1866 / 207 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Frauenverein für die Verpflegung der Zurückgebliebenen des stehenden Heeres und der Landwehr bethätigt.

In dem Königlichen Schlosse verweilte seit gestern die ver⸗ wittwete Fürstin zu Sayn⸗Wittgenstein, heute trifft hierselbst Se. Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern zum Besuch ein. Gestern ertheilte Ihre Majestät die Königin Sr. Eminenz dem Kardinal v. Reisach eine Audienz. 1

Schleswig⸗Holstein. Itzehoe, 21. August. Durch

das Ober⸗Präsidium für Schleswig⸗Holstein ist den Unterzeich⸗

nern der hiesigen Adresse an Se. Majestät den König nach⸗ stehendes Schreiben Sr. Excellenz des Königlichen Minister⸗ Präsidenten, Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Grafen von Bismarck, zur Kunde gebracht:

»Es⸗gereicht mir zum Vergnügen, im Auftrage Sr. Majestät des

Königs, meines Allergnädigsten Herrn, den Unterzeichnern der Adresse

von Einwohnern der Stadt Itzehoe, den Dank Allerhöchstdesselben für die ihm dargebrachten Glückwünsche und Seine Befriedigung über die patriotischen Gesinnungen und das ihm entgegengebrachte Ver⸗ trauen auszusprechen, und damit den Ausdruck der Zuversicht zu ver⸗

binden, daß die bevorstehende Erfüllung der Wünsche der Unterzeichner

dem Lande zu dauerndem Wohle und Gedeihen gereichen werde.«

Aus Holstein, 21. August, wird den »Hamb. N.« 8.

schrieben: Während im Allgemeinen zu unserer Zeit über⸗ schäfts⸗ und Nahrungslosigkeit geklagt wird, scheinen doch auf

einzelne Oerter die gegenwärtigen Verhältnisse keinen hemmen⸗

den Einfluß zu üben. Beispielsweise kann Neumünster anf⸗ geführt werden, in welchem Orte in diesem Jahre nicht weniger als 40 Reubauten, und darunter sehr ansehnliche, zur Ausfuüh⸗ rung kommen.

Schleswig, 21. August. freuliche Mittheilung machen, schreibt man der »Flensb. Nord. Ztg.⸗, daß die schleswigsche Regierung auf Antrag und Vorstellung des Grafen Adelbert Baudissin die Summe von 7000 Mrk. zur Dämpfung des Sandfluges auf der Insel Romöe bewilligt hat und daß die in Aussicht genommenen Bauten unverzüglich beginnen werden.

Sachsen. Dresden, 23. August. Wie das »Dresdner Journal« meldet, beschäftigt sich das Ministerium des Innern bereits mit den Vorbereitungen zu den Parlamentswahlen.

Leipzig, 23. August. (W. T. B.) Der preußische Civil⸗ kommissar von Wurmb hat den hiesigen Kreisdirektor von Burgsdorf von seinem Amte suspendirt.

SGessen. Darmstadt, 22. August. Die hiesige Zeitung meldet: Zwischen dem Kommando der Königlich preußischen Main⸗Armee und dem Kommando der Grobßherzoglichen Armee⸗

Division ist der Waffenstillstand auf unbestimmte Zeit ver⸗

längert. Merinz, 23. August. (Fr. J.) In der Ehen Armeedivision fehl der Commandeur des 3. Regiments, Oberstlieutenant von Bischofshausen, vorgestern nach Berlin abgereist. dessen Zurückkunft wird der Abzug der Truppen beginnen. Vorerst werden dieselben wahrscheinlich in ihr Heimathland zurückgehen. 8

Angelegenheiten

pferde ꝛc. durch das rasche Eindringen des preußischen Heeres vereitelt wurde.

Baden. Karlsruhe, 20. August. (Karlsr. Ztg.) Nach Austausch der Ratifications⸗Urkunden des Friedensvertrages ist der Präsident des Ministeriums des Großherzoglichen Hauses

und der auswärtigen Angelegenheiten, v. Freydorf, heute

Nachmittag von Berlin hierher zurückgekehrt. Zur Geneh⸗ migung der Finanzmaßregeln, welche sich an den Frieden vertrag mit Preußen knüpfen, für ein Gesetz zur Ausgleichung

der Kriegslasten und andere Vorlagen steht die Berufung der Ständeversammlung, wahrscheinlich in etwa Monatsfrist,

bevor.

