1866 / 248 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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richt von dem Eintreffen einer preußischen Note, in welcher der Senat aufgefordert wäre, die Einstellung der Wehrpflichtigen auszusetzen, um inzwischen über den Ersatz der militairischen Leistung durch maritime Leistung zu berathen ist unbegrün⸗ det. Die fraglichen Berathungen sind Sache des deutschen Par⸗

laments, Hamburg kann vorher auf eigene Hand derartige Verhandlungen nicht vornehmen.

Triest, Donnerstag, 11. Oktober, Abends. Hier einge⸗ troffene Nachrichten aus Korfu, vom 8. d. M. melden aus Kandia vom 2. d. M., daß die türkisch⸗ägyptischen Truppen eine vollständige Niederlage erlitten haben. Die Kretenser machten einige Tausend Gefangene, die gegen den Schwur, nicht weiter gegen Kandia zu kämpfen, freigelassen wurden.

1 Nachrichten aus Kalkutta, welche bis zum 7. September

reichen, melden, daß der König von Birma, welcher von den Rebellen gefangen genommen war, nach der Flucht derselben wieder freigelassen ist. Die Europäer sind bei den dortigen Unruhen unangefochten geblieben. Von Ostindien aus wird die Annexion des Birmanischen Reiches gefordert. Die Hun⸗ gersnoth daselbst dauert fort. Der Khan von Kandahar Schir Ali bereitet einen Angriff gegen den Khan Azir Afzul von Kabul vor.

Haag, Freitag, 12. Oktober, Vormittags. Eine Procla⸗ mation des Königs an seine lieben Landsleute und Unter⸗ thanen fordert diese auf, sich zu den Wahlen einzufinden und ihre Wünsche zu erkennen zu geben.

Paris, Freitag, 12. Oktober, Morgens. Der heutige »Moniteur« schreibt: Der Kaiser hat gestern in Bayonne die Truppen Revue passiren lassen. Berichte aus Mexiko mel⸗ den verschiedene Zusammenstöße zwischen Kaiserlichen und repu⸗ blikanischen Truppen. General Castagny hat Durango ver⸗ lassen und sein Hauptquartier in Villa de Leon aufgeschlagen, um von hier aus die von dem Oberkommandanten in Folge neuer Dispositionen vorgeschriebene Concentration der Truppen

zu überwachen. ¹

Florenz, Donnerstag, 11. Oktober. Wie die »Italie« meldet, ist heute die vollständige Räumung von Mantua und

Peschiera bewerkstelligt worden. Als Gesandter Württem⸗ bergs am hiesigen Hofe fungirt Baron v. Ow, ehemals in Wien.

Rom, Donnerstag, 11. Oktober. Das »Giornale di Roma« enthält eine aus Baltimore den 9. d. M. abgesandte Depesche, in welcher ein Konzil von 7 Erzbischöfen und 40 Bischöfen den Papst begrüßt und seinen Wünschen für die Erhaltung der alten Rechte des heiligen Stuhles Ausdruck giebt. Konstantinopel, Donnerstag, 11. Oktober. In Epirus und Thessalien stehen 80,000 Mann Linientruppen, weitere Ver⸗ stärkungen werden von Schumla dahin befördert werden. Das Hauptquartier Omer Paschas befindet sich noch in Macedonien.

Das »Amtsblatt des Königl. Post⸗Departements« ver⸗ öffentlicht in Nr. 37 vom 9. Oktober folgende General⸗Verfügungen: vom 29. September: die Wiederaufhebung des Verbots der in Leipzig erscheinenden Zeitschrift »die Gartenlaube« betreffend; vom 2. Oktober: Beförderung von Packet⸗ und Geld⸗Sendungen nach überseeischen Ländern via Hamburg resp. Bremen; vom 5. Oktober: Portofreiheit bei Ausreichung neuer Zins⸗Coupons zu den Rentenbriefen der Rhen⸗ v und der Provinz Westfalen, Portofreiheit für dienstliche Sen⸗ ungen der Königlichen Civilbehörden in den neu erworbenen Landes⸗ theilen, Taxirung der Korrespondenz nach und aus Venetien.

