Regts. Nr. 8, unter Entbindung von dem Verhältniß als Mitglied der Artill. Prüf. Kommiss., nach Darmstadt, Behufs Uebernahme des Kommandos über die dortige Feld⸗Art., kommandirt. Munk, Major von der 3. Art. Brig., unter Stellung à la suite des Bran⸗ denburgischen Feld⸗Art. Regts. Nr. 3 (Gen. Feldzeugmeister), zum etatsm. Mitgliede der Art. Prüfungs⸗Kommiss. ernannt. Meißner, Zeughauptm. von der Geschuͤtzgießerei zu Spandau, zum Art. Depot in Cassel versetzzt. Hoffmann, Zeug⸗Pr. Lt. vom Artillerie⸗Depot zu Schweidnitz, unter Versetzung zur Geschützgießerei in Spandau, zum Zeughauptm. befördert. Hensgen, Zeug · Pr. Lt. von dem in der Auflösung begriffenen Art. Depot zu Wiesbaden, zum Art. Dep. in Schweidnitz versetzt. Schimoneck, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot zu Königsberg, zum Zeug⸗Pr. Lt. befördert. Bliesener, Rittm. und Comp. Chef vom Brandenb. Train⸗ Bat. Nr. 3, in das Schlesw. Holst Train⸗Bat. Nr. 9, v. Eickstedt, Pr. Lt. vom Schles. Train⸗ Bat. Nr. 6, unter Beförd. zum Rittm. u. Comp. Chef, in das Brandenb. Train⸗Bat. Nr. 3, Geisler, Sec. Lt. vom Hannov. Train⸗Bat. Nr. 10) unter Beförderung zum Pr. Lt., in das Schles. Train⸗Bat. Nr. 6 versetzt. Morawe, Sec. Lt. vom Train des 2. Bats. (Schweidnitz) 2. Schles. Landw. Regts. Nr. 11 und kommandirt zur Dienstl. als zweiter Depot⸗Off. bei dem Brandenb. Train⸗Bat. Nr. 3, als Sec. Lt. und zweiter Depot⸗Off. bei dem Brandenb. Train⸗Bat. Nr. 3 ange⸗ stellt. Baeutsch, Sec. Lt. von der 11. Art. Brig., als zweiter Depot⸗Off. bei dem Hess. Train⸗Bat. Nr 11 angestellt. — Bei der Landwehr. Den 11. Mai. Thomasczik, Sec⸗ Lt. von der Res. des Magdeb. Train⸗Bats. Nr. 4, zur Dienstl. bei dem Hannov. Train⸗Bat. Nr. 10 in eine vakante Sec. Lts. Stelle kommandirt. Braeuer, Pr. Lt. vom Train des 1. Bats. (Münsterberg) 4. Nieder⸗ schles. Landw. Regts. Nr. 51, zum Rittmstr., Sartorius, Sec. Lt. vom Train des 1. Bats. (Neuß) 6. Rhein. Landw. Regts. Nr. 68, zum Pr. Lt. befördert. Heinicke, Rittmstr. vom Train des 2. Bats. Peroc. 7. Rhein. Landw. Regts. Nr. 69, in das 2. Bat. (Coblenz) „Rhein. Landw. Regts. Nr. 29, Münch, Sec. Lt. vom Train des 2. Bats. (Ratibor) 1. Oberschlesischen Landwehr⸗Regiments Nr. 22, in das 2. Bataillon (Stade) 1. Hanseatischen Landwehr⸗Regiments Nr. 75, Bliesener, Rittmeister vom Train des 2. Bats. Coblenz) 3. Rhein. Landw. Rgts. Nr. 29, in das Res. Landw. Bat. Hannover Nr. 73 einrangirt. B. Abschiedsbewilligungen. Den 11. Mai. Tieck, Zeughauptm. vom Art. Depot zu Cassel, mit Pens. nebst Aussicht auß Civilversorgung und seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. Bei der Landwehr. Den 11. Mai. Buehl, Seconde⸗Licutenant vom Train des 1. Bataillons (Neuß) 6. Rheinischen Landwehr⸗Regiments Nr. 68, der Abschied bewilligt. Nachweisung der beim Sanitäts⸗Corps pro Monat April 1869 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfü⸗ gung des General⸗Stabsarztes der Armee. Den 1. April. Dr. Schrader, Unterarzt vom 4. Garde⸗Regt. z. F., am 1. April c. zur Landwehr entlassen. Den 8. April. Dr. Reger, Unterarzt beim 2. Garde⸗Drag. Regt, vom 1. April c. ab mit Wahrnehmung einer vakanten Assistenzarzt⸗Stelle