1 hlich gar nicht darauf eingelassen haben.
ist. Einer der geehrten Redner hat damals darauf aufmerksam ge⸗ macht, daß die Erwiederung auf die Interpellation in diesem Hause anders gelautet hatte im zweiten Satze, als im andern Hause. „Er hat daraus die Vermuthung gezogen, wenn ich recht aufgefaßt habe, es möge das über Nacht zwischen Montag und Dienstag ge⸗ ändert sein, und es möge auf ein gewisses Zugeständniß geschlossen werden — (ich weiß nicht, wer es gesagt hat, aber etwas derartiges ist gesagt worden) — zu dem, was der Herr Graf Münster im anderen Hause gesagt hatte. Meine Herren, die Thatsachen sind anders, und es ist doch immer am besten, wenn man von klaren That⸗ sachen ausgeht. Die Erwiderungen, die die beiden Häuser des Landtages erhalten hatten, beruhen auf Staatsministerial⸗Beschluß, welcher am Freitag gefaßt ist. In Gemäßheit dieses Staats⸗ ministerial⸗Beschlusses, in welchem festgesetzt war: der erste Satz gSe an beide Häuser, der zweite Satz ist verschie⸗ den; — ist am Freitag Nachmittag die Antwort konzipirt, am Sonn⸗ abend durchgesehen, revidirt, metallographirt, zur Genehmigung mit⸗ etheilt in derselben Art und Weise, wie sie den Häusern vorgelegt ist. 8 kann das Niemand besser wissen, wie ich, denn ich habe den Be⸗ schluß selber konzipirt, habe den Druck besorgt, nach dem Druck vorgelesen uUnd die Metallographirung an die Bureaus überreicht. Es scheint mir, als ob sich die verschiedene Fassung des zweiten Satzes ganz natür⸗ lich erklärt, weil die Interpellation verschieden war. Der Graf zu Münster stellte die Frage: glaubt die Staatsregierung berechtigt zu sein, das ohne die Landesvertretung zu thun; darauf mußte geant⸗ wortet werden, was geantwortet worden ist; das andere Haus, dieses Haus hat das nicht gesagt, sondern nur gesagt: wir fragen, ob es mit dem Wohle des Staates vereinbar ist — auf zwei verschiedene Fragen müssen zwei verschiedene Antworten erfolgen. Dann, meine Herren! kann ich voraussenden, daß die Staats⸗ regierung mit der gesetzlichen Regelung dieser Materie pöllig einver⸗ standen ist. Sie findet durchaus keinen Wohlgefallen an der einseitigen Konsensertheilung, und wenn ich hier für das Staats⸗Ministerium spreche, — in dessen Auftrage ich ganz besonders hier sitze — so be⸗ dauere ich jetzt in der Lage zu sein, solche Konzessionen zu ertheilen oder zu versagen. Das Eine ist so lästig wie das Andere, mithin ist es sehr wünschenswerth, daß das geregelt werde. Die Staatsregierung ist hierbei ganz vollkommen in der⸗ selben Tendenz, auf demselben Standpunkte, den Sie schon, wie viele der Herren aus dem Reichstage sich erinnern werden, wegen der Aktien⸗ gesellschaften eingenommen hat. Eben da müssen wir ja auch noch Konzessionen ertheilen und versagen, und wenn man sie ertheilt, so ist es richtig, daß dadurch ein Schein erweckt wird, als wäre die Sache damit vom Staate geprüft und genehmigt, und hinterher haben wir nicht die gesetzlichen Mittel in Händen, eine solche Voraussetzung zu erfüllen. In Anerkennung dieser Grund⸗ sätze hat die preußische Staatsregierung bereits im Frühjahr dieses Jahres einen Antrag an die Bundes⸗Regierung gerichtet, durch Bundesgesetze jenen Zustand abzuschaffen und zu konstitüuiren, ein Ge⸗ 288 setz, in welchem festgestellt wird, unter welchen Bedingungen man Aktiengesellschaften ohne Genehmigung der Regierung beginnen könnte. b Delen Sag8 8 “ b. 8 richtigere sein und in dieser 18 ie