1866 / 207 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Professor Petersen aus Altona ist, den »Alt. Mert.« zufolge, vom Ober⸗Präsidium beauftragt, eine neue Vermessung Holsteins vor⸗ unehmen. Derselbe ist zu solchem Zwecke in diesen Tagen in Braack, Imt Reinbeck eingetroffen. Er will nämlich die Höhenpunkte der dortigen Umgegend, auf welchen bei der Triangelmessung in den Jahren 1831 und 32 die Signalstangen errichtet und welche für den Zweck einer künftigen Messung damals mit Inschriften tragenden Merksteinen versehen worden sind, wieder aufsuchen und die Vorbe⸗ reitungen für die demnächstigen Messungen treffen. 1 u“]

Am 19. d. starb in Stuttgart der durch zahlreiche juristische Schriften bekannte L. A. Warnkönig, geheime Hofrath, früher Pro⸗ fessor der Rechte an den Universitäten Lüttich, Löwen, Freiburg und Tübingen, 72 Jahre alt.

Statistische Nachrichten.

London, 22. August. In Hinsicht auf den Untergang des „Bruiser« weist ein Blatt auf die vraent große Zunahme der⸗ artiger Unfälle hin. In den 20 Jahren von 1800 bis 1820 kamen 112 Fälle von Zusammenstoß von Schiffen vor das Admiralitäts⸗ gericht, in den 20 folgenden Jahren 123, von 1840 bis 1860 dagegen 2216! Aus der Einführung des Dampfes ist diese furchtbare Ver⸗ mehrung nicht zu erklären, da Dampfschiffe mindestens eben so lenk⸗ bar als Segelschiffe sind, auch die Zunahme der Schifffahrt allein kann keine genügende Erklärung liefern.

Der Konsum von Spirituosen hat seit vorigem Jahre bedeutend zugenommen. In den sechs ersten Monaten d. J. wurden in Großbritannien und Irland 3,128,740 Gallonen Rum, 132,425 Gal⸗ lonen mehr als im ersten Halbjahr von 1865 eingeführt. Versteuert wur⸗ den in derselben Zeit zum heimischen Gebrauch 1,932,851 G. oder 111,516 mehr als 1865. Die Ausfuhr für dieselbe Zeit ist von 935,026 G. im v. J. im gegenwärtigen auf 795,830 gesunken. Ein Gleiches gilt von dem Branntweinverbrauch. Eingeführt wurden im ersten Halb⸗ jahr 1866 2,956,343 G. gegen 1,681,201 in demselben Zeitraum von 1865, versteuert 1,324,874 G. oder 166,136 G. mehr als in 1865, aus⸗ geführt dagegen nur 257,986 G. gegen 287,814 G. im ersten Halbjahr von 1865.

Der Flachsbau in Irland hat seit 1851 von Jahr zu gahr (mit alleiniger Ausnahme von 1864) zugenommen. Von 140,536 Acker im Jahre 1851 ist das darauf verwandte Areal heuer auf 263,419 Acker gestiegen.

Der Vra nntweinverbrauch in Rußland, schreibt die „»Petersb. Börs. Ztg.« hat seit der Aufhebung des Pachtsyst folgendem Maße zugenommen:

für die Seele der Bevölkerung (38 Gr. nach Tralles). ur I 1892. 9 In den großrussischen Gouvernements⸗ 8 In den westlichen, neurussischen und kleinrussischen Gouvernements.... -

In den großrussischen Gouvernements wurde 1863 der Brannt⸗

wein gegen das vorhergehende Jahr fast um die Hälfte billiger, in den westlichen Gouvernements wurde er etwas theurer. Die Consumtion an Branntwein und Bier beträgt per Seele Bevölkerung: Branntwein (38 Gr. nach Tralles). Bier.

in Rußland.. 0,870 Eimer 0,150 Eimer in Preußen 8* 0,559 1,210

in Oesterreich 1“ 2,170 hFKK 6060)184 „» 2,120

England.... T616“ 8,658

Bayern.... 1,100

Branntwein⸗Detail⸗Verkaufsstellen gab es in den

Im J. 1862 Im J. 1864 Vermehrt um 217,117 161,923 600 p Ct. 16 privil. Gouv 53,282 ““

