an müsse zwar schmerzlich die von der Vereinigung Deutsch⸗ Dends nüse aiepenen Mücglede bedauern, es werden sich abee hoffentlich mit der Zeit Anknüpfungspunkte „sowohl für dir beutschen Länder Oesterreichs, wie für die Südstaaten sinden. Er wünsche, daß Jeder seine sämmtlichen Kräfte zum Wohle der Stadt und des Staats anwende, und verbinde mit diesem Wunsche ein Hoch auf Se. Majestät den König. Sämmtliche Anwesende stimmten ein.
Kassel, 9. Oktober. (Kass. Ztg.) Der General⸗Gouver⸗ neur von Werder, welcher gestern nach beendigter Feier der Verkündigung der Ue. Proclamation und des Besitz⸗ ergreifungs⸗Patentes Sr. Majestät dem Könige telegraphisch Bericht erstattet hatte, erhielt heute Vormittag folgendes Telegramm: — 1
EE Sie Meinen Dank für diepatrio⸗ tische Feier. ott mit uns!
Hubertusstock, 9. Oktober 1866, 5 Uhr, Morgens.
Wilhelm.
— Heute Morgen verließ die vormalige kurhessische Garde⸗ du⸗Corps die Ortschaften Ober⸗ und Niederzwehren und Nords⸗ hausen, in welchem sie seit dem 3. September kantonnirt hatte, und bezog ihre frühere Kaserne in hiesiger Stadt. Ebenso be⸗ og die vorherige kurhessische Batterie reitender Artillerie wieder ihre Kaserne und wurden zwei Escadrons des 2. 4 usaren⸗Re⸗
iments von Crumbach, Ochshausen und Vollmarshausen nach Nieder⸗ und Oberzwehren ““
— 10. Oktober. Am 5. d. M. ist vom Administrator Kur⸗ hessens, Regierungs⸗Präsidenten v. Möller, an die Herren Ministerial⸗Vorstände, den Geh. Regierungs⸗Rath Mittler, den Obergerichts⸗Rath Etienne und den Oberfinanz⸗Rath Ledderhose Folgendes 111n g
»„Mit der Publication des Besitzergreifungs⸗Patentes muß die bisherige Eintheilung der Geschäfte in Ministerien wegfallen. Da über die Organisation der Verwaltung noch keine näheren Bestim⸗ mungen getroffen sind, so werde ich bis auf Weiteres die gesammte Verwaltung unter der Firma: »Der Königliche Administrator von Kur⸗ hessen« fortführen. Die bisherigen Ministerien werden als Abthei⸗ lungen der Fens gescsß Administration (des Innern, der Justiz, der Finanzen, für Militairsachen) erscheinen, und ersuche ich Ew. Hoch⸗ wohlgeboren, die Geschäfte in diesen Abtheilungen so fortzuführen, wie Sie bisher die Geschäfte der bezüglichen Ministerien geführt haben, indem ich mir übrigens vorbehalte, meine eigene Theilnahme an den Geschäften noch näher zu bestimmen. Die Königlichen Behörden in Kurhessen haben zu berichten: »An die Königliche Administration in Kurhessen, Abtheilung des Innern« u. s. w. ie wollen gefälgigff zeichnen: »Der Königliche Administrator von Kurhessen. Im Auf⸗
trage N. N.«
Dieses Reskript ist sämmtlichen Behörden zur Nachachtung zugefertigt worden.