22. August. Ihre Königliche Hoheit die Frau Groß⸗ herzogin hat sich heute Nachmittag mit dem jüngsten Prinzen nach Schloß Eberstein begeben, wo Höchstdieselbe einige Tage zu verweilen gedenkt. 1 Württemberg. Stuttgart, 21. August. (St. A. f. W.)

Se. Masestät der König ist heute Nachmittag nach Ulm abgereist, um daselbst morgen die aus dem Feld zurückgekehrten Truppen der

Ulmer und Wiblinger Garnison zu besichtigen und bei diesem Anlasse Vertheilung von Auszeichnungen selbst vorzunehmen. Von Ulm wird sich Se. Majestat morgen Nachmittag nach

Schloß Friedrichshafen begeben und daselbst einen laͤngeren

Aufenthalt nehmen.

(Schw. M.) Der durch den Friedensschluß nothwendig

gewordenen Einberufung der Stände darf auf den 3. oder

4. Sjpermte entgegengeschen werden. zayern. ünchen, 22. August. Die »Bayer. Ztg.«

veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile die Entschließung des

8 Ich kann Ihnen die gewiß er⸗

ist auf höheren Be⸗ Nach Die vollständige Mobilisirung der Division ist

nie zu Stande gekommen, indem das Eintreffen der Reservisten, die Effektuirung der Lieferungen, das Beibringen der Remonte⸗

Königs, welcher zufolge der bayerische Landtag am 26 d. M nach München zusammenberufen wird. 8 8

Dasselbe Blatt meldet ferner, daß die Unterzeichnung des riedens zwischen Preußen und Bayern am 22. in Berlin er⸗ olge, und bemerkt dazu: »Die Kriegskosten⸗Entschädigung ist erhöht; dagegen ist es gelungen, die Gebiets⸗Abtretungen auf ein nicht beträchtliches Maß zurückzuführen. An die komman⸗ direnden preußischen Generale von Göben in Würzburg und von Horn in Nürnberg sind die Befehle zur Einstellung aller Feindseligkeiten bereits gestern ertheilt worden.«

Oesterreich. Wien, 23. August. (W. T. B.) Das »Fremdenblatt« meldet die Ankunft einer montenegrinischen Deputation, welche bisher nur mit der russischen Gesandtschaft verkehrte und von dem Grafen Mensdorff noch nicht

empfangen worden ist. General Menabrea wird heute hier

erwartet.

Die heutige »Wiener Ztg.« meldet:

Sofort nach Abschluß der Friedenspräliminarien zwischen den Kaiserlich Königlich österreichischen und den Königlich preußischen Be⸗ vollmächtigten war die Kaiserliche Regierung für die Beschaffung der stipulirten baaren Kriegsentschädigung von 20 Millionen Thalern (30 Millionen Gulden ö. - thätig. Zwei Momente mußten vor allem für die bezügliche Operation maßgebend sein, nämlich die Vermei⸗ dung einer Alterirung des Geldmarktes und die Ermög⸗ lichung der unverweilten Realisirung des Betrags, um nach Ein⸗ tritt des definitiven Friedensabschlusses die Zahlung sofort leisten und das Reich von der drückenden Last der feindlichen Occupation befreien zu können. Diese Bemühungen waren vom besten Erfolge begleitet.

