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ein Stimmrecht ausüben wollen, ihre Aktien mindestens bis Wenstag⸗, 2 15. März, einschließlich in den Vormittagsstunden zwischen 11 bis 1 Uhr in dem Geschäftslokal der Gesellschaft, Dorotheenstr. Nr. 33, zu deponiren und daselbst die Bescheinigung über die Niederlegung in Empfang zu nehmen. Zugleich mache ich auf §. 183 des Handelsgesetzbuches aufmerksam, vonach nur diejenigen Aktionäre stimmberecht gt sind, deren Aktien im Aktienbuche der Gesellschaft auf ihren Namen eingetragen stehen. Die Präsentation der Aktien zur Umschreibung kann an jedem Wochentage von 11 bis 1 Uhr im Bureau der Gesellschaft erfolgen. Berlin, den 10. Februar 1870. 1 88 Der persönlich haftende Gesellschafter 8 E. Besckow. 8
Bekanntmachung. Durch die Versetzung des seitherigen In⸗ abers ist die Physikatsstelle Bolkenhainer Kreises vakant geworden. Qualifizirte Bewerber um diese Stelle werden hierdurch aufgefordert, ich unter Einreichung ihrer Approbation als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer, des Fähigkeitszeugnisses zur Verwaltung einer Physi⸗ fkatsstelle, sonstiger üͤber ihre bisherige Wirksamkeit sprechender Zeug⸗ nisse und eines ausführlichen Lebenslaufs bis zum 1. März c. bei ns zu melden. Liegnitz, den 4 Februar 1870. Königliche Regierung,
Die nach §. 28 des Statuts vom 20. Mai 1845 angeordnete General⸗Versammlung der Wrietzen⸗Freienwalder Chaussee⸗Gesellschaft “ Sonnabend, den 26. Februar 1870,
1“ 4 Vormittags 10 Uhr, . “ auf dem Rathhause z “ anberaumt, wozu wir die Herren ionäre ergebenst einladen. iüts 8
Gleichzektig “ wir, daß die mit den kassenmäßigen Belägen versehene, in ealeulo geprüfte Rechnung für das Verwaltungsjahr 1869, vom 14. Februar d. J. ab, zur Einsicht eines jeden der Herren Aktionäre, beim Redanten der Gesellschaft bereit liegen wird. Wrietzen, den 11. Februar 1870. “ Das Comité der Wrietzen⸗Freienwalder Chaussee⸗Gesellschaft.
[4442 BWI Stettiner Dampf⸗Schleppschiffahrts⸗Aktien⸗Gesellschaft.
Auf Grund des Artikels 33 unseres Statuts beehren wir uns, die Herren Aktionäre zur ordentlichen Generalversammlung
Freitag, den 18. März cr., Vormittags 10 Uhr, im Schieds⸗ 8
gerichts Lokale des Börsengebäudes einzuladen. Stettin, den 10. Februar 1870.
Abtheilung des Innern. gez. von Wegnern.
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Die Direktion
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In der am 10. v. Mts. abgehaltenen, ausserordentlichen General- versammlung der Minerva sind folgende Gegenstände zur Verhand--
lung resp. Erledigung gekommen:
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1) ein von 4 Anwesenden gegen die Legitimation von 6 Aktionüren
erhobener Protest wurde v.
worfen;
das von 14 Aktionären ausgesprochene Verlangen,
on allen übrigen Anwesenden
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vor Ein-
tritt in die Tagesordnung das Wort zu allgemeinen 6 Erörterungen zu gestatten, wurde von allen übrigen Anwesen-
den abgelehnt;
bei der Wahl dreier Mitglieder des Verwaltungsraths erhalten
im ersten Skrutinium von 1210 abgegebenen Stimmen der Herr Forstmeister Gessner 1662 und der HMerr Fabrik- besitzer Schmieder 16723 und im zweiten Skrutinium von 1654 ahgegebenen Stimmen der Herr Oekonomie-Ra th
Bieler 1652;
der von 6 Aktionären gestellte Antrag: ““
¹
die laut Bericht des Verwaltungsraths vom 1. Mai gelegte Bilanz für das Jahr 1868 zu genehmigen, dem Ver- waltungsrathe Decharge zu ertheilen und hierdurch den Bericht der in der Generalversammlung, am 2. Mai 1860 bestellten Revisionskommission zur Prüfung der Geschäfts- lage vom 11. November pr. für erledigt zu erachten, wurde von allen noch anwesenden 107 Aktionären mit 1601 Stimmen zum Beschlusse erhoben; b der Antrag des Rechtsanwalt Fränkel, alle übrigen noch nicht erledigten Anträge resp. Vorlagen von der Tagesordnung ab- zusetzen, wurde ebenfalls mit Stimmen-Einhelligkeit ange -
nommen;
die Versammlung autorisirte den General-Direktor, die von ihr gefassten Beschlüsse durch die Gesellschaftsorgane zu ver-
öffentlichen.
Breslau, den 6. Febrar 1870. Der General-Direktor E
der Minerva.
Besondere Beilage
des Köͤniglich Preußischen Staats⸗Anzeigers Nℳo 6 vom 12.
