1867 / 284 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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2 8 Cn . Fe

Baireuth vermählten Prinzessin Sophie Friederike Wilz nach dem Brande im Jahre 1787 helmine, hat Friedrich der Große selbst, nachdem sie schon im (ie dankbaren Bürger Ruppins Jahre 1758 verstorben, ein prächtiges Denkmal im Garten von im Jahre 1828. S Sanssouci errichtet. Es it der sogenannte Freundschaftstempel, ganz aus karrarischem Marmor gearbeitet, eine Kuppel, ge⸗ ri ilhelm II. als Reiterfigur ir mIöb tragen von 10 gereifelten korinthischen Säulen. An je zwei des v. Lrnhöer g F Rellef der nörd⸗ 7, Säulen hangen die Medaillon⸗Portraits eines durch seine Freund⸗ * 1e“ Schlesten (Bielitz, Troppau, Jägerndorf), und Böhmen (Reichenbergz; schaft berühmten Heroen⸗Paares, die Zuneigung anzudeuten, 22IE“ Kammgarn⸗Gewebe (Merinos, Thibets, Cachemirs, Orleans) und ge⸗

mit welcher Friedrich sich gerade dieser Schwester verbunden Die volkswirthschaftlichen Zustände des mischte Stoffe in Ober⸗Oesterreich, Wien, Schlesien und Böhmen;

fühlte. Im Tempel sitzt die Markgräfin selbst in Lebensgröße, Kaiserthums. 8 Shawvls und v. ee letztere außerdem in Ober⸗Oesterreich,

den Kopf auf die linke Hand gestützt, mit einem Buche in der (S. Nr. 272 und 278 d Tirol, Ungarn und Reichenberg. 8n b

Rechten und einem Hündchen auf dem Schooße. Ein Bai⸗ - , ee) Die Flachs⸗ und Hanf⸗Industrie beschäftigt in Oesterreich

221 Spinnereien mit 500,000 Spindeln, zu der von Kkammgaliln VFVIlI. Handel und Verkehrr.

8 Spinnereien mit ·53 904 Spindeln thärig. Im Ganzen zählt I. Handel. Dem Auslande gegenüber zerfällt die österreichische Monarchie in zwei Zollgebiete, in das allgemeine österrei⸗ chische und das dalmatinische. Das erstere begreift alle Länder Oesterreichs mit Ausnahme Dalmatiens und der Zollausschüsse. Die letzteren sind: Istrien, die guarnerischen Inseln, die Freihäfen Triest, Fiume, Buccari, Zengg, Portoré, Carlopago, die Stadt Brody und die tyrolische Gemeinde Jungholz. Das dalmatinische Zollgebiet be⸗ schränkt sich auf Dalmatien.

Im allgemeinen österreichischen Zollgebiet beruht das Zollsyste m auf dem Tarife vom 1. Juli 1865, in Dalmatien auf demjenigen vom

Iütün 8

Am Friedrichs⸗Denkmal zu Berlin erscheint König Fried⸗ 1. zsterreichische Schafwollgarn⸗Spinnerei incl. von 100,000 durch K.S Bandarbeit betriebenen Spindeln gegen 660,000 Spindeln. Streich⸗ igewebe (Tuche, 1 werden erzeugt in Mähren (Brünn),

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Hier steht im Parke das Brustbild des Prinzen auf einer

Feuersbrunst fast vollständig zerstört.

reuther, J. D. Räntz der Aeltere, ist der Bildhauer dieses Mar⸗ morwerkes.

Der Prinz von Preußen, August Wilhelm, Vater König Friedrich Wilhelms II., ist vornehmlich von seinem Bru⸗ der, dem Prinzen Heinrich, in Rheinsberg verherrlicht worden.

