Griechenland. 498 16. August. Ein neuer räube⸗ rischer Vorfall macht großes Aufsehen und wird wohl endlich
die, Ueberzeugung bringen, daß die Anarchie in der Verwaltung,
welche das Parteitreiben hervorruft, wo möglich ein Ende haben muß. Die Bande des Lingos hat bei Philiatra in Messenia einen angesehenen Griechen, Herrn Soteropoulos, ge⸗ fangen genommen und fordert 80,000 Drachmen Lösegeld mit der Drohung, den Gefangenen zu ermorden, wenn sie ver⸗ olgt werden sollten. Herr Soteropoulos war lange ein
eamter im Finanz⸗Ministerium und selbst Mitglied des Ministeriums Kanaris und Komondouros. Die Versuche, die Räuberbande des Lingos zu fangen, sind, eben so wie die früheren gegen die Bande des Kitzos, ohne Erfolg geblieben, da die Raäuber immer voraus Nachricht erhalten, wenn Truppen gegen sie ausgesandt werden, und dann nicht mehr zu finden sind. Man hofft auf das Einschreiten der Schutzmächte und daß diese dem König Georg so viel moralischen Nachdruck verleihen würden, um die bestehende Mißverwaltung abzustellen, das Volk würde ihm dabei völlig zustimmen. Der Aufstand in Kandia erregt natürlich große Theilnahme, aber die gouver⸗ nementalen und finanziellen Uebelstände schwächen augenblick⸗ lich den Enthusiasmus für »die große Idee«, und die Griechen haben eben keine große Lust, mit der Türkei anzubinden. Was die Verhältnisse in Kandia verwickelt, ist, daß unter der dorti⸗ gen griechischen Bevölkerung etwa 60⸗ bis 80,000 zum Islam Uebergetretene sich befinden, welche eben so sehr, wie die anderen Griechen gegen das türkische Gouvernement aufgebracht sind, aber wegen der Religionsverschiedenheit vonkihren Volksgenossen als Abtrünnige betrachtet werden. 6
Türkei. Aus Syrien wird unterm 13. August gemeldet, daß Joseph Karam in einem an den französischen Konsul in Beyrut gerichteten Schreiben sich verbindlich gemacht hatte, das Land zu verlassen und nach Europa zu gehen; daß dies aber Daud Pascha nicht genügte, der von Karam den Schwur ver⸗ langte, nie wiederzukommen, und daß, da Karam nicht schwören wollte, 5000 Mann ins Gebirge gerückt sind und
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mit Karam halten, als Rebellen behandeln.
Rußland und Polen. Warschau, 26. August. (Westpr. Ztg.) Da morgen hier Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Nicolaus erwartet wird, so steht es nun fest, daß Se. Majestät der Kaiser, wie fast allgemein gehofft wurde, dies Jahr nicht nach Warschau kommt, da der Großfürst Nicolaus den Schlußmanövern beiwohnen, und die Revue über die hier versammelten Regimenter abnehmen wird. Se. Kaiserliche Hoheit wird von seiner Gemahlin und Familie begleitet und 10 Tage im Schlosse Lazienki wohnen. Dann folgt der Schluß der Manövers und der Rückmarsch der Truppen nach ihren Standquartieren in der Provinz. 1
Devbeien aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. ünchen, Montag, 27. August, Abends. In der heuti⸗ gen Sitzung beider Kammern wurden der Friedensvertrag mit Preußen sowie zwei Gesetzentwürfe vorgelegt, von welchen der erste die Deckung der an Preußen zu zahlenden Kriegskosten⸗ Entschädigung durch die Aufnahme eines Anlehens von 30 Mil⸗ lionen Gulden auf gewöhnlichem Wege, event. eines zu 5 pCt. verzinslichen Steueranlehens; der zweite die Ausgabe von un⸗
verzinslichem Papiergeld zur Höhe von 15 Millionen Gulden
behandelt. Wien, Montag, 27. August, Abends. Man spricht von der nahe bevorstehenden Ernennung des Baron Hübner zum Minister des Aeußern und von der Einsetzung eines ungarischen Ministeriums, in welchem der Vicepräsident des ungarischen Unterhauses, Graf Andrassy, Platz finden würde. General Menabrea trifft heute hier ein. — Die Abendblätter melden, daß die Ratification des preußisch⸗österreichischen Friedensver⸗ trages bereits erfolgt ist, und daß dieser ratifizirte Vertrag zur gegenseitigen Auswechselung heute nach Prag abgeht. Wien, Dienstag, 28. August, Morgens. Die »Wiener Zritung⸗ publizirt ein vom 25. August datirtes Gesetz, durch welches der Finanz⸗Minister ermächtigt wird, 50 Millionen 5proz. Staatsschuldverschreibungen und 90 Millionen förmliche Staatsnoten zu 1 und 5 Gulden auf Rechnung des ihm nach dem Gesetze vom 7. Juli noch zur Verfügung stehenden Kredits von 140 Millionen Gulden a 9
— Der Preußische Termin⸗Kalender für das Jahr 18507
fünfzehnter Jahrgang). Zum Gebrauch für Justiz⸗ und Verwaltungs⸗ eamte — ist eben im Verlage der Königl. Geh.
