1868 / 210 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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älischen Festungs⸗Art. Regts. Nr. 7 und von der Fe dschg, en und als Res. Off. der 7. Art. Brig. zu den beurl. Off. der Art. des 1. Bats. (Essen) 8. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 57 über⸗ etreten. Frhr. v. Barnekow, Sec. Lt. vom Rhein. Ulanen⸗Regt. r. 7, der schlichte Abschied ertheilt. Bei der Landwehr. Den 29. August. Reinhard, Sec. Lt. von der Infant. des 2. Bats. (Unna) 3. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 16 mit Pension nebst Aus⸗ sicht auf Anstellung im Civildienst der Abschied bewilligt. II. In der Marine. Marine⸗Beamte. Durch Verfügung des Marine⸗Ministeriums. Den 29. August. Kruse, Werftscheiber, zum etatsmäßigen Werk⸗ stattschreiber ernannt. Lewinsky, interim. Polizeidiener, zum etats⸗ mäßigen Polizeidiener des Königl. preuß. Jadegebiets, unter Verleih. des Titels »Polizei⸗Sergeant«, definitiv ernannt. v1“

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 5. September. Se. Majestät der König wohnten heute früh von 7 Uhr an, begleitet von den zur Zeit anwesenden Königlichen Prinzen und gefolgt von der Genera⸗ lität und zahlreichen vb Offizieren, dem Divisions⸗ Exerciren mit gemischten Waffen auf dem Tempelhofer Felde bei, kehrten um 210 Uhr nach dem Palais zurück, nahmen die Vortrͤge des Ober⸗Hofmarschalls Grafen Pückler, des Ober⸗ Jägermeisters Grafen v. d. Asseburg und des General⸗Adjutanten von Tresckow entgegen, empfingen den Prinzen Solms, wel⸗ cher die Ehre hatte, Sr. Majestät die Orden des verstorbenen Generals Prinzen Bernhard Solms und be⸗

aben Allerhöchstsich alsdann um 12 Uhr zu Wagen nach

pandau zur Besichtigung der Schießschule. 1

Die Einstellung der Rekruten erfolgt nach Allerhöchster Bestimmung, dem »Mil.⸗W.⸗Bl.« zufolge, im Allgemeinen an folgenden Terminen: a) bei der gesammten Kavallerie und rei⸗ tenden Artillerie am 15. Oktober cr., b) bei den Garde⸗Truppen u Fuß am 3. November cr., c) bei den Linien⸗Truppen zu Fuß am 2. Januar k. J., d) beim Train für die Stamm⸗ Mannschaften und für die Hälfte der Trainfahrer am 3. November d. J., für die zweite Hälfte der letzteren am 1. Mai k. J. E V

Die Oekonomie⸗Handwerker werden bei sämmtlichen Trup⸗ pentheilen am 3. November cr. eingestellt.

Die Termine für die Einstellung der Rekruten bei der Marine sind in der Uebersicht des Ersatz⸗Bedarfs angegeben.

Die Rekruten für die Kavallerie und reitende Artillerie können erforderlichen Falles, nach Maßgabe der Erledigung des Departements⸗Ersatz⸗Geschäftes in den einzelnen Bezirken, theil⸗ weise nach dem oben angegebenen Termine eingestellt werden. Die näheren Bestimmungen hierüber bleiben den Königlichen General⸗Kommandos überlassen.

Die preußischen gelernten Jäger sind nach der von der In⸗ spection der Jäger und Schützen zu treffenden Bestimmung im Laufe der Monate Oktober und November einzustellen.

Dreijährig Freiwillige dürfen bei sämmtlichen Truppen⸗ theilen erst an dem Haupt⸗Einstellungs⸗Termine der Rekruten

in Verpflegung genommen werden.

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Nach Maßgabe des

vom 21. Mai 1861, die anderweite Regelung der Grund⸗

Hannover, 4. September. steuer betreffend, und der Anweisung des Finanz⸗Ministers vom 7. Mai d. J, betreffend das Verfahren bei den Ver⸗ messungsarbeiten zur Vorbereitung der Ausführung des Gesetzes

vom 21. Mai 1861, ist nunmehr, der »N. H.⸗Z.“ zufolge, im Amte Linden mit der Ausführung der geometrischen Vorar⸗ beiten der Anfang gemacht worden.

