1866 / 313 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Die Regierungs⸗Organe behaupten, daß die Nachricht von einer griechischen Invasion in Thessalien auf den Einfall einer Räuberbande zu reduziren sei.

8 Der außerordentliche Gesandte des Emir von Buchara ist

eingetroffen.

Bukarest, Donnerstag, 27. Dezember, Abends. Die in Beantwortung der Thronrede verfaßte Adresse ist in der gestri⸗ gen Sitzung der gesetzgebenden Versammlung ohne Diskussion angenommen und heute dem Fürsten durch das Bureau und durch Delegirte der Versammlung überreicht worden. Der Fürst nahm dieselbe dankend entgegen und äußerte, daß es ihn beglücke, ein solches Zeugniß der guten Gesinnung, von welcher die Kammer beseelt sei, zu empfangen⸗

Bukarest, Freitag, 28. Dezember. Für das vor einiger Zeit auf Juden stattgehabte Attentat ist eine Entschädigung festgestellt worden. Zur Wiederherstellung der zerstörten Syna⸗ goge hat der Fürst dem Vorstande der jüdischen Gemeinde aus seiner Privatschatulle 2000 Dukaten überweisen lassen.

—= Die beiden letzten Numnmiern (50 und 51) des Amtsblattes des Königlichen Post⸗DOepartements enthalten folgende Ge⸗ neral⸗Verfügungen: Vom 19. Dezember: Die Ermäßigung der Vereins⸗Speditions⸗Gebühr für den Debit des Preußischen Staats⸗ Anzeigers durch die Fürstlich Thurn und Taxis'schen Post⸗Anstalten in den neuerworbenen Landestheilen betreffend. Vom 20. Dezember: Behandlung der Differenzen aus dem Päckerei⸗Geschäfte der Post⸗ Anstalten während der Weihnachtszeit. Vom 22. Dezember: 1) Die Uebernahme des Postwesens in den Herzogthümern Schleswig⸗Holstein betreffend. 2) Den Zeitungs⸗Verkehr mit dem frühern Schleswig⸗ Holsteinischen Postbezirke betreffend.

8. 1“

Das »Preußische Handelsarchiv« (Nr. 52 vom 28. De⸗ zember) enthält unter Gesetzgebung: Tara für Cigarren in kleinen Kisten, welche in Fässern oder größeren Kisten verpackt sind. Ver⸗ legung des österreichischen Nebenzollamtes 1. Klasse Zuckmantel nach preußisch Ziegenhals. Einfuhr von Vieh in Belgien. Hafen⸗ Reglement für Bombay. Unter Statistik: Resultate des Frei⸗ handels⸗Systems in Großbritannien und des britisch⸗französischen Handelsvertrages für Frankreich. Belgiens Handel und Schifffahrt

im Jahre 1865 (Schluß). Schifffahrt und Handel von Marseille in dem Jahre 1865 (Schluß). Unter Mittheilungen: Memel. Tilsit. Bromberg. Halle a. S. Galatz.

Die »Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten« (Nr. 52 vom 26. Dezember) haben folgenden Inhalt: Ueber Bodenkultur. Von A. Hildebrand. Zweck des 1“ Krümmern und Extirpator. Die Saat. Wirft die Schafzucht eine Rente ab, und welche Schafrace ist die vortheilhafteste? (Schluß.) D. Verwerthung des Futters durch Lämmer der Rambouillet⸗Race im Vergleich mit Holländer Rindvieh bei Winterfütterung. Von F. Türcke. (Ztschr. des landw. Vereins der Prov. Sachsen.) Ueber den Einfluß der Nahrung und des Wassers auf die Zusammensetzung der Milch nebst Versuchen über das Buttern. (Nach Ssubotin, Hoppe, Dancel und Boussingault.) Die Ochsen in Algerien. Berichte und Korrespondenzen: Aus Paris, im Dezember. Aus der Pro⸗ vinz Sachsen. Aus Rheinpreußen. Vereins⸗Versammlungen. Vom 1. bis inkl. 15. Januar 1867. Notizen: Rinderpest in Holland. Uebersicht der Studirenden an den landwirthschaftlichen Akademieen im Winter⸗Semester 1866 —67. Verlängerung des Vertrages mit dem Domainenpächter Benning zu Reifenstein wegen Fortsetzung der Acker⸗ bauschule daselbst. Ankauf von Feonsstee für die preußischen Haupt⸗ und Land⸗Gestüte. Instruction für die Flußwärter im Dienste der Sozietät zur Regulirung der oberen Unstrut von Mühlhausen bis Merxleben. Ankäufe in den Rambouillet⸗Schäfereien von Lefebyvre, Gilbert, Guérin und Simonet. General⸗Versammlung der Mitglieder des Klubs der Landwirthe in Berlin. Ueber das landwirthschaftliche Fortbildungswesen in Württemberg. Die Hufbeschlagcourse an der

