1867 / 269 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Phantasie, von einer Reinheit, einem Adel der Formen, daß sie in V Anlage und Erfindung sich den Werken eines Claude Lorrain, eines Poussin, eines Schinkels würdig anreihen. Vor allem ist es der Ein⸗ fluß des letztgenannten Meisters, der sich in ihnen deutlich wahrneh⸗ men läßt.

Unter den drei Zeichnungen, die den Monatsheften zur Nachbil⸗ dung in Holzschnitt bewilligt wurden, befinden sich zwei Landschaften von wunderbar reicher Composition. Die eine derselben, die Ansicht einer italienischen Stadt, erregt noch dadurch ein besonderes Interesse daß sie den Ort und das Datum ihrer Entstehung trägt, nämlich: „Swinemünde, den 1. und 2. September 1833, da wir auf der Kaiser⸗ Wart gelegen.« Unter einer Reihe von Blättern ist der Name des Königs in Sanskrit⸗Buchstaben verzeichnet. Die Daten, mit welchen ein Theil der Zeichnungen versehen ist, beginnen mit dem Jahre 1825 und enden mit dem Jahre 1855.

Zu bedauern ist, daß von dem reichen Material nur ein kleiner Theil den Freunden der Kunst zugänglich gemacht werden konnte; indessen genügt diese kleine Auswahl, um dem Könige Friedrich Wilhelm IV., dessen Kunstliebe und Kunstverständniß zahlreiche Denk⸗ mäler geschmückt hat, auch einen hervorragenden Platz unter den aus⸗ übenden Künstlern dauernd zu sichern.

Das Lincoln⸗Denkmal für Washington wird jetzt von Miß Hosmer in Bonn modellirt. Vor Kurzem war eine Zeichnung desselben beim Londoner Buchhändler Ealnaghi ausgestellt. Das Standbild des Präsidenten, in der einen Hand die Proclamation der Sklavenbefreiung, in der andern eine zerbrochene Kette haltend, ist von einem säulengetragenen, runden Baldachin überdacht. Zu seinen Füßen sind vier Frauengestalten mit Kränzen, die sie eben vier Skla⸗ ven aufs Haupt setzen, von welchen der Eine wie zum Verkauf aus⸗ steht, der Zweite den Spaten in die Erde stößt, der Dritte den Trup⸗ pen des Nordens Hülfe leistet und der Vierte endlich selbst als Krieger der Union erscheint. Der runde Fuß des Baldachins ist mit einem Fries geschmückt, auf dem die 36 Staaten durch eben so viele weibliche Fi⸗ guren charakteristisch dargestellt sind. Das Postament erhält vier Re⸗ liefs, die den Inhalt der Lincoln'schen Präsidentschaft illustriren. Der Unterbau wird aus Granit, das Uebrige aber aus Bronze hergestellt, und das Ganze eine Höhe von etwa 60 Fuß erreichen.

Statistische Nachrichten.

Die Ergebnisse des Steinkohlen⸗Bergbaues in den Kreisen Gleiwitz, Pleß und Rybnik in den Jahren 1865 und 1866 sind nach dem Berichte der Handelskammer zu Gleiwitz folgende: Im J. 1865 wurden in den drei Kreisen 2,509,295 Tonnen Stein⸗ ohlen gefördert, und zwar im Ratiborer Revier 856,670 T.; im Nikolaier Revier: 1,120,270 T.; auf den fürstlich Pleßschen Gruben: 532,355 T.; im J. 1866: in Summa 2,265,786 T. und zwar im Ratiborer Revier: 734,033 T.; im Nikolaier Revier: 1,047,603 T.; auf den fürstlich Pleßschen Gruben 484,151 T. Verkauft wurden von diesen geförderten Mengen: im J. 1865: 2,332,493 T.: im Jahre 1866: 1,904,125 T. Der Durchschnitts⸗Verkaufspreis pro Tonne war im J. 1866 8 Sgr. Die Ziffer der Belegschaft des J. 1865 war 3105; und zwar 1037 im Ratiborer Revier; 1481 im Nikolaier Re⸗ vier; 638 auf den fürstlich Pleßschen Gruben; die des Jahres 1866 3073 und zwar 1030 im Ratiborer Revier; 1481 im Nikolaier Revier; 562 auf den fürstlich Pleßschen Gruben.

