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men. Es erschien jedoch wohl begründet, die in dem Artikel 18 be⸗ zeichnete Frist der Ermäßigung des Transitsatzes zu bedingen, um die Zwischenzeit zu gewinnen, sei es durch Einzelverhandlungen, sei es durch Verhandlungen allgemeiner Art, von den betreffenden rückliegen⸗ den Gebieten noch geeignete Zugeständnisse auch für deutsche Korre⸗ spondenz zu gewinnen. Der Transit der britischen Posten nach und aus Ostindien, China, Japan und Australien konnte erst eingeräumt werden, nachdem dar⸗ uͤber umfassende Verhandlungen mit den süddeutschen Staaten und
mit Oesterreich stattgefunden hatten; um einerseits durch den zu stipu⸗-
lirenden Vergütungssatz nicht blos volle Deckung der Selbstkosten und einen angemessenen Gewinn zu sichern, sondern auch in der Feststel⸗ lung des Satzes nicht höher zu greifen, als mit der praktischen Ver⸗ werthung dieses Konkurrenzweges überhaupt vereinbar erschien.
Dem Norddeutschen Bunde ist durch den Art. 20 des Vertrages in weitestem Umfange das Recht zum Austausch geschlossener Brief⸗ packete mit überseeischen Postgebieten via England erworben. Die bedungenen Sätze konnten als annehmbar erachtet werden. Es ist Fürsorge getroffen, daß auf eine Ermäßigung derselben unter Um⸗ ständen zurückgekommen werden kann.
Im Interesse der großen Deutschen Dampfschiff⸗Unternehmungen in Bremen und in Hamburg ist die Zusage erlangt, daß auch in solchen Fällen, wo die großbritannische Postverwaltung von diesen Schiffen nicht Gebrauch machen sollte, doch die Felleisen mit der deut⸗ schen Korrespondenz denselben via England überliefert werden können.
Wesentlich ist es, daß auch die postalischen Beziehungen des Nord⸗ deutschen Bundes zu Ostindien, Australien ꝛc. einer Verbesserung ent⸗ gegengeführt werden. In nächster Linie wird dies durch einen direkten Austausch mit dem britischen Postamte in Alexandrien und später in vollkkommeneren Maße nach Errichtung einer Norddeutschen Postagentur in Alexandrien zu ermöglichen sein. Dieser Entwickelung des Dienstes hat durch den Artikel 21 die Bahn eröffnet werden sollen.
Von den allgemeinen Bestimmungen bezieht sich der Artikel 23. auf die Landbrief⸗Bestellgebühr; auch in England ist die »free delivery« noch nicht überall durchgeführt. Die übrigen Artikel betreffen haupt⸗ sächlich die Grundsätze wegen der formellen Auslieferung der Korre⸗ spondenz, wegen unbestellbarer oder nachzusendender Gegenstände und
wegen des Abrechnungswesens.
Die Detail⸗Vereinbarungen wegen des täglichen Ganges des Dienstes im gegenseitigen Austausch erfahren ihre be⸗ sondere Erledigung. Um die nöthige Zwischenzeit zu gewinnen, nach erfolgter Genehmigung des Vertrages die Aus⸗ führung der vielseitigen Bestimmungen überall zu sichern, konnte der Anfangstermin nicht vor dem 1. Juli d. J. festgesetzt werden. Wenn der vorliegende Vertrag nicht zugleich die Postanweisungen behandelt, so beruht dies darauf, daß man grobßbritaägnischer Seits lebhaft wünschte, das Ergebniß einiger Versuche abzuwarten, die gegen⸗ wärtig Seitens der englischen Postverwaltung wegen der äußeren Einrichtung und der formellen Behandlung der Postanweisungen im Verkehr mit anderen Staaten unternommen werden.
Aandmirthschaft.
jahrs 3 Meeting. 8 Fetenba Hoppegarten 1870.
Rennen wohnken Ihre Majestaten der König und die Königin, sowie Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Karl, Albrecht und Albrecht Sohn bei. In Betreff der Herren, welche diesmal das Richteramt übernommen haben, ist zu bemerken, daß nicht der Oberst v. Rauch
Verliner Rennb
—
und der Kammerherr v. Prillwitz, sondern neben dem letztgenannten
Herrn der Fürst Pleß und der Prinz Philipp Croy dies Amt in d diesjährigen Saison versehen. — Die Rennen euͤrben in nac te enben Reihenfolge abgehalten: zunächst um 4 Uhr
.1.) Rennen um den Tribünenpreis. Handicap. Vereins⸗ preis 300 Thlr. für 3jährige und ältere Pferde aller Länder. 30 Thlr. Eins. Distanz 500 Rth. Das 2. Pferd erhält den doppelten Einsatz. Am Pfosten erschienen: Der berliner Renngesellschaft 4jahr. F H. Glenalmond, 98 Pfd. (Wright), Graf H. Henckel v. Don⸗ nersmarck sen. 5jähr. br. St. Bessy Giles, 116 Pfd. (Whitley), b W. v. Redern's a br. H. Serenissimus, 110 Pfd. (Fisk), der
erliner Renngesellschaft 5jähr. br. H. Kirsail, 110 Pfd. (Hun⸗
ter), Lieut. v. Esbeck⸗Platen's 7jähr. br. St. Sweet Anne 117 Pfd. Capt. King’'s Zjähr. schwbr. H. The Sanon, 100 Pfd. e.
