1869 / 84 p. 14 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

findet sich meist die Beschreibung des

den ältesten Zeiten der Stadt her erhalten haben, und bei spä⸗

terer Entwicklung die Grundlage ihrer

em Urkundenbuch für Paderborn, gearbeitet, und es dürfte nicht lange währen, bis auch diese bis⸗

und codex diplomaticus beseitigt und beide zu Einem Ganzen vereinigt, wodurch nun auch die Veränderung des von Erhard für sein Werk gewählten Titels in den jetzigen bedingt war. Für den Leser entspringt daraus die Annehmlichkeit, das Buch nicht an zwei verschiedenen Stellen aufgeschlagen halten zu müssen.

sre⸗ einiger Zeit liegt nun der dritte Band des also ein⸗ gerichteten Buches, bis auf die Nachträge und Register vollen⸗ det, vor. Derselbe enthält, wie oben bemerkt, die Urkunden des Fürstenthums Münster aus dem dreizehnten Jahr⸗ hundert. Das eben erschienene dritte Heft dieses Ban⸗ des sollte eigentlich diesen Theil des Gesammtwerkes zum Abschluß bringen, doch sind in jüngster Zeit so erhebliche neue Quellen aufgefunden, daß es nöthig gewor⸗ den ist, diese zu einem umfassenden Nachtrage auszubeuten, welcher mit den Personen und Ortsregistern, einem Verzeichniß der wichtigeren Siegel und einem Glossar, nebst einer von dem gelehrten Verfasser dieses Bandes geschriebenen Einleitung ein viertes Heft zu bilden bestimmt ist, welches in nicht allzu ferner Zeit den Forschern deutscher Geschichte wird zugänglich gemacht werden können.

So weit er bis jetzt erschienen ist, enthält dieser Band 1684 Urkunden, welche zum bei Weitem größten Theile im Originale oder in Kopienbüchern im K. Staatsarchive zu Münster be⸗ ruhen. Die große Vollständigkeit aber, welche diesen Theil des Buches auszeichnet, ist durch die Liberalität ermöglicht worden, mit welcher dem Verfasser die Benutzung mehrerer Privatarchive freigestellt wurde. Bei der Zerstuͤckelung des Fürstenthums Münster ist nämlich eine nicht unbedeutende Zahl von Kloster⸗ archiven in den Besitz verschiedener Fürstlicher Häuser gelangt und darin bisher verblieben. Durch die dankenswerthe Bereit⸗ willigkeit dieser Herren sowohl, wie auch mehrerer Gelehrten wurde der Verfasser in den Stand gesetzt, die Archive der Klöster Asbeck, Berghorst, Langenhorst, Marienborn u. A. für sein Werk auszubeuten, welches dadurch um etwa 200 zum Theil werthvolle Dokumente bereichert ist.

Was nun das vorliegende dritte Heft dieses Bandes be⸗ trifft, so umfaßt dasselbe die Urkunden vom Jahre 1280 bis 1300 in 576 Nummern. An der Spitze jeder Urkunde steht ein ausführliches Regest und die Angabe der Provenienz des be⸗ treffenden Diploms. Am Schlusse jeder abgedruckten Urkunde Siegels, welche häufig zu kleineren genealogischen Exkursen Veranlassung gaben. Reiche Anmerkungen begleiten fast jedes der mitgetheilten Dokumente und tragen wesentlich zur Brauchbarkeit des Werkes bei, indem sie die heutigen Namen und die Lage der vorkommenden Oert⸗ lichkeiten bestimmen, auch chronologische, genealogische und diplo⸗ matische Notizen enthalten. Endlich hat der Verfasser einige größere Exkurse ausgearbeitet, von denen besonders der zu Nr. 1149 über die Stadt⸗ Münsterschen sog. Leischaften ein größeres Interesse beansprucht. Danach stellt sich heraus, daß diese Leischaften (egiones) der Stadt Münster ursprünglich nichts weiter als Bauerschaften sind, die sich aus

politischen Eintheilung, gegenüber der Trennung in Kirchspiele, wurden.

Mit dem hier besprochenen dritten Heft ist die erste Abthei⸗ ung des für die Geschichte so wichtigen Werkes der Vollendung wesentlich näher gebracht. Aber auch an dem zweiten Theile, wird ununterbrochen

her ganz unbenutzten Quellen dem wissenschaftlichen Publikum

werden 1““

(Nach dem statistischen Verwaltungsbericht des

bergeben werden können. 16

1 Der Kreis Leobschütz.

d Kreises Leobschütz für en Zeitraum 1865, 1866, 1867, vom Landrath, Königlichen Geheimen Regierungs⸗Rath Waagen, Leobschütz, Ed. Schuberts Buchdruckerei 1868).

