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v. Pressentin, Ob. Lt. vom Mecklenb. Gren. Regt. Nr. 89, in das 2. Magdeb. Inf. Regt. Nr. 27, v. Zenner, Major vom 6. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 55, in das Mecklenb. Gren. Regt. Nr. 89, v. Wich⸗ mann, Major vom 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49, in das 6. Westf. Inf. Regt. Nr. 55, v. Barfus⸗Falkenburg, Major vom Generai⸗ stabe des IX. Armee⸗Corps, in das 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49 ver⸗ setzt. Bock, Major aggregirt dem 3. Westfälischen Inf. Regt. Nr. 16, in das 7. Ostpr. Inf. Regt. Nr. 44 einrangirt. v. Bojan, Hauptm. und Comp. Chef im 7. Ostpr. Inf. Regt. Nr. 44, unter Beförderun zum Major, dem Regt, aggr. v. Puttkamer, Pr. Lt. von dems. Regt., zum Hauptm. und Comp Chef hefördert. v. Windheim II.,
r. Lt. aggr. dems. Regt, in das Regt. einrangirt. v. Quistorp, Ob. Lt. à la sufte des Generalstabes der Armee und Direktor der Kriegsschule in Neisse, in das 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 63 versetzt. v. Albert, Hauptm. und Comp. Chef im 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 63, unter Beförderung zum Major, dem Regiment aggregirt. v. Albert, Major aggr. dem 4. Niederschlesischen Inf. Regiment Nr. 51, ein Patent seiner Charge verliehen. v. Kretschman, Hauptm. à la suite des 2. Magdeb. Inf. Regts. Nr. 27 und Lehrer an der Kriegsschule zu Potsdam, unter Beförderung zum Major und Stellung à la suite des Generalstabes der Armee zum Direktor der Kriegsschule in Neisse ernannt. Fischer, Hauptm. vom 6. Ostpr. Inf. Regt. Nr. 43 und kommandirt als Adjut, bei dem Gen. Kom⸗ mando des IX. Armee⸗Cerps, unter Belassung bei dem Stabe dieses Gen. Kommandos, Szmula, Hauptm. und Comp. Chef im Pomm. Füs. Regt. Nr. 34, unter Ueberweisung zum großen Generalstabe, v. Sobbe, Hauptm. vom Rhein. Jäger⸗Bat. Nr. 8 und kommandirt als Adjut. bei der Insp. der Jäger und Schützen, unter Ueberweisung zum großen Generalstabe, alle drei in den Generalstab versetzt. v. Schöler, Hauptm. und Comp. Chef im 2. Magdeb. Inf. Regt. Nr. 27, unter Versetzung als ältester Hauptm. in das 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 63, als Adjut. zum Gen. Kommando des IX. Armee⸗ Corps kommandirt. v. Wittich, Hauptm. vom großen General⸗ stabe, als Comp. Chef in das Pomm. Füs. Regt. Nr. 34 versetzt. B. Abschiedsbewilligungen ꝛc. Den 13. Februar. v. Montowt, Seconde⸗Lieutenant vom 4. Westf. Inf. Regiment Nr. 17, der schlichte Abschied ertheilt. Bei der Landwehr. Den 16. Februar. Gentner, Hauptm. a. D., zuletzt Comp. Führer bei der Inf. des 1. Bats. (Anklam) 1. Pomm. Landw. Regts. Nr. 2, die Aussicht auf Anstellung im Civildienste ertheilt. Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Den 28. Januar. Hoffmann, Res. Magazin⸗Rendant in Brieg, in gleicher Eigenschaft nach Stendal, Roedlich, Proviant⸗Amts⸗Kon⸗ trolleur in Rathenow, als Reserve⸗Magazin⸗Rendant nach Brieg, Koehler, Depot⸗Magazin⸗Verwalter in Stendal, in der Eigenschaft als Proviant⸗Amts⸗Assistent nach Rathenow, — versetzt. Den 13. Februar. Markworth, Zahlm. Aspirant vom 1. Rhein. Inf. Regt. Nr. 25/ zum Zahlm. bei dem 2. Bat. d. Schlesw. Inf. Regts. Nr. STernannt.
