1867 / 37 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Hamburg, 11. Februar. senhalle« wird aus London gemeldet, daß bei St. Ives nicht der Hamburg⸗ame⸗ rikanische Postdampfer »Bavaria«, wie vermuthet worden, sondern das Kohlenschiff »Fanny Lambert« gesunken sei. Sachsen. Dresden, 11. Februar. 8 Journ.) Die Staatsminister Frhr. v. Friesen und General⸗Lieutenant v. Fabrice sind in der vergangenen Nacht von Berlin wieder hierher zurückgekehrt. Die Königl. sächsische Armee hat wiederum einen ihrer würdigen Veteranen verloren: Der Ge⸗ neral⸗Lieutenant der Reiterei a. D. Senfft v. Pilsach ist heute Morgen im 77. Lebensjahre verstorben.

8 Das Wasser der Elbe war von Sonnabend bis gestern Mittag wieder um einige Zoll gefallen. Seit gestern Nach⸗ mittag ist dasselbe jedoch fortwährend gestiegen und hat jetzt, Mittags 2 Uhr, eine Höhe von 6 Ellen über Null erreicht. Da die Nachrichten aus Leitmeritz und Bodenbach von heute Vor⸗ nittag noch weiteres u“ melden, so dürfte hier wiederum ine Höhe von mehr als 7 Ellen über Null zu erwarten sein. 8 Bayern. München, 10. Februar. (Bayer. Ztg.) Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich hat gestern Abends mit dem Eilzuge die Rückreise nach Wien fortgesetzt. Unsere Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften begleiteten die Hohe Frau zum Bahnhofe. Zur Begrüßung Ihrer Majestät war Ihre Königliche Hoheit die Frau Erbprinzessin von Thurn und Taxis hier snpet afen.

11. Februar. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach weicht das in Stuttgart von den süddeutschen Staaten verein⸗ barte Wehrsystem von dem preußischen im Wesentlichen nur durch eine kürzere Präsenzzeit ab.

Oesterreich. Wien, 11. Februar. Die Ernennung von

Ministern für die cisleithanischen Länder soll, wie das »Neue

Fremdenblatt« erfährt, nicht vor dem Zusammentritt des Reichsraths erfolgen, da man erst eine Gruppirung der Par⸗ teien abwarten will, um ein Ministerium aus der Majorität zu bilden. Bis dahin sollen nur Leiter für die einzelnen Ministerien ernannt werden. 8

„Beigien. Brüssel, 10. Februar. Dem »Journal de Lieége« wird aus Brüssel berichtek, daß der französische Kom⸗ missar für die Schelde⸗Untersuchung, der Ober⸗Ingenieur Gos⸗ selin, in Brüssel angekommen und von dem Minister des Auswärtigen empfangen worden ist. Herr Gosselin hat bereits Einsicht von den Acten über die Angelegenheit genommen und wird sich demnächst nach dem Haag begeben. Herr Graf van Zuylen hat Herrn Gosselin benachrichtigt, daß die Regierung seine Aufgabe erleichtern und einen der ausgezeichnetsten In⸗ ee Hollands, Herrn Conrad, zu seiner Verfügung stellen werde.

Aus Charleroi wird berichtet, daß das dortige Gefängniß gang gefüllt ist mit den gefangenen Theilnehmern an den Ar⸗

eiter⸗Unruhen. 5 8

Großbritannien und Irland. London, 9. Februar. Obwohl die Kommission zur Berichterstattung über die Arbeiter⸗ vereine aus Männern der verschiedensten Parteischattirungen zusammengesetzt ist, wünschen die Londoner Arbeiter doch noch einen oder mehrere Vertreter ihrer eigenen Wahl hinzugezogen zu sehen. Eine Deputation hat dem Minister des Innern hier⸗ auf bezügliche Vorschläge gemacht, welche die vollste Berücksich⸗ tigung fanden, und in Folge deren Harris on, ein Rechts⸗ V gelehrter von Ruf, der sich um die Arbeiterfrage vielfache Ver⸗ dienste erworben hat, bereits zum Mitgliede der Kommission er⸗