Das »Preußische Handels⸗Archiv« (Nr. 41 vom 12. Ok⸗ tober) enthält unter Gesetzgebung: Einfuüuhrzoll auf Aetznatron in Spanien. Einstellung der Lahnzoll⸗Erhebung in Nassau. Auf⸗ hebung des Verbots der Ausfuhr von Lebensmitteln ꝛc. in Chile. Zulassung der Einfuhr feinen Schießpulvers in Peru. Tarifirung von Schiffszwieback in Peru. Aburtelung der Prisen peruanischer Kriegs⸗ und Kaperschiffe durch Prisengerichte der mit Peru alliirten Republiken. Statistik: Jahresbericht des preußischen Konsulats zu Ostende pro 1865. Jahresbericht des preußischen Konsulats zu Ceara (Brasilien) für 1865. Jahresbericht des preußischen Vice⸗ Konsulats zu Hakodadi für 1865. Mittheilungen: Berlin. Beilage: Tabellarische Uebersicht I. der Steinkohlen⸗Transport⸗Ver⸗ gh. der Oberschlesischen Eisenbahn seit 1847 (der Zeit der In⸗ betriebsetzung der Hauptbahn Breslau⸗Myslowitz) und II. der bezüg⸗ lichen Verkehrs⸗, Absatz⸗, Tarif⸗ und Preis⸗Verhältnisse schlesischer Stein⸗ kohle in und außer Schlesien.

Die Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preuß. Staaten (Nr. 41 vom 10. Oktober) enthalten u. A.: Einige Bemerkungen über die Schwierigkeit, größere Quanti⸗ täten von verunreinigtem und übelriechendem Wasser wieder zu reinigen. Von Oekonomierath C. Vincent. Das Eisen und der thierische Organismus. Vom Ober⸗Inspektor Eckert in Radensleben. Ziegelpressen von C. Schlickeysen in Berlin. (Mit Abbild.) Aus den Verhandlungen der landwirth⸗ schaftlichen Vereine der Provinz Sachsen 1865—66. Be⸗ richte und Korrespondenzen: Aus dem Regierungsbezirk Liegnitz. Ver⸗ eins⸗Versammlungen. Vom 16. bis inkl. 31. Oktober. Notizen: Düngemittel von Ed. Lieder in Berlin. Thierschauen in Stallupönen und Tilsit. Rinderpest in der Schweiz. Berücksichtigung von Wün⸗ schen der Landwirthe rücksichtlich der Spiritus⸗Steuer⸗Gesetzgebung. Besprechung angesehener Berliner Samenhändler wegen Beschickung der Pariser Ausstellung. Zur Schafwäsche. .

Kunst⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

Im Verlage der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker) erschien so eben ein 10 ½ Bogen starkes Buch unter dem Titel: Preußische Siegeschronik von 1866 und der Einzug der Truppen in Berlin am 20. und 21. September. Wäh⸗ rend der erste Theil eine vollständige, chronologisch geordnete Zusam⸗ menstellung der Kriegsereignisse enthält, sind im zweiten alle Momente beschrieben, welche den feierlichen Einzug begleiteten und verherrlichen. Der zweite Theil zerfällt in folgende Abschnitte: 1) Vorbereitungen. 2) Via triumphalis. 3) 20. September. Einzug. 4) Die einziehenden Regimenter. 5) Vorbeimarsch. 6) Nach dem Vorbeimarsch. 7) 21. September. Einzug. 8) Tedeum. 9) Ilumination. 10) Fest⸗ liche Bewirthung der Truppen. 11) Theater. 12) Des Königs Dank! Der Preis des in guter Ausstattung erscheinenden Buches ist von der Verlagshandlung nur auf 6 Sgr., also so billig gestellt, daß die An⸗ schaffung des Buches Jedermann ermöglicht wird!