Königliche Staats⸗Regier 88 ie; deve. wie der hra v“ ann, meine Herren, gestatten Sie mir, meine Befriedigung dar⸗ über auszusprechen, daß die Sache hier allseitig und agaürdig “ werden soll. Dann, meine Herren, wenn es bei sehr vielen Sachen zwei Seiten giebt, so ist dies hier, glaube ich⸗ in eminentem Grade der Fall: man braucht gar nicht für Prämienanleihen zu schwärmen — auch ich schwärme nicht dafür — und es kann doch Fälle geben, wo es dem Staatswohle entsprechen kann, daß man sie zuläßt. Dann, meine Herren, knüpfe ich noch eine kleine Bemerkung an in Bezug auf etwas, was der Herr Referent gesagt hat und was ich nur halb, wenigstens dem Ohre nach nur halb verstanden habe. Es kam mir aber so vor, als hätte er gesagt, er habe gehört, das wäre gerade nicht um der Eisenbahnen willen geschehen, sondern anderer Gründe willen. Ja, meine Herren, wenn er das wirklich gesagt haben sollte, so muß ich entgegnen, „daß ich das positiv bestreite, weil ich davon gar nichts weiß. Wäre es nicht um der Eisenbahnen willen geschehen, nun, meine Herren, so würde die Staatsregierung sich wahr⸗
Wenn wir uns nun aber zur Erörterung und Beurtheilun Sache wenden; so möchte ich mir doch ö auf eiiheie — aufmerksam zu machen, die wohl der Erwägung werth sind.
Zunächst: was ist denn eine Prämienanleihe? Meine Herren, unter den Namen werden sehr verschiedene Dinge zusammengefaßt Sichert die Prämienanleihe das Kapital, giebt sie die Zinsen im leid⸗ lichen Maße und spielt sie hernach nur das Interusurium und einen kleinen Theil der Finsen aus, so ist sie ganz etwas anderes als eine sogenannte Prämienanleihe, wie wir deren mehrere in Deutschland haben und sogar im Norddeutschen Bunde, wo, wenn man den Prospektus liest, mit der größten Mühe herausfindet oder auch nicht herausfindet, ob denn irgend etwas an Zinsen gezahlt wer⸗ den oder nicht, und, meine Herren, ich glaube, nicht weit von der Wahrheit ab zu sein, wenn ich den Satz aufstellen möchte, nur sehr üble Prämienanleihen sind der Lotterie ziemlich gleich, aber doch noch etwas besser, als diese; denn ich habe keine Prämienanleihe gesehen, die von Hause aus sagt, man solle Kapital und Zin⸗ sen verlieren in Hoffnung des Gewinnes; das thut aber die Lotterie. Nun, meine Herren, wir haben die Lotterie, und wir haben sie nicht bloß bei uns, sondern haben sie auch in anderen deutschen Staaten und in auch nichtdeutschen Staaten. Wir können jett die Lotterie nicht aufheben aus Gründen, die ich hier nicht zu erörtern brauche. Wenn wir sie aber aufheben könnten und wollten
Hamburg getrieben wird oder hier, das is e Geschichte. Also meine Herren, die Auf⸗ hebung der Lotterie müßte wenigstens Bundessache, ja sogar europäische Sache sein. Also wenn man entschieden etwas ver. dammen will, so halte ich immer dafür, daß anfangen sollte, die Lotterie zu verdammen. Denn nach meiner Auffassung: so schlimm wie die Lotterie sind vernünftige Prämien. anleihen wenigstens nicht. Nun läßt sich das nicht in Abrede stellen meine Herren, es ist jetzt eine gewisse Neigung in den Bevölkerungen rasch hohen Gewinn zu suchen, selbst wenn Gefahr damit verbunden
W Denn ob das Spiel in vollkommen dieselbe