Fulda, 3. September. (F. A.) Bei der am 1sten d. M. zu Hünfeld vorgenommenen Wahl eines Landtagsg bgeord⸗ neten für den Ilten hessischen Wahlbezirk (Kreise Hünfeld und Gersfeld) ist der Landrath Schilling zu Gersfeld zum Mit⸗ gliede des Abgeordnetenhauses gewählt worden.

Sigmaringen, 2. September. (Hech. Bl.) Heute ver⸗ kündeten 25 Kanonenschüsse die Niederkunft der Erbprinzes⸗ sin von Hohenzollern⸗Sigmaringen mit einem Prinzen. Mecklenburg. Schwerin, 4. September. Der Groß⸗ herzog ist gestern mit dem Frühzuge von Wyck auf Föhr hier wieder eingetroffen und hat sich nach Rabensteinfeld be⸗ geben. Die Großherzogin verweilt noch bei Ihren Eltern zu Wvyck und wird, wie die »Meckl. Anz.« hören, am Sonntag früh wiederum nach Rabensteinfeld zuruͤckkehren.

8 Sachsen. Dresden, 4. September. (Dr. J.) Se. Ma⸗

jestät der König hat am 2. und 3. September den Manövern der Reiter⸗Division bei Großenhain beigewohnt, vorgestern im züestgen Residenzschlosse übernachtet und ist gestern Abend nach

zillnitz zurückgekehrt, woselbst heute Abend auch Ihre Majestät die Königin aus Ischl zurückerwartet wird. Wie das »Dr. J.«, vernimmt, wird Se. Majestät sich

1 S 8 1 nächsten Sonntag nach Chemnitz begeben am Montag Vor dk

v“ 1 ö“ v6“ 1 mittag den gegenseitigen Uebungen der 3. und 4. Infanter Brigade (Nr. 47 u. 48) zwischen Chemnitz und Lichtenstein 8 wohnen und Nachmittags nach Dresden zurückkehren. 9

Das 19. Stück des »Gesetz⸗ und Verordnungsblattez das Königreich Sachsen«, vom Jahre 1868, dessen Ausgabe 8 gonnen hat, enthält u. A.: ein Gesetz vom 18. August 18 die allgemeine Einführung einer Hundesteuer; und eine N kanntmachung vom 27. Juli 1868, die Vereinbarung der Könn sächsischen und Kaiserl. Königl. österreichischen Regierung wag Wegfalls der Vergütung der sogenannten Fangprämie betrefen

Bayern. München, 3. September. (N. K.) Gesten ist der Herzog von Alencon zu Possenhofen eingetroffe und nächster Tage wird auch sein Vater, der Herzog vohß Nemours, dort anlangen.

In Folge des am 1. d. M. in Wirksamkeit getreteng

Gesetzes über Heimath, Aufenthalt und Verehelichung haben!

weitere Einreihungen in die bisherige Landwehr nicht met stattgefunden, doch wurde angeordnet, daß die betreffenden Pa sonen vorgemerkt werden sollen, um eventuell in die zu schgf fende Bürgerwehr berufen werden zu können.

Im Oktober werden hier die Schießversuche mit Revolven Kanonen beginnen. Seit einigen Tagen sind zwei derartg Geschütze, nach dem Systeme Gatling, wie sie schon in Amerit im Kriege zwischen der Union und den Konföderirten zur M. wendung gekommen sind, im Zeughause eingetroffen, welche mit 6 Ladungskammern versehen sind.

Oesterreich. Brünn, 3. September. Die Dringlih keits⸗Anträge des Dr. Sturm und Genossen: 1) auf Reviseh der Landtagswahlordnung und der Geschäftsordnung, 2) auf Niedersetzung eines Ausschusses zur Berathung über i Ausbleiben mehrerer Landtags⸗Mitglieder wurden vom Land⸗ tage, und zwar der erstere dem Verfassungs⸗Ausschuse der letztere einem Spezial⸗Ausschusse zugewiesen. A. Antrag des volkswirthschaftlichen resp. des Landesausschusse wurden die innerhalb des Präklusiv⸗Termines nicht abgelöste Naturalleistungen an Kirchen, Pfarren und Schulen für ch. lösbar erklärt.

Troppau, 3. September. In der heutigen Sitzung m. Landtags wurde der Antrag auf Aufhebung der nochi Schlesien bestehenden Lehen einem Comité überwiesen.