3 Ostsee⸗Provinzen 6,307 9,5090

im Lande des donschen Heeres 3,181 6,354

Daraus ersieht man, daß in den Ostsee⸗, westlichen und südlichen Gouvernements sich die Zahl der Trinkhäuser vermehrt hat, unge⸗ achtet dessen, daß die Branntweins⸗Konsumtion daselbst abgenommen hat. Dieses kann aber zum Theil durch den Umstand hervorgerufen sein, daß kraft des neuen Gesetzes viele Anstalten, welche früher von der Verpflichtung, Patente zum Handel mit Branntwein zu lösen, frei waren, gegenwärtig gehalten sich mit solchen zu versehen. Doch darf man den Schluß ziehen, daß die gegenwärtige Branntweins⸗ Consumtion, obgleich sie beträchtlicher ist als in anderen Staaten, noch nicht als eine übermäßige angesehen werden kann, weil in den Ostsee⸗Gouvernements, wo das Laster der Trunksucht gar nicht vor⸗ kommt, mehr als ein Eimer per Seele getrunken wird, d. i. etwas mehr als selbst in den großrussischen Gouvernements; der Unterschied ist aber der, daß die Bevölkerung der Ostsee⸗Gouvernements täglich gleichmäßig Branntwein konsumirt. Auch in Preußen giebt es Gegen⸗ den, in denen nicht weniger Branntwein konsumirt wird als in Ruß⸗ land. In Posen z. B. kommen 0,96 Eimer auf den Mann.

1I“

Zeitraum vom 1. bis 15. Juli 1866 wurden:

erbe⸗ und Handels⸗Nachrichten. 12 8

Steinkohlen, Transport⸗ Braunkohlen Torf weise. und Coaks. Tonnen.

101,804 8750

Brennholz

Klafter.

in Berlin ein⸗

u Wasser EE

auf den Eisenbahnen 95,532

Summa 197,336 s zu Wasser 1,062 Eisenbahnen 8,056 4 Summa 9,118 Stettin, 23. August. An der Börse lag, der »Osts. Ztg.« zu⸗ folge, heute folgender Erlaß des Ministers für Handel ꝛc. vom 9. d. Mts. auf: »In Großbritannien und in Dänemark ist wiederholt die Erfahrung gemacht worden, daß die zur Rettung Schiffbrüchi⸗ ger an den Küsten vorhandenen Mörser⸗ und Raketen⸗Apparate ihren Zweck deshalb verfehlen, weil die Bemannung des in Noth ge⸗ rathenen Schiffes mit dem Gebrauch der Leinen und Geräthschaften nicht bekannt ist. Diese Wahrnehmung hat die britische Regierung veranlaßt, die Benutzung dieser Apparate zu einem Gegenstande der Schiffer⸗ und Steuermanns⸗Prüfungen zu machen. Ich habe bereits im verflossenen Jahre angeordnet, daß in den Navigations⸗ Schulen über den Gegenstand Belehrung ertheilt werde. Ich bestimme nunmehr nach dem Antrage des Königl. Navigationsschuͤl⸗Direktors auf Grund der §§. 45 und 46 der Allg. Gew. Ordn. vom 17. Jan. 1845, daß die Benutzung der Rettungs⸗Apparate denjenigen Gegen⸗ ständen hinzutreten, über welche Schiffer und Steuerleute zu prüfen sind und daß demgemäß am Schlusse des §. 5 der Instruction über die Befugnisse und die Prüfung der See⸗Steuerleute, Seeschiffer und Seelootsen vom 1. Februar 1862 hinzugefügt werde: »28. Benutzung der Rettungs⸗Apparate bei Strandungen und andern See⸗Unfällen.«

Die Königliche Regierung hat diehe Bestimmung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.“«

