Von dem Grund und Boden sind ur Grundsteuer eingeschätzt
2456,8 1, Morgen Ackerland, 1151,37 M. 606,98 M. Weiden, 1989,27 M. Holzungen;z d ertrag pro Morgen ist für: Ackerland auf 115 Sgr., Wiesen 211 Sgr., Weiden 134 Sgr., Der Viehstand ist nicht 8. 34 Esel, 1025 Stück Rindvieh (darunter 1015 Kühe), 43 Schweine und 329 Ziegen.
Von Belang 1861 68 Dampfmaschinen von Unter den wichtigeren für den werbsanstalten sind aus dem Jahre Fabriken für Zwirn, Nähgarne aus
696 Pferdekraft Großhandel beschäftigten 1861 hervorzuheben:
ärten, 933,32 M. Wiesen, der durchschnittliche Rein⸗ Gärten 303 Sgr, Holzungen 19 Sgr. berechnet. nicht bedeutend, er betrug 1864 550 Pferde,
ist die Fabrik⸗Industrie, welche im Jahre F..e. e⸗
Wolle ac. mit 554 Arbeitern,
742 Webestühle in Seiden⸗, Halbseiden⸗ ꝛc. Waaren mit 339 Meistern
und 708 Gehülfen, 167 Webestühle in Baumwolle und Halbwolle
in 1553 Webestühle 133
133 Meistern und 198 Gehülfen, 167 Webestühle mit 118 Meistern und 93 Gehülfen,
mit 965 Meistern und 633
mit
Wolle
für Bandweberei Gehülfen,
Webestühle zu allen anderen Geweben mit 103 Meist. und 127
Gehülfen, 6 Fabriken für 45 Maschinen, 107 Handstühlen
baumwollene und halbwollene Zeuge mit und 158 Arb., 15 Fabriken für Sei⸗
den⸗, Halbseiden⸗ ꝛc. Waaren mit 1542 Handstühlen und 1091 Arb.,
1 Fabrik für Shawls mit 215 briken für Bänder, Litzen, Kordeln, Maschinen, 57 gewöhnlichen Band⸗
Handstühlen und 265 Arb., 79 Fa⸗ Posamentierwaaren ꝛc. mit 1684 und Posamentierstühlen und
4563 Arb., 17 Türkischroth⸗Färbereien mit 502 Arb.) 43 andere Garn⸗ färbereien mit 263 Arb., 9 Garn⸗ und Stüͤckfärbereien für Seiden⸗
waaren mit 31 Arb., 7 3 Maschinenfabriken mit 14 Ziegeleien mit 126 Arb., mit 193 Arb., 4 Stearin⸗, 186 Arb., 12 Fabriken für Knöpfe aus Holz, Horn ꝛc.
dergl. für andere Waaren mit 70 Arb., 173 Arb., 4 Eisengießereien mit 71 Arb., 12 Chemikalien⸗, Bleiweiß⸗ ꝛc. Fabriken Lichte⸗ und ordinaire Seifenfabriken mit mit 1054 Arb.,
4 Gummi⸗ und Guttapercha⸗Waaren⸗Fabriken mit 40 Arb., 44 Bier⸗
Brauereien mit 105 Arb., 2 Klavierfabriken mit 95 Arb. Die Weberei und
esonders die Band⸗Manufaktur nimmt
unter den Industriezweigen Barmens die hervorragendste Stelle ein. 8 die leßztere waren im Jahre 1861 im Ganzen 4528 Stühle im
etriebe und einschließlich des schäftigt. Die Fabrikation wird theils
Directionspersonals 8490 Menschen be⸗ als Hausindustrie, theils, und war in der neuesten Zeit in ausgedehntem Maße in besonderen ge⸗
chlossenen Räumen betrieben. Der Grund zu dieser Industrie wurde im 15. Jahrhundert durch Anlage von Naturbleichereien und durch den damit verbundenen Handel mit gebleichten Garnen gelegt. Anfangs führte man das gebleichte Garn aus und zwar zum größten
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Theile nach England. Später verarbeitete man die Garne selbst und errichtete Baumwollen⸗ und Leinenzeug⸗Webereien, welche wieder zur
Anlage von Färbereien mannigfacher Art führten. zugsweise ahlre — waͤhnen, welche sich einen weit verbreiteten Ru
. Hierbei sind vor⸗ die zahlreichen Kürt ice ethpann eecheneia, büer. erworben haben. Die ersten
Roth⸗Färbereien wurden in den 1780er Jahren eingerichtet Als der Gewinn der Fabrikation der Zeugweberei später geringer wurde, ging die Bevölke⸗ rung zur Bandweberei über, welche nach und nach bis zur größten Voll⸗ kommenheit gebracht worden ist. Die Absatzgebiete für diese, sowie
für alle staaten, Oesterreich, Italien, die Schweiz,
übrigen in Barmen fabrizirten Artikel sind die Zollvereins⸗ Frankreich, Belgien, Holland,
England, und besonders Amerika. In neuester Zeit zeigte die Knopf⸗ und Gummibandwaaren ⸗Fabrikation, welche letztere mit der Band⸗Manufaktur zusammenhängt, einen bemerkenswerthen Auf⸗
schwung.
