1868 / 216 p. 11 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

im Ganzen Ctr.

41,087

406 ½ 478 32,397 6,757 5,710,928 282,820 1,592,919 3,827,244 . 1,636,758

pr. Morgen

Tabbrrb‧.‧. .

HKopfen Lein (Flach)b .HV

Hanf

Rüben aller Arte.

Kopfkohl (Weißkraut)

Futterkräuter (auf Heu reducirt) 124,948 L ““ . 362,522 DOehmd (Grummet) 266,710

Ohm.

h vJV114“*“ ““ 34,115 ¾ 4 % 149,411. DZahl der Obstbäume im Sommer 1864: Aepfel 1,409,108, Birnen 584,429, Aprikosen und Pfirsiche 24,192, Zwetschen und Pflaumen 3,000,809, Kirschen 299,601, Nüsse 207,544, zusammen 5,525,683, darunter an Straßen, Wegen und öffentlichen Plätzen 421,988 Stück. Es kommen auf eine geographische Meile 36,256, auf 1000 Morgen landwirthschaftlichen Bodens 2666, auf 1 Bewohner 6,86 Stück. Die Zahl der veredelten Bäumchen in Baumschulen war: im Gemeindebesitz 79,867, im Privatbesitz 253,727, zusammen G Viehstand am 4. Dezember 1865: Pferde Stuten 17,522, Wallachen 20,274, Hengste 234, Fohlen 5578, zusammen 43,608 Stück; Rindviech Bullen 2429, Zugochsen 13,479, Mastochsen 3217, Kühe 179,641, Rinder 89,095, zusammen 287,861; Schafe 197,228, Schweine 191,829, Ziegen 66,084, Esel und Maulesel 746, Bienenstöcke 33,949 Stück. Geldwerth im Ganzen 29,225,927 Fl. gegen 31,408,287 Fl. in 1864 und 11,937,315 Fl. in 1828. An einigen Orten Seidenzucht. Viehsalzverkauf (1864): 23,078 Ctr.

1 24 landwirthschaftliche Bezirks⸗ und 3 Provinzial⸗ vereine (über 3000 Mitglieder) mit Centralstelle in Darmstadt.

1 Hopfenbauverein, 1 Weinbauverein, 1 Genossenschaft zur Verbreitung

landwirthschaftlicher Maschinen, 2 Gartenbauvereine, 3 Provinzial⸗ Bienenvereine.

Landwirthschaftliche Unterrichts⸗Anstalten: Universität in Gießen (1 Lehrstuhl), technische Schule in Darmstadt (Abth. für Landwirthschaft 10 Schüler), Ackerbauschule in Friedberg (30 Schüler), landw. Lehranstalt in Worms (50 Studirende), Ackerbauschule in Michelstadt, desgl. in Darmstadt. Hauswirthschaftliche Lehranstalt in Worims (für Mädchen).

Konzessionirte ausländische Versicherungsanstalten: für Vieh⸗ versicherung 5, für Hagelversicherung 10. Mehrere inländische Vieh⸗ versicherungs⸗Gesellschaften, darunter »Starkenburger Viehversiche⸗ rungs⸗Gesellschaft« (am 1. April 1864), 965 Mitglieder für 2009 Stück Vieh im Werth von 190,292 Fl., Lauterbacher Viehversicherungs⸗ b Pea (1865) bez. 173, 338 und 21,544, Gießener Viehassekuranz u II. Die Industrie⸗Uebersicht nach der Volkszählung von 1861.

8 Selbstthätige

Unter⸗ Beamte. Gehülfen. Ange⸗ nehmer. Aufseher. Arbeiter. hörige.

Industriezweige.

Gewinnung unor⸗ ganischer Roh⸗ Produkte

Metallerzeugung.. Maschinen⸗Fabri⸗

Instrumente. Sonstige Metall⸗

Waäaaren

Stein⸗, Glas ꝛc.