„Dank dem patriotischen von Sr. Majestät auch Allerhöchst ge⸗ würdigten Entgegenkommen der ersten Geldinstitute und Firmen der Monarchie, ist ein jenen beiden Momenten entsprechendes Escompte⸗ ge chäft zu Stande gekommen, so daß die Beschaffung der gedachten Entschädigungssumme vollkommen gesichert ist. Das bezügliche Uebereinkommen wurde im Sinne des §. 8 c. des Gesetzes vom 27. Oktober 1865 von der Kommission zur Kontrole der Staatsschuld kontrasignirt, welche auch die vertragsmäßige Ab⸗ wickelung des Geschäftes überwachen wird. G

Zugleich meldet dasselbe Blatt im amtlichen Theile:

„Se. K. K. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Ent⸗ schließung vom 11. August d. J. geruht, der Gesammtheit der an der Kreditoperation zur Beschaffung der in den österreichisch⸗preußischen Friedenspräliminarien stipulirten 30 Millionen Gulden österreichischer Währung in Silber Theil nehmenden Institute und Firmen den Aus⸗ druck der Allerhöchsten Anerkennung ihres patriotischen Wirkens be⸗ kannt geben zu lassen.

Zur Finanzlage veröffentlicht die »Oest. Ztg.« einen von der »Wiener Ztg.« übernommenen Artikel, worin es heißt: Wir glauben mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen, daß die Staatsregierung in keinem Falle daran denken kann, in einem Augen⸗ blicke, wo die Befürchtungen vor Steuerausfällen in ungewöhnlichem Maße vorhanden sind, die Steuerlast des Landes durch Steuern zu erhöhen. Die Maßregeln der Finanzverwaltung können unter allen Umständen nur darauf gerichtet sein, einerseits die Steuer⸗ kraft des Landes zu heben und dadurch die Staatseinnahmen zu sichern und zu erhöhen, andererseits die Staatsausgaben und damit auch die Steuerlast des Landes zu verringern. Diese schwere und große Aufgabe kann nur von der Regierung und dem Volke gemein⸗ schaftlich gelöst werden, und ihre Lösung muß daher den Volksvertre⸗ tern vorbehalten bleiben. Bis aber die Regierung in der Lage ist, der Volksvertretung die dahinzielenden Vorlagen zu machen, hat sie für die Noth des Augenblicks zu sorgen, und wir glauben kaum, daß ein anderes Mittel besser geeignet wäre, diese nach Mög⸗ lichkeit zu beseitigen, als eine entsprechende Vermehrung der Cirkulationsmittel und zwar bis zu einer Ausdehnung, daß auch ein angemessener Theil derselben zu produktiven, den Nationalwohlstand, Handel und Industrie befördernden und dadurch die Steuerkraft des Landes vermehrenden Zwecken verwendet werden könnte. damit würden freilich auch Maßregeln in Betreff der Verringerung der Staatsausgaben und somit der Steuerlast des Landes zu ergreifen sein, doch dürften diese wohl späteren gemeinsamen Berathungen vor⸗ behalten bleiben; jedenfalls aber möchte wohl kaum anzunehmen sein,g daß man schon vorher und zwar als eine vereinzelte dahin zielende Maßregel zu einer Erhöhung der Cuponsteuer schreiten werde.

Lemberg, 19. August. (W. Bl.) Die hiesige Central⸗

V nothstandskommission hat ihre Thätigkeit endgiltig beendet

und wird in Kurzem aufgelassen; gegenwärtig werden nur die auf die innere Administration bezüglichen Angelegenheiten er⸗ ledigt. Die Auflösung der Bezirksnothstandscomités, von denen die meisten schon lange, die übrigen in letzter Zeit ihre Thätig⸗ keit beendigt haben, wird dieser Tage erfolgen. 8 Schweiz. Bern, 21. August. Die von dem Genfer internationalen Kongreß für Sanitätspflege in Kriegszeiten ein⸗ gesetzte Kommission hat dem Bundesrathe so eben die Anzeige gemacht, daß nun auch für die Schweiz eine Gesellschaft konsti⸗ tuirt worden sei, welche am Sanitätsdienste der Armee Theil nehmen und die nöthige Vorsorge für die Familien der im Felde stehenden schweizerischen Militairs treffen werde. Mehrere Gesuche, welche diese Gesellschaft Behufs Erleichterung ihres humanen Werkes an den Bundesrath gestellt hat, sind den be⸗ treffenden Departements zur Berichterstattung überwiesen wor⸗ den. Die Sammlungen unter den Deutschen in der Schweiz

Gleichzeitig

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für die verwundeten deutschen Militairs, an welchen sich auch Schweizer betheiligen, nehmen ihren erfreulichen Fortgang. Belgien. Brüssel, 22. August. Der ehemals in Frank⸗

furt beglaubigte diesseitige Gesandte, Baron von Beaulieu, hat

nun auch den Augsburger Bundestag auf »Befehl der hiesigen ne f lands h 9 g g auf feh h Wollen⸗Industrie II Mittheilungen: Berlin. Danzig. Elbing.