London, 10. Oktober. Auf dem sozialwissenschaftlichen Kongresse ist die zweckmäßige Anordnung getroffen, daß die In⸗ auguralreden der Sectionspräsidenten so vertheilt sind, daß ihrer täg⸗ lich vor der Aufnahme der Verhandlungen in den verschiedenen 9 theilungen eine vor sämmtlichen Kongreßmitgliedern gehalten wird. Einer der beachtenswerthesten dieser Vorträge ist der des Präsidenten der Abtheilung für Gesundheitswesen, welcher neben einer Fülle interessanten statistischen Details eine lichtvolle Auseinandersetung über den Sinn der von ihm bearbeiteten Wissenschaft enthält. Dr. Farr geht von folgenden Betrachtungen aus: Die Idee der Gesundheit enthält außer der Vorstellung des Daseins noch die von physischer und Energie. Wie die Nationalökonomie auf der Idee des Werthes beruht, so hat unsere Disziplin die Idee der Gesundheit

sur Grundlage; so wichtig es für jene ist, ein Maß des Werthes zu

inden, so wichtig ist für diese ein Maß der Gesundheit. Ein solches Maß muß einfach, auf alle Länder anwendbar sein. Das Maß, wel⸗ ches sich im allgemeinen Gebrauche befindet, ist das Mortalitäts⸗

Verhältniß. Ein bestimmtes Lebensquantum sit venia verbo

verliert beständig durch den Tod und der Betrag dieses Verlustes in einer bestimmten Zeiteinheit drückt das Mortalitäts⸗Verhältniß aus. Als Zeiteinheit gilt allgemein der Zeitraum eines Jahres, als festes Lebensquantum tausend Leben, so daß die Mortalitätsziffer die Zahl der Todesfälle bezeichnet, die jährlich auf jedes Tausend der Bevölkerung kommt. In England variirt die Ziffer von einigen seltnern Abnormi täten abgesehen für die verschiedenen Lokalitäten zwischen 20 und 40 In einer normalen aus Personen von allen Altern bestehenden, durch eine gleiche Zahl jährlicher Geburten sich erhaltenden Bevölkerung besteht ein bestimmtes Verhältniß zwischen der Sterblichkeitsziffer und der mittlern Lebensdauer so repräsentirt beispielsweise die Ziffer 20 eine mittlere Lebensdauer von 50 Jahren, die Ziffer 40 eine von nur 25, das Maß der Sterblichkeit ist also in Wirklichkeit ein Maß

des Lebens und der Gesundheit. Dank der Aufmerksamkeit, welche civilisirten

dem Gesundheitswesen in neuerer Zeit von allen Vaiohen gewidmet worden, ist es jetzt möglich, eine vergleichende ebersich Europa zu geben. Am niedrigsten steht nun die Bevölkerung Ruß⸗ lands. Obgleich Einzelne es bis auf 140 Jahre bringen sollen, so ist doch die mittlere Lebensdauer der 60 Millionen, die das weite Land zwischen dem Kaukasus und dem Arktischen Ocean, der Weichsel und dem Uralgebirge bewohnen, nur 25 Jahre. Die Heirathsziffer ist 10, die Geburtsziffer 45, die Sterblichkeitsziffer 36, Geburt, Heirath und Tod folgen einander in raschester Weise. Am größten ist die Sterb⸗ lichkeit zwischen 40 und 52 im Kaukasus, am Schwarzen und am Kaspischen Meere, am kleinsten in den Ostseeprovinzen; auffällige weise ist sie in Archangel bei dem höchsten Kalteextrem nicht groͤßer als ungefähr in England. Wo immer die Sterblichkeit eine übe mäßig große ist, lassen sich ihre Ursachen in der Regel leicht entdecken, dieselben sind jedoch sehr verschiedener Art. Zunächst Rußland kommt merkwürdig genug der Garten Europa's, Italien, mit einer Sterb⸗ lichkeitsziffer von 30; ein Zustand, der in den bisherigen politischen Verhältnissen seine Erklärung findet, deren Umgestaltung seine Besserung verspricht. Am meisten wird wohl von der Herstel⸗ lung der alten Wasserleitungen zu erwarten sein. Speziell nach den einzelnen Landestheilen ist die Mortalitätsziffer: in Piemont und der Lombardei, so wie den Inseln Sicilien und Sardinien 29, südlich vom Po, in Parma 35, in Modena 31, in der Romagna und den Marken 31, in Toskana 33, in Neapel 35. ist Umbrien mit der Ziffer 27, und Rom, Dank seinen Aqua⸗ dukten, vielleicht die gesundeste Stadt Italiens. Eigenthümlich sih talien ist es noch, daß der Gesundheitszustand auf em Lande kein besserer, als in den Städten ist. Mit der