Was die deutschen Rettungsstationen zu leisten vermö⸗ gen, schreibt das »Bremer Handelsblatt«, wenn sie erst in genügender Zahl und in praktischer Ausrüstung vorhanden sind, erhellt bereits aus einem Rückblick auf die Leistungen derjenigen, die bis jetzt existiren, wenn auch die junge Gesellschaft selber erst wenig zu vollbringen ver⸗ mochte. Sehen wir zurück auf die Jahre seit der Gründung der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, so sind in diesem Zeitraum durch Stationen gerettet worden: 1865 (Juni bis Dezem⸗ ber) 6 Personen, davon 4 an den Küsten der Nordsee, 2 an denen der Ostsee, 1866 (Januar bis Dezember) 141 Personen, davon 60 an den Küsten der Nordsee, 81 an denen der Ostsee, 1867 (Januar bis No⸗ vember) 41 Personen, davon 13 an den Küsten der Nordsee, 28 an denen der Ostsee, zusammen 188 Personen.

Der Ertrag aller in Betrieb befindlichen Kohlen⸗ gruben der Erde wird nach einer Angabe des »Builder« auf 172 Millionen Tonnen geschätzt. Davon kommen auf Großbritannien 100, Preußen 17, Nordamerika 17, Frankreich 12, Belgien 12, Deutsch⸗ land, Rußland, Spanien, Italien, Asien, Südamerika, Australien, zu⸗ sammen 14 Millionen Tonnen. Der Gesammtwerth der Kohlen⸗ Ausbeute auf der ganzen Erde beträgt ungefähr 1000 Mill. Gulden oder beinahe das Doppelte des Ertrags sämmtlicher Gold⸗ und Silber⸗Minen. 8

(Zur Statistik von Australien.) Nach den neuesten offiziellen statistischen Angaben über Australien beträgt dessen Flächen⸗ inhalt 2,582,070 Quadratmeilen englisch oder 119,025 Quadratmeilen preußisch. Die Gesammt⸗Einwohnerzahl belief sich 1861 auf 1,266,432. Die Gesammtsumme der öffentlichen Einkünfte betrug 1865 89,580,920 Fl. und die Gesammtsumme der öffentlichen Ausgaben 91,474,990 Fl. Der Tonnengehalt aller eingelaufenen und re Schiffe er⸗ reichte 1865 4,091,467 Tonnen, mit Ausschluß der Küstenschifffahrt, gegen 1,767,305 T. im Jahre 1852. Der Totalwerth der Einfuhr stieg stetig seit 15 Jahren. Er betrug 1852 80,862,250 Fl. und 1865 351,450,530 Fl. an Werth. Die Ausfuhr stieg in derselben Zeit von 155 Millionen Fl.

14368

.

auf 300 Millionen Fl.,

land fielen. Die öffentlichen Einkünfte von Neu⸗Süd⸗Wales sind in

den letzten 15 Jahren von 6,820,000 Fl. auf 20,000,000 Fl. gestiegen;

die von Victoria von 15 Millionen Fl. auf 30 Millionen, die von

Süd⸗Australien 2,430,000 Fl. auf 10 Millionen, die von Neu⸗Seeland

von 1,610,000 Fl. auf 15 Millionen Fl. Die Goldausfuhr von

Victoria wurde 1865 auf 61,903,170 Fl., die von Neu⸗Seeland auf

22,526,890 Fl. geschätzt. Die Wollausfuhr aus Neu⸗Süd⸗Wales

wurde 1865 auf 22,531,490 Fl. an Werth und von ganz Australien

4 9,743,970 Fl. (also 9 Mal so groß wie die von 1852) ange⸗ agen.

sc * Die Einwanderungs⸗Kommission in New⸗York ist nun⸗

mehr volle zwanzig Jahre im Amte. Innerhalb dieses Zeitraumes

landeten beinahe vier Millionen Emigranten, von welchen in der

Periode vom 5. Mai 1847 bis zum 1. Januar 1867 nach den Büchern

der Kommission 3,582,574 Emigranten. Es kamen aus:

Irland 1,485,100 Norwegen

Deutschland 1,317,069 Schweden

England... 435,171 Jtalien ..... Eö1“

Schottland .. . 86,890 Belgien e

Frankreich.. 68,390 Spaninn .. 8

Schweiz 55,321 West⸗Indien

Holland.. 23,679 / Dänemark

Wales 21,882 Polen...... . . ..H .

Sardinien 2,305 Ost⸗Indien .O

Süd⸗Amerika 2,004 Griechenland..

Portugal 1,378 Türkei

Nova Scotia. 1,116 Arabien

Rußland 924 Afrika

Canada Australien

Mexiko... d p

Sicilien 8 entral⸗Amerika

China Unbekannt..

