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1I11“ ral⸗Major und Commandeur der 2. Kavallerie⸗
8 Abgereist: Se. Excellenz der General der Infanterie und Chef des Generalstabes der Armee, Freiherr v. Moltke nach
Z.
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Bekanntmachung.
Wegen des nöthigen Umbaues der Plehnendorfer Schifffahrts⸗ Schleuse an der neuen Weichselmündung bei Neufähr, welche die Schifffahrts⸗Verbindung mit Danzig bewirkt, muß dieselbe in der Zeit vom 15. November d. J. bis zum 1. April k. J. für jeden Verkehr geschlossen werden, wovon das schifffahrttreibende Publikum hierdurch in Kenntniß Aeseßzt wird.
Danzig, den 12. August 1868.
Königliche Regierung. Abtheilung des Innern.
Nichtamtliches. “
b Preußen. Berlin, 21. September. Ueber die Fort⸗ etzung der Reise Sr. Majestät des Königs sind uns folgende weitere Mittheilungen zugegangen:
Schleswig, 19. September. Nachdem Se. Majestät der König gestern früh 9 Uhr Tondern verlassen, erfolgte die Ankunft in dem festlich Festhassa Husum gegen 2 Uhr. Die Ringreiter gaben Sr. Majestät das Geleit bis nach Lügum⸗ Kloster, dort wurden sie durch andere Berittene von Etappe zu Etappe abgelöst. Unterwegs hatten die Einwohner der Ge⸗ meinde Kleer Sr. Majestaͤt ein Frühstück angeboten, welches Allerhöchstdieselben, obwohl es die Fahrt verzögerte, anzunehmen geruhten. Se. Majestät verweilten eine halbe Stunde und unter⸗ hielten Sich auf das Gnädigste mit den Anwesenden, zogen auch Er⸗ kundigungen über die Verhältnisse des Ortes und der Gegend ein. Das Diner fand um 3 Uhr in Husum bei dem Landrathe von Reventlow statt, welcher Se. Majestät auch im Namen des Kreises und der Stadt Husum bei der Einfahrt empfangen hatte. Die sieben Meilen zwischen Tondern und Husum waren in Equipage mit Postbeförderung zurückgelegt worden. Die Fahrt von Husum nach Schleswig wurde auf der Eisenbahn gemacht und war der Extrazug dazu von Tondern über Kloster Krug nach Husum dirigirt worden. Die Ankunft hier in Schleswig erfolgte gegen 7 Uhr bei schon ein⸗ brechender Dunkelheit und beginnender Illumination. Im Bahnhofe festlich empfangen, begaben Se. Majestät Sich sogleich in die des Präsidenten Elwanger auf Friedrichsberg, wo auch der Flügel⸗Adjutant vom Dienst wohnte, während Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin, so wie das ganze Gefolge in Privathäusern Quartier
nahmen. Die Stadt war überfüllt, denn aus der ganzen Um⸗ gegend waren die Gutsbesitzer und Einwohner herbei⸗ geströmt, um den Landesherrn zu sehen, für Allerhöchst⸗ dessen Verweilen die Stadt Schleswig große Vorbereitun⸗ gen getroffen hatte. Auf der Möven⸗Insel in der Schley war eine . mit 4 Thürmen und einem hohen Giebel ge⸗ baut, welche als Mittelpunkt für die glänzende Illumination es ganzen Meerbusens, so weit an demselben die lang ausge⸗ ehnte Stadt reicht, dienen sollte. Eine kleine Flottille von Boten, die durch bunte Laternen illuminirt waren und Musik n Bord hatten, bewegte sich auf dem ganz ruhigen Wasser. Fruergver. stieg von der Möven⸗Insel und auf allen Ufer⸗ Punkten in die Luft und verschiedenfarbige bengalische Flam⸗ men erleuchteten bald dieses, bald jenes hervorragende Gebäude des weiten Uferkreises. Die Jugendwehr zog mit einem Musik⸗ Corps über den Damm, der große Zapfensteich, von meh⸗ reren Militair⸗Musikcorps ausgeführt, durchzog die Stadt und die ganze Bevölkerung wogte durch die tageshell erleuchteten und flaggenden Straßen. Das Schloß Gottorp strahlte in glänzender Beleuchtung, welche den architektonischen Linien des stattüchen Gebäudes folgten und die Wappen sämmtlicher Pro⸗ vinzen der Monarchie einfaßten. — Se. Majestät der König machten um 9 Uhr eine Umfahrt durch die ganze Stadt, überall von jubelndem Zuruf begrüßt. “ Hennes früh 9 Uhr begaben Sich Se. Majestät mit dem Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin nach dem Lührschauer Kruge, Iꝛ Meile von der Stadt entfernt, stiegen hier zu Pferde und ritten, theilweis auf der Chaussee nach Flensburg, zu den bei Idstedt zum Manöver versammelten Truppen der 18. Di⸗ vision. Als Se. Majestät auf dem Manböverterrain angekom⸗ men waren und alle Truppen, an welchen vneö vor⸗ über kamen, mit freundlichem Morgengruße geehrt hatten, egann das Manöver.