Fahhere; Fisk), Lieut. Kappele’s Zjähr. br. St. Manifer, 95 Pfd. (Bundwar Glenalmond ging mit einer Halslänge als Sie erin bwaxh. Vessy GG “ drittes EE“ Manifer zuletzt. — Zeit: 2 Minuten 35 Sekunden, Werth des Rennens 615 Thlr. für Glenalmon T ür 2 ile R. 1n 8 1e orafer 1 d und 60 Thlr. für Bessy Giles. 1 . Herrenreiten. Staatspreis 300 Thlr. Für Zjähri ältere deutsche und österreichisch⸗ ungarische Hengste e . noch kein Rennen im Werthe von 1000 Thlr. gewonnen haben Distanz 400 Ruthen. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelder nach Abzug des Einsatzes für das dritte Pferd Am Pfosten erschienen: Hrn. A. Leppien's 5jähr. br. bille 147 Pfd. (Reiter Besitzer.) Rittmstr. Prinz Philipp Croy’s 8 jaͤhr. br. H. Seehund 142 Pfd. (R. Besitzer.) Lt. v. Gersdorff's “ Kür. Rgmt. Nr. 6) 4jähr. br. St. Reform 139 Pfd. (Reiter Lieut. Bar. Maltzahn von dems. Regmt.) — Svbille siegte sicher und ungetrieben im Canter mit einer Länge; Seehund zweites Pferd. Zeit 2 Minuten 5 Sekunden. Werth des Rennens 355 Thlr. für Sybille, 55 Thlr. für Seehund und 25 Thlr. für Reform. Um 5 Uhr schloß sich diesem Rennen an:
III. Staatspreis III. Klasse von 1000 Thlr. Offen für alle dreijährigen und älteren inländischen Hengste und Stuten, welche noch keinen klassifizirten Staatspreis I. oder II. Klasse gewonnen haben. 60 Thlr. Einsatz. Distanz 500 Ruthen. ;
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—
5 C7
Pferd, dann Kirsait, Sweet
F. St. Sy⸗
Staatspreis von 1000 Thlr. und die Hälfte der Einsätze und N. gelder, das zweite Pferd die andere Hälfte der Einsätze und Reugelda Es starteten: Grf. Joh. Renard's Zjäͤhr. F. H. Flibustrer 100 Ph. (Madden), der Berl. Renngesellschaft 4jähr, br St. Ignat
119 Pfd. (Hurtter), Hrn. v. Waldow⸗Steinhöfels ö5jaäͤhr. † Brf. Henae H. Highringer 122 Pfd. (Whitla
St. Schöne H lene 126 Pfd. Long), Grf. H. v. Donnersmarck sen.'s 4jähr. F. Flibustier siegte nach Gefallen mit mehr als einer Länge. Schzgh Helena wurde drittes, Highringer letztes Pferd. Zeit: 2 Minutg 34 Sekunden. Werth des Rennens: 1225 Thlr. für Flibustie 225 Thlr. für Ignatia. — Es folgte nunmehr um 5 ½ Uhr: IV. Verkaufsrennen. Staatspreis 300 Thlr. für dreijährn und ältere inländische Hengste und Stuten. 20 Thlr. Einsatz. Distm. 450 Ruthen. Am Pfeosten erschienen: Lieut. v. Kalksteins 4ähr br. H. Palimpsest (900 Thlr.), 124 Pfd. (Sayers), Hrn Fiebtt korns Zjähr. F. St. Zwieback (600 Thlr.), 98 Pfd. (Taylor), d Berl. Renngesellsch. Zjähr. F. St. Wasserrose (600 Thlr.), 95 Pß (Wright). Palimpsest gewann sicher mit ¾ Länge, Wasserrose letg Zeit: 2 Min. 12 Sek. — Zwischen diesem und dem folgenden Renme wurde nunmehr noch eingeschoben: V. Pony⸗Steeple⸗chase um einen silbernen Pokal, für Pom⸗
die in Hoppegarten trainirt sind, 5 Thlr. Einsatz. Am Pfosten a schienen: Mr. Madden's Sch.⸗St. Helen (Reiter: Besitzer), Kapit Schulz's F.⸗St. (Reiter: Selkowitz), Kammerherr v. Prillwi⸗ schwbr. St. (Reiter: Taylor) brach aus. Der Schimmel siegte na Gefallen mit vielen Längen. — Den Schluß des Tages und des e sten Meetings bildete um 6 Uhr:
