1868 / 110 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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en den Ex⸗Gouverneur Eyre von Jamaica wegen lageh e grgen die Kolonial⸗Gouverneurs⸗Akte entstanden war. Wie früher mitgetheilt, hatte das Comité 8 gerichtlichen Ver⸗ folgung des erwähnten Gouverneurs, nachdem mehrere Klagen wegen Mord ꝛc. gescheitert waren, neuerdings vor der Unter⸗ suchungs⸗Instanz die Klage wegen Ueberschreitung der Amts⸗ befugniß unter der obenerwähnten Akte anhängig gemacht. Der Friedens⸗ und Polizeirichter in Bow Street erklärte sich bei der Verhandlung inkompetent und der Queen’s Bench fiel die Ent⸗ scheidung anheim. Uebereinstimmend äußerten sich sämmt⸗ liche drei Richter des Gerichtshofes dahin, die Sache sei von dem Friedensrichter zu verhören und je nach Befund von ihm zur Aburtheilung vor das Geschworenengericht (in diesem Falle die Queens Bench) zu verweisen. Schließlich sprach der Ge⸗ richtshof seine Billigung darüber aus, daß der Friedensrichter in diesem Fall die Entscheidung des höheren Gerichts veran⸗ laßt habe, da dieses der erste Fall, daß unter der Kolonial⸗ gouverneurs⸗Akte eine ähnliche Klage erhoben worden.

Gegenwärtig befinden sich nur noch zwei von den auf dem Schiffe »Jacknell⸗ herübergekommenen Feniern amerika⸗ nischer Geburt in den irischen Gefängnissen, und auch diese nur, weil sie sich nicht den von den übrigen freigelassenen an⸗ genommenen Bedingungen fügen wollten. , b

Lord Brougham ist nach telegraphischer Nachricht aus Cannes heute daselbst gestorben. b

Die beim indischen Amte eingelaufene, telegraphisch

schon signalisirte Depesche aus Talanta, 21. April, lautet aus⸗ führlicher: »Ueber 30 Kanonen und Mörser wurden in Mag⸗ dala zerstört. 15 von den Kanonen hatten ein Kaliber von 6— 50 Pfund; und fünf der Mörser von 6 Zoll zu 20 Zoll. Die Festungsthore Magdala's wurden in die Luft gesprengt, und alle Gebäude am 17. verbrannt. Nichts als geschwärzte Felsen blieb übrig. Wittwe und Sohn Theodors unter dem Schutze des britischen Lagers bis Tigre eskortirt. Truppen auf dem Rückmarsch begriffen, der am 18. April angetreten wurde. Hoffe Zula zwischen dem 25. und 30. Mai zu erreichen. Die Heilung der Verwundeten schreitet in günstiger Weise vorwärts. Alles wohl.⸗ Aus Ottawa, ‚28. April, wird hierher gemeldet: Das canadische Parlament nahm eine Adresse an die Königin wegen des Mordversuches an den Herzog von Edinburg an. Das Unterhaus passirte eine Bill, um für die Familie des ermordeten M'Gee Vorsorge zu treffen. 8

Frankreich. Paris, 9. Mai. Der heutige »Moniteur⸗ enthält einen Bericht des Ministers für Ackerbau, Handel und öffentliche Arbeiten an den Kaiser, worin derselbe beantragt, denjenigen Personen, welche sich während der Cholera⸗Epidemie des Jahres 1867 um die Sanitätspflege verdient gemacht haben, eine Medaille von Gold, resp. Silber oder Bronce, im Namen des Kaisers ertheilen zu dürfen. Hierauf folgt die Liste der dekorirten Personen.

Durch Kaiserliches Dekret vom heutigen Tage sind mehrere Seeleute von der Dampf⸗Korvette »Dupleix« wegen ihres Verhaltens bei dem Ueberfall in Japan mit Orden und Ehrenzeichen bedacht worden.

10. Mai. Wie die »France« erfährt, hat der Kaiser das Preßgesetz heute unterzeichnet und steht die Public ation desselben demnächst bevor.

