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Ordre vom 13. Oktober d. J. innerhalb der nächsten Wochen die Militair⸗Ersatz⸗Aushebung im Gebiete des vormaligen Königreichs Hannover stattfinden wird. Es konkurriren bei dieser Aushebung sämmtliche junge Männer aus den Geburts⸗ jahren 1845, 1844 und 1843 mit alleiniger Ausnahme derjenigen, welche bereits persönlich zum aktiven Militairdienst eingestellt worden sind, oder einen Stellvertreter gestellt haben, oder nach den bisherigen Gesetzen völlig befreit klassifizirt worden sind.
Schleswig⸗Holstein. Flensburg, 9. November. (Hamb. Nachr.) Die Vorstände der Lokal⸗Comité’'s der nord⸗
schleswigschen Vereine gegen die Theilung Schleswigs waren zur Besprechung gemeinsamer Maßregeln heute hier versam⸗ melt. Das Resultat der Berichterstattung kann als ein sehr erfreuliches bezeichnet werden. Sachsen. Dresden, 9. November. Wie das »Dresd. Journ.« mittheilt, sind im Königreiche Sachsen zur Zeit nach⸗ enannte Städte mit Königlich preußischen Truppen be⸗ egt: Dresden: Stab der 5. Infanterie⸗Division, Stab der 9. Infanterie⸗Brigade, Stab und 3 Bataillone des Leibgrena⸗ dier⸗Regiments Nr. 8 (mit Detachirung einer Compagnie als Besatzung der Festung Königstein), Stab der 10. Infanterie⸗ Brigade, Stab der 5. Kavallerie⸗Brigade, Stab und2 Schwadronen es brandenburgischen Dragoner⸗Regiments Nr. 2, Stab und
Bataillone des 3. Garde⸗Grenadier⸗Regiments (Königin Eli⸗
abeth), 3. Fußabtheilung des Brandenburgischen Artillerie⸗Re⸗
giments Nr. 3 und 3. Festungs⸗Abtheilung des Magdeburgi⸗ schen Festungs⸗Artillerie⸗-Regiments Nr. 4. — Leipzig: Stab und 1. und 2. Bataillon des 6. Brandenburgischen Infanterie⸗ Regts. Nr. 52, Stab und 3 Bataillone des 7. Brandenb. Inf.⸗ Regts. Nr. 60. — Chemnitz: Stab und 1. und 2. Bataillon des 2. Brandenburgischen Grenadier⸗Regiments Nr. 12. — Budissin: Stab und 1. Bataillon des 5. Brandenburgi⸗ schen Infanterie⸗Regiments Nr. 48;, 1 Schwadron des Brandenburgischen Dragoner⸗Regiments Nr. 2. — Glau⸗ chau: Füsilier⸗Bataillon des 2. Brandenburgischen Grena⸗ dier-Regiments Nr. 12. — Zittau: 2. Bataillon des 5. Brandenburgischen Infanterie⸗Regiments Nr. 48. — Meißen: Füsilier⸗Baeaillon des 5. Brandenburgischen Infanterie⸗Regiments Nr. 48. — Pirna: 2 Schwadronen des Brandenburgischen Dragoner⸗Regiments Nr. 2. — Großen⸗ hain: Stab und 3 Schwadronen des 1. Brandenburgischen Ulanen⸗Regiments Nr. 3. — Wurzen: Füsilierbataillon des 6. Brandenburgischen Infanterie⸗Regiments Nr. 52. — Riesa: 2 W des 1. Brandenburgischen Ulanen⸗Regiments Nr. 3.
