1867 / 31 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Meere aufgestellt wäre. Von Oaxaca her war nichts Bedeu⸗ tendes gemeldet worden. Die Gefangenen des 8. Cazadores⸗ Bataillons wurden von Porfirio Diaz noch immer gut behan⸗ delt. Derselbe hatte der Familie des Präfekten Franco gestat⸗ tet, sich nach Tessuacan zu begeben. Allein unterwegs wurde Franco selbst von den Banditen weggeschleppt. Die vom Oberst⸗ Lieutenant de Gallifet befehligte Contreguerilla ist stets in Be⸗ wegung, um die heiße Gegend zu überwachen. Am 19. De⸗ zember wurde die Bande Torquemada's von ihr überfallen und zersprengt. Die »Florida« war am 18. Dezember mit 24 Offizieren und 912 Soldaten von Vera⸗Cruz nach St. Na⸗

zaire abgefahren. Der Gesundheitszustand des Expeditionscorps ist ausgezeichnet.

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1“ 4

Dresden, Dienstag, 5. Februar. Die Wiener Korrespon⸗ denz des »Dresdner Journals⸗« versichert, daß Graf Beleredi seine Demission nachgesucht habe, weil Freiherr von Beust keine Verständigung mit ihm über den Weg zur Rückkehr zu verfassungsmäßigen Zuständen erreichen konnte. Freiherr von Beust sei vom Kaiser mit der Vervollständigung des Ministe⸗ riums beauftragt worden. Der außerordentliche Reichstag sei

aufgegeben, an seine Stelle werde der engere Reichsrath einbe⸗ 1

1 rufen werden. I1“ Wien, Dienstag, 5. Februar, Vormittags. Die Wahlen zum niederösterreichischen Landtage sind sämmtlich zu Gunsten der Verfassungspartei nach den Vorschlägen des Central⸗Wahl⸗ comité's ausgefallen. Das »Fremdenblatt« meldet, daß der neuernannte italienische Gesandte Graf Barral, welcher am Sonnabend hier angelangt und bereits von Herrn von Beust empfangen war, heute eine besondere Audienz beim Kaiser haben wird.

Triest, Dienstag, 5. Februar, Vormittags. Der Lloyd⸗ dampfer »Diana« ist heute Nachts mit der ostindischen Ueber⸗ landpost aus Alexpandrien hier eingetroffen.

Brüssel, Dienstag, 5. Februar, Morgens. Die Verlobung des Grafen von Flandern mit einer Prinzessin von Hohenzollern gilt in gut unterrichteten Kreisen als bevorstehend. Der »Moniteur belge« enthält einen Königlichen Erlaß, durch wel⸗ chen die vorläufige Einstellung aller Viehmärkte angeord⸗

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Florenz, Montag, 4. Februar. Das erste Büreau der Deputirtenkammer hat das Finanzprojekt des Finanzministers Scialoja gleichfalls verworfen. Die »Opinione« dementirt ein Gerücht, demzufolge entwurf zurückzuziehen.

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1 Landtags⸗ Angelegenheiten. ““ Berlin, 5. Februar. In der Herrenhauses hielt der Minister⸗Präsident Graf von Bis⸗ marck bei Berathung des Gesetz⸗Entwurfs, betreffend die Ver⸗ mehrung des Eisenbahnbetriebs⸗Materials ꝛc., folgende Rede:

Die Königliche Staatsregierung hält die durch das Gesetz geforderten“ Ausgaben für im höchsten Grade nicht nur nützliche, sondern auch

dringliche; sie würde es daher lebhaft bedauern, wenn die Leistung dieser Ausgaben durch Einmischung prinzipieller Fragen verhindert würde, wenn sie in die Lage käme, die Ausgaben nicht leisten zu kön⸗ nen, welche sie im Interesse des Wohles des Landes für nothwendig gehalten, und wozu sie die Mittel gefordert hat; sie würde dies um so mehr bedauern, als, wie schon mehrfach dargelegt ist, der materielle Unterschied der verschiedenen Auffassungen ein äußerst geringer ist; die Königliche Staatsregierung hat nicht die Absicht, und hält sich nicht für befugt, Eisenbahnen zu veräußern, über deren Erträge gesetzlich oder durch Verpfändung dauernd verfügt ist, sei es Behufs Tilgung von Staats⸗Eisenbahnschulden, sei es zu anderen Zwecken. Diese Meinung hat die Regierung faktisch bethätigt durch ihr Verhalten gegenüber der Westfälischen Eisenbahn. Dieselben Kriterien, welche sie bestimmt haben, zur Veräußerung der Westfälischen Bahn die Genehmigung des Landtages nachzusuchen, treffen auch bei fast allen anderen Eisenbah⸗ nen zu. Der faktische Unterschied zwischen beiden Auffassungen ist daher ein geringfügiger, und um so bedauerlicher wäre es, wenn ver⸗ möge der prinzipiellen Natur der im andern Hause gestellten Abände⸗ rungsanträge über diese Angelegenheit ein neuer Konflikt heraufbe⸗ schworen werden sollte. Die Königliche Staatsregierung kann sich nicht entschließen, auf ein System einzugehen, welches die Bewilligung von Nützlichkeitsausgaben von Annahme dieser oder jener Interpreta⸗