„DOrleans, 10. Mai. Der Kaiser und die Kaiserin sind heute Nachmittag um 1 Uhr hier eingetroffen. In seiner Festrede wies der Bischof von Orleans, Dupanloup, darauf hin, daß Paris zu verschiedenen Malen seine Thore durch fremde Truppen haben sprengen sehen, während Orleans niemals be⸗ zwungen sei. Die Ansprache schloß mit einer Ermahnung zum Patriotismus und zur Religion. 8

Spanien. Madrid, 9. Mai. Der Senat hat in seiner letzten Sitzung mit 110 gegen 8 Stimmen das Budget für 1869 im Ganzen angenommen. Demnächst erfolgte die Mit⸗ theilung des Gesetzentwurfs, betreffend die Etablirung einer Boden⸗Kreditbank, welcher bereits von der Deputirtenkammer angenommen worden ist,

Portugal. Lissabon, 5. Mai. Die Deputirtenkammer nahm gestern einstimmig eine Motion an, in welcher sie 888 durch die Erklärungen zufriedengestellt erklärt, welche die Re⸗ gierung über die Lage Macavod'’s der chinesischen Regierung gegenüber gegeben hat.

Italien.

86p Deputirtenkammer wurde bei der Debatte über die d empelsteuer unter Zustimmung der Regierung ein Amen⸗ eehezt angenommen, welches die Testamentssteuer auf 1 ¾% pCt. deiaes w Gesandte Baron von Ma⸗. Familienangelegenheiten auf einige Tage nach Frankreich gereist. . g9 g

Florenz, 9. Mai. In der heutigen Sitzung

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NRumänien. Bukarest, 9. Mai. (W. T. B.) Fürst Karl hat, nachdem er auf seiner Reise durch die Moldau die Ueberzeugung gewonnen, daß im Distrikt von Bakéu Gewalt⸗ thätigkeiten gegen Israeliten wirklich stattgefunden haben, sofort nach seiner Ankunft hier die strengsten Maßregeln gegen die Schuldigen anbefohlen. Der Präfekt Lecca ist seines Amtes entsetzt, eine große Anzahl Beamter und Einwohner des Distrikts Bakéu, welche sich Gewaltthätigkeiten gegen Juden haben zu Schulden kommen lassen, sind deshalb in Anklagezustand ver⸗ setzt, die Nationalgarde von Bakéu ist aufgelöst worden. Es sind im Uebrigen alle Maßregeln ergriffen, um den Israeliten

die vollste Garantie für die Zukunft zu geben.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. Mai. Das heutige »Journal de St. Petersbourg« enthält ein kaiser⸗ liches Dekret, durch welches der Generaladjutant Graf Stackelberg zum Botschafter und bevollmächtigten Minister am Pariser Hof ernannt wird. Baron Budberg ist hier eingetroffen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. Mai. (H. N.) Gestern, als am Geburtstage des Königs, flagg⸗ ben alle Schiffe im Hafen und salutirte die Batterie »Skepps⸗

olmen.

Der für Rechnung der norwegischen Regierung auf der Werfte von »Motala« gebaute Monitor ist am letzten Sonnabend vom Stapel gelassen worden. Der Monitor gleicht in seinem Aeußeren, so wie in seinen wesentlichsten Bestand⸗ theilen den schwedischen. Das Innere desselben ist jedoch, was Einrichtung und Placirung der Maschinen und Dampfkessel ꝛc. betrifft, von dem der schwedischen verschieden.

Christiania, 4. Mai. Durch Königliche Resolution ist das Departement für Kirchen⸗ und Unterrichtswesen ermächtigt worden, in diesem Sommer sämmtliche Schulvorsteher zu einer Versammlung in Christiania, behufs vorzunehmender Prüfung der Frage, betreffend das Volksschulwesen, einzuberufen.

Die Regierung hat dem Telegraphendirektor Nielsen den Auftrag ertheilt, sich als Abgeordneter für Norwegen nach Paris zu begeben, um der daselbst in diesem Jahre abzuhal⸗ tenden allgemeinen internationalen Konferenz beizuwohnen, wobei es dem Marine⸗ und Post⸗Departement auferlegt wor⸗ den ist, ihn mit den nöthigen Instructionen zu versehen.