Hessen. Mainz, 9. November. (Fr. J.) Der Beschluß der Bundes⸗Liquidations⸗Kommission, welcher den Immobilar⸗ bestand der ehemaligen Bundesfestungen den Staaten überläßt, in deren Gebiet jene liegen, während bezüglich der hiesigen Festung die Bestimmungen der Friedensverträge mit Bayern und Hessen nur als vollendete Thatsachen anzuerkennen waren, hat das Auseinandersetzungsgeschäft wesentlich abgekürzt und erleichtert. Durch die im vergangenen Sommer in Folge des Bundesbeschlusses stattgehabten Wechsel der Besatzungen ist der bewegliche Bestand der Festungen inventarisirt worden, und die Revision und Abschätzung dersel⸗ ben behufs Verrechnung und Vertheilung an die Staaten des ehemaligen deutschen Bundes wird verhältnißmäßig nur kurze Zeit in Anspruch nehmen. Diese Auseinandersetzung wird aus dem Bestand der hiesigen Festung viele alte, aus zwei vergan⸗ genen Jahrhunderten herrührende Gegenstände zur Ausscheidung bringen, welche bis jetzt noch als besondere Werthstücke in den Inventarien nachgeführt wurden. Es befinden sich darunter indessen geschichtlich merkwürdige Gegenstände, wie z. B. Artillerie⸗ und Waffenstücke aus der Schweden⸗ zeit, und selbst einige ältere Sachen. Ferner die Trophäen aus dem deutsch⸗dänischen Kriege von 1848. Eine desinitive Bestim⸗ mung über diese Gegenstände wird wohl jetzt getroffen werden, und wäre deren Unterbringung in einem allgemein zugäng⸗ lichen Sammlungs⸗Institut, allenfalls dem germanischen Mu⸗ seum in Nürnberg, gewiß das Beste. Für den größten Theil der hiesigen Geräthe dürfte, da dieselben den heutigen Erforder⸗
nissen der Militairtechnik nicht oder kaum entsprechen, später die Veräußerung nothwendig werden.
Baden. Karlsruhe, 9. November. (Karlsr. Z.) Nach⸗ dem schon vor acht Tagen Se. Königl. Hoheit der Erbgroß⸗ herzog zur Fortsetzung seiner Studien nach Karlsruhe zurück⸗ Fteet war, sind auch die beiden jüngern Großherzoglichen Kinder, die Prinzessin Victoria und Prinz Ludwig, gestern in Begleitung des Hofmarschalls Freiherrn von Gemmingen und des Leibarztes Geheimerath Dr. Schrickel von der Main⸗ Au abgereist; dieselben haben in Basel übernachtet und trafen heute mit dem Zug 1 Uhr 15 Minuten in Karlsruhe cein. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß⸗
größtentheils
Fende ausgesprochen.
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herzogin haben ebenfalls schon gestern die Mainau verlassen, um sich durch die Schweiz nach dem südlichen Frankreich zu begeben; der Ausflug wird ungefähr vierzehn Tage in Anspruch nehmen, und vielleicht auch auf Oberitalien ausgedehnt wer⸗ den. Die Rückreise erfolgt voraussichtlich durch die Schweiz. Die Höchsten Herrschaften reisen im strengsten Incognito. Der Großherzog hat vor der Abreise noch die Vorträge des Herrn Staatsministers Mathy entgegengenommen, welcher Sonntag, den 4., und Montag den 5. November, auf Schloß Mainau zugebracht hat.