Waäaaren

Chemische ꝛc. Pro⸗

Consumtibilien... 017 616 35,100

Textil⸗Industrie... 27,698

Kleidung, Wäsche ꝛc. 35,077

Leder, Lederwaa⸗

ö 38/,882 35,131

Holz⸗, Horn⸗ Waaren 3,925 1,871

Papier, Pappe 51,323

1b Wecneraphische Ge Unbestimmt 36 21,818 16,787 38,690 48,202 8865 86,925 172,085 308,098 „Wichtigste fabrikmäßig betriebene Gewerbe: Streichgarnspinnerei mit 5460, Kammgarnspinnerei mit 16,834, Baumwollespinnerei mit 2002 Feinspindeln; Weberei von Wollenwaaren mit 351, Baumwolle⸗ waaren mit 1784, Leinenwaaren mit 6058, Strumpfwaaren mit 135, sonstigen Zeugwaaren mit 198 Webstühlen, worunter 242 Maschinen⸗ stühle; Maschinenfabriken 26 (Directionspersonal 67, Arbeiterzahl 828), Ziegeleien 721 (D. 545, A. 1821), Zündwaarenfabriken 27 (D. 38, A. 876), Lederfabriken 12 (D. 121, A. 1970), Portofeuillefabriken 53 (D. 174, A. 1294), Wassermühlen 1240 (1996 Mahlgänge), Tabaks⸗ fabriken 215 (D. 326, A. 3827), Bierbrauereien 641, Branntwein⸗ brennereien 1665, Obstweinfabriken 62. Stationäre Dampfmaschinen 280 mit 2227 Pferdekräften. Zwischen Fabrication und Handwerk läßt sich keine scharfe Grenze 1861 betrug die Zahl der Meister (Gehülfen) der haupt⸗

Im Ganzen

3,368 549

2,882 634

25,128 4,989

Baugewerbe 68“ 33

8EE111“ 8

sächlichsten Handwerke und zwar der: Schuhmacher 5518 ) der 3936 (2654), Metzger 3206 (843), Grobschmiede 2451 (29) Süne. 2361 (1808), Schreiner 2095 (2115);, Wagner 1533 (736), Maukar üüs (8542), Küfer 1270 (682), Schlosser 1102 (1006) u. s. w. Im alah wurden 35,087 Handwerksmeister und 27,970 Handwerksgeselle unzar Gehülfen ermittelt. Seit 1866 Gewerbefreiheit. Im Jahr 1864 88* den 17 Erfindungspatente ertheilt. An der Londoner Industrie⸗nn. stellung von 1862 betheiligten sich aus dem Großherzogthum 100 Aut. 1..n. für 1 I“ und 23 ehrenvolle 8 wähnungen (allgem. Durchschni 8 u s f mtben. 8 1 8 8— 5 i..

Die preußischen Bäder am linken Rheinufer.

. (S. die Bes. Beilage zu Nr. 210 d. Bl.) Kreuznach, in 330 Mh., an der Nahe, ist der südwest

