Artikel VWV.
rraahlictire
em Berggesete vorgeschriebenen Veröffentlichungen durch das Regierungs⸗Amtsblatt erfolgen, so lange ein solches nicht besteht,
durch das Regierungsblatt
für den Bezirk des Civil⸗Kommissariats zu Homburg vor der Höhe. “ 8 dat.
Die Insinuation pon Verfügungen der Bergbehörden kann rechts⸗
gültig durch die Postbehörde bewirkt werden. Wird die Verfügung von der Post als unbestellbar zurückgeliefert, so erfolgt die Insinuation durch öffentlichen Aushang am Amtslokale des Berg⸗Revierbeamten.
Hat die Verfügung während vierzehn Tagen ausgehangen, so ist die Zustellung für bewirkt zu erachten.
— Artikel VII. 3 Miit dem 1. April dieses Jahres treten außer Kraft: das UFernetn. Deuische Bergrecht, die Ordnung für die Bergleute auf den Großher⸗ Foglich hessischen Bergwerken in der Provinz Hesen vom 4. Oktober 1815, die auf den Vergbau bezüglichen Artikel 20, 21 und 22 des Grotherzoglich hessischen Gesetzes über die Abtretung von Privateigen⸗ thum zu oͤffentlichen Zwecken vom 27. Mai 1821, das linksrheinische Bergwerksgesetz vom 21. April 1810, überhaupt alle allgemeinen und besonderen Feh,d Verordnungen und Gewohnheiten über Gegenstände, auf welche das Berggesetz und die gegenwärtige Verordnung sich be⸗ iehen. ben zundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel. f GSegeben Berlin, den 22. Februar 1867. “
2 EE6ä“ .“ Wilhelm. 8 Pen
v. Mühler. 8
Gr. zu Eulenburg.
Gr. v. Bismarck⸗Schönhausen. 2 v. Roon. Gr. v. Itzenplitz. Gr. zur Lippe. v. Selchow.
Die Kunstsammlungen der neuen Landestheile.
Viel reichere, ja sehr vorzügliche Ausbeute bietet die venetianische Schule dar. Der herrliche Giorgio Barbarelli von Castel⸗ franco (Giorgione, 1477 — 1511) wird hier vergeblich gesucht; erst sein weicherer Nachfolger Jacopo Palma (il vecchio
etwa 1476—1523) ist in diesen Kreis eingetreten. Die am Putz⸗ tische sitzende Venus, mit der rechten Hand den über ihr schwe⸗ benden Amor liebkosend (97), könnte indeß durch die zu energische Schattirung des Fleisches Bedenken gegen die Aechtheit erregen. Außerdem ist von ihm Andromeda vor anden, die durch den aus der Höhe herabschießenden Perseus befreit wird 89. — Ein späterer Nachahmer des Giorgione, Pietro Muttoni (b. della Vecchia,
geszes 1678 oder 1698), lieferte ein schwaches Bild der Semiramis,
ie am Putztische durch einen Krieger die Nachricht von cinem Auf⸗ stande in Babylon erhält (346). — Besser steht es um den Haupt⸗ meister der Schule, Tiziand Vecellio von Cadore (1477 — 1576). Das Bildniß einer Frau von auffallend üppigem Körperbau in veißer, fast durchscheinender Kleidung, in der rechten Hand ein Kreuz
altend (20), und das Bildniß einer jungen vornehmen Dame in weißer, mit Gold gestickter Kleidung, einen Fächer in Form eines Fähnchens in ihrer rechten Hand haltend, das blonde Haar mit Perlen durchflochten (21), beide auf dunklem Grunde und von gleicher Hröße, sind von hervorragender Schönheit des saftigen, lichtvollen Kolorits. Namentlich das letztere, von dem sich in Dresden (229) eine Wiederholung befindet, hat eine treffliche Wirkung und überragt das angeführte Dresdener Exemplar bei Weitem. Durch wahrhaft blendende Schönheit und unbeeinträchtigte Frische des Kolorits frappirt die Kleopatra, in einer Felsengrotte sitzend, mit der Natter am Busen (23). Die lebensgroße Halbstgur stützt sich hinsinkend mit geschlossenen Augen auf den rechten Arm, der linke ruht ermattet im Schooße. Im Hintergrunde erblickt man die römischen Schiffe. Leider hat das wun⸗ derbare Bild an einzelnen Stellen durch mechanische Einflüsse und un⸗ eschickte Retouchen gelitten, doch wird die gewaltige Wirkung dadurch aum gestört. In seiner ganzen Größe als Bildnißmaler zeigt sich je⸗ doch 8.