Bayern. München, 9. November. Das »Militair⸗ Verordnungsblatt« Nr. 63 enthält folgenden Armeebefehl d. d. Hohenschwangau, 7. November:
»Ich enthebe hiermit meinen vielgeliebten Großoheim, Se. Kgl. Hoheit den Prinzen Karl von Bayern, unter rühmender und dan⸗ kender Anerkennung seiner dem Throne und Vaterlande geleisteten Dienste, mit innigem Bedauern von der Stelle eines Feldmarschalls, nachdem ich vergeblich versucht habe, Höchstdenselben von der beabsich⸗ tigten Niederlegung des Feldmarschallstabes zurückzubringen. Ich ent⸗ hebe ferner unter gleich schmerzlichem Bedauern Se. K. Hoh. meinen viel⸗ geliebten Großoheim, Höchstdessen Bitte entsprechend, von der Stelle des Ge⸗ neralinspektors der Armee und von seinen beiden Regimentsinhaberstellen, verordne aber zugleich, daß mein erstes Kürassier⸗Regiment und mein drittes Infanterie⸗Regiment zum Andenken an die zwischen ihnen und Sr. Königlichen Hoheit bestandenen Beziehungen, so wie zum steten Gedächtnisse der großen Verdienste Höchstdesselben für alle Zeiten den Namen „Prin Karl von Bayern« führen sollen. Indem ich meinem Heere, welches zit mehr als einem halben Jahrhundert in Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Karl von Bayern ein leuchtendes Vorbild der Tapferkeit und aller militairischen Tugenden verehrt, Hoöͤchstdesselben Ausscheiden aus Seinen militairischen Würden und Regiments⸗In⸗ haberstellen bekannt gebe, wird das Heer, ich bin dessen gewiß, duͤrch feste Bewahrung der höchsten Besitzthümer des Soldaten, des Muthes,
der Mannszucht, der Ehre und Treue, sich auch fernerhin die Sympa⸗
thien, von welchen Se. Königliche Hoheit zu allen Zeiten für mein Heer und dessen Wohl beseelt waren, zu erhalten streben und sich seines, wenn auch ausgeschiedenen, doch im theuren Andenken fortlebenden Feldmarschalls stets und in jeder Beziehung würdig bewähren. Ludwig. Frhr. v. Pranckh.⸗«
— 10. November. (W. T. B.) Der König hat heute Vormittag 11 Uhr mittelst Extrazug die Reise nach den fränkischen Provinzen angetreten und sich vörerst nach Bayreuth begeben.
Oesterreich. Wien, 9. November. Heute beendigte der Kaiser seine Rundreise in den durch die jüngsten Kriegsereignisse berührten Theile des Reiches und kehrte um 6 Uhr Abends in die Hauptstadt zurück.
— 11. November. Ein Artikel des offiziösen »Wiener Journals« spricht sich über die Zustände des Orients aus und sagt: Oesterreich mußte jeden Versuch gewaltsamer Umwälzung mit aufrichtigem Leidwesen und mit Be⸗ sorgniß ins Auge fassen, doch sei zu hoffen, daß die vereinte Action der friedlich gesinnten Mächte Europa’s ge⸗ nügen wird, den inneren Frieden der Türkei zu erhalten. Es sei klar, daß jeder christliche Staat Anstand nehmen werde, mit Zwangsmitteln oder gar mit Krieg gegen die dortige christliche Bevölkerung vorzugehen. Namentlich Oesterreich sei bei Gefährdung des Friedens im Orient nur ge⸗ stattet, von ernsten Vorstellungen und freundschaftlicher Mediation Gebrauch zu machen; dies fordere außer den Gründen der Gerechtigkeit und der Politik die Stammes⸗ verwandtschaft einiger österreichischen Völker mit ihren auf tür⸗ kischem Boden lebenden Stammesgenossen. Der Artikel räth der Regierung der Pforte Nachgiebigkeit gegenüber den serbi⸗ schen Forderungen an. Die beste Lösung der orientalischen Frage wäre wahrscheinlich eine solche, welche das politische Band der christlichen Bevölkerungen mit der Regierung der Pforte aufrecht erhält, ein Band, das die innere Selbstständigkeit nicht verkümmert und dabei die äußere gewährleistet. Wenn die christlichen Stämme in ihren Forderungen maßhalten, wenn die hohe Pforte politisch klug sich entschließt, das Unhaltbare ohne Kampf fahren zu lassen, so könnten die den europäischen Frie⸗ den erschütternden Gefahren entweder gebannt oder doch für lange Zeit hintangehalten werden.
Znaim, 9. November. Se. Majestät der Kaiser ist heute um 6 Uhr früh von Znaim abgereist und vor 7 Uhr an der niederösterreichischen Landesgrenze angelangt, wo Aller⸗ höchstderselbe vom Statthalter Graf Chorinsky, dem Landes⸗ marschall Fürsten Colloredo, dem Landesausschusse, zahlreichen cdʒrn. des Adels und vielen Honoratioren erwartet wurde.