Um 1 Uhr kehrten Se. Majestät von dem Manöver hierher zurück und besuchten den Dom, um dessen Alter⸗ thümer und Fesestweg⸗ zu besichtigen. Die ganze Kirche hatte
ch bereits durch die Gemeinde gefüllt, die hier den Landesherrn
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in nächster Nähe zu sehen hoffte. Das Diner ist um 3 die Abreise nach Altona auf der Eisenbahn zu 5 dt Snns 1 Altona, 20. September. Se. Majestät der Könt⸗ sind * Abend 8 Uhr mit Extrazug von Schleswig übe Rendsburg und Neumünster hier eingetroffen. Se. Königlice Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, Höchstwelche dem Schluß⸗Manoöver der 18. Division in der Gegend dn Idstedt beigewohnt und bei demselben das Amt eine Schiedz richters übernommen hatte, kehrte bald nach der Ankunft Hier. selbst nach Schwerin zurück. Auf dem Perron des Bahnhofes war die 1. Compagnie des 2. Schlesischen Grenadier⸗Regimentz Nr. 11 mit der Fahne des 1. Bataillons und der Regiments. Musik aufgestellt und machte beim Aussteigen Sr. Majestät die Honneurs. Vor der Eingangsthür zum Empfangs⸗ Salon hatten sich städtische Behörden und Deputationen sowie die Königlichen Beamten versammelt, um den König im Namen der Städte Altona und Hamburg zu begrüßen Nachdem Se. Majestät die Front der Ehrenwache, unter tages. heller Beleuchtung durch Gasflammen, herabgegangen waren nahmen Allerhöchstdieselben die Ansprache des Bürgermeisters von Altona entgegen, und erwiederten, daß Sie Sich sehr wohl des freundlichen und wohlthuend herzlichen Empfanges erin⸗ nern, den die Stadt Altona Ihnen im Jahr 1864, als Sie zu Ihren braven Truppen nach Düppel geeilt seien, bereitet habe und freuten Sie Sich daher um so mehr, daß nach dem er folgten Umschwunge der Verhältnisse auch diesmal der Em⸗ pfang ein gleich herzlicher und gleich wohlthuender sei. Eg er⸗ folgte darauf durch den Bürgermeister die Vorstellung der Anwesenden an viele derselben richteten Se. Majestät beson⸗ ders freundliche und anerkennende Worte. Beim Heraußstreten aus dem Bahnhofsgebäude und bei der Fahrt durch die Pal⸗ maille zur Kommandantur, wo das Absteigequartier genom⸗ men wurde, betrachteten Se. Majestät mit Wohlgefallen die glänzende Beleuchtung der Straßen und namentlich der Pal— maille⸗Promenade durch große Bogen, an denen JTau⸗ sende von Gasflammen brannten. Die hier auch aus Hamburg zusammengeströmte Volksmenge, die sich durch die Pallmaile auf und nieder bewegte, und besonders nach dem Komman⸗ dantur⸗Gebäude hin sich verdichtete, war so groß und, wie ts schien, so durch die Bedeutung dieses ersten Landesherrlichen Besuchs erregt, daß jede Passage unmöglich wurde. Noch Stunden lang, nachdem die Militairmusik ihre Serenade mit dem r beendet hatte, stand eine nach Tausenden zählende enschenmenge vor dem Kommandantur⸗Gebäude.
In später Abendstunde nahmen Se. Majestät noch ver⸗ schiedene Vorträge entgegen und zogen sich erst gegen Mitternacht zur Ruhe zurück.
„Heute, um 9 Uhr Vormittags, wohnten Se. Majestät der König, wie das »W. T. B.« meldet, dem Gottesdienst in der evangelisch⸗lutherischen Hauptkirche bei; um 10 ¾ Uhr erschienen die Hamburger Senatoren Dr. Sieveking und Dr. Kirchenpaur zur Begrüßung in der Kommandantur⸗Residenz. Um 11 Uhr begaben Sich Se. Majestät auf das festlich geschmückte Rathhaus, wo die Spitzen der Behörden und das Offizier⸗Corps zur Be⸗ grüßung versammelt waren.