II. In der Marine.
öö ꝛc. Abschiedsbewilligungen. Den 16. Fe⸗ bruagr. Lehmann, Korvetten⸗Kapitän u. Führer des Detachements der Flotten⸗Stamm⸗ und Werft⸗Division in Danzig, mit Pens. zur Disp. gestellt. Marine⸗Beamte. Durch Verfügung des Marine⸗ Ministeriums. Den 18. Februar. Biederich, Werftschreiber, zum etatsmäßigen Werkstattschreiber ernannt.
Nichtamtliches.
„Preußen. Berlin, 24. Februar. Se. Majestät der König nahmen heute Vormittag den Vortrag des Geheimen Kabinets⸗Rathes von Mühler entgegen und empfingen um
21 Uhr Se. Königliche Hoheit den Prinzen Adalbert. Um 22 Uhr begaben Se. Majestät Allerhöchstsich nach der Borsig⸗ schen Maschinenbau⸗Anstalt in Moabit, um die dortigen Ge⸗ wächshäuser mit Ihrer Majestät der Königin in Augen⸗ schein zu nehmen.
— Bei den Königlichen Majestäten dinirten gestern Se. Durchlaucht der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Hohenzollern, Infantin von Porkugal. — Ihre Majestät die Königin beehrte gestern das Lazarus⸗Hospital mit Allerhöchstihrem Besuch.
— Se. Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittags den Grafen Pückler⸗Heidersdorff, den Ka⸗ pitän von Saint⸗Paul und den Lieutenant Stumm des Han⸗ noverschen Husaren⸗Regiments Nr. 15.
Um 4 Uhr fand im Kronprinzlichen Palais ein Diner statt, zu dem der regierende Fürst von Schwarzburg⸗Rudolstadt, der Königlich sächsische Staats⸗Minister von Friesen, der Ober⸗ 16 von “ a ehet ⸗-Wernigerode u. A. mit Einladungen beehrt waren. bends erschienen die Hö Herrschaften im Opernhause. 5. 3 (fe
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrathes des Norddeutschen Bundes für Justizwesen und für Rechnungs⸗ wesen traten gestern zu einer Sitzung zusammen.
— Der Ausschuß des Bundesrathes des Norddeut⸗ schen Bundes für das Landheer und die Festungen versam⸗ melte sich heute zu einer Sitzung.
— Der Ausschuß des Bundesrathes des Norodeut⸗ schen Bundes für den Gesetzentwurf über den Unterstützungs⸗ wohnsitz hielt heute eine Sitzung ab.
— Gestern fand eine Sitzung des Staats⸗Ministe.⸗ riums unter Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Grafen von Bismarck⸗Schönhausen statt.
— In der heutigen (16.) Sitzung des Herrenhauses, welcher der Justiz⸗Minister Dr. Leonhardt und der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. v. Mühler, sowie mehrere Regierungskommissare beiwohnten, stimmte das Haus zunächst der vom Präsidenten verfügten geschäftlichen Behac lung der aus dem anderen Hause herübergekommenen Vorlagen zu und dispensitte denselben sodaänn in drin⸗ genden Fällen von der Bestimmung der Geschäfts. ordnung, daß jede Vorlage, bevor sie zur lenar. müirathung gelange, 3 Tage in den Händen der Mitglieder sein müsse. Dann trat das Haus in die Tagesordnung, deren erster Gegenstand der Bericht der Justiz⸗Kommission
gerichtliche Verfahren in Ehe⸗ und Verlöbnißsachen in der Provinz Hannover. Bei der Generaldiskussion sprachen die Herren Graf Rittberg, Graf Borries, von Kleist⸗Retzon, Freiherr von dem Knesebeck, Fürst Bogislav Radziwill und Freiherr Senfft von Pilsach. Auch der Justiz⸗Minister Dr. Leonhardt und der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ heiten Dr. von Mühler griffen wiederholt in die Diskussion ein. (Schluß des Blattes.) — Im ferneren Verlaufe der gestrigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten wurden, unter Ablehnung der eingebrachten Amendements, noch die §§. 6 und 7 des Gesetzes über die juristischen Prüfungen nach den Vorschlägen der Kom⸗ mission angenommen und hierauf die Sitzung um 4 ¾ Uhr geschlossen.
