8 3004
Großbritannien und Irland. London, 20. Juli. Der Herzog von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha ist in der Hauptstadt eingetroffen und hat im Palace⸗Hotel Quartier genommen. 8 8
— Admiral Farragut nebst fünf Offizieren seines Ge⸗ schwaders wurde der Königin durch den Herzog von Edinburg vorgestellt. Der amerikanische Geschäftsträger, Moran, hatte den Admiral nach Osborne begleitet und wohnte der Präsen⸗ tation bei. 8
— 21. Juli. Im Oberhause verlas der Lord⸗Kanzler gestern ein Schreiben Lord Napiers of Magdala, worin derselbe für das ihm als Chef der abyssinischen Expedition zu⸗ gestellte Dankvotum des Hauses an den Leiter und die übri⸗ gen Generale, Offiziere und Mannschaften seine Erkenntlichkeit äußert. 1 Im Unterhause wurde eine ähnliche Mittheilung Gene⸗ ral Lord Napier's verlesen. Gelegentlich des Antrages auf Comitéberathung des ganzen Hauses über die Bill Behufs Be⸗ schleunigung der Wählerregistratur in Irland kam es zu einer längeren Erörterung. Der Vorschlag der Regierung, die Zahl der Abstimmungsplätze, wo solches sich als rathsam erweisen würde, zu vermehren, fand Anstoß, und schließlich zog Lord Mayo den betreffenden Paragraphen nebst Zubehör zurück, unter Protest jedoch, daß er für etwaige gewaltsame Auftritte der Opposition die Verantwortlichkeit überlasse. Der Rest des Entwurfs kam ohne Widerstand zur Annahme.
Die Bill über einen besonderen Markt für fremdes Vieh in der Hauptstadt kam darauf abermals vor dem zum Comité konstituirten Hause zur Erörterung, dieselbe wurde jedoch bald darauf bis zum 22. vertagt. Darauf wurde die Bill wegen Ankaufs der Telegraphen durch den Staat genehmigt.
— Der Herzog von Argyll, Earl Shaftesbury nebst Ge⸗ mahlin, Earl de Grey, Earl Granville, Lord Stanley of Al⸗ derley, Viscount Sidney, Cowper, sowie viele andere Freunde Palmerstons sind nach Broadlands abgereist, um bei der heute stattfindenden feierlichen Enthüllung des Palmerstondenk⸗ mals zugegen zu sein.
— Lord Rapier von Magdala wurde heute mit dem Bürgerrechte der City und einem Ehrensäbel im Werthe von 200 Guineen beschenkt. Das dritte Londoner Freiwilligen⸗
Regiment, welchem ausschließlich Handwerker angehören, hat dem Lord Napier den Ehrenposten eines Oberst⸗Inhabers an⸗
geboten, welchen derselbe annahm.
Frankreich. Paris, 22. Juli. Der gestrige »Moni⸗ teur« enthält ein Kaiserliches Dekret, durch welches die Eröff⸗ nung der Sitzungen der Generalräthe auf den 24. August d. J. und der Schluß auf den 7. September d. J., als den äußersten Termin, für alle Departements des Kaiserreichs, mit Ausnahme des Seine⸗Departements, anberaumt wird.
Die Bezirksräthe treten, mit Ausnahme des Seine⸗Depar⸗ tements, am 21. September d. J. zu einer zweiten Sitzung zu⸗ sammen, deren Dauer auf 5 Tage festgesetzt ist.
Portugal. Lissabon, 22. Juli. (W. T. B.) Das neue Kabinet ist folgendermaßen zusammengesetzt: Marquis de Sa da Bandeira, Präsidentschaft, Aeußeres und Krieg; Alves Martins, Bischof von Vizente, Inneres; Pequito, Justiz; Latino Coelho, Marine; Sebastiano Calheiros, öffentliche Arbeiten; Bento, Finanzen.
