*
“ 1) im Transit durch Frankreich aus St. Nazaire per Dampfschiff am 16. jeden Monats, Vera⸗Cruz nach einer Fahrzeit von ungefähr 24 Tagen;
. 2) im Transit durch England:
a) aus Southampton per Dampfschiff am 2. eines jeden
Monats, in Vera⸗Cruz nach einer Fahrzeit von etwa 25 Ta⸗ gen, b) aus Liverpool per Dampfschiff am 10. eines jeden Monats, in Vera⸗Cruz nach einer Fahrzeit von etwa 34 Tagen;
3. im Transit durch die Vereinigten Staaten von Amerika
aus New⸗York per Dampfschiff am 26. September, 16. Oktober,
5. November u. s. w. jeden zwanzigsten Tag, in Vera⸗Cruz nach einer Fahrzeit von ungefähr 12 Tagen. “
1 Es empfiehlt sich, bei Bemessung der Einlieferungs⸗Tage für die nach Mexiko gerichteten Briefe in denjenigen Fällen, in welchen die Briefe erst über See nach dem etgentlichen Einschiffungshafen expedirt werden müssen, nicht zu eng zu rechnen, damit bei etwa ungünstigen Witterungs⸗ Verhältnissen die Mit⸗Beförderung durch das betreffende,
vweitergehende Dampfschiff nicht beeinträchtigt werde. Namentlich wird darauf aufmerksam gemacht, daß die via New York über⸗ zuführenden Briefe spätestens am Tage vor dem Abgange des
von New⸗York nach Vera⸗Cruz fahrenden“ Dampfschiffes in
New⸗York eingetroffen sein müssen, um demnächst zur un⸗ mittelbaren Weiterbeförderung zu gelangen. 1 Hinsichtlich der Tarife für die Correspondenz bleiben die
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bisherigen Bestimmungen maßgebend. Berlin, den 10. September 1869. General⸗Post⸗Amt.
von Philipsborn.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche 8 Arbeiten. — Dem Fabrikanten Hans Heinrich Thiellesen zu Apen⸗ ade ist unter dem 8. September 1869 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene Straßenreinigungs⸗Maschine, soweit dieselbe für neu und eigenthümlich erkannt worden ist, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staates ertheilt worden. “ Justiz⸗Ministerium. 8 Der Staatsanwalt Bank zu Friedeberg in der Neumark st zum Rechtsanwalt bei dem Kreisgericht zu Marienburg und ugleich zum Notar im Departement des Appellationsgerichts zu Marienwerder, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Marien⸗ urg, und mit der Verpflichtung ernannt worden, statt seines bisherigen Charakters fortan den Titel »Justiz⸗Rath« zu führen. Der Notar Müller in Opladen ist in den Friedensgerichts⸗ bezirk Düsseldorf, mit Anweisung seines Wohnsitzes ebendaselbst, versetzt worden.
Allgemeine Verfügung vom 26. August 1869, — be⸗
treffend die Befugniß des General⸗Konsuls des Norddeutschen
Bundes zu London zur Bewirkung von Zustellungen, Ab⸗ hörung von Zeugen und Abnahme von Eiden.
Dem General⸗Konsul des Norddeutschen Bundes zu London steht in Gemäßheit des §. 19 des Bundesgesetzes vom 8. No⸗ vember 1867, betreffend die Organisation der Bundes⸗Konsulate (Bundes⸗Gesetzblatt S. 137), die Befugniß zu, auf Ersuchen der diesseitigen Behörden Zustellungen jeder Art an Personen, die sich in dem Königreiche Großbritannien und Irland aufhalten, zu bewirken. Demselben ist gleichzeitig auf Grund des §. 20 g. a. O. von dem Herrn Bundeskanzler die Ermächtigung zur Abbürung von Zeugen und zur Abnahme von Eiden ertheilt worden.