Hermensäule mit der Inschrift: Hic venustum os viri veritatis, virtutis, patriae amantissimi. Seinen Waffenbrüdern, vor Allen aber, wie auch die Inschrift hervorhebt, seinem Bruder August Wilhelm weihte Prinz Heinrich den großen Obelisken, welchen er im Jahre 1790 am Ufer des Rheinsberger Sees aufrichtete und an der Vorderfront mit dem schönen Relief⸗Portrait des Gefeierten schmückte. Unter den Hautrelief⸗Bildern am Piedestal des Berliner Friedrichs⸗Denkmals nimmt Prinz August Wilhelm in ganzer Figur den Ehrenplatz in der Mitte der Vorderseite ein.

Noch hervorragender tritt an dem Fußgestell desselben Mo⸗ numents die Reiterstatue des Prinzen Heinrich, des Sie⸗ gers von Freiberg, heraus. Wie man im Tamseler Parke mit Wort und Bild das Gedächtniß des Prinzen Heinrich zu verewigen gesucht hat, ist oben beim Großen Kurfürsten er⸗ wähnt. Ein Bronze⸗Brustbild des Prinzen Heinrich, welches sich im Garten von Bellevue bei Berlin, dem Lustschlosse seines jüngsten Bruders, des Prinzen Ferdinand, befand, ist vor meh⸗ reren Jahren entwendet und nicht wieder herbeigeschafft worden.

Die Büsten der beiden Söhne des Prinzen Ferdinand, des bei Saalfeld getödteten Prinzen Friedrich Ludwig Christian (gewöhnlich mit dem Namen Prinz Louis Ferdinand bezeichnet) und des 1843 verstorbenen Prinzen August, hat König Friedrich Wilhelm 1V. in Bronze gießen und im Potsdamer Lustgarten auf etwa mannshohen Stein⸗ pfeilern zu den in gleicher Form dort stehenden Helden der Be⸗ freiungskriege stellen lassen. Auch an dem untern Relief der Vorderseite des Blücherdenkmals zu Berlin trägt eine der als Sieger in Paris einziehenden Reitergestalten die Züge des Prin⸗ zen August (eine andere die des Prinzen Wilhelm, Bruders Friedrich Wilherms I111.) mnt witshemeemeeee EE8

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. König Friedrich Wilhelm IbS. ; 8

in Mien huppima un me heerlün; mnlat Die Stadt Neu⸗Ruppin wurde im Jahre 1787 durch eine Der seltenen Größe des

Unglücks aber entsprach die freigebige Fürsorge des menschen⸗ freundlichen Monarchen, der mit einem Aufwande von mehr als 1 ½ Millionen die verwüstete Stadt größer und schöner aus ihren Trümmern wieder erstehen ließ. Schon im Jahre 1793 gedachte die Bürgerschaft, ihre Erkenntlichkeit durch Aufstellung eines Denkmals zu bethätigen; die folgende Kriegs⸗ und Leidens⸗ zeit trat störend dazwischen; allein das rege Dankgefühl erlosch nicht. Eine neue Generation genoß bereits die Früchte der Königlichen Huld, als sich die Stadt im Jahre 1825 an Schinkel, einen gebornen Ruppiner, mit der Bitte um einen Entwurf zu einem würdigen Königsdenkmal wandte. Schinkel entsprach dem mündlich ihm vorgetragenen Begehren auf der Stelle. Er schlug ein etwa 6 Fuß hohes Standbild von Bronze auf granitenem Piedestal vor; der König sollte in moder⸗ ner Tracht erscheinen, gleich wie wenn er eben die Stadt be⸗ träte das Wiederherstellungswerk anordnend und prüfend zu leiten; als Standort wünschte Schinkel den Marktplatz vor dem Gymnasium. Man ging in allen Stücken auf seine Vorschläge ein, die Kosten, gegen 4000 Thlr., wurden durch freiwillige Beiträge Ruppinischer Bürger, auswärts leben⸗ der geberner Ruppiner und aus der Stadtkasse aufgebracht, Friedrich Tieck modellirte die Figur, Hopfgarten goß dieselbe;, und am 26. August 1829, dem Jahrestage des Brandes, konnte man zur Enthüllung schreiten. Die Vollendung des Werkes hatte unverhoffte Zögerung erlitten; die Jahreszahl der schon lange vorher gegossenen Votivtafel stimmt daher zwar mit der Zeit des Gusses, nicht aber mit der der Aufrichtung überein; es heißt auf derselben: ““ Dem Könige Friedrich Wilhelm II. Wiedererbauer der Stadt

sehr entwickelt, und das österreichische

schaftlichen Betrieb dar.

