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wischen der Staatsregierung und dem Landtage Broßherzog würde noch im gegenwärtigen Jahre zu einer außerordentlichen Einberufung des Landtages Ver⸗ anlassung haben, und man wolle der sichern Hoffnung sich hin⸗ eben, daß alsdann die gegenwärtig schwebenden politischen ragen eine Lösung gefunden hätten, wie sie dem deutschen und nicht minder dem Interesse des Großherzogthums entspräche. Anhalt. Ballenz. edt, 18. März. (L. Z. 1 tag wurde die Leiche der verstorbenen Herzogin ouise von Holstein⸗Glücksburg vorläufig hier beigesetzt, um später in die fürstliche Gruft nach Schleswi überführt zu werden. Die Söhne der Verstorbenen, der önig von Dänemark, Herzog Karl, die Prinzen Friedrich, Wilhelm, Julius und Josar trugen mit dem zur Feierlichkeit hierhergekommenen Erbprinzen von Anhalt die Leiche bis zu der eigens dazu hergerichteten Kapelle. Baden. Karlsruhe, 21. März. Die neueste »Karls⸗ ruher Zeitung« spricht sich in einem längeren Artikel über das zwischen Preußen und den deutschen Südstaaten abgeschlossene Schutz⸗ und Trutzbündniß folgendermaßen aus: »Man darf vertrauen, daß die deutschen Vaterland freunde aller Parteien diese Allianzen als eine nationale That, die uns mit froher Zuversicht für die deutsche Zukunft erfüllen muß, freudig be⸗ grüßen werden, zumal die efahr nahe schien, daß Deutschland su einem geographischen Begriff herabsinken würde. Jetzt ürfen wir mit Stolz verkünden: »Wir haben ein Vaterland, welches in Stunden der Gefahr einig sein wird.. Der Artikel schließt: »Wir wünschen und hoffen, daß die Tage fern bleiben mögen, an welchen die Bestimmungen der Allianz in Kraft
Einvernehmen gestört.⸗“ Der
treten müssen. Als Fei cit Fügung werden wir es jedsch
betrachten, wenn die llianz eine praktische Bedeutung dadurch erhält, daß sie eine vollständige Einheit des deutschen Vater⸗ landes in Gesetzgebung und Verkehr anbahnt.⸗
Oesterreich. Pesth, 20. März. Das Amtsblatt publizirt die Allerhöchste Entschließung, mittel welcher Gedeon Tanarky um Staatssecretair im Kultusministerium ernannt wird, secter die Ministerial⸗Verordnung in Angelegenheit der Presse.
»Hirnök« meldet: Se. Majestät habe den Primas und den Minister⸗Präsidenten beauftragt, die Hofkommission zu konsti⸗ tuiren, welche über die Details der Krönung zu berathen hat.
In der heutigen Deputirten⸗Sitzung stand, wie schon telegraphisch gemeldet wurde, auf der Tagesordnung das Elaborat der Siebenundsechsziger⸗Kommission. Böszörményi bekämpfte die Berathung desselben, weil hierdurch die Rechts⸗ Continuität verletzt würde; die Berathung sei erst nach der Krönung vorzunehmen. Der Vertagungsantrag Böszörményis wurde aber abgelehnt, und erklaͤrte die Majorität durch Ab⸗ stimmung, daß sie die vorliegenden Aktenstücke als gelesen be⸗ trachte, worauf die Generaldebatte begann. Es sprachen acht Redner für und gegen das Elaborat, ohne die Generaldebatte zu beendigen, die morgen fortgesetzt wird. Baron von Beust wohnte der Sitzung in der Magnatenloge bei. Die Minister Beust, Becke und Wüllerstorf sollen morgen Abends die Rückreise nach Wien antreten.
Bern, 16. März. (Köln. Ztg.) Die vom
zu Obersten im Generalstabe Ernannten sind:
und Friedrich Bell von Luzern, Jakob Bru⸗
b „F. Lecomte von St. Saphorin, G. Zehnder
von Brimenstorf, Louis Tronchin von Savigny,
und W. Widler von Aarau. Zu Obersten in den Geniestab
F. Schuhmacher von Zweisimmen und H.
— ngen, und zu Obersten in den Artilleriestab:
. Girard von St. Martin und K. Pestalozzi von Zürich. —
Offiziellen Meldungen der französischen Regierung an den
Bundesrath zufolge wird der internationale Telegraphenvertrag
von nun an auch Sibirien, das bis jetzt noch nicht mit in ihn
eingeschlossen war, unter seine Zonen aufnehmen. Eine De⸗
pesche von hier nach Sibirien dürfte auf 11—12 Fr. zu stehen kommen.
