1867 / 68 p. 7 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Thür; man muß sich zusamn ennehmen, sonst wird man uns ver⸗ bieten, polnisch zu e polnisch su schlafen, polnisch zu beten, nisch eine Kanzelrede zu hal⸗

unsere Kinder werden alle deutsch werden, und dann geht gerade so wie in Rußland, dann werden wir ehangen werden, wenn wir uns Polen nennen. Ein anderer Probst Kunze in Kiebel, welcher als 1eeer 8S at nich

nur in verschiedenen Ortschaften, z. B. in der Stadt Wollstein, Wahl⸗Versammlungen selbst abgehalten was rinem Erlaß des seine Wahl agitirt, sondern auch in den Parochieen Priement, Altkloster und Schlussenze, in welchen die Pfarrgeistlichen sich von der Agitation fern hielten, selbst die Leute zur Abgabe der Stimme für ihn zu be⸗ reden gesucht, indem er die bekannten Agitationsmittel bei Polen,

polnisch zu singen und zu weinen, po ten, es in Deutschland

Fall: Der

den Wahlkreis Bomst⸗Meseritz aufgestellt war Derselbe

hochwürdigen Erzbischofs direkt widersprach für

man wolle ihnen ihre Sprache und ihren Glauben, bei Deutschen, man wolle ihnen den katholischen Glauben nehmen, zur Anwendung brachte. Ferner: Die polnischen Bauern zu Zodyn haben dem

Rittergutsbesitzer Jaensch, als dieser sie am Montag, den 11. Februar des Probstes Kunze nicht

fragte, weshalb sie denn zu der Partei übergehen wollten, erwidert: er moöͤge doch ihnen das nachtragen; sie wüßten, daß sie ihm so Vieles zu danken hätten und daß er gewiß ihr Bestes wolle aber diesmal könnten sie nicht anders, sie duͤrften nicht seinem Rath folgen; es handle sich um ihr Seelen⸗

heil, der Obrasche Probst habe ihnen gesagt, daß sie, wenn sie diesmal nicht ihm Folge leisten und nicht seine Zettel abgeben, bei der