öniglichen Thierarzneischule in Stuttgart. Heuschrecken in Algier. Schaafschau in Breslau. Uebersicht der im Betriebsjahr vom 1. Sep⸗ tember 1865 bis Ende August 1866 zur Zuckerfabrication verwendeten

rohen Ruͤben im Zollverin.

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Statistische Nachrichten.

Kiel, 24. Dezember. Das 13. Stück des »„Verordnungsblattes«

bringt die Staatsrechnung für 1865 66. Danach betrug die Einnahme: von den einzelnen Domainen 300,322 Mk. 3 Sch., For⸗ sten und Möören 502,659 Mk. 7 ½ Sch., Pechtungen 319,508 Mk. 1 ¼ Sch., Landes⸗Abgaben 1,085,133 Mk. 3 ½ Sch., direkten Steuern 2,059,385 Mk. 13 ¾ Sch., indirekten Steuern 4,434,128 Mk. 4 ¾ Sch., Aktiven 98,146 Mk. 3 ½ Sch., Postwesen 908,353 Mk. 4 ½ Sch., Te⸗

umen 9,741,130 Mk. 9 Sch 1,028 Mk. 5 Sch. d Landesregierung 226,735 lusgaben 14,494 Mk. 13 Sch. Unterrichts⸗Angelegenheiten g 843,056 N Sch., Kosten

esen 33,493 Mk. 15 ¼ betrug an Apanagen 6 halterschaft un den Bundes⸗2 geistliche und innere Verwaltun 56,541 Mk. 1 ½ ,382/957 Mk. 3 ch., zusammen 7,562

legraphenw Sch., zusan Die Ausgabe Cipilbehörde, die Statt 4 ½ Sch., an Beitr Justizwesen 150,63 327,386 Mk. 7 ¾

Finanzverwaltung 3,3 der Besatzungstruppen 2 9,840 Mk. 9

für die obe

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m Aufenthant Sch., außerordentliche Aus. Mk. 3 Sch

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gaben 19 hin Ueber

ein für Pommersche Geschichte her⸗ dien enthalten u. A. eine »Geschichte des ahrt Stettins«, von Th. Schmidt des Stettiner Handels im rhundert nachstehende Mittheilungen entnehmen. der Hansa bis zum Beginn errschaft. sich, als durch den rn an Schweden kam. e Handelsverbindungen gelockert, die und es war die Nachfrage nach geschwunden; neu⸗ Unter solchen Ka⸗ Seine Einfuhr⸗

Die von dem Ver nen baltischen Stu der Schifff die Entwickelung

ausgegeber Handels und der wir über 17. und 18. Jah I. Periode vom Niedergange der preußischen H Die Beziehungen Stettins zur H Westfälischen Frieden 1648 V den 30jährigen Krieg waren di Bevölkerung hatte sich v Waaren ebenso, wie die Zölle hatten dem Har lamitäten hatte auch der Handel artikel waren besonders Heringe, Dänemark bezog, ohne daß indeß de Thranführte man aus Schlesien und Leinsaat aus Lübeck. and doch auch fremdes Salz au und Portugal Eingang un Böhmen und nämlich in Holz mark, Schweden, Norwegen, Der Getreidehandel w es hinderte diesen Handelszwei die darin bestand, daß

