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scheidung über Berufungen, die aufsehende Thätigkeit und die erste Entscheidung. Das sind die Felder, auf denen sich unsere Regierungen auch zu bewegen haben, und es ist, glaube ich, falsch, wenn man die hannoverschen Landdrosteien so darstellen will, als seien sie blos aufsehende Behörden, blos Rekurs⸗Instanzen. Sie sind wirlich Regierungen in unserem Sinne, so weit sie auch eine große Reihe von Sachen in erster Instanz zu bearbeiten haben, — ich sage nicht, zu entscheiden, sondern den ersten An⸗ riff zu nehmen haben in Angelegenheiten, die über den Wir⸗ ungskreis der Aemter hinausgehen. Und wenn diese Wirksam⸗ keit für ganz Hannover in einer Hand konzentrirt werden sollte, so würden alle diejenigen Folgen daraus entstehen, auf die ich glaube nicht zurückkommen zu müssen. Für Jeden, der da weiß, was eine Verwaltung leisten soll und leisten kann ist der Begriff einer Regierung für die Provinz Hannover eine Un⸗ möglichkeit, und aus diesem Grunde muß die Regierung fort⸗ gesett bleiben, daß sie auf den Plan einer Regierung nicht eingeht.
a aber eine Bemerkung auf dasjenige, was Hr. von Bennigsen im Allgemeinen über die Stellung der Regierung zu dieser Frage und speziell über meine Stellung anführte. Was ich jetzt sage, hat nicht einen Augenblick eine persönliche Beziehung auf Hrn. v. Bennigsen; es ist ganz sachlich. Hr. v. Bennigsen sagte, in dieser ganzen rganisationsfrage habe die Regierung keinen festen Plan, keine Energie an den Tag gelegt, hätte sie dieselbe an den Tag gelegt, so wäre es besser gewesen. Ja, meine Herren, wem zu Liebe hat die Regierung keinen festen Plan aäͤn den Tag gelegt? Wem zu Liebe in der Welt, als den hannoverschen Abgeordneten — um nicht noch mehr zu sagen! Von dem Augenblicke an, wo die Vertrauensmän⸗ ner zusammengekommen sind, dann hinterher, als die Ab⸗ geordneten aus der Provinz Hannover in diesem Hause erschienen sind, hat die Regierung bei jeder Gelegenheit willig dem Gehör gegeben, was diese Abgeordneten als ihre Wünsche und berechtigten Hoffnungen, als das für die Provinz Angemessene dem Ministerium erklärt haben und das Ministe⸗ rium ist schwach und energielos genug gewesen, zu sagen: ja, meine Herren, es mag wohl eine Berechtigung haben, ich kenne die Verhältnisse noch zu wenig, ich will einmal sehen, ob sich darauf nicht eingehen läßt. Von diesem Gesichts⸗ punkte aus habe ich in der vorigen Sitzung vorgeschlagen, es in Beziehung auf die Landdrosteien einstweilen beim Alten zu lassen, bis ich besser informirt wäre und auch dieses Haus besser informirt wäre. Darauf, nachdem man mir gesagt hat: die 6 Landdrosteien dürfen nicht bestehen, das geht nicht mehr, wir bewilligen nur ein Pauschquantum, ist die Regierung so schwach und energielos gewesen, 3 Regierun⸗ gen vorzuschlagen, und darauf sagen die Herren wieder: nein, drei Regierungen, das geht nicht; entweder eine oder die alten Landdrosteien. Darauf sagt die Regierung: nun gut, wenn ihr durchaus die drei Regierungen nicht wollt, dann kann ich vielleicht mit 6 Landdrosteien, falls ihr mir die definitiv be⸗ willigt, vorlieb nehmen; so energielos ist sie wieder. Wenn die hannoverschen Abgeordneten das energielos und planlos nennen, dann mögen sie es thun.
Ich möchte aber dazu blos Eines sagen. Meine Herren! Die Stellung der hannoverschen Abgeordneten hier in diesem Hause seit ungefähr einem Jahre unterliegt vielleicht einer schärferen Beurtheilung, als die Herren es glauben. Sie sagen der Regierung jedesmal, wo sie Etwas von ihr wollen: wir gehen mit dir, das versteht sich. Sowie aber die Regierung Etwas von ihnen will, sagen sie: Gott bewahre! und wenn es 1000 Thaler sind.
