1868 / 222 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

anderen Städten unserer Provinz, die Ew. Majestät mit Allerhöchst⸗ Ihrem Besuch beehrt haben, so liegt das nicht in unserem guten Willen, sondern in unseren geringen Kräften. Ich kann Ew. Majestät jedoch versichern, daß unser Glück und unsere Freude, unseren erhabe⸗ nen und ruhmgekrönten Monarchen von Angesicht zu Angesicht kennen zu lernen, ebenso groß ist wie dort.

1 ch hoffe, daß Ew. Majestät bei Allerhöchst Ihrem ö- von hier die Ueberzeugung mit hinwegnehmen werden, daß die Bewohner Tonderns Ihren Adlergnädigsten König lieben und verehren, und Allerhöchstdemselben in Treue ergeben bleiben werden bis an ihr Ende.

Dieser Ansprache schloß sich der Probst Carstens, an der Spitze der Geistlichkeit, mit folgenden Worten an: 1

Königliche Majestät wollen geruhen, die Huldigung der Geistlich⸗ keit beider Probsteien des Kreises Tondern durch mich entgegen zu nehmen. Auch wir freuen uns des siegreichen, ruhmgekrönten Königs, den Gott der Herr uns gegeben, wir freuen uns noch mehr, daß unser König frei vor den Menschen Gott und den Heiland bekennt. Möge der Allmächtige Ew. Königliche Majestät kräftigen, noch faneahg auch die Regierung der Kirche unserer Provinz zu leiten zu Heil und Segen! 1 Sichtlich erfreut antworteten Se. Majestät der König dem Probste und ließen Sich von demselben jeden Einzelnen der zahlreich versammelten Geistlichen vorstellen. In den Em⸗ pfangssaal eintretend, fanden Se. Majestät eine Zahl junger Damen zu beiden Seiten aufgestellt, deren eine für Alle ein Bouquet überreichte und dabei freudig erregt rief:

Gott grüße Dich! Denn: Wenn dieser Gruß so recht von Herzen geht, gilt er beim lieben Gott so viel als ein Gebet. Darum ist es unsere ehrfurchtsvolle Bitte, daß Allerhöchstdieselben in diesem Gruße, neben dem tiefgefühlten Danke für das, was Gott der Herr durch Eure Majestät unserem Lande Großes gethan, die treuen Wünsche freudiger Herzen vernehmen wollen. Möge es Eurer Majestät durch Gottes Gnade vergönnt sein, die Saat reifen zu sehen, welche den Königlichen Mühen so reichlich entsprossen! Möge Gott der Herr, wie er Euer Majestät Haupt mit dem Lorbeer geziert hat, Euer Majestät ganzes Leben mit der reichsten Freude schmücken, mit Freuden, edler und dauerbarer als dieser geringe Blumenschmuck ist, den wir als ein schwaches Abbild jener erbetenen Freuden Euer Majestät ehrerbietigst darzubringen wagen.

Als die bereit gehaltenen Equipagen bestiegen worden waren, ritten dem Königlichen Wagen die Mitglieder der Ringreiter⸗Gesellschaft, etwa 30 an der Zahl, vor. Es ist dies eine Art von Schützengilde, die statt des Schießens das Ringstechen seit alten Zeiten im Caroussel betreibt, sich während der letzten dänischen Herrschaft aufge⸗ löst hatte und, seit Tondern preußisch geworden, wieder zusammen getreten ist. Von dem jubelnden Willkommen⸗Ruf der zu beiden Seiten dicht gedrängt stehenden Bevölkerung Tonderns begleitet, fuhren Se. Majestät durch die illuminirte Stadt zum Amtshofe, wo Allerhöchstdieselben gegen die städtischen Behörden Ihren Dank für den Empfang aussprachen und Sich dann in Ihre Appartements zurückzogen, um noch spät zu arbeiten. Die Weiterreise nach Husum, über 7 Meilen, wird Morgen früh 9 Uhr zu Wagen angetreten, in Husum das Diner eingenommen und dann auf der Eisenbahn nach Schles⸗ wig gefahren. Der Zug mit dem Gefolge geht erst Nachmit⸗ tags von hier nach Schleswig. Bald nach der Abreise Seiner Majestät marschirt auch die Compagnie des 25. Regiments nach Schleswig ab, um an dem Manöver bei Idstedt Theil zu nehmen. Die Ringreiter⸗Gesellschaft giebt Sr. Majestät bis Lügum das Geleite und dort wechselt andere berittene Mannschaft von Station zu Station das Geleite ab.