(Bearbeitet nach dem von der K. K. statistischen Central⸗Kommission 1867 herausgegebenen »Statistischen Jahrbuch der österreichischen Mon⸗ archie für das Jahr 1865«; dem voͤn derselben Central⸗Kommission 1867 herausgegebenen »Statistischen Handbüchlein des Kaiserthums Oesterreich für das Jahr 1865« und der »⸗Statistischen Skizze des G Kaiserthums Oesterreich« von Professor Brachelli) 8 VI. Industrie.

Die gewerbliche Industrie ernährt in der österreichischen Monarchie etwa 8 Mill. Menschen; hiervon kommen namentlich etwa 4 Millionen auf die Flachs⸗ und Hanf⸗Industrie; 400,000 auf die Industrie in Schafwolle; 350,000 auf die Baumwollen⸗Industrie; 300,000 auf die Verfertigung von Eisenraffinaten und Eisenwgaren; 250,000 auf die Industrie in Nahrungsmitteln und sonstigen Verzehrungsgegenständen; 230,000 auf die Lederbereitung und die Fabrication von Lederwaaren; je 50,000 auf die Thonwaaren⸗, die Glas⸗ und die Industrie in che⸗ mischen Produkten; 30,000 auf die Maschinen⸗Industrie. Der Geld⸗ werth der ganzen Industrie⸗Production ist in runder Summe auf 1400 Millionen Fl. 5ö. W. anzuschlagen. Im Jahre 1862 gab es in den produzirenden Gewerben 493,153 Steuerpflichtige mit einer Gesammt⸗ Erwerbssteuer von 5,675,479 Fl.; in den Kommerzialgewerben und sonstigen Beschäftigungen 441,798 Steuerpflichtige mit einer Gesammt⸗ Erwerbssteuer von 10,024,494 Fl.

Von der Erwerbssteuer fallen die höchsten Prozentsätze auf Ungarn, Böhmen und namentlich Oesterreich u. d. Enns. Daß die gewerbliche Industrie in fortschreitender Entwickelung, ergiebt sich aus einer Ver⸗ gleichung der in der Industrie in den Jahren 1852 und 1863 zur Ver⸗ wendung gekommenen fixen Dampfmaschinen. Im Jahre 1852 waren bei der Industrie an fixen Dampfmaschinen thätig: a) in den cisleitha⸗ nischen Ländern 534 mit 7,110 Pferdekraft; b) in denen der ungari⸗ schen Krone 79 mit 1175 Pferdekraft, e) in der ganzen Monarchie 613 mit 8,285 Pferdekraft.

Im Jahre 1863 standen an fixen Dampfmaschinen bei der Industrie in Verwendung: a) in den im Wiener Reichsrathe vertrete⸗ nen Ländern 2,325 mit 35,837 Pferdekraft; b) in den Ländern der ungarischen Krone 480 mit 8,134 Pferdekraft; c) in der ganzen Mon⸗ archie 2,805 mit 43,971 Pferdekraft.

Die Gewerbsverfassung gründet sich auf die das System der Gewerbefreiheit proklamirende Gewerbeordnung vom 20. Dezember 1859, welche am 1. Mai 1860 in Wirksamkeit trat. Die 7 tech⸗ nischen Hochschulen zu Wien, Gratz, Prag, Brünn, Krakau, Lem⸗ berg, Ofen, tragen viel zur Hebung der Industrie bei. In Gratz be⸗ steht außerdem eine Akademie für Handel und Industrie; Weberschulen sind in Brünn und Neichenberg. 2

Die Hauptsitze der Industrie Oesterreichs sind in Böhmen, Mäh⸗ ren, Schlesien und Niederösterreich; untergeordneter erscheint sie in Ungarn und Galizien, am unbedeutendsten ist sie in der Bukowina und Dalmatien.