der Gesundheitszustände sämmtlicher Hauptländer von

Die gesundeste Provinz

Falienischen gleich ist die Sterblichkeitsziffer Oesterreichs; sie ist um Peen 29) in Preußen, Sachsen, Baiern. In keinem dieser Länder erreicht die mittlere Lebensdauer 30 Jahre. In Norwegen bei einer Sterblichkeitsziffer von nur 17 und einer Geburtsziffer von 34 erreicht sie ein völles halbes Jahrhundert. Schwedens und Däne⸗ marks Mortalitätsziffer ist 22, die mittlere Lebensdauer der Skandi⸗ naven ungefähr 44. Belgiens Mortalitätsziffer ist gleich der Schwedens, in Hannover ist sie 23, in Holland 26 (mittlere Lebens⸗ dauer 35.) In 7 rankreich ist die Ziffer seit ein paar Jahren von 23 auf 22 heruntergegangen, und es verlohnt sich der Mühe, den fachen dieser Besserung nachzuspüren. Genau so groß wie in . reich ist die Ziffer in Großbritannien und Irland (mittlere Lebensdauer in England 35 ½); dabei herrscht jedoch hier nach den verschiedenen Lokalitäten eine größere Verschieden⸗ heit als in irgend einem anderen Lande, während einzelne Gegenden mit Norwegen an Gesundheit wetteifern, ist in mehreren Fabrikstädten die Sterblichkeit so groß wie in Rußland. Wie der Gesundheits⸗ zustand mit den allgemeinen materiellen Verhältnissen zusammenhänge, wies der Vortrag insbesondere an der Geschichte der Cholera in London nach. In Bezug auf zukünftige Verbesserungen eröffnete er eine weite Aussicht von Möglichkeiten, gegen die das bisher in der Lebensverlängerungskunst erreichte, fast in nichts verschwindet. Uebri⸗ gens ist Dr. Farr in Konsequenz seiner Definition der Gesundheit n keiblicher und geistiger Energie keineswegs der Meinung, daß in der mittlern Lebensdauer bereits ein erschöpfender Maßstab für. die Ge⸗ sundheitszustände der Völker gefunden sei, was er in den bisherigen statistischen Angaben vermißt, sind Aufnahmen über die Leistungs⸗ fähigkeit in körperlicher und geistiger Arbeit: Gedanken, in denen er sich mit dem großen Statistiker Quetelet berührt. X“

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Statistische Nachrichten.

Statistische Nachrichten über Hannover. 1 1— 8 11“] (S. Pr. St. Anz. Nr. 215.)

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Die Verwaltung der Eisenbahnen einschließlich der E111“ Die Verwaltung der hannoverschen Staats⸗Eisen⸗ bahnen wird von einer, unmittelbar unter dem Ministerium des In⸗ nern stehenden Direction geleitet, welcher wieder Bau⸗ und Betriebs⸗ Inspectionen, Verwaltungen für das Material und die Werkstätten, für das Maschinenwesen u. s. w. untergeordnet sind; gleichzeitig ge⸗ hört zum Ressort dieser Direction die Telegraphen⸗Verwaltung.