Hersfeld, 9. Oktober (Fr. J.) Gestern Morgens 11 Uhr wurde hier durch den Landrath auf öffentlichem Marktplatz von einer dazu errichteten Tribüne das Besitzergreifungspatent sowie die Königliche Proklamation verkündet und der preußische Adler Füfhth Sämmtliche Staats⸗ und städtische Behörden waren unmittelbar um die Estrade aufgestellt, dann die verschiedenen Ver⸗ eine ꝛc. Auf das Hoch auf den König, welches sofort telegraphisch nach Berlin gemeldet wurde, folgte unter Musikbegleitung das Ab⸗ singen des »Heil Dir im Siegeskranz«, in welches das zahlreich be enn e Publikum enthusiastisch einstimmte. Kanonen⸗ schüsse und Geläute aller Glocken begleiteten die Feierlichkeit. Abends war Festessen im Vereinslokal, wobei zahlreiche Toaste gebracht wurden. Außer dem Hoch auf den König waren die bemerbensrerthese⸗ Foaste felg mns⸗ »Die preußische glorreiche Armee«, »Graf Bismarck«, »General⸗Gouverneur v. Werder«, »Administrator v. Möller.« Die drei letzteren wurden eben⸗ wohl per Telegraph gemeldet. Großer Jubel herrscht hier in der ganzen Bevölkerung.
Hessen. Darmstadt, 9. Oktober. Die Wirksamkeit der beiden Kammern hört mit dem heute erschienenen Edikt vom 7. d., welches die Auflösung der Ständeversammlung verfügt, auf. Alle Rechte der in Beziehung auf den 17. und 18. Land⸗ tag stattgefundenen Wahlen sind erloschen. Es sollen sobald als thunlich neue Wahlen angeordnet werden. — Die Einlage in die Staats⸗Versicherungsanstalt für die Stellvertretung im Militairdienst beträgt für das Jahr 1867 275 F..
Baden. Karlsruhe, 9. Oktober. Bei dem heutigen “ der Ständekammer erklärte Staatsminister Mathy: Baden sei zur Mitwirkung an dem allein noch mög⸗ lichen Einheitswerk vorerst nicht berufen, müsse jedoch Bezie⸗ hungen zum werdenden Deutschland suchen. Minister v. Frey⸗ dorf giebt bedeutungsvolle Enthüllungen über den österreichisch⸗ bayerischen Sondervertrag zum Nachtheil der Bundesgenossen. Minister Jolly hält das Preß⸗, Vereins⸗ und Schulgesetz prin⸗ zipiell aufrecht, verschiebt aber die Wiedervorlage an 1867. Der Steuerzuschlag soll nur für 1867 eintreten.
Württemberg. Stuttgart, 10. Oktober. Die Ab⸗ geordnetenkammer hat in ihrer heutigen Sitzung mit 87
egen 1 Stimme, die des Abgeordneten son⸗ beschlossen, der egierung für den Vollzug des Waffenstill tanbs⸗ und Friedens⸗ vertrages Indemnität zu 561 £2
Nach dem Beschlusse bezüglich der Indemnitäts⸗Ertheilung
wurde die Adreß⸗Debatte begonnen. Die Abgg. Hölder und Genossen stellten ein Amendement zu Gunsten eines deut⸗ schen Staatenbundes unter Führung Preußens. Abg. Römer machte bei der Unterstützung dieses Amendements darauf auf⸗ merksam, daß diejenigen, welche den Anschluß Württembergs an den Norddeutschen Bund bekämpfen, dadurch gerade för⸗ dern, was sie zu verhindern bestrebt sind: das Zustandekommen eines deutschen Einheitsstaates.
Oesterreich. Aus Wien, 10. Oktober, meldet ein Tele⸗ ramm der »Prager Zeitung⸗«: Die Reise Sr. Majestät des aisers nach Böhmen erfolgt wahrscheinlich am 16. Oktober. Als Berufungstermin des ungarischen Landtages wird der 15. November bezeichnet. Die Publikation des österreichisch⸗ italienischen eh soll am Sonnabend erfolgen.
— Aus Anlaß der Abtretung Veneziens wurde, wie die »Pr.« erfährt, von der Regierung verfügt, daß in Zukunft die kitalienischen) Infanterie⸗Regimenter Nr. 13, 45 und 80 aus Galizien und der Bukowina, und die Infanterie⸗Regimenter Nr. 16, 28, 38 und 79 aus Ungarn ergänzt werden sollen.
