den sie vorfanden, in folgenden Worten: »Ohne Bebauen lag das mit Wald bedeckte Land da und das dort angesessene Volk war blutarm, da es erzfaul war. Mit dem hölzernen Hakenpfluge ohne Eisen, den zwei Kühe oder Ochsen ziehen, reißt es den Sand etwas auf. Eine ordentliche Stadt ab es im ganzen Lande nicht, sondern nur Burgen, bei denen sich eine Schänke und eine Kapelle befand, und bei denen ein Markt für die Bedürfnisse der Bauern stattfand. Das arme Volk hatte kein Salz, kein Eisen, keine Münzen, kein Metall, keine brauchbaren Kleidungsstücke und Schuhwerk, es trieb allein Viehzucht.« E Im Posenschen war schon früher das Cistercienserkloster Lekno entstanden, das später nach Wongrowitz verlegt wurde. Es war von Altenbergen aus besetzt worden, seine Insassen blieben Jahrhunderte lang deutsch unter polnischer Umgebung. Von diesem Kloster ging die Mission unter den Preußen aus. Der Abt Gottfried ließ sich dazu 1206 vom Papste bevollmäch⸗ tigen. Ihm schloß sich der Mönch Christian aus Oliva an, der mit glücklichem Erfolg bis 1215 missionirte und in diesem Jahre wegen seiner Verdienste zum Bischof von Preußen ernannt wurde. Als Bischof war Christian weniger glücklich; er fing an sich auf den Herzog Konrad von Masovien zu stützen, ließ sich in kriegerische Unternehmungen ein und dadurch verfeindete er sich mit dem Preußenvolke. Durch die Ankunft des deutschen Ritterordens, von ihm selbst mit herbeigeführt, verlor er zuletzt seinen Einfluß gauaunz. 1. 1 ““ öA““
8
Die Organisatio st g r Ust in
Verbindung mit dem LSeeg Gewerbemuseum zu erlin.
Nach nunmehr fast einjährigem Bestehen ist die Organisa⸗ tion des »Deutschen Gewerbemuseums« zu Berlin, über dessen Einrichtung und Zwecke wir auf den in Nr. 127 d. Bl. (Bes.
Beil.) enthaltenen Aufsatz verweisen, so weit konsolidirt und die
Entwickelung desselben so weit vorgeschritten, daß man über die
Bemühungen, die Existenz zu begründen und zu sichern, hinaus
auf die weiteren und allgemeineren Ziele den Blick richten kann.
Ueber diese Ziele und die dahin führenden Wege giebt eine auf
Bevenlassäng des Vorstandes des deutschen Gewerbemuseums
oeben erschienene Schrift*) nähere Auskunft.
Die Broschüre zerfällt in vier Abschnitte. Der erste be⸗ handelt die Lehren der pariser Ausstellung für
Deutschland«. Am Anfange und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, weist die Schrift nach, was die schon lange vorbereitete Trennung von Kunst und Handwerk zur vollstän⸗ digen Kluft geworden, während die Maschine durch ihre Kon⸗ kurrenz die Produkte der Industrie vom künstlerischen Stand⸗ punkte verschlechterte. Diesen Zustand brachte die erste allgemeine Industrie⸗Ausstellung zu London im Jahre 1851 zum Bewußtsein, was England zu der Gründung eines umfassenden kunstgewerblichen Lehrinstituts, aus dessen Anfän⸗ gen sich in raschem Aufschwunge das South⸗Kensington⸗ Museum in London entwickelte, und andere Staaten zu glei⸗ chen Bestrebungen veranlaßte. Die Schrift zeigt nun, sich an die übereinstimmenden Urtheile der berufensten Autoritäten des Faches anlehnend, daß auf der allgemeinen pariser Ausstellung von 1867 die einzelnen Staaten in demselben Maße in den verschie⸗ denen Zweigen der Kunstindustrie hervortraten, als sie an diesen Bestrebungen Antheil genommen hatten. Die aus diesen Be⸗
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obachtungen zu ziehenden Lehren werden so zusammengefaßt:
»Man fördere durch Errichtung von Kunstschulen in allen wichtigen Städten die Kunstindustrie, die Anstren⸗ gungen in dieser Richtung bestimmen den Rang auf der nächsten Ausstellung«.