Die Baulänge der sämmtlichen, jetzt im Betriebe befindlichen Staatsbahnstrecken beträgt 107,95 Meilen; dieselben theilen sich in ältere und neuere Bahnen. Zu den ersteren gehören die Bahn⸗ strecken Hannover⸗Braunschweig 5,67 Meilen, Hildesheim G Har⸗ burg 24,14 Meilen, Hannover⸗Minden 3,41 Meilen, Wun⸗ storf-Bremen 13,;61 Meilen. Zu den neueren Bahnen wer⸗ den gerechnet: die Südbahn: Hannover⸗ Nordstemmen⸗ Hildes⸗ heim 5/15 Meilen, Nordstemmen⸗Kassel 18,78 Meilen, die West⸗ bahn: Löhne⸗Osnabrück 6,51 Meilen, Salzbergen⸗Emden 17,56 Meil., ferner die Bremen⸗Geestebahn mit Zweigbahn nach Vege⸗ sack und dem öö zwischen Geestemünde und Bremer⸗ hafen 9,25 Meil., die Lüneburg⸗Hohnstorfer Zweigbahn 2,13 Meil. Außerdem gehört noch hierzu die im braunschweigischen Betriebe stehende Zweigbahn Vienenburg⸗Goslar 1/75 Meil. Die Anlagekoösten dieser sämmtlichen Bahnen haben 49,241,640 Thlr. betragen.

Die Eisenbahn⸗Einnahmen bestehen vornämlich aus den Be⸗ triebsaufkfünften, denen die Pacht⸗ und Miethgelder für Dienstwohnungen, Restaurationslokale auf den Bahnhöfen hin⸗ zugerechnet werden; ihnen treten dann noch die Einnahmen aus dem Telegraphenverkehr hinzu. Die Gesammt⸗Einnahme ist im Etat für 1866/67 auf 6,200,000 Thlr. veranschlagt, 800,000 Thlr. höher als im vorangehenden Rechnungsjahre. Die wirklichen Einnahmen des letzteren haben sogar 6,461,975 Thlr. betragen und hatte danach also der neue Etatsansatz noch um ca. 800,000. Thlr. erhöht werden können. Es hat indeß bei Normirung des letzteren berücksichtigt wer⸗ den müssen, daß die Betriebs⸗Eröffnung auf der braunschweig⸗preußi⸗ schen Konkurrenzroute von Kreiensen nach Altenbecken eine Schmäle⸗ rung der Einnahmen des hannoverschen Bahnnetzes nach sich ziehen werde, auf welche außerdem die Einführung nothwendiger Tarif⸗ ermäßigungen, so wie die Könkurrenz der Wasserstraßen, insbesond ere die durch umfassende Zollermäßigungen erleichterte Elbschifffahrt eine nachtheilige Einwirkung ausüben mußte. 8 1

Im Einzelnen zerlegt sich der oben angegebene Einnahmebetrag in: Eisenbahnverkehrs⸗Einnahmen 6,000,000 Thlr., Telegraphenverkehrs⸗ Einnahmen 100,000 Thlr., Pacht⸗ und Miethsgelder 30,000 Thlr., sonstige Einnahmen 70,000 Thlr. Wie sich diese Summen auf die einzelnen Bahnen vertheilen, ist im Etat nicht angegeben; dagegen liegt für das Rechnungsjahr 1864/65 eine detaillirte Nachweisung der wirklich aufgekommenen Eisenbahnverkehrs⸗Einnahmen vor, welche 6 218,225 Thlr. betragen haben. Hiervon fallen auf die älteren Bah⸗ nen 4,308,185 Thlr., auf die Südbahn 1,016,196 Thlr., auf die West⸗ bahn 634,447 Thlr., auf die Bremen⸗Geestebahn 223,950 Thlr., auf die Lüneburg⸗Hohnstorfer Bahn 35,447 Thlr. Der Hauptsache nach entspringen diese Einnahmen aus dem Personen⸗ und Gütertransport; es sind nämlich im Jahre 1864/65 an Fahrbillets zu vollen Tarif⸗ sätzen, ausschließlich der für Landgendarmen und Gefangenen ausge⸗ gebenen, verkauft worden 2,435,169 Stück (darunter 267,848 Stück Retourbillets) zum Preise von 1,953,986 Thlr., zu ermäßigten Preisen sind befördert: Auswanderer, 29,983 Erwachsene und 4485 Kinder für 34,348 Thlr., so wie 78,574 Militairpersonen

ꝛebst Zubehör für

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169,087 Thlr. Der Güterverkehr hat bestanden in dem Transport von 46,036,326 Ctr. Reisegepäck, Frachtgut und Produkte, von 1113 Equipagen, so wie von Z 20,460 Stück und 897 Ctr. Vieh, und im Ganzen 3,992,833 Thlr. aufgebracht. Außerdem sind noch geringere Beträge für Posttransporte, an Vergütungen für Ma⸗ terialtransporte Behufs des Baues ꝛc. vereinnahmt worden.