Mieine Herren! Wenn Sie etwas wollen, so wenden Sie sich heue an die konservative Partei und sagen: schützt, was wir haben, und die sagen: ja; und morgen appelliren Sie an eine ultraliberale Partei und sagen: befreit uns von dem, was wir nicht haben wollen. Das wechselt, je nachdem es Ihnen gerade paßt. Mit der Zeit sagt jede Partei: wo gehören denn die Hannoveraner hin? Sind das konservative Leute oder sind es liberale Leute — oder sind es Hannoveraner?
Meine Herren! Ich kann das am Ersten sagen, da mir sehr oft der Vorwurf und zuweilen auch von dieser Seite (links) die Anerkennung geworden ist, daß ich mich für die hannover⸗ schen Verhältnisse speziell interessire, daß ich mich ihrer mit besonderer Wärme angenommen habe, daß ich Ihnen einen großen Theil Ihrer Institutionen zu Ihrer Freude konservirt habe. Ich bin vielleicht zu mancher Ihnen erfreulichen Maß⸗ regel mehr Veranlassung gewesen, als Sie es glauben und wissen; doch das sind interiora. Aber daß mir der Vorwurf gemacht wird von hannoverscher Seite, ich sei schwach und energielos, das war mir allerdings überraschend. Wenn ich stark und energievoll wäre, so hätten Sie nicht eine einzige Forderung durchgesetzt, ich hätte sie abgeworfen, entweder mit der Seite (rechts) oder mit der Seite (links). Sie wären mit
8 —
Stadtgemeinde Cöln
keiner Forderung durchgekommen. ich, wie Sie sich ausdrücken, schwach und energielos gewesen bin, dem verdanken Sie die Position, die Sie immerhin noch als eine ziemlich tolerable ansehen können. Welche Fol⸗ gerung soll ich daraus ziehen? Soll ich, weil Sie mich angrei⸗ fen, daß ich mich zu viel mit Ihnen beschäftigt habe, nun dafür sagen: von heute ab werde ich eine ganz besondere Energie ent⸗ wickeln und alle Kräfte zusammennehmen, um immer nur durchzusetzen, was ich will? Nein, meine Herren, ich werde gerade so bleiben, wie ich gewesen bin, und ich werde so han⸗ deln, wie ich es dem Interesse des Staates, der Provinz Han⸗ nover und meinem Gewissen schuldig bin. 8 ““
“
Statistische Nachrichten.
Cöln, 5. Dezember. für 1869 schließt in Einnahme und Aus⸗ gabe ab mit 592,977 Thlr. 26 Sgr. 6 Pf., gegen 609,593 Thlr. 19 Sgr 3 Pf. für 1868.
— Während des vergangenen Jahres wurden in Großbritannien. und Irland 10,021,058 Tonnen Eisenerz in einem Werthe von 3,210,098 Pfd. St. zu Tage gefördert. Davon kommen auf North Riding in Yorkshire 2,/739,039 Tonnen, West⸗Riding 579,000, North Staffordshire 794,509, South Staffordshire 525,000, Cumberland 890,566, Lancashire 667,356, Süd⸗Wales 501,186, Monmouthshire 341,057, Northamptonshire 416,765, Derbyshire 350,000, Shropshire 250,000, Schottland 1,264,800 und Irland 42,016 Tonnen. 86,568 Tonnen Eisenerz wurden importirt, hauptsächlich aus Spanien. Im Ganzen wurden während des Jahres 1867 10,107,626 Tonnen Erz in 4,761,023 Tonnen Roheisen zu einem Werthe von 11,902,557 Pfd. Sterl. verwandelt.
Kunst und Wissenschaft.