nannt worden ist. Einen spezifischen Vertreter ihrer Interessen haben die Arbeiter übrigens schon in Tom Hughes. Stuart Mill war auch von Herrn Walpole als Mitglied in Aussicht genomnen, lehnte jedoch wegen Ueberhäufung mit Geschäften ab. In dem jamaikanischen Prozesse ist der zweite Schritt ge⸗ schehen, indem gestern der Lieutenant Brand und heute (bevor ihm der erwirkte Verhaftsbefehl zugestellt worden) der Oberst Nelson vor dem Polizeirichter erschienen und von diesem mit der Natur der Anklage (Betheiligung bei dem an Gordon verübten Justizmorde) bekannt gemacht wurden. Da beide Bürgschaft stellten, so wurden sie für die Dauer der Vorunter⸗ suchung auf freiem Fuße belassen, was zwar in einem krimi⸗ nellen Falle dieser Art ungewöhnlich ist, aber von Seiten der Ankläger selbst beantragt worden ist.

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„Italien. Die „»Italie« veröffentlicht folgendes Circular, welches der kommandirende General der Truppen auf der Insel Sicilien an die Kommandanten der Zonen, der mobilen

Kolonnen u. s. w. gerichtet hat: Palermo, 28. Januar.

Ueberzeugt davon, daß die Frist von zwei Monaten und darüber

mehr als genügend ist für die Verbreitung der in meinem Tagesbe⸗

8t. vom 21. Dezember enthaltenen Verordnungen, und daß alle die⸗ enigen, die dabei interessirt sind, hinlänglich den Geist der Mäßigung

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haben verstehen können, der sie eingegeben hat, setze ich jetzt

vom 1. des Monats März an die Verfügungen au celeht füs 9 Widerspänstigen, Abwesenden und Anderen besondere ergünstigungen zuerkennen, und daß sie von jenem Zeitpunkte an alle, ohne Aus nahme, der Strenge des Gesees unterworfen sein werden. Militair⸗Operationen werden mithin von besagtem Tage an mit der größten Energie betrieben werden, den bereits gegebenen Instructionen entsprechend, und sie werden keinen anderen Charakter haben, als bit zu ihrer Vernichtung eine Handvoll Schurken zu verfolgen, welche unter dem Namen von Refracteuren und Deserteuren vom Verhafts befehl getroffen, in ihrem Hasse gegen die Gesellschaft und ihrer Ver achtung gegen die Gesetze beharren. 63 Medici.

Griechenland. Nach einer offtziellen Mittheilun 3 Athen, 9. Februar, haben neuerdings mehrere Gefeche a Kandia stattgefunden. Die Pforte hat eine Versammlung von Kandioten nach Konstantinopel einberufen, wogegen die kan⸗ diotische Nationalversammlung Protest einlegte. Die Bewoh⸗ ner der Insel weigern sich demzufolge, Bevollmächtigte nach der türkischen Hauptstadt abzusenden.

Türkei. Konstantinopel, 10. Februar. (W. T. B.) Ein Corps von 650 griechischen Freiwilligen hat auf Kandia die Waffen gestreckt mit der Bitte, in die Heimath zurückgeschickt zu werden.

11. Februar. Eine Neubildung des Ministeriums hat stattgefunden. Der bisherige Großvezier Mehmed Rüschdi⸗ Pascha ist zum Kriegsminister und Chef der Artillerie ernannt worden; an seine Stelle tritt Ali⸗Pascha als Großvezier; Fuad⸗Pascha hat das Portefeuille der auswaͤrtigen Ange⸗ legenheiten erhalten; Kiamil⸗Pascha ist zum Präsidenten des Staatsraths ernannt worden.