—, in dem Portrait des Don Alphonso d'Avallos, Marquis de Gua o, Generals Kaiser Karl V. (25). In ganzer Figur und in Lebensgröße steht er in der schönen Landschaft im Silberton, eine Lanze in der rechten Hand, neben ihm ein weißer Jagdhund. Amor bemüht sich, seinen mit einem Greifen verzierten Helm aufzuheben. Die Großartigkeit der Auffassung wirkt ergreifend auf den Beschauer, und bewundernswerth ist die Pinselführung sowohl in dem feinen Kopf, als in der rothen spanischen Tracht. Auch ein Bildniß einer Dame in schwarzer Kleidung, mit einem Hütchen auf dem Kopfe (24), ist vorhanden; endlich ein Votiv⸗Gemälde (22), Maria mit dem Kinde, zwischen dem heiligen sosep und der heiligen Katharina, von dem Donator verehrt, interessant wegen der schönen Landschaft, in der die heilige Scene dargestellt ist. — Von seinem Schüler Andrea Schia⸗ vone (1522— 1582) treffen wir in kleinem Format die Predigt Jo⸗ hannis des Täufers in der Wüste (83). — Jacopo Robusti (il Tintoretto, 1512 — 1594) beeinträchtigte die Schönheit seines Kolo⸗ rits durch eine dunkle und schwere Färbung, und verfiel bei größeren
Compositionen einem manieristischen Streben nach Schaustellung. wei männliche Bildnisse (70 und 71) und die Parabel vom reichen 1 Kanne und vom armen Lazarus, dem die Hunde die Schwären lecken (72), geben eine Vorstellung von seiner Art. — Von dem viel⸗
leicht originellsten und in mancher Beziehung einzigen Meister der pe⸗ netianischen Schule, Paolo Caliari (P. Veronese 1530 — 1588), sind Werke aus dem historischen und dem Bildnißfache vorhanden. Sie tragen die Nr. 89, 88, 87, 90, 91. Besonders hervor⸗ uheben ist das Bildniß der Tochter des Meisters (91), in rother
Kleidung mit reichem Schmuck, eine glänzende Erscheinung. — Die Familie da Ponte (Bassano) wird sehr zahlreich angetroffen. Die einfache Naturtreue, die so viel Werth auf die äußere Er cheinung, selbst der Nebendinge legt, daß „sie denselben eine sorgfältige Ausfüh⸗ rung angedeihen läßt und sie häufig zum ei entlichen Gegenstande der Darstellung erhebt, eint sich bei diesen Meistern mit dem Glanze des venetianischen Kolorits. Von dem Vater Jac opo (1510 — 1592) sind drei kleine religiöse Gemälde zu erwähnen, zweimal die Grablegung des Erlösers (63 und 66), das erstere tief gefühlt und von lebhafter Empfindung beseelt, das letztere durch den großen Zug der Compo⸗ sition und eine vortreffliche Fackelbeleuchtung ausgezeichnet, und die heilige Lueinda von einem Bischof getauft (64), zwei Engel in der Luft bringen Palmenzweige herab. Das Genreartige tritt noch mehr in den Werken seiner Söhne Francesco (1548 — 1592) und Leandro (1558 — 1623) hervor, so daß man versucht ist, an einen Niederländer zu denken. — In routinirter Weise die von den Vorgängern bereit gestellten Mittel verwerthend, kündigt Jacopo Palma (il gio- vane, 1544 — 1628) die bereits eintretende Verflachung an. Doch ist das 8 hier zugeschriebene Bild: die nackte Venus, welche den Amor liebkost, im Hintergrund mit dem Blick in die Feueresse des Vulkan (101) ein recht gutes Werk.