Das Dezemberheft der Militärischen Blätter (Berlin Redakteur G. v. Glasenapp), mit welchem der XX. Band dieses Werkes schließt, veröffentlicht unter den größeren taktischen und kriti⸗ schen Aufsätzen den Entwurf des österreichischen Landwehr⸗ und Land⸗ sturmgesetzes, welches auch in den kleinen Mittheilungen besprochen ist. Die letzten bringen außerdem viele Nachrichten über die mili⸗ tärischen Verhältnisse Süddeutschlands, Frankreichs, namentlich in Betreff der jetzt dort eingeführten Civilanstellung ausgedienter Mili⸗ tärs, sowie des für die Garde angeordneten neuen Rekrutirungsmodus, Englands, dessen Versuchen mit gezogenen Feuerwaffen auch ein größerer Artikel gewidmet ist, Rußlands und Schwedens. Wie ge⸗ wöhnlich sind die neusten militär⸗literarischen Erscheinungen 9 sprochen, bezw. angekündigt. Von den militärischen Biographien des Offiziercorps der preußischen Armee sind Bogen 16 und 17 dem De⸗ zemberhefte beigefügt; ebenso das Inhaltsverzeichniß des XX. Bandes.
Düsseldorf, 3. Dezember. Der Kunstverein für Rhein⸗ land⸗Westfalen hat in letzter Zeit um 280 Mitglieder zugenommen.
Die Einnahme des abgelaufenen Geschäftsjahres betrug 22,413 Thaler 14 Sgr. Der Fonds A. (für öffentliche Zwecke) hatte eine Einnahme von 18,441 Thlr. 11 Sgr. und eine Ausgabe von 1883 Thlr. 13 Sgr. 6 Pf., Bestand 16,557 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. — Fonds B. (Ankauf für die Verloosung) hatte eine Einnahme von 10,471 Thlr. 12 Sgr. 2 Pf. und eine Ausgabe von 9483 Thlr., Bestand 988 Thlr. 12 Sgr. 2 Pf. — Fonds C. (Vereinsblätter, Kupferstiche ꝛc.) hatte eine Einnahme von 5621 Thlr. 8 Sgr. 11 Pf. und eine Ausgabe von 4577 Thlr. 3 Sgr. 1 Pf., Bestand 1044 Thlr. 5 Sgr. 10 Pf.
„Der Gesammtbestand beträgt 23,815 Thlr. 15 Sgr. 6 Pf., welche in Staatspapieren, Depositen in Baar, in Vorschüssen auf künftig zu vertheilende Nietenblätter ꝛc. vorhanden sind.
— Von dem Dom zu Cöln, gezeichnet und herausgegeben von Franz Schmitz, sind die vier ersten Lieferungen erschienen. Die⸗ selben enthalten außer dem mit größter Genauigkeit der Maße und Verhältnisse ausgeführten Grundriß eine Anzahl Details. Maßwerke, Baldachine, Pfeilerentwickelungen, Portale, Thürme, Lang⸗ und Querschiffswände. Das ganze Werk ist auf Stein gravirt und auf hundertfünfzig Tafeln in Royalfolio be⸗ rechnet. Für die nächsten Lieferungen werden angekündigt die westliche Hauptansicht, die Strebewand des südlichen Querschiffs und verschie⸗ dene Details. Der Grundriß widerlegt die allgemeine Ansicht, daß der Cölner Dom in seinem Grundplane die strenge Widerholung des Plans der etwa zwanzig Jahre älteren Kathedrale von Amiens sei. Zwischen beiden Bauten existirt blos eine einzige Aehnlichkeit, die aber durch die Verschiedenheit von beiden Kathedralen abgeschwächt wird. Noch geringer ist die Verwandtschaft des Cölner Doms mit den Kathe⸗ dralen von Paris, Rouen und Reims. — Für die Winterausstellung in der Dudley⸗Galeric in London sind 344 Gemälde eingeschickt worden, von denen das »Athenäum« zehn als bewunderungswürdig, zehn als vortrefflich und zehn als erwähnenswerth bezeichnet. Als die besten Bilder bezeichnet die englische Zeitschrift u. A: Les Demoiselles du Mois de Marie von Legros: Junge Mädchen üben unter der Leitung eines Mönches in einer düstern normännischen Kirche einen Gesang ein. Marks hat in seinem »Ermattet« sein bestes Bild geliefert. Ein alter Herr schlum⸗ mert in seinem Lehnstuhl, ohne durch das Ticken der Uhr an der Wand und durch einige neugierige Enten gestört zu werden. Durch die offene Thür, welche die Enten eingelassen, sieht man in den Hof, den die Mittagssonne erhellt. Das Vollendetste auf der Ausstellung ist Masons kleine »Skizze nach der Natur.« Hauptgegenstände der Darstellung sind ein Hemd und ein blauer Rock, die zum Trocknen in einem ver⸗
Dem Umstande, daß
lawarzgekleideten Brüder
Der Entwurf des Budgets der
(Stettin Verlin...