ansa lösten orpomme

ermindert, higkeit, zu produziren, auferlegt. Stettins zu leiden. die man aus Holland, Norwegen und r Absatz von Bedeutung gewesen wäre enso Stockfische, die nach Polen, aus Schweden und Pommern selbst Salzwerke besaß s Lüneburg, Frankreich, Spanien der Lausitz, Schlesten, Die Ausfuhrartikel bestanden vo⸗⸗ de; Absatzgebiete dafür waren: Däne⸗ Holland, Frankreich, Spanien und Per⸗ ar manchen lästigen Beschränkungen unter g namentlich die s. g. Niederlags⸗ der fremde Kaufmann von dem wo er in Stettin mit der Waare ankam, gezwungen Waaren⸗Niederlage zu halten, sie zum Verkaf Kiederlagsgebühren welche in dieser Peri d Handelsherren, in die Gewandschneider

idel schwere Lasten

Norwegen ein, eb 2t hmen abgesetzt wurden, Eisen

Obgleich

1 d de nach Sachsen, Mähren versandt und Getrei

worfen; gerechtigkeit, Augenblick an, war, 3 Tage seine auszustellen und die N

Zu den Personen, die Kauf⸗ un handel sich befand, Recht zustand, Tuch (War verkaufen, und die Krär— sich mit dem Kleinhand schäfte benutzte man die Waaren nach un und vereidete Messer das Messen

Die Zölle bestanden in der s. den Kaufleuten zur Aufbesserung Jahre bewilligt wurde, indeß Außerdem erho (Lizent), welcher 4 ½ Pro⸗ gehenden Güter betrug. für Stettin 38,000 Thlr., Waaren auf ca. 850,000 Thlr. drückende Last für Stettins Handel und sich der märkische Handel in dieser Zeit von Elbe zuwandte.

Die Schifffahrt Stettin Entwickelung zu erfreuen und m heblich war, zw

zu bezahlen.

ode den Handel betrieben deren Händen der Gref⸗ (Tuchhändler), denen das Stücken oder nach der Elleezu Seiden⸗ und Eisenkrämer), ne Zur Vermittelung der Ge— die Trägergilde sämmtitte Schiffen schafte Salzes ꝛc. besorgtn. g. Stadtzulage, welche 1580 vo dtischen Einnahmen auf einge Regierungsantritt Fri b die schwedische Krone einen aus⸗ Und durt⸗ ten betrug 1—

gehörten

nd) in ganzen ner (Gewürz⸗, el beschäftigten.

Mäkler, während Plätzen und des Getreides,

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bis zum fortbestand. 1 ent vom Werth aller ein⸗, Die Einnahme aus den Lizen wonach sich der Werth der umge Diese Abgabe war enn trug namentlich dazu bei dh der Oder fast ganz de

berechnet.

s hatte sich nur einer sehr geringer ußte, da der eigene Ha Nahrung und Beschäf ies der Stettiner Roee id sie 1692 noch 128 S nden waren.

die fernsten Punkte, na en Häfen

ndel zu unce— ischen anderen Häfen Die Kriege Schwedens rei große Nachtheile, so im Jahre 1 giesischen u welchen S

dens brachten überd daß, währen 38 Schiffe vorhar äfen waren gen und außer d Norwegen, Hollan Länder, mit welchen Stettin au Das Assekuranzwesen war w id Ladung wurden jedoch, tigen Umfange bestanden, währte ein der re Hauptbes

720 nur noch d spanischen Salzh tettiner Schiffe ausgin varen Dänemark, Schweden, Frankreich die einzigen in Verbindung stand. Versicherungen auf Schiffe un Gesellschaften im heu Die Flußschifffahrt ge

f dem Seewih

von Privatc in Seehandel chäftigung bestan konnte sie weg O. hatte, ven⸗

kuranz⸗ übernommen. sprechendes Bild, sie war un im Transport von Heringen, ender Streitigkeiten, die Ueberdies erleichterte der 1688 zwischen Hamburg und Schlesien

Die preußische

besteigung Friedrich ischen Herrscha sgebiet Stettins t ls dadurch, daß Schwede vährend seiner Herrschaft g. og. Um dem H wurde der Versuch gemacht, . deß wenig günstig ausfiel; einer Handels⸗Compagnie, di

bedeutend, ih Salz und Eisen, doch Stettin mit Frankfurta. vollendete Müllroser mit Umge⸗

fortwähr

Verbindung Oderfahrt. II. Periode.