„Für die im siebenzehnten Jahrhundert in Italien sich gegen⸗ überstehenden Richtungen der Eklektiker und der Naturalisten, war in ersterer Richtung die Schule der Carracci zu Bologna bestimmend. Lodovico TCarracei (1555 — 1619) tritt in seinen aus⸗ 39,5 Werken hinter seiner Bedeutung als Lehrer zurück. Ein Studienkopf, Bildniß eines jungen Mannes (118) trägt seinen Na⸗ men. — Als Maler wenig hervortretender war sein Neffe Agostino Carracci (1558—1601), von dem ein hübsches Bild, Hagar und
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Ismael in der Wüste mit dem Engel (120), vorhanden ist. — Der be⸗
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deutendste ist Annibale Carracci (1560 — 1609), dessen Bild: der junge Tobias, der die Angen seines blinden Vaters mit der Fisch⸗ galle bestreicht (125), in dem Hintergrund die selbständigere Berech⸗ tigung erkennen läßt, die Annibale der Landschaft erwarb. Ein anderes Bild: Herkules am Scheidewege (126), kommt weniger in Betracht. — Von den Hauptschülern der Carracci treffen wir zunächst Guido Reni (1575 — 1642) an. Einer früheren, mehr realistischen Periode seines Schaffens gehören der Ab⸗ schied des Aeneas von der Dido (166), Sophonisbe von einem Manne in Kriegsrüstung den ihr von Masinissa gisandten Giftbecher empfan⸗ gend (167), und die sterbende Sophonisbe mit dem Briefe des Masi⸗ nissa in der Hand 86 an. Seiner späteren Zeit wird Kleopatra, vom Bisse der Sch ange getödtet (170), und die betende Maria, in blauem Gewande mit gelblichem Kopfschleier (169), zu vindiciren sein. — Dem ihm nahe verwandten Francesco Barbieri (Guervcino, 1590 — 1666) wird ein Tobias (249, im Vorrath), ein alter Mann mit langem weißen Bart (250), Vertumnus und Pomona (251), und als Bestes eine Judith mit dem Schwerte in der rechten, dem Haupte des Holophernes in der linken Hand, im Begriff, dieses in einen Sack zu stecken, den ihre Amme offen hält (252), beigemessen. Möglich, daß ihm auch die drei historischen Bilder unter Guido's Namen zugehören. — Vermißt werden zwei andere namhafte Schüler der Carracci, Domenico Zampieri (il Dome- nichino, 1581 — 1641) und Francesco Albani (1578 — 1660); nicht so des letzteren Schüler Carlo Cignani (1628—1719), einer der besten ‚und fleißigsten Meister dieser späteren Zeit. Das Vorbild Guido's ist bei ihm zu erkennen. Bacchus und Erigone als Kinder am Boden mit Trauben spielend (543) ist ein gelungener Versuch, die Formen im Helldunkel heraus zu modelliren. Naturalistisch und regelrecht komponirt ist Nero neben seiner getödteten Mutter (544). Erwähnung verdient auch die Darstellung des Achilles, der von Odys⸗ seus unter den Töchtern des Lykomedes entdeckt wird (545), und ein kleines Bildchen der büßenden Magdalena, von Engeln umgeben (546). — Von Carlo Maratta (1652 — 1713), aus der Schule Albani's, ist eine Maria mit Jesus und Johannes (528). — Guido Canlassi Cagnacei, 1601 — 1681), ein Schuler Guido's, außer Italien sehr elten, in Berlin nicht anzutreffen, ist der Meister einer Lucretia, die sich den Dolch in's Herz stößt (329) — An Guido Rent bildete sich auch Elisabetta Sirani (1638—1665), von deren Hand die ersten Christen, die dem Apostel ihre Habe darbringen, (584) herrühren sollen. — Ein Schüler Cignani's, Marcantonio Fran⸗ ceschini de ist der Urheber einer großen Charitas (627) in Wilhelmshöhe, einer kräftigen weiblichen Figur mit drei Kindern. — Ebendort befand sich ein großes Bild aus derselben Zeit, Mercur unterrichtet den Cupido, im Beisein der Venus (727), von Bene⸗ detto Luti (1666.—1724), dem oletzten Meister der Schule«, in ge⸗ machter pyramidaler Composition. Ein kleineres Bild in Kassel, Maria in einem Buche lesend (728), übertrifft jenes an Zartheit und „Fs. a — Von dem auch unter dem Einflusse der Carracci stehenden iovan Batista Salvi, (il Sassoferrato, 1605 — 1685) sind zwei Bildchen der Jungfrau Maria mit dem schlafenden Jesuskinde 843 und 344) vorhanden. — Die unabhängig von den Carracci in Florenz zu Tage tretende Richtung der Malerei auf tiefe Empfindung und weiche schmelzende Farbe findet ihre Vertretung in einer heiligen Cäcilie (450), von Carlo Dolci (1616—1686). Die lebens⸗ große Gestalt mit dem schönen Kopf von unverkennbarem Portrait⸗ charakter, sitzt in malerischer Kleidun auf einem Lehnsessel und spielt die Orgel. Ausdruck und Colorit 2 steigert, und von tiefster Innigkeit und
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Wärme.