lichste Punkt in der Reihe der rheinischen Soolbäder, die von Nau⸗

heim aus, dem Sud⸗Abfall des Taunus und Hundsrück folgend, sich in süd⸗westlicher Richtung über den Rhein bis in das Thal der Nahe fortsetzen. Dieses Thal bildet in der angegebenen Richtung eine Aufbuchtung des Rheingau und hat mit diesem Milde des Klimas und Fruchtbarkeit des Bodens gemein. Vald nachdem Kreuznach an Preußen gekommen war, traten seine Quellen in den Dienst der Wissenschaft. Im Jahtt 1817 wurden sie zuerst zu Bädern bei Skrophulose benutzt 1832 wurde die Elisabethquelle auf der Naheinsel, dicht ober. halb der Stadt, erbohrt. Andere folgten. 1852 wurden die Quellen des eine Stunde oberhalb Kreuznach im Nahethal he⸗ findlichen Pfarrdorfes Münster, einer Saline mit Gradirwerk wie auch Kreuznach, in die Reihe der Bäder auf zenommen’ Seit der Mitte der 30er Jahre blühte Kreuznach als Badeort besonders auf, und wurde vermöge der daselbst vervollkomm⸗ neten Bademethode ein europäisches Musterbad. Die hier ge⸗ übte Methode besteht im Wesentlichen in prolongirten, sehr kräftigen (mit vieler Mutterlauge verstärkten) meist kühlen Soolbädern und gleichzeitiger verschieden modifizirter Trink⸗ kuren. Die Erfolge Kreuznachs, welche die Nacheiferung der anderen Soolbäder rege machten, sind für die Bal⸗ neologie von höchster Bedeutung geworden. Hierin liegt Kreuznachs besonderer Ruhm, den es nur zum Theil der Eigenart seiner Quellen verdankt. Diese gehören gleich denen zu Elmen und Königsdorff Jastroczemb zu den jod⸗ und brom⸗ reichen Soolquellen, enthalten indessen nur 1 bis 1 ½ Prozent Chlorverbindungen. Die Bäder werden fast stets mittelst der berühmten Kreuznacher Mutterlauge, oder der gradirten Soole von Münster am Stein verstärkt. Auch muüssen die zwischen 9—24 Grad R. natürliche Wärme besitzenden Quellen meist künstlich erwärmt werden. Für Trinkkuren, zu welchen die Elisenquelle u. a. dienen, ist das Vorhandensein von Eisen⸗ bicarbonat (bis 0,3 Gran) und die Abwesenheit des sonst nie fehlenden kohlensauren Kalkes von Bedeutung. Durch künstliche Auflaugung des bei Kreuznach in großer Mächtigkeit vorhan⸗ denen Porphyrs wurde eine den dort entspringenden Heilquellen ähnliche Mischung dargestellt. Diese Felsart, in welche auch die Bohrlöcher eindringen, ist als die Bereitungsstätte der hie⸗ sigen Soolquellen anzusehen, da überdies in der ganzen Um⸗ gegend sedimentäre Steinsalzlager feblen. Die Frequenz von Kreuznach beträgt durchschnittlich 6000 Kurgäste. Bertrich im Thale des Uesbach, am linken Moselufer, ist ein romantisch in 500/ Meereshöhe gelegener Ort. Seine beiden 26 Grad R. warmen Quellen sind einander fast gleich und enthalten, abgesehen von den minimalen Quellbestandtheilen 7 Gran schwefelsaures Natron, 3 Gran Chlornatrium und 1,8 Gran kohlensaures Natron. Die geringe Menge an Salzen vermag nur eine milde Wirkung bei hämorrhoidalen und an deren Unterleibsleiden zu äußern. Den Römern war der Bade⸗ ort schon bekannt. Seitdem 1815 die Trierischen Lande mit Bertrich an Preußen kamen, hat die Regierung zu Coblenz das Em⸗ porkommen des Bades, das durchschnittlich von fast 1000 Badegästen besucht wird, zu befördern gewußt. Der Badeort Neuenahr an der Ahr, mit 276 M!, liegt in der an Quellen so reichen Gegend zwischen Coblenz umd Bonn, ungefähr 3 Meilen oberhalb der letzteren Stadt. De Quellen sind 27 bis 290 R. warm, enthalten viele Kohlensäun (17 Kubikzoll), und eine mäßige Menge an Salzen, 8,2 Gral kohlensaures Natron und 4 Gran kohlensaures Kalk⸗Magneste Der Reichthum an Kohlensäure verleiht diesen war⸗ men Quellen eine Aehnlichkeit mit den ebenfalls kohlen säurereichen Thermen von Ems, die aber weit mah kohlensaures Natron und außerdem größere Mengen voh Chlornatrium, das in Neuenahr nur in minimaler Meng vorhanden ist, enthalten. Das milde gleichmäßige Klima des Ortes fällt sehr in's Gewicht. Alle diese Verhältnisse haben ein. sehr schnelle Entwickelung und Aufnahme des erst seit 1859 b ehenden Kurorts herbeigeführt.