ETEWWEEIEIIö16“ Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln umfaßt 1252 Ml. mit einer Bevölkerung von 80,581 Einwohnern (nach der Zählung von 1867), mithin 6400 Einw. auf die Ml. oder 1300 Einw. auf die Ml. mehr als die Provinz Schlesien zählt. 64,747 Einw. oder 80 pCt. lebten auf dem platten Lande, die übrigen 20. pCt. in den 3 Städten des Kreises. Seit 1864 hatte die Bevölkerung in den Städten um 6/%°s pCt. zu⸗, auf dem Lande um 0,43 pCt. ab⸗, im Ganzen um 0,77 pCt. zugenommen. Die Ab⸗ nahme auf dem Lande ist durch die im J. 1866 in 45 Ortschaften herrschende Cholera veranlaßt. Die Bevölkerung besteht aus 92 pCt. Katholiken, 8 pCt. Evangelischen und 741 Juden, dem Geschlechte nach aus 37,651 männl. (47 pCt.) und 42,930 (53 pCt.) weibl. Personen. Haushaltungen waren 18,323 vorhanden, die Haushaltung zählte also im Durchschnitt 4 bis 5 Personen. Die Sterblichkeit belief sich im J. 1865 auf 24,75 pCt., 1866 auf 46,56 pCt., 1867 auf 28,69 pCt. sämmtlicher in den 3 Jahren eingetretener 7208 Sterbefälle.

An Wohnp lätzen zählt der Kreis 3 Städte, 2 Marktflecken, 96 selbständige Landgemeinden und 4 Kolonien. Gegen Feuersgefahr

111“

waren Ende 1867 versichert: 966 Besitzungen mit 1960 Gebäuden für 1,284,530 Thlr. bei der Prov. Städte⸗Feuersozietät, 5889 Bes. mit 15,598 Gebäuden 4,040,560 Thlr. bei der Prov. Land⸗Feuersozietäͤt 22 Rittergüter mit 469 Geb. für 553,445 Thlr. bei der Vers Ges der verein. Rittergutsbesitzer im oberschles. Landsch. System, zusammen 6877 Besitzungen mit 18,027 Geb. für 5,878,535 Thlr.

Von dem Grundeigenthum (270,088 M.) sind 231,705 M. oder an 85,78 pCt. Ackerland, während in der ganzen Provinz Schlesien das Ackerland nur 54 pCt. der Gesammtfläche bildet. Rück⸗ sichtlich des Ertrages vom Ackerlande nimmt der Kreis Leobschüt unter den 59 schlesischen Kreisen die 8. Stelle ein; er ist bei der Grund. steuerregulirung mit 82 Sgr. pro M. Ackerland, 79 Sgr. im Durch— schnitt aller Kulturarten eingeschätzt, 33 Sgr. resp. 36 Sgr. mehr als die Provinz Schlesien. Die Wiesen (10,396 M.) bilden im Kreise nur 3/85 pCt. der Fläche (in Schlesien 8,9 pCt.), die Holzungen 113,441 M.) 49s vpet. (in Schlessen 192 pEr), die Goötten l M. (0,47 pCt.), die Weiden 624 M. (0,23 pCt.) das Rodeland 372 M. (0,14 pCt.), die Wasserstücke 119 M. (0,05 pCt.), die Wege, Graͤben 6690 M. (2,4s pCt.), die Hofräume 5462 M. (2,02 pCt.; in den alten Provinzen im Durchschnitt nur 1 vCt., in Schlesien 1,3 pCt.). Dis⸗ membrationen finden im Kreise sehr zahlreich statt; in den Jahren 1865 bis 1867 sind in 65 Ortschaften 3647 M. in 273 Parzellen dis. membrirt worden. Von den 7616 im Kreise enthaltenen Besitzungen sind 2709 (35,6 pCt.) unter 5 M., 3015 (40 pCt.) zwischen 5 bis 30 M.; 1855 (24 pCt.) zwischen 30 bis 300 M. und nur 37 über 600 M. Kaum der dritte Theil des Kreises ist separirt.