sem Meister und diesem Bilde den Bahnbrecher und Vorkämpfer der naturalistischen Malerei, Michelangelo Amerighi da Caravag⸗ gio (1569 — 1609) gegenüberstellt. Eine furchtbare, erschütternde Wahr⸗ heit der im gespanntesten Momente die Empfindung und den Affekt wie⸗
derspiegelnden Erscheinung, gesteigert durch grelle Lichter und tiefe
Schatten, verleiht seinen Bildern ein eigenartiges Interesse und eine
d bis zur größten Zartheit ge.
Kein größerer Gegensatz kann gedacht werden, als wenn man die⸗
valtig erschütternde Wirkung. Eine Zigeunerin einem rothgekleideten I Frrtte mit stupidem Gesicht weesens, waͤhrend ein Alter urch das Augenglas die Hand der Letzteren betrachtet (138), David mit dem schauerlich natürlichen Haupte Goliath's (146), ein Drehleier⸗ spieler mit einem grinsenden Pungen neben sich (147), ein Violinspiecler (148) und ein Lautenspieler (149), besonders aber ein Prometheus, wel⸗ chem der Geier die immer von Neuem wachsende Leber aushackt, (139) ind vollgültige Proben seiner Kunst. Eine große Seltenheit aber besitzt si Galerie in einer Folge von sechs Gemälden (140—145), musicirende V Genien darstellend. Hier tritt der Meister auf das Gebiet des Lyri⸗ schen hinüber, indem er ideale Gestalten, in selbstgenügender, seliger Existenz schafft, und mit solchem Glück löst er diese ihm so widerstre⸗ bende Aufgabe, daß man durchaus an die reizenden bedergrup en Correggio’'s im St. Paulskloster zu Parma erinnert wird. — Von seinen zahlreichen Nachfolgern begegnen wir keinem. Von seinem per⸗ sönlichen Feinde Außenhe Cesari (Cavalicre d'Arpino, 1570 bis 1640 oder 1642) ist ein wohl sehr zweifelhaftes und ein ziemlich gutes Bild, jenes eine Gefangennehmung Christi (127), dieses Trito⸗ nen, welche Nymphen gewaltsam entführen (128), vorhanden.