Graz, 3. September. Die Regierungs⸗Vorlage wegen h Landes⸗Gemeindeordnung, dann das vom Landes⸗Ausschus vorgelegte Gesetz wegen Freigebung des Verkehrs mit Grum und Boden wurden vom Landtage ohne Debatte angenomma

Triest, 2. September. Der von den sechs Abgeordnem des Territoriums in der letzten Sitzung überreichte Prots wurde von der vierten Sitzung des Landtags verlesen, mi welchem dieselben von den Landtags⸗ und Munizipalsitzungan ausbleiben zu wollen erklären und gegen alle Beschlüsse de Landtags und des Municipiums protestiren. Ferner kam d Kommissionsbericht über die Erweiterung des Weichbildes d. Stadt Triest zur Verlesung. Der Kaiserliche Commissair Jenmn opponirte und erklärte, daß mit der Erweiterung des Wect⸗ büͤdes auch eine Aenderung des Statutes eintreten müsse. De rief eine heftige Debatte hervor.

(Triest. Ztg.) Dieser Tage befanden sich hier M. geordnete des ungarischen Ministeriums, welche beaufttag, sind, über den ungarischen Ausfuhrhandel, namentlich e Tabakexport, nähere Erkundigungen an den hauptsächlichsta Absatzplätzen einzuziehen. Sie haben gestern ihre Reise nat Venedig fortgesetzt.

Belgien. Brüssel, 4. September. (Ind. Belge.) Gesten früh trafen zwei Söhne des Kronprinzen von Preußen aus Blankenberghe kommend, hier ein. Die Prinzen begabe sich mit ihrem Gefolge in bereit stehenden Hof⸗Equipagen nac dem Schlosse Laeken, speisten dort mit der gesammten Königliche Familie und setzten sodann die Reise nach Berlin fort.

Frankreich. Paris, 4. September. Wie der heulng »Moniteur« meldet, ist der Kaiser heute Morgen von Fontann bleau nach dem Lager von Chalons in Begleitung des Kaisc lichen Prinzen abgereist. Im Gefolge des Kaisers befanden se der Groß⸗Stallmeister General Fleury, der General-⸗Adjutae Castelnau und der Leibarzt Bäaron Larrey. Der Kaiserlih Prinz hatte den Obrist⸗Lieutenant Grafen d'Espenil und seinen Stallmeister Bachon im Gefolge. Die Ankunft! Marmelon erfolgte um 5 Uhr, wo der General Leboeuf, Koh⸗ mandant des Lagers, den Kaiser und seinen Sohn an e Spitze des Generalstabes erwartete. Se. Majestät und Kaiserliche Prinz stiegen sogleich zu Pferde und begaben sc durch das doppelte Truppenspalier zum Kaiserlichen Zelt.

Der Prinz Napoleon ist gestern in Havre gelan und hat incognito die Marine⸗Ausstellung besucht. Der Graf von Girgenti hat heute das diplom

e Corps bei sich empfangen.

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8 Augenblicklich befinden sich hier der preußische Finanz⸗ Minister, Freiherr von der Heydt, auf der Rückreise aus dem füdlichen Frankreich und Freiherr von Schleinitz, Minister des

Königlichen Hauses, der so eben Trouville verlassen hat.

Italien. Florenz, 4. September. (W. T. B.) Die Ausgabe der Tabaks⸗Obligationen, welche aus verschiedenen Gründen bisher verzögert worden war, wird nächste Woche

Dänemark. Kopenhagen, 2. September. Eine Allerhöchste Bekanntmachung zeigt an, daß der König die Führung der Regierung wieder übernommen habe.

4. September. Der Kronprinz ist nach Malmoe ab⸗ gegangen und reist von da per Eisenbahn nach Stockholm.

Der neue schwedisch⸗norwegische Gesandte Frhr. v. Stedingt, hat gestern dem Könige seine Beglaubigungsschreiben überreicht.

Amerika. New⸗York, 26. August. Der General⸗ Capitain von Cuba hat den Befehl erlassen, daß kein Passagier ohne einen von dem spanischen Konsul bescheinigten Paß lan⸗ bhß n6. Truppen des Präsidenten Juarez sind von den Insurgenten bei Vera⸗Cruz. geschlagen worden. fn 90 3. September. Die demokratische Convention des Staates New⸗York hat Resolutionen angenommen, in wel⸗ chen sie sich für die Rückzahlung der Staatsschuld zunächst in Papiergeld, jedoch für die baldige Wiederaufnahme der Baar⸗ ahlungen, sowie für eine allgemeine Amnestie und Besteuerung der Nationalschuld ausspricht. Ferner erklärte sich die Conven⸗ tion gegen das Stimmrecht der Neger und die Reconstruction

des Congresses.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bürecau.