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sucht worden ist,

der Minister geneigt wäre, den Gesetz⸗ A11 1““ u1“ b

Leichtigkeit eine Konfliktfrage aufgeworfen wird. so befriedigend verlief,

gestrigen Sitzung des daß solche Gelegenheit

an sich eine gemeinschaͤdliche

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tion des Verfassungsrechtes abhängig macht. Sie hat sich nicht ge⸗ weigert, Bedingungen anzunehmen, die unmittelbar auf neu bewilligte Bahnen Anwendung finden, wie sie bei der Pommersch⸗Cösliner Eisenbahn gezeigt hat. Sie hat sich aber nicht dazu verstehen können, eine prinzipielle Verfassungsfrage in der Allgemeinheit, wie hier ver⸗ bei Gelegenheit einer Nützlichkeitsanlage zur Entschei⸗ dung zu bringen. Es könnte dieses System zu weit führen, wenn man es einreißen ließe, dieses System, welches auf der Fiction beruhen würde, daß das materielle Wohl des Landes dem Landtage weniger am Herzen läge, als der Regierung, und daß man auf die Sorgfalt der Regierung für die Wohlfahrt des Landes die Speculation basiren könne, die Genehmigung nützlicher Anlagen so lange zu versagen, als die Regierung sie nicht durch diese oder jene prinzipielle Konzession erkaufe. Dem muß die Regierung vorbeugen, so gering auch in diesem Falle der materielle Inhalt der Frage sein mag. Die Königliche Regierung hofft überhaupt nicht in die Lage zu kommen, daß sie eine Eisenbahn⸗ Ferzusefung zu beantragen hätte, nachdem dem nächsten Bedürfnisse durch Anleihe und durch