Amerika. Washington, 9. Mai. Das Repräsen⸗ tantenhaus hat mit 110 gegen 32 Stimmen die Bill ange⸗ nommen, welche den Staat Arcansas zur Vertretung im Kongreß zuläßt. .

1 Telegraphische Depeschen ausß dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. Paris, Montag, 11. Mai, Morgens. Der »Moniteu

meldet, daß der Kaiser und die Kaiserin gestern Abend 6 ¾ Uhr

von Orleans zurückgekehrt sind. Die Erwiderung des Kaisers auf die Begrüßung des Maire von Orleans lautet, demselben

Blatt zufolge, wie folgt: »Ich habe mit Vergnügen Ihre Ein⸗

ladung angenommen, weil ich mich stets glücklich schätze, mich

inmitten einer Stadt zu befinden, welche, während sie gewissen⸗ haft die Erinnerung an eine ruhmvolle Vergangenheit und so patriotische Gesinnungen bewahrte, sich gleichzeitig mit Eifer an dem Wettstreit auf dem Gebiete der Arbeit und Industrie be⸗ theiligt. Es lag mir daran, mit eigenen Augen die Fort⸗ schritte, welche Sie auf diesem Gebiete gemacht haben, zu kon⸗ statiren und zu ermuthigen, da ich überzeugt bin, daß bei der allgemeinen Ruhe, welche in Europa herrscht, dieselben sich mit

Vertrauen weiter entwickeln können. Ich danke Ihnen für die

Gesinnungen, welche Sie für die Kaiserin, für meinen Sohn

und für mich ausgesprochen haben.«

Paris, Montag, 11. Mai, Morgens. Die Antwort des Kaisers auf die Anrede des Erzbischofs von Orleans, Mgr. Dupanloup, lautete wörtlich wie folgt: »Ich bin sehr ge⸗ rührt durch die erhabenen Worte, die Sie an mich richten. Gerade an dieser Stätte erinnert man sich mit hoher Befriedigung an die Wirkungen, welche für die Wohlfahrt und die Größe eines Landes der reli⸗ giöse Glaube und der wahre Patriotismus hervorzubrin⸗ gen vermögen; gerade in dieser Stadt hat sich eine der wunderbarsten geschichtlichen Thaten zugetragen, und der Fluß, der unter ihren Mauern fließt, war dereinst eine Wehr unserer Unabhängigkeit, so wie er in Zeiten, die uns näher liegen, den heldenmüthigen Ueberresten unserer großen Armeen Schutz ge⸗ währte. Indem die Kaiserin und ich zu den volksthümlichen Festen Orleans gekommen sind, haben wir zunächst in dem alten Dom dieser Stadt knieen und inmitten der großen Er⸗ innerungen der Vorzeit Gott um seinen Schutz für die Zukunft anflehen wollen. Ich danke Ihnen, Monseigneur, ich danke Ihrer Priesterschaft für die Gebete, die Sie an den Himmel Fichten 88 die Kaiserin, für den Kaiserlichen Prinzen und ür mich.«

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1909

Berlin, 11. Mai. Der am 9. Mai dem Reichstage des Norddeutschen Bundes Seitens des Bundeskanzlers zugegangene Ent⸗ wurf eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung der Schuldhaft, lautet,

ie folgt: Ea Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc., ver⸗ ordnen im Namen des Norddeutschen Bundes, nach erfolgter Zustim⸗ mung des Bundesraths und des Reichstages, was folgt: b

§. 1. Der Personalarrest ist als Executionsmittel in bürgerlichen Rechissachen insoweit nicht mehr statthaft, als dadurch die Zahlung einer Geldsumme oder die Leistung 1e 2 vertretbarer Sachen

Ferthpapiere erzwungen werden soll. 8n. 288 geseblichen Vorschriften, welche zur Sicherung der Ein⸗ leitung oder Erledigung des Verfahrens den Personalarrest gestatten (Sicherungs⸗Arrest), bleiben unberührt.

