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1 768
Ueber den Schwertern finden wir einen Rondelschild, einen
Morian und Partisanen, außerdem eine Sammlung von Schuß⸗
waffen wie am zweiten Pfeiler, aber zum Theil noch vollkom⸗
Gewehren, merkwürdigen Rondelschilden,
mener gearbeitet als jene, ferner Jagdgeräthschaften, unter diesen ein Trink⸗ und ein Hifthorn aus Elfenbein von hohem Alter.
Der vierte Pfeiler zeigt eine Sammlung von Pistolen, Dolchen und Schwer⸗ tern mit gravirten Klingen, Partisanen, Ronceurs „spanischen und italienischen Schwertern aus dem 14. Jahrhundert „Arm⸗
brüsten, Pfeilköchern, Luntenspießen und ähnlichen Geräthen.
reiiche Ausstattung und Pracht
8
Wenden wir uns schließlich zu der Orientalischen Ab⸗ theilung der Waffenhalle, so fällt zwar die nicht selten über⸗ der morgenländischen Waffen ins Formen eine weit geringere Mannig⸗ als bei den abendländischen. Unter der
Auge, dagegen ist in den faltigkeit wahrnehmbar,
großen Menge von persischen, türkischen, chinesischen und ma⸗ layjschen Schwertern, Dolchen und Säbeln, sind viele schon durch
ihre Ausstattung von hohem Werth,
Hiebwaffen, Seymytare, Dolch bis und Roßschweife bilden den Hintergrund
8
da Edelsteine und Edelmetalle oft mit Ueberladung daran angebracht sind. In den Ecken und den Pfeilern gegenüber stehen verschiedene Gruppen von Waffen, Sattelzeugen und indischen Harnischen. Ferner kostbare Pan⸗ zerhemden, Feuerwaffen und eine Pyramide von reichverzierten NYatagane und Handjars vom kleinsten zum schwersten Säbel. Verschiedene Timarifahnen dieser Gruppen.
82 “
Die gegenwärtige Norddeutsche Kriegsflotte. Wie bei allen modernen Kriegsflotten, hat man auch in der Nord⸗
deutschen Flotte vier verschiedene Bestandtheile zu unterscheiden,
welche als
Repräsentanten der vier letzten Entwickelungs⸗Perioden des
Kriegs⸗Seewesens anzusehen sind.
1 Der erste dieser Bestandtheile ist die Klasse der Segelschiffe, dieses Jahrhunderts ausschließlich die
welche noch im ersten Drittel
Kriegsflotten bildeten, und nach der Verschiedenheit der Takelagen ein⸗
wenn sie nur am vorderen Mast
8 8
„
3 Segelbriggs,
getheilt wurden und noch werden. Bekanntlich führen Zweimaster, Raasegel führen, den Namen Schoo⸗ ner (romanisch Goelette), wenn sie an beiden Masten solche führen, den Namen Brigg (romanisch Brigantine); dagegen heißen Dreimaster mit Raasegeln nur am vordersten Mast Dreimast⸗Schooner, mit solchen an den beiden ersten Masten Barks (Sloops), und wenn sie an allen drei Masten Ragen führen, Vollschiffe. Größere Kriegsschiffe (von Panzerschiffen abgesehen) haben nur die letztere Takelung und bekommen dann ihre Namen nach der Zahl ihrer Batterien, ihrer mit Kanonen besetzten Etagen. Vollschiffe mit Kanonen blos auf dem Oberdeck, unter freiem Himmel, sind Korvetten (Glattdecks⸗ Korpetten); solche mit einer Batterie (einer Geschützreihe unter Deck, außer den Oberdecks⸗Geschützen) heißen Fregatten (gedeckte Korvetten); solche mit zwei oder drei Batterien (außer den Oberdecks⸗Geschützen) heißen Zweidecker und Dreidecker, zusam⸗ men unter dem Namen der Linienschiffe begriffen, weil sie früher die Schlachtlinie zu bilden bestimmt waren. Dabei sind die einzelnen Batterien gewöhnlich außen am Schiff durch je einen weißen Streifen markirt, aus dem sich die dunkelen Geschützpforten scharf abheben. Während von diesen Segelschiffen, die sich nur mit Hülfe des Windes bewegen können, und deshalb für die Kämpfe der Gegenwart wenig zu brauchen sind, andere ältere Marinen eine bedeutende Anzahl aufzuweisen haben, besitzt unsere Flotte nur so viel Segelschiffe, als ihr für die Zwecke der Friedens⸗Ausbildung wünschenswerth sind. Die Norddeutsche Flotte hat gegenwärtig nur 3 Segelfregatten und während eine vierte Brigg augenblicklich auf der danziger Werft im Bau begriffen ist. Die Segelfregatte »Gefion« hat 26 Kanonen (früher 42, 46, 44
zu verschiedenen Zeiten) und war ursprünglich Kriegsschiff der Dänen,
der Wasserlinie, rheinländisch Maß), 18 ¾ F.