nachzusetzen. Ja, meine Herren, das kann man beklagen, aber nicht ändern; man soll es nicht befördern, — das geht 8 schon 86 1 vor, was ich vorhin gesagt habe Aber die Augen verschließen kann man dagegen nicht, denn, wie ich glaube, man muß nicht die Dinge politisch ansehen, wie man möchte, daß die Welt wäre, sondern man muß die Dinge und Verhältnisse nehmen, wie sie einmal sind Nun ist es aber eine Thatsache, daß wir auf unserem großen Papier⸗ markte das Ausland sehr reichlich vertreten finden, sowohl mit Prämien⸗Anleihen, wie mit anderen Anleihen, die wohl auch in dieselbe Kategorie fallen oder mit ihr doch sehr nahe verwandt sind. Diese Anleihen Ihnen hier aufzuzählen, kann ich mir ersparen, Sie kennen es ja selbst, wie fast alle Papiere fast aller Theile von Europa nicht blos, sondern auch von jenseits des Occans hier häufig gekauft werden; und wenn ich von Prä⸗ mienanleihen sprechen soll, so ist in Braunschweig kürzlich eine solche errichtet worden (das Programm ist abgedruckt) von 10 Millionen für Eisenbahnanlagen, die theilweise gewiß hier ihre Abnahme gefun. den haben und gestern finde ich in der Bank⸗ und Handelszeitung Nr. 297 Abendblatt, eine Notiz, daß die Königliche sächsische Regierung den Ständen ein Dekret mitgetheilt habe, wonach Herr Dr. Strousberg eine Eisenbahn bauen will, die von Chemnitz aus nach ge⸗ wissen Richtungen geht, und daß er die Hälfte des Kapitals beantragt hat in »Prämienanleihen«. Also, meine Herren, es ist von beiden Seiten in dieser Beziehung ein Entgegenkommen zu bemerken; es drängt sich hierauf aber eine Frage auf: sollen wir an der Tafel, wo die großen Geldgeschäfte gemacht werden, wo Aktien und Papiere vom Auslande gekauft und die Prämienanleihen diskontirt und gekauft werden — ich sage es, diesem Tische das Ausland speisen und selber nicht mitessen?
58 Ich überlasse die weitere Diskussion darüber den geehrten Herren. Ferner, meine Herren, muß ich darauf aufmerksam machen, daß es hier immer den Anschein hat, d. h. es kommt hier immer so heraus, als wäre ich prinzipiell ein Vertheidiger der Anleihe; das bin ich nicht, das kann auch nicht die Stellung der Regierung sein. Sie hat nur sagen wollen: wir wollen der Prämien. anleihe unter gegebenen Umständen nicht entgegen sein. meine Herren, man kann ja Prämienanleihen gebrauchen für den Staat; das hat ja neulich ein geehrter Redner ausgeführt, das ist
anz richtig. In dieser Beziehung hindert auch die noch nicht erfolgte iegs ung derselben nicht. Wenn man von Staats ceee anleihen machen will, so werden die Herren hier es beschlie⸗ ßen, und sie werden es unter solchen Modalitäten beschlie⸗ ßen, die richtig und gut sind. Aber, meine Herren, auch abgesehen von den Eisenbahnen können Umstände und Ereig⸗ nisse eintreten, wo auch für ständische und Provinzialinstitute einmal eine Prämienanleihe könnte gerechtfertigt sein. Zum Beispiel im Falle eines Mißwachses, einer großen Ueberschwemmung, wie wir sie in Schlesien einmal erlebt haben; auch feindseliger Invasionen, die ja, (da der ewige Friede noch nicht vollst ändig gesichert ist), auch einmal wieder vorkommen könnten, also in Fällen, wo absolut ge⸗ holfen werden muß, wo Geldmittel augenblicklich nicht vorhanden, und der Geldmarkt vielleicht schwierig ist und andere Mittel nicht zu be⸗ scheffnasghde vaemüed⸗ es 79 Sendih eine Sache sein, die man er⸗ gen und sich fragen: ob nicht unter so mstã