Total⸗Summe vom 5. Mai 1847 bis 1. Januar 1867 »„ 1. Jan. 1867 » 21. August *

Total⸗Einwanderung seit dem 5. Mai 1847

3,582,571 163,059 —37255,883

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Berlin, 11. November. Nach vorliegenden amtlichen Nachrich⸗ ten aus Malta ist die Cholera daselbst erloschen, und es werden den von da abgehenden Schiffen wieder reine Gesundheitspässe ertheilt. Zugleich wird gemeldet, daß die Quarantaine für die aus den inficir⸗ ten sicilianischen Häfen ankommenden Schiffe auf 15 Tage ermäßigt worden ist, während die mit reinen Gesundheitspässen versehenen Schiffe nunmehr zur freien Praktika zugelassen werden. 1

In dem Zeitraum vom 1. bis 15. Oktober 1867 wurden

Steinkohlen, Braunkohlen und Coaks.

Tonnen. 24,319 8,182

Eisenbahnen 114,598 81

[ Summa 138,917 8,182 8,563 zu Wasser 1““

aus Berlin auf den V I C

ausgeführt: Eisenbahnen 12,907

BSumma ³912,907

Vom Rhein wird dem »Actionair« unterm 7. November geschrieben: Es ist seither vorzugsweise von der bedeutenden Absatz⸗ erweiterung der Ruhrkohle die Rede gewesen und der Ausdehnung des Marktes der Saarkohle nur selten gedacht worden. Jüngst mel⸗ deten die Blätter, es sei eine Probe über die Brennerbahn nach Italien gegangen. Schwerlich wird das Geschäft ein lebendiges werden, da die große Entfernung in einem niedrigen Frachtsatze das entsprechende Aequivalent nicht findet. Dagegen ist nach amtlicher Quelle zu kon⸗ statiren, wie in den letzten Jahren die Saarkohle ihren Weg nach Wetzlar, Nürnberg, München, nach dem Bodensee, nach Di⸗ jon, Genf, Troyes, Rheims und Paris gefunden hat. Sie geht auf dem Wasserwege vermittelst des Saar⸗ und Marne⸗Kanals bis Basel und Paris. Auf dem Saarkanal sind in dem ersten Jahre seines Bestehens schon 4 ½ Millionen Centner ausgeführt worden, wo⸗ hingegen als Rückfracht Eisenerze aus der Gegend von Metz und Nancy zu den Eisenhütten der Saar geschafft werden. Wäre die Eifelbahn

ebaut, so würden Saarkohlen ins Innere der Eifel gehen und mit er Ruhrkohle konkurriren, die jetzt schon auf der Düren⸗Caller Bahn bis Call, und von dort per Fuhre in die Eifel geht, wo sie die Holz⸗ kohle ersetzt. Die Realisirung des Projekts einer direkten Eisenbahn von Saarbrücken nach Luxemburg würde ebenfalls dem Absatze der Saarkohlen förderlich sein. Der Kohlenverkehr auf der Ruhr ist momentan wieder lebhaft, besonders nach Holland, wo starke Nachfrage herrscht. Auch nach dem Oberrhein gehen beträchtliche Sen⸗ dungen zu Schiff wie per Eisenbahn.

Unter den Import⸗Artikeln des Zollvereins nimmt das Eisen die erste Stelle ein. Verhältnißmäßig wird aber viel mehr rohes als fabricirtes Eisen vom Auslande bezogen. Der Erklärungs⸗ grund dafür liegt in der hohen Entwickelung der vereinsländischen Eisen⸗Industrie, welche den Bedarf an Fabrikaten zum größten Theil deckt, für ihre Fabrication aber im Inlande nicht immer das genügende oder das geeignete Material findet. Nach amtlichen Ausweisen wur⸗

Transport⸗ Torf Brennholz

weise.

Klafter.

in Berlin ein⸗

u Wasser 11“2“*

auf den

von denen etwa 20 Milliomen Fl. auf Eng⸗

die Regierung erläßt.

