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170 gegen 169 Stimmen angenommen. Die übrigen Ausgaben Tit. I—1V. wurden nach kurzer Diskussion, bei I. 4. unter Hinzufügung von 2600 Thlr. für einen elften vortragenden Rath bewilligt. 88 Zum Titel »Statistisches Büreau« waren folgende Anträge gestellt: 8
1) vom Abg. Dr. Glaser 1G
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß die Ergeb⸗ nisse der statistischen Aufnahmen möglichst schnell und in übereinstim⸗ mender Form veröffentlicht werden.
2) Vom Abg. Schmidt:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: die Königliche Staats⸗Regierung aufzufordern: 1) In Zukunft und wo möglich schon vom Jahre 1868 ab sämmtliche von dem Königlichen statistischen Büreau ausgehende Publicationen den beiden Häusern des Landtages
in so viel Exemplaren zugehen zu lassen, als diese Häuser Mitglieder zählen; 2) der amtlichen Statistik durch Reorganisation der statistischen Tentral⸗Kommission im Sinne der Beschlüsse des internationalen sstatistischen Kongresses zu Berlin vom Jahre 1863 diejenige Einheit zu geben, welche eben sowohl im eigenen Interesse der Statistik liegt als ganz besonders auch im Interesse G Aufnahmen beauftragt sind; 3) der Bildung eines Netzes statistischer Vereine im Sinne der Beschlüsse des Königlichen Landes⸗ Sesensste-Kolhegioms vom Februar 867 den möglichsten Vorschub zu leisten.
3) Vom Abg. v. Seydewitz
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: nur zu bewilligen 2500 Thlr. und somit die jetzt hier mehr geforderten 300 Thlr. abzu⸗
setzen und wie im Etat pro 1867 bei Nr. 4 ibid. zu belassen. 7 Nach einer ausführlichen Diskussion, an welcher sich die Abgg. Dr. Glaser, Schmidt, Dr. En el, v. Seydewitz, Twesten
und Parisius betheiligten, wurden die Anträge zu 1. und 2., der letzte mit 171 gegen 153 Stimmen angenommen. Der An⸗
trag zu 3. wurde zurückgezogen.
Ausgaben für das statistische Büreau wurden be⸗
willigt.
„ Demnächst wurden neun verschiedene Anträge der Abgg.
Dr. Braun (Wiesbaden), v. Pommer⸗Esche, Twesten, Solger, v. Goßler, v. Saucken⸗Tarputschen, Born, Windthorst (Meppen) unnd eine vom Abg. Dr. Aegidi beantragte Resolution zur Dis⸗ kussion gestellt, die beim Schlusse unseres Blattes noch fort⸗
11“
1A“ 8 — — Bei dem Ober⸗Kommando der Nachrichten zufolge ist S. M. S.
Marine eingegangenen »Vinetaa, nachdem dasselbe am 9. November pr. Nagasaki verlassen, um nach Hong⸗ vU u Dr BeU, ftneeensh,ren S11-v. S vürwer inmn 12. Appbenibver Pr. in Shan ghai eingelaufen. Das Schiff wird daselbst docken und die Reparatur der beim Auflaufen in der Hirado⸗Straße erlittenen Beschädi⸗ gungen ausführen.
— (Prov. Corr.) Ueber die Verhältnisse im Regierungs⸗ Bezirk Königsberg liegen folgende amtliche Mittheilungen vor, welche theils auf Untersuchungen an Ort und Stelle, theils auf den Berichten der Behörden, theils auf Rücksprachen mit zahlreichen Per⸗ sonen aus allen Ständen und allen Theilen des Bezirks beruhen.