— Die »Pr.“« schreibt: Die bereits beschlossene taktische
Pneue Eintheilung der gesammten österreichischen Armee in
18 Armee⸗Divisionen wird schon in nächster Zeit ins
Leben treten. Von diesen Armee⸗Divisionen sind zwei für 3
Wien bestimmt, und es werden die für die Wiener Garnison bestimmten und theilweise auch schon hier befindlichen Truppen⸗ gattungen in die neue Eintheilung einbezogen. Das Verrech⸗ nungs⸗ und Controlwesen bei den neuen Armeekörpern wird ebenfalls einer Wifelseden Reform und zugleich Vereinfachung unterzogen. — Mittelst Separatzugs wurden am 8ten Vormit⸗ tag 8 Uhr eine Abtheilung sächsisches Militair, circa 400 Mann, von hier nach Linz befördert, wo sie einstweilen bequartiert werden. Größere Truppensendungen gehen morgen und über⸗ morgen von hier ab, und soll dem Vernehmen nach die ganze Brigade Kronprinz in Linz stationirt werden.
Großbritannien und Irland. London, 9. Oktober. An die großen Reformdemonstrationen von Birming⸗ 1 und Manchester hat sich gestern nun auch eine in
eeds angeschlossen. Wenngleich die Zahlangaben über die Versammelten wie gewöhelich sehr weit auseinandergehen — sie diesmal zwischen 80,000 und 200,000 — so legte och das Meeting jedenfalls Zeugniß davon ab, daß auch im West⸗Riding das Interesse der Arbeiterbevölkerung an der Re⸗ formfrage ein sehr reges ist. Die Versammlung bestand fast aus⸗ schließlich aus Arbeitern, Mitgliedern der verschiedenen lokalen Reform⸗Genossenschaften, welche zum Theil, da die Eisenbahn⸗ Verwaltungen Extrazüge mit ermäßigten Fahrpreisen ver⸗ weigert hatten, stundenweit zu Fuße herbeiwanderten. Wie die Versammlung mit jenen von Manchester und Birmingham denselben Zweck verfolgt, so kommen auch ihre Verhandlungen mit den dortigen überein. Dieselben Resolutionen wurden von fünf Tribünen beantragt und durch Acclamation gleichzeitig von der ganzen Versammlung angenommen. Die Resolutionen laiee 5 Vers 1 »Die Versammlung erhebt feierlichen Protest gegen die Be⸗ ganstanfes der Käuflichkeit, Unwissenheit, uabssäch dcd Gleich⸗ gültigkeit für Reform, welche in der letzten Parlamentssession gegen die arbeitenden Klassen vorgebracht worden sind, und sie verpflichtet sich, für allgemeines Stimmrecht aller angesessenen Männer und ge⸗ heime Abstimmung als die einzige gerechte Grundlage der Volksver⸗ tretung einzustehen. 2) Ein Dankesvotum für Gladstone, Bright und Mill mit cinem besonderen Vertrauens ⸗Votum für als den Anwalt der Volkssache im Hause der Gemeinen. 3) Die Versammlung drückt ihre Entrüstung aus über das Verhalten ener E arman snt welche die argestenden Klassen in ihren estrebungen einen billigen Antheil an der Wahl der Volksvertreter zu erlangen zu unterstützen verweigerten; sie verpflichtet sich hierdurch mit den Männern von London, Birmingham, Manchester .. sich zu vereinigen in dem Entschlusse, die Reformfrage zur baldigen Lösung 8 bringen, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten und dauernde Befriedigung des Volkes zu erwirken⸗
Wie man vernimmt, hat Lord Cowley seine bereits ein⸗ gereichte Resignirung zurüc ge⸗ommnes und wird nun bis nach der großen Ausstellung auf dem Gesandtschaftsposten verbleiben.