Von Kreta, 29. Januar, wurde nach Smyrna gemeldet, Mustapha Pascha habe die Freischaar des Zimbrakakis aus ihrer festen Stellung bei Hagia Rumelis vertrieben und Sphaki besetzt; Koroneos und Byzaͤntios hätten noch 3000 Mann bei⸗ sammen. Der „Panhellenion« soll von Syra wieder einen Transport von Freiwilligen und Proviant nach Kreta und von dort eine Anzahl Familien zurückgebracht haben.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 5. Februar, Der besondere Ausschuß des Reichstages für die Ordnung des Vertheidigungswesens hat sich jetzt konstituirt. Zum Präsiden⸗ ten desselben wurde der Amtmann von Troi Und zum Vice⸗ Präsidenten der General⸗Major Klint erwählt.

Dänemark. Kopenhagen, 9. Februar.

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In der heu

des Staats⸗Budgets zur zweiten Behandlung.

Telegraphische Depeschen

aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. v München, Dienstag, 12. Februar, Vormittags. Die

sechste Kommission der Abgeordnetenkammer wird im Plenum den Antrag stellen, die Kammer möge die Regierung um Ge⸗

setzsvvorlagen, betreffend die Abschaffung der Todesstrafe, die Aufhebung der Zinsbeschränkungen und eine neue Regelung der Erhebung des Malzaufschlages ersuchen. 1

Wien, Dienstag, 12. Februar, Vormittags. Die »Wiener Zeitung« meldet im amtlichen Theile: Der Kaiser hat den Eng⸗ ländern Charles Bright und Acton Smee Ayrton die nachgesuchte Konzession zur Herstellung und zum Betriebe einer unterseeischen Telegraphenlinie Ragusa⸗Malta, eventuell Raguso⸗ Korfu ertheilt.

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London, Montag, 11. Februar, Abends. In der heutigen Sitzung des Unterhauses befürwortete Disraeli, die Reform⸗ bill auf dem Wege von Resolutionen anzunehmen, deren wesentlichster Inhalt darin besteht, daß die Besteuerung als Basis der Erweiterung des Wahlrechts angesehen werden solle und kein Burgflecken seines bisherigen Wahlrechts gänzlich be⸗ raubt werden dürfe. Das Haus war sehr zahlreich versammelt und hörte die Rede des Schatzkanzlers mit achtungsvoller Auf⸗ merksamkeit und theilweise großem Beifall an.

London, Dienstag, 12. Februar, Vormittags. Aus New⸗ York vom 9. d. Mts. wird pr. atlantisches Kabel gemeldet: Die Bill, betreffend die Zulassung Nebraska's als Unionsstaat, ist vom Senate trotz des Vetos des Präsidenten zum zweiten Male angenommen worden.

London, Dienstag, 12. Februar, Vormittags. Hier sind

Nachrichten aus Chester eingelaufen, nach welchen 800 Arbeiter

tigen Sitzung des Folkethings kamen die ersten Paragraphen ht

aus Liverpool, Preston, Manchester und anderen Orten daselbst gestern eingetroffen waren. Man befürchtete allgemein, daß

diese Thatsache mit einem Versuch der Fenier, sich der Waffen⸗ vorräthe im Schlosse von Chester zu bemächtigen, in Zusammen⸗ hang stehe. Die Behörden hatten energische Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung ergriffen.