— 18. März. (Köln. Ztg.) Das Resultat der vom Bundesrathe eröffneten Sub cription für die 12⸗Millionen⸗ Anleihe zur Durchführung der Bewaffnung der eidgenössi⸗ schen Armee mit Hinterladungs⸗Gewehren ist ein glänzendes. Anstatt 12 Millionen wurden, wie die so eben in Ge en⸗ wart des Chefs des Finanz⸗ Departements, des Bundes⸗ raths Challet⸗Venel, und des Chefs des Departements des Innern, des Bundesraths Schenk „ stattgefundene Entsiegelung der An ebote ergeben hat, nahe an 19 Millionen schon in der ersten Serie vom 1. bis 15. Mär gezeichnet, von denen über
Millionen al pari und 11 Millionen nicht unter 98 offerirt worden sind. Am glänzendsten war die Betheiligung an der Subscription Seitens der Genfer, der Neuenburger und der 111. Laügen die Eön⸗ Trgu senseg 1 Glarus;
und Zürich. ehr gering ist die Theilnahme Basels. Vielleicht hat Basel sein Geidc a- die vnae. Sern
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E. Rothpletz
aufgespart, welche jetzt doch noch der Bundesrath, so eben gefaßtem M gebotenen 19 Millionen in diesem Augenblick nur die al pari offerirten 6 Millionen annehmen wird.
MNiiederlande. Aus dem Haag⸗ 18. März. . Z) Nach Annahme des Budgets für das inisterium des Innern ist man zu der Behandlung des Kapitels VI. im diesjaͤhrigen Etat übergegangen, das Marinewef en betreffend, bei welcher Gelegenheit sich langdauernde, noch nicht zum Abschlusse ge⸗ brachte Debatten uͤber die hier jetzt an der Tagesord⸗ nung stehende Frage der Landesvertheidigung bei etwai⸗ gen Eventualitäten entsponnen haben. m Allgemeinen war man mit dem Gouvernement über die Ausbreitung der Seemacht, so wie über die dazu zu bewilligenden Gel⸗ der einverstanden, zumal der Finanzminister, Graf Schimmel⸗ penninck, sich daͤbin aussprach, daß die benöthigten Ausgaben sich ohne Anlehen aus den disponibeln oder zu erwartenden Mitteln würden decken lassen; nur über den Modus der Aus⸗ breitung der Marine, resp. ihre eventuelle Verwendung gingen die Ansichten mehrfach auseinander. Interessant war eine von Seiten des Kriegsministers bei dieser Gelegenheit abgelegte Er⸗ klärung, daß eine neue gesetzliche Reorganisation des Heerwesens in den Niederlanden (von verschiedenen Seiten gefordert) von ihm nicht zu erwarten sei. Man bemerkte bei den über die
arine und Landesvertheidigung geführten Diskussionen die
Gegenwart des Kronprinzen. — Mit der lange schon beabsich⸗ tigten Schleifung Vliess ingens wird nunmehr Ernst gemacht; die Arbeiten zur Abtragung haben angefangen. — Die Bei⸗ träge der Tijd für den heiligen Vater sind allmälig (seit Neu⸗ jahr) bis über 108,000 Fl. angewachsen, geringerer Summen, die bei den Blättchen Limburgs Flanderns und Brabants ein⸗ gegangen sind, zu geschwigen.
Belgien. Brüssel, 19. März. Heute hat im Repräsen⸗ tantenhause die Diskussion über die Wahlref orm begonnen. Herr Hymans, als Berichterstatter der Kommission, befürwortete das von der Regierung vorgeschlagene Gesetz, welches die Kom⸗ mission dahin amendirt hat, daß der Census in den größeren Städten auf 15 Fr. heruntergesetzt werden soll für alle die, welche intellektuelle Faähigkeit nachweisen, das heißt, welche drei Jahre lang eine Mittelschule besucht haben. Herr Hymans schlägt vor, auch den dreijährigen Besuch einer der Schulen für Erwachsene als Befähigung gelten zu lassen. Bezeichnend da⸗ für, daß die Wahlreform nicht so allgemein gewünscht wird, wie ihre Anhänger glauben machen möchten, ist es, daß der 1“ von Lüttich einen Antrag: bei der Kammer eine Petition zu Gunsten der Wahlreform einzubringen, einstimmig verworfen hat.
— 20. März. In der Kammer die Debatte über die Wahlreform fortgesetzt.