Osterbeichte nicht auf Absolution rechnen könnten. 1t In Woynowo sind die Frauen der Deutschen, aber katholische Leute, zu ihrem Dienstherrn, Gutsbesitzer Boehm ak, gekommen und haben ihm Vorhalt gemacht, wie er ihre Männer könne zu einer Sache bereden wollen, bei welcher es sich um ihr Seelenheil handle. Auch der Probst Zebski in Slupia hat am 10. Februar d. J. über die Wahl gepredigt das haben viele in demselben Sinne von der Kanzel her gethan und unter vielen Thränen seinen Parochianen versichert, daß, wenn sie nicht einen Po⸗ len wählen, sie unzweifelhaft die katholische Religion und ihre polnische Sprache müßten. Nach dem Gottesdienst sind außerhalb der Kirche durch die Kirchendiener die Wahlzettel ver⸗ theilt worden. Ich lege dieses Schriftstück, welches, ich weiß nicht, ob 50 oder 20 Fälle enthält, auf den Tisch des Hauses nieder zu Jedermanns Einsicht, und glaube es später durch den Druck ver⸗ öffentlichen zu sollen. Ueber die Provinz Westpreußen und den polnisch sprechenden Theil derselben sind die Sacssarbmer Nach⸗ richten noch nicht eingegangen. Aber aus den Bruchstücken, die mir vorliegen, kann ich doch z. B. anführen, daß in Orten, wo es no⸗ torisch nur drei Leute gab, die polnisch konnten, 130, sämmtlich katholischer Konfession, geängstigt durch die Sorge für ihren Glau⸗ ben und für ihr Seelenheil, für den polnischen Kandidaten ge⸗ stimmt haben. Die Frauen sind hierbei, wie gewöhnlich, in Be⸗ wegung gesetzt. Eine wird hier redend eingeführt: wenn wir jetzt zugeben, daß unsere Männer auf einen Deutschen stimmen, kommt in 14 Tagen ein evangelischer Geistlicher und tauft uns alle um und wir müssen deutsch werden. Ich setze hinzu, daß ich bei der Heiligkeit des geistlichen Standes nicht daran zweifeln kann, daß diese 1. das, was sie ihren Beichtkindern gesagt haben, wirklich en, aber dann, meine Herren, herrscht unter ihnen ein Grad er Unwissenheit in Bezug auf weltliche Dinge, der die Re⸗ gierung dringend 199n lassen muß, daß ihm von Sei⸗ ten der höheren Geistlichkeit ein Ende gemacht werde, na⸗ mentlich wenn die eistlichkeit dort die Inspection über den Jugend⸗Unterricht behalten soll. Aus dem Ganzen aber ziehe ich den Schluß, daß, wenn die polnisch redenden Herren Abgeordneten irgend ein besonderes Mandat neben dem allgemeinen hier haben, es nur dasjenige sein kann, die katholische Kirche gegen alle An⸗ griffe, su vertheidigen. Nun, meine Herren, sollte der Fall solcher Angriffe eintreten, so können Sie glauben, daß die Königliche Re⸗ gierung und ich persönlich für Sie ein ebenso entschiedener und zu⸗ verlässiger Bundesgenosse sein werde, wie etwa mein kat holischer Herr Kollege, der Geheime Rath von Savigny. Es ist auch für die Frage, ob die Katholiken, in der Ueberzeugung, ihren Glauben schützen zu müssen, oder ob die olen, in dem Wunsche, ihre natio⸗ nalen Bestrebungen hier bethätigt zu sehen, gestimmt haben, das Zahlenverhältniß der Einwohner von Wichtigkeit. Es giebt nach der letzten Zählung in den Provinzen Posen und Westpreußen um diese wird es sich doch hier nur handeln unter 2,700,000 und einigen Einwohnern 1,150,000 Polen, aber 1,400,000 und einige Katholiten, polnische und deutsche zusammengerechnet. Es geht daraus her⸗ vor, daß ungefähr 300,000 Katholische deutscher Zunge sich in beiden Provinzen befinden, welche durch diese Umtriebe bewogen sind, zum roßen Theil mit für die polnischen Kandidaten zu stimmen. n einigen anderen Kreisen hat sich die äußerste Linze der Fort⸗ scivittspasten herbeigelassen, auch ihrerseits für den polnischen Can⸗ didaten, Herrn von Domierski, zu stimmen. Sie sind also, wie ich hier nachgewiesen zu haben glaube, nicht legitimirt, wenn Sie Namens der beinahe 3,000,000 Einwohner dieser beiden Pro⸗ vinzen, höchstens legitimirt, wenn sie Namens der Katholiken, nicht aber, wenn Sie Namens der Polen sprechen, namentlich nicht legitimirt, wenn Sie im Namen sprechen, die in der Furcht, das Heiligste, was sie in ihrem Herzen tragen, ihren Glauben beeinträchtigt zu sehen, für sie estimmt haben, in Folge einer Furcht, die durch künstliche un durch unwahre Vorspiegelungen in ihnen erregt war. Der Herr Vor⸗ redner hat mich dadurch, daß er selbst sich darauf eingelassen hat, zu einem geschichtlichen Rückblick aufgefordert. Ich will da⸗ her auch untersuchen, ob er vom historischen Standpur

