in höherem Grade als jeder Vorgänger auszufüllen sucht.⸗ Was er noch nicht ganz vollbringt, vollendet der Sienese Duccio Buoninsegna. Nicht so erfolgreiches Fortschreiten ist während dieser Zeit den anderen Nationen beschieden. Sie gelangen noch nicht bis zum Auftreten bahnbrechender, selbstständiger Künstler⸗Individualitäten. Deutschland bietet eine große Anzahl von Denkmälern in Miniaturen und Wandgemälden. An letzteren ist in den Niederlanden Mangel; überhaupt tritt die niederländische, französische und englische Kunst noch nicht be⸗ deutsam hervor.
So weit reicht die erste Lieferung, der nun die Geschichte des 16.— 17. Jahrhunderts folgen wird.
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Zahn’s Abbildungen antiker Kunstwerke.
Von den »schönsten Ornamenten und merkwürdigsten Gemälden aus Pompeji, Herculanum und Stabiae von Wil⸗ helm Zahn«, 30 Heften mit 300, meist farbigen Tafeln größten Formats und deutschem und französischem Text, von denen die erste Folge 1828 — 1829, die zweite 1841—1845, die dritte 1849 — 1859 erschienen ist, wird jetzt eine neue Auflage der ersten Folge gedruckt, von den Ornamenten aller klassischen Kunstepochen (100 farbigen Tafeln mit vvece in 20 Heften die vierte Auflage. (Die früheren erschienen 1832—1849, 185 und 1861.) Letzteres Werk ist längst in den Lehranstalten für Architekten und Maler eingeführt, und hat für die Ausschmückung unserer Zimmer und Geräthe vielfach die Muster geliefert. Aber auch Tafeln aus Zahn's pompejanischen Gemälden zieren oft unsere Wände, denn, obwohl Drucke, gleichen sie Arbeiten von Künstlerhand. Jene schwebenden Figuren, welche das Innere pompejanischer Häuser beleben, sind voll Anmuth, und auch die größeren Compositionen sind nicht nur für die Kennt⸗ niß des antiken Lebens interessant, sondern geben uns auch einen Begriff von den Leistungen der griechischen Malerei. Originalgemälde aus dem klassischen Alterthum haben wir nicht, dagegen wurden von den Stuben⸗ und Vasenmalern Meister⸗ werke nachgebildet, zumal griechische, und Griechen waren meist auch die Maler in Italien, noch in der Kaiserzeit. Merkwürdig ist, wie künstlerisch gehoben auch die Hand⸗ werker im Alterthum waren. Alle Ausschmückungen der pom⸗ pejanischen Wände sind aus freier Hand gemacht, nie nach der Schablone. Man sieht dies z. B. an den Borten, bei denen absichtliche Veränderungen und kleine Nachlässigkeiten vorkom⸗ men. Manche Vasen folgen demselben Original, aber es giebt keine zwei, die sich ganz gleichen; immer zeigen sie Abweichun⸗ gen in der Zahl, Ausstattung oder Stellung der Figuren. Nicht immer haben die Stubenmaler die Perspektive richtig be⸗ handelt, nicht immer richtig gezeichnet, aber stets einen ange⸗ nehmen Eindruck hervorgebracht, und einzelnes in vollendeter Schönheit ausgeführt. Den Grund auf den Wänden Pom⸗ peji's bildet bekanntlich geglätteter Stuck, meist braunroth. Die Wand enthält ein Gemälde oder mehrere, die durch Linien oder Borten getrennt sind. Die Farben sind glänzend und scheinen
eben erst aufgetragen, wenn man ein Haus aufdeckt. Aber
nur kurze Zeit währt diese Frische, denn die Decken sind meist durch die Masse der auffallenden Asche eingedrückt worden; nun läßt man die Zimmer oben frei, läßt die Sonne und die südlichen Regenströme eindringen, ja, wenn die Farben dadurch schon verblaßt sind, schaffen die Fremden⸗ führer ganze Eimer Wasser heran, um dem Reisenden die Bil⸗ der wieder klar zu zeigen. Diese werden zwar meist zuletzt herausgesägt und nach dem Museum zu Neapel gebracht, was jedoch größtentheils erst spät geschieht.