Schleswig, 19. September. (W. T. B.) Se. Majestät der König sind gestern hier eingetroffen und von der Bevölke⸗ rung enthusiastisch empfangen worden. Die Stadt war glän⸗ zend illuminirt. Bei Vorstellung der Geistlichkeit sagten Se. Majestät, Allerhöchstdieselben seien in der Verehrung der

Union alt geworden, aber niemals würden Sie die Kirche einer der neuen Provinzen durch Zwang oder durch Ueberredung zur

Hessen. Darmstadt, 18. September. Das heute er schienene Regierungsblatt, Nummer 50, enthält u. A. Bekannt. machungen der Ministerien, die zwischen Preußen und H wegen des Baues der oberhessischen Eisenbahnen und

bauung einer Eisenbahn von Offenbach nach Hanau abge schlossenen Staatsverträge betreffend; den Schutz der Waaren⸗ bezeichnungen für Angehörige der Zollvereinsstaaten betreffend die Einführung der im Großherzogthum in Bezug auf das Schulwesen bestehenden Bestimmungen in den zufolge des Friedensvertrages mit dem Königreich Preußen vom 3. Sep⸗ tember 1866 mit dem Großherzogthum de shg e Gebiets⸗ theilen betreffend, und eine Bekanntmachung des Krie Sministe⸗ riums, dahin lautend: Zufolge Allerhöchster Entschlie zung Sr Königlichen Hoheit des Großherzogs ist die Großherzogliche Kriegsschule bis auf Weiteres aufgehoben.

Baden. Karlsruhe, 16. September. Das heute er⸗ schienene Regierungsblatt, Nr. 57, enthält Verordnungen des Großherzoglichen Ministeriums des Innern: 1) Den Aufwand für die Volksschulen betreffend. 2) Das Verfahren bei Antra⸗ gen auf Aufhebung oder Errichtung konfessioneller und ge⸗ mischter Volksschulen betreffend.

Bayern. München, 17. September. gestern wieder nach Schloß Berg zurückgekehrt.

Fürst Hohenlohe hat heute sh Portefeuille wieder

übernommen. 18. September. (W. T. B.) Die Vermählung der Herzogin Sophie in Bayern wird mit Rücksicht auf den Ge⸗ sundheitszustand des Herzogs von Nemours neueren Bestim⸗ mungen zufolge erst am 26sten d. stattfinden.

Die Ratificationen des bayerisch⸗amerikanischen Ver⸗ trages, betreffend die Staatsangehörigkeit naturalisirter Bürger, sind heute zwischen dem Fürsten Hohenlohe und dem amerlka⸗ nischen Gesandten Bancroft ausgetauscht worden.

Oesterreich. Wien, 18. September. Der Kaiser hat am 10ten d. den vom schweizerischen Bundesrathe zum außer⸗ ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ernann⸗ ten bisherigen schweizerischen Geschäftsträger von Tschudi in besonderer Audienz empfangen und aus seinen Händen ein Schreiben des Bundespräsidenten entgegengenommen, wodurch von Tschudi in seiner neuen Eigenschaft beglaubigt wird.

Der niederösterreichische Landtag beschäftigte sich gestern mit dem Steudelschen Antrage, der Landtag wolle auf sein verfassungsmäßiges Wahlrecht für den Reichsrath verzichten. Nach längerer Debatte wurde der Antrag fast einstimmig ver⸗ worfen. Darauf wurde das Gesetz über den freien Verkehr

mit Grund und Boden in der vom Ausschusse veränderten

Fassung angenommen. Wie die »W. Z.« meldet, hat der Kaiser am 12. d. M.

genehmigt, daß die Regulirung der Donau bei Wien von Nußdorf bis Fischamend in der von der Donau⸗Regulirungs⸗ Kommission beantragten Art und Weise mittelst eines Durch⸗ stiches nach der von den Experten James Abernethy und Georg Sexauer projektirten Trace stattzufinden habe.