Paris, Sonnabend, 5. September, Morgens. Prinz Napoleon ist gestern Abend in Schloß Meudon eingetroffen. Der päpstliche Nuntius, Msgr. Chigi, hat sich nach Rom begeben. 8

gerconstantinopel, 5. September. Fuad⸗Pascha hat aus Gesundheitsrücksichten einen vierzehntägigen Urlaub erhal⸗ ten und begiebt sich heute nach Jacadjik; der Großvezier über⸗ nimmt inzwischen das Ministerium des Aeußern.

Das Amts⸗Blatt der Norddeutschen Post⸗Verwal⸗ tung, Nr. 53, enthält General⸗Verfügungen: vom 30. August: 1) Die Ablieferung entbehrlicher Kassenbestände der Bezirks⸗Post⸗Anstalten an die Ober⸗Post⸗Kassen betreffend. 2) Die Verrechnung des baar er⸗ hobenen Frankos durch Freimarken betreffend. Vom 1. September: Die Sicherstellung richtiger Spedition hetrxefiend.

Die Nr. 33 (vom 4. September) des »Justiz⸗Ministerial⸗Blattes⸗ publizirt u. A. folgende Erkenntnisse; 1) des Königlichen Ober⸗ Appellationsgerichts vom 3. Juni 1868: »Kommt eine Schwur⸗ gerichtssache auf Grund eines erschoͤpfenden Schuldbekenntnisses vorerst vor der verstärkten Straffammer zur Verhandlung, so ist nach den für Schwurgerichte geltenden Grundsätzen zu verfahren. Es muß daher dem Angeklagten bei Strafe der Nichtigkeit ein Vertheidiger zu⸗ geordnet werden.« 2) Des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte vom 11. April 1868: »Zu den Provin⸗ zial⸗Staatsschulden aus den Zeiten der Fremdherrschaft gehören auch die vom Staate zu vertretenden Deposita. Streitige Ansprüche aus

solchen Depositis sind nicht von den Gerichten, sondern von der Haupt⸗

verwaltung der Staatsschulden zu entscheiden.

Die »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen⸗« Nr. 36 enthält offizielle Mittheilungen über neu eröffnete Vereins⸗ Bahnen und Stationen u. A. der Strecke Rittershausen —Remscheid von der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn; ferner den offiziellen Bericht über die Verkehrs⸗Resultate der Eisenbahn⸗Verbände, welche innerhalb des Vereins deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen bestehen, für das Jahr 1867, endlich Mittheilungen.

Die Entwickelung der gewerblichen Verhältnisse im Re⸗ gierungs⸗Bezirk Posen seit dem Jahre 1815 (nach der gleichnamigen statistischen Darstellung des Regierungs⸗ Assessors Herzog, 6 Siehe Nr. 209 d. Bl.)

III.

Fabrikindu strie ist im Regierungsbezirk Posen noch neu

und wenig entwickelt. Die ersten Dampfmaschinen wurden daselbst im Jahre 1846 in Gang gesetzt; im Jahre 1861 waren indessen schon 82 Dampfmaschinen mit 1018 Pferdekraft vorhanden, 0,25 Dampf⸗ maschinen mit 3,1 Pferdekraft pro IMl., während im Durchschnitt des Staats 1,09 Dampfmaschinen mit 71,6 Pferdekraft auf die IMMl. trafen. Unter den Fabriken, welche mineralische Stoffe verarbeiten, sind zunächst 5 Eisenhämmer mit einer Production von 6032 Ctr. Stabeisen zu nennen. Dieser im Jahre 1852 entstandene Industrie⸗ zweig ist, weil er zu wenig lohnend ist, seitdem in fortdauerndem Rückschritt begriffen. Die erste Maschinenfabrik entstand 1846; bis zum Jahre 1861 waren noch drei neue hinzugetreten, die ihre Fabri⸗ kate nach Rußland und Polen absetzen. Die Zahl der Glashütten ist von 1822 zu 1861 von 2 auf 10 gestiegen und neben dem grünen

Posen bei L. Merzbach 1867).