er Nationalität für diejenigen

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einen Beruf hatte, die Interessen dieser Provinzen beso treten, und zwar mehr als Jemand. 1er. enshndes ber Peaeie⸗ es und die Ordensherrschaft in Preußen? in die Herzog Conrad von Masovien, um sich der Einfälle der heidnische Preußen zu erwehren, die Cujavien und Masovien bis tief lscha verwüsteten, rief die deutschen Ordensherren und gab ihnen nen kleinen, damals polnischen Landstrich, das Dobriner Land, 9 versprach er ihnen und das lag in der Natur der Sache sie alles besitzen sollten, was sie der Wildni 7 der menschli j und der natürlichen dem wilden Stamme, den damals ich nischen Preußen abgewinnen würden. Auf diese Weise vnne das gesammte Land östlich der Weichsel, welches heutzutage einen ee heblichen Theil von Westpreußen und Ostpreußen umfaßt, ein nen deutsches Land, kolonisirt durch Deutsche, und dazu erwarb der Orben den Theil von Westpreußen links der Weichsel durch die rechtmäßig sten Verträge, indem nach dem Aussterben, nicht etwa ö. polnischen Dynastie sondern der hinterpommerschen Herzi mit Mestewin UI. im 13. Jahrhundert dieses Land Hirke pommern mit der Hauptstadt Danzig an den Lehnsherrn, den Markgrafen von Brandenburg fiel, der Markgraf Waldemar davon Besitz nahm und als nach seinem frühzeitigen Tode seine Nachfolger nicht im Stande waren, es zu behaupten, cedirten sie diese Landes⸗ theile, das heutige Pomerellen, damals Hinterpommern, an den deut. schen Orden Diesem hat es die Krone Polen später durch Krieg und Eroberung abgewonnen, als der Ordensstaat dadurch geschwächt wurde, daß die damalige preußische Fortschrittspartei, möchte i sagen, die Städte und Landstände, sich mit dem Landesfeinde

in Verbindung setzten, die Kraft des Ordens schwächten, die 1 chen bei Tannenberg geschlagen wurden, und schließlich nach ver⸗ chiedenen Hinundherverträgen zwischen Danzig und anderen Städ. ten und den westpreußischen Ständen ein Abkommen zwischen ihnen und der Krone Polen zu Stande kam, vermöge dessen see in Personalunion leben sollten, und auf dieses haben sich nachmals die Westpreußen oft, wie jetzt unsere polnischen Abgeordneten, be⸗ rufen, aber ohne allen Erfolg. Diese Transaction wurde schließlich durch den Frieden von Thorn im Jahre 1466 sanctionirt und so kam Polen durch das Recht der Eroberung, später durch Verträge sanctionirt, in den Besitz von Westpreußen, und benutzte diesen sen bald, um das Land zu polonisiren, nicht etwa, wie man uns Schuld ge⸗ geben hat, zu germanisiren, durch Kultur, sondern durch Feuer, Schwert und Zwang: es setzte gegen die gese chlossenen Verträge polnische Beamte nach Westpreußen hinein, die sich dort bereicherten, indem sie den Adel theils aus seinen Gütern verdrängten, theils zwangen, sich zu polonisiren. So wurde aus der alten deutschen Familie Hutten durch einfache Uebersetzung des Namens Czapski, so aus dem Namen Rauten⸗ berg der polnische Klinski, aus Stein: Kaminski. Ich könnte die Zahl bedeutend vermehren, unter der wir jetzt, während deutsches Blut in ihren Adern fließt, die heftigsten Gegner Deutschlands sehen. Die Städte wurden vertragswidrig in ihren Freiheiten beeinträchtigt, es wurde später die Relt fonsfefihen gewährleistet, man hielt sie auch theoretisch aufrecht, aber man b die Kirchen, man nahm sie weg und gab sie den katholischen Gemeinden „die nicht vorhanden waren, die erst geschaffen werden mußten aus dem Güter erwerbenden Adel und den Beamten, welche dorthin geschickt. Manche der Städter ich erinnere nur an Thorn haben ihre Proteste dagegen auf dem Schaffote zu büßen gehabt. Von 19,000 Dörfen waren durch die Ver⸗ heerungen der Polen in Westpreußen nach der Schlacht bei Tannenberg nur etwa 3000 übrig geblieben. Auch diese waren ihnen noch zu viel. Die Kriege zwischen Polen und Schweden räumten darin auf, und es ist mehr als einmal geschehen, daß entlassene polnische Armeen in den verwüsteten deutschen Dörfern kolonisirt wurden. Von denen stammen ihre jetigen Wählex, meine Herren, aus der Gegend von Marienburg und Stum; das sind kolonisirte polnische Soldaten auf den Brand⸗ stätten deutscher Bauerhütten; daraus stammen Ihre Landsleute in Gegenden, von denen her die Quellen der deutschen Kultur sich über Preußen ergossen haben, in den Gegenden von Thorn, Rhaden, Friedeck, Löbau.