Sämmtliche Gerichte, beziehungsweise Beamte der Staats⸗ anwaltschaft werden hiervon unter der Aufforderung in Kennt⸗ niß gesetzt, sich mit ihren Anträgen wegen Insinuation von Vorladungen, Verfügungen oder Erkenntnissen an Personen, welche sich im Vereinigten englischen Königreiche aufhalten, künftighin nicht mehr an das Ministerium der auswärtigen An⸗ gelegenheiten oder an die Botschaft zu London, sondern unmittelbar an den General⸗Konsul des Norddeutschen Bundes in London zu wenden. Ingleichen sind Requisitionen um Abhörung von Zeugen und Abnahme von Eiden — sofern die Fetretshnben Zeugen oder Parteien in London wohnen — direkt an den ge⸗ dachten General⸗Konsul zu richten. Beerlin, den 26. August 1869.
Der Justiz⸗Minister. Leonhardt. 8 An sämmtliche Gerichte und Beamte der Staatsanwaltschaft. Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten. Dem Rektor Dr. Berger und dem Oberlehrer Helmes
am Gymnasium in Celle ist das Prädikat „Professor« ver⸗ liehen worden. 8*
Dem ordentlichen Lehrer Dr. Georg Steeg an der Real⸗ schule zu Trier ist das Prädikat»Oberlehrer« verliehen worden. Keriegs⸗Ministerium.
Biiahyhnim ahh Wohlthätigkeit.
Aus der zur Jubelfeier des 17. März 1863 dargebrachten, verzinslich angelegten Gabe eines ungenannten Patrioten im Betrage von 5000 Tblr. werden alljährlich circa 600 Thlr. zur Unterstützung von Veteranen — sowohl Offizieren als Personen des Soldatenstandes vom Feldwebel abwärts — aus den Feld⸗ zügen von 1813/15 verwendet, und zwar, was die letztgedachte Kategorie beträifft, in der Weise, daß 19 Individuen auf Lebenz⸗ dauer je 24 Thlr. in halbjährlichen Raten à 12 Thlr. im März und September jeden Jahres erhalten. Demgemäß sind gegen⸗ wärtig wieder an nachbenannte Veteranen 1) Heinrich 2 ß⸗ mann zu Stettin, 2) Johann Gottfried Haftmann zu Thielitz, Kreis Görlitz, 3) Michael Richau zu Alt⸗Christburg, Kreis Mohrungen, 4) Simon Laurinat zu Groß⸗Lumpönen, Kreis Tilsit, 5) George Busse zu Conitz, 6) Martin Pom⸗ meranz zu Todtenhagen, Kreis Fürstenthum, 7) Joachim Friedrich Kagel zu Berlin, 8) Johann Samuel Eggert zu Berlinchen, 9) Johann Nagel zu Perleberg, 10) Adam Zühf aus Falken, Kreis Mühlhausen, 11) Georg Schulz zu
eidenhain, Kreis Torgau, 12) Johann Balzer zu Wil⸗ helmsfeld, Kreis Rothenburg, 13) Friedrich Klimpel zu Sierakowo, Kreis Kröben, 14) Joseph Muschkowski zu Tschammer⸗Ellguth, Kreis Groß⸗Strehlitz, 15) August Krause zu Trebnitz, 16) Gottfried Dueksch zu Senitz, Kreis Nimptsch, 17) Wilhelm Glubb zu Herdecke, Kreis Hagen, 18) Bernhardt Fester zu Münster, 19) Jacob Müller zu Wittlich, Unterstützungen à 12 Thlr. mit zusammen 228 Thlr. bewilligt worden. Indem das Kriegs⸗Ministerium Vor⸗ stehendes zur Kenntniß bringt, bemerkt dasselbe, daß die Aus⸗ zahlung der gedachten Beträge durch die Königlichen General⸗ Kommandos erfolgt.
Beerlin, den 4. September 1869. K riegs⸗Ministerium, Abtheilung für das Invalidenwesen.
Angekommen: Der Kammerherr und General⸗Inten⸗ dant der Königlichen Schauspiele, von Hülsen, von Hamburg.