Breite, 19 ½ F. mittleren Tiefgang und ebenso von Holz.
mander« von je
aus deren Händen sie durch Eroberung
b in deutschen Besitz kam. Sie hat 1360 Tons
(englisch), 160 Fuß Länge, 42 F. Breite (in 3 mittleren Tiefgang, und ist von Holz gebaut. Die zweite Segelfregatte ist die »Thetis« mit 31 Kanonen und 1524 Tons (engl.), sowie 160 ⅞ Fuß Länge, 45 F. Sie ist von iden Rad⸗Aviso⸗Dampfer »Nix« und »Sala⸗ Kanonen eingetauscht worden, und dient als
England gegen die beiden
2)
Artillerieschulschiff zur Ausbildung der Matrosen am Geschütz, während
die »Gefion« Stationswachtschiff in Kiel ist; »Gefion« und »Thetis⸗ haben, vorzugsweise zur Ausbildung von Personal und um die Flagge
der jungen preußischen Marine zu zeigen, bevor sie ihre jetzige Be⸗ stimmung erhielten, mehrfach Reisen über den Ocean und nach dem Mittelmeer gemacht, die »Thetis« auch namentlich mit »Arcona« und
»Elbe« zusammen die erste Expedition nach Japan. Segelfregatte, »Niobe«, worben wurde, ist bei weitem leichter und nur zu Kadetten bestimmt, die gewöhnlich nach Sie ist auf 28 Kanonen gebohrt,
Die dritte hölzerne
ahren käuflich er⸗ - ebungsfahrten der Westindien unternommen werden. führt aber der Erleichterung halber
die von England vor sechs
gewöhnlich nur 26 solche, und besitzt eine Tragfähigkeit von 1052 Tons,
eine Länge von 136 Fuß, eine Breite von 40 ¾ F. Tiefgang von 16 ½⅔
und einen mittlern
Im Frühjahr 1864 diente sie während des
F.
dänischen Krieges als Depotschiff für die Ersatzmannschaften der
Marine.