Großbritannien und Irland. London, 9. November. Ihre Majestät die Königin hat dem Comité zur Unterstützung
der Nothleidenden in Quebec 300 Pfd. St. übermitteln lassen und dabei ihre Freude über das Zunehmen des betreffenden aus - Es sind bis jetzt in London 9500 Pfd. terl. in die Kasse des Comités geflossen. Der neue Lord⸗Mayor, Alderman Gabriel, wurde heute
of Aldermen, den Sheriffs und Untersheriffs, den Gemeinde⸗ rathen und den ersten Beamten nach alter Weise für die Zeit seiner Amtsdauer in Eid und Pflicht genommen. Nach der Eidesleistung nahm er alsdann die Glückwünsche der Anwesen⸗ den entgegen und bewirthete später mit seinem Vorgänger die bei dem Akte zugegen Gewesenen mit einem Bankett in Man⸗ sion⸗house. — mittag in üblicher Weise und bei schönstem Wetter statt⸗ gefunden.
Die Wahl des Dekans Kieran durch den Klerus als Erzbischof von Armagh und Primas von Irland hat die Be⸗ stätigung des Papstes erhalten.
CCC16“ Mittwoch stellten in Manchester in der Gasfabritk die dort beschäftigten Arbeiter, 260 an der Zahl, ohne vorhergegangene Anzeige plötzlich ihre Arbeit ein. Sie hatten vorher Erhöhung des Lohnes verlangt und das Comité hatte die Erwägung der Sache verschoben und in Folge dessen äußerten sie den Entschluß: die Arbeit nicht wieder aufzunehmen, bis man ihren Forderungen nachgäbe. Obgleich die Anstren⸗ gungen des Comités, andere Arbeitskräfte an ihrer Stelle zu gewinnen, theilweisen Erfolg gehabt haben, wird dieser Strike in Anbetracht der Jahreszeit und des großen Gebietes, das von den dortigen Fabriken mit Gas versorgt wird, erhebliche Un⸗ gelegenheiten verursachen.
Der Geburtstag des Prinzen von Wales wurde gestern in seiner Abwesenheit in Stille begangen; desto lebhafter war es auf den Straßen, in welchen sich eine ungewöhnlich große Menschenmasse angesammelt hatte, um den festlichen Zug des Lord-Mayors von der City nach Westminster und
zurück mit anzusehen. Es dauerte an zwei Stunden, bis der neue Lord⸗Mayor mit seinem Gefolge in Westminster anlangte,
um sich der Sitte gemäß den obersten Richtern des Reiches vorzustellen, und eben so lange währte es, bis der Zug mitten durch die dichten Massen wieder die City erreichte.
Der Glanzpunkt des Tages war das große Bankett in der Guildhall. Es befanden sich unter den Gästen sämmt⸗
liche in London anwesenden Minister, die Spitzen der City⸗
behörden, mehrere hervorragende Mitglieder des Parlaments und des Richterstandes, vom diplomatischen Corps jedoch blos die Ge⸗ sandten Brasiliens, Spaniens, Portugals, Mexikos, Perus und
Columbiens. Die ersten Toaste galten der Sitte gemäß der König⸗ I
lichen Familie, dem Heere, der Flotte und den fremden Ge—⸗ sandten, und wurden respektive vom Kriegsminister, vom Marineminister und vom spanischen Gesandten erwidert. Der fünfte Toast galt dem Ministerium, und diesen beantwortete Lord Derby, der mit großem Beifall empfangen wurde, in einer längeren Rede. Disraeli, welcher den Trinkspruch auf das Unterhaus zu beantworten hatte, ließ sich die Gelegenheit nicht entschlüpfen, einen Seitenhieb auf Bright zu führen, der bekanntlich in neuester Zeit wieder nicht sehr respektirlich von der parlamentarischen Vertretung gesprochen hat.