Meine Herren, wie Sie Angesichts dieser Thatsachen, dieser Ge⸗ walt, die von Ihren Vorfahren jederzeit geübt wurde da, wo sie die Macht dazu hatten, sich auf die Geschichte berufen, das verstehe ich nicht. Ihr Anspruch auf Westpreußen hat so lange gegolten, als der Säbel, der ihn eroberte, stark genug war, ihn zu behaupten, als Ihr Arm erlahmte, hörte der Anspruch mit der Rechtsquelle auf, aus der allein er hergeleitet wurde. Aehnlich verhält es sich mit dem Großherzogthum Posen. Wir haben dieses Land, in dem sich jetzt 800,000 polnisch sprechende Preußen und 700,000 Deutsch sprechende Preußen befinden, in großen und schweren Kriegen gewonnen. Nachdem im siebenjäh⸗ rigen Kriege Polen für uns nicht eine Schutzwehr, sondern der stete Ausgangspunkt und Zufluchtsort der russischen Heere gewesen war’ haben wir es zum zweiten Mal in schwerem Kampfe gegen einen übermächtigen Feind im Jahre 1815 erworben, und diese Eroberung ist durch völkerrechtliche Verträge besiegelt worden. So entstehen alle Staa⸗ ten. Wir besitzen Posen mit demselben Rechte, wie Schlesien. Wenn Sie gegen das Recht der Eroberung ankämpfen, so haben Sie Ihre eigene Geschichte nicht gelesen; ich glaube, Sie haben sie gelesen, verschweigen sie aber sorgfältig. Die AÄnfänge von Polen waren klein, meine Herren! Das Land am Goplo⸗See und an der Warthe, was man jetzt Groß⸗Polen nennt, was also nach dem älteren Begriffe ein sehr erheblicher Theil von Polen war, vereinigte sich durch Agglo⸗ meration mit Klein⸗Polen, in der von Krakau. Das Alles überschreitet noch nicht die Grenzen des heutigen West⸗ Galiziens und Großherzogthums osen, erfüllt noch nicht einmal die des Königreichs Polen ls sie sich mächtig fühlten durch die Heirath mit dem litthauischen Großfürsten, die ihnen an und für sich sehr erhebliche eroberte Länder zubrachte,