Minden. Münster. Bielefeld. Crefeld.

Regierung« verlassen. Der König ist von seinem neulichen leichten Unwohlsein ganz wiederhergestellt und hat bereits aus⸗ gehen dürfen.

Großbritannien und Irland. London, 22. August. Das Bankett zu Ehren des Exgouverneurs von Jamaica fand gestern Abend in Southampton statt. Ungefähr hundert Mitglieder der Bürgerschaft und des Adels der Umgegend nah⸗ men daran Theil, der Mayor von Southampton präsidirte. Zur selben Zeit wurde in einem andern Theile der Stadt ein

zahlreich besuchtes Entrüstungsmeeting unter dem Vorsitze von

General Tryon abgehalten, worin Eyre’s Verfahren in den stärksten Resolutionen verurtheilt wurde.

Von den letzten Reformmeetings erwähnen wir eines vorgestern in dem Stadthause von Leeds abgehaltenen, das sich für allgemeines Stimmrecht aussprach und auch in Leeds eine Verbindung, um dieses Ziel anzustreben beschloß. In Birmingham ist eine große Reformdemonstration, welcher Bright beizuwohnen versprochen, für nächsten Montag vorbe⸗ reitet. In Manchester beabsichtigt man im Oktober ein großes Reformbankett abzuhalten.

Frankreich. Paris, 22. August. Der Hof zieht zu Anfang September nach Biarritz; die Vorbereitungen sind fertig. Heute hatte der Kaiser im Ministerrathe wieder den

Vorsitz.

ber »Moniteur« meldet: »Ihre Kaiserliche Hoheit die Prin⸗ zessin Marie Clotilde Napoleon ist in den sechsten Monat ihrer Schwangerschaft eingetreten.« 1

Die theilweise Zerstörung des Luxembourg⸗Gartens be⸗ ginnt, zum tiefsten Verdruß der Pariser, am 1. September.

23. August. Die Kaiserin von Mexiko ist heute Morgen abgereist.

Dänemark. Kopenhagen, 21. August.

Obenan steht ein ganz neu ausgearbeitetes detaillirtes, sämmt⸗

liche Angelegenheiten des Staats umfassendes Finanzgesetz, wo⸗ durch eigentlich zum ersten Mal eine allgemein faßliche Dar⸗

stellung der gesammten Finanzverhältnisse des Staates in über⸗ sichtlicher Weise gegeben werden wird. Von großer Wichtigkeit ist ferner ein Gesetzentwurf, betreffend eine erweiterte Befugniß der Kommunen (in den Städten und auf dem Lande) in deren ökonomischen Verhältnissen. durch die kommunalen Verhältnisse, bereits lange in Kopenhagen der Fall ist, im ganzen Lande im Geiste des Selfgovernment entwickelt. Von Seiten des Justizministers sollen dagegen aus finanziellen Gründen die sehr wünschenswerthen Reformen des Gerichts⸗ und Polizei⸗ wesens, welche bereits längere Zeit in Aussicht genommen waren, vorläufig also wohl bis zum nächsten Jahre verschoben bleiben. Dagegen erwartet man ein Gesetz, welchem zufolge die Advo⸗ katur Allen, welche das vorgeschriebene juristische Examen be⸗ standen haben, freigegeben wird, so daß sie nur, wie es mit Kandidaten der Medizin der Fall ist, einer Konzession bedürfen. Bisher waren die Prokuratoren im Königreiche gewissermaßen unbesoldete Beamte und nur bei Vakanzen wurden neue mit Bestallungen versehen. 1“““ ““

(N. T.) Wie verlautet, wird in Dänemark die FüßfcFaeng der allgemeinen Wehrpflicht vorbereitet und die Aufhebung de Stellvertretungssystems. 8

Telegr aphische Depeschen

aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Buüͤreau. Mainz, Freitag, 24. August, Vormittags. Der Belage⸗ rungszustand ist in unserer Stadt gestern aufgehoben worden. Frankfurt a. M., Freitag, 24. August, Vormittags. Der gesetzgebende Körper hat in seiner gestrigen Sitzung die Auf⸗ nahme einer Anleihe von 1,200,000 Fl. zur Deckung außeror⸗ dentlicher Ausgaben bewilligt.

