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venor sagt, daß die Kommandanten der Londoner Corps unlängst eine Versammlung gehalten und sich fast einstimmig dahin ausge⸗ sprochen hatten, daß an dem Gesetz, welches die Schützen nur gegen eine fremde Invasion zu verwenden erlaubt, nichts geändert werden sollte. Grey sagt, das Geset sei klar, aber der Verwendung der Freiwil⸗ ligen in ihrer individuellen bürgerlichen Eigenschaft als Spezial⸗Con⸗ stabler v nichts entgegen. Walpole sagt, daß die Civil⸗ und Militair⸗Behörden genaue Verhaltungsmaßregeln über ihre Verwend⸗ barkeit erhalten haben, obgleich jeder einzelne Fall unmöglich genau vorgesehen werden könne. Der Schatzkanzler erklärt auf Befragen, daß das Ministerium jetzt vervollständigt sei. Die neuen Kabinets⸗ Mitglieder im anderen Hause seien der Herzog von Buckingham als Minister der Kolonicen, der Herzog von Marlborough als Conseils⸗Präsident und der Herzog von Richmond als Präsident des Handelsamts. Unter diesen Umständen freue er sich, mittheilen zu können, daß er die Reformbill seinem Versprechen gemäß am 18. d. einbringen werde. — Man kommt hierauf wieder auf die Diskussion über die Freiwilligen zurück, welche indeß resultatlos endet.
Frankreich. Paris, 9. März. In der heutigen Sitzung des “ Körpers wurden Art. 2 und Art. des Schulgesetzes ohne sehr lange Diskussion angenommen. Art. 4 gab zu längeren Verhandlungen Anlaß. J. Simon verlangt, daß die geistlichen Schulbrüder, um ihr Lehramt aus⸗ zuüben, denselben Prüfungen wie die weltlichen Lehrer sich unterziehen müßten. Bis jetzt qualifizirte sie der von ihren geistlichen Vorgesetzten ausgestellte Obedienzbrief zur Ausübung der Schullehrerfunction. Der Berichterstatter, Chauchard, ver⸗ theidigt das bisherige System. .
Die »France« meldet, daß gestern im Staatsrathe die Prüfung des Gesetzentwurfes über das Versammlun 8⸗ recht vollendet worden ist und daß wahrscheinlich Donnerstag oder Freitag nächster Woche dieser Gesetzentwurf dem gesetzgeben⸗ den Körper vorgelegt werden wird. 8
Dasselbe Blatt bemerkt, daß Girardin gegen das über ihn verhängte Urtheil Appell. eingelegt hat. Es wurde ver⸗ sichert, daß die Herren Berryer und Allou die Vertheidigung
des Direktors der »Liberté« übernehmen werden.
In der gestrigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers vurde die Vorlage über eine Nationalbelohnung von 400,000 Fr. ür Herrn v. Lamartine eingebracht. In der De der Motive zu diesem Gesetzentwurf heißt es u. A.: Das Gesetz vom 3.— 22. August 1790 sagt: »Ein jeder Bürger, der dem Vaterlande gedient, es vertheidigt, berühmt gemacht oder auf⸗
eklärt hat, oder welcher der öffentlichen Sache ein großes Bei⸗ piel von Ergebenheit gegeben, hat Anrechte auf die Erkennt⸗ lichkeit der Nation und kann, je nach der Art und Dauer der geleisteten Dienste, Belohnungen erwerben.« Die Regierung hat edacht, daß der Augenblick gekommen wäre, für Herrn von Lamartine eine zeitgemäße Kundgebung der nationalen Erkennt⸗
lichkeit anzuregen. Durch die Wechselfälle eines langen Lebens
hindurch hat Herr v. Lamartine sein Vaterland als Dichter, Schriftsteller und Staatsmann illustrirt. Er hat es mit Muth vertheidigt, und seine Dienste gehörten zu denjenigen, die das ganze Land interessiren. Der esetzgebende Körper wird gewiß nicht anstehen, mit uns zu denken, daß es Frankreichs würdig ist, die Berühmtheit des Herrn v. Lamartine durch eine That hoher Freigebigkeit zu ehren, und daß der ausnahmsweise Cha⸗ rakter der Umstände, unter welchen er seine Laufbahn begann, verfolgte und beendete, auch den ausnahmsweisen Charakter des Gesetzentwurfes rechtfertigen, den wir, meine Herren, die Ehre haben, Ihren Deliberationen zu unterbreiten. Der Staatsrath, Berichterstatter G. L’'Hopital.