Wir laässen nanmehr eine Betrachtung der einzelnen Industrie⸗ zweige folgen und beginnen

1) mit den Verzehrungsgegenständen. Im Jahre 1865 be⸗ standen in Oesterreich für die Erzeugung von Mahlprodukten 49,275 Mühlen, bei denen 260 Dampfmaschinen in Verwendung waren. Rübenzucker⸗Fabriken sind 147 vorhanden; hiervon 72 in Böhmen, 34 in Mähren, 21 in Ungarn, 11 in Schlesien, 5 in Nieder⸗Oesterreich, 3 in Galizien und 1 in Ober⸗Oesterreich. Fabriken für Kaffeesurrogate sind in Mähren, Böhmen, Tirol, Steiermark, Ober⸗ und Nieder⸗Oesterreich. Die Production von Konditor⸗ waaren und Chokolade ist am bedeutendsten in Wien.

Was die Getränke betrifft, so hat sich die Bierproduction Bier steht keinem der in Europa erzeugten Biere nach. In Oesterreich sind nahezu 3200 Bier⸗ Brauereien im Betriebe (hiervon 1865 1028 in Böhmen); sie er⸗ zeugen jährlich circa 15 Mill. österreichische Eimer Bier. Branntweinbrennereien zählte man 1865 104,061, sie stell⸗ ten sich aber meist nur als eine Nebenbeschäftigung beim landwirth⸗ sc Nur 7372 dieser Brennereien gehörten den Fabriken und Kleingewerben an.

„Liqucure werden in größeren Mengen fabrizirt in Dalmatien, Mähren, Böhmen, Nieder⸗Oesterreich; moussirende Weine werden in 13 Fabriken in Ungarn, Nieder⸗Oesterreich und Steiermark erzeugt. Der Anbau und die Fabrication von Tabak ist in Oesterreich Gegenstand eines Tabaksmonopols. Für Tabak und Cigarren be⸗ stehen 22 Aerarial⸗Fabriken und zwar 15 in den cisleithanischen, 7 in den transleithanischen Ländern. Die genannten Fabriken beschäftigen mehr als 20,000 Arbeiter. Die bedeutendsten Fabriken sind zu Pesth und Haimburg.

2) Halb⸗ und Ganz⸗Fabrikate der Textil⸗Industrie. Rohseide erzeugt Oesterreich in Südtirol, Görz, Istrien und Süd⸗ ungarn und zwar im Ganzen etwa 5000 Ctr. 1— Seidenwebereien bestehen in Böhmen, Maͤhren, Tirol und Wien. Was die Industrie in Schafwolle betrifft, so sind zur Be⸗

reitung von Streichgarn derzeit besonders in Böhmen und Mähren

sind 8; Thonpfeifenfabriken 6, Thonwaarenfabriken 8 vorhanden.

unter allen gewerblichen Thätigkeiten die meisten Menschen; viele Landleute betreiben sie als Nebengeschäft. 8 3 ¹*An Maschinenspinnereien für Flachsgarn waren 1865 39 mit 322,000 Spindeln (239,000 in Böhmen, 44,000 in Mähren, 28,000 in Schlesien, 9000 in Ober⸗Oesterreich und 2000 in Galizien) vorhan⸗ den. Die Leinweberei wird betrieben in Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien, Ungarn, Siebenbürgen und der Bukowina. Leinenbänder werden fabrizirt in Böhmen und Niederösterreich, Segeltuche in Brünn, Zwirne in Böhmen und Schlesien.

Was die Industrie in Baumwolle anlangt, so waren im Jahre 1866 vorbanden 154 Maschinen⸗Spinnereien mit 1,559,305 Feinspin⸗ deln und zwar größtentheils in Niederösterreich, Böhmen und Vorarlberg. Zwirnereien für die Erzeugung von Baumwollzwirn werden 64 gezählt. Die Baumwollweberei wird betrieben in Böh⸗ men, Mähren, Schlesien, Vorarlberg, Oesterreich unter und ob der Enns. Gesucht sind die Baumwollsammte des Böhmischen Bezirks Warnsdorf und die Chenillen Wiens. s 8