Glase, welches die Glashütten früher fabrizirten, wird jetzt viel weißes Hohl⸗ und Tafelglas produzirt. Die Zahl der Ziegeleien hat sich in der angegebenen Periode von 183 auf 496 (mit 2396 Arbeitern, vermehrt, die der Ofenfabriken von 1849 bis 1 von 2 auf 7; auch haben zwei Drainröhrenfabriken seit 1855 lohnenden Absatz. Chemische Fa- briken existirten früher gar nicht; im Jahre 1861 weist die Gewerbe⸗ tabelle 3 kleine derartige Fabriken und eine Zündwaarenfabrik nach. Die Kalkbrennereien hatten sich von 1822 zu 1852 von 16 auf 45 vermehrt, bis 1861 aber auf 25 vermindert. Außer 2 Gipsmühlen und Cementfabriken ist noch die Coaks⸗ und Gasbeleuchtungsanstalt der Stadt Posen hier zu erwähnen. Zahlreicher sind im Regierungs⸗ bezirk diejenigen Fabriken, welche vegekabilische und animalische Stoffe verarbeiten. Die Mühlen haben zwar der Zahl nach seit 1822 nur unbedeutend zugenommen, aber die Mahlgänge sind bis zum Jahre 1861 um 341 (13 pCt.) vermehrt. Die Zahl der Brauereien und Brennereien hat sich dadurch, daß der Betrieb im Kleinen nicht lohnt, vermindert, der Betrieb ist aber im Ganzen nicht geringer geworden: im Jahre 1816 erzielten die Brennereien 2,140,394 Quart, in 1866 dagegen 261,771,910 Q. Spiritus. Die Destilliranstalten haben sich von 1846 zu 1858 von 94 auf 115, die Essigfabriken von 1849 zu 1861 von 19 auf 44 vermehrt. Die Runkelrübenzucker⸗Fabrication wurde im Jahre 1837 durch 4 Fabriken im Regierungsbezirk Posen einge⸗ führt, bis 1849 traten 4 neue Fabriken hinzu; im Jahre 1861 war aber nur noch 1 Fabrik in Thätigkeit. Die Tabacks⸗ und Cigarren⸗ Fabrication wurde im Jahre 1861 in 30 meist kleinen Fabriken be⸗ trieben. Außerdem sind noch Kartoffelsyrup⸗, Chokolade⸗ u. dergl., Hefenfabriken, auch eine Weinfabrik vorhanden. Die Tuchmacherei ist, obwohl die Regierung foͤrdernd eingriff, der Maschinenfabrication erlegen; die im Jahre 1816 im Regierungsbezirk vorhandenen 1586 Tuchmacher haben sich auf 27 vermindert; dem entsprechend sind auch die Walkmühlen von 1822 zu 1861 von 35 auf 10 zurück⸗ gegangen. Dagegen sind seit 1837 244 Webestühle auf Baumwolle 2 Fabriken für baumwollene Zeuge (mit 198 Webestühlen) und 4 Wattenfabriken entstanden. Die Leinwand⸗Fabrication hat sich trotz der Konkurrenz der schlesischen Leinwand nicht unbedeu⸗ tend gehoben. Zwar haben sich die gewerbsmäßigen Webestühle von 1822 bis 1861 nur von 792 auf 851 vermehrt, aber die zur Neben beschäftigung dienenden Stühle sind von 3357 auf 14,673, im Ver hütthiß von 100:437 gestiegen. Außerdem sind seit 1846 4 Fabriken ür leinene Zeuge entstanden. Die mit der Textilindustrie in Verbin dung stehenden sonstigen Fabrikanstalten, Bleichereien, Färbereien un dergl. sind im Reg.⸗Bezirk Posen nur unbedeutend. Die Papierfabri cation, die nur grobes Fabrikat lieferte, ist fast ganz verschwunden, auch die Leder⸗ und Lederwaarenfabriken sind seit 1826 von 13 auf eine zurückgegangen, die Lohmühlen seit 1822 von 29 auf 22. Die Sägemühlen waren 1861 ebenso zahlreich wie 1822 (32), sie arbeiten aber in neuerer Zeit viel intensiver (4 mit Dampfmaschinen). Die Oelmühlen haben sich von 1822 1861 von 14 auf 158, im Verhältniß von 100:1121 vermehrt, genügen aber dem Bedürfnisse noch nicht. Bei den Seifen⸗, Licht⸗ und Oelfabriken ist seit 1849 eine Verminderung von 23 auf 11 eingetreten; auch die Pott⸗ und Weidaschsiederei, die Anfangs der 40er Jahre sehr schwunghaft betrieben wurde, hat mit dem Lichten der Wälder und dem besseren Holzabsatz fast ganz auf⸗ gehört; aus demselben Grunde ist auch die Theerschwelerei erheblich zurückgegangen. Die Summe aller für den Großhandel beschäftigten Fabriken belief sich im Jahre 1861 im Regierungs⸗Bezirk Posen auf 4092; 12,797 Personen waren in denselben beschäftigt. Im ganzen Staat waren durchschnittlich 16,1 Fabriken auf der DõMeile und in jeder Fabrik 9,3 Personen beschäftigt; im Regierungs⸗-Bezirk Posen trafen auf die ◻᷑ Meile nur 12/¼ Fabriken und auf jede Fabrik 3,1 Personen. .