Vereinsthätigkeit für die Armee.

Die Ziehung der 1. Serie der »König Wilhelm Lotterie« fin⸗ det am 28. und 29. d. M. öffentlich im Ziehungssaale der Königl. General⸗Lotterie⸗Direction statt. Die Zahlung der Gewinne beginnt am 4. September d. J. und geschieht wochentäglich von 9 bis 12 Uhr Vormittags im Büreau des Schatzmeisters des Vereins, Herrn L. Eichborn, Wilhelmsstraße 58.

1 Ueber die sehr umfassenden Gesetzvorlagen, welche dem neuen Reichstage vorgelegt werden sollen, wird den »Hamb. Nachr.« geschrieben.

Das »Preußische Handelsarchiv« (Nr. 34) enthält: Gesetzgebung Beförderung von Schiffspassagieren nach außereuro⸗ päischen Ländern in Bremen. Tarifirung verschiedener chemischer Produkte in Spanien. Statistik: Handel und Schifffahrt von Ragusa, Gravosa und Skutari in 1865. Jahresbericht des preußi⸗ schen Konsulats in Emden für 1865. Rußlands Baumwollen⸗ und

Der »Zollverein«, Zeitschrift für Handel und Gewerb⸗ (Nr. 34 vom 22. August) enthält u. A.: Aufsätze: Die Parlaments wahlen. Die finanzielle Entwickelung der Vereinigten Staaten. Korrespondenz des deutschen Handelstages. Rettungswesen zur See. Technisches: Die Ursachen von Dampfkessel⸗Explosionen. Filter⸗ presse von Mankowsky. Glycerinleim. Congo⸗Copal. Gold⸗ firniß. Pflanzenhaar als Polstermaterial. Notizen und Ver⸗ mischtes: Geschäftskalender für die nächste Woche, Generalversamm⸗ lungen, Einzahlungen, Auszahlungen, Zahlungseinstellungen, Patent⸗ Aufhebungen. 1

Die Nr. 34 (vom 22. August) der »Annalen der Land⸗ wirthschaft« in den Königlich preußischen Staaten hat folgenden Hauptinhalt: Flachsbau und Bodenerschöpfung. Vom Ritterguts besitzer Hermann Henze. II. Artikel. Die innere Einrichtung der Dampfdreschmaschinen (Schluß.) Eckert's Combination einer Breit⸗ dreschmaschine mit Reinigungsmaschine zum Dampfbetrieb. (Mit Abbild.) Aus den Versammlungen der landwirthschaftlichen Vereine der Provinz Schlesien. Landwirthschaftliche Aus⸗ stellungen in Frankreich. Berichte und Korrespondenzen: Gumbinnen, 8. August. Aus dem Herzogthum Altenburg, IIten August. Literatur: J. Die Landwirthschaft in Sachsen. II. Dar⸗ stellung der Königlich sächsischen Staatsforstverwaltung und ihrer Er⸗ gebnisse. Jahrbuch für österreichische Landwirthe. 1866. Von A. E. Komers. Vereins⸗Versammlung am 26. August. Notizen: Bohnenschneidemaschine von C. und A. Müller in Berlin. Anaglysen von Bolivia⸗Guano. Analysen der Milch von Holländer Kühen. Zur Bildung von Dünger⸗Konsum⸗Vereinen. Die Fabrication des Knochenmehles. Fabrication von Alkohol und Papierzeug durch Be⸗ handlung von Holz mit Schwefelsäure. Der diesjährige Berliner Kokonsmarkt.