Bei Eröffnung der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Kör⸗ pers zeigte Präsident Walewski an, daß die Büreaus die Inter⸗ pellation des Herrn Thiers über die auswärtigen Angelegenheiten angenommen haben. Auf den Wunsch des Herrn Rouher wird der nächste Donnerstag zur Diskutirung dieser Interpellation festgesetzt. Auf die Frage des Herrn Bethmont, was die Regierung in Be⸗
treff der von Berryer verlangten und für die bevorstehende Diskussion nothwendigen Aktenstücke mitzutheilen habe, erwiedert Herr Rou her, daß es sich für die Interpellation des Herrn Thiers, die sich nicht auf Mexiko beziehe, auch nicht um Mit⸗ theilung von auf Mexiko bezüglichen Depeschen handle. Die Devpesche, welche über die italienischen Angelegenheiten am 3. Mai geschrieben worden sei, werde die Regierung vorlegen. Weitere auf Deutschland und Italien bezügliche Dokumente glaubt die eeee; nicht mit⸗ theilen zu sollen. Sie kann nur auf das, was das Gelbbuch enthält, und 29 die Erklärungen, welche sie nächsten Donnerstag abgeben wird, verweisen.
Wie der »Moniteur« vom 10. März meldet, ist der Marquis von Chateaurenard, bevollmächtigter Minister zur Dispo⸗ sition, an Stelle des Grafen von Damremont, der als außer⸗ ordentlicher Gesandte nach Brasilien geschickt wird, bei dem Könige von Württemberg zum außerordentlichen Gesandten Frankreichs ernannt worden.
Portugal. In der portugiesischen Pairskammer will man es mit den Ersparnissen im Haushalt ernstlich nehmen. Wie die »Correspondencia« von Madrid anführt, hat zu Lissabon
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der Pair Miguel OLorio seinen Kollegen folgenden Antra gestellt: »In diesem Jahrhundert der Eisenbahnen und Kele⸗ Fer bedarf es weder eines diplomatischen Corps, noch er Botschafter und Gesandten mehr an auswärtigen Höfen Der Minister des Auswärtigen kann sich persönlich nach den Ländern begeben, wo seine Gegenwart zur Lösung internatio⸗ naler Angelegenheiten nützlich sein wird.«
Der Prinz Alfred von England ist am 2. März in Lis⸗ sabon angekommen.
Das Gesetz über die Reform der diplomatischen und Kon⸗ sularvertretung ist von der Pairskammer von Portugal mit einer Majorität von 36 Stimmen gegen 20 angenommen worden. Die Diskussion hat 8 Tage gedauert.
Italien. Der König Victor Emanuel ist von den Generälen Menabrea und Angelini und von mehreren seiner Hausoffiziere begleitet, am 6. März in Mailand angekommen. Am Bahnhofe wurde er vom Prinzen Humbert, dem Präfekt, dem Maire und den Militairbehörden der Stadt empfangen.
Griechenland. Athen, 2. März. Ueber die (bereits telegraphisch angezeigten) Erfolge der Kandioten hat das hiesige kandiotische Central⸗Comité folgendes Bulletin nach dem »Osserv. Triest.« veröffentlicht, dessen Inhalt auch von anderer Seite her bestätigt wird:
»Die Nachrichten aus den verschiedenen Lagern der In⸗ surgenten reichen bis zum 12. — 24. Februar. Der Entsendung des Großherrlichen Kommissärs Servar Pascha und den Be⸗ mühungen Mustapha Paschas, Repräsentanzwahlen auf der insurgirten Insel zu Stande zu bringen, beschloß die kandiotische Bevölkerung mit Flintenschüssen zu antworten. Die Spha⸗ kioten haben sämmklich die Waffen ergriffen und selbst die Ver⸗ wandten und Anhänger Ziridoni’s, der sich von vornherein für Mustapha Pascha erklärt hatte, zogen nach den östlichen Provinzen, um den insurgirten Brüdern Hilfe zu leisten. Ein türkischer Dampfer hatte auf Befehl Mustapha Pascha's 1000 Kilo Gerste für die Hunger leidende Bevölkerung des sphakio⸗ tischen Litorale's nach Sphakia gebracht, wurde aber mit dem Bedeuten zurückgewiesen, daß man lieber Hungers sterben als Geschenke vom Sultan annehmen wolle.