Die Wirkwaaren⸗Industrie wird betrieben in Böhmen, Mähren, Schlesien und Wien; die Spitzenklöppelei und Weißstickerei im böhmischen Erzgebirge, in Mähren (LCcttowitz) Vorarlberg und Wien. Bunte Stickereien und Posamentirwaaren werden vorzugs⸗ weise in Wien erzeugt. b ,

3) Metallurgische Industrie. Die Industrie in Eisen⸗ und Eisenwaaren ist in Oesterreich bedeutend. Stabeisen liefern Steiermark, Kärnthen, Böhmen, Ungarn und Mähren; Schienen am meisten Mähren, sodann Böhmen, Kärnthen und Steier⸗ mark; Stahl Steiermark, Ungarn und Siebenbürgen; Guß⸗ waaren Mähren, Böhmen und Nieder⸗Oesterreich; Eisenwaaren Kärnthen, Steiermark, Böhmen, Nieder⸗ und Ober⸗Oesterreich. Hervorzuheben ist: die Eisenmanufaktur in Stadt Steyr und Waidhofen an der Ybbs. Insbesondere werden Sensen und Messerschmiedewaaren in Waidhofen und Steyr erzeugt; außer⸗ dem in Nixdorf und St. Aegid. Nadeln werden in Wien, Nixdorf, Carlsbad und Nadelburg produzirt; Gewehre zu Carlsbad, Wien und Steyr. . ö1“

Im Jahre 1862 gab es in Oesterreich 77 Eisengießercien, 45 Ham⸗ mer⸗ und Walzwerke, 601 Eisenhämmer, 43 Pfannenhämmer, 117

abriken, Hämmer und Schmieden für Sensen, 54 Gußeisen⸗ und tahlwaaren⸗Fabriken. 1

Zinn⸗, Blei⸗ und Kupferwaaren werden in allen Kronländern er⸗ zeugt. Die Gold⸗ und Silber⸗Manufaktur blüht besonders in Wien. Maschinen⸗Fabriken gab es im Jahre 1862 in Oesterreich 118, namentlich in Wien, Ofen, Pest, Prag, Brünn und Triest. In Wien und Prag beschäftigen sich mehrere Etablissements mit der Herstellung von Eisenbahn⸗Waggons. 8 ““

4) Industrie in chemischen Produkten. Chemikalien im engeren Sinne werden in Böhmen, Nieder⸗Oesterreich und Schlesien erzeugt; Pottasche und Weinstein in Ungarn; pharmaceutische Stoffe und Parfümcriewaaren in Wien; Farbwaaren in Boͤöhmen, Nieder⸗Oesterreich, Kärnthen (Bleiweiß) und Krain (Zinnober), Kerzen und Seifen in vielen Orten, namentlich aber in Wien; Zündwaaren in Wien und Böhmen.

5) Sonstige Industrie⸗Erzeugnisse. Wien erzeugt chirur⸗ gische Instrumente und Apparate, Zug⸗ und Mundharmoniken, ferner Klaviere, von welchen 1865 659 St. ausgeführt wurden; Prag, Wien, Königgrätz, Graßlitz und Schönbach im Erzgebirge Streich⸗ und Blas⸗Instrumente; Steyr Maultrommeln. Porzellan wird in Ungarn, Salzburg uno Böhmen (in 12 Fabriken) bereitet; Stein⸗ gutfabriken giebt es 38, in Mähren, Oberösterreich und Böhmen; fünf von diesen Steingutsabriken beschäftigen sich auch mit der Erzeugung von Terralith⸗ und Siderolithwaaren. Fabriken für Terracottawaaren

Die Glasindustrie ist sehr alt und sehr bedeutend; die Haupt- sitze derselben sind in Böhmen. Im Ganzen waren 1865 211 Glas⸗

huͤtten mit 267 Oefen und 2205 Hafen (Schmelzgefäßen) im Betriebe. Für die Gerberei, welche am ansehnlichsten in Görz, Böhmen,

Mähren und Nieder⸗Oesterreich ist, sind 7800 Fabriken und Klein⸗ gewerbe im Betriebe. Schuhwaaren werden in Wien, Prag und Münchengrätz fabrizirt; Handschuhe besonders in Wien und Prag.