Zur Förderung der Gewerbthätigkeit, namentlich auch unter dem
andwerkerstande, unst und Gewerbe« in Wupperfeld gegründet,
wurde am 24. November 1827 der »Verein für welcher im Jahr 1839
eine Linealzeichnen⸗, Freihandzeichnen⸗ und eine kleine Webe⸗Schule errichtete. Die Fortbildungsschule des Bürgervereins in Unterbarmen, welche gleiche Zwecke verfolgt, wurde 1864 von 122 Schülern besucht.
Im Jahre 1863 wurde zur Aus⸗ und Fortbildun
des Handwerker⸗
und Gewerbestandes aus eigenen Mitteln der Stadt eine niedere und höhere Gewerbeschule errichtet, die im Sommer 1864 von 147 Schülern
in 5 Klassen besucht wurde. Was den Handel und Verkehr betrifft,
so bestand 1861 das
Handelspersonal aus 85 Kaufleuten, welche Geschäfte ohne offene Läden betreiben, mit 101 Gehülfen ꝛc., 78 Kaufleuten, welche offene Ver⸗ kaufsstellen halten, mit 63 Gehuülfen ꝛc., 5 Bankiers ꝛc. mit 11 Ge⸗ hülfen ꝛc., 4 Mäklern im Großhandel mit 6 Gehülfen, 34 Mäklern im Kleinhandel mit 7 Gehülfen, 28 Auctionatoren, Agenten ꝛc. mit 10 Gehülfen ꝛc. — Das in Barmen bestehende Postamt befoörderte
im Jahre 1864 391,300 Briefpostgegenstände aus
dem Inlande,
146/770 dergl. aus dem Auslande, 50,895 Stück Pakete im Gewicht von 464,625 Pfund, 42,354 Stück Briefe und Pakete mit dekläaͤrirtem Werthe in Höhe von 6,878,768 Thlr., darunter 1,207,362 Thlr. aus dem Auslande. — Der Depeschenverkehr der Telegraphenstation betrug im Jahre 1864 5108 abgesandte und 6138 angekommene De⸗
peschen.
r he Bergisch⸗Märkische Eisenbahn, welche die Stadt in ihrer ganzen Länge durchschneidet, hat innerhalb des Stadtkreises zwei Stationen, von denen die eine im mittleren Stadttheile, die andere
im oberen — Rittershausen — liegt.
Befördert wurden im Jahre
1864 ankommend und abgehend 242/224 Personen und 3,417,542 Ctr. Güter. Außerdem wird der Verkehr durch verschiedene chaussirte Land⸗
Brückenanlagen überhaupt 99,063 Thlr. aufgewendet worden.