Prämienanleihe ins Werk zu setzen sc⸗ eet etggät eae Nun, meine Herren, komme ich zu den Eisenbahnen. Ich glaube mich darüber hier nicht in weitere Deduktionen einlassen zu sollen, daß Eisenbahnen nützliche Dinge sind; und wenn ich diese Ueber⸗ zeugung nicht hätte, so würden sie mir alle Tage von denen bei⸗ gebracht werden, die mich mit Anträgen auf Errichtung von neuen Eisenbahnlinien be⸗ ürmen. Die Eisenbahnen sind aber auch schon ehe sie vollendet sind — und das wird häufig nicht in Seeng; Rechnung gezogen — eine Wohlthat für das Land wo sie gebaut werden. Wo hat man denn in der Eifel, in Ofr⸗ preußen seit hundert und aber hundert Jahren so viel Geld ausgege⸗ ben zu so gemeinnützigen Anlagen, wie Eisenbahnen es sind. Wir haben jetzt 548 Meilen preußische Eisenbahnen im Bau, d. h. die Kon⸗ zessionen sind ertheilt, sie sind in der Ausführung begriffen zu ½¼, 1 X, †, das kann ich im Augenblicke nicht übersehen, aber 548 Meilen sind im Bau, und das repräsentirt ein Kapital von 316,000,000 Thlr. Diese 316,000,000 sind zwar zum Theil schon herbeigeschafft und auch ausgegeben, je nach dem ½¼, ½, †, der begonnenen Bahn⸗ stationen fertig sind, zum Theil freilich noch nicht, und es wird wohl, „wenn wir es ungefähr schätzen wollen, un⸗ 192 die Hälfte schon Veschaff sein. Außerdem, meine Herren, nd noch 100 Meilen in Vorbereitung, welche wiederum 49 Millio⸗ nen repräsentiren werden nach überschläglicher Berechnung. Nun, meine Herren, unter diesen sind viele Bahnen, die ich so nöthig halte für den Staat und die Provinzen, wie das liebe Brod, um einen vafiden deutschen Ausdruck zu gebrauchen, Tilsit⸗Memel, Arenshausen⸗ Feera. eine dritte, die das Land in Nassau erschließen soll u. s. w. 78 es muß noch Geld geschafft werden, um auf irgend eine Weise iese Bauten zu Stande zu bringen. Es scheint mir nun faß, als
1
— in Preußen, meine Herren, das würde gar nichts helfen.
drehten wir uns in einem virtuosen Zirkel. Alles kann der Staat
man damit
ist und andere solidere, aber weniger gewinnbringende Unternehmungen
drängt sich fast die Frage auf: sollen wir an
Denn,
nicht bauen. Das Hohe Haus, das hier vor mir ist, hat reichlich be⸗ willigt, was nöthig war, das erkenne ich dankbar an im Namen derer, denen es zu Gute gekommen ist, — aber Alles kann der Staat nicht machen, was soll nun weiter geschehen? Die General⸗Entreprise wollen Sie nicht, darüber haben Sie mir vor Jahren starke Vor⸗ würfe gemacht. Nun, ich schwärme nicht für die General⸗Entreprise, es sind aber doch — das ist nun einmal eine Thatsache, die Sie zu⸗ gestehen müssen — damit Bahnen zu Stande gekommen, die ohne sie nicht zu Stande gekommen wären und die dem Lande nützlich ge⸗ worden sind. Wo soll das Geld nun herkommen? Ist es denn so außerordentlich verwerflich, daß man auch einmal den Versuch macht, ob nicht ein Papier im Auslande angebracht werden könnte, und wenn es nun auch nicht 100, sondern die Hälfte von 100 Millionen wären, und die würden wirklich auch nur für etliche Jahre im Auslande bleiben, dann könnte in der Zeit doch die be⸗ treffende Bahn fertig gestellt werden und träte lukrativ ein, und dann wären wir besser situirt. Das sind Gründe, die man für die Sache anführen kann. Wenn gesagt wird, das Geld kommt sogleich wieder zurück, — ja, meine Herren, ich will glauben, daß es vielleicht wieder zurückkommt, aber sogleich nicht. Ich möchte die Herren auffordern, mir den Beweis zu führen, daß alle die amerikanischen, russischen, armenischen, rumänischen, und wie sie sonst weiter heißen, Papiere und die Prämien⸗Anleihe von Braunschweig schon alle wieder aus Berlin von unserem Geldmarkt verschwunden sind. Ich glaube, den Be⸗ weis werden Sie mir nicht führen.