— Die heutige (56.) Plenarsitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten wurde durch den Präsidenten von Forckenbeck um 10 ½ Ulhr eröffnet.
Am Ministertische befanden sich der Minister für die land⸗ wirthschaftlichen Angelegenheiten von Selchow und mehrere Re⸗ gierungskommissare.
Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Fort setzung der Berathung des Berichts der Kommission für das Justizwesen, betreffend den Entwurf eines Gesetzes über die juristischen Prüfungen und die Vorbereitung zum höheren
Justizdienste. 1.“
“ egfhnn mit dem §. 8 des Gesetz⸗ entwurfs. An derselben betheiligten sich die Abgg. Twesten Miquél, Lesse. 9 8 1 Der Abg. Thilo hatte folgendes Amendement eingebracht: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Hinter §. 8 als neuen Paragraphen an die Stelle des §. 10 des Herrenhausbeschlusses zu setzen: Referendarien, welche mindestens ein Jahr lang bei Justiz⸗ behörden gearbeitet haben, sind auf ihr Verlangen auch bei Verwal⸗ tungsbehörden für die Dauer eines Jahres zu beschäftigen; dieses wird ihnen jedoch auf ihre Vorbereitungszeit (§. 6) nicht angerechnet.
Der Abg. Thilo befürwortete diesen Antrag, dem vom Abg. von Diest widersprochen wurde.
Das Haus lehnte das Amendement ab Kommisssionsantrage bei.
Die folgenden Paragraphen wurden hierauf ohne weitere Debatte angenommen.
Mit sehr großer Majorität wurde auch das angenommen.
Die Resolution, es möge in der nächsten Session ein Gesetz wegen Einführung der freien Advokatur von der Königlichen Staatsregierung eingebracht werden, wurde mit sehr großer Majorität angenommen.
Es folgte mündlicher Bericht der Kommission zur Prü⸗ fung des Staatshaushalts⸗Etats über den neunzehnten Bericht der Staatsschulden⸗Kommission über die Verwaltung des Staats⸗ schuldenwesens im Jahre 1867. Der Berichterstatter, Abg. Hagen (Görlitz) befürwortete den Antrag der Kommission: „Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: 1) der König⸗ lichen Hauptverwaltung der Staatsschulden über folgende Rechnungen die Decharge zu ertheilen: A. über die Rechnungen der Staatsschul⸗ den⸗Tilgungskasse für das Jahr 1867, und zwar: I. über den Hauptfonds; II. über die Tilgungsfonds 1) der Staatsschuldscheine, 2 der kurmärkischen Schuldverschreibungen, 3) der neumärkischen, 4) der provinziellen Staatsschulden, 5) der Staatsanleihe von 1848, 6) der Staatsanleihe von 1850, 7) der Staatsanleihe von 1852, 8 der Staatsanleihe von 1853, 9) der Staatsanleihe von 1854, 10) der Staats⸗Prämien⸗Anleihe von 1855, 11) der Staatsanleihe von 1855 A., 12) der Staatsanleihe von 1856, 13) der Staatsanleihe von 1857, 14) der Staatsanleihe von 1859, 15) der zweiten Staatsanleihe von 1859, 16) der Staatsanleihe von 1862, 17) der Staatsanleihe von 18670., III. über den Depositalfonds nebst Effektenrechnung, IV. über den Betriebsfonds nebst Effektenrechnung, V. über die Verwaltunas⸗ kosten; B. die Rechnungen der Eisenbahn⸗Hauptkassen über die Ver⸗ zinsung und Tilgung der Aktien und Obligationen 1) der Niederschlesisch⸗ Märkischen und 2) der Münster⸗Hammer Eisenbahn für 1867; . die Rechnungen der Kontrolle der Staatspapiere: a) das Doku⸗
und trat dem
ganze Gesetz
mententableau für 1867, b) die Rechnungen über die Verbriefung und
über den Gesetzentwurf, betreffend die Gerichtsbarkeit und das
Ausgabe neuer Zinscoupons: 1) der Staatsanleihe von 1818, 2) der Staatsanleihe von 1850, 3) der Staatsanleihe von 1854, 4) der zwei⸗ ten Staatsanleihe von 1859, für die Jahre 1864 bis 1867, 5) der Staatsanleihe von 1867 A., 6) der Staatsanleihe von 1867 B., 7) über die Schatanweisungen für das Jahr 1867. 2) Dem Herrenhause von dem in dem an das Abgeordnetenhaus mit⸗ getheilten Beschlusse desselben vom 19. Dezember v. J. enthaltenen Irrthum Mittheilung zu machen, wonach die unter G. b. ad 3. auf⸗ geführte Rechnung als die Staatsanleihe von 1855 betreffend be⸗ zeichnet ist, während sie die Staatsanleihe von 1854 betrifft. ꝑNach kurzen Bemerkungen des Abg. Richter (Königsberg), auf welche der Regierungskommissar Geh. Ober⸗Finanz⸗Rath Meinecke antwortete, wurde der Antrag der Kommission mit sehr großer Majorität angenommen.