Die Regierung ist entschlossen, einen neuen Versuch zur Befreiung der abyssinischen Gefangenen zu machen. it der gefährlichen Mission ist der Missionar Flad betraut, welchen Oberst Meseweather mit glänzenden Geschenken begleiten wird, womit man hofft, den Kaizerlichen Barbaren zu gewinnen. Herr Flad wird demselben einen eigenhändigen Brief der Königin überbringen.
Frankreich. Paris, 9. Oktober. Der Kaiser und die Kaiserin haben gestern Morgen einen Ausflug nach St.
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stadt des Birmanenreiches, gewesen ist.
Europäer ist respektirt worden.
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Jean⸗de⸗Luz gemacht und sind Nachmittags nach Biarritz zu⸗ rückgekehrt.
General von Wimpffen hat bei Eröffnung des General⸗ rathes in Algier eine Rede gehalten, worin er Geduld und Ausdauer predigt und damit tröstet, daß die australischen Ko⸗ lonieen der Briten auch lange Zeit nicht voran gekommen wären; Algerien habe jetzt aber doch 230,000 Europäaer. Sehr erfreulich ist die Energie, mit welcher die Franzosen an dem Straßennetze fortbauen, womit Algerien überzogen wird.
Italien. Venedig, 5. Oktober. Die »Gazetta uffiziale di Vénezia« ist heute zum ersten Male unter dem Titel »Ga- zetta di Venezia« ohne den Kaiserlichen Adler erschienen.
Florenz, 10. Oktober. Peschiera ist heute von den Oesterreichern geräumt und von den Italienern besetzt worden. Morgen wird, wie man versichert, Nantua geräumt werden. In Verona ist die Ruhe wieder hergestellt.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 6. Oktober. (H. N.) Se. Majestät der König hat unterm 1. d. M. Befehl gegeben, die Korvette »Norrköping« nach der jetzt beendigten Expeditionsfahrt derselben abzutakeln. Dagegen soll die Dampf⸗ korvette »Gefle« bis zur Mitte des November⸗Monats voll⸗ ständig ausgerüstet sein, um dann eine längere See⸗Expedition antreten zu können. Die ganze Besatzung wird aus 168 Mann bestehen.
Der nordische Nationalverein in Stockholm hielt am Donnerstag eine Versammlung, in welcher mehrere der bedeu⸗ tendsten Mitglieder des Vereins sich mit großer Bestimmtheit und Kraft dahin äußerten, daß Deutschland die Macht sei, welcher Skandinavien sich, als einer verbündeten, anschließen
müsse. Ein Redner fügte dier Bemerkung hinzu, daß in Deutsch⸗
land schon seit alten Zeiten her viele Zuneigung für Schweden existire, weshalb man auch von jener Seite keine Ungeneigtheit bei einer politischen Annäherung Schwedens zu befürchten habe. Schließlich wurde die Meinung ausgesprochen, die Regierung müsse zur Erringung eines solchen Verhältnisses wirksam auf⸗ treten.
Dänemark. Kopenhagen, 8. Oktober. H. B. H.) Die Panzerfregatte »Peder Skram«, welche die Prinzessin Dag⸗ mar nach St. Petersburg begleitete, ist zurückgekehrt und be⸗ reits inspizirt worden. 1 “
Die »Departements⸗Tidende« veröffentlicht die Staatsrech⸗ nung 1865—66. Die Einnahme betrug 21,961,761 Rthlr., die Ausgabe 24,003,235 Rthlr. Reichsmünze, so daß sich demnach eine Unterbilanz von 2,041,473 Rthlr. Reichsmünze herausstellte.