London, Dienstag, 12. Februar, Morgens. Reform⸗Meeting ist ohne Störung verlaufen. An dem Auf⸗ zuge durch die Straßen nahmen höchstens 20,000 ürehs Florenz, Montag, 11. Februar, Abends. Die Kammer nimmt die Mandatsablehnung Mazzini's entgegen, welcher erklärt hatte, daß er Republikaner sei und daher ein Mandat als Deputirter nicht annehmen könne. Die auf den Friedens⸗ vertrag mit Oesterreich bezüglichen Schriftstücke werden vor⸗ gelegt. Miceli fordert die Mittheilung des Vertrages mit Preußen und aller auf die letztvergangenen Ereignisse sich be⸗ ziehenden Dokumente, indem er sie für die Diskussion des Ver⸗ trages mit Oesterreich nothwendig erachtet. Der Minister des Aeußern verweigert die Mittheilung der preußischen Dokumente, da dieselben nicht publizirt worden seien. Die Regierung glaube, daß die Vorlegung derselben nicht ohne Inkon⸗ venienzen sein werde. Cairoli und Deboni interpelli⸗ ren die Regierung wegen des Verbotes der gelegentlich des Projekts des Kirchengüterverkaufs in Venetien beabsichtigten Meetings. Ricasoli antwortet, daß, da das Versammlungs⸗ recht noch nicht durch ein Spezialgesetz geregelt sei, sich das all⸗ gemeine Recht den politischen Verhältnissen unterordnen müsse. In Bezug auf den vorliegenden Fall hält er es für gefährlich, Meetings über eine so brennende Frage, als es die römische Frage bezüglich des Kirchengüterverkaufs sei zu gestat⸗ ten, besonders, nachdem in einigen Städten vg und Theuerung der Lebensmittel Arbeiterunruhen verursach hätten. Mancini bekämpft die Ausführungen des Mi⸗ nisters und stellt den Antrag: die Kammer geht zur Tages⸗ ordnung über, indem sie die Hoffnung ausspricht, die Regie⸗

rung werde aufhören, die Ausübung des verfassungsmäßigen Eegt,

Rechtes der Versammlungsfreiheit zu hindern, so lange dieselbe nicht in eine Verletzung des Gesetzes oder strafbare Unruhen ausartet. Ricasoli bekämpft den Antrag auf motivirte Tages⸗ ordnung; Mancini, Plutino und andere unterstützen das absolute Vereinigungsrecht. Die Kammer genehmigt mit 136

gegen 104 Stimmen Mancini's Antrag auf Tagesordnung.

Die Journale kündigen an, daß das Ministerium seine Entlassung eingereicht habe, die Entscheidung des Königs sei noch nicht bekannt. Ein Ministerrath wird heute Abend statt⸗

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t ndels⸗ und Gewerbe⸗Verein in Cassel auf das Gesuch, die in Fer oshausen⸗Lasfeler Bahn, dem ursprünglichen Projekte gemäß, von Witzenhausen nach Cassel, anstatt von Witzenhausen nach Mün⸗ den zu führen, unterm 22. v. Mts. abschlägig beschieden worden. Dieser Bescheid wird damit motivirt, daß die Strecke teebeusth. Münden ½ Meile kürzer als die Strecke Witzenhausen⸗Cassel ist, ie Baukosten der ersteren 2 ½ Mill. Thlr., diejenigen der letzteren dagegen 6 Mill. Thlr. betragen, und daß auf der Strecke öö Münden die größte Steigung 1:100 ist, während die Strecke Witzen⸗ hausen⸗Cassel Steigerungen von 1:70 bedingt.

Die Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Ver⸗ waltungen (Nr. 8 vom 9. Februar) hat folgenden Inhalt: Die Differentialtarife der Eisenbahnen. Die Eisenbahnen des preußischen Staates im Herbst 1866 resp. am 1. Januar 1867. Das Niederlän⸗ dische Eisenbahnnetz ultimo 1865 nach offiziellen Mittheilungen. Vereinsgebiet. Gesetzgebung. Norddeutscher Bund, die Bestimmung des Verfassungs⸗Entwurfs in Betreff der Verkehrs⸗Anstalten, insbe⸗ sondere der Eisenbahnen. Prenfische Staatseisenbahnen, Kammerver⸗ handlungen über den Gesetzentwurf, betr. die Vermehrung des Betriebs⸗ kapitals, Ergänzungs⸗Anlagen der Staatsbahnen ꝛc. Projekte und Bau: Vergisch⸗Märkische und Rheinische Eisenbahn, die im 1867 im Bau W“ 81n b neuen Bahnstrecken. 2 „Blankenese. Flensburg⸗Kiel⸗Hagenow. 0 Rheinbrü E“ Lorh ehh chede. Emanuellssegen⸗Dzieditz. Kosel⸗ Neisse⸗Glatz. Breslau⸗Guben⸗Berlin. Secundaire Industriebahn im Kreise Kempen. Sächsische Eisenbahn⸗Projekte, Annaberg⸗Commotau und Radeberg⸗Camenz⸗Spremberg. Oesterreichische Eisenbahn⸗Projekte.