Griechenland. Athen, 19. Juli. Die Mutter der Königin, Großfürstin Constantin, ist heute hier zum Be⸗ suche eingetroffen.
Türkei. Belgrad, 21. Juli. Zur Gründung eines Monumentes als Andenken an den verstorbenen Fürsten und zum Baue einer Votivkirche an der Stelle, wo der Fürst ge⸗ fallen ist, wurde ein Central⸗Comité in Belgrad gebildet, welches einen Aufruf an das Volk erließ, Gaben zu diesem Zwecke darzubringen. In allen Gemeinden sind Subcomités zu bilden, welche die Gaben sammeln und dem Central⸗Comité
zustellen werden
Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Juli. (H. N.) Der Norddeutsche Bundesgesandte am hiesigen Hofe, Freiherr von Richthofen, welcher sich mit seiner Gemahlin während einiger Wochen in Wisby aufgehalten hat, ist vor⸗ gestern mit dem Dampfschiffe »Gotland« in die Hauptstadt zurüͤckgekehrt. Die ebenfalls verreist gewesenen Minister, Frei⸗ herr de Geer und Graf Wachtmeister sind hier auch wieder angelangt und der Herzog von Ostgothland wird morgen Abend erwartet.
Dänemark. Kopenhagen, 20. Juli. (H. C.) Der dänische Bevollmächtigte, Gouverneur Carstenson, welcher von der Regierung nach Nordamerika geschickt worden war
behufs Ordnung des Verkaufes der dänisch⸗westindischen Be⸗ sitzungen St. Thomas und St. Jan an die Vereinigten Staaten ist am Sonnabend zurückgekehrt.
— 22. Juli. (W. T. B.) Die Königliche Familie traf um 1 ¾ Uhr von Aarhuus in Klampenborg ein und fuhr sogleich nach Schloß Bernstorff. — Der Kronprinz gcht heute Nachmittag per Dampfschiff nach Stralsund.
Amerika. New⸗York, 11. Juli. Aus Mexiko wird die Begnadigung des Kaiserlichen Generals Gutierrez durch den Präsidenten gemeldet. Eine Verfügung des Letzteren untersagt bis zum August die Ausfuhr von Edelmetall. Die Ernte ist so schlecht im Lande ausgefallen, daß man ernstliche Besorgnisse vor einer Hungersnoth hegt.
Aus dem Wolff'schen Telegraph⸗
München, 23. Juli, Mittags. In der heutigen Sitzung des Schwurgerichts wurde das Urtheil gegen die bei dem Traun⸗ steiner Exzesse betheiligten Landwehrleute publizirt. Die Rädels⸗ führer Wernethammer und Plauk wurden zu 8 ⅞f resp. 4 Jah⸗ ren, sechs Angeklagte zu 4½ Jahren und sechs zu 4 Jahren Zucht⸗ hausstrafe verurtheilt. Die übrigen 19 traf eine 22 monatliche Gefängnißstrafe, die aber als durch die Untersuchungshaft ver⸗ büßt betrachtet werden soll.
Neuere Funde und Ausgrabungen in Rom.
Ueber die Ausgrabungen in den farnesischen Gärten auf dem Palatin veröffentlichte die »Wes. Ztg.« kürzlich einen ausführlichen Artikel, dem wir folgende Müttheilungen entlehnen:
In den Jahren 1720 bis 1726 wurden unter Leitung des Monsignor Bianchini die ersten Ausgrabungen, und zwar in den farnesischen Gärten, gemacht. Man legte einen größeren Saal und zwei kleinere blos und ferner einen Raum, den man als Bäder der Livia bezeichnete. Bei einem Neubau des Kasinos in Villa Mills stieß man sodann im Jahre 1777 auf einen antiken Palastbau, welcher, ohne hinreichend genau beschrieben und aufgenommen zu sein, hinterher wieder verschüttet ward. Nach langem Zwischenraume wurden erst 1846 wieder Nach⸗ forschungen begonnen.