Ferner schreibt man den »H. N.«: Morgen finden die Wahlmannswahlen der Höchstbesteuerten statt, welche in Kopen⸗
hagen und den übrigen Städten eben so viele Wahlmänner zu
wahlen haben, als die gewöhnlichen Urwähler. Dieselben, deren Anzahl hier 2000 betraͤgt, sind 1865 zu einer Steuer⸗Einnahme von 2000 Thlr. und daruͤüber angesetzt gewesen. Die privilegir⸗ ten Wähler in den kleinen Städten müssen 1000 Thlr. jähr⸗ licher Einnahme haben und 75 Thlr. Steuer zahlen. Diese als eigene Klasse zu Wahlen zusammentreten zu sehen, ist etwas ganz Neues und ist man daher sehr auf das Resultat gespaunmnt. ng 1 8 88 — Asten. Dem Pariser »Moniteur⸗ gehen Nachrichten aus Kalkutta vom 24. August zu, welche von tragischen Ereig⸗ nissen melden, deren Schauplatz die Stadt Mondalay, Haupt⸗ Seit dem Regierungs⸗ antritte des jetzigen Königs, welcher vom Jahre 1852 her datirt, wurde ein gewisser Tin⸗ke⸗ming, Bruder des Königs von müt⸗ terlicher Seite, vom Volke und vom Hofe als Thronerbe betrachtet. Zwei Söhne des Königs hatten nun gegen ihn eine Verschwörung angezettelt, an deren Spitze der 23jährige dritte Sohn des Königs, Mün⸗Gon, stand. Er beabsichtigte, nicht allein den Thron⸗ erben, sondern auch den König, dessen ältesten Sohn und die hauptsächlichsten Minister zu ermorden und sich dann zum Könige ausrufen zu lassen. Das Komplot war auf den 2. August festgesetzt. Es gelang den Verschworenen, den Erbprinzen zu er⸗ morden, so wie zwei der Söhne des Königs, der König aber, welcher von einem seiner Offiziere vertheidigt wurde, konnte entkommen. Als Prinz Mün⸗Gon merkte, daß ihm sein verbrecherischer Plan nicht gelinge, bemächtigte er sich des Dampf⸗ schiffes»Honesty« und begab sich auf demselben mit 200 Mann nach Minlah an der englischen Grenze, um dort die Fahne der Empörung zu erheben. Während dieser Zeit sammelte der älteste Sohn des ermordeten hronerben ansehnliche Truppen⸗ massen, um die Mörder zu strafen und ferneren Uebelthaten vorzubeugen⸗ Er marschirte gegen die Hauptstadt und handelte im Einverständnisse mit dem Könige, seinem Onkel. Man hoffte, der Bürgerkrieg werde nicht lange dauern. Das Leben der
1“
Telegraphische Depeschen
aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. 8
Wien, Donnerstag, 11. Oktober, Morgens. Nach den »Wiener Journal« erfolgt heute im Ministerium des Aeußern der Austausch der ratifizirten Urkunden des österreichisch⸗italieni⸗ schen Friedensvertrages und dürfte bei dieser Gelegenheit die eiserne Krone an den General Menabrea übergeben werden
Triest, Mittwoch, 10. Oktober. Nachrichten aus Korfu vom 8. zufolge glaubt man dort an eine bevorstehende Christen⸗ erhebung in Epirus und Thessalien. 1
Bukarest, Mittwoch, 10. Oktober. Gutem Vernehmen nach wird der Fürst Karl selbst nach Konstantinopel gehen, um ein letztes unbedeutendes Hinderniß für die Anerken⸗ 1 nung zu heben. Der Tag der Abreise ist noch nicht bestimmt.
