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lebte seit zwei Jahren in p in einer Werkstätte gearbeitet. Se. Majestät
Er ist der That geständig.⸗
Kiel, 4. Juni. (Kiel. Z.) Se. Königliche Hoheit de
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paris und bmr daselbst als Mechanikus
8 der König von Preußen befanden sich mit Ihrer Majestät der Kaiserin Eugenie in dem unmittelbar nächstfolgenden Wagen. v
Prinzadmiral Walbert inspizirte die Brigg »Musquito«, ging mit ihr unter Segel und kehrte am Nachmittag hierher wieder urück. — S. M. Corvette »Nymphe«, Commandant Corvetten⸗ CLapitain Kinderling, verließ heute den Hafen, um nach Dan⸗
zig zu gehen, ihre
worfen und das Schiff eventuell außer Dienst gestellt werden.
— 6. Juni.
aschine wird dort einer Reparatur unter⸗
Die »Kieler Ztg.« schreibt: Der Ober⸗Finanz⸗
Rath Jordan aus Magdeburg ist mit zwei höheren Steuer⸗ beamten hier eingetroffen, um mit dem Ober-⸗Regierungsrath
Augustin den Plan zur Organisirung der Z
oll⸗ und Steuer⸗
verwaltung zu entwerfen und in dieser Richtung den Eintritt
selbe am Großherzoglichen Hofe beglaubigt worden.
der Herzogthümer in das Zollvereinsband vorzubereiten. TCöln, 6. Juni. (Köln. Ztg.)
Der Herr Handelsminister, Graf von Itzenplitz, dessen Durchreise bereits erwähnt ist, be⸗
suchte bei seiner nur kurz dauernden Anwesenheit die neue Turnhalle und die Baustelle, auf welcher die neue Provinzial⸗
Gewerbeschule errichtet wird. Mecklenburg. Schwerin, 6. Juni.
udienz den Königlich preußischen Gesandten Freiherrn von Kamptz, und nahm das Schreiben entgegen,
(Meckl. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog empfing gestern in be⸗ sonderer wodurch der⸗ Hierauf
fand um 5 Uhr im goldenen Saal eine Gallatafel von 56 Ge⸗ decken statt. Heute wird Se. Königliche Hoheit der Großherzog
um 3 ½ Uhr Nachmittags
nebst Gefolge von hier abreisen un Sich dem Vernehmen nach zunächst an den Hof von
Marie verweilt, zum Besuch begeben, und von da die nach Paris antreten.
nicht bestimmt.
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Baden. Karlsruhe, 4. Juni. Vernehmen nach befindet sich das Gesetz über die
1 Detmold, dann nach Kreuznach, woselbst Ihre Hoheit die Herzogin
eise Die Rückkehr Allerhöchstdesselben ist
(Bad. Landesztg.) Dem ilitair⸗
pflicht in dem Stadium der letzten Revision beim Großherzog⸗
lichen Kriegsministerium, um nach vorgängiger Schlußkonferenz mit den übrigen betheiligten Ministerien im Großherzoglichen
Staatsministerium berathen zu werden. Hiernach duürfte in Baden diese Gesetzgebungsfrage am weitesten für die künftige
ständische Berathung vorgerückt sein. „
stattgehabt, etwa 43 Mann von jeder Compagnie. b Urlauber werden heute wieder auf kurze Zeit einrücken zur Ein⸗
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Heute haben bei der Infanterie wieder Beurlaubungen Ebensoviel
übung in der neuen Schußwaffe. Es sind dies dann die letzten Einberufungen. — Die verstellt gewesenen Pferde, welche vor kurzer Zeit in Dienst gezogen worden sind, werden nunmehr wieder an zuverlässige Landwirthe abgegeben. Bei Abgabe dieser Pferde sollen insbesondere Diejenigen berücksichtigt werden,
welche früher schon Pferde in Verstellung hatten und solche
den Bedingungen gemäß gehalten haben. Oesterreich. Wien, 6. Juni. Der »Wiener Abendpost«
zufolge hat der Kaiser befohlen, daß ungeachtet des Ablebens
garn am
Hosfstaate.