beauftragt. Dr. Dewerny, bis⸗ her einjährig freiwill. Arzt vom 2 Schles. Hus. Regt. Nr. 6, vom 1. April c. ab zum Unterarzt ernannt und bei seinem bish. Truppen⸗ theil mit Wahrnehmung einer vakanten Assistenzarzt⸗Stelle beauftragt. Den 13 April. Dr. Grabow, bisher einjährig freiwill. Arzt vom Leib⸗Kür. Regt. (Schles.) Nr. 1, vom 1. April 1869 ab zum Unter⸗ arzt ernannt. Dr. Glasmacher, Dr. Hase, bisher einjährig frei⸗ willige Aerzte vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65 resp. Rhein. Kür. Regt. Nr. 8, vom 1. April 1869 ab zu Unterärzten ernannt und bei ihren bisherigen Truppentheilen mit Wahrnehmung vakanter Assistenz⸗ arzt⸗Stellen beauftragt. Den 16. April. Dr. Zedelt, Unterarzt vom 2. Garde⸗Ulanen⸗Regt., vom 1. Mai c. ab zum 4. Garde⸗Regt. z. F. versetzt und mit Wahrnehmung einer vakanten Assistenzarzt⸗ Stelle beauftragt. Den 24. April. Dr. Settekorn, Unterarzt vom 2. Garde⸗Ulan. Regt., vom 1. Mai c. ab mit Wahrnehmung einer vakanten Assistenzarzt⸗Stelle beauftragt.
MNichtamtliches.
Preußen. Berlin, 20. Mai. In der gestrigen (3.) Sitzung des Zoll⸗Bundesrathes führte der Präsident des Bundes⸗ kanzler⸗Amts, Wirkliche Geheime Rath Delbrück, auf Grund einer Substitution des Bundeskanzlers den Vorsitz. Die Vorlagen des Präsidiums, betreffend a) den am 13. Mai cr. unterzeichneten Handels⸗ und Zollvertrag mit der Schweiz; b) die von der
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preußischen Regierung vorgenommenen Aenderungen in dem Entwurfe eines Vereins⸗Zollgesetzes, c) die Anschrei⸗ bung von Durchgangsgütern mit Ansagezettel u. s. w. in den Kommerzialregistern; ferner ein Antrag Badens, be⸗ treffend die Erhöhung der Pferdegeld⸗Aversa, und zwei Anträge von Mecklenburg⸗Schwerin und Mecklenburg⸗Strelitz, betreffend die Nachlässe u. s. w. an der Nachsteuer, sowie die vertrags⸗ mäßige Schadloshaltung für die beim Anschlusse an den Zoll⸗ verein außer Funktion getretenen Zoll⸗ und Steuerbeamten, wurden den betreffenden Ausschüssen überwiesen. Es feolgten
sodann Ausschußberichte über a) die Besoldung der beim ver⸗
einsländischen Haupamtf in Hamburg anzustellenden olden⸗ burgischen Assistenten; b) die Aufrechnung der Reisekosten der mit der Kontrolle der Salzsteuer beauftragten Oberbeamten; c) die geschäftliche Behandlung der eingehenden Berichte der Vereinsbevollmächtigten; ferner über die Vorlagen des Präsi⸗ diums betreffend, 9 die Steuervergütung für ausgeführten Rübenzucker; 2) das Regulativ für unwiderrufliche Transit⸗
lager von Wein ꝛc. in Lübeck; 3) den Zollausschuß der Lange⸗ schen Schiffswerft zu Grohn; über den Antrag Sachsens, be⸗ treffend die Kosten der Versetzung von Zollbeamten nach Lü⸗ beck und Hamburg und über den Antrag Bayerns, betreffend die Ertheilung von Freipässen für Musterstücke.
— Die heutige (42.) Plenarsitzung des Reichstages des Norddeutschen Bundes wurde um 12 ¾ Uhr durch den Präsidenten Dr. Simson eröffnet. Von den Bevollmächtigten zum Bundesrathe waren anwesend: der Präsident des Bun⸗ deskanzler⸗Amtes, Wirkliche Geheime Rath Delbrück, die Kom⸗ missarien des Bundesraths Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Eck und Geheimer Regierungs⸗Rath von Puttkamer.