üllung des Staatsschatzes vorgesehen ist. Sie würde nur in dem äußersten Nothfalle, den sie nicht erwartet, eine solche Bewilligung beantragen. Sie will auch gar nicht daran erinnern, von welchem Nutzen füͤr die Politik des Landes es gewesen ist, daß wenigstens die Köln⸗Mindener Bahn nach der Meinung der Regierung von der Vor⸗ bedingung gesetzlicher Genehmigung zu ihrem Verkaufe nicht betroffen wurde. Wenn wir diese Hülfsquelle nicht hatten, so konnten wir nicht die Politikdes vorigen und vorvorigen Jahres machen, ohne finanzielle Wag⸗ nisse zu laufen, von denen ich kaum weiß, ob wir sie hätten übernehmen können. In der Lage, wo uns jeder Beistand des Landtages versagt wurde zur Durchführung der auswärtigen Politik, wo uns die Mittel für den dänischen Krieg ebenso abgeschlagen wurden, wie später für den österreichischen, wo die Regierung auf die Ressourcen allein ange⸗ wiesen war, die sie ohne Zustimmung des Landtages augenblicklich flüssig machen konnte, in denm Augenblicke haben wir uns zu dem Schritte mit der Köln⸗Mindener Eisenbahn entschlossen. Wir hoffen, daß eine ähnliche Situation nicht so bald wi eder vorkommen werde, eine Situation, in der selbst Angesichts des großen auswär⸗ tigen Krieges zahlreiche Parteimänner vor⸗handen und in dem aufgelösten Abgeordnetenhause vertreten waren und zur Herr⸗ schaft gelangten, die ihr 5 artei⸗Interesse und ihre Partei⸗ Politik so hoch über das Interesse des Landes stellten, daß ihnen der Krieg gegen das eigene Ministerium wichtiger war, als der Vertheidi⸗ gungskrieg gegen das Ausland. Wir hoffen Alle, daß das nicht wieder vorkommen werde. Allerdings ist es eine entmuthigende Wahrnehmung, wenn so unmittelbar nach dem Schlusse eines tiefgreifenden Konfliktes, den die Regierung eben so schwer empfunden hat, wie das Land, ohne allen Grund eine Frage über ein Prinzip zur Entscheidung gebracht wird, von dem man mit voller Bestimmtheit wußte, daß die Regie⸗ rung ihm entgegentreten zu müssen glaubte. Die Regierung würde geglaubt haben, sich am Frieden des Landes zu versündigen, wenn sie erklärt hätte: Wir werden diese Eisenbahnen nur dann bauen, wenn der Landtag uns irgend eine prinzipielle Konzession macht. Dann würde man mit Recht sagen: die Regierung hat den Konflikt gesucht und sie hat aus der Vergangenheit nichts gelernt. So liegt die Sache nicht. Es war kein Grund vorhanden, die Prinzipien⸗ frage jetzt zur Entscheidung zu treiben; wir sehen hier, daß unmittelbar nach diesen Erlebnissen, von denen wir glaubten, sie hätten, wenn nicht eine tief begründete Abneigung, doch eine gewisse Scheu vor unnöthiger Stellung solcher Fragen erzeugt, die einen Kon⸗ flikt können, schon jetzt die Wiederkehr einer solchen Situation möglich wird, daß in solchem Moment sogar mit großer eichtik . Ja, meine Herren, diese Erfahrung ist entmuthigend, und es sollte mir leid thun, wenn sie dahin führen müßte, diese Session, die sonst im Ganzen mit einer Disharmonie zu schließen. Aber die Regierung würde nicht anders können, sie würde lieber die beantragten Ausgaben unterlassen, als das Prinzip sanctioniren, 8 wahrgenommen werden könnte, um prinzipielle Verfassungsfragen in solcher Allgemeinheit zur Entscheidung zu brin⸗ 5 Sie würde lieber den Mangel des zweiten Geleises der Ostbahn fortdauern lassen, sie würde lieber die Verbindungsbahn in ihrem jetzigen Zustande belassen, selbst wenn die polizeiliche Schließung der⸗ selben nöthig werden sollte. Sie würde in diesem Punkt nicht nach⸗ geben können.

Mieine Erklärung hat gezeigt, daß wir das Verfahren, welches wir bei der Westfälischen Bahn beobachtet hatten, auch in Bezug auf alle in gleicher Lage befindlichen Bahnen jeder Zeit einzuhalten ge⸗ sonnen sind. Wir würden auch das Amendement, das die Bedingun⸗ gen einschränkt, auf die neu zu erbauende Bahn eventuell annehmen, und das Amendement, welches auf demselben Prinzip, wie das bei der Cösliner Bahn angewendete, beruht, würde der Regierung vollständig annehmbar sein. Mit dem Herrn Vorredner bin ich in der Beziehung einverstanden, daß das Verbot der Verpachtung eine Einmischung in die Permete eh ist, die, konse⸗ quent in allen Zweigen durchgeführt, dahin führen könnte, daß die Betriebsgrundsätze, etwa der Staatsforsten, in jedem einzelnen Falle von der Zustimmung des Landes abhängig gemacht werden, denn es ist unzweifelhaft, daß bei dem großen Holzbestande, über den die Re⸗ gierung verfügt, die Einnahmequellen durch Ueberhauung der Forsten dauernd geschädigt werden könnten, wenn eine Staatsregierung über⸗ haupt von der Art wäre, wie sie bei parlamentarischen Verhandlungen nicht selten vorzuschweben pflegt. Bei den Cautelen, mit denen die ohnehin schwierige Heschastsfüerung der Regierung umgeben zu werden pflegt, bei den Vorsichtsmaßregeln, mit denen die freie Bewegung der Regierung eingeengt wird, sollte man meinen, daß eine Regierung