„ Die beiden Kriegsbriggs »Rover«, 16 Kanonen, und »Mos⸗ kitor, 16 Kanonen, sind gleichzeitig mit »Niobe⸗ von England käuflich erworben: sie dienen als Uebungsschiffe für die seemäͤnnische Ausbildung
der Schiffsjungen, mit denen sie während des Winters Uebungsfahrten
nach dem Atlantischen Ocean in der Breite Spaniens oder auch nach der Mittellandssee unternehmen, gewöhnlich mit einer der Leichtigkeit halber reduzirten Armirung von 12 statt 16 Geschützen. Auch die Engländer benutzen für Ausbildung ihrer boys mit Vorliebe Briggs (training brigs weil dieselben eine für junge Leute genügend leichte Takelage führen und als Segelschiffe, ohne Dampfkraft, nöthigen, allein durch seemännische e das Schiff schwierigen Lagen zu entziehen. Jene beiden Briggs sind von Holz, haben je 551 Tons Tragfähigkeit, 105 ¾ Fuß Länge, 33 ½ F. Breite und 14 ½ F. mittleren Tiefgang. Die dritte Kriegsbrigg »Helac«, 6 Kanonen, 274 Tons, war früher ein Schoo⸗ ner mit 3 Kanonen (Schwesterschiff des »Frauenlob«), hat aber seit einiger Zeit Raaen an den Masten erhalten und ist dadurch zur Brigg geworden. Sie ist ganz von Holz und hat 89 Fuß Länge, vnsf Breite und 12 F. Tiefgang. Als siebentes Segelfahrzeug ist noch die the⸗ malige Rad⸗Dampfkorvette »Barbarossa« zu nennen, der man die Maschinen und Räder ausgenommen und eine Brigg⸗Takelage gegeben hat. Sie lag früher permanent in Danzig, jetzt in Kiel und wird als Kasernenschiff (Wohnung der nicht auf den aktiven Kriegsschiffen befindlichen Seeleute) benutzt, ist von Holz, hat 9 Geschütze und 1313 Tons. Endlich wird eine neue Segelbrigg als drittes Uebungs. schiff für die Schiffsjungen jetzt in Danzig gebaut. — An Besatzung haben die genannten Segelschiffe »Gefion« 420 Mann inkl. Offiziert, »Thetis« 392 Mann inkl. Offiziere, »Niobe« 240 Mann inkl. Offtziere. Die Briggs 160 Mann inkl. Offiziere. 1
Die Segelschiffe erhielten in dem zweiten Drittel unseres Jahr⸗ hunderts in den Raddampfern eine wesentliche Unterstützung für den Krieg, die vor ihnen freie Beweglichkeit bei jedem Winde voraus hatten, deren Maschine aber wegen ihrer Lage über Wasser sehr ge⸗ fährdet war, eine hohe Takelung unmöglich machte und welche daher nicht für einen ganz selbstständigen Kampf bestimmt waren. Unsere Marine besitzt von dieser Kategorie nur ein paar Schiffe untergeord⸗ neter Gattung, die im Kriege für den Depeschen⸗Dienst Verwendung finden und für diesen Zweck wegen der bei ihnen leichter zu erreichen⸗ den Geschwindigkeit den Schraubenschiffen häufig vorgezogen werden. Das erste dieser Fahrzeuge ist der »Preußische Adler« mit 4 Ge⸗ schützen, 300 Pferdekraft, 830 Tons, 180 Fuß Länge, 31 ½ Fuß Breite und 11 Fuß mittleren Tiefgang. Er ist ein eisernes Schif (nicht gepanzert) und ist von der Postverwaltung, in deren Dienst es früher von Stettin aus fuhr, in den Marinedienst übernommen wer⸗ den; kurz vor dem letzten dänischen Kriege war der »Adler« mit zwei Kanonenböten nach Konstantinopel gegangen, war dann bei der Eröff⸗ nung der Feindseligkeiten zurückgekommen und hatte sich mit dem österreichischen Nordsee⸗Geschwader vereinigt. Der andere Raddampfer ist die »Loreley«, ein Holzschiff von 2 Geschützen, 120 Pferdekraft, 330 Tons, 140 Fuß Länge, 21¼ Fuß Breite und 8 ½ Fuß mittleren Tiefgang, das im Frühjahr 1854 am Seegefecht auf der Höhe von Rügen Theil nahm. Ihre Bemannung ist auf 51 Mann iinkl. 