Daß sich eine solche Kraftanstrengung der Mühe verlohne, wird in dem zweiten Abschnitt der Schrift, über »die soziale und wirthschaftliche Bedeutung der Kunst⸗ industrie«bewiesen. Zunächst wird ausgeführt, daß die Maschine, neben ihrem verderblichen Einfluß auf die künstlerische Seite der
ewerblichen Thätigkeit, auch die soziale Frage erzeugt hat, deren
ern die Arbeiterfrage ist, und deren Lösung üu den versuchten Wegen doch nur zum Theil und nicht erschöpfend gelungen ist. Nach der Broschüre muß nothwendig jeder Gewerbsbetrieb die soziale Frage lösen helfen, welcher den Arbeiter wieder indivi⸗ dualisirt, seine selbstständige Produktivität ermöglicht und erhöht, und die Maschine bei ihrer schwachen Seite angreift. Beides
88 *) Staatshülfe und Selbsthülfe auf dem Gebiete der Kunstin⸗ dustrie. Die Organisation von Kunstgewerbeschulen in Verbindung mit dem deutschen Gewerbemuseum in Berlin. Auf Veranlassung des Vorstandes des deutschen Gewerbemuseums verfaßt von Dr. jur. H. Schwabe. Berlin. Otto Löwenstein. 18885.
Staat direkt davon Vortheil zieht, wird alsdann durch Zahlen.
leistet die Kunstindustrie in hohem Grade. »In keiner hht Industrie wird die aufgewendete Arbeitskraft .b nta — wie in der Kunst und Kunstindustrie, und zwar demjenigen per⸗ sönlich, der sie geleistet hat.« 82
Bis zu welcher Höhe sich, Schritt haltend mit der Ver vollkommnung der künstlerischen Produktion, die intensive und extensive Steigerung dieser Werthe erhebt, und wie auch der beläge aus den englischen Ausfuhrlisten in der Zeit von der Grin⸗ dung des Kensington⸗Museums an bis zur Gegenwart der eeh Hier einige der Hauptdaten: an Flintglasgefäßen aller Art wurden 1855 39,295 Centner, 1865 aber schon 110,476 Centner exportirt. »Wer die hohen Preise der englischen Luxus⸗ gläser kennt, der wird wissen, was diese Steigerung zu sagen hat.“ — In Porzellan und Fayencen ergiebt sich für zehn Jahre eine Steigerung der Ausfuhr um den Werth von 4,545, Thalern. — Die Leinenwebereien allein weisen zwischen 1853 und 1866 eine Zunahme von weit über eine halbe Mig⸗ lion Thalern auf. — Am Augenfälligsten ist die Wirkung bei den Wollenteppichen. Dieselben figurirten bis zum Jahre 1857 einschließlich in den Ausfuhrlisten noch unter derselben Rubrik mit Pferdedecken, Flanell u. s. w. 1858 traten sie zum ersten Male selbständig mit einem Ausfuhrwerthe von 525,773 Pfd Sterling auf, und stiegen 1866 bereits auf 1,217,682 Pfd. St, also mehr als das Doppelte, in acht Jahren um 4,843,362 Thaler. — Aehnlich erhoben sich die Tapeten, die 1858 gleichfalls zum ersten Male und zwar mit 74,649 Pfd. St. auftraten bis 1866 auf 134,222 Pfd. St. — Diese und wenige andere Artikel haben somit das englische Nationalvermögen in einem Zeitraum von durchschnittlich zehn Jahren nach der Berechnung der Broschüre um 96,831,393 Thaler gesteigert, nur ein Theil des Resultates, das England durch die kräftige Förderung der Kunstindustrie in kurzer Zeit erreicht hat. Daß aber diese Stei⸗ gerung der Ausfuhr lediglich auf Rechnung der künstlerischen Verbesserung zu setzen ist, beweist die bedeutende Erhöhung der Ausfuhr gerade nach Frankreich, welches unbestritten noch als vorzüglich in seinen kunstindustriellen Leistungen dasteht und bis auf diesen Tag tonangebend in Sachen des Geschmackes und der Mode geblieben ist. Die Werthsumme der Ausfuhr von England nach Frankreich hob sich, für nur wenige Artikel, von 1864 bis 1866 um 2,763,150 Francs.