Aachen, 18. August. Die Leder⸗Industrie des Rheinlandes ist sehr bedeutend und nimmt von Jahr zu Jahr größere Dimensionen an. Ihre wichtigsten Sitze, schreibt die »Düsseldorf. Ztg.« sind Prüm, Malmedy, Eupen, Trier, Köln u. s. w. In letzterer Stadt verarbei⸗ teten die dortigen Rothgerbereien 13,000 Stück Wildhäute, 5500 Stück inländische Häute zu Zeug⸗ und Oberleder und 10,000 Stück Kalbfelle. Der Absatz des Sohlleders war regelmäßig, auch der Betrieb der Weißgerbereien und Saffian⸗Fabriken lebhaft und lohnend. Wie aus dem Jahresberichte der Handelskammer ersichtlich ist, konnte der star⸗ ken Nachfrage, insbesondere nach gespaltenem Leder, nicht immer ge⸗ nügt werden. Obgleich eine der größeren Fabriken durch ein Brand⸗ unglück schwer heimgesucht wurde, wurden doch 600,000 Stück Schaf⸗ und Ziegenfelle zu alaun⸗ und lohgarem Leder verarbeitet. Auf den beiden Ledermärkten wurden 1140 Centner zum Werthe von 58,000 Thalern angefahren, und es blieben im Ganzen nur 210 Cent⸗ ner unverkauft. Die Leder⸗Fabriken in Trier dehnen ihre Ge⸗ schäftsthätigkeit von Jahr zu Jahr weiter aus, und ist die Zahl der⸗ selben auch in den letzten Jahren beträchtlich vermehrt worden. Die Messen zu Frankfurt a. M. und Leipzig sind für den Lederabsatz sehr wichtig, und gehen dorthin bedeutende Quantitäten von Malmedy, Prüm, Trier, Eupen ꝛc. Der Mangel an Lohe hemmt noch immer die schwunghafte Entwickelung eines Industriezweiges, in dem viel Geld umgeschlagen wird. Mehrmals ist denn auch der Stagtsregierung wie dem Abgeordnetenhause gegenüber darauf hin⸗ gewiesen worden, daß es dringend geboten sei, auf Vermehrung der Lohkultur Rücksicht zu nehmen. Bei der oft ventilirten Frage der Wiederbewaldung der Eifel ist auch diese Angelegenheit ins Auge ge⸗ faßt worden. In Eupen wird viel in Lederwaaren, als Eisenbahn⸗ wagendecken, Feuereimern, Spritzenschläuchen u. s. w. gearbeitet Maschinenleder und Riemen finden steigend Nachfrage. Rußland. b für 1864 1865 bringt die »N. P.« folgende statistische Angaben. Bei Beginn der Fabricationsperiode von 1864—1865 bestanden 336 Roh⸗ zuckerfabriken in Rußland; 63 hatten während der Periode 1863 64 ihre Arbeiten eingestellt; von den vorhandenen 336 Fabriken arbeiteten demnach nur 273, dieselben produzirten 3,326,141 Pud Sandzucker, d. h. 427,141 Pud mehr als in der vorangegangenen Periode Die Zahl der Fabriken vertheilt sich auf die einzelnen Gouverne ments in folgender Weise: Kiew 67, Tschernigow 39, Podolien 33, Charkow 26, Tula 25, Kursk 18, Poltawa 13, Tambow 10, Woro⸗ nesh und Orel, jedes 8, Pensa 6, Wolhynien 5, Mohilew und Rjasan,

2

jedes 4, Bessarabien, Minsk und Ssaratow, jedes 2, und Ka⸗

aus Berlin ausgeführt:

Fabrikscheine auf 37,950 R. Bei den Fabriken waren 50,580 Dessj Land mit Runkelrüben bebaut, welche einen Ertrag von 3,380,508 Berkowez ergaben. Außerdem wurden noch 2,914,900 Verk. von anderen Personen gekauft. Brennmaterial wurde für 2,115,350 R. verbraucht Die Zahl der Arbeiter betrug 40,304 Männer, 16,723 Frauen und 4,645 Kinder.

Landwirthschaftliche Nachrichten. Aus der Weichselniederung, 20. August. (Bromb. Ztg.