Von Wichtigkeit ist es daher, daß es Prof. Zahn vergönnt war, bei vielen Ausgrabungen gegenwärtig zu sein und die Funde gleich mit ihren Farben zu kopiren, — zehn Jahre war er in Italien, und wohnte oft und lange in Pompeji selbst. Schon 1817 hatte er im Bade Nenndorf, in dessen Nähe er ge⸗ boren ist, den Druck in verschiedenen Farben erfunden. Er trägt die Grundfarben auf verschiedene Steine auf, zeichnet den Gegenstand auf einen Stein, druckt diesen auf einem Blatte ab, und überträgt mit dem Blatte die Zeichnung auf die an⸗ deren Steine. Auf jedem Stein feuchtet er dann nur die Theile wieder an, welche die auf demselben befindliche Farbe haben sollen. Mischfarben bringt er durch den Druck mit mehreren Steinen nach einauder hervor, mit denjenigen nämlich, welche deren Grundfarben jener gemischten enthalten. Angefeuchtetes Papier vergrößert sich durch den Druck. Dies mußte die Zeichnung verderben. Daher hat Zahn eine Methode erfun⸗ den, auf trockenem Papier zu drucken. So ist es ihm gelungen, die Bilder, welche Jahrhunderte lang unzugänglich waren, in ihrer ganzen bunten Pracht treu wiederzugeben.
Seitdem ist diese Art allgemein angewandt worden. Zahn mußte dazu 1827 erst den Drucker Leutner in Berlin anlernen Schon 1818 erregte seine Erfindung das Interesse des preußi⸗ schen Ministers Fürsten Wittgenstein, welcher sich damals im Bade Nenndorf aufhielt. Er legte 1828 die ersten Blätter des Werkes über Pompeji König Friedrich Wilhelm III. vor welcher die Ausführung der Arbeit durch ein Jahrgehalt aus Staatsmitteln ermöglichte und dem Künstler 1829 den Professor⸗ titel verlieh.
Bereits 1828 hatte Zahn ⸗neu entdeckte Wandgemälde in Pompeji« in Umrissen mit Text von Schorn in München bei Cotta herausgegeben. 1812—44 fügte er farbig sein drittes Werk hinzu: auserlesene Verzierungen aus dem Gesammtgebiet der bildenden Kunst; 5 Hefte mit 25 Tafeln (Berlin, bei Dietrich Reimer). — Wiederholt hat Göthe das Zahnsche Werk über Pomp., Herc. und Stabiä gewürdigt, in Kunst und Alter⸗ thum Bd. 6 Heft 2, und ausführlich in den Wiener Jahr⸗ büchern 1830 Bd. 51 S. 1—12, endlich in Briefen an den Künstler, welche in der deutschen Kunstzeitung 1863 S. 226
— Vierteljahrs⸗Hefte des Königlich Staats⸗Anzeigers. Erster Jahrgang. Erstes Heft: Januar. Februar. März. 1868. Berlin. Druck und Verlag der König⸗ lichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei (R. v. Decker).
Inhalt: Die regierenden Fürsten Europa's. — Ueber die Ernte⸗ Ergebnisse des Jahres 1867. — Die Gesetze über den Transport von Auswanderern. — Zur Statistik der Auswanderung. — Die Pfahl⸗ bauten. — Ueber Eisenbahn⸗ und Telegraphenwesen. — Größte Kälte im Dezember 1867. — Die englische Preßfreiheit. — Rußlands Handel im Jahre 1866. — Die Stärke der französischen Armee, November 1867. — Wohlthätigkeits⸗Anstalten in Frankreich. — Das Unterrichts⸗ wesen in Oesterreich.
Der Handel des Zollvereins mit Frankreich. — Schiffs⸗ und Waarenverkehr in den Seehäfen des Zollvereins im Jahre 1866. — Bevölkerung des Zollvereins und des Norddeutschen Bundes.