Kaiser Nicolaus von Rußland schenkte damals die von ihm angekaufte Vigna Nussiner an der Westspitze des Palatin der Stadt, und in dieser Vigna veranlaßte die Regierung Aus⸗
grabungen, welche erhebliche Reste der ehemaligen, aus Tuf⸗
blöcken errichteten Umfassungsmauer der Roma quadrata, so wie einen ausgedehnten Complex von Gemächern zu Tage ge⸗ fördert haben. Bei einem im Jahre 1866 auf Kosten der Re⸗ gierung in der Nähe von St. Bonaventura unternommenen Versuch kamen mehrere Gänge zum Vorschein, die eine feine Malerei und prächtige Stuckdecoration zeigten.
Gegenüber diesen vereinzelten und wenig ausgedehnten Unternehmungen hat dann seit dem Jahre 1861 eine umfassende, planmäßige Erforschung des Gebietes der farnesischen Gärten begonnen. Dieselben nehmen fast die ganze nordwestliche Hälfte des Hügels ein. Aus dem Besitz der Familie Farnese gingen sie in den des spanischen, später des neapolitanischen Königs⸗ hauses über und wurden im Jahre 1861 von Franz 11. dem Kaiser Napoleon überlassen. Auf dessen Kosten und unter der Leitung des römischen Architekten Rosa wurden noch im No⸗ vember desselben Jahres die Ausgrabungen in Angriff genom⸗ men, welche, ununterbrochen fortgesetzt, eine Reihe Denkmäler dem Tageslicht wiedergegeben und für die Topographie wichtige Aufklärungen gebracht haben.
Die Ausgrabungen begannen mit einem Durchstich, den man vom Circusthale her quer über den Hügel gegen die Via Sacra zu machte, wobei der von Bianchini im Jahre 1720 ent⸗ deckte große Saal die Axe bildete. Nach Ausführung jenes Durchschnitts kamen bald Reste einer mit großen Lavaplatten belegten Straße zum Vorschein hart an der Mauer, welche, mit der nordwestlichen Seite des Hügels ungefähr parallel laufend, die farnesischen Gärten gegen den nach S. Bonaventura führen⸗ den Weg und gegen die Villa Mills abschließt.
Die Niederungen, in denen das Forum und das Colosseum liegen, sind durch einen vom Palatin auslaufenden Höhenzug etrennt, auf welchem, über dem höchsten Punkt der beide häler verbindenden Via Sacra, noch heuzutage der Titusbogen sich erhebt. Wo die im Alterthume Clivus Palatinus genannte Straße in die Via Sacra einmündet, stand in der romulischen Stadt die Porta Mugonia. Zur Rechten findet man große Backsteinmassen, in deren Fundamenten Quad er⸗Constructionen sichtbar sind: die Reste vom Tempel des Jupiter Stator.
Ueber eine Stelle, an welcher ehemals das alte Palastthor
sich erhob, gelangt man zu einem freien Platze. Von diesem
Nordwestrand des Hügels vorgeschoben.