Die Kaufpreise stellen sich in und bei Leobschütz auf 100 bis 120 Thlr. pro M. Acker, 200 bis 250 Thlr. pro M. Wiese, im Kompleg auf 80 bis 90 Thlr. pr. M. Acker und 120 bis 150 Thlr. pr. M. Wiese, in schlechteren Gegenden 20 pCt. billiger. Die Pacht beträgt bei Leobschütz 8 bis 10 Thlr. pr. M. Parzellen. Als Ackerfrüchte werden hauptsächlich Weizen, Roggen und Gerste, im Gebirge auch Hafer gebaut; der Kartoffelbau ist unbedeutend. Flachs wird als Handelsgewächs gesäet, rother Klee als Futter in großen Mengen. Der Viehstand betrug Ende 1867 pr. Ml. 510 Pferde und 204 Füllen bis 3 J, 25 Stiere und Bullen, 14 Ochsen, 1486 Kühe, 619 St. Jungvieh, 1717 Merinoschafe, 1126 unveredelte Schafe, 391 Ziegen, 839 Schweine, oder auf 1 Familie 5 Köpfe) 0,39 Pferde, 0,16 Füllen, 0,02 Stiere, 0,01 Ochsen, 1,18 Kühe, 0,48 St. Jungvieh, 1/34 Merino-⸗, 0,86 unveredelte Schafe, 0/3 Ziegen, 0,68 Schweine. Auf Haupt Großvieh reduzirt, kamen auf die Ml. 2830 und auf die Familie 2,2 Stück Großvich.

Die ee im Kreise ist nicht bedeutend; an gewerblichen Anlagen sind nur 1 Glashütte, 7 Ziegeleien, 3 Stärkefabriken, 33 Brauereien, 6 Brennereien, 10 Destilliranstalten und 178 Mühlen aller Art vorhanden. Gyps wird in 20 Gruben gefördert.

Der Handel mit Getreide ist im Kreise lebhaft, im Uebrigen beschränkt sich der Handel auf Kolonial⸗ und Schnittwaaren. Der Wechselverkehr ist sehr erheblich.

An Kommunikationsmitteln besitzt der Kreis 2,s Meilen der Wilhelmsbahn und nahe an 7 Meilen Chausseen (auf 1,s8 ¶M. 1 M.), welche vom Kreise durch Verausgabung von 200,000 Thalern Kreisobligationen und mit Hülfe von Staatsprämien erbaut sind. Gute Landstraßen und Kommunikationswege verbinden sämmtliche Herschaften des Kreises unter einander und mit den benachbarten

rreisen.

Die kirchlichen Angelegenheiten versehen 4 evangelische und 62 katholische Geistliche; an Kirchen sind 5 evangelische und 62 katho⸗ lische vorhanden.

Die Zahl der Unterrichtsanstalten für den Elementarunter⸗ richt beträgt 82 mit 99 Lehrern, 52 Hülfslehrern, 5 Lehrerinnen und 14,686 Kindern (Ende 1867), von welchen 90 pCt. die Schule regel⸗ mäßig, 10 pCt. unregelmäßig besuchten. Die Differenz zwischen den schulbesuchenden und den schulpflichtigen Kindern beträgt 792, die in⸗ dessen sämmtlich entweder anderweitigen Unterricht erhielten oder aus begründeten Ursachen von der Schule fortblieben. Das Duvrchschnitts⸗ gehalt der Elementarlehrer beläuft sich auf 206 Thlr. jährlich. In Leobschütz befindet sich ein Königl. Gymnasium, welches 1867 von 408 Schülern besucht wurde.

An direkten Steuern hat der Kreis im Jahre 1867 144,869 Thlr., pro Kopf der Bevölkerung 1 Thlr. 23 Sgr. 11 Pf, an Pro⸗ vinzialabgaben 9120 Thlr., 1 Sgr. 1,58 Pf. pro Kopf aufgebracht. Die Kreisabgaben stellen sich im Durchschnitt 1865/67 auf 30,388 Thlr. oder pro Kopf 11 Sgr. 3,75 Pf. jährlich. Die indirekten Steuern be⸗ liefen sich im Jahre 1867 auf 63,847 Thlr, mithin auf 23 Sgr. 9 Pf. pro Kopf G 1M““

Der hildesheimer Silberfund. Am 7. Oktober vorigen Jahres wurde unter Aufsicht des