Pesth, 17. September. In der heutigen Sitzung der E1.“ wurde das sanctionirte Rekrutirungsgesetz verlesen.

Lemberg, 17. September. In der heutigen Sitzung des Landtags wurde die Debatte über unbeschränkte und beschränkte Mobilisation des Grundeigenthums fortgesetzt.

Linz, 17. September. Der Landtag hat den Gesetz⸗Ent⸗ wurf wegen Uebergabe des Vermögens des Pfarrarmen⸗Insti⸗ tuts an die Gemeinden mit wenigen Modificationen angenom⸗ men. Baron Weichs und Genossen stellten folgenden Antrag: Der Landes⸗Ausschuß sei zu beauftragen, ein Gesetz über das Kirchen⸗Patronat unter Wahrung der Rechte und Interessen des Staates und der Gemeinden auszuarbeiten und in der

Der König ist

Union führen; aus freiwilliger Ueberzeugung werde der An⸗ schluß willkommen sein. ““

Das Staats⸗Ministerium trat heu Mittag unter dem Vorsitze des Finanz⸗Ministers, Freiherrn von der Heydt, iner Sitzung zusammen.

Der Kommunal⸗Landtag der Neumark, wird, nach einer Bekanntmachung des Ober⸗Präsidiums der Provinz Brandenburg, am Montag, den 16. November d. J., zu Küstrin eröffnet werden. 9

Danzig, 18. September. (Westpr. Ztg.) Die Schrauben⸗ Korvette »Victoria« ist seeklar und heute früh unter Kom⸗ mando des Korvetten⸗Capitains Kinderling nach dem Hafen ge⸗ gangen, wogegen die Korvette ⸗Medusa« noch in der Aus⸗ rüstung begriffen und namentlich durchweg neue Takelage erhält.

Sachsen. Coburg, 17. September.

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nächsten Session dem Landtage vorzulegen. Der Antrag wurde dem Kirchen⸗Ausschusse zur Berichterstattung zugewiesen.

Innsbruck, 17. September. Der Statthalter beantwortete die Interpellation Giovanelli's in des vom Landtage im Jahre 1866 eingebrachten Gesetzentwurfes über die Erneue⸗ rung und Umgestaltung der Hypothekarrechte in Tyrol dahin, daß nach §. 11 des Grundgesetzes vom 21. Dezember 1867 dieser Gegenstand theilweise zur Kompetenz des Reichsrathes gehört, daher eine neue Berathung und Schlußfassung nothwendig ei

Troppau, 17. September. Dr. Preißler interpellirte im Landtage den Landespräsidenten, weshalb die czechische Sprasg in den Schulen mehrerer Gemeinden des Teschner Kreises a Unterrichtssprache eingeführt sei.

Triest, 17. September. Feldmarschall⸗Lieutenant Varoe Wetzlar und der Präsident der Central⸗Seebehörde von Ceh haben heute die Besuche des Admirals Farragut am Bor

der Fregatte »Franklin« erwiedert. Belgien. Brüssel, 18. September. Der Zustand de

Der Herzog hat

sich heute wieder nach Gotha begeben.

Kronprinzen war gestern unverändert.

Spanien. M adrid, 17. September.

Nach dem »N. Rotterd. C.« ist hier am 8. eine Zusatz⸗ Convention zu dem mit den Niederlanden am 3. -Srncs. 1862 abgeschlossenen Auslieferungs⸗V ertrage unterzeichnet worden.

Großbritannien und Irland. London, 17 Septem⸗ zer. Lord Napier von Magdala hat das Ehrenbürag 8 Stadt Edinburg erhalten. b hat das Ehrenbürgerrecht

Die russische Schraubenfregatte »Alexander Newsky⸗ d1 Kanonen, legte auf ihrem Wege von Algier nach Cron⸗ stadt in Plymouth an. An Bord derselben befindet sich Lieu⸗ tmant Großfürst Alepis (der dritte Sohn des Kaisers), welcher unter 1 e des Vice⸗Admirals Posiet eine Unterrichts⸗ ahrt macht. 7 6 18. September. Disraeli ist nach Balmoral abgereist

Der bisherige Gouverneur von Neu⸗Süd⸗Wales, Houng, ist zum Gouverneur von Canada ernannt worden.