VI. Preis, gegeben von Damen Berlins. Steepelchase fi Pferde aller Länder. HerrenReiten. 25 Thlr. Einsatz. Distance ca. 12. Ruthen. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reugelde Am Pfosten erschienen: Kapt. King's a. F. W. Demon, 155 Pö (Reit. Hr. André), Hrn. C. Köster's 6jähr. dbr. H. Seminatz⸗ 165 Pfd. (Reit. Bes.), Hrn. W. Krell's 5jähr. F. St. Metel. 145 Pfd. (Reit. Rittmstr. v. Thümen, von den Zieten⸗Husaren) brac aus, Prem. Lieut. Frhrn. v. Ziegler's (3. Garde⸗Ulanen⸗Regt a. brauner Wallach Snarry, 160 Pfund (Reiter Bestzer Demon kam im kurzen Jagdgalopp durchs Ziel, Seminarist mehm. Längen zurück, zweites Pferd. (Snarry war gestürzt und hatte doe Kreuz gebrochen, während der Reiter nur eine starke Betäubung ¹ litt). Nachdem die Reiter zurückgewogen waren, geleiteten M— glieder des Komites dieselben vor der Tribüne zu Sr. Majestät du Könige, wo Allerhochstdieselben dem Sieger, dem Redakteur d »Sporn«, Anerkennung für den kühnen Ritt aussprachen, und wo dmm auf die Versitzenden des Damen⸗Komites in Gegenwart Sr. Majesi⸗ den Preis überreichten. Derselbe bestand für den Sieger einem silbernen und vergoldeten kompletten Theeservice m. für den Zweiten in einem silbernen kunstvoll gearbeiteten Bechem Hiermit waren die Konkurrenzen des Tages, wie überhaupt des erste Frühjahrs⸗Meetings beendet. Das zweite Frühjahrs⸗Meeting wie am nächsten Freitag und Sonntag (13 u. 15. d. Mts.) gerite werden.
Telegraphische dUICLes EFeiaaAlexSSer-iehnse v 10. Mai⸗
Allgemeine Himmelsansieh trübe. trübe.
B , TemnppP. A5ö2 Ff h s IEEETTI“ 1z 9
5 Memel... 339,4 †2,3 7,8 + 3,2 S., mässig. Königsbrg. 339,0 + 2,4 8,4 + 2,7 SO., schwach. Danzig 8890,0 2,., 681 *1,0 N., mässig. z. heit., neblig Cöslin 337,7 +1;s 8.7 †2,8 S0. mässig. heiter. Se e 1 . F Neht. Re- utbus 335,1 +0,5 8.,2 + 1,9 SO., schw. bewölkt. Berlin 336,4 +0,8 8,2 + 2,2 NW., schwach. heiter. 335,5 1g 6 †1, 4 NO., s. schw. heiter. 328,7 —0,2 9,4 + 3,7 S., schwach. heiter. e 8 I 6,2 +0, 1 1SO. schwach. heiter. orgau.. 34 7 +0,2 6,3 +0, 2 N., schwach. bedeckt. Münster 8 .335,2 +0,s 4.0—- 1,9 N., schwach. zZieml. heiter. Casen “ 2 —* 89 schwach. sehr heiter.) Trier.. 329 5 — 2,0 4,4 — 2,5 O., schwach. heiter. blensborg. 382 — 5.9 NO., s. schw. bewölkt. Kieler Haf. 3381 “ Kieler Haf. 338, 5,6 Windstille. heiter. EE1’“ 5,6 SW., schwach. bewölkt. Keit ...346,9 6,1 SSO., schwach. bewölkt. ²) Bremen 88 336,9 5,0 SW., schwach. heiter. Weserleuchth. 336,6 6,9 WSW., schw. wolkig. Pash 88 888 5,6 O0NO., schw. bedeckt. aranda 333,5 8,7 1 ässi 2ddeckt. 337,8 Winanale 4 bSdsche Petersburg 337, V — EEE1““ ö PB urg 337,7 5,4 W., schwach. wenig bew Riga 330 7 6,4 SW., schwach. heiter. Moskau, 84 330,0 6,4 NO., schwach. bewölkt. “ 8,8 W schwach. heiter. ³) Skudesnäs 338,1 5,0 NNW., schw. bewölkt. Gröningen. 337,3 6,0 Winadstille. bedeckt. J] 1“ 337,5 5,6 NNO., s. schw. g 5 G6G 336,8 NW., schwach. heiter. hristians. 337,9 SW., mässig. bedeckt. N., schwach. leicht bewölt O., schwach. heiter. 1G 080., schwach. wenig bewo V — heiter. 9080., mässig.