Personal-Veränderungen in der Armee.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Den 18. August. Molitor, Zahlm. vom 1. Bat. 3. Westf. Inf. Regts. Nr. 16, zum 1. Bat. Ostfries. Infant. Nr. 78 versetzt. Witten berg, Zahlm. Aspir. vom 8. Westf. Inf. Regt. Nr. 57, zum Zavhlmeister beim 1. Bat. 3. Westf. Inf. Regts. Nr. 16 ernannt. Den 27. August. Bergmann, Se⸗ kretariats⸗Assistent vom V. Armee⸗Corps, zum 1. Oktober d. J. zum IJ. Armee⸗Corps versetzt. Den 29. August. Buchholz, Rechnungs⸗ Rath, Intendant. Sekret. vom II. Armee⸗Corps, zum 1. Oktbr. d. 182 zu der Intendantur des III. Armee⸗Corps versetzt. Den 2. Sep⸗ tember. Rösler, Sekret. Assistent vom Garde⸗Corps, zum 1. Ok⸗ tober d. J. zum IV. Armee⸗Corps versetzt 2
1 Beanntmachung.
Die auf die Dauer der Badesaison berechneten Post⸗Verbindungen des Nordseebades Norderney gestalten sich für die Zeit vom 13. Sep⸗ tember c. bis inkl. 22. September c. wie folgt:
A. Von Norden nach Norddeich. 1) Auf dem direk⸗ ten Wege über Norddeich: Von Norden wird täglich eine Per⸗ sonenpost nach Norddeich abgefertigt, welche zu Norddeich mit einem Fährschiffe nach Norden in unmittelbarem Zusammenhange steht. Die Abfahrt von Norden erfolgt: am 13. Sept. um 3 ½ Uhr Nachm., am 14. Sept. um 4 ½ Uhr Nachm., am 15. Sept. um 5 ¾ Uhr Morgens, am 16. Sept. um 6 ¾ Uhr Morgens, am 17. Sept. um 72⁄. Uhr Morgens,⸗ am 18. Sept. um 8⅜ Uhr Morgens, am 19. Sept. um 9 ½ Uhr Vorm, am 20. Sept. um 9 ¾ Uhr Verm,, am 21. Sept. um 10 ⅞ Uhr Vorm, am 22. Sept. um 10 ¾ Uhr Vormittags. Diese Verbindung dient zur W von Postreisenden und zur unbeschränkten Beförde⸗ rung von Brief⸗ und Fahrpost⸗Gegenständen. Die Beförderung per Post dauert ppr. ¾ Stunden, diejenige per Fährschiff 1 Stunde. In Norden treffen die Personenposten von Emden nach einer 3 stündi⸗ gen Beförderungsfrist um 6,45 Uhr früh, 3,8 Uhr Nachm. und 9,55 Uhr Abends und aus Sande nach einer ppr. 9stündigen Fahrt um 6,45 Uhr früh und 7,30 Uhr Abends ein. 2) Auf dem Wege über Hage, Hilg enriedersyhl und durch das Watt: Diese Verbin⸗ dung wird auf der ganzen Strecke durch eine tägliche Personenpost vermittelt, bei welcher eine Beförderung von Reisenden, sowie von Brief⸗ und Fahrpost⸗Gegenständen stattfindet. beträgt cirea 4 Stunden. Die Abfahrt von Norden erfolgt: am 13. Sept. um 7 ½ Uhr Vorm., am 14. Sept. um 83 Uhr Vorm., am 15. Sept. um 10 Uhr Vorm., am 16. Sept. um 11 ½⅞ Uhr Vorm⸗) am 17. Sept. um 12 ½ Uhr Mitt., am 18. Sept. um 1¼ Uhr Nachm⸗ am 19. Sept. um 2 Uhr Nachm., am 20. Sept. um 2 ½ Uhr Nachm., am 21. September um 3 Uhr Nachm., am 22. September um 3 ½ Uhr Nachm. Wegen der Postverbindungen von Emden und von Sand nach Norden siehe K...