Durch die wiederholten Regengüsse ist ein großer Theil der Kartoffel

Ueber die Runkelrübenzucker⸗Fa brication

luga 1. Die Einnahmen des Reichsschatzes durch die Accise beliefen sich auf 615,303 R. 70 K. und durch die Gebühren für die

felder in der Weichselniederung unter Pefler gesetzt worden. 8 Die Fartoffeln, die noch in vollem Wachsthum standen, werden in Folge dessen schwarz und gehen in Fäulniß über; es haben sich daher meh⸗ rere Besitzer bereits veranlaßt gesehen, die Kartoffeln zum T heil schon aus den mit Wasser bedeckten Feldern heraus zu nehmen, um wenig⸗ stens etwas zu retten. Auch das Sommergetreide hat Schaden gelit⸗ ten, insofern es entweder naß in die Scheunen gebracht werden mußte, oder auf dem Felde liegen blieb und auswuchs. u“ Aus den Elbherzogthümern, im August. (Z. f. N.)

Nach genauer Kenntnißnahme möchte das Folgende als im Allgemei⸗ nen zutreffend über unser diesjähriges Ernte⸗Ergebniß zu betrachten sein. Im Heu wurde durchweg, was die Quantität anlangt, eine sehr gute Ernte gemacht, denn nur dort, wo die Raupen der Graseule (bombyx graminis) wiederum ihre Verheerung anrichteten, blieb das Erträgniß unserer Wiesen ein sehr geringes und wurde zum Theil z. E. im Tondernschen ganz vernichtet. Die Qualität des Heus aber, wo man früh gemäht hatte, sehr durch den Regen und übergetretene Gewässer in unseren Niederungen, die zurück⸗ tretend, sogar davon fortschwemmten. Die Oelfrüchte, von denen man sich Großes versprach, da ihr Stand in unseren Marschen so⸗ wohl als auf der Geest bis zur Schnittreife durchaus dem Recht zu geben schien, haben nach ihrem Erdrusch furchtbare Enttäuschungen hervorgerufen. Durch Schotenfraß ist der meiste Schaden geschehen. Rapps lohnen übrigens noch besser als Rübsen. Der Weizen steht in unseren Marschen sehr gut und verspricht im Stroh und Korn eine Ernte unter Mittel; auf der Geest läßt sein Stand zu wünschen und wird eine Mittelernte nicht erreichen. Einzelne Gegen⸗ den haben durch Rost gelitten. Die Ernte des Roggens ist überall beschafft; im Stroh ist dieselbe einer befriedigende, aber von allen Sei⸗ ten werden Klagen über den kläglichen Erdrusch laut. 100 starke Gar⸗ ben, die im Durchschnitt stets 1 Tonne Korn im Gewicht von 208 bis 212 Pfd. lieferten, geben in diesem Jahre kaum die Hälfte, und dabei ein Korn, das durchaus nicht als gute Marktwaare gelten fann⸗ denn 4. ist zum Theil klein und eingeschrumpft. Nachtfröste in der Blütheperiode gelten als die Hauptsache. Der Hafer ist sehr kurz im Stroh ge⸗ blieben, verspricht aber da, wo der vielfach gefallene Hagel nicht zu sehr geschadet, einen reichen Körnerertrag. Die Gerste hat theils durch die Nachtfröste gelitten. Man fict dieselbe hier stets zu spät, erst im Mai oft, während die frühe Saat im März, wie sie in Pom⸗ mern und Mecklenburg immer üblicher wird, bedeutenden Vorzug verdient, weil sich der Halm beim Eintritt der späteren Nachtfröste dann kräftiger entwickelt hat und abgehärteter ist. Die Boh nen⸗ felder unserer Marschen versprechen ausgezeichneten Ertrag. Erbsen, im Stroh oft nur kurz, zeigen einen wiie ansatz. Die Kartoffeln standen sehr üppig. Sert Ende Juli zeigte sich im Kraut die Krankheit und überall empörte das schwarze stinkende Kraut unsere Geruchssinne. Jetzt sind auch die Knollen 5 stark angegriffen und so sind unsere Hoffnungen leider sehr geminder 1 Ganz vorzüglich steht der Buchweizen, der hier eine unentbehrliche Speise liefert. Die Fettweiden unserer Marschen geben eine vor⸗ zügliche Grasung; auf unserer Geest sind die Weiden für das 2 Kilch⸗ vieh ebenfalls recht gut bestanden, indessen klagt man von allen Seiten,

daß die Milch nicht Butter genug liefert.