3 Offiziere) normirt. — Schließlich seien an dieser Stelle noch die 9. Kanonen⸗Schaluppen zu je 2 und die 4 Kanonen⸗Jollen zu je 1 Geschütz angeführt, die als Ruderfahrzeuge ähnlich wie die Rad⸗ dampfer vom Winde unabhängig, aber, da sie keine seehaltenden Fahr, zeuge sind, gleichfalls für ein Seegefecht nicht zu verwenden sind, son⸗ dern blos bei lokaler Küstenvertheidigung in flachen Gewässern wie schwimmende Batterien gebraucht werden können. 9
Den dritten Hauptbestandtheil unserer Flotte, zugleich den zahl⸗ reichsten und den für den Schutz unseres Seehandels weitaus wichtig⸗ sten Theil, bildet die Klasse der Schraubendampfer. Ditse Schiffe sind einmal durch die Dampfkraft vom Winde unabhängig; die Lage ihrer Maschine und der Schraube unter Wasser entzieht diese der Wirkung feindlicher Geschosse, und doch führen diese Schiffe auch noch eine vollständige Takelage wie Segelschiffe und vermögen die weitesten Reisen ohne Kohlenverbrauch zurückzulegen. Ein⸗ getheilt werden die Schrauben⸗Kriegsschiffe in dieselben Klas⸗ sen wie die Segelschiffe, d. h. ebenfalls nach Takkelage und Batterienzahl. Unsere größten Schraubenschiffe sind die gedeck⸗ ten Korvetten, d. h. leichte Fregatten ohne andere Oberdeckgeschütze als ein Paar Pivotkanonen für Verfolgung und Rückzug, von denen die Norddeutsche Kriegsmarine augenblicklich fünf zu 28 Geschützen zählt. »Arkonac und »Gazelle« haben jede 28 Geschütze, I75 (386) Pferdekraft, 1715 Tons, 197 F. Länge, 41¾ F. Breite und 18 ½9. mittleren Tiefgang: beide sind, wie alle unsere Korvetten, Holz—⸗ schiffe, mit 13 Geschützen in jeder Flanke der Batterie. »Arkona⸗ war das erste preußische Schraubenschiff und machte als solches die erste Expedition nach Ostasien mit, wie sie auch später, 1864, am See⸗ gefechte von Jasmund (auf der Höhe von Rügen) Antheil nahm. Nach der Rückkehr der »Arkona ging die »Gazelle« nach Ostasien, wo fortan regelmäßig einige Kriegsschiffe stationirt sein sollen; sie hatte aber eben deshalb keine Gelegenheit, sich am dänischen Kriege zu betheili⸗ gen. »Vineta« und »Herthac«, die beiden demnächst erbauten ge⸗ deckten Korvetten, haben je 28 Geschütze, 400 Pferdekraft, 1829 Tond, 205 F. Länge, 42 ⅞ F. Breite und 18 F. mittleren Tiefgang, sind also etwas größer als die beiden ersten Schiffe dieser Art. »Vineta⸗ war während der Feindseligkeiten gegen Dänemark im Frühjahr 1861 in Danzig stationirt und ging später als dritte gedeckte Korvette nach Ostasien, wo sie einem stark havarirten Dampfer wichtige Dienste leistete, aber auch selbst in den japanischen Gewässern starke Havarie erlitt. Doch ist sie jetzt — nachdem sie eine Reise um die Erde gemacht und drei Jahre auswärts gewesen ist — gluͤcklich zurückgekehrt. Die »Hertha«, welche eben so gelegentlich ihrer vorjährigen Kreuzfahrt im Mittelmeer an der kleinasiatischen Küste die franzoͤsische Dampffor⸗ vette »Roland« vom Scheitern rettete, konnte in diesem Jahre nichte
*) Von den kleineren
wir
Fahrzeugen für den Hafendienst sehen
r 7 hier ab. 7
von allen;
amerikanischen »Alabama⸗Klassen.