„Bei dem darauf folgenden Dejeuner brachte der Ober⸗ Bürgermeister das Hoch auf Se. Maäjestät aus. Allerhöchst⸗ dieselben erwiederten:
b »Ich bedaure, daß Ich auf diese beredten herzlichen Worte nur eine einfache Antwort geben kann. Ich schätze und achte die Worte, welche Sie im Namen Aller gesprochen haben, um so mehr, als Ich wünsche,
daß die weittragenden Ereignisse von 1866, welche Sie erwähnten,
zum Heile und Wohle Deutschlands, Preußens und Schleswig⸗Hol⸗ steins gereichen moͤgen. Nehmen Sie Meinen Dank für die heutige Aufnahme und den gestrigen Empfang Altonas, der Mir wie jener von 1864 unvergeßlich bleiben wird.«
Nach dem Dejeuner fand in Equipagen eine Fahrt nach Ottensen und Teufelsbrück statt. In Ottensen wurden Se. Majestät der König von dem neuen Vorstande der Bürger⸗Deputation em⸗ pfangen, welcher seinen Dank für die kürzlich erfolgte Erhebung Ottensens zum Marktflecken abstattete. An der Grenze de Pinneberger Kreises erwarteten den König die berittenen Bauern⸗ vögte des Landgebietes zur Geleitgebung. Die Rückkehr von Ottensen erfolgte um 1 Uhr Nachmittags.
„Die Elbfahrt auf dem Dampfer »Hammonia⸗ begann präzise 4 Uhr Nachmittags, leider bei starkem Gewitter und Regen. Auf die um 7 Uhr Abendsfestgesetzte Rückkehr Sr. Majestä harrten trotz des fortwaäͤbrend herabströmenden Regens Tausende von Menschen mit immer steigender Unruhe, bis endlich um 10 Uhr statt der Hammonia« ein kleiner Elbdampfer mit dem Könige und einem großen Theile der Gäste eintraf, da die „»Hammonia« bei Finkenwerder auf den Sand Taltn war.
Ueber die Elbfahrt selbst wird, dem »W. T. B. aus Ham⸗ burg noch Folgendes berichtet: Das Diner auf der⸗Hammonia
erlief in bester Stimmung.
v der Bürgermeister Dr. Sieveking brachte einen Toast auf Se. Majestät, als deutschen Schirm⸗ herrn der deutschen Einheit, die vom Fels zum Meere begründet ii, und hob es als Sgee 8 Symbol hervor, daß es Hamburg vergönnt sei, den König auf einem Dampfer zu bewirthen, der eine stete Verbindung zwischen den Deutschen hier und den Deutschen drüben aufrechthalte. Se. Majestät erwiederten in erzlichster Weise, indem Sie darauf hinwiesen, daß Sie das Erreichte zunächst der Vorsehung, dann aber auch dem allseitigen Entgegenkommen— hrer gegenwärtigen Bundesgenossen verdankten. Bei der Rückfahrt lief zuerst der die Hammonia« beglei⸗ tende Dampfer »Cuxhaven« und eine Viertelstunde später die »Hammonia“ selbst bei Finkenwärder auf den Sand. Ein zur erbeiholung eines Ersatzschiffes ausgesandtes Boot traf ein leines dem hiesigen Hause S. Robinow gehörendes Schiff an, welches von dem Besitzer Sr. Majestät dem Könige und dessen Gefolge bereitwilligst zur Verfügung gestellt und auf welchem die weitere Rückfahrt nach Hamburg fortgesetzt wurde. Hamburg, 20. September. Die zu Ehren Sr. Ma⸗ jestät des Königs von Preußen heute Abends veranstaltete Illumination sowie das Feuerwerk auf der Alster verliefen in länzendster Weise. Se. Majestät besuchten trotz der vorgerück⸗ sen Zeit die Soirée des Senators Heyn. 8
— Die Ansprache, welche der Landrath von Levetzow an Se. Majestät den König bei Allerhöchstdessen Ankunft in Apenrade richtete, lautet wie folgt:
Allerdurchlauchtigster, Allergroßmächtigster König! Allergnädigster Herr!