Die Industrie in Papier und Papierarbeiten hat sich sehr entwickelt. Im Jahre 1865 bestanden in der Monarchie 70 Papier⸗ falriken und 193 Papiermühlen; die bedeutendsten in Nieder⸗Oester⸗ wich, Böhmen, Steiermark und Fiume. Buntpapier, Papiertapeten, Spielkarten, Buchbinder⸗, Papp⸗ und sehr geschmackvolle Cartonnage⸗ Arbeiten werden in Wien erzeugt; Papiermaché⸗Waaren besonders im Gablonzer und Tepliher Bezirke Böhmens. b

Was die Industrie in sonstigen animalischen und vegetabi⸗ lischen Stoffen betrifft, so werden Stroh⸗, Bast⸗, Rohr⸗ und Korb⸗ flechterwaaren von anerkannter Güte in Wien, in Tirol und im nörd⸗ lichen Böhmen fabrizirt; Tischler⸗, Tapezierer⸗ und Drechslerwaaren in Pest⸗Ofen, Gratz, Brünn, Prag, Wien; Svielwaaren und Schnitz⸗ waaren aus Holz, Bein ꝛc. im Gröoödnerthale Tirols, im Salzkammer⸗ gute und im böhmischen Erzgebirge.

18. Februar 1867. Die wichtigeren der in neuester Zeit von Oesterreich abgeschlossenen

Handels⸗ und Schiffahrtsverträge sind folgende: Der mit

Rußland vom 2. (14.) September 1860; der mit der Türkei vom 10. (22.) Mai 1862; der mit Großbritannien vom 16. Dezember 1865; der mit Frankreich vom 11. Dezember 1866; der mit Bel⸗ gien vom 23. Februar 1867; der mit den Niederlanden vom 26. März 1867; der mit Italien vom 23. April 1867.

Der Handels⸗ und Zollvertrag mit den Staaten des deutschen Zollvereins wurde am 11. April 1865 abgeschlossen.

An Banken und Anstalten für den Geschäfts⸗ und indu⸗ striellen Kredit sind folgende vorhanden: Die 1816 gegründete österreichische Nationalbank in Wien, die einzige Zettelbank der Mon⸗

archie, mit einem Grundkapital von 110,250,000 Fl.; die 1863 ge⸗

gründete anglo⸗österreichische Bank in Wien, mit einem Actienkapitale von 20 Millionen Gulden ö. W.; die ungarische Kommerzialbank in Pest, gestiftet 1841 mit einem Actienkapitale von 2,100,000 Fl.; die Commerzialbank in Triest gegründet 1858 mit einem Actien⸗ kapitale von 5 Mill. Fl; die Escomptebanken für Nieder⸗Oesterreich (seit 1853), Mähren (seit 1862), Böhmen (seit 1863), Steiermark (seit 1864), Schlesien (seit 1867); ferner die Warnsdorfer Escomptebank seit 1864), die ungarische Gewerbebank (seit 1864), die österr. Kredit⸗ anstalt für Handel und Gewerbe in Wien gegründet 1855, mit einem Actienkapitale von 105 Mill. Fl. ö. W.; die ungarische allg. Kreditbank in Pest gegründet 1867, mit einem Actienkapitale von 30 Mill. Fl. ö. W.

Handels⸗ und Gewerbekammern als Vertretungs⸗Organe des Handels⸗ und Gewerbestandes sind 39 vorhanden und zwar

28 in den Ländern diesseits der Leitha und 11 in denen jenseits der⸗

selben. 4

Als Fachschulen für die Förderung des sind von den bereits genannten technischen Hochschulen: die zu Wien, Brünn, Krakau Lemberg zu erwähnen, welche neben einer technischen Abtheilung auc eine kommerzielle haben. Auch die bereits angeführte Akademie für Handel und Industrie zu Gratz gehört hierher. Außerdem bestehen Privat⸗Handelsschulen zu Wien (10), zu Prag (2), zu Reichenberg, Linz, Laibach und Marburg; endlich ist zu nennen die anerkannt tüch⸗ tige K. K. Akademic für Handel und Schifffahrt zu Triest.