straßen vermittekt, deren Unterhaltung zum Theil der Stadt obliegt. In den Jahren 1862/64 sind füͤr öffentliche Wege⸗; Straßen⸗ und
8 An Anstalten und Einrichtungen, welche den Schutz gegen die Verarmung der arbeitenden Klassen zum Zwecke
haben, bestehen: eine städti sche Sparkasse (1864 Betrag der Einlage
n Perspektive c. †
von 8435 Sparern 507,862 Thlr.), eine städtische Leih⸗An
öffentliche Unterstützungs⸗Kasse für Fabrik⸗Arbeiter und Arealt, ine (1864 Kassenbestand 6952 Thlr, zwanzig Privat⸗Fabrikarbeiter.Unten stützungskassen, 69 freiwillige ranken⸗ und Sterbekassen für Fabrir. Arbeiter und Handwerker; die Gesammt⸗Einnahmen dieser Unter. stützungs⸗Kassen betrugen in den Jahren 1862 — 64 67,481 Thlr⸗ die Gesammt⸗Ausgaben 60,125 Thlr. Außerdem ist noch vorhandey ein Handwerker⸗Darlehns⸗Verein, welcher in den beiden Betriebs jahren 1862 —63 und 1963—64, zu Darlehen⸗ und Wechsel⸗Diskon tirungen überhaupt 45,596 Thlr. zu verwenden hatte. Der Ende 1863 gegründete Arbeiter⸗Konsum⸗ und Sparverein zählt zur Zeit 77 Mitglieder mit 485 Thlr. Einlagen. — Zur Bestreitung der Armen. Bedürfnisse Seitens der Stadt haben im Jahre 1865 69,007 Thlr durch Gemeindesteuer aufgebracht werden müssen; die Gesammt⸗Aus. gabe für Armen⸗Bedürfnisse hat im gedachten Jahre 76,200 Thlr betragen, es ergiebt sich also durchschnittlich auf je 1000 Köpfe der Bevölkerung eine Ausgabe von 1201/81 Thlr.
An Staatssteuern brachte der Stadtkreis im Jahre 1864 auf 24,022 Thlr. Grundsteuer, 22,628 Thlr. Gewerbesteuer, 37,982 Thlr. Klassensteuer, 25,925 Thlr. klassisizirte Einkommensteuer, ferner an in. direkten Abgaben: 1583 Thlr. Eingangszoll, 8891 Thlr. Branntwein⸗ steuer, 6285 Thlr. Braumalzsteuer, 22,005 Thlr. Stempelsteuer und 16,047 Thlr. aus dem Salzmonopol. Außerdem sind noch 179 Thlr Kosten für den Rheinischen Provinzial⸗Landtag und 2054 Thlr. zu den bestehenden übrigen Provinzial⸗Anstalten beizutragen gewesen. An Kommunalsteuern waren 1864 einschließlich der Beiträge zu den Armenbedürfnissen überhaupt 139,889 Thlr. aufzubringen. Die durchschnittliche Höhe sämmtlicher direkter Steuern belief sich auf 4 Thlr. 7 Sgr. 1,9 Pf. für den Kopf der Bepölkerung, darunter äan direkten Staatssteuern 1 Thlr. 25 Sgr. 8,2 Pf. pro Kopf.
Die Gemeinde⸗Einnahmen betrugen 1864 — 233,774 Thlr., die Ausgaben 223,778 Thlr., die Totalsumme der städtischen Schuld 317,925 Thlr.; die Erhöhung der letzteren ist durch die außerordentlichen Bedürfnisse der Gemeinde für Schul⸗, Wege⸗ ꝛc. Bauten während der Jahre 1862,64 herbeigeführt worden. 2rhd mamsh
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Das deutsche Gewerbe⸗Museum in Berlin
Das Ende 1866 von einem Comité begründete deutsche Gewerbe⸗Museum zu Berlin verfolgt nach dem Gründungs⸗ plan folgende Zwecke: .
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1) Das Museum soll den Gewerbetreibenden die Hilfsmittel der Kunst und Wissenschaft zugänglich machen. Zu diesem Be⸗ huf wird eine Sammlung von künstlerischen und technischen Mustern und Modellen angelegt und öffentlich ausgestellt. Mit der Sammlung wird eine Unterrichtsanstalt verbunden, in welcher Gelegenheit zur Erwerbung wissenschaftlicher und künstlerischer Fachbildung geboten wird. Außerdem werden öffentliche Vorlesungen über künstlerische, gewerbliche und naturwissenschaftliche Gegenstände veranstaltet. Das Institut soll nicht der Hauptstadt allein dienen, sondern durch Wander⸗ Ausstellungen und Filialen sich mit den wichtigsten Provinzial⸗ und Industriestädten in Beziehung setzen.