1“.“ vͥ“”“ 2 e

den im Jahre 1866 in den Zollverein 3 Millionen 298,000 Centner Roh⸗ und Brucheisen eingeführt. Davon kamen aus den Niederlanden, bez. durch dieselben 1 Mill. 330,000 Ctr., aus Frank⸗ reich 564,000 Ctr., über Hamburg 540,000 Ctr., über die Ostseehäfen 515,000 Ctr. Von diesem Gesammtquantum gingen 2 Millionen 134,000 Ctr. nach dem preußischen Staate. Geschmiedetes Eisen wurden im vorigen Jahre nur 202,000 Ctr. eingeführt. Davon kamen blos 50,000 Ctr. nach Preußen und 73,000 Ctr. allein nach Luxemburg. Eisenbahnschienen wurden 447,000 Ctr. importirt, wo⸗ von indessen nur 134,000 Ctr. in den freien Verkehr kamen. Das übrige Quantum ging in die steuerfreien Räume der Zollämter, aus denen dann theils diese neuen, theils ältere Vorräthe entnommen wurden. Preußen bezog auf solche Weise während des vergangenen Jahres im Ganzen 346,000 Ctr. ausländische Bahnschienen. An schwarzem Eisenblech wurden 120,000 Ctr. und an groben Eisenguß⸗ waaren 300,000 Ctr. eingeführt. Der Gesammt⸗Import an rohem und bearbeitetem Eisen stellte sich auf 4,800,000 Ttr. Dazu kamen noch 2,330,000 Ctr. Eisenerz, so wie Eisen⸗ und Stahlsteinstufen, wovon 1,950,000 Ctr. in Preußen eingingen. Der gesammte Import⸗

8

zoll für eingeführtes Eisen und Eisenwaaren belief sich im Jahre 1866

auf 1,376,000 Rthlr.

London, 11. November. In der Grube Fernsdalc in Süd⸗ Wales hat sich ein großer Seh ereignet. Kurz nach 1 Uhr Mittags erschütterte plötzlich eine furchtbare Explosion weit umher die Erde, und fast augenblicklich schlugen Flammen und dicke Rauchwolken aus dem Schacht hervor. Was die zur Hülfe Herbeieilenden in der Grube vorfanden, waren mit vereinzelten Ausnahmen entseelte Leich⸗ name, theils verbrannte, theils erstickt. Die sehr schwankenden Anga⸗ ben über den Umfang des Unglücks bringen als niedrigste Ziffer 170 Todte, während von anderer Seite über 400 gemeldet werden. Bis gestern Abend hatte man aus der nur mit Gefahr zugänglichen und stellenweise verschütteten Grube 62 Leichen herausgeholt. Die direkte Veranlassung der Explosion ist noch nicht ermittelt.

Genua, Ende Oktober. Die »Gazzetta Ufficiale del Regno d'Italia« vom 15 d. M. veröffentlicht ein Königliches Dekret vom 22. September d. J., wodurch der Freihafen von Genua mit 1. Januar 1868 in das italienische Zollgebiet einbezogen und in ein allgemeines Waarenlager verwandelt wird. Der sog. »Portofranco⸗ von Genua wird im Begriffe mit gleichnamigen Einrichtungen an⸗

derer italienischer Seestädte, wie Ancona, Livorno, Messina, verwech⸗

selt; derselbe bleibt jedoch in seinem bisherigen Bestande eine ganz eigenthümliche Institution, und ist eine durch Mauern von der Stadt völlig abgesonderte Lokalität, bestehend aus verschiedenen Ge⸗ bäuden, »Quartieri« genannt, deren jedes sich in viele Magazine ab⸗ theilt. Diese find Eigenthum von Privaten, und zwar hat fast jedes einzelne einen andern Eigenthümer, zum 88 Theil gehören sie Personen an, welche dem Handel ganz fremd sind, einige auch mora⸗ lischen Körperschaften und frommen Stiftungen u. dgl. In diesen Räumen wird jetzt die fremde Waare, welche hier im Hafen an⸗ kommt, eingelagert und in zollamtlicher Hinsicht derart betrachtet, als ob sie noch ungelöscht im Schiffe läge. Einer zollamtlichen Behand⸗ lung wird sie erst dann unterzogen, wenn sie aus den Mauern des Portofranco in die Stadt importirt werden soll. 8

Nach dem »Economist« betrug der Werth der Ausfuhr des Königreichs Siam im Jahre 1864 13,149,220 Fl., 1865 5,292,760 Fl., 1866 9,258,180 Fl. Die Einfuhr betrug dagegen 1864 11,676,770 Fl., 1865 5,197,950 Fl., 1866 7,898,660 Fl. Die Ausfuhr basirt wesentlich auf der Reisernte und dem Ueberschuß, welchen davon Siam namentlich nach China abgeben kann; die Reisausfuhr bedingt wieder die Höhe der Einfuhr. Die diesjährige Reisernte ist in Bezug auf Maß und Güte eine der besten, welche Siam jemals gehabt hat; eben so ist die Zuckerernte ausgezeichnet gewesen, und es ist auch eine ungewöhnlich große Menge Nutzholz für den Handel geschlagen wor⸗ den. Da die Erhebung der Zölle verpachtet ist und dieselben von der Regierung nach dem Werthe der Waaren berechnet werden, so sind die offiziellen Angaben des Werthes der eingeführten Waaren weit unter dem wirklichen Werth derselben.