(R. v. Decker) erschienen. Dem fachkundigen Publikum ist Inhalt
und Anordnung desselben ein bekanntes, fast unentbehrliches Gebrauch
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V Mission der deutschen evangelischen Kirche betreffend. demhst..
— Das Amtsblatt des Königl. Post⸗Departements (Nr. 33 vom 25. August) enthält eine General⸗Verfügung vom 18. August c,,
Portofreiheit bei Ausreichung neuer Zinscoupons zu den Renten⸗ r betr Desgl. vom 19. August: Wohlthaten, welche das große Militair⸗Waisenhaus zu Potsdam sol⸗
briefen der Provinz Brandenburg betreffend.
chen Kindern verleiht, deren Väter im Kriege gefallen oder in Folge erhaltener Wunden gestorben sind; und vom 23. August: Berichtigung des Verzeichnisses der Agenten des Central⸗Ausschusses für die innere
v1A4“*“
— Die »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Ver⸗ waltungen« (Nr. 34 vom 25. August) veröffentlicht folgende Ar⸗ tikel: Ueber den Betrieb auf der Semmeringbahn im Jahre 1865. Unbrauchbarmachung und Wiederherstellung von Eisenbahnen zu Kriegszwecken. Frachtgüter⸗Verkehr nach dem böhmischen Kriegsschauplatze. — Thüringische Eisenbahn, Stand deren Bahnbauten und Projekte. Dahlhausen⸗Laer. Badische Staats⸗Eisenbahnen, Eröffnung der Bahnstrecke Mosbach⸗Osterburken. Lemberg⸗Czernowitzer Eisenbahn, Eröffnung. — Wilhelmsbahn, Oppeln⸗ Tarnowitzer, Neisse⸗Brieger, Löbau⸗Zittauer und Zittau⸗Reichenberger Eisenbahn, Geschäftsberichte. Sächsische Staats⸗ und Privat⸗Eisen⸗ bahnen, Mai⸗Einnahmen. — Russische Eisenbahnen. Dänemark, Kopenhagen⸗Hamburger Inseln⸗Bahn. London, Chatham and Dover B5 Entstehung der Eisenbahnen in Ostindien. Mexico.
Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten. — Auf der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn zwischen Station
Steinbeck und Vohwinkel brach am 1. August c. in einem Güterzuge
unter einem der Cöln⸗Mindener Eisenbahn⸗Gesellschaft zugehörigen Güterwagen eine Krupp'sche Gußstahlachse. Die Achse wurde Ende 1861 geliefert und hatte überhaupt 6886 Meilen und seit der letzten Revision 252 Meilen durchlaufen. Der Bruch war vollständig; die Bruchfläche zeigte jedoch einen alten tiefgehenden Querbruch.
Telegraphische Witterungsberichte.
Baro- Tempe- meter. ratur. Paris. Réau- Linien. mur.
Beobachtungszeit. Allgemeine Himmels-
ansicht.
Wind. Stunde Ort.
Aurwirtige geetiocnen 28. August. h“
Brüssel . .. 334, 6 14,7 [8S0., s. schw. sehr bewölkt. Helsingfors 337,7 11,4 [80., schwach. bedeckt. Gestern
EI1I1M“ Petersburg. 339,3 9, 8 bedeckt. Riga. 338,0 13,0 heiter. Skudesnäs.] 333,5 12,2 Gröningen. 335,4] y12,5 Helder... .. 335, 0 13,0 8 Christians. 333,5 12,0 . [Ix bbe 12,8
S., schwach. S., z. stark.