St. Petersburg, Mittwoch, 10. Oktober, Vormittags Der »Invalide russe« enthält heute einen Artikel gegen die Aus führungen, mit welchen das »Wiener Journal« die Ernennung des Grafen Goluchowski zum Statthalter Galiziens beglei tete. Die österreichische Regierung, heißt es darin, könnte die Unterschiede zwischen der polnischen und russischen Nationalität in Galizien dadurch ausgleichen, daß sie den Russen gleiche politische Rechte bewilligte, sie würde jenes Resultat aber nicht erreichen, wenn sie durch Ernennung eines Gegners der russi schen Nationalität dem Uebergewicht der polnischen den Stem⸗ pel aufdrückte. Drei Jahrhunderte lang seien die Polen bemüht gewesen, die galizischen Russen ihres Nationalcharakters zu berauben, indem sie ihnen alle politischen Rechte versagten gleichwohl halte das russische Element Stand. Der Graf Go luchowski sei nicht der Mann, die Geschichte ganzer Jahr⸗ hunderte Lügen zu strafen; er werde die Unordnungen und Agitationen zu dauernden machen und den Polen gestatten gewisse Chimären in Galizien zu verfolgen, welchen sie in Po dolien und Litthauen hätten entsagen müssen. Aus solchen Verhältnissen könnten Inkonvenienzen zwischen den Nachbarr und Gefahren für die Ruhe im Allgemeinen entspringen.
Sttatistische Nachrichten.
New⸗York, 25. September. (per China). Ein eben ver ffent lichter Ausweis der Zollbehörden zeigt, welchen gewaltigen Aufschwung der Handel von New⸗York genommen hat. Während der ersten sechs Monate des gegenwärtigen Jahres liefen in New⸗York nicht weniger als 2546 Schiffe von 1,458,313 Tonnen Gehalt aus fremden Häfen ein; in der ersten Hälfte des vorigen Jahres betrug die Zahl nur 2197 von 1,011,509 Tonnen Gehalt und in 1860, dem Jahre vor dem Ausbruche des Krieges 2138 Schiffe von 1024,724 Tonnen Gehalt. Die Anzahl der von New⸗York nach frem⸗ den Häfen ausgelaufenen Schiffe belief sich in der ersten Hälfte von 1866 auf 2282 von 1,330,772 Tonnen gegen 2054 von 981,206 Ton nen im Jahre 1865 und 1794 Schiffe von 872,249 Tonnen im Jahre 1860. Auch die Zahl der den Küstenhandel betreibenden Fahrzeuge is der Erwähnung werth, um eine Vorstellung von dem Umfange des New⸗Yorker Handels zu geben. Während der ersten Hälfte dieses Jah res liefen daselbst von Schiffen dieser Art 3591 ein und aus welch zusammen einen Tonnengehalt von 1,790,976 repräsentirten. Die Zah der ankommenden und abgehenden Schiffe beträgt durchschnittlich ein
halbes Hundert für den Tag.
58 Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.
88 Triest, 8. Oktober. (Triest. Ztg.) In 1. der Verordnung der K. K. Telegraphen⸗Direction vom 30. v. M., nach welcher die Tele⸗ graphen⸗Stationen ermächtigt sind, vom 10. d. M. an Telegramme sowohl nach dem In⸗ als dem Auslande, in allen in der österreichischen Monarchie üblichen Sprachen zu befördern, macht das hiesige K. K. Telegrap en⸗Inspektoran bekannt, daß die für Depeschen verwendeten Lettern dem lateinischen Alphabete entsprechen müssen, LWu müssen sich durch die, für den telegraphischen Verkehr jetzt gel⸗ tenden Schriftzeichen wiedergeben lassen. (Nach einer. Verordnung des Handelsministeriums können außer in den bisher zulässigen Sprachen auch Depeschen in ungarischer, rumänischer oder irgend einer der in Oesterreich 1u— slavischen Sprache zur Aufgabe gebracht wer den. Die neu zugelassenen Sprachen können sowohl bei internen, als auch bei internationalen Depeschen gebraucht werden, doch ist jeder internen Depesche, welche in einer dieser Sprachen abgefaßt ist, de Bezeichnung der betreffenden Sprache vor der Adresse beizufügen, 3. B „rumänisch⸗, »flavisch⸗, »polnisch«. Dieses Wort wird dem Teßt der Depesche nicht beigezählt, sondern als dienstlicher Zusatz tele-