Man hat nun gemeint, es sei hier ein exklusives Privilegium für vier Gesellschaften geschaffen. Das muß ich ableugnen, das ist nicht meine Absicht gewesen; ich habe dies schon schriftlich zu erkennen ge⸗ geben, ehe der Landtag zusammentrat. Das Wahre daran ist Folgen⸗ des: Die vier Gesellschaften, die zunächst vorgetreten sind, haben sehr große Unternehmungen vor und sso viel ist daran richtig) sie können nur theures Geld erhalten. — Sie können wohl Geld bekommen, wenn sie sich jeder Bedingung unterwerfen; aber es kommt doch etwas auch darauf an, zu welchen Bedingungen man das Geld be⸗ kommt, und die Bedingungen waren wirklich belästigend und hinderlich.
Sie haben vier große Gesellschaften vor sich, die sehr viel zu thun hatten und die außerdem große Dinge unternommen haben. Ein Franzose, Herr Mouton, wollte die große Bahn von Venlo nach Hamburg mit Ueberbrückung der Elbe bauen. Wir haben sie ihm nicht gegeben, sondern den Cöln⸗Mindenern und die bauen daran. Es ist dies allein ein Unternehmen von 43 Millionen. Wenn man also etwas dazu beitragen kann, die Geldgeschäfte ihnen auf einige Zeit zu erleichtern, so kann ich das für unbedingt verwerflich doch nicht halten. Käme noch eine fünfte oder sechste Gesellschaft, welche ähn⸗ liche Bedürfnisse und Verdienste nachwiese, so könnte man sie auch zu⸗ lassen, wenn unterdessen nicht schon das Gesetz ergangen ist, wonach dann ein Jeder es nach dem Gesetz machen kann, wie er will.
Was nun die Wirkung beträfe, wenn die Prämien⸗Anleihe bewilligt worden wäre, so ist das höchst merkwürdig, daß da die Gelehrten des Fachs vollkommen uneins sind. Ich habe Aeußerungen peser und gesehen von Männern und Stellen, die die Dinge sicher
eurtheilen können und denen man das zugestehen muß; die
Einen sagen: eine solche Prämien⸗Anleihe wird günstig für andere
Unternehmungen wirken, denn der Geldmarkt weiß sehr wohl, daß aus allen den Konzessionen, die gegeben sind, die 316 Millionen resultiren, und daß das Geld in Zukunft also gefordert wer⸗ den muß, daß man also den Geldmarkt belastet und wenn man ihn theilweise etwas erleichtert, so wird das nur günstig wirken. Andere Leute, meine Herren, denen ich eben so viel Urtheil zutrauen muß, sagen gerade das Entgegengesetzte, sie sagen, es wird eine nachtheilige Wirkung haben (ich glaube, der Herr Referent hat auch so etwas ge⸗ sagt), es wird Jeder, der Geld zu begeben hat, zuerst nach der Prä⸗ mien⸗Anleihe greifen. Ich stelle Ihnen anheim, was richtig ist.