Aus Dänemark berichtet man aus dem »V. d. St.« Das regnigte Wetter, welches noch vor einigen Dagen andauern zu wollen drohte und unter den Landleuten wegen der begonnenen Ernte bereits große Besorgnisse erregte, hat wieder trockenem warmen Wetter Plat gemacht und überall sieht man den Landmann beschäftigt, die dies⸗ jährige glänzende Ernte unter Dach zu bringen. Der Aufschwung des Ackerbaues hier im Lande zeigt sich auf mannigfache Weise, na⸗ mentlich auch durch die stets zahlreicher werdenden Bauernhochschulen in allen Gegenden des Landes. 6 Fühnen ist kürzlich eine solche von dem Nachfolger des Pastors Birkedal, Pastor Clausen, in Ryslinge errichtet, und auch im Amte Aalborg soll jetzt. eine solche auf Actien gegründet werden. Wahrhaft großartig ist die Landesbauhochschule,

vestlich von Kopenhagen bei edrchs er. welche mit einer Vete⸗ inair⸗Anstalt verbunden ist. Es wird dieselbe bereits viel von Frem⸗ den, die Interesse dafür haben, besucht, welche alle ihre Serwuünberung darüber äußern.

Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.

Hirschberg, 21. August. Am Sonntage fand, begünstigt vom önsten eee,g- die lang ersehnte Eröffnung der Strecke R. eibnitz⸗ Hirschberg der schlesischen Gebirgsbahn statt. Se. Excellenz der Herr Minister Graf von Itzenplitz war am Sonnabend von Berlin ange⸗

kommen und in Warmbrunn über Nacht geblieben. Auf dem Bahn⸗ hofe Reibnitz hatten sich die an der Fahrt theilnehmenden Beamten eingefunden. Um 11 Uhr traf der zur Eröffnungsfahrt bestimmte Zug, aus zwei Salon⸗ und zwei Personenwagen bestehend, in Reib⸗ nitz ein. Se. Excellenz der Herr Minister traf, von Warmbrunn kommend, um 1 Uhr in Reibnitz ein und bestieg sodann, gefolgt von den Beamten, den mit Guirlanden und Fahnen festlich geschmückten Zug. Im Gotschdorfer che. waren Ehrenpforten angebracht, der Bober⸗Viadukt stark beflaggt. Die nur kurze, kaum eine Meile lange Bahnstrecke schlängelt sich bis zum Boberviadukt am Bergabhange hin und bietet eine überraschend schöne Aus⸗ und Fernsicht nach dem Hochgebirge und dem Hirsch⸗ berger Thale. Der Zug mußte auf Anordnung des Herrn Ministers an verschiedenen Stellen anhalten. Se. Excellenz sprach neben seiner Anerkennung und Zufriedenheit über die Bauwerke seine Bewunde⸗ rung und Ueberraschung über die sich seinen Blicken erschließende male⸗ rische Landschaft aus. Der Zug gelangte in Folge dieses Aufenthalts denn auch erst gegen 2 Uhr auf dem festlich geschmückten, mit Men

schen dicht besetzten Bahnhof Hirscbe erde derselb Magistrat und den Stadtbehörden emp Nach dem üblichen Ceremoniell wurde, da jede offizielle Feierlichkeit verbeten war, ein von der Stadt Hirschberg bereit gehaltenes Diner eingenommen. Um 4 Uhr verließ der Herr Minister und nach ihm die meisten Theil⸗ nehmer der Festlichkeit die Stadt. Der Herr Minister begab sich nach Erdmannsdorf. 1

Lyck, 17. August. (Pr. L. Z.) Von Seiten des hiesigen Land⸗ rathsamts wird den Kreiseingesessenen mitgetheilt, daß mit der Aus⸗ führung und Vollendung der Vorarbeiten auf der Eisen bah nlinie zwischen Rastenburg und Lyck der Ingenieur Hr. E. Ludwig be⸗ auftragt sei. Diejenigen, deren Areal im Eisenbahnzuge liegt, werden durch dasselbe aufgefordert, dem Hrn. Ludwig bei Durchführung seiner Arbeiten kein Hinderniß in den Weg zu legen. 8