Der Nothstand ist zunächst nicht so aufzufassen, als ob es an den zur Ernährung der Bevölkerung erforderlichen Nahrungsmitteln fehle. Auf allen Marktplätzen ist wenigstens Roggen und Roggen⸗ mehl in denjenigen Quantitäten zu haben, in welchen sie verlangt werden. Es wird nur eben sehr wenig gekauft: denn es fehlt der Bevölkerung an Geld. Darum schränkt sie sich auf das Aeußerste ein, und darum wird auch selbst in Königsberg nur äußerst wenig Roggen verkauft. Mäßige Vorräthe sind vorhanden, und der Handel würde im Stande sein, dieselben durch Einfuhr zu jeder beliebigen Hohe zu bringen, wenn nur die Bevölkerung in der Lage wäre, den Verbrauch zu steigern. Es ist allerdings möglich, daß es nach einigen Monaten an einem oder dem andern Orte wirklich an Nahrungs⸗ mitteln fehlen könnte; solche Befürchtungen werden namentlich aus den Kreisen Neidenburg und Ortelsburg, ungeachtet daselbst die Ernte nicht so schlecht war, mitgetheilt. Dort sollen die Produzenten, ver⸗ leitet durch die hohen Preise, möglichst viel von der Ernte ver⸗ kauft haben, ohne die nöthigen Vorräthe für den nächsten Sommer zu reserviren. Es ist indessen nicht daran zu zweifeln, daß der Han⸗ del im Stande und bestrebt sein wird, diese Gegenden, so weit nöthig, 4 vcse gene d Arbeiterstand Die Noth des Arbeiterstandes, zu welchem auch die in einigen
Theilen des Bezirkes sehr zahlreichen Eigenkäthner zu rechnen süd⸗ läßt sich auf das Zusammentreffen dreier Umstände zurückführen. Es ind dies: 1) 88. die Arbeiter keine oder nur wenige Kartoffeln geerntet haben, 2) daß die größeren und kleineren Besitzer eine Mißernte erlitten und daher keine Mittel haben, um fremde Arbeiter zu beschäfti⸗
58 gen, und 1 3) drei Thaler (in Memel 3 Thlr.
aß der Scheffel Roggen circa treffen nicht überall in gleichem
10 Sgr.) kostet. den drei Masurischen Kreifen Osterode, Neidenburg und
Die beiden ersteren Umstände
Maße zu. In d
Ortelsburg ist die Ernte nicht so schlecht gewesen, es sind dort nament⸗ 8 ͤi11““ “
der Behörden, welche mit den
*
2
rung in den Kreisen Labiau, Wehlau, Memel berg, Eylau, Braunsberg und Heilsberg zu Gute⸗
Eisenbahn, stehend:
lich auch Kartoffeln geernte
worden. Der Roggenpreis steht daselb etwa 10 Sgr. niedriger, selbst
. als in Königsberg. Nichtsdestoweniger be. ginnt die Noth auch im Ortelsburger Kreise, wo die Verhäͤltnisse immer sehr ärmlich waren, sich geltend zu machen, namentlich weil die Arbeiterbevölkerung nicht wie sonst in dem benachbarten Polen, wo die Ernte ebenfalls fehl geschlagen ist, Beschäftigung findet.
Die ermländischen Kreise Rössel, Allenstein, Heilsberg und Brauns. berg, welche von einer wohlhabenden bäuerlichen Bevölkerung bewohnt werden, haben je nach der leichteren oder schwereren Bodenbeschaffen⸗ heit theilweise eine mäßige, theilweise eine schlechte Ernte gehabt. Einigen Anhalt gewährt hier auch der Flachsbau. Von den südli vom Ermlande gelegenen Kreisen Mohrungen und Pr. Holland be⸗ findet sich Ersterer in ungünstigerer Lage als Letzterer. In beiden Kreisen sind aus den Städten und großen Dörfern Klagen über Mangel an Arbeit laut geworden. Den genannten 9 Kreisen schließt sich der Kreis Heiligenbeil an, in welchem die Ernte theilweise nicht schlecht war, in dessen größeren Orten, einschließlich der Stadt Zinten, jedoch Noth herrscht.