Als vor reichlich zwei Jahren das preußische Heer auf den Ruf seines Königlichen Kriegsherrn in's Feld rückte, da begleiteten dasselbe auch unsere besten Segenswünsche konnten: wir uns doch sagen, daß auf den Schlacht⸗ feldern, denen sie emtgegensogen, auch das Schicksal unseres Landes entschie⸗ den werden würde. Mit steigender Zuversicht erfüllten uns die rasch sich folgenden Siegesbotschaften und als Ew. Maäjestät selbst sich an die Spitze des Heeres stellten und in blutiger Entscheidungsschlacht die Feinde zum Frieden zwangen, da wandten auch unsere Blicke sich dankend zu dem Lenker der Heerschaaren, der dem starken Schwerte Ew. Majestät den glorreichen Sieg verliehen hatte. Von diesem Augenblicke an durften auch wir Ew. Majestät als unsern König ver⸗ ehren, und sehnsüchtig sahen wir dem Augenblick entgegen, an dem es uns vergönnt sein würde, Ew. Majestät unsere Huldigung darlegen zu dürfen. Heute nun ist uns das Glück zu Theil geworden, zum ersten Male unsern Königlichen Herrn in unserer Mitte zu sehen, und mir, den das Vertrauen Ew. Majsse an die Spitze dieses Kreises gestellt hat, ist es vergönnt, der Doll⸗ metscher der Gefühle zu sein, welche die hier versammelten Unterthanen Ew. Majestät beseelen. .
Geruhen Sie denn, Allergnädigster König, den ehrfurchtsvollen Willkomms⸗Gruß huldvoll entgegen zu nehmen, den ich im Namen des Kreises und der Stadt Apenrade allerunterthänigst darzubringen mir verstatte. Möge es Ew. Majestät vergönnt sein, noch lange Jahre in ungeschwächter Kraft das Scepter zu füͤhren in diesem Lande, dann werden auch diejenigen, die bis jest nicht mit derselben Freudigkeit der neuen Ordnung der Dinge sich fügen, immer mehr und mehr die Segnungen erkennen lernen, deren sie sich unter Ew. Majestät weiser und gerechter Regierung erfreuen, dann werden Ew. Majestät — dessen getrösten wir uns — den Tag erleben, wo auch hier Aller Herzen mit gleicher Liebe und Treue ihrem theuren König stegeeetcblagene 8 Lange lebe Se. Majestät, unser König Wilhelm!
— Ihre Majestät die Königin empfing in Baden⸗ Bad 8des Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Großhe zogs von Baden.
Hamburg, 18. September. Der französische außerordent⸗ lich Gesandte und bevollmächtigte Minister Rothan hat dem Senate ein Schreiben des Kaisers der Franzosen überreicht, welches ihn in dieser Eigenschaft beglaubigt. Bayern. München, 18. September. Der König hat durch Allerhöchste Entschließung vom 13. d. M. eine Erhöhung der Löhnungen der Korporale, Vice⸗Korporale, Gefreiten und Gemeinen der besoldeten Landwehrstämme genehmigt.
Oesterreich. Wien, 20. September. (Oester. C.) Der Kaiser et die Kaiserin werden am 26. d. M. von Wien, beziehungsweise Gänserndorf, nach Krakau abreisen und Nach⸗ mittags dort eintreffen. Die Abreise von Krakau erfolgt am 1. Oktober früh, die Ankunft in Bochnia nach einstündiger Fahrt und in Tarnow um 12 Uhr. Am 2. Oktober früh Ab⸗ 81 8 Tarnow, Abends Heanehe in Lemberg, wo der Auf⸗ enthalt bis zum 8. Oktober dauert. -
— (W 8.) Der Kaiser hat mit Allerhöchster Entschließung vom 23. August 1868 die Auflassung der Gendarmerie⸗ General⸗Inspection und die Creirung der Stelle eines Gendarmerie⸗Inspektors angeordnet. In Folge dessen sind die von der K. K. Gendarmerie⸗General⸗Inspection bisher besorgten Geschäfte bezüglich der Gendarmerie der im Reichsrathe ver⸗ tretenen Königreiche und Länder mit heutigem Tage vom K. K. Ministerium für Landesvertheidigung und öffentliche Sicher⸗
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heit und in militairischer Beziehung von dem Gendarmerie⸗ Inspektor übernommen worden.
— In der Sitzung des niederösterreichischen Landtages vom 19. wurde der Minister Dr. Giskra zum Abgeordneten der Stadt Wien erwählt.
Pesth, 19. September. (Sitzung des Unterhauses). Der Kultusminister legte das intereonfesionelle Gesetz bezüglich der christlichen Kirchen vor. Deek brachte die in der gestrigen Parteikonferenz vereinbarten Anträge über den Modus der Budgerh handlung ein; dieselben werden gedruckt und Montags
ehandelt.