Victoria« auf der Königlichen Werft zu Danzig gebaut sind. nl ane Weaschine von 350 Pferdekraft und 6 Geschütze (wovon 2 ge⸗
beabsichtigt war, als viertes Schiff nach Ostasien gehen, da sie wie beabsichtt 2S beschädigt worden war. In Folge dessen hat einst⸗ durch edie vor Kurzem abgesegelte »Medusa« diese Aufgabe übernom⸗ weilen de cher eine gedeckte Korvette wahrscheinlich im Anfang kom⸗ cst n Jahres nachfolgen wird. Die fünfte gedeckte Korvette, »Eli⸗ menoeh die am 18. Oktober d. J. von Stapel lief, ist die größte sabeth«; sie ist auf 28 Geschütze gebohrt, wird aber nur 22 oder 4 solcher führen; dafür sind diese aber viel schwerere und leistungs⸗ 24 so re Geschütze, lauter gezogene 24⸗Pfünder (68 Pfd. Geschoßgewicht). fähigeragfähigkeit beträgt 2016 Tons, ihre Maschinenstärke 400 Pferde⸗ F. ihre Länge 224 ¾ F., die Breite 42 ½ F. und der Tiefgang 18 ¼ F. hrafthe. Bemannung der gedeckten Korvetten beträgt: 390 Mann inkl. offtziere. Klasse der Schraubenschiffe bilden die Glattdeck⸗Kor⸗
“ Feschüte nur auf dem Oberdeck führen. Die beiden vetten, Schiffe dieser Art »Nymphe« und »Medusa« sind ve auf 17 Kanonen gebohrt, führen aber seit einiger Zeit jede 13, dafür aber schwerere Geschütze. Sie haben Maschinen von zur Pferdekraft, 956 Tons Tragfähigkeit, 180 Fuß Länge, 32 ½ Fuß 2 ite und 14 ¼ F. mittleren Tiefgang. Die »Nymphe« nahm 1864 htei Seegefecht auf der Höhe von Rügen rühmlichen Antheil. Medusa⸗ machte im vorigen Jahre eine Kreuzfahrt in der Mittellandsee 3 d ist gegenwärtig auf dem Wege nach Ostasien. Die beiden nächsten Glattdeck „Korvetten sind ebenfalls Schwesterschiffe, d. h. nach gleichen Plänen und in gleicher Größe erbaut und ebenfalls Holzschiffe, die sich übrigens besonders durch ihre bedeutende Schnelligkeit auszeichnen. Sie schrden während des amerikanischen Krieges auf der Werft von Armand s Bordeaux unter den Namen »Yeddo« und »Osakka« für eine fremde Regierung gebaut, dann aber während des dänischen Krieges für die preußische Marine erworben, in der sie die Namen »Augusta« und Victorias erhielten. Beide haben je 14 Geschütze, 400 (350) Pferde⸗ traft, 1513 Tons, 2373 F. vegge. 9 F L16“
ähern sich in Bau und Takelage se er
kang, und nähern sich ⸗Auguge sieß noz wahrend des rieges 1864 zum österreichischen Nordsee⸗Geschwader, fand aber keine 1“ zum bincgneifen, in letzter Zeit war sie in Westindien, wohin jett statt ihrer die »Victoria« abgegangen ist. Die fünfte Glattdeck⸗
Forvette ist Ariadne«, deren Bau jetzt in Danzig in Angriff
enommen ist, wie denn alle unsere Korvetten außer »Augusta⸗ 8 Sie
ne 72⸗Pfünder mit 200 Pfund Geschoßgewicht) erhalten. — Für die slen.cshe dean, wie z. B. »Medusa«, ist die Besatzung auf 190 Mann inkl. 7 Offiziere normirt. 8
Als Aviso, d. h. für Adjutantendienst zur See, wird event. die Königliche Dacht»Grille« (hölzernes Schraubenschiff) benutzt, ein Fahr⸗ zeug von ganz vorzüglichem Bau, das auf der Werft von Normand in avre hergestellt worden ist und sich besonders durch ganz außerordent⸗ liche Schnelligkeit auszeichnet. Es hat 160. Pferdekraft, 445 Tons, 168 F. Länge, 23 ½ F. Breite, 9 F. mittleren Tiefgang und leistete, mit 2 gezogenen 12⸗Pfündern bewaffnet, wegen seiner großen Schnellig⸗ keit während des Kriegsjahres 1864 beträchtliche Dienste.