In den übrigen 9 nördlichen Kreisen sind die gehends weit schlimmer. Als der hülfsbedürftigste muß der Kreis Labi au und zwar in seinem rechts der Deime gelegenen Theile be⸗ zeichnet werden. Hier lebt in der Umgebung der großen Königlichen Waldungen eine Bevölkerung von etwa 20,000 Seelen, welche aus Arbeitern, Fischern und sehr zahlreichen Eigenkäthnern mit sehr ge⸗ ringem Grundbesitz besteht, während die Zahl der größeren Besitzer und der bäuerlichen und köllmischen Wirthe eine kleine ist. Die Ueber⸗ schwemmungen der Deime, des großen Friedrichsgrabens, des kurischen Haffs u. s. w. haben in den daselbst gelegenen Niederungen die Heu⸗ und Grummet⸗Ernte vernichtet, die Kartoffel und die Zwiebel — das Mittel zum Tausche gegen Roggen — in der Entwickelung zerstört. Die landeinwärts liegenden Kirchspiele haben ebenfalls keine Kartof⸗ feln geerntet, und auch die Roggenernte ist ganz fehlgeschlagen. Die Noth in diesen Gegenden ist groß. Der tiefliegende Schnee erschwert die Arbeit in den Waldungen; viele Arbeiter haben nicht in den Wald gehen können, weil sie nicht im Stande waren, sich die nöthigen Lebensmittel mitzunehmen. Sehr schwierig wird die Beschaffung der Saat zum Frühjahr für die Eigenkäthner sein, deren geringes Besitz⸗ süumd ven oft nur 5— 6 Morgen in der Regel noch dazu hoch ver⸗
uldet ist.
Nächst Labiau ist der Kreis Wehlau am schwersten betroffen. Er hat durch die Pregelüberschwemmungen seine Heu⸗ und Grummet⸗ ernte verloren und auf dem theilweise sehr schweren Boden eine völlige Mißernte gemacht. Dann folgt der Kreis Memel mit seinen zahl⸗ reichen kleinen Besitzern und seinem schweren Boden im nördlichen Theile; hier ist die Sommerfrucht — insbesondere der Hafer — auf dem Felde liegen geblieben. Die Kreise Gerdauen und Rasten⸗ burg kommen mit ihren schweren und zum Theil strengen Boden⸗ arten in nächster Reihe. Die übrigen Kreise, Königsberg, Fried⸗ land, Pr. Eylau und Fisch hausen, mögen sich ungefähr gleich stehen. In Letzterem sind es namentlich die Ortschaften auf der kuri⸗ schen Nehrung und einige Dörfer am frischen Haff, welche vorzugs⸗ weise gelitten haben. Ueberall aber sind es die kleineren Städte und die größeren Dörfer, aus denen vorzugsweise Klagen erschallen.
Zur Beseitigung des Nothstandes sind Seitens der Regierung fol⸗ en ergriffen:
„Zunächst von der orstverwaltung: Der Holzeinschlag ist, so weit es die Absatzverhältni se gestatten, gesteigert soenecce schg hn g den nördlichen Revieren um 16 ⁄, in den süd⸗
eehcaa sind in
ichen Revieren um 8 ⅞ pCt. erhöht worden. Dadurch wird si
der tägliche Verdienst der Holzhauer auf 8 — 10 Sar dcuich
Zur Ausführung von außerordentlichen Arbeiten in den
Forsten sind 28/000 Thlr. überwiesen. Davon ist ein kleinerer Betrag
aufbehalten, um im Frühjahr das T gelohn für die Kulturen steigern zum Bau von Chausseen und
zu können. Der Rest ist anderen Wegen in den Forsten, so wie zu Entwässerungs⸗ Arbeiten an den Wegen werden
arbeiten bestimmt. Zu den einstweilen Steine angefahren und die Steinschläger angesetzt, die Erd⸗ des Frostes warten. Da wegen
arbeiten müssen bis nach Abgang jeder einschränkt und selbst die Wohlhabenderen
Verhältnisse durch⸗