3005
n Treppenanlagen zu einer künstlich geschaff
en anstellte und auf welcher die neueren Ausgrabungen einen
einheitlichen, bis an den jenseitigen Rand des Hügels reichenden
Bau haben erkennen lassen. Die Ziegel⸗Construction weist in daß der größere Theil Domitian seine Entstehung verdankt, und es kann mithin keinem Zweifel unterliegen, daß wir den Domitianischen Palast vor uns haben. Die Fronte desselben war dem eben genannten freien Platze zugekehrt, der dem Gebäude als Atrium diente; noch ist die Säulenstellung erkennbar, welche die Vorder⸗ und beide Langseiten schmückte. Tritt man ins Tabli⸗ num ein, einen Raum, welcher, ursprünglich zur Aufbewahrung des Hausarchivs bestimmt, vom Kaiser als Empfangs⸗ und Audienzsaal benutzt ward, so hat man zur Linken das Heilig⸗ thum der Laren in dem durch eine Nische abgeschlossenen Saale, zur Rechten die aus den Märtyrerprozessen bekannte Basilica Jovis; hinter beiden befinden sich kleinere Gemächer. Auf das Tablinum folgt das Peristylium, ein von einem Porticus um⸗ schlossener unbedeckter Hofraum, dessen Gesammtfläche, den noch nicht bloßgelegten Theil eingerechnet, über 3000 Quadratmeter betragen haben muß. Von den Säulen, aus kararischem Mar⸗ mor, hat man Fragmente an ihre alte Stelle setzen können. In der Mitte der Halle zur Rechten geht man in ein achteckiges Gemach, zu dessen Seiten je vier in den äußeren Porticus mündende Zimmer neben dem Peristylium sich hinziehen; im Fries desselben öffnet sich der Eingang zum Triclinium, dem Speisesaal, mit einer großen Apsis. Ein Garten und ein Nymphaeum schließen sich zur Rechten an das Triclinium an, Räume, an deren einstige Pracht eine ziemlich wohl erhaltene Anlage noch heute erinnert. Es ist dies ein elliptischer, mit Marmorplatten ausgelegter Graben, in dem eine von einer doppelten Nischenreihe geschmückte Insel sich erhebt. — Hinter dem Triclinium sind in einer Tiefe von 12 Metern Reste von Gebäuden aus sullanischer Zeit zum Vorschein gekommen, von dem Porticus, der oberhalb derselben hinlief, hat man sechs Säulen und Säulentrümmer wieder aufgerichtet. Von da bis zum Rande des Berges befinden sich noch zwei Räume, in deren ersterem man eine Bibliothek, dem letzteren dagegen einen für deklamatorische Vorträge bestimmten Saal hat erkennen wollen.
Oberhalb des Circusthales finden sich zwei Gebäude, deren Construction — Quaderbau aus dem Gestein der nächsten Um⸗ gebung Roms — in vor⸗sullanische Zeit zurückweist. Der rechteckige Unterbau des ersteren ist nur durch einen schmalen Gang vom Triclinium des domitianischen Palastes, oder rich⸗
rtiger vom Garten und Nymphaeum des Tricliniums getrennt. Eine lange durch Treppen und Terrassen gebildete Stiege führt
zum Portal empor, zu dessen Seiten je drei Säulenstumpfe an ihrer ursprünglichen Stelle aufgerichtet sind. Offenbar haben wir es mit einem Tempel zu thun, ob dieser indeß dem Jupi⸗ ter Victor, wie Rosa annimmt, oder einer andern Gottheit ge⸗ weiht war, ist schwer zu entscheiden. — Räthselhaft ist das zweite Gebäude. Man erkennt zwei Terrassen, eine die andere überragend, und auf der höheren einen viereckigen Aufsatz. Rosa sieht hier das Auguratorium, ein für die Vogelschau be⸗ stimmtes Heiligthum. *%
Auf der nach dem Capitolinus hin gelegenen Seite, ober⸗ halb des Velabrum, dehnt sich hinter dem zuletzt genannten Ge⸗ bäude eine Reihe von Zimmern aus, vor denen Spuren einer antiken Straße sichtbar sind. Die Zellen gehörten zum Haus des Tiber und dienten wahrscheinlich den Soldaten zum Auf⸗ enthalt. Die mit dem Palast verbundene Bibliothek, in welcher Aulus Gellius arbeitete, ging beim großen Brande unter Com⸗ modus zu Grunde. — An der Nordspitze haben die Ausgra⸗ bungen eine alte Straße, den Clivus Victoriae, blosgelegt und damit die Lage der Porta Romanula am Fuß des Hügels festgesezt. Die imposanten Bogengänge und Zimmer, an deren Waͤnden noch stellenweise Malereien und Stuckdecorationen sich wahrnehmen lassen, sind Trümmer vom Palast des Caligula,
er die Dächer der Tempel am Forum eine Brücke
nach dem Capitol legte. Die Fronte des Palastes war dem
Clivus Victoriage zugekehrt; spätere Kaiser, von Nero bis
Hadrian, wie die Ziegelstempel ergeben, haben erweiternde Bau⸗
ten bis an die Straße, ja über dieselbe hinweg bis an den
Die einzelnen Theile werden mehr und mehr zugänglich gemacht.