49,901. 6. ausweist.
(Rosenberg, den 3. Dezember 1868.
Nr. 6
360 Garten hängen. Im Hintergrunde sieht man einen nzlassigtggiebel und einen dämmernden Moorstreifen. Eine zweite ackte! nach der Natur desselben Künstlers stellt ein ödes Moor dar, Phizet mit Schieferfelsen und mit den Stummeln abgestorbener 89 die sich von einer zart gefärbten Luft abheben. Eines der Bäumg urenbilder ist Boughtons »Buße«, eine Nonne, die in einer belen Häacht zur Strafe an der Außenthür eines Klosters kniet. »Die Bühter Vikars« von Leslie zeigt eine junge Dame, einen Bauer⸗ Coc isitrend, der in einem altmodischen Garten auf dem
Sonnenuhr sitzt. Crowns »Fréres Ignorantins« Beleuchtung und Charakter gleich gut. Die ziehen in langer Linie durch die Straßen von Chatenay und vor eine Büste Voltaire’s, die sein Geburtsort dem Dichter aufgestellt hat. »Tägliche Beschäftigungen⸗« von Names nennt sich ein Bild worauf eine junge Dame, die einen Brief lsend und mit einem Blumenkorbe zu den Füßen vor einer Thür artet Moore's »Penmaen Bach und Great Orme's Head⸗ ist eines
in Farbe /
sder besten Landschaftsbilder.
Landwirthschaft.
— Uebersicht über die Weizen⸗ und Roggenpreise auf den haupt⸗Getreidemärkten der Monarchie. Um die Vergleichung zu er⸗ lichtern/ sind die in den Börsenberichten notirten Preise, der berliner lsance entsprechend, auf 2100 Pfd. Weizen und 2000 Pfd. Roggen loco und ohne Säcke) in Thalern berechnet.
Weizen: ö ö 2xöE. 5.
“ ,—7 56 — 74 ½ — 74 i 57 ½ — 66 ⅔ gönigsberg 58 — 71 60 — 71
Fätaie 54 — 66) 52 — 65) 56 ¾- 66¼ 57¼ — 65 58 — 73 57 — 70 64 54 ½ — 68 i 62 ¼⁄1% — 64 ½ 59 ½ — 62 ¼⸗ 63 — 73 ½ 68 l — 70 ¼ 21. Novbr. 28. Novbr. 5. Dezbr. 55 ½ — 56 ½ 53 — 55 50 — 52 54 — 56 ½ 507— 51 48 ½ — 50 ¼ 46 — 512) 44 48*) 50 — 52 ½ 49 — 51 43²,— 46 ⅔ 53 — 56 56²— 58 ½
59 ½¼ — 69 ½⅔ Breslau.. 60 — 69 Magdeburg. 66-—68 % böln 705 — 73 ¾
Roggen: 14. Novbr. züninsderg 55 — 57 ½ posen . 1 49 —55*) Stettin.. 52 — 55 Berlin. 55 — 55 ⅔ Breslau 50 — 54 Magdeburg... 3 56 — 59 Cöͤln 55 5½
*) Nach dem Wochenbericht. “ “ 1
Wien, 3. Dezember. (W. Z.) Die Rinderpest ist in Nieder⸗ Desterreich im Markte Guntramsdorf der Bezirkshauptmannschaft Baden
zusgebrochen. Gewerbe und Handel.
— (Fr. J.) Nach dem vor Kurzem veröffentlichten jährlichen handels⸗ und Geschäftsberichte des hiesigen amerikanischen General⸗ Fonsulats belief sich der Export aus Frankfurt und Umgegend nach den Vereinigten Staaten von Amerika, während des Ge⸗ shäftsjahres vom 1. Oktober 1867 bis 1. Oktober 1868 auf Fl. 3,700,715.
12, während er für dieselbe Periode des Jahres 1866/67 Fl. 3,650,814.