Hauptmanns von Dobbeler für das 79. Linien⸗Regiment ein Schießstand am südwestlichen Abhange des Galgenbe G bei Hildesheim hergerichtet. Bei dem Graben sti Soldaten, auf fiskalischem Grund und Boden in einer Diefe von 9 Fuß auf Silbergeräthe, welche zusammenlagen, die meisten der kleineren Gefäße in zwei aufrecht stehenden großen. Die denkel und Untersätze, ursprünglich mit einer Mischung von inn angelöthet, waren abgelöst, das Silber von Erde und Schlamm geschwärzt; es ist erst durch Goldschmiede in Hildes⸗ heim und Berlin gereinigt worden. Am 12. November wurd der nach Berlin geschafft und ist jetzt im alten Museum, im bereits andere Stücke antiken Gold⸗ und Silberschmuckes befin⸗ den, auf einem großen Tische und

emmen⸗ und Münzkabinet des Antiquariums, wo sich

in einem Schranke aus⸗

gestellt. Die Erlaubniß zur Besichtigung erhält man im

Bureau des Museums. 8 Das Gewicht der Gefäße beträgt 107,144 Pfund mit 94,78 Prozent Silbergehalt, 3,1s Gold, 1,92 Kupfer, und eini⸗ gem wenigen Eisen. Die von der Feuchtigkeit angegriffene Oberfläche besteht aus Chlorsilber mit geringer Beimischung von Schwefel. Viele Gefäße sind ganz oder theilweise vergol⸗ det, manche Verzierungen emaillirt. Was bis jetzt von der Smalte untersucht ist, besteht aus schwefelsaurem Silber. Die Nebentheile, wie Henkel und Untersätze, sind ge⸗ sondert gearbeitet und später angelöthet, denn sie stören oft geradezu die Verzierungen. Wir haben es also mit Fabrikarbeit zu thun. Das Zinn der Löthungen enthält etwas Eisen, Silber, Kupfer und Chlor. Das Eisen zeigt, daß das Zinn nicht ganz gereinigt war. Dagegen die Theilchen von Silber und Kupfer können an der Löthung von den Gefäßen bei Ablösung der angesetzten Stücke sitzen geblieben sein, das Chlor ist wohl erst aus der Erde angezogen. Inschrif⸗ ten auf 24 Stücken beweisen, daß die Arbeit römisch ist; die Form der Buchstaben der Gefäße selbst und der Zierrathe weist auf die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrech⸗ ung hin. 8 Pöhn den Gefäßen sind viele verziert, und zwar mit sehr hohen Reliefs. Die meisten dieser Reliefs sind aus Silberblech getrieben und dann massiv ausgefüllt und angelöthet. Aus dieser Sitte erklärt es sich, daß sich Verres in Sizilien von vielen Gold⸗ und Silbergefäßen den Bilderschmuck konnte ab⸗ lösen lassen, um sich künstlerischer Arbeiten zu bemächtigen. Die hildesheimer Reliefs sind übrigens häufig nacheiselirt.

Die Inschriften, in Majuskeln, trennen die Wörter durch einen Punkt in der Mitte. PL. in einem Zuge, d. h. pondo libras. Die Unzen, also %2 Pfd., sind theils durch kleine Kreise, theils durch starke Punkte ausgedrückt, von denen nicht mehr als zwei über ein⸗ ander stehen. S. heißt semis, ½ Pfd., S. mit einer unten an⸗ liegenden wagerechten Linie ½ Unze; ein Zeichen, welches theils der am Ende stehenden Klammer gleicht, theils der am Anfange stehenden, doch dann eckig und mit einem schräg aufwärts nach links laufenden Striche, heißt scripulum, ½. Unze, oder in der Mehrheit scripula. Oft stehen vor der Gewichtsangabe noch die Zahlen III. und IV.; das bezeichnet, daß drei oder vier Ge⸗ fäße zusammengehören; auf jedem einzelnen von diesen ist dann das Gesammtgewicht angegeben, zur Erleichterung theils bei dem Verkauf, theils bei der Kontrolle des Sklaven, welcher mit den Geräthen zu thun hatte. Dieser mußte in bestimmten Zeiträumen dem Herrn oder dem Verwalter Rechenschaft ab⸗ legen, und das Zusammenwiegen mehrerer Stücke ver⸗ einfachte das Geschäft. So steht auf einem Silbernapf des Musés Blacas, welcher auf dem Esquilin in Rom gefunden wurde: catellas IV. P(ondo) V. Sechs von den hildesheimer Inschriften beginnen mit einem abgekürzten Namen, wohl dem des TCabrikbesitzers, von welchem die Sachen gekauft waren. Auf 17 Stücken sind die Buchstaben nicht durch fortlaufende Linien, sondern durch Punkte gebildet.