er Mathilde die Krönungsfeierlichkeiten in Un⸗
Krönungsakt dem Programme gemäß verbundenen Freuden⸗ feste fortfallen. — Dasselbe Blatt hebt wiederholt hervor, daß bis jetzt alle Gerüchte über eine sehr traurige Wendung im Schicksale des Kaisers von Mexiko durch keine Depesche des österreichischen Gesandten in Washington bestätigt worden seien; das Ausbleiben der Nachrichten berechtige zu der hoffnungs⸗
reichen Annahme, daß die befürchtete Eventualität nicht einge⸗
reten sei.
Pesth, 5. Juni. (Telegr. d. W. Ztg.) Die mit der Ueber⸗ reichung des Iänguralbihloms betraute Deputation versam⸗ nelte sich im Präsidialbüreau des Ministeriums des Innern und fuhr, nachdem der Primas die an den Kaiser zu richtende Ansprache vorgetragen, in die Burg. Bald nach dem Eintreffen der Deputation im Thronsaale erschien der Kaiser mit dem 1 Es schritten voran der Oberstthürsteher, der Oberst⸗ hofmeister, ein Ffsh des Apostolischen Kreuzes und der Oberst⸗ stallmeister Graf Emerich Bathyany mit dem Reichsschwert. Zum ersten Male erschienen auch die ungarischen Garden. Der kaiser in ungarischer Marschallsuniform, nahm auf dem Throne
Platz, worauf der Primas ungefähr Folgendes sprach:
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seisten, hat der Landtag das
kommen, die Bitte vorzubringen, da
Die von Ew. Majestät im Dezember 1865 einberufenen Magna⸗
ten und Stände halten endlich den ö Augenblick für ge⸗
Ew. Majestät Sich mit der
Krone des heiligen Stephan krönen zu lassen geruhen. In der Zuver⸗
sicht, daß Ew. Majestät diesem Wunsche der treuen Stände Genüge
Inauguraldiplom vorbereitet, und d
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d. M. stattfinden sollen; nur werden alle mit dem
Deputation legt dasselbe mit homagialer Thrones nieder.
Der Primas näherte sich hierauf dem Throne und über. reichte das Diplom mit einer Kniebeugung. Der Kaiser ang wortete kurz: Er fühle sich glücklich, dem Wunsche des Lande genge zu leisten; auf das Diplom werde Er morgen Antwort ertheilen.
Diese Worte wurden mit begeistertem Eljen aufgenommen Darauf entfernte sich derselbe unter Vorantritt des Hofstaates und des Ministeriums.
Ofen, 5. Juni. (Telegr. d. »W. Ztg.9) Um 3 Uhr war heute Empfang der sehr zahlreichen Deputation von Protestanten aus allen Theilen des Landes, der sich sämmtliche protestantische Landtagsmitglieder anschlossen.
Se. Majestät erwiderten die warme und lange Ansprache des Deputationsführers Pronay folgendermaßen:
»Gerne habe Ich die Wünsche Meiner getreuen protestantischen Unterthanen erfüllt und Ich war um so geneigter dies zu thun, well Ich die Erwartung hege, daß Sie bei der Purchführung dieser Meine Entschließung auch gegenüber denjenigen Ihrer Glaubensgenossen welche hiedurch näher berührt werden, im Geiste des Friedens und mit möglichster Schonung ihrer religiösen Gefühle vorgehen werden Ich wünsche aufrichtig, daß derart die religiöse Ruhe und der Friͤde im Schooße Ihrer Kirche wieder hergestellt und befestiget werde, und in der Hoffnung dieses Erfolges nehme Ich Ihre soeben ausgesprochenen Dankesworte wohlgefällig entgegen.«
Schweiz. Bern, 2. Juni. In seiner letzten Sitzung be⸗ schloß der Bundesrath, die Kantone Schwyz, Baselland, Schaf⸗ hausen, Waadt, Wallis und Neuenburg, welche auf sein Rund⸗ schreiben vom 28. Februar 1866, betreffend die Einführung eines gemeinsamen Handelsgesetzbuches in der ganzen Schwei noch immer nicht geantwortet haben, nochmals auf die Dring⸗ lichkeit dieser Angelegenheit aufmerksam zu machen und sie allen Ernstes zu der Einsendung ihrer Ansicht aufzufordern. Eine ähnliche Recherche soll auch an die Kantone Zürich, Schwy, Unterwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Schaffhausen, Baseh⸗ Inner⸗Rhoden, St. Gallen, Graubünden, Tessin, Wallis und Neuenburg wegen ihres Beitritts zu dem Concordate über Ver⸗ einfachung der Eheförmlichkeiten ergehen. — Gleich dem Kanton Solothurn haben nun auch die Cantone Bern und Aargau Reducirung der katholischen Feiertage auf sechs beschlossen.