dea heldmangels sich tatt Kloben und Knüppel lieber geringeres Holz kaufen, wodurch der Preis des letzteren bei den Versteigerungen ven Nachthent Rernaechche Leute in die Höhe getrieben wird, so ist der freihändige Verkauf dieser Arten in ausgedehntem Maße eingeführt worden. Die Ober⸗ förster sind ferner ermächtigt worden, die Abgabe von Armenholz (zu ein Viertel der Taxe und den Werbungskosten) zu steigern, aber auch ein erhebliches Quantum Reisig zu den Werbungskosten (also zu
Fhn. dr. das Klafter) an Arme und öffentliche Suppenküchen ab⸗
Das Stubbenroden zum Selbstverbrauch ist gegen eine Gebühr
netatem Silbergroschen pro Kläfter in ausgedehntem Maaße ge⸗
Alle diese Maßregeln kommen hauptsächlich der ärmeren Bevölke⸗
Fischhausen, Königs⸗ e
An Staatsbauten sind, abgesehen von der Thorn⸗Insterburger folgende theils in Angriff genommen, theils 8 gierburnzer
1) Die Chaussee von Dullischken nach Nimmersatt im Kreise Me
Die Vorarbeiten sind beendet und finder dee Verdinan nes
Steinmaterjals in diesen Tagen statt. W
2) Die Fhanc von Friedland nach Allenburg.
2. In nächster Woche beginnen die Erdarbeiten zu einer Damm⸗
scchüttung bei Friedland mit 150 — 200 Arbeitern. Die Verdin⸗ gung des Steinmaterials geschieht am 20, d. M.
3) Die Chaussee von Willenberg nach Neidenburg. Die Vorarbei⸗
tten sind im Gange und darf der Angriff des Baues in etwa 14 Tagen erwartet werden. Hae. 4) Die Chaussee von Gerdauen nach Barten — schon seit längerer Zeit im Bau. Gegenwärtig wird das Steinmaterial zugerichtet. 5) Die Brücke bei Tapiau über die Deime und den Pregel mit großer Dammschüttung (50,000 Thlr.). Die Vorbereitungen sind im Gange)/ die Arbeiten werden alsbald beginnen. 6) Der Haffwehrdamm bei Agilla im Kreise Labiau (3500 Thlr.). Die Ausführung geschieht auf Rechnung und hat begonnen. 7) Die Anschüttung eines Schiffsbauplatzes im Hafen zu Pillau (2000 Thlr.) — sie beginnt in Kurzem. 8 8 8) Die Arbeiten am Königs Wilhelm⸗ Kanal im Kreise Memel sind noch im Gange und werden im Frühjahr mit aller Kraft in Angriff genommen werden. 1ö. 11 9) Als bedeutendste Arbeitsgelegenheit ist schließlich die Schüttung des zweiten Geleises der Ostbahn zu nennen, wobei viele Hun⸗ dert Arbeiter beschäftigt werden, während des starken Frostes mit Kieswerbung. W iab Weiter kommen die Festungsbauten in Königsberg, in Pillau und in Memel mit je mehreren Hundert Mann Arbeitern in Betracht. An landwirthschaftlichen Meliorationen stehen mit Bei⸗ hülfe aus Staatsmitteln folgende in unmittelbarer Aussicht: 1) die Entwässerung des Bleichenbarter Sees im Kreise Heilsberg, 2) die Entwässerung des Mohrunger Sees im Kreise Mohrungen, 3) die Rajolung von 7 Hufen Land im Fischhäuser Kreise. 1
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Die ad 2 genannte Melioration hat schon begonnen. Mehrere andere Meliorationen werden hoffentlich im Sommer zur Ausführung kommen, und zwar eine große im Ortelsburger, eine im Königsberger und eine im Heiligenbeiler Kreise. 23 zur Beschäftigung von
Von größeren Privatunternehmungen Arbeitern sind zu erwähnen: i;⸗ 1) Die Bernsteingräberei bei Brüsterort, im Kreise Fischhausen, woselbst bis zu 5 — 600 Arbeiter beschäftigt werden sollen. 2) Die Bernsteingräberei bei Memel, in welcher bis zu 1000 Ar⸗ beiter, Männer und Frauen, Beschäftigung finden sollen.