Nun, meine Herren, mögen Sie berathen und beschließen, was 88 gut scheint, dessen aber seien Sie sicher, daß das, was Sie hier agen und beschließen, von der Staatsregierung auf das Gewissen⸗ hafteste und Gründlichste erwogen werden wird.
Wenn ich hier nun noch einmal auf die gesetzliche Regelung zu⸗ rückkomme, so will ich nur noch mit einem Worte berühren, daß ich wohl gewünscht hätte, der verehrte Antragsteller hätte auch einige Modalitäten angegeben, wie solche Gesetzgebung zu regeln sei. Er thut's vielleicht noch, und das wäre sehr dankbar anzuerkennen, denn ich weiß aus Erfahrung mit anderen Sachen, mit Aktiengesellschaften, da hat die preußische Staatsregierung ein vollständiges Gesetz entworfer und den Bundesbehörden zur Berathung übergeben.
Es hat aber dieser Gesetzentwurf sehr viel Kopfzerbrechen gemacht, denn wie weit man da gehen soll oder nicht, s8 auch wieder eine Sache, worüber die Gelehrten uneins sind. Also wenn der geehrte Antragsteller oder ein Anderer, der sich hierfür interessirt hat, die Güte haben wollte, Modalitäten anzugeben, so würde das eine wesentliche Erleichterung für die Aufgabe sein, die die Staats⸗ Regierung hat.
— Nach dem Abg. Dr. Braun erklärte der Handels⸗Minister: Ich will nur konstatiren, daß ich mir denke, daß die gesetzgeberischen aßnahmen in Beziehung auf das Prämien⸗Anleihenwesen eben so
verlaufen werden, als sie bereits ihren Anfang genommen haben, in Bezug auf die Konzessionirung der Aktiengesellschaften, daß nämlich die preußische Staatsregierung sich damit beschäftigt, solche Gesetze auszuarbeiten und beim Bunde zu beantragen. Daraus folgt nun aber, daß der zweite Antrag des Abg Braun pure von der brses Regierung gar nicht beantwortet werden kann, denn die preußische Regierung hat keine Macht über die Bundes⸗Regierungen;
88
wird nicht geneigt sein, solche Privilegien zu ertheilen, aber sie kann
doch nicet in die Zukunft sehen und hat keine direkte Einwirkung auf
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Statistische Nachrichten. 98 — Das »Bremer Handelsblatt« veröffentlicht eine von den Burean des deutschen Nautischen Vereins angefertigte statistische Uebersicht über die Schiffe der norddeutschen Handelsflotte, welche in dem von uns kürzlich erwähnten Signalbuch aufgeführt sind. Es ergeben sich für: 1) Preußen 3272 Schiffe mit 642,805,79 Tonnen; darunter 60 Dampfer mit 9659,90 Tonnen. 2) Mecklenburg 440 Schiffe mit 89,585,04, Tonnen; darunter 1 Dampfer mit 210,0 Tonnen. 3) Oldenburg 565 Schiffe mit 64,264,24 Tonnen. 4) Lübeck 45 Schiffe mit 11,642 %% Tonnen; darunter 21 Dampfer mit 5538,5 Tonnen. 