Als Transportschiff ist seit Kurzem durch die Aktiengesell⸗ schaft VWulcan in Stettin der eiserne Schraubendampfer »Rhein«⸗ erbaut worden, ein Schiff von 50 Pferdekraft, 280 Tons, 140 F. Länge, 19 F. Breite und 8 ½1 F. mittleren Tiefgang.
Für die Küstenvertheidigung besitzt die Norddeutsche Marine 22 Schrauben⸗Kanonenboote (Holz). Die größeren Fahrzeuge dieser Art, sämmtlich Schwesterschiffe, sind als Dreimast⸗S -ho oner etakelt und eignen sich auch für Reisen nach der Mittellandsee. Sie führen je 3 Geschütze und haben je 80 Pferdekraft, 300 Tons, 121 ½⅔ F. Länge, 128 Fuß Breite und 7 ⅜ Fuß mittleren Tiefgang. Sie wurden in folgender Reihenfolge auf der danziger Werft erbaut: »Chamä⸗ leon«, »Comet«⸗, »Cyclop«, »Delphin«“ WI“ lisk« » Drache«, »Meteor«. »Delphin«, »Blitz« und »Basilis 4 waren zeitweise an den Donaumündungen stationirt, die letzteren bei⸗ den nahmen am Seegefecht von Helgoland wirksamen Anthstte ‚der Blitz« bewirkte bald darauf die Gefangennahme des bekannten däni⸗ schen Kapitäns Hammer, wie er später gelegentlich des Aufstandes 18* Kreta thätige Hülfe leistete. — Die Besatzung ist auf 62 Mann inkl. 2 Offiziere normirt.
Die 14 Schrauben⸗Kanonenboote II. Klasse, gleich den vorigen getakelt, werden nur an den heimischen Küsten ge⸗ braucht und im Frieden vielfach größeren Schiffen oder auch Werften und Depots als sogenannte Tender — d. h., um den Verkehr mit dem Lande zu vermitteln, zu Transport⸗ und ähnlichen Zwecken — beigegeben. Sie haben sämmtlich 12 Kanonen, 60 Pferde⸗ kraft, 247 Tons, 106 Fuß Länge, 21 % Fuß Breite, 6 ¾ Fuß mittleren Tiefgang und führen die Namen »Fuchs«, »Hai«, »Habicht«, »Hyäne«, »Jäger«, »Natter⸗, »Pfeil«⸗ „Salamander«, »Schwalbe«, »Skorpion«, »Sperber«, »Tiger«, » Wespe«, »Wolf«. Ihre Besatzung für Indienststellung ist auf 44 Mann inkl.