Der Präsident theilte das am 18. d. M. hier erfolgte Ab⸗ leben des Abg. Frhrn. v. Vincke (Olbendorff) mit. Die sämmt⸗ lichen Abgeordneten erhoben sich von ihren Sitzen, der Auffor⸗ derung des Präsidenten gemäß, um der Trauer um diesen Ver⸗ lust Ausdruck zu geben. Sodann erfolgte die Mittheilung über die vom Bundeskanzler Grafen v. Bismarck⸗Schönhausen ein⸗ Denkschrift des Königlich preußischen Finanz⸗Ministers
rhrn. v. d. Heydt, betreffend die Nothwendigkeit der eigenen Einnahmen des Bundes.
Der erste Gegenstand der Tagesordnung betraf: dritte Be⸗ rathung des Gesetzentwurfs über die Kautionen der Bundes⸗ beamten. Ohne Debatte trat das Haus dem Gesetzentwurfe wiederum bei.
Es folgte in der Tagesordnung: dritte Berathung über den Antrag der Abgeordneten Grumbrecht und Genossen wegen eines Zusatzes zu Nr. 9 des Artikels 4 der Verfassung des Norddeutschen Bundes (betreffend Schiffahrtszeichen und Lootsen⸗ wesen). Auch dieser Gegenstand wurde ohne Diskussion durch Annahme des Antrags erledigt.
Das Haus ging darauf zum dritten Gegenstande der Tagesordnung über, betreffend den folgenden Antrag der Abgg. v. Puttkamer (Fraustadt) und Stephani:
Der Reichstag wolle beschließen: Behufs Herbeiführung fester und leichmäßiger Grundsätze über das Bundes⸗Indigenat (Art. 3 der Ver⸗ assung des Norddeutschen Bundes) den Bundeskanzler aufzufordern, dem Reichstage in der nächsten Session einen Gesetzentwurf über den Erwerb und Verlust des Staatsbürgerrechts in den einzelnen Bundes⸗ staaten vorzulegen.
Der Abg. v. Puttkamer befürwortete diesen Antrag, wor⸗ auf der Präsident des Bundeskanzler⸗Amts Wirkl. Geh. Rath Delbrück das Wort ergriff. Eine weitere Diskussion fand nicht statt. Der Antrag wurde angenommen.
Es folgten Berichte der Petitions⸗Kommission und darauf der folgende Antrag der Abgg. Harkort und Gen.:
Der Reichstag wolle beschließen: den Bundeskanzler aufzufordern, bei der Revision des Handelsgesetzbuchs darauf Bedacht zu nehmen, daß die Haftpflicht der Eisenbahnen der der übrigen Frachtführer (§§. 390 bis 420 des Handelsgesetzbuchs) gleichgestellt werde, unter Ausschließung aller Regulative, durch welche die Eisenbahnen Aus⸗ nahmen wieder einzuführen versuchen möchten.
Nachdem der Abg. Becker diesen Antrag befürwortet hatte, trat das Haus demselben bei. Schluß der Sitzung gegen 1 Uhr. — Nachdem bereits durch Allerhöchste Kabinetsordre vom 29. Oktober v. J. die Beschaffung von Fahnen für die Land⸗ wehr⸗Bataillone angeordnet worden, haben Se. Majestät der König, dem »Militär⸗Wochenblatt⸗« zufolge, nunmehr mittelst Allerhöchster Ordre vom 11. d. M. zu bestimmen geruht, daß die Uebergabe dieses Ehrenzeichens gelegentlich der diesjährigen dehe sete ö unter den üblichen Feierlichkeiten statt⸗
nden soll. 6
. ““ 1“ .. — Der Oberst⸗Lieutenant a. D. von Vincke⸗Olbendorf, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, ist vorgestern im Alter von 69 Jahren verstorben.
Gnesen, 18. Mai. (Pos. Z.) Se. Königliche Hoheit der Kronprinz traf heute um 11 Uhr, aus Breslau über Posen kommend, hier ein und ließ sich, nach der Bewillkommnung durch den Bürgermeister Machatius die Spitzen der sämmtlichen Behörden und der Geistlichkeit einzeln vorstellen. Hierauf be⸗ gab sich Se. Königliche Hoheit auf den hiesigen Exercierplatz, wo die beiden hier garnisonirenden Bataillone des 6. Pommer⸗ schen Infanterie⸗Regiments Nr. 49 einer Inspektion unterzogen wurden. In der hiesigen Loge speiste Se. Königliche Hoheit zu Mittag und verließ um 4 Uhr wiederum die Stadt, um bei dem Baron Wilamowicz von Noltendorf zu Markowitz Quar⸗ tier zu nehmen. Auch der Ober⸗Präsident Graf Königsmark
war hier mit eingetroffen und kehrte nach der Abfahrt des
jhohen Gastes wieder nach Posen zurück.