§. 3. Die Bestimmung des §. 1 findet auch auf die vor Er⸗ lassung dieses Gesetzes entstandenen Verbindlichkeiten Anwendung, selbst wenn auf Personalarrest rechtskräftig erkannt, oder mit dessen Vollstreckung begonnen ist.

§. 4. Alle diesem Gesetze entgegenstehenden Vorschriften treten

außer Kraft.

Deutsches Gewerbe⸗Museum.

Am 30. April d. J. fand in dem Hörsaale des Deutschen Ge⸗ werbe⸗Museums die erste ordentliche Generalversammlung sämmt⸗ licher Mitglieder des Museums unter dem Vorsitze des Professors M. Gropius statt. Nach einigen einleitenden Worten des Vor⸗ sitenden wurde der Bericht des Vorstandes über das verflossene Ge⸗ schäftsjahr von dem Vorsteher des Museums C. Grunow verlesen. Wir entnehmen demselben Folgendes:

Der nach der ersten außerordentlichen General⸗Versammlung vom 14. Oktober v. J. noch übrige Theil des Jahres 1867 ist zur definiti⸗ ven Organisation der inneren Thätigkeit des Vorstandes, zum Umbau und zur Einrichtung der Räumlichkeiten des Dioramas und Vorar⸗ beiten für Eröffnung der Unterrichts⸗Anstalt und der Sammlung verwendet worden. Von den gebildeten Kommissionen war es im Jahrs 1867 am meisten die Unterrichts⸗Kommission, nächstdem auch ie Bau⸗Kommission, deren Thätigkeit hauptsächlich in Anspruch ge⸗ nommen wurde. Den Erfolg sehen wir heute in der ausgedehnten Benutzung, deren sich die Unterrichts⸗Anstalt erfreut und in den um⸗ fassenden Einrichtungen, welche die Eröffnung von 3 Sälen in dem laufenden Jahre vneic. machten.

Nach erfolgter Wahl des Architekten C. Grunow zum Vorsteher, welche Wahl zur Herstellung einer einheitlichen Leitung unbedingt nothwendig erschien, sehen wir dann auch der Außenwelt gegenüber das Gewerbe⸗Museum als einheitliches Ganze, als kin vollständiges Institut mit geregelter Geschäftsthätigkeit. Was den Unterricht und die gleichzeitig statigefundenen Vorlesungen anbetrifft, so ist hervorzu⸗ heben, daß den Mitgliedern des Handwerker⸗ und Maschinenbau⸗ Arbeiter⸗Vereins eine bedeutende Erleichterung von ca. ¾ des Preises gewährt worden ist, so wie auch überhaupt der Grundsatz festgehalten wurde, in erster Linie auf möglichst zahlreiche Benutzung dieser Anstalt hinzuwirken. 8 18 1

Nach einigen näheren Erläuterungen über ‚den Ursprung der jetzi⸗ gen Sammlung erfolgte der Bericht des Prüfungsausschusses über den ihm vorgelegten Kassenbericht. Der Ausschuß beantragte die Er⸗ theilung der Decharge, welche auch einstimmig genehmigt wurde. Der Professor Rosenthal erstattete sodann Bericht über die ersten Er⸗ folge des Unterrichts, der Vorlesungen und der Eröffnung der Samm⸗ lungen, Der erstere hat einen erfreulichen Fortgang. Seit der Eröff⸗ nung am 12. Januar d. J. haben an den verschiedenen Kursen theil⸗ enommen: im I. Quartal 220 Schüler und in diesem Quartal 200. ine Abtheilung für Unterweisung von Damen im gewerblichen

Zeichnen unter Leitung des Herrn Burger soll demnächst eröffnet werden. Nach der Wahl eines neuen Prüfungs⸗Ausschusses, bestehend aus den Herren Elster, Veit Meyer und Adolph Meyer, entspann sich eine Debatte über den Bericht des Professors Rosenthal, in welcher die Versammlung dem Vorstande den Wunsch ausspricht, die Leihaus⸗ stellung erheblich zu vergrößern, namentlich Königliche und Kirchen⸗ schätze in systematischer Weise auf gewisse Zeit zu erbitten.