(Costarica.) Durch das folgende Dekret vom 20. September 1867 wurde die Limon⸗Bucht für den auswärtigen Handel und den Küstenverkehr eröffnet: 1) Die Limon⸗Bucht wird von heute (20. September) an für den auswärtigen Handel und für die Küsten⸗ fahrt als Haupthafen der Republik an der atlantischen Küste er⸗ öffnet. 2) Alle Schiffe, gleichviel welcher Herkunft, können unter befreundeter oder neutraler Flagge alle Waaren ein⸗ oder ausführen, ausgenommen die verbotenen, dieselben lagern oder frei wieder verschiffen, unter Beobachtung der Vorschriften, welche 3) Die in der Limon⸗Bucht ankommenden Schiffe sind frei von allen Hafen⸗ und Ankergeldern ꝛc. 4) Sobald die Eisenbahn⸗Gesellschaft die Dämme und Maägazine hergestellt hat, werden die Zölle der zum Konsum bestimmten Waaren erst beim Abgang aus denselben bezahlt. 5) Der Marineminister wird für die baldige Uebersiedelung der Hafenbehörden und die Herstellung der nö⸗ thigen Baulichkeiten für den neuen Hafen Limon Sorge tragen.

(Der San Francisco⸗Drydock) ist eine der großartigsten Unternehmungen in seiner Art in den Vereinigten Staaten, und die Schnelligkeit, mit welcher die Herstellung einer für den Handel und die Schifffahrt so nothwendigen Anlage bewerkstelligt wurde, ist ohne Pa⸗ rallele. Die Dimensionen des Docks betragen an der Oberfläche 465 und am Boden 400 Fuß in der Länge, bei einer resp. Breite von 120

und 60 Fuß und einer Tiefe von 22 Fuß, groß genug, um irgend ein

Schiff in sich aufzunehmen.

Landwirthschaftliche Nachrichten.

Breslau, 11. November. Der »Schles. Ztg.« wird die Konsta⸗ tirung der Rinderpest auf dem Gutshofe zu Slawikau, Rati⸗

2

““ 11“ 8 ö1“ borer Kreis, gemeldet, wohin sie durch Insassen des Dorfes Brzesnitz im selbigen Kreise verschleppt worden sein soll. Dagegen hat schon, wie dasselbe Blatt schreibt, ein Theil der inficirten Ortschaften Ober-⸗ schlesiens, nachdem seit 21 Tagen ein neuer Pestausbruch in denselben nicht mehr vorgekommen ist, für seuchefrei erklärt werden können. Sie liegen im Rybniker, Coseler, Pleßer und Ratiborer Kreise.

Aus dem Regierungs⸗Bezirke Coblenz geht den preußischen Annalen der Landwirthschaft folgender Erntebericht zu: Die diesjährige Ernte wurde zum größten Theile bei günstiger Witterung eingebracht, ist aber im Allgemeinen kaum eine Mittel⸗Ernte zu nennen. Bei , Weizen, Gerste war der Ertrag, sowohl an Stroh wie an Körnern nicht befriedigend, dagegen hat der Hafer eine gute Aus⸗ beute geliefert. Die Kartoffeln sind in den Höhengegenden nur mittelmäßig, im Rheinthale häufig gut gerathen. Die befürchtete Fäulniß derselben ist im diesseitigen Bezirke nur im Kreise Zell ein⸗ getreten. An Obst sind die edleren Sorten fast ganz ausgefallen. Birnen ½ es reichlich, Aepfel in mittelmäßiger Quantität. Der Weinstock ist trotz der günstigen Witterung zurückgeblieben und ver⸗ spricht selbst im besten Falle nur eine mittelmäßige Qualität. In den

eringeren Lagen befinden sich die Trauben noch nicht einmal im

eine und werden voraussichtlich überhaupt gar nicht zeitigen. Nach den lagernden Weinen besteht trotzdem nur geringe Nachfrage. Der Flachs ist gut, der Hopfen recht gut gerathen. Die Grummet⸗ Ernte ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben, indessen dürfte wegen der guten Heuernte dieses Jahres und bei dem günstigen Stande der sonstigen Futtergewächse Futtermangel nicht zu besorgen sein. Die Viehpreise stehen noch immer sehr hoch.