Um die Erklärung der Inschriften hat sich Prof. Sauppe in Göttingen verdient gemacht; er giebt sie in den Nachrichten der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und der Univer⸗ sität zu Göttingen 1868, November, Nr. 18, nebst einer nach Kopien des Dr. Benndorff lithographirten Tafel. Ueber die Gefäße selbst handelt gelehrt Prof. Wieseler zu Göttingen im bonner Winckelmannsprogramm von 1869; auf drei Tafeln sind dort fünf der vorzüglichsten Stücke abgebildet, unsere Nr. 3 und 6—9. Der Direktor des Antiquariums, Prof. Friede⸗ richs, hat über den Fund in der archäologischen Gesellschaft zu Berlin zwei Vorträge gehalten, deren erster in der Beilage der »Neuen Preuß. Zeitung« am 25. Dezember 1868 abgedruckt ist. Im Folgenden sind die Fundstücke verzeichnet, die In⸗ schriften in Minuskeln und mit Ergänzung der abgekürzten Wörter in Klammern gegeben.

1) Dickbauchiger Kessel, 14 Zoll hoch, 12 ½ im Durchmesser; ohne Verzierungen, doch gehörk dazu ein mit Reliefs von Epheublättern geschmückter, in Schwanenköpfe ausgehender Bügel nebst Oesen. Zusammen 15,797 Pfund schwer.

2) Glockenförmiger Mischkrug, 11 Zoll hoch, 13 Zoll im Durchmesser, mit einfachen eingravirten Verzierungen. Dazu zwei Stücke von einem abgelösten Henkel. 7,605 Pfund.

3) Desgleichen mit einem gesonderten Deckel und zwei ab⸗ gegangenen Henkeln. Der Untersatz fehlt, außerdem ein Stück an einer Seite unten. Jetzt beträgt die Höhe 1 Fuß 2 Zoll, der Durchmesser 1 Fuß 2 ½ Zoll, das Gewicht einschließlich des runden Deckels von 15 ¾ Zoll Durchmesser mit niedrigem ge⸗ riefelten Rande 21,367 Pfund. 86

An der ganzen Außenseite befinden sich hohe Reliefs, unten an der einen Seite zwei Greife. Das entsprechende Stück der ander Vo 1 den Greifen steigt eine hohe Wasser⸗

P. bezeichnet Pondo, Pfund, dasselbe

pflanze auf, die mit Blumenranken verbunden ist. Zwischen den Ranken schwimmen Tintenfische und große Krebse, mit deren Fang sich auf den Ranken stehende nackte Knaben be⸗ schäftigen. Der eine hat einen Fisch bereits an der Harpune, ein anderer greift mit einem Dreizack einen großen Krebs an, auf welchen gierig ein Fisch lossteuert, ein dritter Knabe schwingt den Dreizack gegen einen Fisch, welcher einen Krebs im Maule hat u. s. w. 8

Die Inschrift am umgebogenen oberen Rande des Gefäßes: Cum basi p(ondo) XXXNXI, 4] römische Pfund mit dem Unter satz, bezieht sich auf zwei zusammengehörige Mischkrüge. Von dem einen ist nur noch

4) der Deckel vorhanden, 15“ im Durchmesser, an Gewich 3,7 Pfd. (der Deckel zu Nr. 3 wiegt 3,52 Pfd.), mit glattem Rande, sonst von gleicher Form mit dem andern Deckel, 1

5) Von einem gegossenen Dreifuß a) drei kleine vergoldet Hermen des bärtigen Bacchus. Nur so bildeten ihn die Griechen bis etwa 440 v. Chr., dann Spätere in Nachahmung. Fälsch lich nannte man ihn sonst den indischen Bacchus. Unsere drei Hermen sind auf die Pfeiler des Kessels aufgesetzt gewesen b) Stücke von den Verbindungsstäben des Kessels, mit beweg lichen Charnieren. c) Drei Füße mit Thierklauen. Zusam men 38 Bruchstücke, an Gewicht 4,1 Pfd.