46. betrug, also für das gegenwärtige Jahr einen Mehrbetrag von Fl. Die Hauptausfuhrartikel bestanden aus Hasen⸗ haaren zum fakturirten Werthe von Fl. 840,255. 53.; Leder und häuten Fl. 639,520. 22; Wein, Branntwein, Most und Bier Fl. 253,002. 43.; Gold⸗ und Silberwaaren und Edelsteinen Fl. 27771 5. I.; Leinen⸗, Wollen⸗ und Baumwollenwaaren Fl. 245,106. 27.; Menschenhaaren und Haararbeiten Fl. 116,869. 2.; Lederwaaren Fl.
1110,658.51.; Leim Fl. 101,970.45. Wenn man den diesjährigen Bericht
mit dem vorjährigen vergleicht, so stellt sich heraus, daß der Mehrbe⸗
trag des Exportes aus der vermehrten Ausfuhr von Leder, Pretiosen, Leinen⸗, Wollen⸗und Baumwollenwaaren, Menschenhaaren, Leim und Hopfen hervorgegangen ist. Dagegen erscheint auch bei verschiedenen
—
Nachfrage wäre.
Artikeln, als: Hasenhaaren, Wein und Branntwein, Lederwaaren, irdenen Pfeifen, Apothekerwaaren, chirurgischen Instrumenten ꝛc. eine Verminderung der Ausfuhr. Bezüglich einiger dieser Artikel scheint dieselbe mit der Beendigung des amerikanischen Krieges zusammen zu hängen, indem während desselben z. B. große Quantitäten von irdenen Pfeifen für den Gebrauch der Soldaten im Felde, sowie von Mineral⸗ wasser, chirurgischen Instrumenten und Apothekerwaaren für den Ge⸗ brauch der Hospitäler ausgeführt wurden. Ein ganz neuer Ausfuhr⸗ artikel ist der Most, der in ziemlich bedeutenden Quantitäten unter ganz eigener und höchst sorgfältiger Behandlung und Verpackung ver⸗ schifft wird.
Zürich, 30. November. Aus den Verhandlungen der Seiden⸗ Industrie⸗Gesellschaft des Kantons Zürich in deren Jahresversamm⸗ lung hebt die »N. Z. Ztg.“« die Eröffnung einer kürzlich veranstalteten Statistik über die Ausdehnung der Seidenindustrie des Kantons Zürich in den Jahren 1867 und 1868 hervor. Im Jahre 1855 waren im Kanton Zürich sammt angrenzenden Kantonen 25,290 Seidenwebstühle mit 32,862 Arbeitern beschäftigt. In den Jahren der höchsten Thätig⸗ keit (1858 — 1860) schätzte man die beschäftigten Stühle auf ca. 28,000 mit 37,000 Arbeitern. Die neueste Zählung ergiebt für 1867 18,276 Stühle mit 22,809 Arbeitern und für 1868 21,627 Stühle mit 26,883 Arbeitern. Während im Jahre 1855 8,291,406 Fr. für Arbeitslöhne verausgabt wurden, erfordert die jetzige Thätigkeit einen Betrag von 7,279,820 Fr. Es haben sich hiernach die Lohnverhältnisse für den Arbeiter um durchschnittlich 8 pCt. gebessert.
Transbaikalien. Die »Irk. Gouv. Ztg.« berichtet, daß im Hc Bargusinsk in den Namaminschen Bergen auf zwei rechts und links vom Flüßchen Oktonito belegenen Stellen Kupfererze in der Gestalt von Kies, Malachit und Grünspan in Stücken bis zu 15 Pud gefunden sind. In Transbaikalien, das reich an Gold, Silber, Zinn und Eisen ist, hat man bis jetzt kein Kupfer gewonnen, weil man die Ausbeute der Erze nach den bisher bekannten Anzeichen ihres Vorhandenseins nicht für lohnend genug gehalten hat. Im Syr⸗ Darja⸗Gebiet hat man nach den Mittheilungen der russischen geographischen Gesellschaft in dem am Ak⸗tasty⸗bulack entdeckten Steinkohlenlager bereits einen Vorrath von 1 Millionen Pud Stein⸗ kohlen berechnet. Die dort eingerichtete Grube hat in diesem Jahre 25,/000 Pud für die Aral⸗Flottille und 5000 Pud für den Ver⸗ kauf geliefert; sie könnte aber 40,000 Pud monatlich liefern, wenn Zum Herbst sollten noch 40,000 Pud Kohlen für die Aral⸗Flottille geliefert werden. Außerdem sind noch reiche Stein kohlenlager in der Nähe des Dorfes Chodshokend, 70 Werst von Taschkent, und in dem Distrikt Kokine⸗ssai, 35 Werst von Chodshend entdeckt worden. Auch im Gebiet Ssemipalatinsk hat A. Sstepanow in der Tschagouwakowski'schen Wolost des Gebiets Ssemipalatinsk auf dem linken Ufer des Irtysch an zwei verschiedenen Stellen große Lager von guter Steinkohle entdeckt. 8
Breslau, 4. Dezember. Auf dem am 2. d. M. in Lauban abgehaltenen Kreistage wurde der Bau einer Chaussee zwischen Lauban und Marklissa auf dem rechten Queisufer beschlossen. Der Kosten anschlag beläuft sich auf 84,000 Thlr. G
Southampton, 3. Dezember. (W. Z.) Das Dampfschiff des Norddeutschen Lloyd »Berlin«, Kapitän C. Undutsch, ist heute 1 Uhr Nachmittags wohlbehalten von Bremen hier angekommen Dasselbe wurde 7 Stunden durch Nebel im Kanal aufgehalten.
