Eintritt in seine Gemächer von Huldigungen aller Art um⸗ geben warx. 6. --— 35 111A1“A““ Der Dritte, freilich in seinem Hauptzweck, — dem König Friedrich dem II. bei seiner Rückkehr aus dem siebenjährigen Kriege nach Berlin, den Dank und die Freude der Berliner zu bezeigen —, verfehlte Einzug, fand am 30. Mai 1763, also vor hundert und drei Jahren statt. Die Stadt hatte bei der großen Noth und Armuth, welche der Krieg verursachte, Alles ihr Mögliches gethan, um dem siegreichen Monarchen eine würdige Huldigung entgegenzutragen, und Gotzkowsky erzählt in sei⸗ nem bekannten Buche »Geschichte eines patriotischen Kaufmanns«z«, daß an dem Tage, wo die Rückkehr des Königs aus so vieler Gefahr stattfinden sollte, keine Seele in der ganzen Stadt zu Hause blieb, daß alle Straßen von Menschen wim⸗ melten, und daß schon vom frühen Morgen an, die Bürger in ihren besten Festkleidern, den Weg des Königs vom Frankfurter Thor bis zum Schlosse besetzt hatten, und die freie Durchfahrt in Ordnung gehalten. König in seiner »Historischen Schilderung von Berlin« sagt aber, daß die ganze Veranstaltung fehlgeschlagen — früh, erst spät Abends, zwischen 8— 9 Uhr eintraf, als es schon ganz dunkel geworden war, und in der Eile Fackeln herbei⸗ geschafft werden mußten, damit man doch nur etwas von der versammelten und nach Möglichkeit geschmückten Menschenmenge sehen konnte. Der König kam in einem einfachen Reise⸗ wagen, in welchem sich der Herzog Ferdinand von Braun⸗ schweig und der General von Lenkulus mit ihm befanden. Die Spalier bildende Jäger⸗Compagnie hatte sich eine halbe Meile vor dem Frankfurter Thor bis zu diesem und weiter die Frankfurter Linden entlang, bis zum Innern der Stadt auf⸗ gestellt. Der trüben Gemüͤthsstimmung des Königs, wahr⸗ cheinlich durch den Gedanken an die schweren Opfer und Ver⸗ luste des Krieges veranlaßt, scheint der Jubelruf aber zu viel gewesen zu sein, denn er wich, sobald er konnte, im Innern der Stadt dem weiteren Empfange aus und fuhr durch die Vorstädte nach dem Schlosse. Sehen wir aber wenigstens, was die Stadt gewolkt, um den siegreich rückkehrenden Königlichen Helden zu feiern.
Am Frankfurter Thore war eine Ehrenpforte gebaut. Sie hatte eine mittlere Durchfahrt und zwei kleine Durchgänge da⸗ neben. Eine Balustrade umgab den mit grünen Tannen ge⸗ schmückten Bau. Ueber der Durchfahrt schwebte der preußische Adler und über den Nebenpforten waren lateinische Inschriften angebracht, welche Professor Ramler entworfen hatte. Neben der Ehrenpforte und am Fuß der Balustrade waren zwei mit Ketten an Kanonen geschlossene ktah ea auf zertrüm⸗ merten Waffen, von Trophäen und Palmenzweigen umgeben, e. Alles nach den Plänen des Königl. Bau⸗Inspektors
riedel.
Außerdem war eine Panthea Borussorum nach dem Vorschlage Ramlers aufgestellt, das heißt, eine weibliche Gestalt, welche die verschiedensten Attribute in sich vereinigte: Die Leyer der Musen, die Wageschaale der Gerech⸗ tigkeit, das Horn des Ueberflusses der Ceres, die Mauerkrone der Cybele und den Medusenpanzer der Minerva.
Auf diese Ehrenpforter beschränkt sich die äußere Aus⸗ schmückung des festlichen Tages. Die Stadt war nicht im Stande gewesen, aus dem Gemeindesäckel mehr zu thun und mußte es der Bürgerschaft überlassen, durch festliche Erscheinung und korparatives Auftreten den belebten Schmuck der Stadt zu vervollständigen. Man wendete sich an den Freund des Königs, den Marguis d’'Argens, welcher Rath ertheilen sollte, wie man am Besten den Sieger empfangen könnte. Der Mar⸗ quis scheint sich mit dem Kaufmann Gotzkowsky und den Gilde⸗Vorstehern, so wie mit Magistrats⸗Mitgliedern in Ver⸗ bindung gesetzt und es gebilligt zu haben, daß keine zu kost⸗ baren Veranstaltungen mit Bauten getroffen würden, damit der König keine falschen Begriffe von dem Wohlstande der Stadt erhielte, denn dieser war allerdings während des Krieges außer⸗ ordentlich gesunken; selbst die Einwohnerzahl hatte sich sehr be⸗ deutend verringert. So wurde denn besonders auf die Bethei⸗ ligung der Innungen und Gewerke gerechnet, und diese erfolgte auch in fast eben so ausgiebiger Weise, als bei dem Einzug Friedrichs I., 1701, von welchem Wilken im Berlinischen Kalen⸗
er eine so vollständige Beschreibung aufbewahrt.