*Die Quelle zu Roisdorf, eine Meile nördlich von Bonn

ält 14 Gran Chlornatrium, 6 Gran kohlensaures Natron fütt gan schwefelsaures Natron und eben so viel kohlensaure Magnesia, ferner 19 Kubikzoll Kohlensäure. Mit dem selterser Wasser verwandt, führt es geringere Mengen von Chlornatrium und größere von Magnesia und Glaubersalz. Es wird ver⸗ andt und vielfach an anderen Kurorten getrunken, wenn eine stärkere Anregung der Darm⸗ und Leberthätigkeit geboten ist. Auch der nahe Stahlbrunnen mit 0,2 Gran Eisenbicarbonat und 4 Gran Nace wird benutzt. Seit 30 Jahren ist die Ver⸗ wendung dieser, schon im vorigen Jahrhundert berühmt ge⸗ wesenen Quellen wieder eine bedeutendere geworden.

Aachen liegt in einer Einsenkung des nach Norden ab⸗ fallenden rheinischen Gebirges, 530 Fuß über dem Meere. Der nördlich vorliegende Lousberg fängt die kalten Winde auf. Nahe an dem alten Dom beginnt die sich östlich erstreckende Duellenreihe, deren westliche Glieder, unter diesen die Kaiser⸗ quelle höher liegen, wärmer (36—44 Gr. R.) und reicher an Schwefelwasserstoff sind als die östlichen. Das im Süden sich anschließende Terrain, im 9ten Jahrhundert, als Aachen längst blühte, noch von dichtem Eichwald bedeckt, der große Mengen von Schwarzwild beherbergte, daher Porcetum, später als An⸗ siedelung Borset, Burtscheid genannt, ist noch reicher an Quellen, deren Wärme 21—59,5 Gr. R. beträgt. Der Menge nach ist in allen diesen Quellen das Chlornatrium vorherrschend, wovon 20 Gran im Pfunde Quellwasser enthalten sind. Der Wasser⸗ reichthum dieser Quellen ist ein so bedeutender, daß nach einer vorsichtigen Schätzung dem Erdinneren durch dieselben 25,000 Centner Chlornatrium (Kochsalz) jährlich entzogen werden. Außerdem besteht der durchschnittliche Gehalt an wirksamen Quellbestandtheilen aus 5 Gran kohlensaurem Natron, 2 Gran schwefelsaurem Natron, 0,07 Schwefelnatrium und 0,3 Kubik⸗ zoll Schwefelwasserstoft. Was die Quellen von Aachen und Burtscheid gegen die übrigen Schwefelquellen des In⸗ und Auslandes besonders charakterisirt, ist der reiche Ge⸗ halt an Chlornatrium, und die hohe natürliche Wärme. Aber auch die hier geübte und vervollkommnete Methode hat Aachen unter den Schwefelbädern, wie Kreuznach unter den Soolbädern, zu einem europäischen Musterbade gemacht. Was Kreuznach in der Hauptsache für Skrophulose, das ist Aachen für die gichtischen und rheumatischen Leiden geworden. An die acht Hauptquellen zu Aachen schließen sich acht große vortreff⸗ liche Badehäuser; in Burtscheid bestehen deren zehn. Fast sämmtliche Quellen werden auch innerlich gebraucht, in Aachen vorzugsweise die 43° R. warme Elisen⸗, in Burtscheid die 480° R. warme Victoria⸗Quelle. Bade⸗ und Trink⸗ kuren finden meist zugleich Anwendung.