22 Offiziere festgesetzt.
Den vierten und letzten Hauptbestandtheil unserer Flotte, zugleich den neuesten und für dbrch denbe, rangirte Seeschlachten wichtigsten Theil, bilden die Panzerschiffe. Drei der letzteren sind (ganz eiserne) Panzerfregatten, d. h. Schiffe, die in ihrer äußeren Form (außer dem Widderbug, dem flacheren Boden und dem konvexen Heck) von den gewöhnlichen Schraubenschiffen kaum verschieden sind, nur daß die
and von einer einige Fuß unter Wasser horizontal umlaufenden Linie bis zum Oberdeck mit dicken Panzerplatten beschlagen ist — auch führen sie volle dreimastige Takelage wie Vollschiffe oder Barks. Um indessen das vordere und hintere Ende des Schiffes im Interesse der Seefähigkeit zu erleichtern, hat man bei den neueren Schiffs⸗Konstruk⸗ tionen, und so auch bei diesen Panzerfregatten, die Geschütze nur im
16“
mittleren Theil der Batterie placirt, diese central box nach vorn und hinten durch gepanzerte Querwände vom Unterdeck bis zum Ober⸗ deck abgeschlossen und den vorderen und hinteren Theil des Schiffes über dem Oberdeck nur mit dünnen Eisenplatten (ohne Panzer) verkleidet, so daß die Panzerung nur von der Horizontallinie unter Wasser aufwärts bis zum Unterdeck rings um das ganze Schiff als Gürtelpanzer geht, vom Unterdeck aber aufwärts bis zum Oberdeck nur das mittlere Drittel nebst den Geschützen deckt — die Enden kön⸗ nen ohne Schaden durchschossen werden, da hier keine wesentlichen Theile zu treffen sind. Was die Widerstandsfähigkeit des Panzers an⸗ langt, so ist dieselbe absolut den schwersten Geschützen gegenüber nicht herzustellen. Immerhin aber erreicht man durch den Panzer eine Sicherheit: erstens auf weite Distanzen, zweitens wenn das Geschoß im spitzen Winkel den Panzer trifft, drittens dagegen, daß Granaten im unzerbrochenen Zustande in das Innere des Schiffes dringen und dort krepiren. Letzteres ist äußerst wichtig, weil die Granaten aus den jetzt in Gebrauch kommenden riesigen Geschützen 20 bis 30 Pfd. Explosions⸗Ladung aufnehmen und durch Explosion im Innern des gepanzerten, und im Gefecht mit Menschen angefüllten, Schiffstheiles ganz unberechenbaren Schaden anrichten können. Diesem Zwecke ent⸗ sprechen auf weitere Distanzen im Allgemeinen 5 zöllige, auf nähere Distanzen aber 7. bis 8 zöllige Panzerplatten. Der englische »Herkules⸗« hat in der Wasserlinie 9⸗, sonst 8⸗ und 7zöllige, »Monarch« und »Captain« wie unser »König Wilhelm« Szöllige, »Bellerophon« 6zöllige und »Minotaur«, »Northumberland« und »Agincourt« 5: ⁄ͤöllige Platten, alle anderen fertigen englischen Panzerschiffe haben nur 4 ½ Zoll⸗Platten, ebenso die meisten älteren französischen und des⸗ gleichen die aller anderen Marinen, außer der amerikanischen, deren Monitors 10 einzöllige Platten übereinander haben. Somit gehört die Panzerfregatte »König Wilhelm« mit Szölligen Platten zu den stärksten Schiffen sämmtlicher Kriegsflotten, sie bekommt 23 Geschütze (gezogene 96⸗Pfünder mit 308 Pfd. Geschoß⸗ gewicht), 1150 Pferdekraft und 5939 Tons, so daß sie alle Panzerschiffe der Welt bis auf 6 englische an Größe übertrifft. Ihre Länge beträgt 345 ¾ F., ihre Breite 58 ¾ F, ihr Tiefgang 26 Fuß und ihre Schnelligkeit ist auf 14 Knoten (3 ½⅞ deutsche Meilen “n der Stunde) veranschlagt. Das Schiff war ursprünglich von der Tüͤrkei auf einer englischen Privatwerft bestellt, wurde von der türkischen Marine aber aus Mangel an Geldmitteln