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ich dieser Eroberungstrieb gegen den deutschen Orden. wandte Hatten sie ihm genügt nach einer anderen Richtung hin Rußlands. Nachdem durch die Ansiedelungen der deutschen iiter gegen die heidnischen Preußen auf dieser Seite Ruhe geschaf⸗ gitter g bücpg vom Jahre 1230 ab, wandte sich der Eroberungstrieb fm war⸗ damals von tartarisch⸗mongolischen Horden bedrängten Polen gewann die Gebiete, die heutzutage Ost⸗Galizien Nüssen. n denselben Ruthenen bewohnt, welche die Provinzen augmachen, 898 Podolien, welche den Südosten des Königreichs golhone ohnen ; Polen trug sein Schwert weit über den Dnieper Füns sie gewannen die alte russische Residenz Kijew und weit sman⸗ hinaus Tschernigow, Smolensk und sehr weite Land⸗ xb n, an sich von größerer Ausdehnung, als Dasjenige, was 4 land bei der ersten Theilung Polens gewann. Zu gleicher it hatten die Litthauer den russischen Volksstamm in Gestalt der veißrussen, die die Gegend von Witebsk bewohnen, stark ange⸗ nüten und nachdem sie sich auf diese Weise dann kräftig genug däten fielen sie mit den vereinten Litthauern den deutschen Orden n und nahmen ihm das wohlerworbene blühende, der Wildniß abge⸗ ungene Westpreußen ab, um es zu verheeren und den freien Bauern⸗ land derjenigen Unterdrückung preiszugeben, welche die polnische errscaft immer charakterisirte. Der Herr Vorredner hat es nlich unumwunden ausgesprochen, was er mit den preußi⸗ ichen Landestheilen anfangen will, wenn er sie aus ihrem hicherigen Verbande gelöst hätte, wenn er, wo wir die Nach⸗ hile der Grenzen wollen verschwinden lassen, neue Grenzen, Zoll⸗ grenze hätte schaffen können zwischen Westpreußen und Polen einer⸗ sits, dem westlichen Deutschland hinauf resp. Ostpreußen andererseits, r hat die Theilung Polens ein Verbrechen genannt. Meine Herren! Swar kein größeres, als die Theilung Rußlands, die Sie im vierzehn⸗ e Jahrhundert vornahmen, als Sie die Gewalt dazu hatten. Greifen Lie in Ihren eigenen Busen und sagen Sie sich, daß Sie das Ver⸗ hrehen der Eroberung hundertfältig, als Sie mächtig genug dazu aren, begangen haben. 9n b Den Gedanken der Wiederherstellung der Republik Polen in den Grenzen von 1772 ich will nicht weiter zurückgreifen braucht an nur auszudenken, um sich von seiner Unausführbarkeit zu jberzeugen. Es ist eine Unmöglichkeit aus dem einfachen Grunde, vweill es dazu nicht Polen genug giebt; es giebt sehr viel weniger golen in der Welt, als man gewöhnlich glaubt, man spricht son 16 Millionen Polen. Das Gebiet der ehemaligen Republik polen von 1772 ist ich abstrahire ganz von dem durch gie Friedensschlüsse von 1660 an Schweden verlorenen, früher er⸗ herten Liefland, und von dem durch den Frieden von Andrussow n Rußland jenseits des Dnieper abgetretenen Gebiet mit der Stadt sijew ohne das heutige Gouvernement gleiches Namens dennoch das Gebiet, was übrig bleibt, heut von etwa 24 Millionen Men⸗ jheen bewohnt, unter diesen befinden sich 7 ½ Millionen Polen, mehr jebt es in der ganzen Weit nicht, und davon sind 1 ½ Millionen zer⸗ neut in weiten Gebieten, welche die westlichen Gouvernements des ussschen Reiches ausmachen, unter Völkerschaften, die nicht nur keine Holen sind, sondern es auch gar nicht sein wollen, die um alles in der Pelt nicht unter die polnische Herrschaft zurück wollen; sehen Sie nur in Palizien die Feindschaft der Ruthenen gegen die Polen, denen sie früher nterworfen waren, gleich den Westpreußen. Ich führe gerade dieses beippiel an, weil es Allen bekannt ist, und Sie werden daran den laßstab haben, welches die Gefühle der über 10 Mill. Nicht⸗Polen nd, die mit 1,200,000 Polen den Westen des russischen Reiches be⸗ vohnen. In den e süichen Provinzen stehen gegenüber den 10 Ct. Polen, die in ihnen zerstreut wohnen, als frühere Herren, die mit der oberung gekommen sind und Land an sich gebracht haben oder als senegaten ihres Volkes polnische Sitte und Sprache angenommen haben, EpCt. andere Völker, zum größten Theil russischen Stammes, Ruthenen nd Weißrussen, diese sprechen nur russisch, beten russisch, Fenh ussch, wenn sie unter polnischer Herrschaft sind, sie sind Russen un vollen Russen bleiben, und stehen der russischen Regierung bei im ampfe gegen den polnischen Adel. Die übrigen sind Litthauer, Letten, tutsche, und eine ganz erhebliche Anzahl von Juden. Da haben Sie so von 24 Millionen 12 Millionen, wo es doch die äußerste Ungerechtig⸗ it wäre, wenn man den 10 pCt. unter ihnen eine gefürchtete und ver⸗ aßte Herrschaft über die übrigen 90 pCt. beilegen wollte. In Galizien, ie ich schon erwähnte, haben Sie 2 Millionen Ruthenen vSr Millionen Polen in West⸗Galizien, im Königreich Polen 3,400,000 Lolen, außerdem ¼ Million Russen im Südosten vom Gouver⸗ ment Lublin und ½ Millionen Litthauer vom Niemen bis unge⸗ iͤr nach Suwalki im nordöstlichen Zipfel des Königsreichs; fer⸗ Ier haben Sie 300,000 Drutsche und 600,000 Juden und dann in Rest von 3,400,000 Polen. Ich habe schon erwähnt, daß wir der Provinz Posen deren 800,000 haben, in der Provinz West⸗ keußen etwa 350,000. Zählen Sie diese Alle zusammen, nur llenigen aber, die kompakt genug wohnen, um ein Gemeimwe⸗. zu bilden und die bei sich zu Hause doch wenigstens in der Lajorität sind), dann bekommen Sie, wenn ich mich nicht irre, illionen Polen heraus, und im Namen dieser 6 ¾ Million alen fordern Sie die Herrschaft über 24 Millionen zurück mit einem 97-— einem Gefühl, als ob es die tiefste, unwürdigste Knechtung emiedrigung wäre, daß S-. 2 ne 858 Sb. Saen errschaft haben und knechten können, wie es le hr⸗ 8 halbes chsai eusan lang geschehen ist.