Aus Malta meldet ein Privattelegramm vom 8. d. M., daß Schiffe aus dem Schwarzen und Asow'schen Meere, aus Holland, Kronstadt, Antwerpen, Stockholm und Stettin der Quarantaine fortan enthoben sind. Fahrzeuge, die mit Ge⸗ sundheits⸗Certifikaten versehen aus England, Schottland, Frank⸗ reich, Alexandrien, Triest, Algier, Taranto und Brindisi ein⸗ laufen, werden noch immer einer fünftägigen, irische Schiffe sogar einer siebentägigen Quarantaine unterzogen.
Frankreich. Paris, 10. November. (Köln. Z.) Die Zahl
der in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag verhafteten Personen beträgt im Ganzen 41, nämlich zwei Advokaten, ein Arzt,
zwölf Studenten, zwei etablirte Leute, acht Commis und sechszehn Arbeiter. Ehe sich die Polizei einstellte, waren 47 Personen versammelt gewesen, sechs hatten sich aber in Folge eines hefti⸗ gen Streites bereits hinwegbegeben. Die Nachsuchungen in den Wohnungen der Verhafteten führten zur Beschlagnahme einer großen Anzahl von Büchern, Broschüren und Schriften. Die Bekannten und Verwandten der Verhafteten stellten sich viel— fach auf der Polizei⸗Präfektur ein, um Aufschluß über das Schicksal der letzteren zu erhalten. Sie wurden aber alle abge⸗ wiesen, da sich die Verhafteten in geheimer Haft befinden. die Anklage lautet auf »Theilnahme an einer geheimen Ge⸗ sellschaft.⸗ .
— 11. November. Der heutige »Moniteur« meldet, daß der Kaiser den Prinzen Napoleon zur Theilnahme an den isacen der militairischen Organisations⸗Kommission eingela⸗
at. „Toulon, 10. November. (W. T. B.) Das Panzer⸗ beschwader hat Befehl erhalten, am 28. November abzugehen, wie man versichert, um die französischen Truppen aus Rom surückzuführen.
Der Dampfer „Tampico“ ist heute in St. Nazaire ein⸗ getroffen.
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Der Umzug des Lord⸗Mayor hat heute Nach⸗
fehlshaber der französischen in keiner Weise, auch moralisch nicht, Vorschub leisten zu können
in der Guildhall vor den versammelten Mitgliedern des Court
„Spanien. Die »Gazette de France« vom 10. November veröffentlicht unter Verwahrung Briefe aus Bayonne, in welchen mitgetheilt wird, daß in Barcelona ein Aufstand aus⸗ gebrochen, der vom General Prim inspirirt, gegen den Gene ral Narvaez gerichtet sein soll, jedoch keine antidynastischern Zwecke verfolge.
Italien. Rom, 10. November. Ein Schreiben Glad⸗ stone s im »Giornale di Roma« stellt die Rülügentng meh- rerer Zeitungen bezüglich einer Audienz, die er beim Papste gehabt habe, in Abrede. — Das »Giornale di Romag erklärt 2 die Nachricht von einer feindseligen Kundgebung der franzö⸗ sischen Legion bei Uebergabe der päpstlichen Fahne für un⸗ begründet.
„Türkei. Aus Konstantinopel, 31. Oktober, wird
über Marseille gemeldet: Prinz Karl von Rumänien hat seinen Minister Stirbey hier gelassen, damit derselbe einige noch zu erledigende Einzelpunkte mit der Pforte in Ordnung
bringe. Fürst Michael von Serbien hat seine Forderung wiederholt, daß einige kleine Gränzfestungen geschleift werden
und die noch auf serbischem Gebiete wohnenden Türkenfamilien
das Land verlassen. Unrichtig ist es aber, wenn gesagt wird,
er habe verlangt, daß die Türken die Festung Belgrad
räumen.