Frankreich. Paris, 18. September. Der »Moniteur⸗« meldet aus Biarritz, daß der Kaiser daselbst gestern Morzen die Eivil⸗ und Militairbehörden der Stadt Pau empfangen hat. Darauf fand eine Besichtigung der Bewässerungsarbeiten von Pont⸗Long, 6 Kilometer von Pau gelegen, statt. die Gesellschaft, welche sich zur Vollendung dieser Me⸗ lioxationen gebildet hat, besitzt ungefähr 1000 Hektaren Land und hat davon binnen 2 Zahren 500 Hektaren bewässert, welche in diesem Jahre eine gute Ernte in Heu und Cerealien geliefert haben. Der Kaiser sprach dem direktor Blanc, welcher die Arbeiten leitet, seine Zufriedenheit mit deren Resultaten aus. Nachdem darauf noch eine Pro⸗ menadenfahrt durch die Stadt Pau gemacht war, wo der Kaiser über den Durchbruch einiger Straßen Bestimmungen traf, trat Se. Majestät auf der Eisenbahn um 4 Uhr die Rückreise nach Biarritz an, wo die Ankunft um 6 Uhr erfolgte. 8 8 9 demn eine Revue zu Ehren ⁶ꝙ Grafen und der Gräfin von Girgenti statt. s Lanrobert wohnte derselben an. 8 2

Der Kaiser ist heut nach San Sebastian gereist.

Königin ist heute Abend nach San Sebestia .“ 8

Griechenland. Athen, 12. September. Der Bericht des Finanzministers über das Budget von 1868 weist, den mit der Levantepost eingegangenen Nachrichten zufolge, ein Defizit von II Millionen Drachmen nach. Der Kronprinz soll den Titel eines Herzogs von Sparta erhalten. Der Oberst Botaris ist zum Kommandeur der Truppen in Jonien ernannt.

Amerika. Berichte aus Mazatlan, 25. August, mel⸗ den die Ermordung des Generals Jose Maria Patoni durch mehrere Offiziere der Garnison von Durango. General Laüto, der Kommandant von Durango, hatte dem General Patoni Ordre gegeben, sich persönlich im Hauptquartier zu meden, und da er nicht sofort Folge leistete, wurde er im Hause eines seiner Freunde erschossen. General Corona sandte nach Eintreffen dieser Nachricht einen Courier an die Behörden der Stadt ab, ernannte den General Guevara zum Komman⸗ vnten von Durango und gab Befehl, alle an dem Morde be⸗ Fünlge Offiziere, den General Cauto eingeschlossen, zu ver⸗ .

Amerikanische Blätter berichten den Tod des Generals Pedro Ampudia, eines mexikanischen Heerführers, welcher wegen seiner dem Kaiserreiche Armee entlassen worden war.

v“ 8 1“ 3 N 3 . 8 Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

n- Lübeck, Sonnabend, 19. September, Mittags. Der Prinz Viicert von Preußen traf gestern über Eutin hier ein egiebt sich heute auf dem Kanonenboot »Habicht« von mavemünde nach Stralsund. anctieß richshafen, Freitag, 18. September, Abends. Der 8* und die Kaiserin von Rußland sind, von Jugenheim hedend/ zu bE Aufenthalte hier eingetroffen; in 8 fert werden dieselben bei der Durchreise von dem Minister Farnbüler auf dem Bahnhofe begrüßt. Ranohenhagen „Sonnabend, 19. September. Die Königin bü- Petersburg heute hierher zurückgekehrt und hat sich nach evue begeben. openhagen, Sonnabend, 19. September, Morgens. legraphenkabel zwischen hier und London wird nächsten ag, den 21. d, dem Verkehr übergeben.