Wie immer und dies als ein altes Vorrecht in Anspruch nehmend, zeichnete sich das Schlächtergewerk durch seine Er⸗ scheinung zu Pferde aus. Es erschien in zehn Zügen, mit Musik und Standarten, in braunen Röcken mit silbernen Knöpfen und rothseidenen Bandschleifen geziert. Die Standarte der Altmeister war die alte der Innung, die der jüngeren Innungs⸗ I1 war neu angefertigt worden.
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wäre, weil der König statt
derselben fehlt es nicht.
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Auch die Schützengilde erschien zu Pferde mit Trom⸗
petern, Pauken und Standarte.
Die Kaufmannschaft und 2 Compagnieen junger Kauf⸗ leute, mehrere Compagnieen der französischen Colonie, eine Dragoner⸗Compagnie, eine Grenadier⸗ und eine Kadetten⸗ Compagnie bildeten die uniformirten und bewaffneten Corpo⸗ rationen beim Einzuge.
Vor dem Frautfurter Thore hatten sich der Kriegsminister Reichsgraf, von Reuß, die K. Stallmeister Bo⸗ gislaw von Schwerin und Graf von Schaffgotsch, und der Feldpostmeister mit 9 Feldpost⸗Secretairen und 72 Postillo⸗ nen, so wie der Marquis d'Argens versammelt, um die Ankunft des Königs zu erwarten, die sich um acht volle Stunden verzögerte! Als sie endlich erfolgte, bewillkomm⸗ nete der Magistrat den König unter der Ehrenpforte, und die Chefs der französischen Compagnieen, Messieurs Itier und Clauce, überreichten eine in hellblauem Sammet einge⸗ bundene Ode. Der Zug hatte sich schon beim Empfang des Königs vor dem Thore gebildet, und die dort aufgestellt
ewesenen Corporationen schlossen sich nun demselben an; und der König selbst ließ ausbiegen, und fuhr unbemerkt durch dunkel gebliebene Straßen durch das Schloß, während der Zug durch die Königsstraße bis zum Schlosse zog, allerdings nur hanse erhellt durch die Fackeln, welche überhaupt noch hatten ange⸗ schafft werden können. Die Enttäuschun
des eigentlichen Einzugstages wurde zwar am Tage darau
‚durch den Empfang der Vorstände und
Führer aller Corporationen im Schlosse wieder gut gemacht,
bei welchem der König die Bewillkommnungsgedichte persön⸗ lich entgegen nahm, die am Abend vorher⸗nicht hatten ange⸗ bracht werden können. Am 4. April; kam die nachträgliche Ver⸗ herrlichung des Sieges⸗Einzugs, durch eine ebenso glänzende als allgemeine Illumination der ganzen Stadt zur Ausführung der König selbst mit dem ganzen Hose in Staatskarossen diese Be⸗ leuchtung in Augenschein nahm. An ausführlicher Beschreibung
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Der vierte und letzte Siegeseinzug vor dem, welcher und morgen bevorsteht, fand am 7. August 1814 statt, wo König Friedrich Wilhelm III. mit seinen⸗ Söhnen und vielen Generalen der Armee an der Spitze der Garden in Berlin einzog, nachdem er es am Tage vorher abgelehnt hatte, daß die Veranstaltungen ihm gelten sollten. »Er könne und wolee sie für seine Person nicht annehmen.« Solle die ganze Festlich⸗ keit aber dem Heer und seinen Söhnen gelten, so sei er gen bereit, sich dem würdigen Feldmarschall Fürst Blücher und den Garden — welche in diesem Augenblicke als eine Depu⸗ tation der ganzen Armee und als den würdigen Repräsentanten angesehen werden könnte, anzuschließen, und sie selbst in Berlin einzuführen.