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Geschichte der thüringischen Truppen in dem Feldzuge von 1810 11 in Katalonien. Mit besonderer Rück⸗ sicht auf den gotha⸗altenburgischen Truppentheil.

Von Herrmann Pfister, remier⸗Lieutenant im Königl. preuß. 1. Oberschlesischen Infanterie⸗Regi⸗ ment Nr. 22. Berlin. Verlag von A. Bath. 1866.

9 Ob jetzo in der gewählten Form hierzu (nämlich zu dem Versuche, in der Geschichte dieser Truppen einen Beitrag zur allgemeinen Kriegsgeschichte zu liefern) die Zeit sei, nachdem die heimathliche Be⸗ ziehung dieser Truppen durch ihre Einknüpfung in das Königlich preußische Heer eingeschränkt, dafür aber auch die gesammte Theilnahme

Es werden da⸗ erweitert ist, könnte in Frage stehen.⸗«

ähnlich wie es

So entschuldigt sich der Verfasser in seiner Vorrede. Wir aber

sagen: Gerade deshalb, weil diese thüringischen Truppen in unser preußisches Heer durch die Militair⸗Convention nicht äußerlich allein nein, wie die Kämpfe bei Langensalza beweisen, auch innerlichst dem militairischen Geiste nach an⸗ und ganz und gar eingeknüpft sind unserer Armee gerade deshalb ist zu einer Geschichte dieser Ver⸗ bündeten die beste Zeit; und darum danken wir dem Verfasser für den uns vorliegenden Zeitrag zur Vorgeschichte dieser unserer braven Re⸗ gimenter. 8 Den sittlichen Werth solcher Lebensgeschichten von Truppenkörpern hervorzuheben, haben wir nicht nöthig; ihn fühlt jeder, der einem Regimente je angehörte. Stolz, wie auf einen alten ehrwürdigen Familiennamen ist der Soldat auf den Namen seines Regimentes, dessen Thaten er auf der Kriegstafel eingezeichnet liest. Den geschicht⸗ lichen Werth giebt das Buch sic selbst. In klarer und schwunghafter Darstellung schildert uns der Verfasser die unglückseligen Kämpfe der Deutschen in Spanien: der Deutschen in Franzosen⸗Röcken und in den Uniformen der Rheinbundes⸗Truppen gegen Deutsche in spani⸗ schen Diensten. Namen, deren Ruhm durch die Kämpfe neuester Zeit eingeflochten ist in den Kranz preußischer Heldennamen, finden wir mit der Geschichte jenes kombinirten Regimentes »Herzöge von Sachsen⸗ und seiner Schlachten in Katalonien eng verwachsen. 1ö“

Mit großer Theilnahme sind wir daher den Zügen dieser koburg⸗ schen Truppen gefolgt freilich, und das müssen wir, dem Verfasser zu Liebe, gestehen, nicht ganz ohne Schwierigkeiten. Orthographieen und Wortbildungen stellen sich dem Auge des Lesers in den Weg, an die er sich erst gewöhnen muß. Wir sind überzeugt, der Verfasser weiß für jede seiner vom Gewöhnlichen abweichenden Schreibweisen und befremdenden Ausdrücke einem Professor der Philologie genaue Rechenschaft abzulegen, und hat, im Bewußtsein gründlicher philolo⸗ gischer Kenntnisse, durch sein Buch versuchen wollen 8 auch einer rein deutscheren Rechtschreibekunst Bahn zu brechen ob dies an sich durch⸗ aus lobenswerthe Streben aber zum Vortheil eines militairischen 8 Werkes und zu Gunsten der Leser eines solchen geschehen kann, und mithin zur vollen Erreichung des Zweckes einer solchen Lebensgeschichte dienlich ist: das wolle der gelehrte Verfasser doch erwägen. Es ser⸗ uns erlaubt, bei dieser Gelegenheit die Hoffnung auszusprechen, das wir, so wie diese Vor eschichte der koburgischen Truppen, eine cben solche der übrigen Verbündeten unserer Armee, der —— Oldenburger ꝛc. in Anregung der Namen: Bayreuth, Nürnderg. B bach, Uettingen recht bald werden willkommenbdeißen können