S., frisch. 8 S0., bedeckt. 880., schwach. SO., schwach.
S., schwach.
bedeckt. wolkig. bewölkt.
trübe. Gestern anhaltend. Gew.
1 ““
Fitionen.
8 28. August. Memel. 337,1]/ y12,7 80., mässig. Königsberg 337,0 14,2 S0., stark. Danzig 337,0 11,1 (8., sehr schwach. Putbus ... 333,5 13,2 W., mässig. Cöslin 335, 3 14,5 S., schwach. trübe.
Stettin 336,4 13,4 [SW., mässig. E1X““ 334,2 14,1 WNW., mässig. stark bewölkt. 334, 5 12,7 [8S0., s. schw. heiter. Torgau 333,1] 13,5 [SO., mässig. ganz trübe, Reg, Breslau . .. 331,2 12,8 [80., schw. bezogen.
051 333, 13,5 [WNW., schwach. sehr heiter, gest. 1b 3 ½ U. Nm. st. Gew. mit heft. Regen. heiter.
Uu 5 81
heiter.
trübe.
S., schwach.
Ratibor. 328,1 SW., schw.
14,0 330,5 13,5
Königliche Schauspiele.
Miittwoch, 29. August. Im Opernhause. (147ste Schar spielhaus⸗Abonnements⸗Vorstellung). Faust. Dramatisches Gedicht in 6 Abtheilungen von Goethe. Anfang 6 Uhr.
Gewöhnliche Preise.
8 Im Schauspielhaus
ber⸗Hofbuchdruckerei
Wellmann, 38
Eisenbahnbau in
Donnerstag, 30. August. Im Opernhause: stellung. 1 .
Im Schauspielhause (148ste Abonnements⸗Vorstellung): Erziehungs⸗Resultate, oder: Guter und schlechter Ton. Lustspiel in 2 Abtheilungen nach einer Operette von C. Blum. Vorher:
Keine Vor⸗
Feuer in der Mädchenschule. Pariser Lebensbild in 1 Akt, nach dem Französischen von Förster. (Gast: Fräul. Hedwig Raabe, vom Kaiserlich deutschen Theater zu St. Petersburg: Marga⸗ rethe von Western und Marie als letzte Rolle.)
Gewöhnliche Preise. “
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. v146464* 8 Der unten näher bezeichnete Kaufmann Paul Julius Eduard Jahre alt, evangelisch, aus Stettin, welcher sich wegen betrüglichen Bankerutts in Untersuchung befindet, ist am 25. August d. J. aus dem hiesigen Zellengefängniß entsprungen.
Es werden daher alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In⸗ und Auslandes hierdurch ersucht, auf denselben Acht zu haben, ihn im Betretungsfall festzunehmen und an die Gerichtsbehörde abliefern zu lassen. Wir versichern die sofortige Erstattung der entstehenden Aus⸗ lagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes auch eine gleiche Rechtswillfährigkeit. 1
Zugleich wird Jeder, welcher von dem Aufenthalt des Well⸗ mann Kenntniß hat, aufgefordert, davon der nächsten Gerichts⸗ oder Polizei⸗Behörde unverzüglich Mittheilung zu machen.
Brettin, den 27. August 1866. 8
Koönigliches Kreisgericht. nn Abtheilung für Strafsachen.
Vollständiger Name: Paul Julius Eduard Wellmann; Alter: 38 Jahre; Religion: evangelisch; Größe: 5 Fuß 4 Zoll; Statur: untersetzt; Haar: dunkelblond mit Grau vermischt; Stirn: frei; Augenbrauen blond; Augen blau; Nase, Mund: gewöhnlich; Zähne: vollständig; Kinn: rund; Bart: Schnurbart (blond); Gesichtsbildung: rund; Gesichtsfarbe: gesund; Hände, Füße: gewöhnlich; Sprache: deutsch und englisch, auch französisch. Besondere Kennzeichen: Keine.
Eq“ Der am 28. April d. J. hinter den Böttchergesellen Friedrich Wilhelm Schenk aus Landsberg a. W. Tr a Steckbrief ist erledigt. 2 Seelow, den 24. August 1866. Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.
3 “
Der gegen den Bergarbeiter Ernst Albert Theodor Stroh⸗
feld von Wrietzen unterm 19. Mai d. J. von uns erlassene Steckbrief ist erledigt. 1
Aschersleben, am 24. August 1866.
Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.
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Lonkurse, Subhastationen, Anfgebote, . Vorladungen u. dergl. [2956 Konkurn Erinng. Königliches Kreisgericht zu Strasburg i. W.⸗P Erste Abtheilung. 18 Den 16. August 1866, Vormittags 12 Ahr. Ueber das Vermögen des Agenten Louis Marcus in Strasburg
ist der kaufmännische Konkurs eröffnet und der Tag der Zahlungs⸗
einstellung auf den 14. August cr. festgesetzt.
Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der Apotheker Grun⸗ wald hier bestellt. Die Gläubiger des Gemeinschuldners werden auf⸗ gefordert, in dem auf
den 28. August cr., Vormittags 12 süchr⸗
in dem Verhandlungszimmer Nr. 2 des Gerichtsgebäudes, vor dem erichtlichen Kommissar, Herrn Kreisrichter Rosenow, anberaumten ermine ihre Erklärungen und Vorschläge über die Beibehaltung dieses Verwalters oder die Bestellung eines andern einstweiligen Verwalters üb.
lllen, welche vom Gemeinschuldner etwas an Geld, Papieren oder anderen Sachen in Besitz oder Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas verschulden, wird aufgegeben, nichts an denselben zu verabfolgen oder zu zahlen, vielmehr von dem Besitz der Gegenstände bis zum 8. September cr. einschließlich dem Gericht oder dem Verwalter der Masse Anzeige zu machen und Alles, mit Vorbehalt ihrer etwanigen Rechte, ebendahin zur Konkursmasse dee. Pfandinhaber oder andere mit denselben gleichberechtigte Gläubiger des Gemeinschuldners haben von den in ihrem Besitz befindlichen Pfandstücken uns Anzeige zu machen.
1989) Subhastations⸗Patent. Nothwendiger Verkauf Theilungshalber. Die dem Bauer Johann August Horn und dessen Ehefrau Anna Eli⸗ sabeth, geb. Reschke, gehörige, in dem Dorfe Palzig bei Züllichau belegene und Nr. 47 Vol. I. Fol. 277 des Hypothekenbuchs verzeichnete Bauernahrung, abgeschätzt auf 5500 Thlr, zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedin⸗ gungen im Büreau C. einzusehenden Taxe, soll “ am 16. Oktober 1866, 8 44“ vor dem Kreisrichter Curtius an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 3,
öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.
Diejenigen Gläubiger, welche wegen einer aus dem Hypothekenbuche nicht ersichtlichen Realforderung aus den Kaufgeldern Befriedigung suchen,
haben sich mit ihrem Anspruche bei dem Gericht zu melden
Oeffentlicher Anzeiger.
Der auf den 25. September d. J. anberaumte aufgehoben. Züllichau, den 4. April 1866.
Königliches Kreisgericht I. Abtheilung.
[3060 onturs. Königliches Stadt⸗ und Kreisgericht zu Magdeburg. Erste Abtheilung, den 23. August 1866, Vormittags 11 Uhr.
Ueber das Vermögen der Handels⸗Gesellschaft »Erfurt und Janno zu Neustadt⸗Magdeburg, so wie über das Privatvermögen des Kaufmanns und Papierfabrikanten Friedrich Adam Julius Erfurt zu Neustadt⸗Magdeburg ist der kaufmännische Konkurs eröffnet und der Tag der Zahlungs⸗Einstellung auf den 31. Juli 1866 festgesetzt worden.
Zum einstweiligen Verwalter der Masse der Handels⸗Gesell⸗ schaft »Erfurt und Jann« ist der Kaufmann Moritz Doerk hier und der Privat⸗Konkursmasse des Kaufmanns Friedrich Adam Julius Erfurt der Kaufmann Ernst Manns hier bestellt. Die Gläubiger des Gemeinschuldners werden aufgefordert, in dem “ aauf den 10. September 1866, Vormittags 9 Uhr, in unserm Gerichtslokal, Domplatz 9, vor dem Kommissar, Stadt⸗ und Kreisgerichts⸗Rath Eyber, anberaumten Termine ihre Erklärun⸗ en und Vorschläge über die Heibehaltung dieses Verwalters oder die
estellung eines anderen ünswe kieh Verwalters abzugeben.