2) Die Sammlung hat die Aufgabe, auf den Gewerbflei veredelnd einzuwirken, indem durch die in ihr vereinigten Vor⸗ bilder die Erkenntniß des richtigen Styls für die Gewerbserzeug⸗ nisse herbeigeführt und gehoben werden soll. Das Publikum, auf welches gewirkt werden soll, sind vorzugsweise die Gewerbe⸗ treibenden und Arbeiter selbst, um daher diesen gegenüber die möglichst weitgehende und praktische Verwerthung der Samm⸗ lungen zu erzielen, wird dieselbe auch an Sonntagen und in den Abendstunden zugänglich gemacht, sodann in den Ausstellungsräumen selbst Gelegenheit zum Zeichnen und Kopi⸗ ren gewährt. Für den Ausbau der Sammlungen ist als maß⸗ gebender Grundsatz aufgestellt worden, daß das Museum nicht, wie die modernen Industrie⸗Ausstellungen zeigen soll, was in einem bestimmten Zeitpunkt in der Industrie geleistet wird, sondern daß es bildend auf den Deutschen Kunstfleiß einzu⸗ wirken bestimmt ist und daher das Wesen der Schule, der Bildungs⸗Anstalt an sich tragen muß.
Neben der Sammlung werden einige Werkstätten zur Wiederherstellung und Vervielfältigung der Gegenstände des Museums eingerichtet, namentlich eine Gypsgießerei, eine photo⸗ graphische und galvanoplastische Anstalt, deren Erzeugnise möglichst illig verkäuflich sind, um so den Nutzen des Mu⸗ seums über den Kreis der unmittelbaren Besucher hinaus in die Ferne zu tragen. Zugleich werden diese Erzeugnisse dazu benutzt, mit ähnlichen Anstalten in Tauschverkehr zu treten un so die Sammlung selbst zu ergänzen.
3) Der Unterrichtsplan läßt sich in folgenden Umrissen
darstellen:
büe hes A. Vorträge.
1) Regelmäßige Vorträge in den Abendstunden über tech⸗ nische Chemie und Physik; Wagrenkunde; Geschichte der Ge⸗ werbe; Kunstgeschichte mit besondexer Rücksicht auf die Ge⸗ werbe; Tektonik, praktische Arsthetik vder Styllehre; Farben⸗ lehre; Anatomie und Projextionslehre, Schattenconstruction,
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2) Regelmäßige Wandelvorträge (an den Sonntagen und Abenden) zur Erläuterung der Sammlungen des Museums.
3) Außerordentliche Vorträge nach Gelegenheit und mit Rücksicht anf Tagesfragen, Zeiterscheinungen, Ausstellungen ꝛc. in den Abendstunden und an den Sonntagen.
B. Uebungen.
a) Chemisch⸗physikalische Uebungen, welche jederzeit nach Bedürfniß der Lernenden in einer zu diesem Zweck zu errichten⸗ den Werkstatt stattfinden. Außer den gewöhnlichen Apparaten oll in dieser Werkstatt ein kleiner Brennofen und eine Dreh⸗ scheibe zu keramischen Versuchen Platz finden.
b) Zeichen⸗ und Modellir⸗Uebungen.
Der Unterricht erstreckt sich hier auf das Ornament über⸗ aupt und auf die ornamentale Anwendung der Pflanzen, der thierischen und menschlichen Gestalt. Die Schüler werden, nachdem sie einige gute Muster nachgebildet haben, zur eigenen Erfindung angehalten. 1 S 40 1
Die Abendstunden werden für die reiferen Schüler zum Studium nach dem lebenden Modell angewendet; zugleich wird eine besondere Abtheilung eingerichtet, in welcher unter Leitung eines Meisters im Fache des Ornaments Zeichnungen und Modelle für Webereien, Goldarbeiten, Möbel, Gefäße, Ge⸗ räthe ꝛc. auf Bestellung ausgeführt werden.
Füͤr die größere Anzahl von Schülern, welche nur die Abendstunden zu ihrer Ausbildung benutzen können, wird ein besonderer Cursus gebildet, in welchem an jedem Abend von 7 bis 10 Uhr der Lehrer an der Tafel Uebungsbeispiele aus dem Bereiche des Ornaments in einer stufenweise fortschreiten⸗ den Reihenfolge vorzeichnet, während der Schüler gehalten ist, an demselben Abend seine Studien danach zu vollenden.
Uebungen im gebundenen Zeichnen erstrecken sich auf die wichtigsten Maschinen⸗Elemente und Verwandtes.
Die mit dem Museum gleichzeitig zu gründende Biblio⸗ thek wird aus den bezüglichen wissenschaftlichen und künst⸗ lerischen Büchern und Journalen bestehen, sodann aus umfassen⸗ den Sammlungen von Original⸗Zeichnungen und Photographieen hervorragender gewerblicher Erzeugnisse, von Stoffproben für Weberei, Stickerei, Tapeten ꝛc. aus früheren Zeiten und der Gegenwart, welche sich durch Schönheit oder Eigenthümlichkeit auszeichnen. Derartige Proben werden jährlich geordnet und gebunden und bilden eine Chronik des betreffenden Zweiges der Industrie.