Mit dem Beginn der preuß sich anfänglich das Hand rung des Salzhandels/ th

en, die es der Stadt elben jetzt wieder ent

Herrschaft, bis zur Thron⸗

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andel neue mit Rußlan auch die projektir g des Handels beitrag

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gerschlug sich. Die Zahl der Kaufleute betrug am Ende dieses Zeit⸗ raums 85, wobei auch die kleineren mitgerechnet waren. Die Ausfuhr⸗ Artikel waren hauptsächlich Getreide, Holz und Tabak; es gingen 1739 17z Last Weizen und 5143 %⁄⸗ Last Noggen nach Holland und Schwe⸗ den aus, während 851 %⁄ Last Getreide eingeführt worden waren. Der Absatz war also unerheblich. Auch mit dem Holzhandel stand 6s nicht viel besser, da in England, Holland und Frankreich arkt überfüllt war und besonders das liefländische Holz arke Konkurrenz machte. Es wurden 1739 exportirt: 1237 Klafter Grobholz, 4037 Klafter Fichtenholz, 3380 Klafter gemeines Bauholz, S288 Klafter Klappholz, außerdem Holz zu Oxhoften, eichene Planken und Dielen zc. Tabak, der in der Ukermark und Vorpommern ge⸗ wonnen wurde, fand in Dänemark Absatz; 1739 wurde für 15,745 Thlr. exportirt. Heringe blieben nach wie vor ein Einfuhrartikel; der Import belief sich 1739 auf 2168 Tonnen aus Holland und Nor⸗ spegen; dagegen war der frühere Stockfischhandel geringer, weil die isländische Compagnie in Kopenhagen diesen Artikel ausschließlich nur nach Hamburg, Rostock, Lübeck und Danzig absetzte; 1739 gingen nur 216⅛ Schiffspfund ein. Leinsaat behielt seine frühere Wichtigkeit, auch hob sich der Handel mit Wein, wovon 1739: 1276 Orhoft Franz⸗ wein, 76 Ohm Rheinwein, 247 Orhoft Muskat⸗ und süße Weine und 25 Pipen spanische und portugiesische Weine eingeführt wurden. Die Niederlagsgerechtigkeit wurde in Folge von Verträgen, welche Stettin mit Frankfurt a. O. und Berlin abschloß, in etwas ermäßigt und nur für einige Artikel beibehalten; es wurden dadurch dem freien Verkehr wenigstens einige Zugeständnisse gemacht. Dagegen blieben die Li⸗ enten in der Hauptsache unverändert, sie betrugen nach dem preußisch⸗pom⸗ merschen Tarif von 1726 in der Regel 4p Ct. des Werths. Die Stadtzulage, die früher von allen Waaren erhoben wurde, sollte vom 1. Januar 1725 ab nur von den in Stettin bleibenden und nach Hinterpommern bestimmten Waaren bezahlt werden. Als neue Belästigung des Han⸗ dels trat der Sundzoll auf, von dem Stettin schon seit der Verbin⸗ dung mit der Hansa befreit gewesen, dessen Zahlung seitens der von Preußen in Besitz genommenen Städte Vorpommerns aber von Däne⸗ mark in dem zu Stralsund am 18. Dezember 1715 abgeschlossenen preußisch⸗dänischen Vertrage ausdrücklich ausbedungen war. III. Prctache während der Regierung Friedrichs II. Als Friedrich der Große den Thron bestieg, trieb Stettin mehr Krämerei als Großhandel; wenige größere Häuser beherrschten das Geschäft, es fehlte an Kapitalien und Unternehmungslust, während die Stapelgerechtigkeit und das Verbot, welches fremde Kaufleute von den Geschäften fern hielt, die Entwickelung und Ausbildung