Aus dem Ende des oengesctsn Jahrhunderts, der Zeit der wieder sinkenden Kunst, sind vier Bilder (537 — 540) des Luca Gior⸗ dano (Fa Presto, 1632 — 1705) vorhanden; von Francesco So⸗ limena (1657 — 1747) zwei Allegorien: die Zeit und die Schönheit 702), sowie die Zeit und die Wahrheit (703). — Die Ausklaänge V 8 venetianischen Schule repräsentiren Ales Ffdro Turchi (Or- betto, 1582 — 1648), im Urtheil des Paris (217) und in der heiligen Katharina (220) sowie Pietro Liberi (1614 — 1687). — Von Andrea Cavaliere Celesti (1637—1706) ist das große Bild des kranken Feessa nes (581). Der Arzt Erasistratus entdeckt an dem schnelleren Pulsschlag des kranken jungen Antiochus dessen Liebe zu der eingetretenen schönen Stiefmutter Stratonice. — Gregorio Lazza⸗ rini (blühte in den ersten Decennien des 18ten Jahrhunderts) reprã⸗ sentirt eine wenig spätere Stufe der venetianischen Malerei. Von ihm ist ein Herkules bei der Omphale (686), und die Astronomie (687). — Giuseppe Nogari (1699 — 1763) ist vertreten in seiner Malerei und Bildhauerkunst (808), sowie seiner Musik und Dichtkunst (809). — Von Francesco Trevisani'’s (1656—1746) drei Bildern ist beson⸗ ders charakteristisch die Venus (im Kopf auffallend an die medicäische erinnernd) auf einer Muschel, von zwei Nereiden und einem Triton und dem in der Luft schwebenden Amor begleitet (683). — Hier kommt schließlich noch Bernardo Bellotti (il Canaletto, 1720 — 1786) in Betracht. Nur sein Oheim Antonio Canale (1697 — 1768) ist im Berliner Museum vertreten. Bemerkenswerthe Ge⸗ mälde von der Hand des Ersteren finden sich in der Galerie des Ber⸗ linischen Gymnasiums zum grauen Kloster, die überhaupt für die venetianische Malerei dieser Epoche interessant ist. In der Kasseler Sammlung befinden sich außer den drei im Kataloge stehenden Bil⸗ dern (985—987), unter denen sich besonders das mittlere, Ansicht des Ponte Rialto in Venedig, durch seltene Zartheit auszeichnet, noch zwei größere, die aus dem Museum Fridericianum dorthin transferirt wor⸗
en sind.
Aeltere spanische Bilder sind ebensowenig vorhanden, als ältere italiänische. Die Schule von Sevilla ist nur in dem jüngsten ihrer Hauptmeister, Bartolome Esteban Murillo (1618 — 1682), vertreten, wenigstens werden ihm mit mehr oder weniger Wahrschein⸗ lichkeit zwei Bilder zugeschrieben, die, beide sicher spanischen Ursprungs, die spanische Malerei in der ihr eigenthümlichen vollen Sinnlichkeit und realistischen Schärfe der Auffassung und Darstellung erscheinen lassen. Ein ob ächt oder unächt jedenfalls sehr bezeichnendes Stück ist Joseph und Potiphar's Frau (433). Zwei Kinder in spanischer Tracht, deren eines die Laute spielt (432), sind bei weitem ge⸗ ringer an Verdienst. — Die Schule von Madrid fehlt, wenn nicht etwa ein im Katalog aufgeführter Mateo Cerezo (1635— 1675) auf Aechtheit Anspruch machen kann. Es ist ein Johannes der Täufer (562), lebensgroße ganze Figur. — Die Schule von Valencia vertritt Giuseppe Ribera (10 Spagnoletto, 1593—1656), dessen in sei⸗ nem Valerlande begonnene künstlerische Ausbildung auf dem Boden Italiens gezeitigt wurde, wo er durch das Studium Correggio's und der Venetianer seinen Sinn für die Farbe läuterte und entwickelte, bis ihn die Richtung der Naturalisten ergriff und ihn mit aller Rück⸗ sichtslosigkeit nach sich zog. Eine Mater dolorosa in blauem Gewande (263) aus deren leidenden Zügen und vom Weinen gerötheten Augen das Weh eines unendlichen Schmerzes spricht, erinnert noch an die Gefühlsverzückungen, in denen sich die Kunstweise seiner Heimath bei
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(Schluß.)