5) Hamburg 483 Schiffe mit 255,456,60 Tonnen; darunter 40 Dampfer mit 39,513,0o Tonnen. 6) Bremen 305 Schiffe mit 236,230,5 ° Tonnen; darunter 24 Dampfer mit 47,228,0 Tonnen. Summa: 5110 Schiffe mit 1,299,984,17 Tounen; darunter 146 Dampfer mit 102,149,40 Tonnen. Diese Zahlen umfassen sämmtliche Schiffe, ohne jede Unterscheidung. Eine zweite Tabelle sondert die Schiffe mit mit Rücksicht auf den Erlaß des Bundesraths vom 25. September d. J., welcher Folgendes bestimmt: I. Küstenschifffahrt ist die in der Nordsee bis 61 Grad Norder Breite und in der Ostsee betriebene Schiff⸗ fahrt mit a) Seeschiffen unter 30 Tonnen (à 1000 Kilogramme) Trag⸗ fähigkeit, b) solchen Fahrzeugen jeder Größe, welche sich auf die Be⸗ förderung von Waaren beschränken, ohne sich von der Küste weiter als 20 Seemezlen zu entfernen, wie z. B. die Wattschiffer der Nordsee und die Bootsfahrer der Ostsee, c) Fischer⸗, Lootsen⸗ und Lust⸗Fahr⸗ zeugen. II. Kleine Fahrt ist die in der Nordsee bis 61 Grad Norder Breite und in der Ostsee betriebene Sg mit einem Seeschiffe unter 100 Tonnen (à 1000 Kilogramme) Tragfähigkeit. III. Große Fahrt ist diejenige Seeschiffahrt, welche die für die Küstenschifffahrt und für die kleine Fahrt bestimmten Grenzen, sei es durch räumliche Ausdeh⸗ nung der Fahrt, sei es durch Größe des Schiffes überschreitet. Die hiernach aufgestellte Tabelle ergiebt nachstehende Resultate: I. Preußen: a) Provinz Hannover: 1) Ostfriesische Flotte 650 Schiffe mit 81,393,ss Tonnen, davon 2 Sch. à 1 — 30 T., 286 Sch. à 30 bis 100 T, 262 Sch à 100 — 200 T., 86 Sch. à 200 — 300 T., 12 Sch. à 300 — 400 T., 1 Sch. à 400 — 500 T., 1 Sch. à 500 — 600 T. 2) Weserflotte: 61 Sch. mit 19,774,42 T., und zwar 15 Sch. à 30. bis 100 T., 15 Sch. à 100 — 200 T., 10 Sch. à 200 — 300 T., 7 Sch. à 300 — 400 T., 5 Sch. à 400 — 500 T., 1 Sch. à 500 — 600 T., 1 Sch. à 800 — 900 T., 1 Sch. à 900 — 1000 T, 6 Sch. von mehr als 1000 T. 3) Elbflotte: 182 Sch. mit 17,909,14 T, und zwar 20 Sch. à 1—30 T., 87 Sch. à 30 — 100 T, 58 Sch. à 100 — 200 T., 14 Sch. à 200 bis 300 T., 3 Sch. à 300 — 400 T. b) Provinz Schleswig⸗Holstein: 1) Nordseeflotte: 736 Sch. à 85,280,59 T., und zwar 209 Sch. à 1 — 30 T., 231 Sch. à 30 — 100 T., 163 à 100 — 200 T., 68 Sch. à 200 — 300 T., 31 Sch. à 300 — 400 T., 19 Sch. à 400 — 500 T., 9 Sch. à 500 — 600 T., 4 Sch. à 800 — 900 T., 2 Sch. über 1000 T. 2) Ostseeflotte: 216 Sch. mit 18,438,60 T., und zwar 94 Sch. à 1 bis bis 300 T., 4 Sch. à 300 — 400 T, 5 Sch. à 400 — 500 T. c) Provinz Pommern: 1149 Sch. mit 281,191,36 T, und zwar 4 Sch. à 1 bis 30 T, 379 Sch. à 30 — 100 T., 121 Sch. à 100 — 200 T., 216 Sch. à 