Ueber dem Clivus, wenn man von der Tiefe aufsteigt zur Linken, steht ein modernes Häuschen, in welchem man die bei den Ausgrabungen gemachten Funde: Münzen, Inschriften, Ziegelstempel, Architekturstücke, Marmorproben und andere Dinge vereinigt hat. Für die Kunst ist die Ausbeute sehr ge⸗ ring gewesen. Bei den bianchinischen Ausgrabungen wurden die zu Florenz befindliche Wiederholung des farnesischen Herkules und zwei Kolossalbildsäulen aus Basalt: ein von einem Satyr
steigen h g en Platt⸗ form hinan, derselben, auf welcher Bianchini seine Nachforschun⸗
unterstützter Bacchus und ein jugendlicher Herkules, entdeckt, beide jetzt im Museo nazionale zu Neapel. Seit 186y1 fand man bei der oben beschriebenen Fontaine die schöne fragmentirte Statue eines Amor mit großen Flügeln und an der Westecke den Torso einer Venus, am Clivus Victoriae wurden eine
die Epoche der Flavier; aus den Stempeln muß man schließen, V weibliche Statue und sechs weibliche Köpfe ausgegraben. In
einem derselben hat man Domitia, die Gemahlin Vespasians, in einem anderen Julia, die Tochter des Titus, erkennen wollen. Gypsabgüsse dieser Werke befinden sich in der pala⸗ tinischen Sammlung; die Originale sind ins Museum des Louvre gewandert.
Statistische Nachrichtern.
— Nach den Angaben einer umfassenden Abhandlung im »Brem Handelsbl.« betrug das Rein˖Einkommen Indiens in dem am 31. März 1868 abgelaufenen Finanzjahr in runder Summe 39 Millionen Pf. St. Davon trafen auf Bengalen (213,714 engl. Quadratmeilen und 37,969,304 Einwohner) 13,482,780 Pfd.; auf die Präsidentschaft Madras (104,438 Quadratm. und 28,276,265 Einw.) 6,561,270 Pfd.; auf Bombay (78,014 Quadratm., 12,051,831 Einw.) 7,088,180 Pfd.; die nordwestlichen Provinzen (83,280 Quadratm., 30,014,921 Einw.) 5/419,630 Pfd.; das Pendschab (86,184 Quadratm., 14,230,424 Einw.) 3,047,910 Pf.; Audh (19,241 Quadratm., 8,326,647 Einw.) 1,177,340 Pfd.; Central⸗Provinzen (120,874 Quadratm., 7,044,549 Einwohner) 699,150 Pfd.; Britisch Birma (2546 Quadratm., 2,129,501 Einw.) 1,048,100 Pfd.
— Die Bevölkerung des Herzogthums Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha ist bei der Zählung am 3. Dezember 1867 zu 168,290 Ein⸗ wohnern ermittelt worden, hat also gegen 1864 um 3763 Einw. oder 2,29 pCt. zugenommen. Die Bevölkerung des Herzogthums Gotha ist von 116,561 auf 118,966, also um 2405 Einw. oder 2,06 pCt., die des Herzogthums Coburg von 47,966 auf 49,324, also um 1358 Einw. oder 2,83 pCt. gestiegen. Seit 1840 stellte sich die Zunahme im Ge⸗ sammt⸗Herzogthum folgendermaßen:
Zunahme in einem Jahre.
Einw. pCt.
Zunahme in drei Jahren.
Einw. pCt.
Einwohner⸗ zahl.