Großbritangien und Irland. London, 5. Juni⸗ Die Sitzung der beiden Häuser des Parlamentes vom te bietet äußerst wenig von allgemeinem Interesse. Das Ober⸗ haus beschäftigte sich während zweier Stunden mit der wieder⸗ Lolihn Verlesung einer Reihe von Bills und vertagte sich gegen 7 Uhr.
Im Unterhause wurden eine Anzahl Petitionen gegen den Ausschank geistiger Getränke am Sonntage und über einige andere Gegenstände von verschiedenen Mitgliedern eingereicht. Mr. Labouchere zeigte dann an, daß er am 14. Juni eine Interpellation an den Minister des Auswärtigen einbringen und mit Bezug auf den jüngsten Vertrag über Luxemburg und die über diese Angelegenheit vorliegende Korre⸗ spondenz einige Fragen über den Umfang der Verpflichtungen stellen werde, die England bei dieser Gelegenheit eingegangen. Das Haus wandte sich darauf der Bankerott⸗Bill und einigen anderen Fragen der inneren Gesetzgebung zu und schloß seine Sitzung kurz nach 1 Uhr Morgens.
„Ueber die angebliche Fenierlandung an der irländischen Küste verlautet noch immer wenig Verlässiges. Wie es scheint, beobachtete die Küstenwache in einiger Entfernung von Dun⸗ garvan ein, dem Aussehen nach amerikanisches Schiff, das mit Mannschaften überfüllt war und während des Nebels nicht fern von der Küste beilegte. Im Laufe des Tages brachte dann ein Küstenfahrzeug einige 40 Männer ans Land, die sich als⸗ bald nach allen Richtungen hin zerstreuten. 31 wurden bids jeßt in Haft gebracht, doch gelang es nicht, Näheres über ihre Absichten ꝛc. von ihnen gewahr zu werden. Der Eigenthümer des Fahrzeuges, auf welchem sie die Küste erreichten, giebt an, er sei veranlaßt worden, an das fremde Schiff heranzukommen, worauf die genannten Fremden in sein Schiff sprangen und ihn nöthigten, sie zu landen.
rankreich. Paris, 5. Juni. Die Diskussion über das Eö“ hatte in der vorgestrigen Sitzung ihren legislatorischen Charakter beinahe völlig verloren und war namentlich durch die leidenschaftlichen Angriffe Pouyer⸗Quer⸗ tier's zu einem Anklageakte gegen Persönlichkeiten geworden. Lehs eätnh dieser Beschuldigungen mit sich führenden Polemit ind Art. 13 und 14 des genannten Gesetzes. Es werden darin die Vergehen aufgezählt, deren sich eine Administration ihren Actionairen gegenüber durch unerlaubte Beeinflussung der Ab⸗ stimmung, durch eine gefälschte Zusammensetzung der General⸗-Ver⸗ sammlung ꝛc. schuldig machen kann, die nach dem Entwurfe einfach
Treue auf den Stufen de
FüengIq.