6) Rundes, gleichmäßig vertieftes, innen vergoldetes Becken, das beste Stück des Fundes. Im Grunde ein ganz hohes Re⸗ lief der Minerva. Sie sitzt auf einem Felsen, den Körper nach rechts, den Kopf nach links gewendet. Sie trägt einen Helm, oben mit drei Sphinxen geschmückt, auf deren Köpfen Einsätze mit drei Roßhaarbüschen ruhen; ein Untergewand; ein Obergewand, welches über der Brust (mit Gold) gewirkt ist. Ihren linken Arm schlingt sie um den mit dem Medusenhaupt versehenen Schild, welcher auf den Felsensitz gestützt ist; der nackte rechte Arm ist vorgestreckt und haͤlt in der Hand ein Steuerruder, wie es scheint, welches sonst ein Symbol der 8 Glücksgöttin ist. Die Haare wallen herab; das edle Gesicht athmet erhabene Ruhe. Ihr gegenüber sitzt auf einem Felsstück die Eule, unter welcher ein Olivenkranz hängt. Beides war der Göttin geheiligt. Waffen und Gewänder sind vergoldet, das Fleisch ist weiß gelassen. Der innere Rand ist anmuthig mit vielen Zierrathen, besonders Blattwerk, geschmückt. Die Henkel sind elegant geformt und ebenfalls geziert, die Außenseite der Schale und der Untersatz sind glatt gelassen. Es war woh eine Opferschale für Wein. Füllt man sie mit einer Flüssigkeit, so sieht das Bild wie ein Basrelief aus. Zum Trinken kann das Gefäß wegen seiner Schwere (4,055 Pfd.) nicht gedient haben. Auf dem Boden ist P und ein undeutlich gewordenes Zeichen, vielleicht V eingravirt (Pondo quinque). 8

7) Schale, 2 Zoll hoch, 7 Zoll im Durchmesser, 1,255 Pfd schwer, außen glatt. Innen auf vergoldetem Grunde in hohem Relief das Brustbild des Herkules, wie er als Kind die zwei Schlangen erwürgt, welche gegen ihn Juno aus Haß gesandt hatte. Der Knabe lacht das Erdrücken ist für ihn ein Spiel. Ein kreisrunder Rand faßt das Bild ein. Oben herum gehen Streifen von Ornamenten, deren breitester in gleichmäßiger Wiederholung auf beiden Hälften Greife und Pflanzengewinde in Arabesken darstellt, ferner Jagdhunde auf dem Anstand, Vögel und Hasen.

8) Schale, außen glatt, innen das Brustbild des Mond⸗- gottes in Hautrelief. Silbergewicht 0,713 Pfd. Das getrie⸗ bene Silberblech ist mit 1,640 Pfd. Blei ausgefüllt. Der Gott trägt eine mit Ornamenten durchwirkte phrygische Mütze, ein einfaches Gewand und ein (goldenes) Halsband, welches vorn offen steht, wie bei einem Perser auf dem Mosaik der Alexander⸗ schlacht in Neapel, und nach vorn dicker wird, wie bei dem 8 Archigallos (dem Oberpriester der Cybele) eines Reliefs im Capitolinischen Museum in Rom. Er hat langes lockiges Haar. Hinter der linken Schulter erscheint die obere Hälfte von der Sichel des zunehmenden Mondes, von der des abneh⸗ menden hinter der rechten Schulter. Die Verehrung des deus Lunus war bei semitischen Völkern Asiens alt, und ging vom Innern Kleinasiens her auch auf Griechen und Römer über, besonders seit den Antoninen. Die Legionssoldaten namentlich trugen viel zur Verbreitung ausländischer Gott⸗

eiten bei.

9) Schale, wie die vorige, mit dem Brustbild der Cybele, 0,927 Pfd. schwer. Die Göttin trägt die Mauerkrone auf dem Haupt und ein doppeltes Gewand, welches den Hals und die rechte Schulter frei läßt. Ihr Haar liegt auf den Schultern auf. Links hinter ihr ragt ein Theil der in ihrem Dienste ge⸗ bräuchlichen Handpauke hervor, deren sichtbare Fläche mit einem großen Stern und rings um diesen herum mit Punkten ge⸗ schmückt ist. Auf dieser und der vorigen Schale steht unten am Boden IV. 898 IV. und fünf Punkte, d. h. 4 Pfd. 5 Unzen, das Gesammtgewicht von vier zusammengehörigen Schalen, von denen wir nur diese zwei besitzen. 88