Die wirkliche Einnahme aus dem Telegraphenverkehr hat für 1864 65 160,201 Thlr. betragen, wovon indeß 49,953 Thlr. Heraus⸗ zahlungen an fremde Telegraphen⸗Verwaltungen abgesetzt worden sind, für Rechnung Hannovers bleiben also nur 110,248 Thlr. und zwar auf den älteren Bahnen 43,638 Thlr., auf der Südbahn 22,929 . auf der Westbahn 38,816 Thlr., auf der Bremen⸗Geestebahn 390 Thlr., auf der Lüneburg⸗Hohnstorfer Bahn 963 Thlr.

Die Gesammt⸗Ausgaben bei der Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung sind für 1866 67 auf 4,024,750 Thlr. oder 65 Prozent der Einnahme veranschlagt, sie haben sich gegen das⸗Vorjahr um 595,360 Thlr. erhöht. Die Mehrausgabe ist bei der Bahnverwaltung besonders durch das Bedürfniß einer größeren Schienenauswechselung, bei der Telegraphenverwaltung durch die Errichtung neuer Stationen

und die erhebliche Zunahme des Verkehrs überhaupt, die eine Ver⸗ mehrung des Beamten⸗Personals nothwendig gemacht hat, hervorgeru⸗ fen; auch hat bei den Besoldungen der Beamten eine Erhöhung man⸗ cher bisher bestandener völlig unzureichender Sätze eintreten müssen.

Den Haupttheil der Ausgaben bilden die Kohlen für die Bahn- verwaltung, für die Transportverwaltung, für die Telegraphen⸗Ver⸗ waltung, für die allgemeine Verwaltung und die Herauszahlungen von den Betriebs⸗Einnahmen. Für die Bahnverwaltun sind 1,009,440 Thlr. ausgeworfen, wovon die Besoldungen der Bahn meister, die Löhne der nicht fest angestellten Personen für die Bahn⸗ bewachung (Bahn⸗, Weichen⸗ und 1. e. die Nebenkosten für Deeg g ung, Reise⸗ und Umzugskosten ꝛc., so wie die Unterhaltun der Bahnen nebst Zubehör bestritten werden; für letzteren Zweck sind 695,000 vorgesehen, während im vorhergehenden Etat nur 525,000 Thaler in Ansatz gekommen waren. Die Transportverwal⸗ tung erfordert einen Aufwand von 1,913,020 Thlr., hiervon treffen auf den Stationsdienst für Besoldungen, Löhne, Heizung und Er leuchtung der Stationsgebäude, so wie für Unterhaltung und Ersatz der Inventarien ꝛc. 397,700 Thlr., auf den Lokomitivdienst 922,000 Thlr., darunter 710,000 Thlr. für Reparatur und Ersatz, so wie für Speisung der Lokomotiven nebst Utensilien, auch Vergütung für benutzte fremde Lakomotiven; auf den Wagendienst 532,820 Thlr. darunter 390,000 Thlr. für Reparatur und Ersatz der Wagen, so wie für Material zum Reinigen, Schmieren und Baleuchten derselben; endlich auf anderweite Ausgaben wie: Druckkosten, Zahlungen wegen beschädigter, verloren gegangener oder zu spät gelieferter Transport⸗ gegenstände u. s. w. 60,500 Thlr. Die Ausgaben bei der Tele⸗ graphen⸗Verwaltung belaufen sich auf 70,300 Thlr., nämlich; Besoldungen der Beamten und Löhne ꝛc. des Hülfspersonals 47,300 Thlr., für Unterhaltung der Leitungen und Apparate, Büreaukosten 23,000 Thlr. Für die allgemeine Verwaltung sind 240,740 Thaler angesetzt, wovon die General Direction der Eisenbahnen an Besoldungen, Vürceaukosten u. s. w. 87,670 Thlr. erfordert, während der Rest von den Betriebs⸗Directionen, Maschinen⸗Inspectionen, von der Telegraphen⸗Inspection, Materialverwaltung und Eisenbahn⸗Haupt⸗ kasse, so wie von dem Dispositions⸗Fonds zu Gratificationen u. s. w. in Anspruch genommen wird. Die Herauszahlungen von den Betriebseinnahmen endlich bestehen in den zu leistenden Vergü⸗ tungen für die Benutzung fremder Bahnstrecken und für die mit an⸗ deren Staaten gemeinschaftlichen Eisenbahnen. Der Gesammtbetrag derselben ist zu 756,250 Thlr. berechnet, von denen gezahlt werden sollen: an Bremen 230,000 Thlr., an Kurhessen 110,450 Thlr., an Schaumburg⸗Lippe 235,400 Thlr., an die Cöln⸗Mindener Eisenbahn⸗ Verwaltung 60,400 Thlr., an die Königl. preußische Regierung. Zinsen für das Baukapital der Bahnstrecke von Osnabrück über Rheine bis zur hannover⸗preußischen Grenze in der Richtung nach Lingen 120,000 Thlr. .

