der Gegend von Nanking nehmen die Nienfei⸗Rebellen überhand.

Durch Vertrag vom 25. Juni zwischen den Bevollmäch⸗ tigten Japans, Englands, Frankreichs, Nordamerikas und Hol⸗

ands ist die Errichtung von Entrepots in Japan zugestanden und den Einheimischen volle Handelsfreiheit mit den Ausländern

gewährt worden.