Die Transportdauer
B. Von Emden nach Norderney. Die Verbindung wird durch Dampfschiffe unterhalten, deren Abfahrt in der Richtung von Emden nach Norderney stattfindet: am 14. Sept. um 9 Uhr Vorm,., am 15. Sept. um 11 Uhr Vorm., am 16. Sept. um 11 Uhr Vorm., am 17. Septbr. um 6 Uhr Morgens, am 19. Septbr. um 7 ½ Uhr Vormittags, am 21. Septbr. um 8 Uhr Vormittags, am 22 Septbr. um 9 Uhr Vormitt. Diese Verbindung wird zum Transporte von Briefpost⸗Gegenständen benutzt. Die Fahrzeit von Emden nach Nor⸗ derney beträgt circa 4 Stunden.
C. Von Geestemünde nach Norderney. Die Verbindung wird gleichfalls durch Dampfschiffe vermittelt, welche aus Geestemünde abfahren: am 13. Sept. um 10 Uhr Vormittags, am 15. Sept. um 11 ½ Uhr Vorm., am 17. Sept. um 1 Uhr Mittags, am 20. Sept. um 4 Uhr Morg., am 22. Sept. um 5 ½ Uhr Morgens. An Postsen⸗ dungen werden mit diesen Schiffen nur Briefpost⸗Gegenstände be⸗ fördert. Die Fahrzeit von Geestemünde nach Norderney beträgt 5 bis 6 Stunden.
Wie sich die Verbindungen vom 23. September er. ab gestalten, dar⸗ über bleibt weitere Publikation vorbebalten.
Oldenburg, den 9. September 1869.
Der Ober⸗Post⸗Direktor.
Preußen. Berlin, 11. September. Nachdem Se. Majestät der König vorgestern Mittag nach Beendigung des ersten Feldmanövers in Pansin angekommen und von dem Besitzer des historisch wie architektonisch merkwürdigen Schlosses, Herrn v. Puttkamer, ehrerbietigst empfangen und in die fürstlich eingerichteten Gemächer geleitet worden waren, be⸗ gannen die Vorträge. Das Diner fand um 7 Uhr im Schlosse mit 30 Couverts statt; nach demselben zogen Se. Majestät Sich in das Arbeitskabinet zurück. Abends um 10 Uhr traf, wie telegraphisch bereits gemeldet, der Minister⸗Präsident Graf von Bismarck⸗Schönhausen in Pansin ein, übernachtete daselbst dn hatte gestern Morgen 8 Uhr bei Sr. Majestät eine udienz.
Gestern früh um 29 Uhr stiegen Se. Majestät der König auf dem Schloßhofe zu Pferde und ritten mit den Königlichen Prinzen Karl und Albrecht, den Generalen v. Moltke, v. Tresckow ꝛc. nach dem Manöverfelde zwischen Treptow und Suckow. Die Truppen beider Divisionen hatten die Nacht bivouaquirt und sich gegen 3 ½ Uhr in Bewegung gesetzt, um die durch das Resultat des gestrigen Gefechtes ge⸗ botenen Stellungen einzunehmen. — Nach Beendigung des bezogen die Truppen abermals ihre Bivouaks für ie Nacht.
Die Stände des Kreises Saatzig gaben Mittags 1 Uhr Sr. Majestät dem Könige und dessen hohben Gästen in den sogenannten Kammerherren⸗Eichen ein Dejeuner dinatoire. Es war ein Komite zusammengetreten, bestehend aus dem Landrath von Waldaw⸗Steinhöfel, den beiden Kreisdeputirten von Wedel⸗Voßberg und Schallehn⸗Schoenebeck, dem Bürgermeister von Stargard, Pehlemann, und dem Schulzen Behrend aus Pansin. Dasselbe hatte in dem erwähnten Eichen⸗ haine eine lange Festhalle erbauen lassen, die nach vorne offen, durch vier risalitartige Vorbaue geziert war. Der hügelige Waldboden war von einem Detachement Garde⸗Pioniere von 1 Unteroffizier und 22 Mann in 2 Tagen theils eingeebnet, theils terrassirt worden, und der Stadtbaurath Hinzpeter aus Stargard hatte die Halle geschmackvoll mit Draperien, Guir⸗ landen, vorzüglich schönen Hirschgeweihen und Fahnen verzieren lassen. In der Halle war eine Langtafel zu 82 Couverts gedeckt, und an den Seiten Buffets an Quertischen.