Das Gebiet des Norddeutschen Bundes. — Statistische Publi⸗ cationen aus den Norddeutschen Bundesstaaten. — Zur Literatur über die Verhältnisse und Beziehungen des Norddeutschen Bundes. — Post⸗ wesen des Norddeutschen Bundes Die Standbilder der Hohenzollern in Preußen. — Ein Hohenzollern⸗Album. — Der Kurfürst Friedrich Wilhelm als Begründer des preußischen Staats. — Das preußische Mili⸗ tair⸗Ehrenzeichen. — Die Friedenskirche bei Sanssouci. — Aus dem neuen Museum in Berlin. — Die Marmorstatue des Kaisers Augustus im Museum zu Berlin. — Das Wilhelmsstift zu Charlottenburg. — Das deutsche Gewerbe⸗Museum in Berlin. — Der Bazar im Königlichen Schlosse zu Berlin. — Zur Münzkunde des preußischen Staats. — Römische Alterthümer am Niederrhein. — Das Fabrikwesen Berlins in den Jahren 1805 bis 1819. — Das Klima in Preußen. — Zwei Jahre preußisch⸗deutscher Politik 1866 und 1837. — Die preußische Marine. — Die Geschäfts⸗Verwaltung der preufi⸗ schen Justiz⸗Behörden. — Ueber die Gerichtsverfassung der neuen Landestheile. — Die Entwickelung des Elementarschulwesens in Preußen 1816 bis 1864. — Die ländlichen Verhältnisse der Provinz Preußen. — Zur Kunde des heidnischen Alterthums in Preußen. — Die Quedlin⸗ burger Gärtnereien. — Der Handel von Cöln während der Jahre 1813 bis 1865. — Der rheimische Dachschiefer⸗Bergbau. — Die Kaiser⸗Ur- kunden der Provinz Westfalen. — Die Solinger Stahlwaaren⸗Fabri⸗ cation. — Die Industrie der Stadt und des Kreises Essen. — Der Handel von Frankfurt-a. M. während des Jahres 1866. — Neue kunstwissenschaftliche Werke preußischer Autoren. — Photographische Publicationen der Berliner Gemäldegallerie. — Der neue Vorhang im Opernhause zu Berlin. — Die hundertjährige Jubelfeier von Lessing's »Minna von Barnhelm« im Königlichen Schauspielhause zu Berlin. — Heinrich von Brandt. — Leopold von Buch. — Gebhard Carl Rudolph von Alvensleben. — Carl Moritz Ferdinand von Barde⸗
leben. — Theodor Graf von Lüttichau. — Schinkel als Maler. —
Franz Bopp. — Emil Cauer. — Hermann Schievelbein.
Das neue Museum in Weimar. — Gemälde⸗Gallerie in Olden⸗ dgg. — Das Fürstenthum Waldeck. — Hamburgs Handel im Jabre
Die Vierteljahrs⸗Hefte des Königlich Preußischen Staats⸗ Anzeigers erscheinen am Schlusse jedesn Quartals und enthalten sämmtliche in den »besonderen Beilagen« des Staats⸗Anzeigers publizirten Artikel. Dieselben sind durch alle Post⸗Anstalten und Buchhandlungen für den Preis von 10 Sgr. vierteljährlich
Preußzischen H
DPoas Abdonnement deträgt 9 u0 1 Thle. Femlt 30 3 “
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öniglich Preußischer
Alle post -Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung an, für Berlin die Expedition des Königl. Preußischen Staats-Anzeigers: I1I11 Behren⸗Straße Nr. fa,
8 Eche der Wilhelmsstraße.
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Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Präsidenten des vormaligen Ober⸗Appellationsgerichts in Kiel, Konferenz⸗Rath Karl Otto Dumreicher, bei seiner Entlassung aus dem Justizdienste den Charakter als Wirklicher Geheimer Rath mit dem Prädikate »Excellenz« zu verleihen;
Den Ersten Präsidenten des Appellationsgerichts zu In⸗ sterburg, Dr. von Goßler, als Ersten Praͤsidenten an das Ostpreußische Tribunal in Königsberg zu versetzen, und den Vice⸗Präsidenten des Ostpreußischen Tribunals in Königsberg, Dr. Becker, zum Ersten Präsidenten des Appellationsgerichts zu Insterburg, so wie
Den Kammergerichts⸗Vice⸗Präsidenten Zweigert hierselbst zum Präsidenten des Appellationsgerichts in Arnsberg und den Stadtgerichts⸗Direktor von Mühler hierselbst zum Vice⸗Präsi⸗ denten bei dem Kammergericht; ferner 1
Den Ober⸗Avppellationsgerichtsrath Lautz in Wiesbaden zum Vice⸗Präsidenten des Appellationsgerichts daselbst zu er⸗ nennen;
Dem Mitgliede der Königlichen Eisenbahn⸗Direction zu Hannover, Regierungs⸗Rathe Domeier, den Charakter als Geheimer Regierungs⸗Rath; e.