Kiel, 19. Mai. (K. C.) Gestern Nachmittag kam der in Danzig umgebaute Dampf⸗Aviso »Grille«, unter Kommando des Kapitän⸗Lieutenants Ratzeburg, in dem hiesigen Hafen an und legte sich in Höhe des Kasernenschiffes »Barbarossa« vor
zur schleunigen Prüfung zugehen zu lassen. rc. versprach die baldigste Zusammenberufung der Kommission.
1
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 18. Mai. ist am Sonnabend Abends nach Payerbach gefahren, um nächst Reichenau zu jagen. Se. Majestät kehrt morgen nach Wien zurück und begiebt sich sogleich nach Schönbrunn.
— Prinz Otto von Bayern ist heute von München hier angekommen und in der Hofburg abgestiegen.
Pesth, 18. Mai. (N. Fr. Pr.) Die Kaiserin geht Mon⸗ tag nach Wien und wohnt Dienstag der Eröffnung des Opern⸗ hauses bei. — Graf Andrassy stürzte gestern in Ofen mit dem Pferde und erlitt einige Verletzungen.
Gulden weniger als 1867.
Prag, 19. Mai. Die beiden Prinzen von Olden⸗ burg sind am Sonntag Abends nach St. Petersburg abgereist.
Innsbruck, 14. Mai. Der „»Bote für Tirol und Vor⸗ arlberg« bringt eine amtliche Kundmachung, nach welcher in Folge der am 9. d. M. in der Pfarrkirche zu Schlanders stattgehabten tumultuarischen Plenarversammlung des dortigen Zweigvereines des katholischen Vereines für Tirol und Vorarl⸗ derg dieser Zweigverein aufgelöst wird.
Belgien. Brüssel, 19. Mai. Die Königin begiebt
b der »Ind. belge« zufolge am 15. Juni auf einen Monat nach Spa. — Die Repräsentantenkammer setzte am 18. die Generaldiskussion über das Milizgesetz fort. Der Finanz⸗Minister machte dem Hause die Mittheilung, daß der Justiz⸗Minister sich auf das Ersuchen seiner Kollegen entschlossen habe, sein in Folge der Beschlüsse des Senats über das Schuldhaftsgesetz ein⸗ gereichtes Entlassungsgesuch zurückzuziehen. Der Minister bat, in Folge dessen den von dem Senat abgeänderten Gesetzentwurf
nunmehr der Centralkommission der Repräsentantenkammer Der Präsident
Frankreich. Paris, 18. Mai. Das »Journal officiel⸗ veröffentlicht heut den neuen unter dem 29. April 1869 zwischen Frankreich und Belgien abgeschlossenen Auslieferungs⸗Vertrag. Politische Verbrechen und Vergehen sind ausgeschlossen; über⸗ dies wird verabredet, daß die ausgelieferte Person niemals für ein der Auslieferung vorangegangenes politisches Vergehen noch für irgend eine mit einem solchen Vergehen zusammen⸗ hängende Handlung verfolgt werden darf. Für ein politisches Vergehen soll aber nicht das Attentat gegen die Person eines Souveräns oder die Mitglieder seiner Familie angesehen wer⸗ den, sobald dieses Attentat das Verbrechen des Mordes, sei es des Meuchelmordes oder der Vergiftung, darstellt.
Wie der »Peuple« vernimmt, hat soeben auch ein Zusatz⸗ vertrag, betreffend die gegenseitige Auslieferung von Verbrechern, zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Frankreich die Sanktion der beiderseitigen Regierungen erhalten. 1 —
Wie die »France« vernimmt, dürfte sich die Ankunft der belgischen Mitglieder der gemischten französisch⸗belgischen Kom⸗ mission in Paris noch etwas verzögern und die Kommission jedenfalls nicht vor der Rückkehr des Herrn von Lavalette auf seinen Posten zusammentreten, welche Rückkehr erst gegen Ende des Monats zu gewärtigen sei.