Februar 1870.
Inhalts⸗Verzeichniß:
8
Blund. — Der Acelimatisations⸗Verein zu Berlin.
Der Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen in Aegypten. (IlI.) — Die Entwickelung der amtlichen Scteatistik des Deutschen Zollvereins. — Der Entwurf einer Prozeßordnung in bürgerlichen Rechtsstr
eitigkeiten für den Norddeutschen
Pöniglichen Hoh in Aegypten.
8 9 ““ v 1“
Am nächsten Tage, den 26. November, Morgens früh um 36 Uhr, erfolgte zunächst der Aufbruch nach den Königsgräbern. Der Weg führte wieder über das Todtenfeld bis an den Rand des Wüstengebirges, dann in diese hinein durch ein enges, wil⸗ des, jeder Spur von Vegetation ermangelndes Felsenthal, durch welches erst kürzlich an Stelle des früheren mühseligen Fuß⸗ pfades für den erwarteten hohen Besuch eine Straße gebahnt war.
Sc. Königliche Hoheit der Kronprinz besuchte die Gräber dreier Könige. Mit unendlichem Fleiße sind in gewachsenem Stein Treppen, Gemächer, Gänge ausgehauen, und wieder sind alle Wände und Decken mit hieroglyphischer Schrift oder mit Bildwerken bedeckt, fast immer in vertiefter oder erhabener Arbeit, hierauf bemalt; selten trifft man diese Darstellungen nicht in plastischer, sondern nur in farbiger Ausführung, und zwar ist dies der Fall, wo der Eigenthümer des Grabes vor der Vollendung gestorben und nach seinem Tode nur noch für das Nothdürftigste gesorgt ist.
Auf steilem, engem Pfade stieg man sodann zu Fuß über den Rand des Gebirges wieder zur Ebene hinab und besichtigte noch drei große Tempelruinen, deren bedeutendsten die des * genannten Mennorniums sind. Die Größe der noch stehenden oder auf dem Boden liegenden Monolithen ist Staunen er⸗ regend; der größte von allen, eine Statue, ist wahrscheinlich derselbe Koloß, den schon Herodot beschrieben und bewundert hat. Auf einem seiner Glieder hatte der Haushofmeister des Schiffes ein Tischtuch ausgebreitet und ein Frühstück angerichtet, das die Reisenden hier einnahmen.
Am Nachmittage desselben Tages, um 4 Uhr, kam die Reise⸗
esellschaft nach Esneh, einer nicht unbedeutenden Stadt nach igyptischem Style. Dort besah dieselbe die vollständig erhaltene
Vorhalle eines Tempels. Derselbe liegt sehr tief; man steigt eine
ziemlich bedeutende Treppe hinab, ehe man auf den Fußboden gelangt. Der ganze hintere Theil des Tempels ist unter Schutt verborgen und über ihm sind Häuser der Stadt erbaut.
Am folgenden Morgen, früh 26 Uhr, wurde nach dem unfern von Edfu liegenden Tempel aufgebrochen. Er war der am besten erhaltene, prächtigste, den die Reisenden bis dahin gesehen hatten. Er ist so unversehrt, daß nur einige Stücke in der Decke fehlen; dabei ist alle Arbeit an ihm außerordentlich schön. Die Capitäle der Säulen sind alle verschieden, gefällig und hübsch. Jetzt war Alles beson⸗ ders sauber für die fremden Gäste hergerichtet. Die Ver⸗ hältnisse sind kolossal; die Pylonen, zu denen man auf bequemen
Treppen im Innern emporsteigt, haben eine Höhe von hundert
Fuß. Die Aussicht auf den Tempel selbst und das Nilthal ist herrlich; eigenthümlich ist von der Höhe der Einblick in die dächerlosen, häufig nicht einmal mit einer Matte bedeckten Fellahhäuser. In großer Zahl erblickt man Taubenschläge.
ie Aegypter pflegen diese Thiere und tödten sie nicht; sie gel⸗ ten als eine Art heiliger Vögel. Bald hinter Edfu, dicht am
Ufer, beginnen die Sandsteinbrüche, aus denen die alten Aegypter ihre Tempel erbauten.
n. Die Eseltreiber fanden unter einem Stein einen Skorpion. Eine ungeheure Eidechse ward zum Verkauf an Bord gebracht und erworben, starb aber nach wenigen Tagen,
da sie sich weigerte, Nahrung zu sich zu nehmen.
Von Edfu an wird das Nilthal sehr eng; der Fluß selbst
hleibt jedoch immer gleich breit; noch immer finden sich von
Zeit zu Zeit Zuckerfabriken an seinem Ufer, die Felder werden durch Schöpfraͤder, an denen beständig mehrere Menschen drehen, bewässert. Auf dem Schifse waren an diesem Tage, Nach⸗ mittags 2 Uhr, 21 Grad im Schatten.