religiösen Vorstellungen gefiel. Ein Diogenes mit der Laterne (264), lebensgroßes Brustbild, hat es lediglich mit dem Lichteffekt zu thun, der den durch Carava gio’s Einfluß veranlaßten Uebergang des Hell-⸗ dunkels in das gesuchte Streiflicht erkennen läßt. — Ihm mag sich der aus seiner Schule hervorgegangene Salvator Rosa (1615 — 1673) anreihen, der das leidenschaftliche Ungestüm der Naturalisten auf die Landschaft übertrug, in dieser aber auch oft eine idealere Auf⸗ assung und Behandlung zeigte, wie z. B. in der hier befindlichen Landschaft mit großen Bäumen und Felsen (439). 8 Die französische Malerei beginnt mit Nicolas Poussin (1594 — 1665). Die Compositionen dieses eigenthümlichen Künstlers, der, mit geringer Phantasie begabt, das ihm Fehlende durch verständigen Calcül zu ersetzen suchte und das Gesetz seines künstlerischen Schaffens aus dem Studium der Antike zog, haben immer etwas Berechnetes, auch wenn die Action mit großer Lebendigkeit, wie hier in der Ermordung des Pompejus (278), dargestellt wird. Als
über die Trauungen
dandschaftsmaler, als welcher er ungleich bedeutender ist, als im histo⸗ ischen . gute kleine Landschaften (309, 310, 310 ⅞, 311) von seinem, ihm auch in der Kunst nahe stehenden Schwager Caspar Dughet (Caspar
Fache, sucht man ihn hier vergebens, für welchen Mangel vier
Poussin, 1613 — 1675) nicht hinreichenden Ersatz bieten, um so we⸗ niger, als auch der dritte große französische Landschaftsmaler Claude Gelée (Claude Lorrain, 1600 —1682) unvertreten bleibt.
— Das „Preußische Handelsarchiv« (Nr. 9 vom 1. März) ent⸗ hält unter Gesetzgebung: Aufhebung der Schifffahrts⸗Abgaben, welche für Rechnung des veee Hessen auf dem Maine und für Rechnung des Herzogthums 2 üsgem auf dem Rheine und Maine bisher erhoben worden sind. — Farifirung gewisser farbiger Papiersorten. — Verzollung der in Fässern eingehenden Weinbeeren, welche sich zu mosten begonnen haben. — Tarifirung marinirter Fische. — Tarifirung von Zuckercouleur in den Niederlanden. — Zolltarif für Rohstoffe und Halbfabrikate in Oesterreich. — Einfuhr von Peruanischem Guano und Borax nach Frankreich. — Verbot der Ein⸗ und Ausfuhr von Vieh in Frankreich. — Bugsirung von Holzstößen in dem Sulina⸗Arm. — Unter Statistit: Bericht des General⸗ Direktors der Provinzial⸗ und Kommunal⸗Angelegenheiten A. Vergote an den belgischen Minister des Innern über die Verbesserung der Arbeiterwohnungen in Mülhausen. — Jahresbericht der Handels⸗ und Gewerbekammer zu Chemnitz von dem Jahre 1865 (Schluß). — Handel und Schifffahrt der Niederlande im Jahre 1865. — Jahres⸗ bericht des preußischen Konsulats zu Windau für 1866. — Unter Mittheilungen: Berlin. Memel. Gleiwitz. Halle a. S. Minden. Bielefeld. en. — Unter Literatur: Liquidation der offenen Handelsgesell chaft.ü b
. Die »Annalen der Landwirthschaft⸗ in den Königlich reußischen Staaten (Nr. 9 vom 27. Februar) haben C2r-m 3. CII. Sitzungs⸗Periode des Königlichen Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums. Von Professor Dr. Dünkelberg. — Sollen rein theoretische oder theoretisch⸗praktische Ackerbauschulen ein⸗ gerichtet werden? Berichte und Korrespondenzen: Aus Westfalen. Aus den Regierungsbezirken Frankfurt und erseburg. Literatur: Ueber die Heuschrecken in Südrußland von Friedrich Theodor Köppen. Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. On the Saurces of the Fat of the Animal Body. By J. B. Lawes and J. H. Gilbert. Vereins⸗Versammlungen. Voin 1. bis inkl. 15. März. Notizen. Ausstellung von 1867 zu Paris. rämien für Waldkulturen. achrichten über den Hopfenbau von Neu⸗Tomysl, P Posen. Hopfen in der Reihe der Gespinnstpflanzen. Zum üngerhandel. Zu Toussaint's Vortrag im Klub der Landwirthe. Versammlung der Stärke⸗ und Stärkesyrups⸗Fabrikanten Deutschlands 8 Berlin am 14. März d. J. im Klub der Landwirthe (Hotel de ome). Rinderpest in Holland.