Zum Schluß machte der Assessor Lehfeldt auch die Nutzbarkeit der Räume für verwandte Zwecke aufmerksam, namentlich für technische und fachwissenschaftliche Vereine, die das Lokal zu freien Zeiten miethweise benutzen wollen; eine Hinweisung, welche bei dem roßen Mangel derartiger Räumlichkeiten für das Publikum gewiß berück⸗ sichtigt zu werden verdient. 1

Be Vorsitzende schloß dann nach Verlauf von 1 ½ Stunden die Versammlung, und forderte sie zur Besichtigung der Sammlungen auf, welcher Aufforderung entsprochen wurde.

Das Amtsblatt der Norddeutschen Postverwaltung r. 27 vom 9. Mai) enthält zwei General⸗Verfügungen vom 8. Mai: 1) Die speziellen statistischen Ermittelungen über den Verkehr

der Päckereien ohne deklarirten Werth und mit Werths⸗Deklaration, 9 die Post⸗Dampfschiffs⸗Verbindungen mit Schweden, Dänemark und

Norwegen betreffend.

Kunst und Wissenschaft. Die Literatur über den deutschen Zollverein hat neuerdings durch zwei kleine Schriften von E. Sartorius eine Bereicherung er⸗ fahren. Die erste ist »Handbuch für den deutschen Zollverein⸗ betitelt und bildet eine Sammlung der auf diesen Verein bezüglichen Ver⸗ träge, Gesetze und Verordnungen. 8 6“

Eine geschichtliche Einleitung spricht sich über die Entstehung und Entwickelung dieses handelspolitischen Vereins aus. Es folgt der Vertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern, Württem⸗ berg, Baden und Hessen vom 8. Juli 1867, die Grundlage der jetzt bestehenden Organisation, nebst Schluß⸗Protokoll von demselben Tage und Anlagen.

Außerdem enthält die Schrift noch die Uebereinkunft der Zoll⸗ vereinsstaaten wegen Besteuerung des Rübenzuckers vom 16. Mai 1865, die Uebereinkunft der Zollvereinsstaaten wegen Erhebung einer Abgabe vom Salz vom 8. Mai 1867, vier Verträge einzelner Staa⸗ ten über innere Besteuerung, den Vereinszolltarif, das preußische Zoll⸗ gesetz vom 23. Januar 1838, die preußische Zoll⸗Ordnung von dem⸗ selben Tage, ein Verzeichniß der vom Zollverein mit einzelnen Staaten Handels⸗ und Schifffahrts⸗Verträge, sowie endlich eine Uebersicht der in den zum Norddeutschen Bunde gehörigen Zollver⸗ einsstgaten eingeführten Verbrauchsabgaben. 1

„Die zweite Schrift behandelt die Gesetzgebung über die Tabaks⸗, Bier⸗, Branntwein⸗, Zucker⸗ und Salzsteuer im Zollverein nebst Ver⸗ N mit anderen Ländern und dient als Ergänzung des »Hand⸗ buches für den deutschen Zollverein«, da der Zollverein Betreffs dieser e Steuern vertragsmäßig zugleich auch einen Steuerverband

ildet. Beide Schriften sind im Verlags⸗Büreau zu Altona erschienen.

Landwirthschaft. 3

—— AUebersicht uͤber die Weizen⸗ und Roggenpreise auf den Haupt⸗Getreidemärkten der Monarchie. Um die Pergleichung zu er⸗ leichtern, sind die in den Börsenberichten notirten Preise, der Berliner Usance entsprechend, auf 2100 Pfd. Weizen und 2000 Pfd. Roggen (loco und ohne Särke) in Thalern berechnet. Weizen: 18. April. 25. April. 2. Mai. 9. Mai. Köͤnigsberg 99 99 99 99 Danzg 93 114 ½ 68½ 111 ½ 79 ½% 113 ½ osen 81 100*) 87 102*) 90 —- 108*) tettin 96 105 ¾ 965 103 ¾ Berlin 90 106 90 —- 108 Breslau 88 ½ 104 ½ 88 ½ —- 101 ¾ Magdeburg 93 101 96 104 ¼ Cöln 110¼ 107 ¾ 1059 Roggen: 18. April. 25. April. B . 9. Mai. Königsberg 70 70 64 ½⅔ Danzig 68 65 ¾ 8 64 ½ .sg 66 ½ 72²*) 67 72*) 60-66*2) tettin 71— 75 68—71 62 6 Berlin 68 ½¾ 72 64 ½ 69 62 65 Breslau 53 ½ 62 69 59 ½ 64 Magdeburg... 74 —876 73 —- 76 1 66 72 Cöln 85 83 ½ 75