Einrichtung sei, gegen deren Lebensäuße⸗

1 8 18— 5 “]

rungen das Volk nicht sorgsam genug geschützt werden kann, da präsumirt werden muß, daß sie jede Fähigkeit, sich zu bewegen, noth⸗ wendig zum Nachtheile des Landes mißbrauchen werde. Wenn dies Prinzip nicht die Abstimmung mancher unserer Mitbürger beherrscht, so ist es unbegreiflich, wie man zu der Voraussetzung käme, daß eine Regierung an sich einen inneren Drang fühlen sollte, eine so nützliche Finanzquelle wie die Staatseisenbahnen muthwilligerweise zu ver⸗ gußern; wir würden es auch dann nicht thun, wenn die rechtliche Be⸗ fugniß der Regierung freier läge, als auch wir, nach eben den Erklärun⸗ gen, die ich hier abgegeben, annehmen. 8 b Bei der Berathung des Berichts über den Gesetz⸗Entwurf, betreffend den Schutz wahrheitsgetreuer, durch die Presse er⸗ atteter Berichte über die parlamentarischen Verhandlungen des eichstages des Norddeutschen Bundes, äußerte sich der Minister⸗ Präsident Graf von Bismarck folgendermaßen: Die Königliche Staatsregierung glaubt in der Bewilligung der Rede⸗ freiheit dem Norddeutschen Reichstage gegenüber so weit gegangen zu

sein, wie es von irgend einer Seite verlangt worden ist. Etwas An⸗

deres aber ist die Redefreiheit, etwas Anderes die Freiheit, dasjenige, was gesprochen wird, durch den Druck zu verbreiten. Ich will nicht darauf hinweisen, daß man zu einem sehr viel größeren und in vielen Fällen weniger urtheilsfähigen Publikum durch die öffentlichen Blätter spricht, als von der Tribüne her, sondern nur auf den Uebel⸗ and, daß, während jede Meinung, die in einer parlamentari⸗ chen Versammlung geäußert wird, ihr Korrektiv in der Wider⸗ legung finden kann, die ihr von der Tribüne zu Theil wird daß dieses Korrektiv in denjenigen Klassen, denen die zahlreichsten Zeitungsleser angehören, fortfällt, weil dieselben nicht zwei Zeitungen verschiedener Farbe lesen, um sich ein unparteiisches Urtheil zu sichern, sondern sich an eine Zeitung halten. Diese eine Zeitung pflegt nur die extremsten Reden und Aeußerungen ihrer Parteiführer wiederzugeben; derjenige, welcher das liest, ist nicht in der Lage, gleich seinem vielleicht urtheilsfähigeren Vertreter im Par⸗ lament, diese Aeußerungen und Parteiauffassungen nach dem Maße der Widerlegungen, welche sie erfahren, abzuwägen und sich das Richtige aus dem Widerstreit verschiedener Meinun⸗ gen herauszuziehen; sondern er vernimmt nur den Einen Redner, welcher gerade der Freund dieser Zeitung ist. Ich führe dies an, um

nachzuweisen, daß die Regierung die Diskussion der Fragen, die uns

beschäftigen werden und die das Wohl der ganzen Nation berühren, in den weitesten Kreisen nicht scheut, sondern daß sie nur eine gleiche Vertheilung von Sonne und Wind bei dieser Gelegenheit wünscht auch in derjenigen Arena, die nur dem DZeitungsleser zu⸗ gänglich ist: außerhalb der parlamentarischen Kämpfe. Dies ist aber in diesen Kreisen unerreichbar, und deshalb ist die Korrektur durch das Preßgesetz meines Erachtens unentbehrlich, weil Exzesse, Ueberschreitungen, die Widerlegung und Würdigung, die

8 im Parlamente finden, im Publikum und gegenüber dem einzelnen

eser nicht finden können. Außerdem ist es sehr fraglich, sb es der öffentlichen Ruhe und Entwickelung der deutschen Verfassung förderlich sei, wenn dieses Mittel der Aufregung, was die Presse bietet, für einige an der Presse betheiligten Abgeordneten in einem ganz unbe⸗ Pengten und vom Strafrecht durchaus exempten⸗Maße bewilligt wird.