An der Durchführung dieses Planes wirken vier vom Vorstande gebildete Kommissionen: die Finanz⸗, Unterrichts⸗, Bau⸗ und Museums⸗Kommission, in welche außerdem noch Vereins⸗Mitglieder und Sachverständige gewählt sind. Nach⸗ dem das durch seine centrale Lage, wie durch seine Räumlich⸗ keiten geeignete vormalige Diorama⸗ Gebäude von Gropius ge⸗ miethet worden war, konnten schon am 12. resp. 18. Januar d. Js. sämmtliche Klassen der Lehranstalt mit zusammen 204 Schülern eröffnet und die erste Vorlesung (über Farbenlehre) gehalten werden. — 809
Wäͤhrend der Pariser Ausstellung waren verschiedene Mitglie⸗ der des Vorstandes, sowie des Vereins thätig gewesen, um mustergiltige Gegenstände zu erwerben, so daß auch die Samm⸗ tung mit vorläufig zwei Sälen am 8. April eröffnet werden onnte.
Den werthvollsten Bestandtheil 1 bildet die auf der Pariser Ausstellung zum Theil von Mit⸗ gliederen des Vorstands ausgewählte und durch den Königlichen Commissarius angekaufte Sammlung muster⸗ giltiger neuerer Industrie⸗Erzeugnisse, die auf Antrag des Handelsministers Grafen von Itzenplitz von Seiner Maͤjestät dem Könige dem Gewerbe⸗Museum zur Benutzung allergnädigst überwiesen worden ist. Der Werth derselben erreicht nahezu die Summe von 15,000 Thlr. Die wichtigsten Gegenstände dieser Sammlung sind: Emaille und Glasfluß auf Kupfer und Goldbronce, eine vollständige Mustersammlung aller Erzeug⸗ nisse aus Glas, wie sie in der berühmten Fabrik von Salviati in Venedig gefertigt werden; englische Gläser, Töpferei, Majoli⸗ kas, türkische Thonwaarea, Töpfe, Porzellan, architektonische Or⸗ namente in gebranntem Thon, Abgüsse nach einer Auswahl der schönsten Ornamente in gebranntem Thon aus der berühmten jetzt im Louvre befindlichen Campana⸗Sammlung, indische, chinesische und japanesische Stoffe und Goldstickereien und prachtvolle Stickereien aus dem Kaukasus. Außerdem enthält das Museum eine sehr werthvolle Sammlung von Krügen aus glasirtem Steingut aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert, so wie Fayence und Thonwaaren aus Norddeutschland, Nürnberg, Delft, Kreussen u. s. w., Porzellan und Fayencen im italienischen Renaissance⸗ Styl und im Genre Urbino, Fayencen nach Bornard Palissy (aus dem Louvre) und Benvenuto Cellini (1500 — 1570), Por⸗ zellan von Limoges und Sevres, Wedgwood Waare, eine Aus⸗ wahl feiner Lackwaaren aus China, Japan, Indien und der Türkei, italienische und indische Mosaiksachen, gal ano⸗plastische
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der Sammlung
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Nachbildungen werthvoller Kunstwerke aus dem Gebiet der edeln Metalle, namentlich aus dem Domschatz zu Hildesheim, dem Kensington Museum, dem Louvre ꝛc., eine sehr komplette Sammlung ächter Spitzen und Weißstickereien, mittelalterliche und neuere Arbeiten in Eisen, Kupfer und Compositions⸗ masse u. s. w.
Da dem Institut seit seiner Eröffnung ungleich stärkere pekuniaire und sonstige Unterstützungen durch Geschenke un Leihgegenstände zugegangen sind als früher, so hofft der Vor stand seine Bemühungen, den Plan der Anstalt mehr un mehr auszubauen und ihr eine immer weitergreifende Bedeu⸗ tung zu sichern, bald mit Erfolg gekrönt zu sehen. 18
Neue kunstwissenschaftliche Werke preußischer
I ,ꝙ N Autoren. 1“ 2 61 1219 1141242 b 7t. 8 1199 n¶
IV. Geschichte der christlichen Malerei in ihrem Ent wickelungsgang, dargestellt von H. G. Hotho, Professo an der Königl. Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität und Direktor der Kupferstich⸗Sammlung der Königl. Museen zu Berlin. Erste Lieferung. Stuttgart. Verlag von Ebner u. Seubert. 1867.