Der Handel, gefördert durch das Königl. Bankcomptoir zu Posen (1849), die Provinzial⸗Bank (1857), die Provinzial⸗Hülfs⸗ kasse (1852), die Handelskammer (1851), später durch die Börse in Posen, hat sich im Regierungs⸗Bezirk außerordentlich gehoben. Die Großhandlungen haben sich von 1822 bis 1858 von 36 auf 92 (100: 255), die Mäkler u. dergl. von 1849 zu 1861 von 347 auf 367, die Kaufleute mit offenen Verkaufs⸗Läden seit 1822 von 478 auf 2739 vermehrt. Der Großhandel beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Um⸗ satz von Spiritus, wovon im Jahre 1864 238,400 Ctr. versendet wur⸗ den, mit Steinkohlen, deren ca. 3 Millionen Centner aus Oberschlesien bezogen wurden, mit Getreide, wovon im Jahre 1864 1,478,035 Ctr. durch die Eisenbahnen, 15,500 Wispel zu Wasser versendet und 825,369 Scheffel aus Polen bezogen wurden, mit Holz, Wolle u. A. Außer den vorgenannten Kaufleuten wurden im Jahre 1858 noch 1048 Pferde⸗, Vieh⸗ u. dergl. Händler, 1300 Krämer und 2656 Viktualien⸗ händler gezählt. Der Viehhandel ist bedeutend; es wurden im J. 1864 auf den Eisenbahnen versendet: 2159 Pferde, 1279 Mastochsen, 3702 magere Ochsen, 7007 Kälber, Böcke und fette Schweine, 19,476 magere Schweine, 103,941 Ferkel, Schafe und Ziegen. Aus Polen wird viel Vieh ein⸗ geführt. Die Zahl der Hausirer hat sich von 1822 bis 186y1 von 498 auf 1436 vermehrt. Dem Transportgewerbe dienten 1861 221 Fuhrleute mit 597 Pferden, doppelt soviel als im J. 1822, und 260 Kähne (7200 Last), viermal soviel als im J. 1822. Die Zahl der Gasthöfe hat sich seit 1822 von 1023 auf 1634, die der Speisewirthe von 102 auf 176 vermehrt, die der Schankwirthe aber von 3371 auf 1932 vermindert. Für den litterarischen Verkehr sind 26 Buchdrucke⸗ reien (1822: 3), 11 Kupferdruckereien, 26 Buchhandlungen (1822: 6),

4 Antiquare und 22 Leihbibliotheken vorhanden. 1

Im Ganzen sind bei dem Handel im Regierungsbezirk 12,125 Per⸗ sonen, 1,2 pCt. der Bevölkerung (im Staate 1,9 pCt.), bei den Hand- werken 36,224 Pers., 3/s pCt. (im Staate 5,9 pCt.), bei den Fabriken 12,797, 1,3 pCt. (im Staate 4 pCt.), bei der Landwirthschaft 474,409 Pers., 49/1 pCt. (im Stgaate 46 pCt.), zusammen also⸗ 535,655 Pers, 56/2 pCt. (im Staate 57/2 pCt.) mit gewerblicher Thätigkeit beschäf⸗ tigt. Wie sehr sich die letzte gehoben hat, ergiebt auch das Mehrauf⸗

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