Außerdem kommen als Ausgaben der Eisenbahn⸗Verwaltung noch in Ansatz: 5000 Thlr. Zuschuß zur Begründung einer Pensions⸗ Kasse für Dienstleute und Lohnarbeiter und 30,000 Thlr. Betriebs⸗ ausgaben aller Art, welche der Herzoglich braunschweigischen Eisen⸗ bahnverwaltung, die in Folge abgeschlossenen Vertrages unter Stellung des Beamtenpersonals den Betrieb der Goslar⸗Vienenburger Eisen⸗ bahn vollständig übernommen hat, zu erstatten sind.

Das Personal der Eisenbahn⸗ und 2X 1116“ solches feste Besoldungen bezieht, besteht aus: 1 General⸗ irektor, 7 Mitgliedern und 72 Sekretariats⸗, Registratur⸗ Kassen⸗ und Rech⸗ nungsbeamten der General⸗Direction, 13 technischen Oberbeamten, 47 technischen Hülfsbeamten, 70 Rechnungs⸗ und Registraturbeamten bei den unteren Dienststellen der Verwaltung, 71. Stations⸗Vorständen, 71 Expeditions⸗ und Gelderhebungsbeamten der unteren Dienststellen, 195 Hüͤlfsbeamten für den Stations⸗ und Expeditionsdienst, 267 Wa⸗ genbegleitungsbeamten, 88 11“ 76 Telegraphenbeamten, 78 Bahnmeistern und Telegraphenaufsehern. 8 g Füters chuß der Verwaltung berechnet sich für 1886 oe auf 2,175,250 Thlr., während derselbe im Vorjahr nur Iug 7 7610 Thlr. veranschlagt war. Da indeß aus den Betriebs⸗Ue berschüssen der Eisenbahnen nach gesetzlicher Vorschrift die Zinsen der Eisenbah n⸗ schulden und das an die Tilgungskasse zu zahlende 2 Prozent des Gesammtbetrages der letzteren bestritten werden müssen, 16eg der verbleibende Rest zu Ergänzungsbauten ꝛc. reservirt wird, so kommt der obige Betrag, wie dies weiter unten nachgewiesen wird, mit 1,511,258 Thlr. bei dem Passiv⸗Etat und mit 663,/992 Thlr. bei den außerordentlichen Ausgaben wieder zur vollständigen Verausgabung.

Chausseegelder und Nebeneinkünfte der Chausseen.

Neben dem allgemeinen Chausseegelde, welches für die Benutzung der unter Verwaltung des Ministeriums des Innern stehenden Chausseen

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