Der König war am 3. August mit seinen Söhnen, dem Kronprinzen und Prinz Wilhelm, unerwartet nach Pots⸗ dam gekommen, hatte mitten unter den dort veranstalteten Festlichkeiten seine auf dem Schlosse versammelten Kinder über⸗ rascht, und dann den 4ten dort in aller Stille zugebracht. Am 5ten kam der König nach Berlin und ließ sofort die Minister, so wie die Magistrats⸗ und Stadtverordneten-Vorsteher in das Königl. Palais bescheiden. Schon auf der Fahrt zum Palaltz hatte er die Pövhefteng zu dem am 7ten gehofften Einzuge gesehen und ließ sich darüber Bericht erstatten. Unter Anerkennung der wohlgemeinten Absicht lehnte er aber alle mit Glanz und Sir⸗ gesgepränge verbundenen Feierlichkeiten ab, weil dergleichen von jeher seinem Charakter und seinen Grundsätzen entgegen gewesen und nahm alle Huldigung und Freude nur für die Armee i Anspruch, welcher vor Allem der Dank des Vaterlandes gebühr. Glücklicherweise bedurfte es nur weniger Abänderungen, un bis zum nächstfolgenden Tage vollständig auf den Willen daß Königs einzugehen und Alles zu entfernen, was sich in Zua und Enblemen auf die Person des Königs bezog.
— Die Victoria auf ihrer Quadriga war wieder an ihren. alten Platze, aber noch durch 4 große Leinwandflächen verhüll welche erst in dem Augenblicke fallen sollten, wo die Truppen sich dem Thore nähern würden. Auf dem innern Thorplat waren Laubgewinde zwischen Flaggenbäumen, auf dem äußer Thorplatze aber, zwischen dem Thore und den damals vor deh Bäumen stehenden Statuen des Apollo und Hercules, walg im Anschluß an das Thor, eine Säulen⸗Rotunde von 43 Höhe errichtet, auf jeder Säule eine Nike den Einziehende einen Lorbeerkranz entgegenhaltend. Die Namen der große Schlachten waren auf Tafeln zwischen den Säulen angebrach und Kandelaber zu Feuerbecken hinter ihnen aufgestellt.
Das Wetter schien dem festlichen Einzuge nicht günstig we den zu wollen, denn bei der ersten Aufstellung der, von Po dam gekommenen Truppen auf der Chaussee nach Charlott rSAHRHmin alhn vbunEE
burg, und
1 as 2 zwar vom großen Stern an, wo die Königlichen
Prinzen, welche den Ffeldzug mitgemacht, und die Generalität sich versammelten, hatte es geregnet, klärte sich aber glücklicher Weise bald auf. Der König hatte die Nacht in Charlottenburg zugebracht, von wo er sa Wagen bis zu den Truppen kam, hier zu Pferde stieg und sich, vom lauten Hurrah derselben be⸗ grüßt, an ihre Spitze setzte. 1
Vor dem Eintreffen des Königs hatte sich eine Deputation von Dienstmädchen bei der Generalität eingefunden und über⸗ reichte für die Truppen 4 silberne Trompeten auf einem seidnen Kissen. Sie waren mit der Inschrift versehen: »Die dienen⸗ den Jungfrauen Berlins den tapfern Kriegern⸗ und das 1. Garde⸗Regiment zu Fuß bewahrt noch jetzt eine derselben bei seinen Fahnen in der Fahnen⸗Kammer des Königlichen Schlosses in Potsdam. Auch das leichte Garde⸗Kavallerie⸗Re⸗ iment — damals aus 1 Escadron Dragoner, 1 Escadron llanen, 1 Escadron Husaren und 1 Escadron Kosaken be⸗ stehend — erhielt eine davon und ist dieselbe wahrscheinlich durch das später formirte Garde⸗Ulanen⸗Regiment an das aus diesem entstandene Garde⸗Kürassier⸗Regiment übergegangen.
Die Truppen rückten bis zu der Säulen⸗Rotunde vor dem Thore, wo nur der Magistrat und die Stadtverordneten sich aufgestellt hatten, da män nach der erhaltenen Königlichen Weisung verfahren wollte. Die damaligen Gardetruppen be⸗ standen nur aus dem 1. und 2. Garde⸗Regiment zu Fuß, dem Garde⸗Jäger⸗Bataillon, den Garde du Corps, dem leichten Garde⸗Kavallerie⸗Regiment und der Garde⸗Artillerie. Wie jetzt, ing auch damals der Marsch durch die Mitte der Linden⸗
romenade über die Opernbrücke — sie existirt nicht mehr und ist zwischen dem Palais der Königlichen Prinzessinnen und der Königswache überwölbt, — über die Brücke Getzt Schloßbrücke) bis zum Lustgarten, der damals noch von hohen Pappel⸗Alleen umgeben war und aus einem sandigen Platze zwischen zwei Waßeriäufen — dem Dom und dem Schlosse 686 uch an der Brücke waren Trophäensäulen aufgestellt worden.