Im Senate ist das Budget der öffentlichen Arbeiten an⸗ enommen und darauf hat die Debatte über die Abschaffung es Art. 1781 des Civilgesetzes begonnen. Es ist dies der
Artikel, welcher in Streitigkeiten über Löhne zwischen Arbeit⸗ ebern und Arbeitern erstern ein Privilegium gewährt. Es
scheint, daß der Senat diesen Artikel, dessen Abschaffung in der
Repräsentanten⸗Kammer mit sehr großer Majorität votirt
worden ist, trotzdem aufrechthalten will. Der Justiz⸗Minister
sprach für seine Ansicht und berief sich zu ihrer “ auf die Abstimmung der Kammer und die bestimm ausgesprochene öffentliche Neinung.
Kommission, Herr Barbonson, wird seinen Bericht, der sich egen die Ansicht des Ministers ausspricht, erst in der nächsten itzung vollenden.
Die Unruhen in Roubaix (französisch Flandern, nahe der belgischen Grenze) sind gestillt, doch dauert die Arbeitseinstellung noch fort. Die angerichteten Zerstörungen sind ernster Art. Maschinen sind zerschlagen und Gebäͤude verbrannt worden.
Großbritannien und
zur Ausschreibung kommt, da
der Repräsentanten wird
I bri d Irland. London, 20. März. Mit dem üblichen Ceremoniell fand gestern im Buckingham⸗ Palace großer Empfang statt. Vor demselben investirte Ihre Maleftät die Königin in besonderer Audienz den Herzog von Beaufort mit den Insignien des Hosenband⸗Ordens. Vor ihrer Rückkehr nach Windsor fuhr die hohe Frau alsdann nach Marsborough ouse zu einem Besuche bei der Prinzessin von Wales und der Königin von Dänemark.
— In der gestrigen Sitzung des Oberhauses ging die Metro⸗ politan Poor Bill durch die zweite Lesung. — Die von Lord Redesdale eingebrachte Bill zum Schutz von Eisenbahn⸗Compagnien vor einzelnen Gläubigern erfuhr so viele Anfechtungen, daß Lord
Redesdale sie zurücknahm. 88 St. Mill an, daß er im Comité
Im Unterhause zeigte J. über die Reformbill den Antra stellen werde, in den betreffenden
Klauseln statt Mann⸗« das Wort »Person« zu setzen, damit auch Frauen das Stimmrecht erhalten können. — H. eridan be⸗
. “ Beilage
eschlusse zufolge, von den an⸗
sich mit der 1 lich angenommenen Unterrichtsge ch 2 ü8 In der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers stand
Der Berichterstatter der,
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Staats⸗Anzei
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antragte eine Resolution zu Gunsten einer baldigen Ermäßigung der euerversicherungsabgabe. Gladstone und der Schatzkanzler er⸗ lärten beide den Antrag für unstattha t; denn eine solche Resolution würde dem Verfasser des Budgets beim Entwurf die Hände binden. Der Antrag wurde darauf mit 215 gegen 156 Stimmen ver⸗ worfen. Den weiteren Gegenstand der Verhandlung bildeten Wahl⸗
angelegenheiten.
Frrankreich. Paris, 20. März. ist zum Präsidenten der Senats⸗Kommission ernannt, welche rüfung des von dem gesetzgebenden Körper kürz⸗
sepeg zu beschäftigen hat.
Regelung des
ericht der Kommission, welche mit der definitiven Bericht⸗
Budgets von 1863 beauftragt ist, auf der heeeun. erstatter war Graf Hallez⸗Claparede, der 7 — auf Grund des Senatusconsults von 1861 modifizirte Budget (Ein⸗ ührung von Virements und Abschaffung der außerordentlichen Kre⸗ fahf keineswegs den Voraussetzungen und den Hoffnungen des be⸗ rühmten Finanzberichts des Herrn Fould entsprochen haben. Durch die Virements sollte das Gleichgewicht im Budget hergestellt werden, allein das Budget von 1863 weist sofort ein Defizit von 165 Mill. nach, bei aller Erhöhung, welche die Steuern erfahren hatten. Besonders hebt der Berichterstatter ein Virement von 300,000 Fr. hervor, das zu Gunsten des Kapitals der geheimen Fonds im Ministerium des Innern vor⸗ genommen wurde. Schon im Monat August des Jahres 1863 war der 2 Millionen betragende geheime Fonds des Innern erschöpft und es mußten durch ein Virement die erwähnten 300,000 Fr. beschafft
werden, währenddem früher immer der regelmäßig bewilligte Fonds — - Da dh besonderen Unruhen damals ausgebrochen
ausgereicht hatte. Da kei waren, so erklärt sich diese Wahlen, die in jenem Jahre Graf Claparéde findet aber, nicht gesetzlich ist, denn dem Senatsconsult zufolge muß der Staatsrath jedes Virement controliren, was er aber nicht im Stande ist, zu thun,
Mehrausgabe nur durch die allgemeinen
so wie dasselbe zu Gunsten geheimer Ausgaben, die sich eben ihres ge⸗-
heimen Charakters der Controle entziehen, stattfindet.