*) Nach dem Wochenbericht. ö 88

Erfurt, 8. Mai. Am 2. Mai tagte hier die erste General- Versammlung des allgemeinen ärztlichen Vereins für Thüringen. Als Ort der ersten Wander⸗Versammlung im Herbst d. J. wurde Eisenach bestimmt.

Quedlinburg, 9. April. Unsere großen Gärtnereien haben bei den günstigen Witterungsverhältnissen Aussichten auf guten Ertrag. Das Gemüse sowohl als das Getreide stehen vortrefflich. Die Vege⸗ tation ist jetzt in vollem Flor. Was die Obsternte anlangt, so läßt sich aus den reichen Baumblüthen auf ein reiches Fruchtjahr schließen. 16“ Gewerbe und Handel.

Der Großhandel der Reminiscere⸗Messe zu Frank⸗ furt a. O. hat einen viel besseren Erfolg gehabt, als allgemein vor ausgesehen wurde. Dieselbe hat wirklich befriedigt. Große Waaren bestände aus früheren Messen lagerten hier und zu diesen sind gegen 82,000 Centner Waaren noch zugeführt, so daß etwa 110,000 Centner am Markte gewesen sein mögen. Von diesen ist der größte Theil verkauft und theilweise zu guten Preisen.

Spekulationskäufe sind nicht hervorgetreten, vielmehr zeigten sich meist nur Käufer für den Bedarf des eigenen Lagers und unter diesen in nicht kleiner Zahl auch Einkäufer aus der Provinz Preußen, was nicht übersehen wurde, da bei der hülfsbedürftigen Lage des Landes hierauf nicht gerechnet war. 8

Der Handel mit Nordamerika liegt noch immer ganz darnieder, in Folge der jenseitigen Zolleinrichtungen. Die Tuchmesse hat einen recht guten Verlauf genommen und ist ein bedeutender Umsatz erzielt. Die Lager waren in Folge der schon lange angehaltenen Geschäfts⸗ stockung außerordentlich groß, besonders in glatten Tuchen aus Sorau, Sommerfeld, Schwiebus, Finsterwalde ꝛc. In feinen Tuchen aus Guben, Görlitz, Crossen ꝛc. zeigte sich, wenn auch kein animirtes, so doch ein befriedigendes Geschäft und fand ein regelmäßiger Absatz statt. Vorzüglich günstig stellte sich der Umsatz in gemusterten Bukskins aus Forst, Spremberg, Kottbus, Peitz ꝛc. speziell in Sommer⸗

87 102*

94 101 % 86—107 85 —- 100 89 101

stoffen und neuen Mustern, wovon namentlich Süddeutschland bedeu-

tend kaufte. Der Tuchhandel nach Nordamerika liegt darnieder un die für denselben bestimmten Stoffe waren unverkäuflich.

Das Geschäft in baumwollenen und leinenen Waaren war sehr gut, in wollenen und halbwollenen Waaren zufriedenstellend, dagegen blieb es in seidenen Waaren, kurzen Waaren, Porzellan und Glas gegen das Vorjahr etwas zurück, weil für diese Artikel nur wenige Käufer aus Ost⸗ und Westpreußen vorhanden waren und jene aus Rußland und Polen gänzlich fehlten.

Das Geschäft in Leder aller Art, rohen Häuten, Fellen, Rauch⸗ waaren, Federn, kurz in allen Rohprodukten war sehr lebhaft und wurde rasch Alles verkauft, doch Schaffelle zu etwas gedrückten Preisen.

An roher Schafwolle waren zu den vorhandenen großen Bestän⸗

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90 105 3³3