Allen, welche von dem Gemeinschuldner etwas an Geld, Papieren oder anderen Sachen in Besitz oder Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas verschulden, wird aufgegeben, nichts an denselben zu ver⸗ abfolgen oder zu zahlen, vielmehr von dem Besitz der Gegenstände
bis zum 17. September d. J. einschließlich dem Gericht oder dem Verwalter der Masse Anzeige zu machen und Alles, mit Vorbehalt ihrer etwaigen Rechte, ebendahin zur Konkurs⸗ masse abzuliefern. Pfand⸗Inhaber und andere mit denselben gleich⸗ berechtigte Gläubiger des Gemeinschuldners haben von den in ihrem Besitz befindlichen Pfandstücken nur Anzeige zu machen.
Zugleich werden alle Diejenigen, welche an die Masse Ansprüche als “ machen wollen, hierdurch aufgefordert, ihre At sprüche, dieselben mögen bereits rechtshängig sein oder nicht, mit dem dafür verlangten Vorrecht 1“
. bis zum 1. Oktober d. J. lckieslts. . bei uns schriftlich oder zu Protokoll anzumelden und demnächst zur⸗ Prüfung der sämmtlichen, innerhalb der gedachten Frif angemeldeten
orderungen, sowie nach Befinden zur Bestellung des definitiven Ver⸗ waltungspersonals
auf den 20. Oktober d. J. Vormittags 1002 in unserm Gerichtslokal, Domplatz 9, vor dem genannten Kommissar zu erscheinen.
Wer seine Anmeldung schriftlich einreicht, hat eine Abschrift der⸗ selben und Anlagen beizufügen. 8—
Jeder Gläubiger, welcher nicht in unserm Amtsbezirke seinen Wohnsitz hat, muß bei der Anmeldung seiner Forderung einen am hiesigen Ort wohnhaften oder zur Pragxis bei uns berechtigten auswärtigen Bevoll⸗ mächtigten bestellen und zu den Akten anzeigen. Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden die Rechtsanwalte Fritze II., Dr. Cuno, Alschefski, Wilke, Costenoble, Justiz⸗Räthe Steinbach und Hübenthal zu Sachwaltern vorgeschlagen.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
[3061] Vekanntmachung. v“ Die frei in das Dienstlokal der unterzeichneten Behörde im Jahre 1867 zu bewirkende Lieferung von 3600 Rieß Bütten⸗ oder Maschinen⸗ Papier soll im Wege der Submission vergeben, zur Theilnahme daran jedoch kein Fabrikant zugelassen werden, der nicht bereit und im Stande ist, eine Jahres⸗Lieferung von mindestens 1000 Rieß zu übernehmen. Das zu liefernde Papier ist aus leinenen und hanfenen Lumpen zu fabriziren; die Beimischung von Lumpen aus wollenen, baum-⸗ wollenen oder sonstigen Stoffen muß durchweg ausgeschlossen bleiben. Es wird ein in der Masse reines, starkes, kräftiges, bestappretirtes und sorgfältig sortirtes Papier verlangt, welches frei von Blasen, Flecken, Würsten, Falten, Löchern, Brüchen und sonstigen Mängeln, auch genügend geleimt ist, damit die Dinte nicht löscht oder durchscheint. Zugleich wird für beide Papier⸗Gattungen vorgeschrieben: ein Bogen⸗Format von mindestens 12 ¾⅞ Zoll Höße und 15 ⅞ Zoll Breite, beschnitten und im Gewicht ein Rieß zu 480 Bogen, von nicht unter 12 Pfund 4 Loth, aber auch nicht über 13 Pfd. 2 ⅞½ Loth. “ Wird für die Lumpen die Chlorbleiche angewendet, so muß die von dem Chlor rückständig bleibende Säure vollkommen ausgewässert sein und soll bei der Abnahme die Prüfung hierauf besonders gerichtet
werden. ““ 18 “ In dem Maschinen⸗Papier muß, gleichwie in dem Büten Papier, . ein unauslöschliches Wasserzeichen, welches den Namen des betreffenden Lieferanten und die Jahreszahl deutlich erkennen läßt, enthalten sein.
Außerdem werden auch 200 Rieß dünnes Maschinenpapier ohne Wasserzeichen, zu 8 Pfund 12 ½⅞ Loth Gewicht pro Rieß, 13 ⅞ Zoll Höhe und 16 Zoll Breite pro Bogen verlangt. 8 8