Aus Paris theilen die preußischen Annalen der Landwirth⸗ schaft folgende Bemerkungen über landwirthschaftliche Zustände Fta⸗ liens mit: Eben von einer kurzen Reise nach Italien zurückgekehrt, kann ich mich nicht enthalten, der dortigen Landwirthschaft einige Worte zu widmen. Von weiten Strecken dieses großen Landes kann man sagen, daß sie auf's zweckmäßigste und selbst auf das sorgfältigste bebaut werden, und wo es nicht der Fall ist, da ist noch mehr un⸗ praktische Form des Besitz⸗ und des Miethsverhältnisses, so wie die Unfruchtbarkeit des Bodens und auch die grenzenlose Unwissenheit im Süden, als die 8rn Trägheit daran schuld. Die fruchtbaren Bezirke, sie sind bekanntlich zahlreich und ausgedehnt, sind in ganz Italien in sehr gutem Kulturzustande. Uebrigens lesen dort die wohlhabenderen, gebildeteren Klassen verhältnißsmäßig mehr als anderswo, daher kann man an den Ufern des Po und des Arno recht wohl die in andern Gegenden gemachten Fortschritte sehen und führt Manches davon ein. ö“

Eisenbahn⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten.

St. Petersburg, 6. November. (Osts. Ztg.) Ein Ukas vom 22. Oktober verleiht den Herren Siemens von London und Siemens und Halske von St. Petersburg und Berlin die Concession für die Grenzen des russischen Reichs zur Erbauung und Ausnutzung einer europäisch⸗indischen Telegraphenlinie. Die Unternehmer verpflichten sich, zwei Jahre nach Erhaltung der Concession von Seiten der russi⸗ schen, preußischen und persischen Regierung den Telegraphen der Be⸗ nutzung zu übergeben, ausgenommen den Fall nicht zu berechnender Hindernisse. Die Concession dauert 25 Jahre vom Tage der Eröff⸗ nung an gcerechnet. Die zur Erbauung nöthigen Materialien werden zollfrei eingeführt. Der Telegraph kann sich längs den Eisenbahnen und Chausseen hinziehen, ohne Entschädigung für das eingenommene Terrain zu zahlen.

Die Legung des untersceischen Telegraphen von Havana

nach Key⸗West (Florida) ist bekanntlich vollendet. Das Unternehmen

steht unter der Leitung der internationalen Ocean⸗Telegraphen⸗Com⸗ pagnie von New⸗York, welche im Jahre 1865 gegründet wurde Die Compagnie baute zuerst einen 400 Meilen langen Telegraphen durch Florida nach Key⸗West. Das Kabel wurde in England an⸗ gefertigt und die Legung desselben begann Anfangs August. In Folge eines Sturmes verlor das Schiff, welches das Kabel legte, die genaue Richtung, und bei dem Versuche, den Fehler zu verbessern, zerriß das Kabel. Von jener Zeit war man durch 11 Tage beschäftigt, das verlorne Ende wieder aufzufischen, welches endlich am 12. Tage gelang. Die internationale Ocean⸗Telegraphen⸗Compagnie hat von Spanien ein Privilegium erlangt, welches ihr für 40 Jahre das aus- schließliche Recht zusichert, alle Kabel zwischen Cuba und den Ver⸗ einigten Staazen zu legen. Der Staat Florida garantirte ihr ein ähnliches Recht für 20 Jahre, welches von der Vereinigten Staaten Regierung ratifizirt wurde. Die Regierung von Venezuela hat einen Kontrakt für ein Kabel zwischen jenem Lande und Cuba abgeschlossen und bezahlt 30,000 Dohlars vierteljährlich für dreißig Jahre. Die argentinische Negierung hat sehr liberale Bewillungen für die Errichtung einer Telegraphenlinie zwischen Buenos⸗Ayres und der Grenze von Chile gemacht, welche, in Verbindung mit dem bereits bestehenden Telegraphensystem in Chile und der projektirten Küsten⸗ linie längs den hispano⸗amerikanischen Besitzungen von Valparaiso bis Panama, die südwestliche und östliche Küste von Südamerika in unmittelbare telegraphische Verbindung mit den westindischen Inseln, den Vereinigten Staaten und Enropa bringen wird.

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