Was die Leistungen der Kreise betrifft, so darf versichert werden, daß die Kreisstände fast überall den Ernst ihrer hohen Aufgabe richtig erfassen und mit einem Eifer und einer Hintansetzung kleinlicher Privat⸗ Interessen ans Werk gegangen sind, welche die vollste Anerkennung verdienen. Die Kreise haben erkannt, daß es ihre Hauptaufgabe
ist, durch Chausseebauten zahlreiche Arbeitsstellen zu gründen. Dem⸗ 1 haben die Kreise Königsberg, Fischhausen, Friedland, Pr. Eylau,
Braunsberg und Heilsberg größere Chausseenetze (Pr. Eylau allein und Pr. Holland,
3 re 6. rene . en B ehrerer 9 hon ausgebildetere Chausseenetze besaßen, den Bau meh welchessch - Diese nsstoges resehen, alle bioher geyegten
von 15 Meilen), und die Kreise Mohrungen
1700 Arme. Außerdem sind 4 Volksküchen im Gange, in welchen eine Portion guter Suppe zu 18 Pfennigen — etwas unter dem Selbstkostenpreise — verkauft wird.
In der Stadt Memel werden täglich 1500 Menschen theils un⸗ entgeltlich, theils gegen Zahlung von 4 Pfennigen gespeist. In den Nachbargemeinden Schmelz und Bommelsvitte bestehen ebenfalls Suppenküchen, und ist ein Gleiches in vielen Städten der nördlichen Kreise der Fall.
Der Kreis Labiau ist in Bezirke getheilt, deren jeder unter einem Kommissarius der Kreisstände steht. Diese Kommissarien haben die Anweisung, alle Armen auf Kosten der Gemeinde, — welche sich meistens einverstanden erklärt haben, — jedoch mit Vorschüssen des Kreises zu unterstützen. Auch können sie Naturalien vertheilen. Sie sorgen ferner dafür, daß Flachs und Holz zur häuslichen Arbeit aus⸗
echeilt wird, indem die in der Nachbarschaft der Waldungen wohnen⸗ den Leute fast sämmtlich Holz zu schnitzen verstehen. Zu Suppen⸗ küchen für die Schulkinder sind dem Landrathe 2000 Thaler aus den Sammlungen ⸗des Frauenvereins überwiesen worden.
Der Kreis Wehlau ist ebenfalls in Bezirke getheilt, und sind in den größeren Dörfern Suppenanstalten errichtet, Hierzu sind dem Sie aus den Sammlungen des Frauenvereins 1000 Thaler über⸗ wiesen.
Auch in den Kreisen Königsberg, Fischhausen, Memel, Gerdauen, Friedland, Preußisch⸗Eylau und Rastenburg ist die Errichtung von Suppenküchen auf dem Lande durch Ueber⸗ weisung kleinerer Unterstützungen angeregt. In Gerdauen sind Maga⸗ zine zum billigen Verkaufe von Lebensmitteln angelegt.
Die häusliche Beschäftigung durch Flachs⸗ und Wollespinnen ist durch den unter dem Protektorate Sr Königlichen Hoheit des Kronprinzen stehenden Verein, welcher sich mit den landwirthschaft⸗ lichen Vereinen in Verbindung gesetzt hat, fast allerwärts angeregt und zum Theil ins Werk gesetzt worden.
Alles in Allem darf man hiernach nicht blos mit Hoffnung, son⸗ dern auch nicht ohne Vertrauen in die Zukunft blicken: die zahlreichen Gelegenheiten zur Arbeit und die Privat⸗Wohlthätigkeit werden, wenn
damit eifrig fortgefahren wird, nicht blos einer weiteren Entwickelung
des Nothstandes vorbeugen, sondern auch die vorhandenen Uebel immer mehr zurücktreten lassen. —
Ein Bericht über die Verhältnisse im Regierungsbezirk Gum⸗ binnen theilt Aehnliches über die dort allseitig hervortretende Hülfs⸗ thätigkeit und deren Wirksamkeit mit. .