Betrieb: Main⸗Weser⸗Bahn, Bericht über den Betrieb im Jahre

Das gestrige

reicht, die man ihm früher fast allgemein zugeschrieben.

Nach der »Ztg. des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen«⸗

Stehende Rheinbrücke⸗

1865. Hannoversche Eisenbahnen, Frachtermäßigung. Personal⸗ Nachrichten. Ulrstesan Schweiz. Rußland, Kozlow⸗Woronesch, Kursk⸗Kiew. Frankreich, die Pariser Gürtelbahn, Charente⸗Bahn 15 Italien, Ligurische Eisenbahn. Teechnisches. Personenwagen mi zwei Etagen. Juristisches. Vorausbezahlung der Fracht. Post⸗ wesen. ie Uebernahme der Thurn und Taxisschen Post durch Preußen. Eisenbahn⸗Kalender.

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Kunust⸗ und wissenschaftliche Nachrichten.

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Berlin, 12. Februar. Leopold von Ranke'’'s 50jähriges Doktorjubiläum feiern seine Freunde und Verehrer durch ein Festmahl im großen Saale des englischen Hauses, am Mittwoch, den 20. Februar, 3 Uhr. Anmeldungen werden angenommen in der König⸗ lichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Kochstraße 69. Das neueste (Februar⸗) Heft der vom Prof. Dr. Foß, im Verlag von A. Bath, herausgegebenen⸗»Zeitschrift für preußische Geschichte und Landeskunde«, enthält die 1. Abtheilung der Verhandlungen des Markgrafen Johann von Küstrin mit König Ferdinand und Kaiser Karl V. wegen Annahme des Interims, gepflogen auf dem Reichstage zu Augsburg im Jahre 1548. Zeitgenössischer Bericht. Mitgetheilt aus dem Geheimen Staatsarchive. Bekanntlich heben fast alle älteren brandenburgischen Geschichtschreiber die Standhaftigkeit hervor, mit der Markgraf Johann

von Küstrin alle Aufforderungen des Kaisers Karl V. zur Annahme

des s. g. Interims zurückgewiesen habe, liefern aber keine irgend wie 5 Nachrichten über die Verhandlungen, die dieserhalb zwischen dem Kaiser und dem Markgrafen stattgefunden. Erst in neuester Zeit ist im Königlichen Geheimen Staatsarchive zu Berlin der Aufsatz eines Zeitgenossen aufgefunden worden, der einen darauf bezüglichen ausführlichen und zuverlässigen Bericht enthält. Derselbe zerfällt in 2 Theile, von denen der erste vom 21. März 1548 bis Ende März, der zweite vom 15. Mai 1548 bis zum 3. Juni reicht. Nur der erste Theil. ist bis jetzt von Lp. Ranke in seiner Geschichte Deutschlands im Zeitalter der Reformation, Bd. 6. S. 435 - 453, gedruckt; den 2. Theil veröffentlicht zum ersten Mal der in Rede stehende, nament⸗ mentlich für den Gaschichtssorscher höchst interessante Aufsatz, dessen Fortsetzung wir in einem der nächsten Hefte -entgegensehen: Auf diese erste Abhandlung, folgt eine zweite unter dem Titel: »Der Krieg von 1866. Von G. v. G.« Dieselbe enthält nicht eine Ge⸗ schichte des jüngsten Krieges, sondern hebt aus der Fülle des Mate⸗