as Parteitreiben ist bei uns noch nicht durch eine lange konstitutio⸗ nelle Gewohnheit so weit gemildert worden, daß den leitenden Kräf⸗ ten in jedem Wählerkreise das Vaterland höher stände, als die Partei. Wir haben in dieser Beziehung noch in den jüngsten Wochen traurige Erfahrungen gemacht darüber, daß die Partei⸗Leidenschaft, die persön⸗ liche Eitelkeit, das Bedürfniß, Recht zu behalten, doch schließlich höher stehe, als das Interesse für irgend eine nationale Einrichtung. Hoffen wir, daß nicht gerade die schlimmsten Vertreter nach dieser Rich⸗ tung hin gewählt werden; aber möglich ist es doch immerhin, daß Leute, die jeden staatlichen Zweck in ihrem ganzen Ver⸗ halten negiren, und sich für berechtigt halten, die unbeschränkte Preß⸗ reiheit dictando von der Tribüne her rücksichtslos auszubeuten, ge⸗ wählt werden in das Norddeutsche Parlament. Nehmen Sie den Fall an, daß Leute, welche sich vom Vaterlande, in dem sie rechtlich wählbar sind, vollständig losgesagt haben, ich darf sagen, schamlos losgesagt haben, Leute, die offenkundig im Solde des Auslandes gegen ihr eigenes Vaterland dienen und schreiben, und solche sind als Kandida⸗ ten aufgetreten, wirklich ins Parlament gewählt werden, so möchte ich doch fürchten, daß von diesen Leuten mit eherner Stirn, denen die Begriffe der Ehre und des Vaterlandes gänzlich verloren gegangen sind, das Recht, beliebige Leitartikel straffrei zu diktiren und im Lande zu verbreiten, in einer Weise gemißbraucht werden könnte, die auch den entschlossensten Freunden der Preßfreiheit zuwider sein würde.

Im weitern Verlaufe der Debatte fand der Minister⸗Präsi⸗ dent Graf von Bismarck sich noch zu folgenden Aeußerungen veranlaßt:

Ich will zunächst noch ein paar Worte sagen zur Entschuldigung des Umstandes, daß kein Regierungs⸗Kommissar in der Kommission an⸗ wesend war. Es herrscht im Hause eine nicht ganz konstante Praxis über die Mittheilungen an die Regierung in Betreff der Kommissions⸗ Sitzungen. Gewöhnlich wird am Schlusse der Mittheilung, die an den Minister⸗Präsidenten gerichtet wird, lesagt, daß die Herrn Ressort⸗ minister in diesem Falleder Herr Justizminister und der Minister des Innern direkt von dem Herrn Vorsitzenden unterrichtet wurden, und in Folge dessen geht das an den Minister⸗Präsidenten gerichtete Schreiben bei diesem gewöhnlich ad acta, wenn derselbe nicht als auswärtiger Minister ein direktes Interesse an der Sache hat. Bei dieser Mittheilung war, so viel ich habe ermitteln können, die direkte Eröffnung an den Ressort⸗Ministeri ncht erfolgt und in Folge dessen ist kein Kommissar anwesend gewesen. ““

Wenn der Herr Vorredner als Grund für die Annahme des

Gesetz⸗Entwurfes anführt, daß eine ähnliche Bestimmung in unserer Landesverfassung stände, so ist die Thatsache allerdings richti 8 ich ziehe unserer Ver⸗

daraus nicht defcebe Schluß. Wenn es sich in Betre

fassung de lege ferenda handelte, so würde ich eben so sehr dagegen

kämpfen, wie gegen die Anwendung der Bestimmung auf den deut⸗ Allein es handelt sich bei uns Um bestehendes

schen Reichstag.

Gesetz und gültiges Verfassungsrecht, was anzufechten ich nicht für

meine Aufgabe halte. stand nicht anschlagen

882.

keit wiedergegeben seien. 8 1

Die Nr. 5 (von 1. Februar) des Justiz⸗Ministerial⸗ folgendes Erkenntniß des Königlichen Gerichts⸗ . ompetenz⸗Konflikte vom 13. Oktober »„Wenn durch eine Anordnung der Polizeibehörde ein solcher

Blattes enthält u. hofes zur Entscheidung der Eingriff in Privatrechte erfolgt, für welchen nach den gesetzlichen Vor

schriften Entschädigung gewährt werden muß, so findet der Rechtsweg Eingriff dieser Art vorhanden sei, und zu welchem

darüber statt: ob ein Betrage Entschädigung dafür geleistet werden müsse.«

So ganz gering möchte ich übrigens den Uebel⸗ d 1 wenn einzelne Abgeordnete in den Reichstag gewählt würden von der Kategorie, deren Bezeichnung der Hr. Vor⸗ redner richtig verstanden und wiedergegeben hat, denn es scheint mir doch nicht gleichgültig, wenn auch nur ein Abgeordneter das Privile⸗- gium hätte, Reden entschieden landesverrätherischen Inhalts nicht nur zu halten, sondern sie für ausländisches Geld in hunderttausend Exem⸗ plaren bei uns im Lande verbreiten zu lassen und sich damit zu schützen, daß seine eigenen strafbaren Aeußerungen mit aller Genauig⸗

Das »Amtsblatt der Königlich preußischen Telegraphen⸗Ver⸗

waltung« (Nr. 3 vom 30. Januar) enthält folgende zwei Verfügungen: Vom 23. Januar: Instruction über die Vermittelung von Baar⸗ Januar⸗ Erläuternde Be⸗

durch den Telegraphen; vom 24. immungen zum Abschnitt V. der Telegraphen⸗Dienst⸗Instruction.