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inderte lang, ja ein d an braucht Alur die Verhältnisse genauer zu kennen und dieser An⸗

uch hat vor Europa keinen Be and, das Ganze verschwindet in opie, namentlich 8 man zur Verwirklichung der Utopie Hüesh gehen muß, zunächst drei große Reiche zu zerstören, Oesterreich kußen, Rußland, 3 unter den 5 oder 6 europäischen Großmächten

ie Luft zu sprengen, um auf den Trümmern derselben eine neue

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phantastische H *† 1 Nicht⸗Polen zu begründen. Ja, es ist nicht einmal glaublich daß diese 6 Millionen Polen polnisch beherrscht sein

sie haben zu trübe Erfahrungen gemacht.

schaft von 6 Millionen Polen über 18 Millionen

Wodurch ist die polnische

Bewegung in West⸗Galizien zum Stillstand gekommen? weil der pol⸗ nische Adel sich überzeugte, daß der Bauer durchschaute, wohin er

zielte, nämlich zur Wiederherstellung Polens; da hat der polnisch

Bauer einen Schreck bekommen und hat sich weggewendet von der Bewegung und von den Vorspiegelungen, die ihm von Seiten des

Adels gemacht worden. Auch der Adel hat einen Schreck bekommen, wenn er an die furchtbaren und verbrecherischen Blutthaten der Bauern im

Jahee 1846 dachte, er hat den Säbel eingesteckt und lebte einstweilen im

rieden mit der österreichischen Regierung. Ich glaube, ich brauche das

nur anzuführen und die Herren polnischer ZJunge kennen die Ver⸗

hältnisse besser als ich, um die Behauptung zu unterstützen, daß

selbst die 6 Millionen Polen nicht die Absicht haben, von ein paar⸗

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mal Hunderttausend polnischen Edelleuten von Neuem beherrscht zu werden. Auch der Verlauf der Insurrection in Rußland zeigt dies. Ich will die russische Herrschaft nicht als eine besonders milde rühmen, aber der polnische Bauer hat zu ihr doch mehr Zutrauen, als zu der Herr⸗

schaft seines adligen Landsmannes. Wo die Russen hinkamen und die Hänge⸗Gendarmen verschwanden, fanden sie damals, vor drei Jah⸗

ren, die bereitwilligste Unterstützung, soweit die Furchtsamkeit der ein⸗ .