Die Anträge Deaks sind folgende: Das Budget für 1869 wird ohne Rücksicht auf die gemeinsamen Auslagen, die nach Tagung der Delegationen ins Budget aufzunehmen wären, nach den Vorlagen der einzelnen Minister behandelt. Bezüglich des Budgets für das Jahr 1868 soll das Ministerium einen Gesetzvorschlag über die Erfordernisse der einzelnen Ministerien, wie auch des ganzen Budgets einbringen, welcher zu votiren ist.
Prag, 19. September. In Angelegenheit der Trennung der Polytechnik in sprachlicher Beziehung beantragt die Kom⸗ mission des Landtags die vollständige Trennung des Institutes und Unterbringung desselben in verschiedenen Gebäuden. Der Gesetzentwurf wurde bis auf zwei Punkte, welche der Kom⸗ mission zur nochmaligen Berathung zugewiesen wurden, erle⸗ digt. Gelegentlich einer namentlichen Abstimmung konstatirte der Oberstlandmarschall bei Verlesung der Namen des Erz⸗ bischofs und der Bischöfe, daß dieselben ohne Entschuldigung abwesend sind.
Lemberg, 19. September. Die Debatte über bedingte oder unbedingte Theilbarkeit von Grundstücken wurde vom Landtage gestern beendigt und das letztere Prinzip angenom⸗ men. Die von den Ruthenen beantragte Adresse wurde heute bei der ersten Lesung durch Ablehnung der formellen Behand⸗ lung derselben verworfen.
Linz, 18. September. Rappolter und Genossen beantra⸗ ger im Landta ge die Verfassung eines Gesetzes wegen Auf⸗ ebung des politischen Ehe⸗Konsenses. Der Antrag wurde dem Gemeinde⸗Ausschuß zugewiesen.
Laibach, 18. September. Zum Berichte des Finanz⸗ Ausschusses über den Landesfonds beantragte im Landtage Toman bei der Rubrik »Theaterfonds« die Resolution, daß der Landesausschuß beauftragt werde, für die nächste Session einen Vorschlag zur Unterstützung der slovenischen Dramatik vorzubereiten. Die Resolution wurde nach einer längeren Debatte angenommen. b
Graz, 19. September. Wanisch und vierzehn Genossen stellten im Landtage den Antrag, der Landesausschuß habe dem nächsten Landtage ein organisches Statut über die Doti⸗ rung der Volksschullehrer vorzulegen.
Dr. Woschniak begründete die Interpellation wegen der nationalen Gleichberechtigung sehr ausführlich; der Statthalter verspricht die Beantwortung der Interpellation.
Bezüglich des Verkaufes von Eisenerz wurde der dringliche Wunsch ausgesprochen, die Regierung möge die Interessen der Eisen⸗Industrie auch im Mur⸗Thale thunlichst berücksichtigen, und beim Verkaufe von Eisenerz sowohl wie von Neuberg und Mariazell eine forstmäßige und nachhaltige Bewirthschaftung der Waldungen gehörig sicherstellen. Weiter gehende Anträge wur⸗ den abgelehnt. 1
8 Agram, 19. September. In der heutigen Land⸗ ncßsstens wurde die Eingabe des Patriarchen Masirevic und Bischofs Gruic verlesen, worin sie ihr Ausbleiben vom Landtage entschuldigen. Der Abgeordnete Brlic beantragt hierauf, die Bischöfe Stroßmair, Nicolajevic und Kralj noch⸗ mals zum Erscheinen im Landtage aufzufordern, woken Abg. Voncina nach vorgenommener Zählung der Anwesenden kon⸗ statirt, daß noch nicht einmal die Hälfte der Landtagsabgeord⸗ neten vorhanden ist.
Hermannstadt, 19. September. In einer heutigen Kon⸗ ferenz der Mitglieder der sächsischen Nationsuniversität legte die Majorität Verwahrung Fgen die Anschauung ein, welche der Comesstellvertreter im Einberufungsschreiben über die Kompetenz der Universität ausgesprochen hat.
Troppau, 19. September. Im Landtage beantragte Blitzfeld und Genossen eine Resolution gegen die Declarationen der Czechen vom 22. und 24. August. Dieselbe enthält eine strenge Zurückweisung der czechischen Bestrebungen und wurde bei namentlicher Abstimmung mit allen gegen eine Stimme angenommen. 8
Schweiz. Bern, 16. September. In seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrath sich mit der Ernennung der schweizerischen Abgeordneten für den internationalen Sanitäts⸗ Kongreß beschäftigt, welcher im nächsten Monat zu Genf zu⸗ sammentreten wird. Seine Wahl siel auf General Dufour,
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