In dem dritten Abschnitt der Schrift wird »das deutsche
Gewerbemuseum in Berlin als Ausgangspunkt für weitere Bestrebungen« in dieser Richtung betrachtet. Es wird eine gedrängte Uebersicht über die Organisation der An⸗ stalt, Rechenschaft von ihren Zwecken und Mitteln gegeben, wie dieselben in dem obenerwähnten Aufsatz in Nr. 127 d. Bl, zusammengestellt sind. »Wie läßt sich nun, im Anschluß an das deutsche Gewerbemuseum als Centralinstitut, die Kunst⸗ industrie in den einzelnen Industriestädten am besten fördern?« — Diese Frage wird in dem vierten und letzten Abschnitte der Broschüre behandelt. Die allgemeine Ant⸗ wort ist bereits gegeben: durch Begründung von Kunst⸗ gewerbeschulen. Es stellt sich als nothwendig heraus, eine Ver⸗ bindung des kunstindustriellen Centralinstitutes mit den wich⸗ tigsten Industriestädten anzuknüpfen, um dem Einfluß der dort gepflegten Prinzipien die Herrschaft über die gesammte Kunst⸗ industrie des Landes zu sichern. Dabei werden aber je länger je mehr Staats⸗ und Kommunalbehörden, Korporationen und Private in das Interesse dieser Bestrebungen gezogen werden müssen, um die dem Werke gewidmeten Kräfte zu vervielfachen und schon bestehende Sammlungen, Kunst⸗ und Gewerbeschulen der Förderung der Kunstindustrie im Sinne des deutschen Ge⸗ werbemuseums dienstbar zu machen.
Es werden nun folgende Mittel zur Durchführung einer systematischen und planmäßigen Pflege der Kunstindustrie im ganzen Lande in Vorschlag gebracht:
1) Veranstaltung von Wanderausstellungen. — Die Statistik der englischen Wanderausstellungen ist be⸗ friedigend: in nicht ganz zehn Jahren ist das »Travelling Museum« in 38 Städten ausgestellt und von 735,856 Personen besucht worden, 2442 Gegenstände wurden kopirt, 35,519 Ka⸗ taloge verkauft, und 133,000 Thaler Einnahmen erzielt, was einen beträchtlichen Reingewinn ergab. 8
2) Einrichtung eines Seminars für Lehrer von Provinzial⸗Kunstschulen — im Anschluß an das deutsche Gewerbemuseum als Centralinstitut. — Auch diese Einrichtung hat sich in England bereits bewährt.
3) Mittheilung von mustergültigen Modellen, Zeichenvorlagen, Abgüssen u. s. w. an die Provin⸗ zial⸗Kunstgewerbeschulen. Mit Hülfe einer Gypsgießere, eines photographischen und galvanoplastischen Ateliers komm bei Ausnutzung des Leihsystems und gegenseitigem Austausch mit ähnlichen Instituten die Mutteranstalt in den Besitz eine
en Anzahl von Reproduktionen und Vorbildern denen geofäat ich aus der eigenen Praxis und Uebung des Unter⸗ richtes ein nicht zu unterschätzendes Material zuwächst. Dieses soll katalogisirt und den Filialanstalten nach Wunsch und Bedarf zum Selbstkostenpreise oder erforderlichen Falles gratis überlassen und als erprobtes Unterrichtsmaterial zugeführt werden. — Um diese Zwecke zu fördern, ist im vorigen Jahre u Paris von den Vorständen der namhaftesten derartigen nstitute eine Konvention zu allgemeiner Reproduktion eeig⸗ neter Gegenstände und gegenseitigem Austausch der Kach⸗ bildungen unter den Museen aller Länder abgeschlossen und von den Thronfolgern und Prinzen verschiedener Länder, be⸗ sonders auch von Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen von Preußen und dem Prinzen von Wales unterzeichnet worden. Es wird auch hier das englische System zur allgemeinen Annahme empfohlen.
4) Begründung einer Zeitschrift für die gemein⸗ schaftlichen Zwecke und den gegenseitigen Verkehr.
5) Aufstellung eines Normallehrplanes für die Filialen. 6 b 8 Die Schrift schließt mit der Angabe, daß das deutsche Gewerbemuseum am 31. Dezember 1867 mit einem Ver⸗ mögensbestande von 13,300 Thalern abgeschlossen hat; im Verhältniß zu den vorhanden gewesenen Mitteln ist bereits viel erreicht und in Anbetracht dieser Verhältnisse und in Er⸗ wägung der Wichtigkeit der Sache sind dem Museum schon mehrfach erhebliche Zuschüsse von Seiten des Staates gewährt
vorden
Adolf Menzel als Darsteller preußischen Fürsten⸗ und Kriegerlebens. e(S(8. die Bes. Beilage zu Nr. 300 d. Bl.)