Spanien. Man schreibt dem »Moniteur⸗ aus Madrid, daß die Corteswahlen in der ganzen Pyrenäenhalbinsel „mit roßer Ruhe« vor sich gegangen sind. Es wurden Gonzales Pravo und verschiedene seiner ministeriellen Kollegen, Graf St. Louis, der Gesandte in Rom, ꝛc. gewählt. Die junge Ge⸗ neration ist ihrerseits durch die Söhne des Herzogs Rivas und des Grafen Torena vertreten. Die Session beginnt den
d. M.
Italien. Florenz, 19. März. Die »Nazione« giebt fol des Nanec. der Wahlen: bekannt gewordene Wahlen 169 von 493 Kollegien, Deputirte, die der Regierung günstig sind, 257; Deputirte der Opposition verschiedener Färbungen 173. Zweifelhafte 38. — Neue Gewählte, die der alten Le sis⸗ latur nicht 1“ Deputirte, die in mehreren Kol⸗ legi ühlt wurden, 14. v
siece geig) Maͤrz. Gestern ist in Frosinone ein Edikt gegen das Brigantenwesen veröffentlicht worden. Eine jede Versamm⸗ lung von zwei bewaffneten Briganten fällt der Anwendung dieses Edikts anheim. Eine jede Perzor welche einen lebenden Briganten ausliefert, erhält eine rämie von 3000 Fr. Diese Summe wird auf 6000 Fr. gebracht für einen Bandenanführer. Ein jeder Brigant,“⸗der einen anderen Briganten todt oder le⸗ bendig ausliefert, wird von aller Strafe befreit und erhält noch 500 Fr. Diese Summe wird auf 5000 Fr. gebracht, wenn es sich um einen Bandenanführer handelt. — Das Edikt diktirt Strafen gegen diejenigen Individuen, die der öffentlichen Ge⸗ walt Widerstand leisten würden, die gegen das Briganten⸗ wesen, die Hehler und die Mitschuldigen der Briganten gerichtet ist. Das Edikt enthält andere Verfügungen betreffs der Lebensmittel, des Verkehrs von Pulver und Munition, und der Besitzer von Vieh und von Landwohnungen. Eine letzte Frist von 14 Tagen ist den Briganten zugestanden worden, um aus freiem Antriebe sich den Behörden zu stellen. b
riechenland. Aus Patras vom 17. d. M. wird über Wien Aehe hvisa gemeldet, daß der Aufstand in Th e ssalien sich auszudehnen scheine. Mehr als 1000 thessalische Familien sind in Griechenland eingewandert. — Der Abschluß einer Offensiv⸗ und Defensiv⸗Allianz zwischen Griechenland, Rumänien, Serbien und Montenegro wird als sicher bevorstehend angesehen.
ürkei. tantinopel, 21. März. (W. T. B.) Bis g. EEö Kollektivnots mehrerer Großmächte in der kandischen Angelegenheit hier nichts böEanat. — Dem Vernehmen nach werden mehrere Söhne und Neffen des Sultans die Pariser Ausstellung besuchen. — Der bisherige
—
arlegt, wie das erste
unter Persigny's Leitung vor sich gingen. daß diese Verwendung der 300,000 Fr.
Gesandte Italiens beim russischen Hofe,
Kardinal Donnet
In der
2 b Graf de Launay, ist zum Gesandten Italiens bei der Pforte ernannt worden.
Föünfunddreißi kandiotische Delegirte, darunter 17 Griechen, sind hier eingetro en und wurden vom Sultan in Audienz empfangen. Auf die von einem Christen gehaltene Ansprache
ertheilte der Sultan eine wohlwollende Antwort.
Eine türkische Krie sfregatte ist mit Landungstruppen nach dem Archipel ausgelaufen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 16. März. heutigen Sitzung der Ersten Kammer brachte Freiherr Raab die von ihm angemeldete Interpellation (s. N. 69 d. Bl.) an den Minister des Aeußern ein. Der Minister des Aeußern versprach, die gemachten Fragen an einem anderen Tage beant⸗ worten zu wollen, um so mehr, da er sich wegen Heiserkeit in dem Augenblick nicht verständlich genug machen könne.