Aachen ist ferner als das muthmaßlich älteste deutsche Bad von Interesse. Es war das gepriesene Aquisgranum der Römer, später das Lieblingsbad Karls des Großen, sowie der Kaiser und Fürsten der Folgezeit. Dieser Ort, dessen jährliche Frequenz 4 6000 Badegäste beträgt, hat auch von jeher eine besondere Theilnahme Seitens der Wissenschaft gefunden. Der noch gegenwärtig in Aachen lebende Dr. Lersch hat durch um⸗ Hu. und kritische Arbeiten der deutschen Balneologie Ruf

In den Hohenzollernschen Landen sind endlich noch die beiden Badeorte Hechingen und das drei Stunden nordwestlich ge⸗ legene Imnau zu erwähnen. Hechingen enthält zwei 1517 und 1558 Fuß boch gelegene Quellen. Diese führen geringe Mengen schwefelsaurer Salze, und die bedeutende Menge von 0, Gran Schwefelwasserstoffgas, welches fest an das Wasser gebunden, bei der Erwärmung sich nicht verflüchtigt, und den Bädern bei Hautkrankheiten und Rheumatismus eine große Wirksamkeit ertheilt. Imnau, 1430 hoch gelegen, ist ein kleiner, doch mit guten Einrichtungen versehener, und in einem anmuthigen Thal gelegener Kurort. Die kohlensäurereichen Quellen dieses Kurorts gehören zu den starken Eisenquellen, mit 0,5 Gran Eisenbicarbonat, doch weichen die verschiedenen Quellen untereinander, in Betreff ihrer festen Bestandtheile, wesentlich ab und stellen somit verschiedene sehr brauchbare Compositionen dar. Gerühmt sind dieselben bei Blutarmuth, Schwäche der Verdauungs⸗ und Generations⸗Organe, und den Krankheiten des Nervensystems.

3 Ddie Zahl der preußischen Badeorte beschränkt sich keines⸗ wegs auf die vorangeführten. Eine Anzahl solcher, welchen langes Bestehen ein gewisses historisches Ansehen giebt, deren praktischer Werth jedoch von neueren, mit reicheren Mitteln ausgestatteten Bädern relativ verringert worden ist, konnten hier eben so wenig Erwähnung finden, wie mehrere neue zu Hoffnungen berechtigende Badeorte, denen erst längeres Be⸗ stehen eine hinreichende Bewährung verleihen kann.

Ebenso war es unthunlich, bei den erwähnten Bädern an⸗ dere als ganz allgemeine und besonders hervorragende Leistun⸗

8

C11A““ Emanuel Leutzek, .

der bekannte Historienmaler, dessen am 18. Juli in Washington erfolgten Tod wir s. Z. gemeldet, wurde am 24. Mai 1816 in Gmünd im Königreich Württemberg geboren. Leutze kam schon als Kind mit seinen Eltern nach Philadelphia, wo er seine Ersehna genoß und die erste künstlerische Anlei⸗ tung durch den englischen Portraitmaler J. A. Smith erhielt. Er war in Amerika schon ziemlich befkannt, als er 1841 nach Deutschland zurückkehrte, um auf der Düsseldorfer Malerschule seine Studien unter Lessing's Einfluß fortzusetzen. Im Frühling traf er in Düsseldorf ein und schon im Herbst hatte er daselbst ein Bild »Columbus vor dem hohen Rath zu Salamanca⸗ vollendet, welches durch seine neue Art der Auffassung und Behandlung Aufsehen erregte. Weniger Beifall fand das fol⸗ gende Gemälde »Columbus'’ dritte Rückkehr von Amerika« (1842). Nachdem Leutze bald darauf die Akademie verlassen und sich ein eigenes Atelier eingerichtet hatte, entstanden die Bilder »Sir Walter Raleighs Abschied von seiner Gattin« (gestochen von Burt) und »Cromwell am Sterbebette seiner Tochter«.