1 gs folgte: Mündlicher Bericht der Kommission für Handel und Gewerbe über die Uebersicht über den Fortgang des Baues, beziehungsweise über die Ergebnisse des Betriebes der preußischen
Staats⸗Eisenbahnen im Jahre 1867.
Der Berichterstatter, Abg. Dr. Hammacher, befürwortete den Antrag der Kommission:
Das Sen der Abgeordneten wolle beschließen: 1) gegen die Königliche Staatsregierung die Erwartung auszusprechen, daß in Wah⸗ rung und Anerkennung des Prinzips der Konkurrenz das zwischen der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahnverwaltung und der Berlin⸗Gör⸗ litzr Eisenbahngesellschaft bestehende Vertragsverhältniß mit dem 1. Juli cr. sein Ende erreiche; 2) die vorgelegte Uebersicht über den Bau und Betrieb der Staatseisenbahnen im Jahre 1867 — Nr. 88 der Drucksachen — unter Anerkennung der den Bedürfnissen des Ver⸗ kehrs entsprechenden Thätigkeit der Eisenbahnverwaltung für erledigt u erklären. . Es entspann sich hierüber eine Diskussion, an welcher sich die Abg. Dr. Glaser, Claessen, Schmidt (Stettin) betheiligten.
Der Regierungskommissar Geh. Ober⸗Baurath Weishaupt erklärte sich gegen den ersten Kommissionsantrag. Der ganze Antrag der Kommission wurde hierauf mit großer Majorität angenommen. Kee
Den 4. Gegenstand der Tagesordnung bildete: Mündlicher Bericht der Kommission zur Prüfung des Staatshaushalts⸗ Etats über die Vorlage der Königlichen Staatsregierung, be⸗ treffkend die Verwendung des im Etat der Eisenbahnverwaltung für das Jahr 1867 unter Titel 5 der einmaligen und außer⸗ ordentlichen Ausgaben ausgesetzten Dispositionsfonds von 100,000 Thalern. 1
Der Berichterstatter Abg. Dr. Hammacher befürwortete den Antrag der Kommission: b b
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen, die vorbezeichnete Vorlage, unter Anerkennung der Zweckmäßigkeit der stattgehabten Verwendungen, für erledigt zu erklären. 1
Dieser Antrag wurde mit sehr großer Majorität ange⸗ nommen.
Es folgte: 5) Schlußberathung über den Gesetzentwurf we⸗ gen Einführung kürzerer Verjährungsfristen im Gebiete des Appellationsgerichtes in Frankfurt am Main. Der Referent Abg. Dr. Kugler befürwortete seinen Antrag:
Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: dem vorgelegten Gesetzentwurf die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen. Das Gesetz wurde mit großer Majorität angenommen. 4
Hiernächst folgte: 6) Bericht der XIX. Kommission über
den Entwurf des Fischerei⸗Polizeigesetzes für den Umfang der
Rheinprovinz und den Regierungsbezirk Wiesbaden. Der Referent Abg. Forster beantragte die Annahme des Entwurfs. (Schluß des Blattes.)