Das „»Amtsbl ¹ st⸗Ver ung. Sblatt der Norddeutschen Post⸗Verwal⸗ ü88— Mr. 57 enthält: General-Verfügungen: vom 14. September Vctreffend die unentgeltliche Lieferung des Bundesgesetzblattes

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an die Abonnenten der Preußischen Gesetzsammlung; vom 15. Sep⸗ tember 1868: Portofreiheit bei Ausreichung neuer Pins⸗Coupöns 4 den Schuldverschreibungen der Paderborner Tilgungskasse; vom 17. Sep⸗ tember 1868: Post⸗Anweisungs⸗Verkehr mit der Schweiz.

Die Nr. 35 (vom 18. September) des »Justiz⸗Ministerialbl.«

publizirt u. A. folgendes Erkenntniß des Königlichen Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz⸗Konflikte vom 13. Juni 1868: Ueber streitige Ansprüche an den Staat, welche aus den Zeiten der Fremdherrschaft herrühren und nach den bestehenden Vorschriften als Provinzial⸗Staatsschulden anzusehen sind, haben nicht die Gerichte, sondern die Hauptverwaltung der Staatsschulden zu entscheiden. Die »Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn⸗Verwaltungen⸗ Nr. 38 enthält: Bayern's Industrie⸗ und Verbindungsbahnen. Mittheilungen über Eisenbahnen. Vom Güter⸗ und Eisenbahn⸗Actien⸗ Markt. Wiener Briefe. Direkte Verkehre, Zoll⸗ und Tarifwesen. Personalnachrichten. Ausland: Telegraphenwvesen. Miscellen. Marktbericht. Eisenbahn⸗Kalender. Offizieller Anzeiger.

8 Statistische Nachrichten. Der Viehstand in Thüringen hat, nach den in Hilde⸗ brand's Jahrb. veröffentlichten Ergebnissen 9— Zählung (Eogs. mit Ausnahme der Pferde, (Ziegen und Bienenstöcke) seit 1864 erheb⸗ lich abgenommen. Die Pferde haben sich im Ganzen um 2,04 pCt. vermehrt, indessen im Weimarischen Kreise, im Kreise Camburg (S. Meiningen), im Altenburger Ostkreise, in der Rudolstädter Unter⸗ herrschaft und in der Sondershausener Unterherrschaft ebenfalls ver⸗ mindert. Das Rindvieh hat seit 1864 um 816 pCt., und zwar in sämmtlichen Staaten und Kreisen ohne Ausnahme, abgenommen. Das Schafvieh ist nur im Eisenacher Kreise um 3 pCt. vermehrt, in allen übrigen im Ganzen um 9,61 pCt. vermindert. Die Schweine haben nur in dem Herzogthum Altenburg um 9,94 pCt. zugenommen, in allen übrigen Kreisen und Staaten sich aber vermindert, im Ganzen um 7,45 pCt. Die Verminderung des Viehstandes ist theilweis dem Mangel an Futter in den Jahren 1864 —67 und der Rinderpest zuzu⸗ schreiben, welche letztere manche Grundbesitzer veranlaßte, Pferde an 1““ dnsresisdfleme 1ee der Zählung von 1867 kamen Thuringen auf eine Quadratmeile durchschnittlich 220 Pferde, 1628 Stück Rindvieh, 3200 Schafe, 1347 Schweine, 513 29P und 197 Bienenstöcke; auf 100 Einwohner: 4/83 Pferde, 35,70 St. Rindvieh, 70,16 Schafe, 29,53 Schweine, 11,26 Ziegen und 4,33 Bienenstöcke. Die Verminderung im Werthe, die durch Verringerung des Vieh⸗ bestandes seit 1865 eingetreten ist, wird geschätzt auf: 1,469,480 Thlr. bei dem Rindvieh 40 Thlr.), auf 186,669 Thlr. bei den Schafen 3 Thlr.) und auf 119,316 Thlr. bei den Schweinen 6 Thlr.), zusammen auf 1,775,465 Thlr. Hiervon den Mehrwerth der Pferde 100 Thlr., 102,500 Thlr.) und der Ziegen 2 Thlr., 1078 Thlr.), zusammen 103,578 Thlr. abgerechnet, ergiebt sich eine Werthsvermin⸗

derung von, Thlr.