geschüchterten Bevölkerung es gestattete. Ich möchte Sie also bitten, meine Herren, Sie, die Sie behaupten, das polnische Volk zu ver⸗ treten, verzichten Sie darauf, Europa, Preußen, Ihre eigene Provinz in Unruhe zu erhalten, indem Sie einem ganz unerreichbaren Ziele nachjagen. Man kann in Ihnen vielleicht die Hoffnung er⸗ wecken, dies Ziel sei erreichbar, aber dann täuscht man Sie oder Sie täuschen sich selbst darüber, wie man es leicht thut über das, was man wünscht. Daß der polnische Adel ein gewisses Heimweh nach den früheren Zuständen hat, ist mir vollständig er⸗ klärlich, das findet sich auch in den deutschen, ehemals geistlichen Territorien in ganz analoger Weise. Verzichten Sie darauf, die⸗ sem Phantom nachzujagen, vereinigen Sie sich mit uns, vereini⸗ gen Sie sich mit der Mehrzahl Ihrer polnischsprechenden Brüder in Preußen, mit den polnischen Bauern in der Theilnahme an den Wohlthaten der Civilisation, die Ihnen der preußische Staat bietet, an den Wohlthaten, die Ihnen die durch den Norddeutschen Bund vermehrte friedliche Sicherheit gewährt, betheili⸗ gen Sie sich ehrlich am gemeinsamen Werk und Sie werden unsere Hand offen finden und wir werden Sie mit Freuden als unsere Brüder und Landsleute in unserer Mitte begrüßen. Der hohen Ver⸗ sammlung aber in ihrer deutschen Mehrzahl möchte ich dieses Beispiel der Polen noch besonders vor Augen halten, um den Beweis zu liefern, wohin ein großer mächtiger Staat, geleitet von einem tapferen, kriegerischen und gewiß auch einsichtigen Adel, gelangen kann, wenn er die Freiheit des Einzelnen höher stellt, als die Sicherheit nach Außen, ich will nicht sagen, als die Einheit, wenn die Freiheit des Individuums als eine Wucher⸗ pflanze die allgemeinen Interessen erstickt. Die energischsten Anstren⸗ gungen und wer bewundert nicht den Grad von Energie, den der polnische Adel anwendet, um die verlorene Herrschaft wieder zu er⸗ langen? die energischsten Anstrengungen, die größte Hingebung für gemeinsame Zwecke, die glänzendste Tapferkeit, die einzelne Individuen für diese Zwecke an den Tag legen, Alles das reicht nicht hin, um die verlorenen Güter zurückzubringen. Es bleibt das Wort des Dichters wahr: keit zurück!«

»Was du dem Augenblicke ausgeschlagen, bringt keine Ewig⸗

Nachdem der Abg. Kryger sich über die schleswigeholstein⸗ schen Angelegenheiten geäußert hatte, nahm der Vors itzende

der Bundes⸗Kommissarien das Wort, wie folgt:

Ich kann mich in Erwiderung auf die Aeußerung des Herrn Vor⸗ redners auf Dasjenige beziehen, was ich über diese Frage im preußischen

Hause der Abgeordneten gesagt habe, und was durch den ersten Herrn haus . Tribüne stand, auch heute nochmals ver-

Redner, der heute auf diese

1 lesen worden ist, und also den Akten der heutigen Diskussion einverleibt

werden wird. Ich ergreife außerdem nur das Wort, um gegen

zwei faktische Angaben des Herrn Vorredners einen Widerspruch ein⸗

ulegen. Einmal gegen die Angabe: daß die Grenze des Norddeut scen Bundes eine zweifelhafte sei und nicht feststände. Wenn die Verfassung so angenommen wird, wie sie gegenwärtig liegt, so wird damit zur Grenze des Gebietes des Norddeutschen Bundes bis au Weiteres diejenige Grenze, die im Wiener Frieden zwischen Dän

mark auf der einen, und Preußen und Oesterreich auf der anderen Seite stipulirt worden ist. Soll eine andere Grenze gezogen werden, so sind darüber die weiteren Verhandlungen vorzubehal⸗ ten, und ich glaube nicht, daß dasjenige, zu dem sich Preußen in dieser Beziehung verstehen würde, einen iderspruch von Seiten seiner Bundesgenossen erfahren dürfte. Man könnte gegen diesen Widerspruch sogar einwenden, daß die Bundesgenossen in Voraus darauf verzichtet haben, indem sie den Inhalt des Prager Friedens bei Schließung unseres Bündnisses als rechtsbeständig anerkannt haben, seinem vollen . nach, also auch in Betreff dieser Bestimmung. Die zweite Behauptung, die ich als thatsäch⸗ lich unrichtig bestreite, ist diejenige: daß irgend ein Einwohner von Schleswig aus dem Vertrage, den Preußen mit Oesterreich abgeschlossen hat, ein Recht ableiten könnte auf die Abstimmung. Nur Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich hat das Recht, vdn uns die Ausführung des Prager Friedens zu fordern, in welchem Maße, das läßt der Inhalt des Prager Friedens⸗Instruments selbst unbestimmt; er läßt der preußischen Regierung darin eine latitude, er überläßt, ihr sich derselben nach ihrer Auffassung der Billigkeit und der eigenen Interessen des preußischen Staates zu bedienen.

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