1 III.
Während der letzten vierziger und ersten fünfziger Jahre, in welche die Arbeit an den bisher genannten cyklischen Werken des Künstlers fällt, hatte Menzel gleichzeitig zuerst begonnen, Stoffe aus König Friedrichs II. Leben in Frieden und Krieg in völlig durchgeführten und abgeschlossenen Oelbildern künstlerisch zu be⸗ arbeiten. Das erste derselben, das auf den Ausstellungen erschien, datirt aus dem Jahre 1849: »Ein Spazierritt Friedrichs des Großen.«- Man sieht den König, in einiger Entfernung vom Adjutanten gefolgt, auf seinem Schimmel in flacher mär⸗ kischer Gegend mitten in der von tiefen Wagenspuren durch⸗ furchten lehmigen, von Weiden eingefaßten Landstraße daher⸗ reiten. Hier im nächsten Vordergrund an dem ersten Weiden⸗ stamm hat sich ein junger Bauer aufgestellt, um dem Monarchen eine Bittschrift zu überreichen, von deren Aufnahme des Pe⸗ tenten Wohl und Wehe abzuhängen scheint. Als er nun den König auf sich zu reiten sieht und dessen Auge fra⸗ gend auf sich ruhen fühlt, sinkt ihm der Muth und, fürchtend, daß der unwiederbringliche Moment ungenutzt vorübergehe, bemüht sich des Bauern, für die Erhörung der Bitte ebenso wie er interessirte junge Begleiterin, ihn aus seiner Angst und Entschlußlosigkeit aufzurütteln. Dies kleine episodische Bild war nur das Vorspiel zu der Reihe der bekannten umfang⸗, g gten. und inhaltreichern »Friedrichsbilder«, welche vom Jahre
0 ab in kaum unterbrochener Folge auf den Ausstellungeu erschienen.
Bevor dieselben hier im Zusammenhang betrachtet wer⸗ den, sei noch einer neuen eyklischen Bilderschöpfung gedacht, die der Künstler im Lauf des Jahres 1854 ausführte: des Pracht⸗ albums zum Geschenk für die Kaiserliche Schwester König Friedrich Wilhelms IV., jener 10 Aquarell⸗ und Gouachebilder, in denen das am Königlichen Hof zu Potsdam vor 30 Jahren gefeierte „Fest der weißen Rose« dargestellt werden sollte, wie es das begleitende Gedicht von Scherenberg schilderte. Die Vor⸗ gänge dieser Festlichleit selbst, auf welcher die hohe Frau als „Prinzessin Blancheflour« die Hauptrolle in dem romantischen Spiele durchgeführt hatte, würde für sich allein nicht den aus⸗ reichenden Stoff zu einer solchen Bilderreihe gegeben haben. Der Künstler bediente sich daher der ihm gegebenen Freiheit, um gleichsam rückblickend in die halb sagenhafte und in die historische Vergan⸗ genheit, als Einleitung dazu die Bilder einiger frühern weiter und näher zurückliegenden verwandten Festlichkeiten hinzustellen, welche ehedem von hohen Herren auf preußischem Boden ver⸗ anstaltet worden waren. Jedes Bild aber umgab er mit einer phantastischen Umrahmung, in Farben, Gold und
Silber ausgeführt, welche durch den Stylcharakter ihrer Archi⸗
tektur und ihrer Ornamente den der dargestellten geschichtlichen Periode spiegeln, oder (wie bei den Bildern des eigentlichen Rosenfestes selbst) durch kleine, dabei verwendete Geniengestalten in unmittelbare Beziehung zu den geschilderten einzelnen sest⸗ licen Scenen gesetzt sind.