Zur Frage der Ackerbauschulen.
DSDStatistische Nachrichten.
— Zur Landes⸗ und Kreis⸗Statistik des vormaligen Kurfürstenthums Hessen liefert die »Kass. Ztg.« durch Zusam⸗ . einer Reihe von statistischen Veröffentlichungen folgenden
eitrag:
In Bezug auf die Abschnitte Territorium und Klimatische Verhältnisse, vergleiche hauptsächlich den 1. Abschnitt des 1. Heftes 1866 der Beiträge zur Statistik des vormaligen Kurfürstenthums Hessen, herausgegeben von der Königlichen Kommission für statistische Angelegenheiten: Größe und Eintheilung des Kurfürsten⸗ thums Hessen; ferner Witterungs⸗Verhältnisse des Jahres 1865 im 6. Heft 1855 und 1. Heft 1866 der Landwirthschaftl. Zeitschrift für Kurhessen; die Witterungsverhältnisse des Jahres 1866 im 4., 5. und 6. Heft 1866 der landwirthsch. Zeitschrift f. Kurh. Witterungseinflüsse auf die Hausthiere, Jahrg. 1857 der Landw. Zeitschr. S. 271, Jahr 1 1858, S. 189. Die Dürre in den Jahren 1857 u. 1858 v. Nahl, Landw. Zeitschr. 1858 u. 1859, 4. u. 5. Jahrg. Hierher sind noch zu ziehen die Veröffentlichungen und Beobachtungen der neu eingerichte⸗ ten meteorologischen Stationen, namentlich in den Provinzial⸗Wochen⸗ blättern.
Für die Abschnitte Bevölkerung, Abzüge und Zuzüge der⸗ selben, eheliche und Geburtsverhältnisse, Gesundheits⸗ und Sterblichkeitsverhältnisse, vgl. zunächst Br. Hildebrand's Statist. Mittheilungen über die volkswirthschaftl. Zustände Kurhessens 1818 — 1849, Berlin 1853, Trautwein’'sche Buchhandlung); ferner die Veröffentlichungen der damaligen Kurfürstlichen Kommission für sta⸗ tistische Angelegenheiten in Kasseler Zeitschriften. Uebersicht über die Verbreitung und Dichtigkeit der Bevölkerung in Kurhessen nach der Zählung von 1865 (Landw. Zeitschr. f. Kurhessen, 5. Jahrg. 1859, S. 150.) Vergleichende Uebersicht über die Geburten in Kur⸗ hessen von 1837 — 1856 (in Heuser’s Annalen Bd. VII. 1860, die Be⸗ völkerung Kurhessens und deren Bewegung in Zeitschrift des Vereins für hess. Geschichte und Landeskunde, Bd. VIII. 1860, S. 328). Die Hauptergebnisse der Volkszählung von 1860 in Kurhessen (in Landw. Ztschr., 9. Jahrgang 1863, S. 209). Statistische Nachrichten n in Kurhessen (in Heus. Annalen Bd. XI. Die Bewegung der Bevölkerung nach der Zählung von 1862
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V Annalen, 12. Jahrg. 1864, Off. Th. S. 13, Heft 3 u. 6, S. f.)
Uebersicht der Bewegung der evölkerung in den einzelnen Städten während der Jahre 18.2. 1855. Bes. Veröffentlichung: Beiträge zur Statistik des vorm. Kurf. Hessen (s. oben) f. 1866, 1. Heft, namentlich die Abschnitte: Bevölkerung Kurhessens in 1852, 1855, 1858, und Be⸗ wegung derselben in älterer Zeit von 1773 an.
Zu den Abschnitten: Wohnplätze, Gebäude, Grundeigen⸗ thum, Ackerbau, Viehzucht, Forstwirthschaft, vgl. außer Hildebrand's Veröffentlichungen die Aufnahme der Wohnhäuser (Land⸗ wirthsch Zeitschr., 7. Jahrg. 1861, S. 193). Uebersicht über die Ver⸗ theilung der L ndslaͤchen ihrer verschiedenen Benutzungsweise in