Auch dort haben fast alle Kreise von dem Anerbieten des Staates
zu Vorschüssen Gebrauch gemacht; den einzelnen Kreisen sind bereits
Darlehne von 8000 bis 20,000 Thlr. gewährt worden. 8 Zur Ueberwachung der Einrichtungen der Armenpflege sind sechs Mitglieder der Regierung entsandt, welche sich fortdagernd imn deg⸗
Kreisen besjinden, unmn beir Weisengen drr Arneraen inche.
Chausseen beschlossen. Jahre b⸗ fe ie Armenpflege hat dadurch fast überall eine befriedigende 1¹“ eren Kreisen hatte man sich Jahre lang ab⸗ schaffen. Die Armenpflege hat dadurc 1““ Eenctnnger gnigung über dhen ec ania herbeizuführen: die Noth Organisation erhalten: es sind öffentliche Küchen eingerichtet Brot,
hat diese Einigung im Augenblick bewirkt. Wenn auch 11eehc 8 Staate gebotenen Vortheile hierzu beigetragen haben, so verdients doch die Einsicht der Kreisstände und die Energie, mit welcher dss . räthe im Vereine mit ihnen die Beschlüsse gefördert haben, alles 89
Nur der Kreis Heiligenbeil hat auf dem jüngsten Kreistage 8 gemachten Vorschläge abgelehnt, es wird jedoch erwartet, sge nac anderweitige Beschlüsse dort gefaßt werden. Auch der Fe Uhmne hat bei seiner unleugbaren Armuth den Vau von Frs Feehisec ablehnen zu müssen geglaubt. In den Kreisen Fen dlr⸗ Beeellae Gerdauen und Rastenburg liegen bereits ältere umfassende Beschlüsse
vor, mit deren Ausführung jetzt überall begonnen ist. Namentlich im
Kreise Labiau haben bereits größere Erdarbeiten stattgefunden, die
aber durch den Frost unterbrochen wurden. Jetzt ist man mit der
Anfuhr der Steine und mit dem Zerkleinern derselben beschäftigt.
Auf der Strecke von Teut bis zur Wehlauer Kreisgrenze Fane 6 letzten Montage 150 Steinschläger angesetzt werden. Auch 1 den * 998 Königsberg, Fischhausen, Friedland, Pr. Eylau ünd Möhrungen 6 der Chausseebau nach den neuen Beschlüssen — sünüchs. 86 9 8. anfuhr — begonnen. In den übrigen Kreisen 8 g “ Mit dem Beginne des Frühjahrs wird in den nördlichen Kreise
Bezirkes einschließlich der Kreise Braunsberg, ECEEE ” und Pr. Holland ausreichende Gelegenheit zu Erde
C en sein und zwar zum Theil in einem Grade, daß es an vhausseen sgineon 8 is dahin wird, wenn biche hi starker Frost eintritt, der Steinschlag aushelfen. Die dgg Osterode, Allenstein und Roessel, so wie Hecgfstg. nen ihr Chausseenetz nicht füglich eher feststellen, als bis. die Fichen. 18 Thorn⸗Insterburger Eisenbahn mit den Stationen feststeht. Der - 8 Neidenburg hat den Angriff der schon früher genehmigten Linie vans denburg⸗Gilgenburg beschlossen. An staatlichen een Sr dem Kreise Braunsberg 12,500 Thlr, Friedland 29,600 9 1 1. 