Was den Handel Oesterreichs mit dem Auslande betrifft, so be⸗ lief sich a) in dem allgemeinenösterreichischen Zollgebiete der Gesammt⸗ werth der Einfuhr im Jahre 1865 auf 278,865,397 Fl. ö. W. und der der Ausfuhr auf 365,131,445 Fl. ö. W. der Werth der Waaren⸗ durchfuhr im genannten Jahre auf 115,s Millionen Fl. ö. W. b) in dem dalmatinischen Zollgebiete der Gesammtwerth der Ein⸗ fuhr auf 8,314,852 Fl., und der der Ausfuhr auf 7,388,713 Fl. österr. W.; der Werth der Waarendurchfuhr auf 3,5 Mill. Fl. österr. W. Von den wichtigeren Verkehrsartikeln erwähnen wir folgende: a) in dem allgemeinen österreichischen Zollgebiete Einfuhrartikel⸗ 38,233,175 Fl. Baumwolle, 16,150,150 Fl. Kaffee, 16,076,715 Fl. Baumwollengarne, 14,802,165 Fl. Schafwolle, 12,179,222 Fl. Oele, 11,133,583 Fl. Schlacht⸗ und Zugvieh, 10,520,360 Fl. Flachs und Hanf; Ausfuhrartikel: 48,724,870 Fl. Schafwolle, 37,706,240 Fl. kurze Waaren, 27,635,145 Fl. Getreide, 24,283,568 Fl. Brenn⸗ und Werkholz, 17,970,368 Fl. Wollenwaaren, 12,962,993 Fl. Glas und Glaswaaren, 10,723,451 Fl. Leder, Leder⸗ und Gummiwaaren, 9,988,565 Fl. Schlacht⸗ und Zugvieh; b) in dem dalmatinischen Zoll⸗ gebiete: Einfuhrartikel: 1,056,248 Fl. Mehl, 861,483 Fl. Ge⸗ treide; Ausfuhrartikel: 2,997,360 Fl. Olivenöl, 1,440,492 Fl. Wein. g. II. Von besonderer Wichtigkeit für den Handel und dessen weitere Entfaltung sind die Verkehrswege: Wasserstraßen, Landstraßen und Eisenbahnen.

Von diesen werden wir jetzt reden. 5

1) Der Seeverkehr Oesterreichs wird durch 101 Häfen vermit⸗ telt. Von den letzteren gehören 5 der Militairgrenze, 54 Dalmatien, 6 dem kroatischen . Küstenland an. Die

ichtigsten Häfen sind Triest und Fiume. as,. der österreichischen Handelsmarine betrug am Schlusse des Jahres 1866: 7240 Schiffe mit 310,426 österreich. Tonnen 2000 Wiener Pfund) und 13,975 Pferdekräften; in Tonnen à 2000 deutsche Zollpfund umgewandelt, entspricht der Tonnengehalt der österreichischen Handelsmarine der Ziffer von 347,677. Nach Schiffs⸗Kategorieen unterscheidet man: Segelschiffe langer Fahrt: 495 mit 208,133 österreichischen Tonnen; Scegelschiffe ur die große Küstenschifffahrt: 184 mit 18,576 Tonnen; Segelschiffe für die kleine Küstenschifffahrt: 2399 mit 32,658 Tonnen; Fischerboote und Barken 4091 mit 17,370 Tonnen; in Summa 7169 Segelschiffe mit 276,737 Tonnen. Hierzu kommen 71 Dampfschiffe mit 33,689 Tonnen. Was den Schifffahrtsverkehr in den sämmtlichen 101 dem Handel geöffneten Häfen Oesterreichs betrifft, so verhielt es sich hier⸗ mit im Jahre 1865 also: 82370 Schiffe liefen ein und 83,24ü1 liefen aus; der Tonnengehalt der eingelaufenen betrug 3,536,090;: der der aus⸗