Im Jahre 1842 trat der Künstler eine Reise nach München, Venedig und Rom an. In der erstgenannten Stadt malte er einen »Columbus, dem König Ferdinand die Ketten abnimmt« und in Rom „»Die erste Landung der Normannen in Amerika« und »Columbus an der Pforte des Klosters La Nahida«. 1845 kehrte er nach Düsseldorf zurück. Ein größeres Werk⸗»John Knox, der Maria Stuart eine Strafpredigt haltend« und eine e aus dem Hofleben »Sir Walter Raleigh breitet der Königin Elisa⸗ beth seinen Mantel zu Füßen, um eine feuchte Stelle des Weges zu bedecken« vollendete er noch in demselben Jahre. Ein kleines Bild »Englische Bilderstürmer verwüsten eine Kirche⸗ und das große Gemälde »Der spanische Inquisitions⸗General Torquemada bestimmt König Ferdinand, die Gesandtschaft der Juden abzuweisen« stammen aus dem folgenden Jahre. 1847 malte Leutze »Heinrich VIII. mit Anna Boleyn im Park«, »Columbus' festlichen Empfang bei Hofe nach seiner Rückkehr aus Amerika« und den »Puritaner, der seine Tochter vor einem Madonnenbild überrascht« (als Kupferstich vervielfältigt). Hieran reihte sich 1848 ein großes Schlachtenbild »Die Erstür⸗ mung des letzten Tempels bei der Eroberung von Mexiko durch Ferdinand Cortez« und 1849 »Karl 1., das Todesurtheil des Grafen Strafford unterzeichnend.« Alle diese Bilder wurden durch das nun folgende »Washington's Uebergang über den Delaware, den 25. Dezember 1776 (1850 und 51) übertroffen. Leutze hat es zweimal nacheinander gemalt. Die erste Darstellung wurde bei einem Brande in seinem Atelier beschädigt, später aber wiederhergestellt und vielfach versandt; Leutze erhielt dafür auf der Berliner Ausstellung die »große goldene Medaille für Kunst.« Die zweite ging gleich nach Amerika und ist dort durch Nachbildungen sehr bekannt geworden.

Leutze war ein thätiges Mitglied des »Vereins Düssel⸗ dorfer Künstler zu gegenseitiger Unterstützung und Hülfe« (der ihn später zum Präsidenten erwählte); seinen Bemühungen ist auch hauptsächlich das Entstehen des Künstlervereins »Mal kasten« (1848) zu verdanken. Leutze's Antrieb ist ferner dem Beiblatt zur »Zeitschrift für bildende Kunst« zufolge, dem wir diese Mittheilungen entnehmen, zum größten Theil die Be⸗ rufung der ersten „deutschen Künstlerversammlung« in Bingen 1856 und die Stiftung der -deutschen Kunstgenossenschaft« zu⸗ zuschreiben.

Von einer Reise nach Amerika, die er 1851 unternommen, zurückgekehrt, malte Leutze sein umfangreichstes Bild: „Die Schlacht bei Monmouth« (1852 bis 54), welches das weichende amerikanische Heer zeigt, wie es von Wasbhington zum Stehen gebracht und durch seine Ansprache zum Siege ent⸗ flammt wird. Die »Abfahrt des Columbus aus dem Hafen von Palos«, in zwei verschiedenen Darstellungen, eine »Waldnymphe« und »die Rose der Alhambra« nach Washington Irving's Novelle bildeten den Uebergang zu »Cromwell's Besuch bei Milton⸗ (1855, von Fr. Dinger ge⸗ stochen), dem »Karls II. letzte Soirée« (1856) gewissermaßen als Gegenstück diente. Danach entstanden »Licht und Schatten⸗« (1856), »Tizians Lagunenfahrt«, »Die Niederlage des englischen Generals Braddok« und »Die Rückkehr Friedrichs HI. als Kronprinz von seiner Haft in Spandau« (sämmtlich 1857). Das im folgenden Jahre entstandene Gemälde „»Heinrich VIII. wird von Anna Boleyn zur Entlassung des Kardinals Wolsey beredet« erregte auf der großen Ausstellung in München Aufsehen. 1858 erhielt der Künstler von Sr. Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm IV. von Preußen den Professortitel. Im selben Jahre vollendete er noch: Eine Scene aus »Paradies und Peri« nach Th. Moore, und das größere Bild »Sergeant Jasper rettet die Fahne bei Beschießung des Forts Moultrie bei Charlestown«, und siedelte im Januar 1859 wieder nach Amerika über.

Mancherlei Verhältnisse, vor Allem aber der Auftrag, im Ka⸗ pitol von Washington ein Wandbild von ungewöhnlicher