ETIIIöor Prinz Napoleon ist heute früh hier wieder eingetroffen.
Der Kaiser und die Kaiserin statteten heute im Laufe des Tages der Königin Isabella einen Besuch ab.
Chevassu, Regierungskandidat im Wahlbezirk des Juradepartements, ist gestorben. 8 Italien. Florenz, 18. Mai. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte Menabrea auf die Anfrage des Abgeordneten Bonfadini betreffs der Eisenbahnverbindung zwischen Italien und der Schweiz, die Frage sei durch die Kom⸗ mission laͤnge berathen worden und diese habe sich schließlich zu Gunsten der St. Gotthardlinie entschieden. Die italienische Re⸗
ierung habe ihren Vertreter in diesem Sinne instruirt, ohne adurch die Frage präjudizirt zu haben. Eine endgiltige Ent⸗ cheidung sei noch nicht getroffen, die Unterhandlung dauere och fort und die Angelegenheit sei noch der Prüfung unter⸗ orfen. 2 19. Mai. (W. T. B.) Der Prinz Napoleon hat auf er Rückreise nach Paris Turin passirt und ist daselbst mit dem önige zusammengetroffen. 1“
Rußland und Polen. St. Petersburg, 18. Mai. Eine neue Organisation 3 Kosakenheere wird durch das am 21. April (3. Mai) bestätigte, die kastenartige Geschlossenheit des Kosakenthums aufhebende Gutachten des Reichsraths bedingt, durch welches, wie wir dem »R.⸗ Anz.« ntnehmen, die Kosakenoffiziere und Beamte vom obligatorischen
Dienste befreit, alle Personen ermächtigt werden, aus diesem Stande auszuscheiden und in andere Heere überzutreten, und
Bernstorff.
auch nicht zum Kosakenstande gehör halten, sich den Heeren zuzählen zu lassen.
— Der General Trepow, der Polizeimeister von St. Pe⸗ tersburg, hat sich am 14. zu einem längeren Aufenthalt nach
Paris begeben.
Dänemark. Kopenhagen, 15. Mai. Der König und die Königin verlegen heute ihre Residenz nach dem Schlosse
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(Telegraphische Depesche des Staats⸗Anzeigers.)
Kiel, 20. Mai, Vormittags. Das Postdampfschiff »Hermode« traf heute erst 5 Uhr 25 Minuten früh aus Kor⸗ soer hier ein. Die Passagiere und die Briefpost haben noch mit dem Eilzuge nach Altona Beförderung erhalten. Die Fahr⸗ post ist mit dem Zuge 7 Uhr 5 Minuten weitergesandt worden.
Neichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 20 Mai. Dem Reichstage ist von dem Bun eine am 13. d. M. zu Berlin unterzeichnete Uebereinkunft zwischen dem Norddeutschen Bunde und der Schweiz wegen gegenseitigen Schutzes der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken ber
Kunst zur verfassungsmäßigen Genehmigung vorgelegt worden.
82 — Das »Amtsblatt der Norddeutschen Postverwaltung«, Nr. 28, enthält eine Generalverfügung vom 11. Mai: die Behandlung und Taxirung der Korrespondenz nach und aus den vereinigten Fürsten⸗ thümern Moldau und Wallachei (Rumänien) betreffend.
Statistische Nachrichten.