Nachmittags 4 Uhr landeten die Schifse in Assuan, der alten Grenzstadt Aegyptens gegen Nubien. Klippen, die aus
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eitung⸗
dem Nile herausragen, und heftigeres Strömen des Wassers bekunden die Nähe des ersten Katarakts, der unmittelbar hinter dem Orte beginnt und sich bis zur Insel Phylae erstreckt. Er ist eine fortgesetzte Kette von Felsblöcken, zwischen denen das Wasser hindurchschießt, nirgends ist ein eigentlicher Fall. Assuan, von Palmen eingefaßt, nimmt sich vom Dampfer freundlich aus; bei näherer Betrachtung aber stellt es sich als dieselbe Masse Lehmhütten dar, wie die anderen Städte. In dem Bazar fanden die Reisenden niedliche, dort ge⸗ fertigte Thonsachen, Geschirre für den täglichen Gebrauch und Nippesgegenstände, als Schalen, Vasen, Becher und dergleichen, alles sauber und in gutem, eigenthümlich orientalischem Ge⸗ schmack geformt. Die Gesellschaft kaufte eine Menge von diesen Gegenständen ein, und sie sind trotz ihrer Zerbrechlichkeit fast sämmtlich wohlerhalten in die Heimath gelangt.
Auf dem Rückwege nach dem Schiffe drängten sich allerlei Handelsleute an die Reisenden; hauptsächlich waren es Neger⸗ waffen, Thonwaaren, Strohmatten, Straußeneier, Straußen⸗ federn, letztere roh und zu Fächern verarbeitet, die angeboten wurden. Bei den Einkäufen machte sich der Mangel an kleinem türkischen Gelde, dem einzigen Tauschartikel, den man
elten lassen wollte, fühlbar; andere Münzsorten wiesen die
erkäufer beharrlich zurück. Die Hoffnung, in Assuan Wechsler zu finden, wurde getäuscht; in der ganzen Stadt konnten nicht mehr als drei oder vier Goldstücke eingewechselt werden. Auch Toilettengegenstände aller Art wurden feilgeboten, schwere, massiv silberne Arm⸗ und Fingerringe, Ketten von Glasperlen und bunten Beeren oder Fruchtkernen und Stach's, d. h. Schurzfelle aus Haaren oder Lederriemchen zusammenggesetzt, die einzige Hülle, mit der die Frauen südlich vom Wendekreis sich bedecken. Auch einzelne Affen wurden zum Verkauf gestellt, sie sind aber dort noch nicht heimisch, sondern kommen mit den Handelskara⸗ vanen aus dem Innern Afrikas in jene Gegenden.
Interessant waren die Species der verschiedenen südlichen Menschenracen: Bescharis, schöne große Leute mit langem, zotti⸗ gem Haar auf dem Oberkopfe, die Stellen um die Ohren herum rasirt; um die Schultern ist ein langer Mantel geworfen, die eine Hand hält einen Speer, die andere einen Schild aus Pflanzen⸗ fasern geflochten oder aus Nilpferdhaut geschnitten, auf dem Kopf liegt ein bunter Strohteller, — Neger mit wolligen Köpfen, — schöne broncefarbene Araber, Türken, — die ganze ägyptische Bevölkerung mit ihrer großen Mannigfaltigkeit der Farben, der Physiognomien, der Trachten, ein buntes Bild orientalischen Lebens und Treibens.
Am Morgen des 29. brach die Expedition, da die Katarakte wegen des niedrigen Wasserstandes nicht mehr per Dampfschiff stromaufwärts zu passiren waren, zu Lande nach Phylae auf — ein Ritt von ungefähr anderthalb Stunden. Der Kron⸗ prinz, der Prinz Ludwig von Hessen nebst einigen anderen Herren ritten auf sogenannten Reitkameelen, die dressirt ein angenehmes und schnelles Fortbewegungsmittel sind; sie pflegen täglich 12 bis 14 Meilen zurückzulegen. Man ge⸗ wöhnt sich leicht und bald an den Schritt und Trab der Thiere, der Galopp aber ist ungleich und unbequem. Der Sitz des Reiters ist nicht derselbe wie auf Pferden; die Sättel haben entweder nur einen oder gar keinen Steigbügel, die Beine wer—⸗ den daher entweder über dem Halse des Kameels gekreuzt oder hängen wie auf einem Damensattel auf derselben Seite herab. Eine Eigenthümlichkeit des Thieres ist, daß es nicht gern an der Spitze einer Karavane marschirt; man sieht daher meist einen Esel den Zug von Kameelen eröffnen.
Der Scheich, dem die Kameele gehörten und der den Führer abgab, war ein schöner Mann, aus dessen broncefarbenen, lcgfisch geschnittenen Zügen hohe Intelligenz sprach; seine Manieren waren von natürlicher Vornehmheit und Eleganz. Ein Dutzend Araber der Wüste in ihrer malerischen Tracht, auf Kameelen reitend, bildete den Vortrab. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz mit seinen Begleitern, europäischen und afrikanischen; den Beschluß machten die Diener und der ganze Troß ägyptischer Leute, die in jener Gegend zum Leben und Reisen nothwendig sind, — im Ganzen wohl an 60 Personen, zu Kameel, Pferd, Esel und zu Fuß. “ u “ II1I11“
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Hinter diesem folgte