Das Titelblatt zeigt, mit der oetisch n dir n hohe Empfängerin bes von den Abeün hen v 88 froher Erinnerung dargebrachten Geschenkes, die Geslate der Sage, welche ihres Gewebes goldenen Faden im Schatten des uralten Stammes spinnt und von Genien aufgefordert wird, das Bild einstigen Festesglanzes wieder herbanf u beschwören. Darauf folgt als erstes Bild das jenes Turni 8 das im Jahre 928 von Kaiser Heinrich I. bei Ma 8¹c irg ve 8 tet wurde. Der Kaiser, seine Gemahlin Frautn 1n NEble Fhebas Gefolges zeigen sich auf der Tribüne zur Rechten vor ihnen des auf dem Wiesenplan, erblickt man die Reiter ruppen i nL 88 und Schwertkampf. Die Umrahmung phemntastifch ve ehlan gene Arabesken, ist im Ton und Charakter alter n a fectnbeinschniteres ettt Das zweite Bild malt eine Hof⸗ it unter dem Kurfür Geor burg zur Feier einer G E“ GWevli l⸗ ten wurde. Es ist ein Mummenschanz in der Manier wieß N 16. Jahrhundert liebte, ein F it settsann Bere . hu ein Festzug mit seltsam herausgeputzten, I in. ““ vermummten Musikanten in gr S egori i⸗ acin, Kleberdbes üs Sa eer Shaife Mgte gorischen 69 er Tiefe des Bi ribü 8 Kur⸗ fürstlichen Hofes vorüberzieht; 1e einer architektonischen Einfassung wie aus rothem Marmor Fer 82 ö 1 Renntsance von 1580 — 96. es dritten Blattes gehö Periode des preußischen Fürstenhausts g b ecsr August 1750 feierte König Friedrich II. den Besuch Seiner Schwester, “ von “ 8. berliner Hof unter Anderm ein nä rouss von 100,000 Lampen Hescten ’ 1.e Koöniglioeen Schloß veranstaltet wurde. Vier Quadrillen ritten dabei gegen⸗ einander, vier alte Nationen repräsentirend: die Perser und Griechen, die Karthager und Römer. Prinz Heinrich führte die erstgenannten, Prinz Ferdinand die Griechen, Prinz August Wilhelm die Römer, der Markgraf Karl die Karthager. So buf E“ J“ die beiden letzteren, jensei ie beiden anderen Parteien, im flammenden Licht der Illumination stellt das Bild Menftün von Lg Roccocoarchitektur umrahmt, dies glänzende Festspiel dar, in der Anordnung und den Kostümen, wie sie das 18te Jahr⸗ hundert der antiken und orientalischen Welt zu leihen best,⸗ “ 8 E tben Hoschnonch folgend. olgt dann da er Vertheilung der Preise an die Sieger im Ringelstechen. Ueber der Treüne, Prhaüse den Hauptraum einnimmt, erhebt sich zur Rechten noch eine höhere, in deren Mitte der König erscheint, seine Gemahlin an einem, die Markgräfin, seine Schwester, am andern Arm, Voltaire (der bekanntlich sofort im Anschauen der Scene elegante Verse darüber improvisirte) in seiner Nähe. Die jüngere Königliche Schwester, Prinzessin Amalia, auf der unteren Tribüne, überreicht dem vor ihr knieenden Ziethen, der in der Qua⸗ drille der Griechen mitgeritten, den in ein Paar Diamant⸗ knöpfen L“; S Karl, ber neben ehend, trockne 1 en Schweiß von der Stirn. sechtnd Graf Arnim und Schwerin sitzen als das Kollegium der Preisrichter zur Seite der Prinzessin. Einge rahmt wird das Bild durch eine reiche Architektur im Zeit⸗ geschmack, eine Rustika aus goldverziertem Marmor, an der sich an der Höhe Karyatiden als Träger des Gebälkes erheben. Die übrigen Blätter sind ausschließlich dem »Fest der weißen Rose« selbst gewidmet. Als erstes Bild ist das Einreiten des ritterlichen Zuges auf den Schau⸗ und Kampfplatz zwischen den Kommuns und der Hinterseite des Neuen Palais zu Potsdam dar⸗ gestellt. Kronprinz Friedrich Wilhelm, in glänzender Rüstung mit Flügelhelm, Schild und Harnisch, führt, an der Spitze reitend, seine Quadrille an dem Zelt der Allerhöchsten Herrschaften vorbei, das diesseits des Bildes angenommen ist, so daß seine Vorhänge zu beiden Seiten die natürliche Einfassung der letz⸗ tern geben, deren architektonischer Theil, Balustrade u. dgl., noch mit kleinen musizirenden Genien geschmückt und beleb ist. Dann sieht man im folgenden Bilde die anderen Reihen der Ritter erhobnen Schwertes (in die Tiefe der Bildfläche hin⸗- ein perspektivisch verjüngt) gegen einander zum Kampfspiel reiten, Prinz Wilhelm von Preußen der erste der Schaar von der Rechten. Auf dieser Seite bildet die Architektur des Neuen Palais, von dem man die Tribüne sieht, den malerischen Hintergrund, während unten eine Balustrade von buntem Marmor, zu beiden Seiten hohe, mit Flaggen und Festons geschmückte Säulen die Darstellung einrahmen. — Im Schloßtheater desselben Palais zeigt der Künst⸗ ler die hohe Versammlung in nur matt erhelltem Raum, aus dessen Dunkel (wie Schinkel es damals angegeben hatte) die Erscheinung des Bildes der Königin Luise leuchtend hervor⸗ tritt. Weiß mit silbernem Ornament ist die Einfassung