Das neueste Werk des Verfassers hat sich die Aufgabe ge⸗ stellt, die gesammte Geschichte der christlichen Malerei im Zu⸗ sammenhange vorzuführen, und zwar von dem durch die neuere Kunstforschung errungenen Standpunkte aus die Resultate in selbstständiger Darstellung für ein größeres Publikum zusam⸗ menfassend.
Eine den Anforderungen der modernen Historiographie und dem heutigen Standpunkte der Kunstwissenschaft ent⸗ sprechende und genügende umfassende kritische Geschichte der Malexei existirt noch nicht. Da jedoch unter den bildenden Künsten die Werke der Malerei das Interesse der weitesten Kreise erregen, während der größte Theil der Kunstfreunde nicht im Stande ist, überall aus den Quellen zu schöpfen und in der Kunstliteratur das Wissenswertheste zusam⸗ menzusuchen, so ist das Bedürfniß vorhanden nach einem Buche, das, ohne sich im Fluß der Darstellung durch Controversen und umständliche Demonstrationen unter⸗ brechen zu lassen, von der Höhe der Wissenschaft aus die geschichtliche Entwickelung der Malerei schildert, ihre Zusammenhänge mit dem politischen und intellektuellen Leben des Zeitalters aufweist, die einander folgende Style im All⸗ gemeinen charakterisirt, das Detail so viel hineinarbeitet, wie zum Verständniß nöthig und an sich verständlich zu machen ist, und so den Weg zu einer richtigen Auffassung der künst⸗ lerischen Ausdrucks⸗ und Gefühlsweise verschiedener Zeiten und Nationen betont. Diesem Bedürfniß will das vorliegende Buch entgegenkommen.
Die bereits erschienene erste Lieferung, die kleinere Hälfte des ganzen Werkes, enthält auf 15 Druckbogen die Einleitung und die erste Periode der Geschichte der christlichen Malerei von 300 bis 1300. In der Einleitung wird nachgewiesen, daß die Malerei der adäquateste künstlerische Ausdruck für die auf den Boden des Christenthums erwachsene neue Weltanschauung sei, und dann der Entwickelungsgang der christlichen Malerei bis an's Ende des 17. Jahrhunderts skizzirt. Der erste Abschnitt behandelt Anfang und Blüthe altchristlicher Malerei (300 — 600). Nach einer Umschau in der sinkenden alten Welt während der allmäligen Verbreitung des Christenthums wird die sinnbildliche Malerei und der älteste christliche Bilderkreis in den römischen Katakomben als der Beginn christlicher Kunstübung dargestellt. Ihre erste Blüthe erreicht dieselbe in den Miniaturen, sowie vor Allem in den prächtigen Mosaiken der Kirchen, vornehmlich zu Rom, Ravenna und Byzanz. Der zweite Abschnitt hat es mit einer für die Kunst ungünstigen Zeit zu thun (600 — 1150). Verfall (bis 850), Verwilderung (bis 1050) und Wiedererhebung der altchristlichen Malerei (bis 1150) sind die Unterabtheilungen. Das Material fließt während dieser ganzen Periode verhältniß⸗ mäßig spärlich. Zuerst erhält sich noch die gute Tradition; dann werden die alten Vorbilder verlassen, Mangel an Sinn und an Lust zum Leben (die chiliastischen Lehren) vergröbert die Form und schafft keinen neuen Gehalt, doch macht sich bald nach dem Jahre 1000 das Erwachen eines neuen Geistes be⸗ merkbar. So kann denn im dritten Abschnitt von dem Auf⸗ schwung durch den Ausgleich der mittelaltrigen mit der alt⸗ christlichen Kunst berichtet werden. Die Kreuzzüge und die Entwickelung des deutschen Kaiserthums sind äußerlich von bestimmendem Einfluß. Das bpzantinische Reich ver⸗ kümmert zwar und seine Kunst mit ihm; aber in Italien entfaltet sich neues Leben. In drei deutlich unterschiedenen Stufen erhebt sich die italienische Malerei bis zu dem Punkte, wo Cimalne »sich naturverständig dem Leben zuwendet, und die bisherige Kluft des altkirchlichen Stils und der Gegenwart
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