durch Geldstrafen von 5bis 10,000Gf.ge ch ollen. die
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den sämmtlichen Rednern als ungenügend; sie ver⸗ daß gleichzeitig auch zuchtpolizeiliche Gefängnißstrafen werden sollen. Staatsminister Rouher suchte nament⸗ lich die Diskussion auf ihr Fhenchs Gebiet wieder zurückzu⸗ führen, giebt im Namen der Regierung aber zu, daß, wenn die Kammer es wünsche, eine Verschärfung der Strafe für die ge⸗ nannten Vergehen gewiß nicht unstatthaft sein werde. Art. 13 wird an die Kommission zurückgewiesen, die Art. 15—19 wer⸗ den angenommen. Am Schlusse der Sitzung stellt Glais⸗ Bizoin eindringliche Erkundigungen nach dem Schicksale des Gesetzentwurfs über die Regulirung der Preßverhältnisse an. Man müsse den Bericht hierüber noch vor Beginn der Budget⸗ Diskussion einbringen, damit nicht das Publikum glaube, die ganze Angelegenheit solle in der Kommission begraben werden. Der gesetzgebende Körper gelangte in seiner gestrigen Sitzung zur Diskussion des zweiten Ab chnittes des Gesellschaftsgesetzes. Es handelt sich in dem Art. 21 zunächst um die Art und Weise der Constituirung des Gesellschafts⸗Kapitals, und es kommen dabei Fragen in Betracht, welche für das Entstehen und die Entwicklung der französischen Cooperativ⸗Gesellschaften von großer Wichtigkeit sind. E. Picard ergriff im Interesse von etwa 65 französischen Arbeiter⸗Genossenschaften in dieser Ange⸗ legenheit das Wort. 1b 8 Der »Constitutionnel« giebt die Grundzüge des Gesetzes an, durch welches den Invaliden der Arbeit, so wie den Fa⸗ milien derer, die bei Ausübung einer landwirthschaftlichen und gewerblichen Beschäftigung verunglückten, Versorgung gewährt werden soll. Es ist dies eine Frage, welche schon seit langer eit in der eingehendsten Weise geprüft wird und kürzlich der egenstand einer unter Vorsitz des Kaisers abgehaltenen Schluß⸗ berathung des Staatsrathes war. Es kann jeder Arbeiter durch ahlung einer gewissen Versicherungssumme Anrecht auf diese Pehraöeng erhalten. Diese Summe kann entweder durch individuellen oder durch kollektiven (d. h. im Namen des Ge⸗ sammt⸗Personals einer industriellen Anstalt zu leistenden) Bei⸗ trag entrichtet werden, wird aber unter allen Bedingungen nur eine schwache sein, da der Staat eine bedeutende Subvention d pCt. vom Betrage aller für Rechnung des Staates und der Departements auszuführenden öffentlichen Arbeiten) giebt. Außer⸗ dem wird der Staat auch noch Lebensversicherungen, die bescheidenen Ersparnissen zugänglich sind, organisiren. Man wird sich zwischen dem 16. und 60. Jahre bis zum Betrage von 3000 Fr. ver⸗ sicheren können gegen Zahlung von periodischen Beiträgen, die jedoch nicht unter 5 Fr. heruntergehen dürfen. Im Falle der Tod des Versicherten vor Ablauf von zwei Jahren eintritt, wird die eingezahlte Summe mit Zinsen den Erben zurückerstattet. Man will durch diese Bestimmung der oft schwierigen und deli⸗ katen Nothwendigkeit entgehen, den wirklichen Gesundheitszustand des zu Versichernden durch ärztliches Gutachten konstatiren zu lassen. Die Tabellen zur Feststellung der Höhe der zu zahlen⸗ den Prämien werden mit Zugrundelegung der alten aber immerhin noch trefflichen Tabelle von Deparcieux neu bearbeitet werden. — 6. Juni. (W. T. B.) Se. Majestät der König von Preußen besuchte heute Morgen um 9 Uhr die Aus⸗ een und begab sich alsdann nach dem Elysée, um dem Kaiser von Rußland einen Besuch abzustatten. Im weiteren Verlaufe des Vormittags bbesichtigte der König das neue Opernhaus und machte eine Spazierfahrt über die Boulevards bis nach dem Bastilleplatz. Um 1 Uhr begab sich Se. Majestät demselben Wagen mit der Kaiserin Eugenie nach dem Bois de oulogne, um der Revue beizuwohnen. In dem folgenden Wagen befanden sich zwei Hofdamen der Kaiserin, sowie Graf Bis⸗ marck und General v. Moltke. 