Als das Manöver zu Ende war, kam zuerst Ihre König⸗ liche Hoheit die Kronprinzessin zu Pferde, da Höchstdie⸗ selbe auch an diesem Tage dem Manöver beigewohnt hatte. Dann erschienen Se. Majestät der König mit den Königlichen Prinzen, sowie die fremdherrlichen Offiziere. Nach einer kurzen Abküblung, während welcher Se. Majestät Sich mit den fremdberrlichen Offizieren unterhielten, wurde zu Tische gegangen. Das Musikcorps des Colbergschen Grena⸗ dier⸗Regiments machte die Tafelmusik. An der mit Guirlanden verzierten Brücke, welche den einzigen Zugang zu dem Fest⸗ hallenplatze bil ete, hatten sich die sämmtlichen Schulzen des Saatziger Kreises mit ihren silberbeknöpften Stöcken aufgestellt. In der Mitte der Tafel erhob sich der Laäandrath v. Walbaw⸗ Steinhöfel und redete Se. Majestät den König mit folgenden
orten an:
Ew Majestät darf ich den allerunterthäniästen Dank der Be⸗ wohner dieses Kreises aussprechen, daß Allerböchstdieselben die Gnade
gehabt haben, in dieser einfachen ländlichen Halle unter uns zu erschei⸗
nen, uns dadurch gleich hoch beglückend wie ehrend. Durch die Un⸗ gunst der Natur stehen wir zwar weit zurück hinter vielen von Ew. Kajestät reich gesegneten Landen Nur in einem wollen wir hinter keinem zurückstehen uno werden wir es Allen gleichthun, das ist in er Treue und Ergebenheit gegen unseren König und Herrn. Mit Ew. Majestat hoffen und wünschen wir, daß der Friede er⸗
halten werde; sollte es aber anders kommen, sollten Ew. Majestät gezwungen sein, für Preußens Recht und Ehre das Schwert zu ziehen, nun so werden wir die Lasten des Krieges willig tragen und das Theuerste, was wir besitzen, unsere Söhne, freudig zu Ew. Majestät Fahnen senden. Sie werden eingedenk sein, daß Hingebung und Tapferkeit von jeher das Erbe der pommerschen Regimenter war. Möchte es ihnen und diesen dann eben auch vergönnt sein, unter der Leitung ihres bewähr⸗ ten ruhmgekrönten Führers an der Entscheidung, also mit Gottes Hülfe am Siege, einen reichen Antheil zu erringen.