Dänemark. Kopenhagen, 19. März. Im Folke⸗ thing fand gestern eine Sitzung statt, in welcher das vorläufige (provisorische) Frnanzbewirigungsgeset ohne Diskussion in erster Behandlung erledigt wurde. Es wurde dann die zweite Be⸗ handlung des Gesetzes, betreffend Maßregeln aus Anlaß der Hinlegung der Hauptlandstraßen unter die Verwaltung der Amtsraths⸗Versammlungen vorgenommen.
Das Matrikulirungsgesetz in den inkorporirten schleswigschen Distrikten wurde heute in der Fassung im Folkething vertheilt welche es bei der zweiten Behandlung erhalten hat. Es Leh daraus hervor, daß es im Hinblick auf die eigenthuͤmlichen Ver⸗ hältnisse in jenen Gegenden, namentlich so weit es einzelne Grundbesitze betrifft, durch den Ausschuß wesentliche Verbesse⸗ rungen erhalten hat, so daß die Gleichmachung der dortigen
ustände mit denen des Königreichs keine Nachtheile für die Einzelnen wird mit sich führen, zumal da in Zweifelsfällen 5 Gerichte gegen das Finanzministerium angerufen werden önnen.
— In der heutigen Sitzung des Folkethings wurde die erste Beyandlung des Gesetzes, betreffend Veränderungen im Wehrpfichtsgesetz, vorgenommen. Die Veränderungen be⸗ ziehen sich auf die Einführung allgemeiner Wehrpflicht, wie sie in dem neuen Armeeplan festgestelltist, ferner auf die neue Bestimmung, daß künftig alle diensttüchtige Mannschaft zum eigentlichen Kriegsdienst einberufen und ausgebildet werden soll. — Das Gesetz, betref⸗ fend die Uebernahme des Betriebes der jütisch⸗fünenschen Eisen⸗ bahnen durch den Staat, hat unterm 14ten d. M. die König⸗ liche Bestätigung erhalten und es sollen seitens des Ministe⸗ riums bereits Schritte eingeleitet sein, theils die bisherige (eng⸗ lische) Betriebsgesellschaft auszulösen, theils die Administration des Staatsbetriebes zu organisiren.
Amerika. New⸗York, 6. März. In der Vetobotschaft des Präsidenten gegen die, jetzt in Kraft getretene Militair⸗ regierungsbill erklärt derselbe die Maßregel als durchaus nicht von der Nothwendigkeit geboten, indem nirgendwo Widerstand gegen die Bundesbehörden geleistet wird, noch droht. Die Bill erniedrigt die Bewohner des Südens so tief wie die Sklaverei und giebt den kommandirenden Offizieren eine leicht zu miß⸗ brauchende, despotische Gewalt. Der Kongreß vom Juli 1861 erklärte den Krieg als nicht geführt zur Unterjochung des Südens, sondern um Gehorsam für die Constitution zu er⸗ zwingen. Jetzt gegen eine solche Erklärung anzugehen, sei ein Wort⸗ bruch, den der Präsident nicht freiwillig sanctioniren könne. Mit An⸗ führung der betreffenden Aussprüche des höchsten Gerichtshofes, nach welchen, gemäß der Constitution, in Friedenszeiten kein Kriegsrecht proklamirt werden könne „ kommt der Präsident dann zu der Schlußerklärung, das Einzige, was nunmehr noth⸗ thue, sei, die Constitution aufrecht zu erhalten. — Auf die Erklä⸗ rung gestützt, daß darin eine Verringerung der constitutionellen Macht des Präsidenten liege, hat Johnson die Bill, welche dem Senate das Recht giebt, Kabinetsmitglieder gegen den Willen des Präsidenten im Amte zu erhalten, mit seinem Veto belegt und die Armee⸗Verwendungs⸗Bill, mit Protest unterzeich⸗ net. Trotz des Vetos wurde, wie zur Zeit mitgetheilt, die erstere Bill in Kraft gesetzt.
Der vierzigste Kongreß versammelte sich am 4ten und erwählte Wade zum Prasidenten des Senates und Colfax zum Sprecher des Repräsentantenhauses. — General Dix, Gesandter in Paris, und Ewing im Haag haben die Bestätigung des Senates erhallen. — Bei den städtischen Wahlen in Alexandria in Virginien beanspruchten die Neger das Wahlrecht. Die Behörden sammelten die Stimmen getrennt, weigerten sich aber, sie zu zahlen. Die beabsichtigen, die Sache vor die Gerichte zu bringen.
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