200 — 300 T., 198 Sch. à 300 — 400 T., 131 Sch. à 400 — 500 T., 62 Sch. 2 500 — 600 T., 21 Sch. à 600 — 700 T., 12 Sch. à 700 — 800 T., 2 Sch. à 800 — 900. T., 2 Sch. à 900- 1000 T., 1 Sch. über 1000 T. d) Provinz Preußen: 278 Sch. mit 138,817,15 T, und zwar 2 Sch. 1 — 30 T., 11 Sch. à 30 — 100 T., 7 Sch. à 100 — 200 T., 13 Sch. à 200 — 300 T., 30 Sch. à 300 — 400 T, 60 Sch. à 400 — 500 T., 81 Sch. à 500 — 600 T., 46 Sch. à 600 — 700 T., 6 Sch. à 700 — 800 T., 16 Sch. à 800 — 900 T., 1 Sch. à 900 — 1000 T., 5 Sch. von mehr als 1000 T. II. Mecklenburg: 440 Sch. mit 89,585,04 T, und zwar 2 Sch. à 1 — 30 T., 17 Sch. à 30 —100 T., 20 Sch. à 100 — 200 T., 201 Sch. à 200 — 300 T., 136 Sch. à 300 — 400 T., 42 Sch. à 400 — 500 T., 16 Sch. à 500 — 600 T., 5 Sch. à 600 — 700 T., 1 Sch. à 800 — 900 T. III. Oldenburg: 565 Sch. mit 64,264,24 T., und zwar 192 Sch. à 1 — 30 T., 180 Sch. a 30 — 100 T, 43 Sch. à 100 — 200 T., 85 Sch. à 200 — 300 T., 54 Sch. à 300 — 400 T., 8 Sch. à 400 — 500 T., 1 Sch. à 500 — 600 T⸗, 2 Sch. à 600 — 700 T. IV. Lübeck: 45 Sch. mit 11,/642 T., und zwar 11 Sch. à 100 — 200 T., 22 Sch. à 200 — 300 T., 11 Sch. à 300 — 400 T., 1 Sch. à 500 600 T. V. Hamburg: 483 Sch mit 255,456,60 T., und zwar 2 Sch. à 1 — 30 T., 11 Sch. à 30 — 100 T., 25 Sch. à 100 — 200 T., 69 Sch. à 200 — 300 T., 110 Sch. à 300 — 400 T., 89 Sch. à 400 — 500 T, 59 Sch. à 500 —- 600 DT., 31 Sch. à 600 — 700 T., 28 Sch. à 700 — 800 T., 8 Sch. à 800 — 900 T., 14 Sch. à 900 — 1000 T., 37 Sch. über 1000 T. VI. Bremen: 305 Sch. mit 2,341,767 T, und zwar 20 Sch. à 30 — 100 T., 9 Sch. à 100 — 200 T., 27 Sch. à 200 — 300 T., 43 Sch. à 300 —- 400 T., 30 Sch. à 400 — 500 T., 22 Sch. à 500 — 600 T., 19 Sch. à 600 — 700 T., 17 Sch. à 700 — 800 T., 23 Sch. à 800 — 900 T., 16 Sch. à 900 — 1000 T., 79 Sch. von mehr als 1000 T. .
Nach dieser Tabelle beläuft sich die gesammte deutsche Nordseeflotte auf 2982 Schiffe mit 760,309,67 Tonnen, darunter sind 75 Dampfer mit 87,871,5 2 Tonnen; dagegen zählt die gesammte deutsche Ostsee⸗ flotte 2128 Schiffe mit 539,674,50 Tonnen, dazu gehören 71 Dampfer mit 14,277,8s8 Tonnen. B 8
Die Vertheilung der deutschen Handelsflotte nach der Größe der Schiffe auf die einzelnen Stäaaten ist folgende: a) Küstenfahrt unter 30 Tonnen. I. Preußen. a) Provinz Hannover 22 Schiffe, b) Provinz Schleswig⸗Holstein 303, c) Prov. Pommern 4, d) Prov. reußen 2, zus. 331 Schiffe. II. Mecklenburg 2 Schiffe. 1nn. Olden⸗
die hat nur der Bund und der Reichstag. Die preußische Regierung
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burg 192. IV. Hamburg 2. Summa 527 Schiffe. b) Kleine