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Königsberg, 22. nadier⸗Regiment Nr. 1 weihundertfünfundzwanzigjähriges Stiftungsfest. 1
Braunschweig, 23. Februar. Der Königlich preußische Gesandte, Prinz zu Ysenburg, welcher sich vorgestern Abend von hier nach Hannover begab, verweilte daselbst am gestrigen Tage und wird sich heute nach Oldenburg begeben.
ronprinz feiert am 3. Juli d. J. sein
Sachsen. Leipzig, 23. Februar. Heute Vormittag be⸗ suchte der König von 8—12 Uhr die Vorlesungen der Pro⸗ fessoren Dr. E. Wagner, Dr. Tischendorf, Dr. Heinze, Dr. Delitzsch und Dr. Neumann. v
Für die Nachmittagsstunden von drei bis fünf Uhr ist die Vorzeigung der neuesten Entdeckungen auf verschiedenen Ge⸗ bieten der Wissenschaft durch die Professoren Dr. Hankel, Dr. Zöllner, Hofrath Dr. Ludwig, Dr. Snni686G Dr. Braun und Dr. Knop in Aussicht genommen. Um sech Uhr sindet Königliche Tafel statt, zu welcher, wie gestern, die⸗ snigen Universitätslehrer, deren Vorträgen Se. Majestät bei⸗ Eövhet, Einladungen erhalten haben. Um 8 ½ Uhr ist im Königlichen Palais Assembleée. b Im Laufe des Abends beabsichtigt die Studentenschaft Sr. Majestät einen Fackelzug zu bringen.
Anhait. Dessau, 20. Februar. (Köth. Ztg.) In der gestrigen Plenarsitzung des Landtags ist die geschäftliche Be⸗ handlung der Domanialfrage mit großer Mehrheit be⸗
ebruar. Das erste Ostpreußische Gre⸗
8 schlossen worden, und es hat die Wahl einer Kommission aus neun Landtagsmitgliedern stattgefunden, welche die Vorlage der Staatsregierung zur Beschlußfassung des Plenums vorbe reiten soll und ermaͤchtigt ist, dieserhalb mit den landesherr lichen Kommissaren in spezielle Verhandlung zu treten. 1
Baden. Sact bechse. 23. Februar. Ueber das Befinden des Großherzogs veröffentlicht die »Karlsr. Ztg.« das fol⸗ gende vierte Bulletin: Die Besserung in dem Befinden Sr Königlichen Hoheit des Großherzogs dauert auch heute fort.
Das als natürliche Folge des überstandenen Leidens noch bestehende Gefühl der Schwäche wird, da der Schlaf erquicken -9 Eßlust wieder erwacht ist, bald dem der Erkräftigung weichen —
Bayern. München, 20. Februar. Dem der Kammer der Reichsräthe dieser Tage vorgelegten Entwurf eines Gesetzes „die Maß⸗ und Gewichtsordnung« betreffend, ist (wie im Norddeutschen Bunde, Oesterreich u. s. w.) das Meter als Maßeinheit, und ein auf Grund dieser Einheit aufgebautes Maß⸗ und Gewichtssystem zu Grunde gelegt. Die Maß⸗ un Gewichtsordnung soll mit dem 1. Januar 1872 für den ganzen Umfang des Königreichs in Wirksamkeit treten, die Anwendung der derselben entsprechenden Maße und Gewichte aber schon vom 1. Januar 1870 an gestattet sein, insofern die Betheiligten hierüber einig sind.
— 21. Februar. Im Kriegs⸗Ministerium haben gestern, unter Theilnahme des Justiz⸗Ministers v. Lutz und des Justiz⸗ Ministerialassessors Loë, die Schlußberathungen über den das militärgerichtliche Strafverfahren betreffenden Gesetzentwurf be gonnen und derselbe wird demnächst an den Staatsrath ge
langen.
— 23. Februar. (W. T. B.) Die Abgeordneten kammer beendigte heute die Spezialberathung des Schul gesetzes und genehmigte das gesammte Gesetz bei nament licher Abstimmung mit 114 gegen 26 Stimmen.