Kopenhagen. Gestern Abend um 11 ¾ Uhr war die ganze Länge des am Bord der »Laplata« befindlichen möen⸗bornholmer Telegraphenkabels ausgelegt. »Laplata⸗« wird heute den Rest des Kabels vom Bord der »Caroline« abholen, um die Auslegung fort⸗ üsetzen. 1 seße avana, 2. Dezember. (W. Z.) Das Postdampfschiff des Norddeutschen Lloyd »Bremen«, Kapitän H. A. F. Neynaber welches am 11. November von Bremen abgegangen war, ist heute Abend wohlbehalten hier angekommen.
Konkurse, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
1105727) Bekanntmachung.
„In dem über das Vermögen des Kaufmanns Aron Loewy zu Freistadt eröffneten Konkurse ist Herr Landgeschworner Korella zum definitiven Verwalter bestellt. “
I. Abtheilung.
—Königliches Kreisgericht.
Konkurs⸗Eröffnung. Koͤnigliches Kreisgericht zu Rosenberg O.S. Erste Abtheilung, 1 den 4. Dezember 1868, Mittags 12 Uhr.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns Heinrich Pawlas zu Ro⸗
snberg O. S. ist der kaufmännische Konkurs eröffnet und der Tag der
Zahlungseinstellung auf den 17. November ecr. festgesetzt worden.
-. Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist, der hiesige Rechts⸗
Anwalt Arndt bestellt. Die Gläubiger des Gemeinschuldners werden
aufgefordert, in dem auf den 15. Dezember cr., Vormittags 11 Uhr,
8. Kommissar, Kreisgerichts⸗Rath Knoll, im Terminszimmer
hier anberaumten Termin ihre Erklärungen und Vorschläge
über die Beibehaltun diss Penpalthss oder die Bestellung eines n einstweiligen Verwalters abzugeben. enic heha eln dem Gemeinschuldner etwas an Geld, Papieren oder anderen Sachen in Besitz oder Gewahrsam haben, oder welch ihm etwas verschulden, wird aufgegeben, nichts an denselben zu verabfolgen oder zu zahlen, vielmehr von dem Besitz der Gegenstän bis zum 31. Dezember cr. einschließlich dem Gericht ode dem Verwalter der Masse An eige zu machen und Alles, mit Vor behalt ihrer etwaigen Rechte, ebendahin zur Konkursmasse atgictesfen Pfandinhaber un andere mit denselben gleichberechtigte Gläubige des Gemeinschuldners haben sa den in ihrem Besitze befindlichen dstücken nur Anzeige zu machen. Pfanzsenterg O.⸗S., den 4. Dezember 186c8.ü Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.
1889, dem Konkurse über das Vermögen des Gutspächters Heinrich
8 r zu Groß⸗Selten hat der Kaufmann S. Hirschfeld zu Sorau i. L. Wendfanlich esferdenun, von 214 Thlr. 15 Sgr. angemeldet. Der Termin zur Prüfung dieser Forderung ist
auf den 28. Januar 1869, Vormittags 11 Uhr, in unserem Gerichtslokal vor dem unterzeichneten Kommissar anbe⸗