des andels hinderten; die Stadt hatte nicht einmal eine Börse. Obwohl Friedrich IIl. dem Merkantil⸗System und den Monopolen hul—⸗ gigte, so ist doch seine Regierungszeit für den Verkehr Stettins von großer Bedeutung. Zunächst wurde während derselben die schon erwähnte Stadtzulage aufgehoben; dies trug dazu bei; den Speditions⸗ handel zu heben. Durch die theilweise Befreiung der Oder⸗ und Wartheschifffahrt von der Frankfurter Niederlagsgerechtigkeit eröffnete man einen ungehinderten Verkehr von Polen nach Stettin (1750). Der Handel mit Rußland, woher namentlich Talg und Juchten be⸗ zogen wurden, während man Weißblech, Eisenwaaren, Tücher ꝛc. da⸗ hin exportirte, hob sich mehr und mehr, wogegen der von der Staats⸗ regierung angeregte und begünstigte Versuch, eine Verbindung mit der Nordseeküste, und namentlich mit Ostfriesland herzustellen, zunächst ohne besonderen Erfolg blieb. In diese Zeit (1750) fallen auch Ver⸗ handlungen über Errichtung einer Bank in Stettin, die indeß vor⸗ läufig wieder vertagt wurden, da eine Einigung nicht zu Stande kam. Von größester Wichtigkeit für den Handel wurde die Aufhebung der Stettiner und Frankfurter Niederlagsgerechtigkeit (1752), die beide Städte fortan nur noch für Leinsaat behielten. Dadurch wurde die Oder⸗ schifffahrt frei, Stettin konnte mit seinen Waaren frei bis nach Schlesien hinauf passiren und ebenso erhielten die übrigen Handelsstädte das Recht, ihre Waaren durch Stettin frei durchzuführen. Dem Speditions⸗ handel eröffnete sich jetzt ein unbeschränktes Feld und man konnte der Elbschifffahrt allmälig diejenigen Güter nach Schlesien und Oesterreich entziehen, die naturgemäß dem Verkehr auf der Oder gehörten. Nach dem siebenjährigen Kriege, während dessen Stettins im Auf⸗ blühen begriffener Handelsverkehr wieder zurückgegangen war, ließ die Regierung das Merkantilsystem schärfer und bestimmter hervortreten/ das indeß bei der Kaufmannschaft und dem Magistrate Stettins leb⸗ haften Widerspruch erfuhr. Zu den verschiedenen neuen Einrich⸗ tungen, die von der Staatsregierung getroffen wurden, um dem durch den Kriecg geschädigten Handel wieder aufzuhelfen, gehörten nament⸗ lich: die Errichtung einer Bank in Berlin (1765), mit Zweignieder⸗ lassungen in anderen Handelsstädten in Stettin wurde 1768 ein Comtoir derselben angelegt —, die Erweiterung des Handelsverkehrs mit Rußland (1766), die Errichtung verschiedener Handlungs⸗ Com⸗ pagnieen, zu denen auch die Seehandlung (1772) ehörte, ferner die Verbesserung des Postwesens, der Land⸗ und Wasserstraßen, die Er⸗ richtung von Konsulaten zur Wahrnehmung der preußischen Handels⸗ interessen im Auslande, die Ermäßigung der Zölle und Accisen für alle Materialwaaren mit Ausnahme von Kaffee, für welchen der Steuersatz von 4 Gr. pro Pfund auf 6 Gr. 2 Pf. erhöht wurde (1772). Der aufgestellte Tarif besteuerte indeß manche Waaren so un⸗ gleich, daß dadurch nicht allein der Schleichhandel begünstigt, sondern auch durch die Belästigungen bei der Steuer⸗Controle dem Verkehr die größesten Hindernisse bereitet wurden. 1“