Oesterreich⸗Ungarn. ien, 23. Februar. (Oest. C. IFi dülische Minister Daud Pascha ist vorgestern nach Paris abgereist.
— Die wiener »Abendpost« bestätigt die gestern von uns bereits der Prag. Ztg.« entnommenen Nachrichten über die Kriegsfregatte »Radetzky« als offiziell und veröffeiktlicht noch folgende Telegramme:
Vom K. K. Insel⸗ und Festungskommando Lissa, 21. Februar »Namen, Verwundungsart, Geretteten, bereits telegraphirt, das Be finden derselben bis nun befriedigend. Ueber weiters Gerettete noch keine Nachrichten erhalten. Bezirkshauptmann von Lesina telegraphirt vorgenommene Recherchen kein Resultat Ein Boot und Gegenstände des Schiffes aufgefischt. »Ferdinand Max«, »Andreas Hofer«, »Wall⸗ auf Recherchen ausgelaufen. Ursache der Explosion jedenfacls Achter⸗ Pulverkammer. Schiffsfähnrich Barth kann sich nur erinnern, ds Explosion während Metallreinigung stattfand. Er sich nächst Fockmast befindend in See geschleudert, Quartiermeister Kraus sagt: Befand mich Korridor, überwachte Reinigung. Pulverkammer⸗Achter muß geöffnet gewesen sein, nachdem der Luckendeckel zum Waschen nach vorwaͤrts gebracht wurde.
Etwas nach 10 Uhr habe er sich in der Nähe des Fockmastes im Korridor niedergelegt, sei eingeschlafen, plötzlich durch einen heftigen Stoß erschüttert, aufgewacht, hörte Feuer rufen, dichter Pulverdampf, stürzte zur Luke — Stiege weggeschleudert, kletterte längs Kamin⸗ mantel in Batterie und sah Achter⸗Theil bis Großmast zertrümmert, sich in See senkend; hatte noch Zeit, sich zur Stückpforte neben Offi⸗ ziersabort hinauszustürzen, Wasser drang bereits von allen Seiten ein und Prora sammt Fockmast senkte sich unter ihm, er schwamm weg und erfaßte ein Holzstück. Kraus vermuthet, nachdem Batterie nach Auslaufen Gravosa ausgeladen, Patronen in Pulverkammer offen gelegt und Stuckquartiermeister Dogek, welcher sich in Pulver⸗ kammer befunden haben mußte, nachdem Luckendeckel gewaschen, un⸗ vorsichtigter Weise durch Lichtmachen die Explosion herbeiführte. «
Lissa, 22. Februar, 7 Uhr 30 Min. Vorm. »Panzerfregatte »Ferdinand Max« und Kanonenboot »Hum« heute Nachts einge⸗ troffen, gehen aber sogleich auf Bergung am Orte der Katastrophe. »Ferdinand Max« überbrachte einen Leichnam und mehrere Stücke der Fregatte; diese hier deponirt. Heute wird hier eine Todtenmesse für die Verunglückten des »Radetzky« abgehalten.«
— Der »Nadetzky« war in England gebaut und 1855 vom Stapel gelassen. Das Schiff kämpfte am 9. Mai 1864 gegen die dänische Flotte. Zuletzt wurde es von dem Linienschiffs Kapitän v. Daufalik befehligt. Er hatte außer dem Kapitän 7 Offiziere, 8 Kadetten, 2 Aerzte an Bord. Die Bemannung bestand zum größten Theil aus Rekruten und machte eine Uebungsfahrt, um die Leute im Feuer zu exerziren. —
Pesth, 22. Februar. Der »Ungarische Lloyd« zeigt an daß das Handel Ministerium den Entwurf des Handelsgesetzes ueccate und einen zeitgemäßeren Entwurf ausarbeiten lassen wird.
— Seit gestern hält sich behufs der Hintanhaltung von Wahl⸗ exzessen das 7. Bataillon marschbereit. Gestern fand zu Bart⸗ feld gelegentlich eines dem Oppositionskandidaten gebrachten Fackelzuges zwischen den Parteien ein Kampf statt, in dem ein
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Individuum getödtet und mehrere verwundet wurden. 102 *