Karlsruhe, 21. August. (Karlsr. Z.) Getroffener Bestimmung zufolge wird nächsten Sonnabend, 25. d. Mts., die neuerbaute Bahn⸗ strecke Mosbach⸗Osterburken definitiv in Betrieb genommen werden, nachdem sie im Lauf der jüngstverflossenen Wochen wiederholt zu Truppen⸗ und Provianttransporten verwendet worden war und ihre Leistungsfähigkeit bewährt hatte. Die ganze Strecke, an der Linie Heidelberg⸗Mosbach⸗Würzburg gelegen, ist 3/7 Meilen lang und wird, von Mosbach ausgehend, Haltstellen haben in Neckarburken, Dallau, Auerbach, Schefflenz, Eicholzheim, Seckach bei Adelsheim, und in Oster⸗ Burken. Nach dem festgestellten Fahrplan werden sich auf der Strecke vorerst drei Züge täglich in beiden Richtungen bewegen, an welche sich, von den betreffenden Stationen ausgehend, die Postkurse nach und von dem übrigen Odenwalde, der Main⸗ und Taubergegend anschließen werden.

Ueber den atlantischen Telegraphen schreibt man der „»Times« aus Philadelphia vom 7. August: Vom Kabel läßt sich noch nicht sagen, daß es zur Zufriedenheit des Publikums arbeite, ob⸗ gleich man hofft, daß mit der Zeit manchem der bisherigen Mängel abgeholfen werden wird. Große Klage wird geführt über die hohe Gebührentaxe und hat die »Vereinigte Presse« es abgelehnt, solche übermäßige Preise für politische Neuigkeiten zu zahlen; wahrscheinlich wird die Kabelgesellschaft für diese eine beträchtliche Ermäßigung ein⸗ treten lassen. Worüber am meisten geklagt wird, ist die Ungenauig⸗ keit der telegraphischen Mittheilungen. Es langen jetzt per Dampfer Berichte von Ereignissen in s an, die in den ersten Tagen nach Vollendung des Kabels telegraphisch hierhin gemeldet worden, und da werden denn die größten Ungenauigkeiten entdeckt. In den letzten drei Tagen ist die Kabelgesell 8 auf das eigenthümliche Mittel. verfallen, nichts als das folgende Orakel zu senden: »Es geht gegenwärtig nichts von eigentlicher Wichtigkeit in Europa vor!« Hoffentlich wird Europa nicht so kärglich mit Nachrichten versehen, als wir in Amerika.

8 Telegraphische Witterungsberiehte.

8-

Baro- Tempe- meter. ratur. Paris. Réüau- Linien. mur.

Allgemeine Himmels-

Beobachtungszeit. V

Stunde V Ort.

Aus WIItEIg181 8

7 Mrgs. Brüssel ... 335,8 12,9 [N., still. 1746

Petersburg. 337,0 12,5 W., bedeckt. feiner Regen.

Riga 338,1 13,1 0., mässig. bedeckt.

Stockholm . 338,5 13,8 Windstille. heiter. Gesterr Abend windst. Max. 20,3. Min. 10, 0NO., still. schön.

Gröningen. 338,6 183,6 - 0NO., s. schwach. heiter.

Helder 338,5 14,1 Hernösand. 336,2 13,8 NW., s. schwach. halb bedeckt. Flensburg.] 340,0/ ß11,0 [80., still. Nebel. Preussische Stationen.

24. August. Memel.. 338,7 10,4 [NO., stille. Königsberg 338,8 11,8 N0., s. schw. 1 Danzig. 339,3 12,2 N., still. wolkig, neblig FPutbus .. 1 13,)o NW Scha. bewölkt. Cöslin .. 888,9 12 23 ⁰¹ heiter. Stettin.. 889, 12,4 N. schwach. bedeckt. Berlin 337,3 12,1 NNO., s. schw. halb heiter. Posen 336,7 13,1 N., trübe. Regen. Münster... 336,2 12,7 S., schwach. Torgau .. 335,1 13,1 188 8988 12,4 Cöln 335,3 13,7 No., schw. sehr heiter.

; 2 1 Ratibor.... 329, 6 12,0 N., sehr schwach. wolkig. 332,2 11,3 schw. heiter, neblig. 2294 9

heiter, neblig. heiter.