Aus Kreta vom 28. Oktober erfährt man, daß der Be⸗ Flotten⸗Station den Insurgenten
erklärt und zur Unterwerfung gemahnt habe, da der Aufstand von ganz Europa gemißbilligt sei. Auch die Schiffe der anderen Mächte haben sich geweigert, den Insurgenten Schutz und Hülfe zu gewähren. 8
18 Rußland und Polen. Warschau, 9. November. Osts. Ztg.) Aus Anlaß der Vermählungsfeier des Großfürsten⸗ Thronfolgers mit der Prinzessin Dagmar hat der Kaiser sämmtliche am Aufstande von 1863 betheiligt gewesene Polen aus Galizien, welche sich noch in russischer Gefangenschaft befin den und deren Zahl auf ca. 800 angegeben wird, begnadigt. Ihre Entlassung in die Heimath ist sofort angeordnet worden.
Dänemark. Kopenhagen, 8. November. (H. N.) Ihre Majestät die Königin Luise ist hier heute Morgen um 107 Uhr mit dem Königlichen Dampsschiffe »Slesvig« von England über Lübeck eingetroffen. .
— 10. November. (Wolff.s8 Tel. Bur.) Gestern fand zur Feier der Vermählung der Prinzessin Dagmar mit dem Großfürsten Thronfolger von Rußland ein großes Gala⸗Diner im Königlichen Schlosse und des Abends ein festlicher Ball im Kasino statt, bei welchem der König und die Königin anwesend waren. Die Stadt war glänzend illu⸗ minirt, besonders zeichneten sich das englische und das russische Gesandtschafts⸗Hotel aus.
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Amerika. New⸗York, 27. Oktober. General Sheri⸗ dan hat am 23. Oktober in New⸗Orleans einen Armeebefehl erlassen, worin er den Präsidenten Juarez als anerkanntes Oberhaupt der liberalen Regierung von Mexiko bezeichnet, da⸗ gegen Ortega, Santa Anna und andere Factionen verdammt und ebenso gegen die Anhänger der sogenannten Kaiserlichen Regierung von Mexiko spricht. Die des Juarez werde allein von den Vereinigten Staaten anerkannt, sei allein den Vereinigten Staaten wirklich Freund. Es werde den An⸗
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der liberalen Regierung von exiko und den Vereinigten Staaten geltenden Neutralitätsgesetze zu verletzen.
Andrerseits meldet ein Telegramm aus New⸗Orleans vom 26. Oktober: General Ortega, der sich den konstitutionellen Präsidenten der Republik Mexiko nennt, ist heute Abend hier von New⸗York angekommen und ersucht die Blätter, zu mel den, daß er in wenigen Tagen nach Brownsville abgehen und von dort in Mexiko einziehen werde, um die konstitutionelle Regierung wieder herzustellen. Wenn dies geschehen sei, werde er einen Gesandten nach Washington senden, sein Stab und eine Anzahl von Offizieren, die ihn erwartet hatten, werden ihn nach Mexiko begleiten.
Man berichtete, daß die North American Steamship Com⸗
hängern anderer Parteien nicht G werden, die zwischen 9
pany im Begriffe sei, vier neue Dampfer im Stillen Weltmeere
und zwei im Atlantischen zu verwenden, um mit der Pacific Mail Steamship Company zu konkurriren.
— 31. Oktober. In allen großen Städten der Union haben fenische Indignations⸗Meetings stattgefunden. Es wurden dabei Vorschläge gemacht, die gefangenen Fenier zu befreien, und den kanadischen Behörden wurde offen Trotz geboten. Uebrigens hat Mr. Seward in einem Schreiben an Sir Frederik Bruce sich für die Gefangenen ernstlich verwendet. Er hatte den ame⸗ rikanischen Konsul beauftragt, sich eine Abschrift der Prozeß⸗ Verhandlungen zu erbitten und einen Aufschub der Hinrichtun⸗ gen zu verlangen, damit er die Prozeß⸗Akten prüfen könne