Im Lustgarten selbst, vor der damals noch dort stehenden Statue des »alten Dessauers« war ein Altar errichtet, den die Geistlichen aller Konfessionen umstanden, und vor welchem der König mit seinen Söhnen Platz nahm. Die Infanterie stand in Kolonne innerhalb, die Kavallerie außerhalb der Umfassungs⸗Allee. Als dier Aufstellung beendet war, hielt der Feldprobst Offelsmeyer die Festrede, welche mit zwei Versen des Liedes: »Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut!« eingeleitet worden war. Die gottesdienstliche Feier schloß mit Gebet,
während dessen der König auf das Knie sank, und Alle mit ihm!
Die Glocken des Doms und aller Kirchen stimmten in das vom Kanonendonner begleitete »Herr Gott Dich loben wir!« ein, worauf der König sich in das Schloß begab, dort die Glückwünsche der Gesandten und Behörden entgegennahm, die Truppen aber in die Quartiere entlassen wurden.
Es sind Kapitel⸗Ueberschriften zu eben so vielen Abschnitten der Brandenburgisch⸗Preußischen Geschichte — diese vier Sieges⸗ Einzüge. Wie verschieden in ihrer Form und Bedeutung, und doch wie so Eins in dem Antheil, den nicht allein die Ein⸗ wohner Berlins, sondern das ganze Volk an ihnen nehmen, und immer wieder nehmen wird, wenn es der Armee und der Führung Seiner Könige 1 zusprechen und zu veranschaulichen hat.
Der Schauplatz des Festes. * Nachdem die städtischen Behörden den Beschluß gefaßt, die siegreiche Heimkehr unserer Truppen in großartig festlicher Weise zu feiern, kam es zunächst darauf an, den Raum, auf welchem der Einzug selbst sich zu bewegen bestimmt ist, in an emessener Lürde künstlerisch au zuschmücken. Von Seiten des Kagistrats vurde dem Stadtbaurath Meyer die Anordnung dieses Schmuckes bertragen; die Aufgabe war jedoch viel zu umfassend, als daß in Architekt dieselbe allein auszuführen vermocht hätte, zumal a der Stadtbaurath mit Acriche der Decoration und Illu⸗ nination der städtischen Gebäude, öffentlichen Plätze, Bruͤcken
1. s. w. zugleich in Anspruch genommen war; der Stadtbau⸗ nch M. seßte sich mche mit einigen der namhaftesten Archi⸗ ekten, den Herren Ober⸗Hofbaurath Strack, Professor Adler, Professor Gropius, Baumeister Lucae, in Verbindung, um in emeinschaftlicher Berathung die Grundzüge. des Ganzen ge tellen, dann ie die 11“ S genannten Herren u selbstständiger Ausführung zu überlassen. Fce her Naum vom Bracdenburger Thore bis zum Schlosse gegeben war, so zerlegte derselbe sich fast unabhängig von dem Willen des Künstlers in vier Abschnitte: 1) der Pariser Platz als Stätte für die erste feierliche Begrüßung der Einziehenden; 2) die Lindenpromenade als Siegesstraße; 3) der W am
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den Dank des Vaterlandes aus⸗
Opernhause vom Denkmal Friedrichs des Großen bis jic Schloßbrücke für den Vorbeimarsch; 4) der Lustg ü wbclehen Eöenm. sch; 4) der Lustgarten für das In Folge dieser gegebenen Bedingungen verbot ich von selbst das sonst Natürlichste: die Errichtung einer etr shforn 3
denn wer unternähme, neben dem Brandenburger Thore, dem schönsten
Europas, einen zweiten Triumphbogen aufzustellen. Man hat sich also darauf beschränkt, neF hogeehe Nustrlgh⸗ tektur des Thores selbst nach außen hin mit plastischem Beiwerk so zu verzieren, daß zugleich die besonderen Beziehungen der Gegenwart und die gehobene Stimmung des Tages ihren Ausdruck finden. Der Professor Gropius hat daher, von dem Gedanken ausgehend, daß vom Thor bis zum Ende ber Sieges⸗ straße der historische Verlauf der jüngsten Großthaten den Vollbrin⸗ gern derselben in künstlerischen Andeutungen noch einmal entgegen⸗ treten solle, an den beiden mittleren Säulen der dem Ker. garten zugewandten Thorfront, je eine Victoria angeordnet, welche die Erhebung zum Kampfe allegorisch aussprechen. Darum das gezückte Schwert und der Lorbeerkranz der Ver⸗ heißung in den Händen dieser zehn Fuß hohen, geflügelten Siegesgöttinnen, welche der Professor Möller modellirt hat; die bekränzten Postamente aber, über zehn Fuß hoch, tragen, gleichsam als den Kerngehalt des Königlichen n Fußs, die Inschrift: 1111A““ An Mein Volk. 1“ Deas Vaterland ist in Gefahr. 88 “ ihit Uis.. 1