1 Um 2 Uhr Nachmittags bestiegen der Kaiser Napoleon sowie der König von Preußen und der Kaiser von Rußland im Bois de Boulogne die bereit gehaltenen Pferde und begaben sich zu den in Parade aufgestellten Truppen. Das Abreiten der Fronte nahm drei Viertelstunden in Anspruch. Die Kaiserin sowie die Kronprinzessin von Preußen und die Prinzessin Lud⸗ wig von Hessen wohnten der Revue auf einer Tribüne bei. Der Kronprinz von Preußen befand sich in der Suite der Monarchen. Der Vorbeimarsch der Truppen, welche den Kaiser mit lautem Hochrufen begrüßten, begann um 2 ⅔⁴ Uhr. Eine ungeheure Menschenmasse hatte sich zu dem militairischen Schau⸗ spiel eingefunden. „Um 5 Uhr und einige Minuten zurückkehrend, der Kaiser Napoleon, und die beiden Großfürsten in demselben
erscheint langen, erkannt
in
fuhren, von der Revue der Kaiser von Rußland Wagen durch die Champs⸗Elysées, gefolgt von einem zweiten Wagen, in welchem e König von Preußen und die Kaiserin Eugenie be⸗ nden. Bei dieser Fahrt wurde in einer Allee, nicht weit von der Kaskade bereon charnps auf den Wagen des Kaisers ein Pistolen⸗ 11“ 8
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schuß abgefeuert, während der Kaiser Napoleon zusammen mit dem Kaiser von Rußland und dessen beiden Söhnen in derselben Equipage vorbeifuhren. Im ersten Augenblick wußter Niemand, woher der Schuß kam; herzueilende Bürger ergriffen den Thäter, welcher den eskortirenden Hundertgarden übergeben wurde. Man versichert, daß ein Pole den Schuß abgefeuert hat, doch weiß man nichts Näheres. Kaiser Napoleon geleitete den Czaren nach dem Elysée und wurde beim Wiederheraustreten aus dem Palais mit lebhaften Zurufen begrüßt. Der König von Preußen und die Kaiserin kehrten direkt in die Tuilerieen zurück. Seine Majestät der König, die Frau Kronprinzessin, das hessische Prinzenpaar, die Herzogin von Hamilton und Gefolge dinirten darauf in der pRußüchen Botschaft. Um 8 ½ Uhr begab sich der König in die Tuilerieen zurück und von da auf den Ball des russischen Botschafters.
Türkei. Aus Konstantinopel, 4. Juni, wird telegra⸗ hirt: Heute überbrachte Lord Lyons dem Sultan die Einla⸗ ung der Königin Victoria zu einem Besuche in London und empfing die Zusage. Am 22sten d. M. wird der Sultan sich von hier aufmachen, am 30sten in Toulon landen und am 1. Juli in Paris sein. Auch der Vicekönig von Aegypten be
giebt sich nach Paris und wird am 9ten d., wahrscheinlich in Begleitung des Herrn von Lesseps, von Alexandria abreisen.
Omer⸗Pascha ist, nach Nachrichten der Ueberlandspost vom 1. Juni, auch in dem östlichen Theile der Insel Candia zurückge⸗ schlagen worden und hat sich bis in die Nähe der Festung Candia zurückziehen müssen, woselbst er von Koroneos angegriffen und “ wurde. Reschid⸗Pascha, welcher zur Unterstützung des Oberfeldherrn herbeieilte, erlitt durch Petro⸗ polakis bedeutende Verluste. Mehemed⸗Pascha ist in der Provinz Apokoronos von den Insurgenten umzingelt und vom Meere abgeschnitten. Der Zuzug von Freiwilligen hat neuer⸗ dings wieder begonnen.