rials über denselben einzelne interessante und wichtige Momente her⸗

vor und unterwirft diese einer näheren 1““ So bespricht der Verfasser die Streitkräfte beider kämpfenden Paxteien vor und in dem Kriege, den Geiste der Armeen und ihre Führung u. s. w. Daran schließt sich als 3. Abhandlung: »Der preußische Staatsschatz. Eine Skizze von Karl Klettke. I. Der alte Staatsschatz.“ Es hat zwar zu keiner Zeit an Regenten die, von der Nothwendigkeit und dem Nutzen eines Staatsschatzes überzeugt, an die Sammlung eines solchen dachten, gleich⸗ wohl aber haben in neuerer Zeit nur sehr wenig Fürsten einen eigent⸗ lichen Staatsschatz zu Stande In Frankreich hat Heinrich I. einen Staatsschatz von 30 Mill. Fres. hinterlassen. Seit Heinrichs IV. Tode (1610) waren, wie Ad. Smith behauptet, die Könige von reußen, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II., die einzigen großen Preuße in Europa, die einen beträchtlichen Schatz gesammelt haben. Wie sich aus den verschiedenen, noch jetzt im Königl. Geh. Staats⸗ archive vorhandenen Tresor⸗Rechnungen ergiebt, hat jedoch namentlich der Staatsschatz Friedrichs des Großen bei weitem nicht die Höhe er⸗ cschfe Sese hatz, den Friedrich der Große bei seinem Tode seinem Nachfolger in d. hinterließ, betrug nicht 100 Mill. Thlr., wie von Schirach u. A. vermuthen, ja selbst nicht einmal 70 Mill. Thlr., wie noch Lp. Ranke und Freiherr von Reden angeben, sondern Alles in Allem gerechnet, höchstens 55 Mill. Thlr. in runder Summe. Der alte preußische Staatsschatz, zu dem die oben genannten Herrscher den Grund gelegt, war ü— im Oktober des Jahres 1806 vollständig erschöpft. Seit dieser Zeit gab es in Preußen keinen Staatsschatz, bis ein solcher von König Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1820 wieder hergestellt ward. Die Geschichte dieses von Neuem gebildeten preußischen Staatsschatzes bis auf die Gegenwart wird in einer 2. Abtheilung dargelegt werden. Außer den angeführ⸗ ten Abhandlungen bringt das Heft in gewohnter Weise Miscellen, Recensionen, Bibliographie und Sitzungsberichte historischer Vereine. Kiel, 10. Februar. Das Directorium des schleswig⸗holsteinschen Kunstvereins hat beschlossen, im Lauͤfe des bevorstehenden Sommers

eine größere Ausstellung zu veranstalten. In Folge des Krieges war

die vorjährige Ausstellung größtentheils nur aus Hamburg und Hol⸗ stein beschicke Das Düsseldorfer Comité für Kunst⸗Ausstellungen hat bexeits für die diesjährige Ausstellung Zusendungen angeboten. .

LLE1““ Statistische Nachrichten.

Schwerin, 11. Februar. Dem so eben ausgegebenen 92sten Jahrgange des Großherzoglich mecklenburg⸗ schwerinschen Staatskalenders entnehmen wir folgende Notizen: Die Ergebnisse der für das Jahr 1866 durch die Verordnung vom 10. Juli d. J. an⸗ geordneten allgemeinen Volkszählung durch die Orts⸗Obrigkeiten haben in der vorstehenden Zusammenstellung nur erst für einige der größe⸗ ren Orte, in welchen auch bisher schon obrigkeitliche Zählungen statt⸗ fanden, berücksichtigt werden können, während im Uebrigen die Be⸗