2 dauen 10,000 Thlr., Königsberg 20,100 Thlr., Mohrungen 8 0 2 Rastenburg 4610 Thlr., Wehlau 17,890 Thlr. für die F. Fähs. 8 1 wangen⸗Domnau 500 Thaler, dem Kreise Labiau 15„% — Thaler, Pr. Eylau 30,000 Thlr., Mohrungen 10,000 Thlr. bewilligt. Uixes Auch für die Armenpflege werden die Kreise thät gof 3 hes Sie sind sich ihrer Verpflichtung in dieser Beziehung ben. 15 und haben aus den zur Unterstützung der Armenpflege Fonds durch esreace beschlasse fast allseitig Darlehne erbeten ilweise bereits erhalten. lheihnsis beseg hhapfang des Nothstandes durch Beschsffunhe ltßeg Nahrungsmittel, durch direkte Unterstützung und dinh .e g von Arbeitsgelegenheit im Hause geschehen und benbgchige win eist zum großen Theil noch im ” begriffen, da das Bedüͤrfr 2 mehr hervortritt. 1 1 Zeebeen Stadt bäbensgsberg speist der Magistrat täglich
E“
Mehl u. s. w. wird vertheilt, ferner sind vielfach Spinnercien errichtet. Die Organisation der Hülfsthätigkeit nimmt mit jedem Tage einen weiteren Umfang an, dieselbe wird in Kurzem abgeschlossen sein und hoffentlich die schwerste Besorgniß verscheuchen. 5 .” Um von den Zuständen jederzeit in genauer Kenntniß zu sein⸗ hat die Regierung neuerdings Einrichtungen getroffen, Pi Färche gi Domainen⸗Rentmeister und Pächter von allen 11ö“ unterrichtet zu werden. Diese Beamten sind gegenwärtig gee. genauen Durchforschung ihrer Amtsbezirke beschäftigt, sie e 8 0 h⸗ nungen der Armen besuchen und sich davon 89 es te Bii e pflege überall in geregelter und wirksamer Weise gehand habt 8 sind dafür verantwortlich gemacht, daß nichts Bedenkliches unbeka Hinblick auf die noch vorhandenen Vorräthe, auf EE1 und Kreis⸗Armenpflege, auf die Hülfe des Staats und auf 89 ü 8 in letzter Zeit lebhaft angeregte Thätigkeit der Vere; hegen die 85 hörden der Provinz die Zuversicht, daß die Noth werde bewvaäͤltigt merh. den und daß nach Ueberwindung der jetzigen Schwierigkeiten 5 “ gen werde, »ein frisches und erhöhtes Aufblühen der Provinz in naher Zukunft zu sichern«
Sachsen. Weimar, 13. Januar. Unter den 8n. tage zugegangenen Vorlagen befindet sich der Generale 9 18. Staats⸗Einnahmen und Ausgaben für jedes der Jahre 1866 1870, 1871. Der Etat der Einnahmen schließt 88 mit 1,860,100 Thlr.; der der Ausgaben mit 1,795,197 Thlr. 2. * 11 Pf., darunter Aufwand für Bundeszwecke: 1 an gemeinschaftlichen indirekten Steuern Zur “ 9— 221,700 Thlr.; Matrikularbeiträge 100,000 Thlr.) 8 9 Theilnahme an gemeinsamen Bundesorganen und E 9. 8 gen 2600 Thlr., zusammen 324,300 Thlr. Die ei 8 ng zwischen Einnahme g. Ausgabe ergiebt einen Ueberschuß vo 8
000 „ J. Pf. 8 84905 hrr. 6 Sarmseabt, 13. Januar. Den Ständen des Großherzogthums ist von Seiten des öö entwurf zur Ausgleichung der Kriegsschäden übermac * über dessen Inhalt den »H. V. Bl.« Folgendes ““ Auf die sämmtlichen inhaltlich des Friedensvertrag 8 de ; Großherzogthum verbliebenen Gemeinden wurde 8 S. des gesammten Landessteuer⸗Kapitals für 1867 die er Kriegsschäden repartirt. Die Gemeinden, die mehr als d . 8 treffenden Antheil liquidiren, erhalten das Mehr vorzugsweise
24*
aus der Hauptstaatskasse ausbezahlt, während die Gemeinden