Dem Eisenbahn⸗Hauptkassen⸗Rendanten „Ober⸗Commissair Louis Hasje zu Hannover den Charakter als Rechnungs⸗Rath;,
Dem Salzfaktor, Steuer⸗Inspektor Scholz in Ratibor bel seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste den Charakter als Rechnungs⸗Rath; und “
Dem Kanzlei⸗Inspektor Schnetka zu Danzig bei seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste den Charakter als Kanzlei⸗ Rath zu verleihen.
Berlin, 2. Juni. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl von
Preußen ist nach Landsberg a. W. abgereist.
Norddeutscher Buüund.
Dem bisherigen Kaiserlich französischen Vice⸗Konsul Alfred
Isidor de Valois zu Kiel ist Namens des Norddeutschen Bundes das Exequatur als Kaiserlich französischer Konsul da⸗ selbst ertheilt worden. “ .“
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“
Das 16. Stück des Bundes⸗Gesetzblattes des Norddeutschen Bundes, welches heute ausgegeben wird, enthält unter Nr. 105 das Gefet , betreffend die Aufhebung der Schuld⸗ haft. Vom 29. Mai 1868. Berlin, den 31. Mai 1868. Zeitungs⸗Comtoir.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Bekanntmachung, betreffend die Allerhöchste Genehmigung des Nachtrages zu dem Statut der Corporation der Kaufmann⸗ schaft zu Magdeburg, vom 9. April 1825.
Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchsten Erlasses
vom 18. d. Mts. den von der General⸗Versammlung der Cor⸗ poration der Kaufmannschaft zu Maßdeburg am 25. Septem⸗ ber v. J. und 15. Februar d. 4 beschlossenen Nachtrag zu dem Statut vom 9. April 1825 (G. S. S. 25) zu genehmigen Pruht Deer Allerhöchste Erlaß nebst dem Nachtrage zu dem Statut
wird durch das Amtsblatt der Königli g zu Magde⸗ burg bekannt gemacht werden. “
liche Arbeiten.
Der Minister für Fandel⸗ Gewerbe und öff
Im Auftrage: Mose r.
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8 Dem Lokomotiv⸗Fabrikanten Krauß in Firma Krauß
& Comp.) zu München, ist unter dem 29. Mai 1868 ein atent
Hadf eine Einrichtung an Lokomotiven zum Bremsen derselben durch Dampf in der durch Zeichnung und Beschreibung nach⸗ gewiesenen Zusammensetzung und ohne Jemand in Anwen dung bekannter Theile derselben zu beschränken, 8
auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den
Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
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Wochen⸗Uebersicht dder Preußischen Bank vom 30. Mai Activa. Geprägtes Geld und Barren Thlr. Kassen⸗Anweisungen, Privatbanknoten und Darlehnskassenschine 2 2,281,000 Wechsel⸗Beständide 22 62,084,000 Lombard⸗Bestände . 14,557,000 Staatspapiere, verschiedene Forderungen und Activ 22 Passiva. I Banknoten im Umlaullt Töhlr. 136,235,000 Depositen⸗Kapitalienn. 20,195,000 Guthaben der Staats⸗Kassen, Institute 8 b und Privatpersonen, mit Einschluß des Giro⸗Verkehss . Berlin, den 30. Mai 1868. 8 Königlich Preußisches Haupt⸗Bank⸗Direktorium. von Dechend. Kühnemann. Boese. Rotth. Gallenkamp. Herrmann. von Könen.
Preutische Bauk.
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1868.
Angekommen: Der Wirkliche Geheime Ober⸗Finanz⸗ Rath und Ministerial⸗Direktor Bitter von Cassel.
Abgereist: Se. Excellenz der Staats⸗ und Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten, von Selchow, in die Provinz Hannover.
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Berlin, 2. Juni. Se. Majestät der König haben Aller⸗ nädigst geruht: Zur Anlegung des dem Legations⸗Rath von teumann von des Großherzogs von Baden Königlicher Hoheit
verliehenen Commandeur⸗Kreuzes zweiter Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen und des dem Kaufmann und Königlich portugiesischen Konsul Hugo Roͤder zu Cöln von des Königs von Portugal Majestät verliehenen Fitterenes des Christus Ordens Allerhöchstihre Genehmigung zu ertheilen.
Zu Oberhof im Herzogthum Coburg⸗Gotha, so wie zu Blanken burg im vüeolegene Schwarzburg⸗Rudolstadt werden am 1. k. M Telegraphen⸗Stationen mit beschränktem Tagesdienste, und zwar fü die Monate Juni bis incl. September c., eröffnet werden. PHalle, den 30. Mai 1868. 8* Telegraphen⸗Direction.