— Dem »Kommunalblatt der Stadt Berlin« Nr. 20 ist eine Nach⸗ weisung der gewerblichen Unterstützungskassen in Berlin Ende 1868 beigegeben. Nach derselben waren zu dieser Zeit in Berlin für 75 verschiedene Gesellen⸗ und Fabrikarbeitergruppen Unter stützungskassen (Kranken⸗, Sterbe⸗, Geschenks⸗, Unterstützungskassen) in Wirksamkeit, deren Mitgliederzahl sich im Durchschnitt auf 76,647 be lief. Die jährlichen Gesammtbeiträge betrugen; von den Arbeiterr 256,892 Thlr., von den Arbeitgebern 38,254 Thlr. Das Vermögen der Kassen stellte sich Ende 1868 auf 273,472 Thlr. Außerdem waren an Meisterkassen 64 sich an die Innungen anschließende Gruppen vor handen (Innungs., Sterbe⸗, Armen⸗“ Wittwen⸗, Kredit⸗, Unterstützungs kassen), die im Durchschnitt 19,583 Mitglieder zählten. Die hier einkommenden Beiträge beliefen sich im Jahre 1868 auf 39,845 FI“ das Vermögen Ende 1868 auf 367,868 Thlr., zwei Häuser im Werthe von 47,000 Thlr. und 64 Morgen Land. Die größte unter den Ge⸗ sellen⸗ und Fabrikarbeiterkassen ist die aus einer Kranken⸗, einer Sterbe⸗ kasse (20,170 Mitgl.) und einer Invalidenkasse bestehende Maschinen⸗ bauarbeiter⸗Kasse; sie vereinnahmte im Jahre 1868 104,722 Thlr. Bei⸗ träge und hatte Ende des Jahres ein Vermögen von 139,364 Thlr. Unter den Meisterkassen sind diejenigen der 150 Innungs⸗Tuchmacher⸗ meister die bedeutendsten; es sind: eine Innungskasse mit 2000 Thlr. Vermögen, eine Unterstützungskasse mit 16,200 Thlr. eine Sterbekasse mit 13,800 Thlr., ein Haus⸗ und Walkmühlen⸗Fonds mit 78,000 Thlr., eine Wittwenkasse mit 5800 Thlr. und eine Alterversorgungskasse mit 34,000 Thlr., zusammen 149,800 Thlr. Vermögen. 8
— Nach den neuesten Publikationen des statistischen Bureaus zu Kopenhagen umfaßte das Königreich Dänemark ([am 16. Juli 1866) ein Areal von 6,849,812 Tonnen Land (à 2,1 preuß. Morgen), und zwar 2,320,427 T. L. oder ½ auf den Inseln, 4,529,385 T. L. in Jütland. Die Gewässer sind auf 80,753 M. berechnet. Von dem Areal waren 2,023,698 T. L. oder 21 pCt. mit Getreide besäet (1,006,152 T. L. auf den Inseln, 1,017,546 T. L. in Jütland), und zwar 95,876 T. L. (79,632 und mit Weizen, 414,656 (170,759, und 243,897) mit Roggen, 546,596 (3⸗ 8,360 und 218,236) mit Gerste) 660,912 (239,005 und 421,907) mit Hafer, 35,971 (4619 und 31,352) mit Buchweizen, 66,902 (60,700 und 6202) mit Hülfenfrüchten, 83,484 (65,274 und 18,210) mit Mengkorn, 67,847 (29,395 und 38,452) mit Kartoffeln, 5532 (3779, und 1753) mit Rüben, 28,264 (15,428 und 12,836) mit Naps und 17,658 (9201 und 8457) mit anderen Handelspflanzen. Weiden und Wiesen waren 2,486,518 T. L., also 480,000 T. L. oder 20 pCt. mehr als Ackerland, auf den Inseln 874,006 T. L., in Jütland 1,612,512 T. L. Zum eingehegten Walde gehörten 319,102 (204,896 u. 114,206) T. L. Dränirt waren 175,666 (108,270 u. 67,396) T. L. An Haus⸗ thieren wurden gezählt 352,603 (186,053 u. 166,550) Pferde oder 520 pro MMl., 1/193,861 (498,879 u. 694,982) Rinder oder 1721 pro 1Ml., 1,875,052 (672,648 u. 1,202,404) Schafe oder 2705 pro ĨMl., ZS81,512 (225,545 u. 155,967) Schweine oder 550 pro Ml. Die Einfuhr von Getreide belief sich vom 1. Oktober 1864 bis 30. Sep⸗ tember 1865 auf 112,114 Tonnen, 1865/6 242,876 T., 1866/7 234,919 T., 1867/8 439,727 Tonnen à 2⅜ Schffl. meist Roggen, die Ausfuhr in denselben Perioden auf 37784,366, 2,227,496, 3,285,211, 2,805,458 T. Die seeländische Eisenbahnen, 23 Meilen lang, beförderten im J. 1867 1,448,545 Personen und 3,019,860 Ctr. Güter; die jütländisch⸗ fühnenschen Eisenbahnen, 40 Ml., beförderten im Betriebsjahr 1867,8 659,754 Personen und 1,733,001 Ctr. Güter. 8
Kunst und Wissenschaft. ö. — Das Südportal des Cölner Doms ist nunmehr mit den von dem Dombildhauer Chr. Mohr ausgeführten Bildsäulen ge⸗ schmückt. Es sind im Ganzen 107 Statuen, darunter 38 lebensgroße,
welche f gemeißelten Tragsteinen stehen. Zu ihnen kommen noch