Die »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn⸗ 1 (Nr. 5 vom 2. Februar) hat folgenden Inhalt: Die Industrie⸗Bahnen Rheinlands und Westfalens mit Karte dersel⸗

Verfügung der Rheinischen Eisenbahn⸗Verwaltung, betreffend die Ge⸗

Verwaltungen«

ben. Ruhetage der Bahnwärter und Weichensteller. Vereinsgebiet. setzgebung. Buschtéhrader Eisenbahn, Konzession. Projekte und Bau:

Tilsit⸗Insterburg. Halle⸗Cassel. Cöslin⸗Danzig. Schwadowitz⸗Königs⸗ hain. Betrieb: Industrie⸗Bahnen an der Hessischen Ludwigsbahn Rheinische Eisenbahn, Tarif⸗ Französisch und Belgisch⸗Deutsch⸗Russischer Güter⸗ Ausland: Die schweizerischen

und an der Nassauischen Eisenbahn. ermäßigung ꝛc.

verkehr. Personal⸗Nachrichten.

Eisenbahnen im Jahre 1866. Holland, Goes⸗Sloe. Dänemark, Eisen⸗

bahn⸗Gesetzentwürfe. Personen⸗Verkehr auf den Eisenbahnen in Lon don. Produkten⸗Verkehr der englischen Eisenbahnen. Willesden Junclion⸗Station bei London. China. Technisches.

Vermeidung

von Zusammenstößen auf doppelgeleisigen Bahnen durch Weichen⸗An⸗

lagen. Lochmaschinen. iffardsche Dampfstrahlpumpern in Preußen.

Rechtsfall, betreffend die Verantwortlichkeit des Spediteurs bez. Fracht

Literatur. Gavand, das Wallachische Eisenbahnnetz.

ührers hinsichtlich seecnter Preußens Telegraphen.

Kussisch⸗Amerikan. Telegraph. Norddeutscher Lloyd. Miscellen.

Telegraphische Witterungsberichte.

Baro- meter. Paris. Linien.

Tempe- ratur. Réau- mur.

5. TFebzuar. 8 1,0 sS., stark. 333,9 0,0 S., stark. 333,6 0,2 SS0., stark. 328,8 1,7 S., mässig.

333,4 2,* 331, 1 3, 8 332, 1 1. 8 330,0 3,3 329,5 5,1 329, 6 1,8 331, 5 3,2

0,5 329,2

3,0 3,1 332, 1 4,1 327,2 8,0

Beobachtungszeit. Allgemeine

““ Himmels-

Wind.

Stunde Ort.

heiter. 8 heiter. heiter. bedeckt,

bedeckt. Regen. zieml. heiter. trübe, Regen. bedeckt. bewölkt. sehr heiter. heiter.

heiter. etwas regnigt. bewölkt.” 8 bedeckt.

334, 1

Memel. Königsberg

.

5 g5

82

Cösimn. Stettin Berlin Posen Münster.. Torgau. Breslau.. Cöln Ratibor...

82 S.—

SSW., stark. SW., lebhaft. S., stark.

S., schwach. SW., lebhaft. SO., stark. W., schw. S., lebhaft. S., schwach. S0., schwach. S., schwach. SW., schwach.

WSW., schw. SO., mässig.

ParisU Brüssel.... Haparanda. Helsingfors Petersburg. Riga LiFau

Moskau... Stockholm. 32

5. 11“q

bewölkt. bewölkt. fast heiter.

W., schwach. 8S

vuvLvLvVLvSSSSSvNLxgSSgNXVNVN

WSW. schw. C 8 Min. 3,0.

Skudesnäs. * Gröningen. SSW., schwach. WSW., stark.

schön. 1

3319 3.,5 heiter.

Helder... Hernösand. SW., schwach. Christians..

Flensbur

327,1 0, 8

Gestern Abend