Als die wichtigsten Handelsartikel werden in dieser Periode ge⸗ nannt für die Aussuhr: Holz, Getreide, Kartoffeln, Tabak, Alaun, Glas, Oel, Wolle und Manufakturwaaren; für die Einfuhr: Heringe (1740 5582 To., 1786 16,394 To.), Eisen, Leinsaat (1740 8057 To., 1786 20,180 To.), Wein, Zutker, Steinkohlen, Lichte, Talg, und Kolonialwaaren. Der Handel mit Salz hatte dagegen aufgchör dieser Artikel hatte nur noch als Befrachtungs⸗Gegenstand für die

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Binnen⸗, See⸗ und Küstenschifffahrt einige Bedeutung behalten. Der Werth der Ein⸗ und Ausfuhr Stettins, der 1739 sich nur auf 301,911 Thlr. belief, wurde 1752 bereits auf 492,761 Thlr. berechnet. 1772 betrug die Einfuhr 2,863,397 Thlr, die Aus⸗ fuhr 1,368,438 Thlr., 1780 die Einfuhr 2,826,987 Thlr., die Aus⸗ fu hr 1,179,549 Thlr., 1785 die Einfuhr 3,114,686 Thlr., die Ausfuhr 1,254,965 Thlr. Die Zahl der Kaufleute, die 1739 nur 85 betrug, war 1785 bereits auf 150 gestiegen. b Was die Schifffahrt Stettins in diesem Zeitraume betrifft, so er⸗ hielt die Oderschifffahrt durch die Eroberung Schlesiens einen größeren Wirkungskreis; der Bau des Finow⸗ und des romberger Kanals eröffnete neue und kürzere Wasserverbindungen, der letztere namentlich führte Stettin in das von Danzig bisher beherrschte Hinterland an der Weichsel ein und schloß dem Stettiner Handel ein neues Gebiet auf. Statt der Peene wurde die Hauptmündung der Oder, die Swine, für die Seeschifffahrt nutzbar emacht und die ersten Hafen⸗ bauten in Swinemünde angelegt. Die Seeschifffahrt hatte zwar während des siebenjährigen Krieges bedeutend gelitten, kam aber durch den zwischen England und seinen amerikanischen Kolonien ausgebrochenen Krieg wieder zu außerordentlicher Blüthe, da während desselben die Schiffe neutraler Flaggen sehr gesucht waren. Der Hauptverkehr Stettins bestan mit dem Hafen Petersburg, Riga, Libau, Danzig, Lübeck, Copenhagen, Gothenburg, Hamburg, Bremen, Amsterdam, London und Bordeaux. Doch fing man auch an, direkte Beziehungen mit Häfen im mittelländischen Meere anzuknüpfen, welche die Errichtung preußischer Konsulate in Malaga, Palermo ꝛc. im Gefolge hatten. Assekuranzen gegen Strom⸗ und Seegefahr übernahmen die Versicherungs⸗Gesellschaften in Amster⸗ dam und Hamburg, doch waren die zu entrichtenden Prämien be⸗ deutend höher, als jetzt, und betrugen z. B. im Spätherbste nach und von Swinemünde 5 bis 6 pCt. Eine 1765 für Berlin genehmigte Assekuranz⸗ Gesellschaft wurde von der Stettiner Kaufmannschaft wenig benutzt. Auch der Schiffsbau hob sich. Während man früher in Stettin klei⸗ nere Seeschiffe, die nur zu Reisen nach der Ost⸗und Nordsee geeignet waren, gebaut hatte, begann man einige Jahre vor dem siebenjährigen Kriege unter der Leitung auswärtiger Schiffsbaumeister, welche den Bau größerer Schiffe nach den Prinzipien der Schiffsbaukunst in Holland ꝛc. ausführten, größere Dreimaster, theils für eigene, theils für auswär⸗ tige Rechnung zu bauen. Wegen des seichten Fahrwassers erhielten