Am 30. Januar (a. St.) haben 5000 Türken unter Serkos Ali Pascha ein in starken Positionen stehendes Insurgenten⸗ corps angegriffen, mußten sich aber mit Verlust nach Canea zurückziehen. In derselben und der nächstfolgenden Nacht fiel der tapfere Hadschi⸗Michali mit verhältnißmäßig wenig Begleitern in das türkische Lager ein und richtete dort große Verwirrung an. In seinem an die Generalversammlung gerichteten Rapport agt⸗ dieser tapfere Führer: Das Frühjahr ist vor der Thüre; das Jahr hat für uns siegreich begonnen: wir sind voll Muth und Hoffnung, der Feind ist demoralisirt. (Folgen nun Berichte über mehrere seit dem 1. Februar stattgehabte blutige Gefechte, in denen die Ju⸗ surgenten dem Feinde zwei Geschütze, eine Fahne, 100 Gefan⸗ gene, 200 mit Proviant beladene Lastthiere abnahmen. Dann heißt es weiter:) Die von panischem Schrecken ergriffenen Tür⸗ ken von Rettimo wollten die unbewaffneten Christen daselbst ermorden; die europäischen Konsular⸗Agenten waren genöthigt sich in ihren Häusern zu verschanzen. Indessen wurde in der Stadt die Ruhe in Folge der Klugheit des türkischen Gouver⸗ neurs, der die Soldaten zu beschwichtigen wußte, nicht gestört.
Auch in der Provinz Messarz siegten die Christen bei St. Thomas. Die Türken verloren an Todten und Verwundeten bei 500 Mann. Die türkischen Behörden in Canea sind aufs äußerste bemüht, Leute zu finden, die als Repräsentanten, nach Konstantinopel gehen würden. Es will sich aber keine geeignele Persönlichkeit gewinnen lassen. Die ganze Insel protestirte.«
Die cretensische General⸗Versammlung hat eine aus sieben Mitgliedern bestehende Regierung für die Insel ernannt, die auch bereits beeidigt wurde. Mustapha Pascha erwartet in Canea Instructionen von seiner Re ierung. Zwei Dampfen sind mit verwundeten türkischen Soldaten nach Smyrna ab⸗ gegangen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. März. (W. T. B.) Der Staatsausschuß hat in seinem Bericht über das Militairbudget dem Reichstage empfohlen, die von der Re⸗ gierung behufs Anschaffung von Waffen geforderten 3 Millionen Reichsthaler auf 1 Million zu reduziren. Auch für die übrigen Posten des Militairbudgets beantragt der Ausschuß die Streichung von einer Million.
Dänemark. Kopenhagen, 7. März. (H. N.) In der heutigen Sitzung des Folkethings hob der Abg. Bille, an⸗ läßlich der Behandlung des Gesetzes, betreffend die Regulirung der höchst bedeutenden Liimfjordsfischerei, die Nothwendi 78 hervor, auch Maßregeln zur Hebung der Fischerei in sü 9 Wasser zu treffen. Er zeigte durch ein Beispiel aus Schottlanl von wie großer Bedeutung für's Land und den Nationalwohe
Manecini,
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stand dies werden könne. In einem schottischen lusse habe
man durch künstliche Maßregeln den Gewinn an Lachs in 14
Jahren von 8000 Pfd. Sterl. auf 17,000 Pfd. Sterl. gesteigert. bg. Carlsen wies auf die Nothwendigkeit gesetzlichen Schutzes
zum Gelingen künstlicher Fischerzeugung hin.
— Die französische und ercglische Regierung haben durch ühre hiesigen Gesandten die dänische Regierung zur Annahme eines neuen internationalen maritimen Signalsystems auf⸗ gefordert, und die zur Begutachtung dieser Angelegenheit nieder⸗ gesetzte Flotten⸗Kommission hat der Regierung die Annahme dieses neuen Systems anempfohlen.
— Der Marineminister hat dem Finanzausschuß mitge⸗ theilt, daß die 50,000 Rd., welche für das laufende Jahr zur Anschaffung von geriffelten Kanonen bewilligt worden find, nicht zur Anwendung kommen werden, weil erst kürzlich meh⸗ rere vorbereitende Arbeiten vollendet wurden. Er hat vorge⸗ schlagen, diese Summe auf das nächste Finanzjahr zu über⸗ führen und mit einer ähnlichen, früher bewilligten, aber eben⸗ falls nicht verwendeten Summe zu vereinigen.