Belgrad, 5. Juni. Der österreichische General⸗Konsul von Lenk geht heute nach Pesth zu den Krönungsfeierlichkeiten. — In einigen Bulgaren⸗Dörfern an der serbischen Grenze ist die Rinderpest ausgebrochen; die serbische Regierung hat Sicher⸗
Rumänien. In letzter Zeit hat die Bojarenpartei den Versuch gemacht, sich wenigstens auch ein Organ zu schaffen, um ihre Prinzipien und Ansichten vor die Oeffentlichkeit, be⸗ sonders aber vor die Augen des regierenden Fürsten zu führen. Zu diesem Zweck erscheint seit Mitte Mai die »Independintza Romana«, und zwar sowohl in rumänischer als deutscher Sprache unter der Redaction von zwei Deutschen.
Rußland und Polen. Niga, 6. Juni. Der König von Griechenland ist heute Abend auf einem russischen Kriegs⸗ schiffe in Dünamünde angelangt, woselbst er von dem General⸗ Gouverneur begrüßt wurde. Der König wird auf einem Post⸗ dampfer seine Reise hierher fortsetzen und sich dann mittelst Extrazuges nach Petersburg begeben. 1.““
Von der polnischen Grenze, 4. Juni, wird der »Ost⸗ see⸗Ztg.« geschrieben: “ . s“”
Der polnische Schriftsteller Duchinski sagt in seinem Werk »Die Polen in der Türkei«: »Der natürlichste Bundesgenosse Polens ist die Türkei; wir müssen daher wünschen und helfen, daß die Türkei stark und mächtig werde, denn mit ihrer Macht wächst auch die unserige.« Diesen Ausspruch hat die polnische National⸗Partei schon längst als Grundsatz ihrer Politik adoptirt und ist daher bemüht gewesen, die sinkende Macht der ottomanischen Herrschaft zu heben und zu verstärken. Es ist vielleicht wenig bekannt, daß seit dem Ungarischen Aufstande und noch mehr seit dem Krimmkriege die Europäische Türkei ein Hauptzielpunkt polnischer Auswanderungen gewesen ist, und daß die dort angesiedelten Polen ein ziemlich bedeutendes und einflußreiches Element bilden. Zu diesen polnischen Auswanderungen haben die Emigration wie die Heimath ihr Contingent geliefert. Von den zahlreichen nach der Türkei geströmten Emigranten haben einige einträgliche Privatstellen als In⸗ enieure, Hauslehrer bei türkischen Großen, Handlungsgehülfen ꝛc. ge⸗ funden, andere — und dies ist die größere Zahl — sind in den Staats⸗ eingetreten. Die Befähigteren und Ehrgeizi⸗ haben 5 den Islam angenom⸗
dienst oder in die Armee geren, die Carriere machen wollten, men und sind schnell zu den höchsten Stellungen befördert worden. Der einflußreichste dieser polnischen Renegaten, der sogar beim Sultan in hoher Gunst steht, ist Sadik Pascha ö der Ober⸗Befehlshaber der im türkischen Dienste stehenden pol nischen Kofaken⸗Regimenter. Er bildet den Mittelpunkt der polnischen Partei in der Türkei und von ihm hangen alle Anstellun gen polnischer Emigranten im türkischen Staatsdienst ab. Der treu Gehuͤülfe Sadik Pascha's ist der nach polnischen Nachrichten ebenfalls zum Islam übergetretene Exdiktator Langiewicz, der im verflossenen Winter aus angeworbenen Emigranten eine Abtheilung Polizeisoldaten in Konstantinopel gebildet hat und jetzt mit der Or onisntion einer gehei⸗
men Polizei beauftragt ist. Wie die polnischen Kosaken⸗Regimenter vener⸗ der christlichen
Bekämpfung hrist so ist die Leeeeiscsce der rebellischen
gisch und mit großer Bravour« zur Maroniten im Libanon mitgewirkt haben, geheime Polizei vorzugsweise zur Ueberwachung