diese Schisse ihre vollständige Takelage und seefertige Aus⸗ rüstung aber erst auf der Swinemünder Rhede. Im Jahre 1765 standen 21 Schiffe auf dem Stapel in Stettin, von welchen mehrere Ost⸗ und Westindienfahrer für holländische und ftanzoffsche Rechnung gebaut waren; auch die neubegründete Seehandlung ließ einen Theil ihrer Schiffe auf Stettiner Werften bauen. Am lebhaf⸗ testen war der Schiffsbau in den Jahren 1780 82, sank jedoch wieder mit Beendigung des Krieges zwischen England und Amerika, da in Folge davon die Frachten so stark fielen, daß viele Rheder ihre Schiffe abtakelten und ohne Beschäftigung im Hafen zu⸗ rückbehielten. Die Stettiner Rhederei umfaßte 1751 79 See⸗ schiffe von 4675 Lasten, 1762 35 Schiffe von 1901 Lasten, 1772 53 Schiffe von 3873 Last, 1780 63 Schiffe von 5597 Last., 1781 152 Schiffe von 17,475 Last., 1784 165 Schiffe von 21,711 Last. Was die Schiffsbewegung im Hafen von Stettin anlangt, so liefen im Jahre 1761 ein: 251 Hauptschiffe, 298 mit Ballast und 44 Leich⸗ ter, und es gingen aus: 508 Hauptschiffe, 21 mit Ballast und 152 Leichter. Im Jahre 1786 betrug dagegen der Eingang: 392 Haupt⸗ chiffe, 669 mit Ballast und 424 Leichter; der Ausgang 1131 Haupt⸗ chiffe, 74 mit Ballast und 275 Leichter. Vergleicht man die im Vorstehenden aufgeführten Zahlen mit den statistischen Nachrichten der Neuzeit, so erscheinen sie allerdings gegen die letzteren, welche die großartigste Entwickelung der Schifffahrt und des Handels von Stettin dokumentiren, nur gering. Am Schlusse des Jahres 1863 umfaßte die Stettiner Rhederei 214 Seeschiffe inkl. 39 Dampfschiffe von 29,441 Lasten. Es liefen in Stettin ein: 3441 Schiffe von 289,594 Lasten (3099 beladene und 342 mit Ballast), darunter 756 Dampfschiffe von 93,397 Lasten, während 3669 eash von 301,092 Lasten (3053 beladen, 616 mit Ballast), darunter 758 Dampfschiffe von 94,210 Last, ausgingen. Das Gesammtgewicht des Imports vom Auslande betrug 7,468,305 Ctr. im Werthe von 17,022/887 Thlr., während der Export (ausschließlich Holg, 4,968/763 Centner im Werthe von 26,454,711 Thlr. umfaßte. Vei den in Stettin vertretenen Assekuranz⸗Gesellschaften wurden 57,748/447 Thlr. gegen Seegefahr und 8,375,383 Thlr. gegen Stromgefahr versichert. Unter den eingeführten Gegenständen befanden sich: 43/,116 Ctr. Baumöl, 98,080 Ctr. Palm⸗ und Kokosnußöl, 88,371 Ctr. Talg, 50,357 Ctr. Thran, 37,108 Ctr. Leinöl, 21,200 Ctr. amerikanisches Schweineschmalz, 42,755 Ctr. Pottasche, 60,049 Ctr. Farbehölzer, 164/,684 Ctr. Kaffee, 85,676 Ctr. Reis, 14,234 Ctr. Rosinen, 239,748 Tonnen Heringe, 811,370 Ctr. Roheisen, 95,337 Ctr. grobe Guß⸗ und Schmiedewaaren, 61,527 Ctr.

Wein und 34,888 Ctr. Syrup. Von Ausfuhrartikeln sind besonders .“

sn nennen: 21,340 Ctr. Cement, 236,457 Ctr. Mühlenfabrikate, 80,972 Fispel Weizen, 40,361 Wisp. Roggen, 44,143 Wisp. Gerste, 5544 Wisp. Hafer, 7,514,767 Quart Spiritus, 66,381 Ctr. Schmiedewaaren, 380,838 Ctr. Zink, 69,805 Ctr. Zinkbleche und Bau⸗ und Nutzholz im Werthe von 1,922,948 Thlr.