— Nach einer Mittheilung des Marineministeriums an den Finanzausschuß des Folkething wird die Ausrüstung von folgenden Kriegsschiffen zu bestimmten Fahrten beabsichtigt: Schooner »Fylla« zu einer Tour nach Island, Korvette »Heim⸗ dal« vom 15. Mai bis 15. August als Kadetten⸗Uebungsschiff, später in den dänischen Gewͤssern, Fregatte »Sjaelland« als Exercierschiff; die Korvette Dagmar« vom 15. August bis 10. Oktober zu Fahrten in den dänischen Gewässern und nach⸗ her zu einer überseeischen Fahrt; sowie schließlich ein Schrauben⸗ Kanonenboot zur speziellen Uebung für die Kadetten in der Behandlung der Dampfmaschine. Sämmtliche Schiffe sollen Mitte August zu einem Geschwader vereinigt werden.
Amerika. New⸗York, 6. März. Beide Häuser des Kongresses nahmen einstimmig folgende Resolution an: der Kongreß spricht Mr. Cyrus Field für seine, bei Einrichtung der atlantischen Kabelverbindung bewiesene Umsicht, seinen Muth und seine Entschlossenheit hiermit seinen Dank aus, und beschließt den Präsidenten zu ersuchen, eine goldene Medaille mit passenden Emblemen und Inschrift zum Geschenke für Field schlagen zu lassen und demselben mit einer Abschrift dieser Re⸗ solution auf Pergament im Namen des amerikanischen Volkes zuzustellen.
— 8. März. Die Legislatur von Virginia hat für näch⸗ sten Mai eine Versammlung einberufen, um nach der vom Kongreß eben angenommenen Militair⸗Regierungsbill eine Con⸗ stitution zu berathen. Die Negerbevölkerung beabsichtigt eine besondere Versammlung auszuschreiben.
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Telegraphische Depeschen aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Mü nchen, Sonntag, 10. März, Morgens. Die Herzogin Sophie, Gemahlin des Herzogs Carl Theodor, ist gestern Abend 9 Uhr verschieden.
(Die hohe Verewigte, die jüngste Prinzessin⸗Tochter des Königs Johann von Sachsen, war geboren am 15. März 1845 und vermählte sich (in Dresden) am 11. Februar 1865 mit Sr. Königlichen Hoheit dem Herzog Karl Theodor in Bayern, dem sie eine Tochter, die Prinzessin Amalie Marie, geb. in München am 24. Dezember 1865, hinterläßt.)
London, Sonntag, 10. März. Aus New⸗York vom 9. d. Mittags wird pr. atl. Kabel gemeldet: Präsident John⸗ son wird nicht die gebräuchliche Botschaft an den Kongreß richten. 82 4
Madrid, Sonnabend, 9. März, Abends. Der Belage⸗ rungszustand ist im ganzen Königreiche aufgehoben worden. — Eine Preßverordnung setzt die Caution auf 40,000 Realen fest und ordnet die Censur, so wie vorläufige Beschlagnahmen an. Alle ohne vorgängige Autorisation veröffentlichte Druckschriften sollen als geheime angesehen werden.
Florenz, Sonntag, 10. März, Abends. Von den Wahlen in Florenz sind bisher folgende Resultate festgestellt. Erster Wahlbezirk: Ricasoli gewählt (mit 963 Stimmen) gegen Ga⸗ ribaldi (97 St.). Zweiter Wahlbezirk: Engere Wahl zwischen Peruzzi (834 St.) und Crispi (193 St.). Dritter Wahl⸗ bezirk: Engere Wahl zwischen Fenzi (736 St.) und Rub⸗ bieri (266 St.). Vierter Wahlbezirk: Engere Wahl zwischen Andrencei (586 St.) und Cipriani (157 St.). Aus der Pro⸗ vinz werden u. A. die Wahlen von Ratazzi, Bianchi,
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Bixio, Sella, Testa, de San Donato, Cairoli, Corte gemeldet. In Neapel und in Cento kommen Garibaldi, in Messina Mazzini, in Livorno Guerazzi, in Biella General Lamarmora auf die engere Wahl. Konstantinopel, Sonntag, 10. März. Nubar⸗Pascha ist von Alexandrien hier eingetroffen. Der frühere Kriegs minister Hussein⸗Pascha ist zum kommandirenden General von Bosnien ernannt. — Die Berichte aus Metelin melden von den furchtbarsten Verheerungen, welche das Erdbeben an⸗ gerichtet hat.
Bukarest, Sonntag, 10. März, Vormittags. Die von Golesco aufgestellte, vom Fürsten verworfene Ministerliste war aus Mitgliedern der radikalen Partei zusammengesetzt.
Der Versuch, ein Fusions⸗Kabinet aus allen Parteien zu bilden,
scheiterte bisher an dem Widerstande der Radikalen.