nicht abgenommen und demnächst für die Norddeutsche Kriegsmarine erworben. — Binnen Kurzem wird die Panzerfregatte, die übrigens als Vollschiff getakelt ist, nach Kiel übergeführt werden. Sie kostet 3 ¾ Million Thaler und soll 700 Mann esatzung bekommen. . “ B66 ist ebenfalls eine ganz eiserne, in Eng⸗ land gebaute, Fregatte nach dem Gürtel⸗Panzer⸗System, aber kleiner, handlicher und als Bark getakelt. Sie führt 16 Geschütze, davon 7 in jeder Flanke der Batterie und hat 5 Zoll Panzer in der Wasserlinie und 4 ⅞ Zoll in der Batterie, bei 800 Pferdekraft, 3404 Tons Tragfähigkeit, 277 ⅞ F. Länge, 48 ¾ F. Breite, 23 ½ F. mittleren Tiefgang und über 14 Knoten Schnelligkeit. 8 »Friedrich Karl« ist in Frankreich (La Seyne bei Toulon) erbaut und etwas größer, bei gleicher Takelung als Bark und gleicher Armirung mit 16 Geschützen. Seine Maschine hat 950 Pferdekraft, wie die größten neuen Panzerschiffe und giebt der Fregatte eine sehr bedeutende Schnelligkeit. Die Panzer⸗ Stärke und „Vertheilung in Gürtelpanzer und Mittschiffs⸗Batterie ist wie beim »Kronprinz«: der Tonnengehalt beträgt aber 4044 Tons, die Länge 282 ¼ F., die Breite 52 ¾ F. und der mittlere Tiefgang 23 F. Ihre Ueberfahrt von Toulon über England nach Kiel war sehr stür⸗ misch und verursachte der Takelage starke Beschädigungen, die aber seitdem vollständig reparirt worden sind. Die Bemannung beträgt wie beim »Kronprinz« 500 Mann inkl. Offizieren. 86 3 Während die beschriebenen drei Panzerfregatten für Gefechte auf hoher See bestimmt sind, haben die beiden bis jetzt vorhandenen Panzerfahrzeuge die Bestimmung der Küstenvertheidigung Chs der Operationen in flachen Gewässern. Sie haben also bedeutend weniger Tiefgang, und sind kleiner und niedriger. Sie führen einen Panzer, der etwa in gleiche Höhe wie bis zum Unter⸗ deck der Fregatten reicht: dieses Deck aber ist bei ihnen zu⸗ gleich Oberdeck, und die Feschote gehen eigentlich auf diesem, paar⸗ weise durch eiserne Thürme geschützt. 8 . 8 Peun. 1.“ echem in England gebauten eisernen Fahr⸗ zeug von 4 Geschützen, 300 Pferdekraft, 1230 Tons, 4 ½ Panzerdicke, 194 F. Länge, 35 F. Breite und 13 F. mittleren Tiefgang sind die vhseen mit sammt den beiden Geschützen drehbar, und mit ihrem unteren Thei G einige Fuß in das Oberdeck eingesenkt, so daß die Gehöö. gen dicht über Deck liegen. Ein Hauptvorzug dieses Schiffs, namer lich gegenüber den amerikanischen und holländischen Thurmschiffen, i seine große Schnelligkeit, die ihm gestattet, die Distanz vom Bese beliebig zu verkürzen und den Panzer 1“ 8. Während des dänischen Krieges war er noch im Vau⸗ 1 66 1 nahm er durch seine “ im Verein mit der »Loreley« en von Stade. .““ 1b 8 ööö“ Adalbert«, einem in Bordeaux von Armand unter dem Namen »Cheops« erbauten Holzschiff von 3 Geschüter 300 Pferdekraft, 681 Tons, 154 F. Länge, 31 ⅔ F. bIB füi 8 mittleren Tiefgang sind dagegen die Thurme auf dem De 89 88 nur die Kanonen innerhalb drebbar, so daß sie 8 die der Thürme feuern können (der vordere Thurm bildet zug P. die Back). Seine Besatzung ist auf 135 Mann inkl. 7 Offizieren bestimm worden. 111““ “ stes Panzerschiff wird jetzt auf der Königlichen Werf z e sich 1. „Hans ac« von 8 schweren gezogenen Ge schützen und 450 Pferdekraft gebaut, das erste Panzerschist, da Inlande hergestellt wird, und dem nach Vollendung der „Werftbau en in Kiel und an der Jahde noch manche andere folgen werden.