Meine Herren, bestätigen Sie meine Worte, indem Sie, die Gläser hoch erhebend, mit mir rufen:
»Unser Allergnädigster Herr und König lebe hoch! hoch! hoch!«
Unmittelbar nach dem dreimaligen Lebehoch aller Ver⸗ sammelten erwiderten Se. Majestät der König:
»Es macht Mir Freude, auf die von Ihnen gesprochenen Worte in gleicher Weise entgegnen zu können; Ich füge aber noch hinzu, daß, wenn die Natur Ihnen auch manche Schönheit versagt, sie Ihnen doch Produkte gegeben, auf die Sie stolz sein können. Besonders an⸗ erkennen will Ich aber die Gesinnung Pommerns, die von jeher und zu allen Zeiten dieselbe gewesen ist, ehrenwerth und treu! Was Sie von der Tapferkeit und Hingebung der Söhne Ihrer Provinz gesagt, kann Ich nur bestätigen, denn unter Meinen Augen und unter spezieller Führung Meines Neffen hat das zweite Armer⸗ Corps so lange muthig und ausdauernd gefochten, bis Mein Sohn zu seiner Unterstützung herbeikommen konnte. Was die pom⸗ merschen Regimenter zu allen Zeiten bewiesen haben, werden sie auch, wie Sie andeuteten und wie Ich es als meine Ueberzeugung aus⸗ spreche, für alle Zukunft beweisen; Ich habe das bereits in Stettin in Bezug auf die ganze Provinz gesagt, und ergreife gern die Ge⸗ legenheit, dies auch den Ständen des Kreises Saatzig zu wiederholen, in deren Mitte Ich Mich befinde und auf deren Wohl, sowie auf das Wohl Ihres Kreises und der ganzen Provinz Ich dieses Glas leere!⸗
Nach beendetem Festmahle begaben Se. Majestät der König Sich nach Schloß Pansin, wo der Minister⸗Präsident Graf von Bismarck, welcher während des ganzen Manövers in der Suite Sr. Majestät geritten war, empfangen wurde. Abends beritten Se. Majestät das Bivouak der Süddivision.
Heute früh um 8 Uhr empfingen Sr. Majestät der König den Minister⸗Präsidenten Grafen von Bismarck. Nach Been⸗ digung des heutigen Manövers erfolgt die Abreise vom Bahn⸗ hofe Trampke aus über Kreuz nach Königsberg.
— Ihre Majestät die Königin ist am 10ten d. M. aus der Schweiz in Baden zum Gebrauch der Badekur ein⸗ getroffen.
— Das Staats⸗Ministerium trat gestern unter Vorsitz des Finanz⸗Ministers Freiherrn von der Heydt z Sitzung zusammen.
— Der General⸗Feldmarschall Graf von Wrangel, welcher der Revue des 1. Armee⸗Corps beizuwohnen gedachte, um bei der großen Parade die Ehre zu haben, sein Kürassier⸗ Regiment Sr. Majestät dem König vorbeiführen zu dür⸗ fen, hat zu seinem Bedauern, durch Unwohlsein veranlaßt, die Reise nach Preußen aufgeben müssen.
In Rom wird vom 1. Februar bis 1. Mai 1870 eine Ausstellung von Gegenständen der christ⸗ lichen Kunst stattfinden, bei welcher sich auch die Künstler des Auslandes betheiligen können. Als Ausstellungslokal wird der Kreuzgang des Karthäuserklosters bei Santa Maria degli Angeli nebst einem Glaspalast auf dem davon umschlossenen Raume dienen.
Altona, 9. September. Der Justiz Minister, Dr. Leo hardt, traf gestern Morgen, von Hamburg, woselbst derselbe übernachtet hatte, hier ein und ließ sich das Gerichtspersonal vorstellen. Später besuchte er die Ausstellung und begab sich dann nach Nienstedten. 8 Hechingen, 9 September. (A. A. Z.) Gestern Abend langte die Leiche des Fürsten Friedrich Wilhelm Constan⸗ tin von Hohenzollern⸗Hechingen hier an und wurde in imposantem Zuge zwischen einem von der Feuerwehr gebildeten Spalier von Fackelträgern vom Bahnhof in die Stadtpfarr⸗ kirche geleitet, dort vor dem Eingange in die Gruft niedergestellt, von Hausoffzzianten, Geistlichen und Livréebedienten die Nacht über bewacht und beute Vormittags unter Trauergeläute und Kanonendonner von der Zohlernburg in der Familiengruft bei⸗ gesetzt. Bei den Beisetztengsfeierlichkeiten waren die Prinzen Leopold und Friedrich von Hohenzollern, der Vertreter Sr. Majestät des Königs von Preußen, der kommandirende General des 8. Armee⸗Corps, Herwarth von Bittenfeld, und eine sehr große Anzahl von Königlichen und Fürstlichen Beam⸗ ten, Geistlichen und Vertretern der Landgemeinden anwesend.
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