Nach der »N. fr. Pr.« berechnet sich der gesammte T 8 werth Böhmens auf 2,207,106,921 mute ven 1g- Fideicommiß⸗ und 12,794 pCt. im Allod⸗Besitze befinden. Der land⸗ und lehntäfliche Grundbesitz umfaßt 1086 Gutskörper mit einer Ge⸗ sammtbodenfläche von 3,058,088 Joch 2 ¼ preuß. Morgen), an wel⸗ chen partizipiren: das Fideicommiß mit 36,05 pCt., der Kron⸗,Staats⸗ und Landesbesitz mit 2,33 pCt., der Besitz der todten Hand mit 11,71 pCt., der Privat⸗Allodbesitz mit 49,16 pCt., der Lehnbesitz mit 0,75 pCt. Die durchschnittliche Größe eines Besitzstandes beträgt 2816 Joch. Unter diesem Durchschnitt sind 75 pCt., über demselben 25 pCt. der Gutskörper. Mehr als 10,000 Joch haben 66 Güter, unter welchen Krumau mit 8/6 ¶Ml. und Frittingau mit 3,9 Ml., beide zu dem Grundbesitz des Fürsten Joh. Adolph Schwarzenberg gehoͤrig, welcher in Böhmen 309,761 Joch in 33 Gütern besitzt. Die Wälder Böhmens

günstigen Gesinnungen aus der

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befinden sich mit 79pCt. im landtäflichen Besitz, da di än⸗ dereien nur mit 17 pCt. 1 .“

Kunst und Wissenschaft.

Bonn, 17. September. (Zweiter 1“ Kon⸗ greß für Geschichte und Alterthums kund e.) Unmittelbar nach dem Schlusse der heutigen General⸗Versammlung eröffnete der Geh. Reg.⸗Rath v. Quast eine vereinigte Sitzung der II. und IIlI. Section, in welcher mehrere schon theilweise früher behandelte Fragen: giebt es sichere Unterscheidungs⸗Merkmale zwischen dem Mauerwerke der Rö⸗ merzeiten und des Mittelalters und worin bestehen dieselben? und weiter: Welche römischen Bau⸗Denkmäler giebt es in Deutschland noch über der Erde? einer erneuten Erörterung unter⸗ zogen wurden. De Caumont, Geh. Reg.⸗Rath v. Quast, Vetter, Prof. Schneider, Archiv⸗Rath Eltester aus Coblenz, Direktor Rein aus Crefeld, Dr. Kraus und Kreisbaumeister Cuno aus Panten ent⸗ wickelten in vieler Hinsicht entgegengesetzte Ansichten. Als unzweifel⸗ haft römische Baudenkmnäler in Deutschland über der Erde führte der Geh. Reg.⸗Rath v. Quast fünf in Trier befindliche Denkmäler an: das Amphitheater, die porta nigra, die Bäder, die Thermen und die Moselbrücke. Um 1 Uhr erklärte derselbe die Sitzung für geschlossen. Um 4 Uhr Nachmittags wurde in der Section für Urgeschichte über Pfahlbauten gehandelt. Graf Dr. Przezdziecki aus Warschau hielt einen Vortrag über einige im Großherzogthum Posen im Jahre 1865 entdeckte Pfahlbauten, die sich jetzt zum Theil im archäologischen Mu⸗ seum der Krakauer Universität befinden. Dr. Rein zeigte eine in einer aufgegrabenen Urne vorgefundene eiserne Fibula, welche nach der Ver⸗ sicherung des Dr. Haßler nur in Pfahlbauten einige Male vor⸗ gekommen sind. Professor Dr. Nöggerath erwähnte, daß Pfahl⸗ bauten in England noch bis hoch ins Mittelalter hinauf⸗ reichen, welches Rittergutsbesitzer von Blücher aus Quitzenow auch für mecklenburgische Pfahlbauten bestätigte. Hieran reihte sich eine Erklärung des Neanderthaler Schädels durch den Vorsitzenden der