Unser berühmtes Institut der Feuerwehr, dessen Trefflichkeit nicht nur hier allgemein empfunden wird, sondern auch aus⸗ wärts als Muster gilt, entbehrt der Sicherheit, welche Familien bedürfen, deren Ernährer fortwährend den größten Gefahren ausgesetzt sind, wenn sie treu und aufopfernd ihre Dienstpflicht für das Wohl der Stadt und der Bevölkerung erfüllen. Unter dem Protektorate unsrer geliebten Königin haben sich nun eine Anzahl Personen zur Beschaffung der Mittel ver⸗ einigt, welche die Stiftung eines bisher entbehrten Pensions⸗ fonds für die Berliner Feuerwehr als Ausdruck öffentlicher Dankbarkeit bezwecken. Zur Vermehrung eines bereits gesammelten, aber für den Zweck lange nicht aus⸗ reichenden Kapitals würde das ee. ⸗ Mittel in einer Vorstellung im Königlichen Schauspielhause, an wel⸗ cher sich unsere hervorragendsten Künstler betheiligen, und vegleich in der Sammlung zahlreicher Gaben, die sich zu einer öffentlichen Verloosung eignen, gefunden werden. Es ist nun⸗ mehr unsere Absicht, die Ausstellung der zu verloosenden Gegen⸗ stände schon am Morgen des zur Vorstellung bestimmten Tages im Concertsaale des Königlichen Schauspielhauses zu eröffnen, am Abend selbst aber während und nach der Vorstellung die Verloosung in Gegenwart des Publikums zu veranstalten.
Bei jeder der unterzeichneten Damen werden Gaben zu der Verloosung, deren Termin noch näher bestimmt wird, mit Dank angenommen und Loose à 1 Thlr. pro Stück verkauft.
Berlin, den 4. März 1867. “ Frau Alexandrine Beer, Behrenstr. 553.
„ von Bernuth, Molkenmarkt 1.
„ Gräfin von Bismarck⸗Schönhausen, Wilhel
„ Commerzienräthin Brunzlow, Poststr. 6.
von Decker, Wilhelmsstr. 75.
Gräfin von Hackf „Behrenstr. 41.
Gräfin von Hatzfeld, Wilhelmsstr. 70.
von Hülsen, Franzöͤsischestr. 36.
Anna Krause, Albrechtsstraße 12a.
Geh. Kommerzien⸗Räthin Mendelssohn, Jägerstr. 51 ürstin zu Putbus, Pariser Platz 6. räfin Pourtales, Königsplatz 4.
von Rochow, Dorotheenstr. 53.
»„ Geh. Regierungs⸗Räthin Scabell, Lindenstr.
Georg Beer. von Dechend. R. von Decker. Hedemann. von Oppenfeld. Scabell.
“
0 — 51. Gamet. von Wickede.
Landwirthschaftliche Nachrichten.
Berlin, 11. März. Während der Verhandlungen des Landes⸗ Oekonomie⸗Kollegiums ist folgender dringlicher Antrag von dem Mitgliede Wendelstadt, Landes⸗Oekonomie⸗Rath und Vorsitzender des landwirthschaftlichen Central⸗Vereins für das vormalige Kurfürsten⸗ thum Hessen, eingebracht worden:
4ꝙ „ Bas hohe Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium wolle Se. Excellenz den Herrn Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten ersuchen, gehörigen Orts dahin hochgeneigtest wirken zu wollen, daß, falls die in den alten Provinzen geltende Maischbottichsteuer für das vor⸗ hinnige Kurfürstenthum Hessen beliebt werden sollte, deren Einführung in diesem Gebietstheile erst nach Ablauf einiger Jahre statthabe, da⸗ mit diejenigen Landwirthschaften, mit welchen Brennereibetrieb ver⸗ bunden ist, bis dahin die zu einem gedeihlichen Fortbestehen erforder⸗ liche Umgestaltung ohne zu große Gefährdung zu bewerkstelligen ver⸗ mögen.«
Der Förstt h des Kollegiums, welche sich mit der Spiritus⸗ frage überhaupt beschäftigt hatte, war dieser Antrag zur Vorberathung übergeben worden. 3
Der Referent derselben, Hr. von öI erklärte, daß die Kom⸗ mission den Antrag nach Anhörung der kurhessischen Mitglieder zu dem ihrigen gemacht habe mit der odification, an Stelle der Worte »erst nach einigen Jahren« zu setzen: »nach Ablauf von drei Jahren.«
Visconti⸗Venosta, Biancheri, Cordova,
Der Antragsteller Wendelstadt führte aus, daß in Hessen die Bren⸗