Wilhelm. *
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a Säulen, welche die Nebendurchgän - einfassen, ist je eine Trophäe angebracht, zusammengesetzt aus Fahnen, über⸗ ragt von dem Feldzeichen mit dem Eisernen Kreu;, wie es Schadow in glücklichster Anlehnung an die Antike der Victoria oben auf dem Thore in die Hand gegeben hat; das Ganze wird zu 8 sammengefaßt durch einen bronzirten Schild von 4 Fuß Durch⸗ messer, der einen Adler in Hautrelief zeigt. Diese als Agraffen dienenden Scudellen sind von Pawlowski ausgeführt. Reiche Guirlanden von frischem Eichenlaub umwinden und verbin⸗ den die Säulen und steigen bis zu der Attika hinauf, deren Mittelfeld die Grußesworte: Den Siegern Heil.
weithinaus sichtbar erscheinen läßt. Sechs griechische Dreifüße als Feuerbecken für die abendliche Illumination zu benutzen sind oben auf dem Thore vertheilt.
Beim Eintritt in die Stadt hat nicht die stumme Sprache der Kunst, sondern der Jubelruf der festlich versam⸗ melten Tausende das Recht des ersten Wortes. Deshalb er⸗ hebt zu jeder der beiden Seiten des geräumigen Platzes sich eine Tribüne, deren Grundriß eine halbe, der Laͤnge nach durch⸗ schnittene Ellipse ist, so daß die gerade Linie die Fortsetzung der Häuserflucht der Straße bildet. Dadurch, daß man die oberen Reihen der nach der Peripherie aufsteigenden Sitzbänke noch einmal durch eine sich scharf absetzende Erhöhung von den mittleren und unteren abgelöst hat, gewinnt das Ganze die architektonisch gegliederte Gestalt eines offenen Amphitheaters. In Roth und Weiß, den Stadtfarben entnommen, ist der ge⸗ sammte Bau drapirt, der rings von zahlreichen Masten mit Fahnengruppen, zusammen ehalten von Silberschilden mit dem schwarzen Adler und dem ären, überragt wird.
Vor diesen beiden Tribünen, deren beste⸗ Plätze für die
88 Verwundeten, die übrigen vornehmlich für die Kommunal⸗
beamten und deren Familien bestimmt sind, liegt dicht am Thore,
1 nur den mittleren Raum für den Marsch der Truppen frei
je ein niedriges Podium, das bei der Wache für die Jung rauen der Stadt, welche Sr. Majestät und dem Heere die erste Huldigung darbringen, das gegenüber befindliche für ein Musikchor bestimmt ist. Zwei größere Podien am andern Ende des Platzes, nahe den Linden dienen zur Aufstellung der beiden städtischen Behörden, des Magistrats und der Stadtverordneten, die hier Se. Majestät den König durch den Mund des Ober⸗ bürgermeisters beglückwünschen.
Den Uebergang von dieser Empfangsstätte zu der, in ihrer mittleren Bahn 34 Fuß breiten Siegesstraße bilden zwei große, vom Ober⸗Hof⸗Bau⸗Rath Strack erfundene Trophäen, die in der Verlängerung der beiden mittleren Baumreihen noch auf dem Pariser Platze stehen. 8 “
Auf starken Postamenten, würfelförmig mit vorspringen⸗ den Ecken, die Trophäen tragen, strebt je eine mächtige Säule, umgeben von Kanonenläufen, Fahnen und Blumen und in ein zinnenförmiges Kapitell auslaufend, empor, auf welche eine oben herabschwebende Siegesgöttin sich niederzulassen
eint. 16 Die imposanteste, Leistungen wie der Truppen im lapidarsten Stile verkündende Ausstattung der Siegesstraße ist nicht vom Genius des Fäcs. e geschaffen, sondern von den Gefeierten selbst geliefert: feindliche Geschütze, welche, die