141,251 144,045
2794 1/98 931 0,66 147,216 3171 2˙20 1057 0,73 149,753 2537 1,72 846 0,57 150,412 659 0,44 220 0,15 159,431 5552 3,61 1851 1,20 164,527 5096 3,19 1699 1,06 168,290 3763 2,29 1254 0,76
Nach dieser Tabelle hat sich die Bevölkerung in einem Zeitraum von 27 Jahren um 27,039 Einwohner oder 19,14 pCt., durchschnitt⸗ lich in einem Jahre um 1001 Einwohner oder 0,71 pCt. vermehrt. Stark ist die Zunahme seit 1855 gewesen; sie betrug in den letzten 12 Jahren 11,54 pCt. (durchschnittlich 0,96 pCt. im Jahre), während sie in den vorhergehenden 15 Jahren von 1840—55 sich nur auf 6,82 pCt. (0,46 pCt. jährlich) gestellt hat. Im Herzogthum Gotha war die Vermehrung der Bevölkerung eine etwas stärkere, als im Herzogthum Coburg; im ersteren belief sie sich von 1840—67 auf 19,503 Einwohner oder 19,61 pCt. (0,72 pCt. im Jahre), in Coburg dagegen nur auf 7536 Einwohner oder 18,03 pCt. (durchschnittlich 0,67 pCt. im Jahre). Die Einwohnerzahl pro Quadratmeile war im Gesammt⸗Herzogthum 4710; Gotha ist mit 4660 Einwohnern pro Quadratmeile weniger dicht bevölkert als Coburg, welches 4835 Men⸗ schen auf 1 Quadratmeile enthält.
— Nach der neuesten Darstellung besitzt das Großherzogthum Baden zur Zeit im Ganzen 233,456 Morgen 5 Ruthen Staats⸗ waldungen, und zwar 207,115 Morgen 145 Ruthen Hochwald und 26,340 Morgen 260 Ruthen Mittel⸗ und Niederwald, welche in 75 Forstbezirke abgetheilt sind.
Im Bezirk Bruchsal sind die meisten Staatswaldungen, nämlich 11,406 Morgen 58 Ruthen Hochwald, sodann kommt der Bezirk Wolfsboden mit 9971 M. 32 R. Hochwald, Herrenwies mit 9834 M. 17 R., Schwetzingen mit 9417 M. 211 R. Hochwald und 906 M. 372 R. Mittel⸗ und Niederwald, Kaltenbronn mit 9229 M. 245 R. Hochwald, St. Blasien mit 8334 M. 269 R. Hochwald, Kirchzarten mit 7708 M. 313 R. Hochwald, St. Leon mit 7494 M. 228 R. und Pforzheim mit 7284 M. 217 R. Hochwald. Nach diesen kommen Freiburg, Bonndorf, Ziegelhausen mit je 6000 M. Hochwald ꝛc.
Die Wald⸗Kulturkossen betragen jährlich ca. 55,000 fl., für Zu⸗ richtung der Walderzeugnisse beiläufig 280,000 fl. oder für ein Klafter 1 fl. 55 kr. bis 2 fl. 3 kr. Für die einzelnen Jahre stellen sich diese Kosten auch noch höher. b
Die Kosten für Verwerthung der Walderzeugnisse betragen 4000 fl. und die für Ausstellung der Looszettel ca. 600 fl. Zu diesen Kosten kommen noch die Besoldungen für 93 Bezirksförster mit 117,580 fl, für die Bezirksforstei⸗Gehülfen 9250 fl., für Bureaukosten der Bezirks⸗ förster 7449 fl., für Diäten und Reisekosten derselben 69,000 fl., end- lich für Vermessung und Einrichtung der Forste 9531 fl., sodann end lich für 384 Waldhüter 90,000 fl. Die ganze Summe der Kosten be⸗ deig 1 643,000 fl., während die Einnahmen sich auf ca. 1,500,000 fl.
elaufen.
— Die Realitätenwerthe in Oesterreich. Die K. Ka sta stische Centralkommission in Wien hat eine »Darstellung der Realitäten
376 ¼ *