Oxoe. 337,9 NO., schwach.
½ —— „ 8 Wind.
4 — ꝙ grb. 8 M . .
Ratibor 1“
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St. Mathieu 334, 8 „ Helsingör. — „ Frederikskav 11
——
Der Sieger erhält den ] 5,6
¹) Nachts 0,5 Grad.
Havre.... 334,7 ²) Wenig Regen. ³) Maxim. 13,1, Mihs- ¹) Strom S. Gestern 2 1 1.
Cherbourg 336,9 S., schwach. Strom S. 9 Gestern S., sch-
Haft wegen
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen die unter näher bezeichnete separirte onnenfeld, Minna, geborne Schlesinger, ist die gerichtliche Unterschlagung im Rückfalle aus §. 225 des Strafgesetz⸗ buches beschlossen worden. Es wird ergebenst ersucht, auf die „Sonnenfeld zu vigiliren, sie im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihr sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch entstan⸗ denen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert. Berlin, den 4. Mai 1870. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Depu⸗ tation IV. für Verbrechen und Vergehen. Alter: 41 Jahre, Geburtsort: Zülz in O./Schl., Größe: unterm Maß, Haare: schwarz, Augen: schwarz, Augenbrauen: braun, Nase und Mund: proportionirt, Kinn und Gesichtsbildung: oval, Gesichtsfarbe: gesund, Zähne: unvollstän dig, Gestalt: mittel, Sprache: deutsch, besondere Kennzeichen: IN. Wiederholter Steckbrief. Königliches Kreisgericht, I. Abthei⸗ lung, zu Sorau, den 7. Mai 1870. Der Tuchmachergeselle Johann Friedrich August Borisch aus Sommerfeld, Kreis Crossen, soll wegen einfachen Diebstahls verhaftet werden. Er ist im Betretungs⸗ falle anzuhalten und an uns abzuliefern.
Oeffentliche Vorladung. Auf Grund der Anklage vom g1. Januar d. J. und §. 110 des Strafgesetzbuchs ist gegen 1) den Kutscher Franz Sobczak aus Miedzianow, 2) den Brenner Gustav Herzog aus Bibijankt, 3) den Schmid Nepomuk Pawtowski aus Ostrowo, 4) den Knecht Joseph Szukalski aus Parczew, 5) den Schnei⸗ der Elias Fischel aus Ostrowo, 6) den Koch Kasimir Owczarek aus Slavin, 7) den Koch Adam Zielinski aus Skalmierzyce, 8) den Schnei⸗ der David Gans aus Ostrowo, 9) den Destillateur Moses Semmel aus Adelnau, 10) den Arbeiter Martin Zietek aus Klein Topola, 11) den Schmid Martin Zellmer aus Wierzbno, 12) den Knecht chomas Sled⸗ aus Alt⸗Kamienice, 13) den Stellmacher Theophil Raszkowski aus Wierzbno, 14) den Knecht Joseph Dedinski aus Ostrowo, 15) den Müller Gottlieb Schultz aus Boczköw, 16) den Handelsmann Littmann Seelig aus Ostrowo, 17) den Knecht Wojciech Grzeda aus Zembcöw und 18) den Müller Julius Schgedlich aus Sulmierzyce die Untersuchung wegen Verlassens der Königlich preußi⸗ shen Lande ohne Erlaubniß eingeleitet und zur öffentlichen münd· lichen Verhandlung der Sache ein Termin auf den 10. Juni 1870, Vormittags 9 Uhr, vor der Kriminal⸗Deputation der I. Ab⸗ theilung hierselbst angesetzt worden. Da der Aufenthalt der Ange⸗ klagten unbekannt ist, so werden dieselben hierdurch in Gemäßheit des Artikels 46 des Gesetzes vom 3. Mai 1852 zu dem gedachten Termine nit der Aufforderung öffentlich vorgeladen, in demselben zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mitzubringen oder solche dem Gerichte so zeitig vor dem angesetzten Termine anzu⸗ zeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens der Angeklagten wird mit der Verhandlung und Entscheidung der Sache in contumaciam vorgegangen werden. Zugleich wird zur Deckung der die Angeklagten möglicher Weise tref⸗ fenden Strafe und der Kosten des Verfahrens auf das im Inlande hefindliche etwanige Vermögen eines jeden derselben bis zur Höhe von drei Hundert Thalern hierdurch Arrest angelegt. — Cr. 119/70. Hstrowo, den 19. Februar 1870. b
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
zur Höhe
Auf Grund der Anklage vom 28. März 1870 und §. 110 des Strafgesetzbuchs ist gegen 1) den Knecht Michael Stocki, alias Sztuk, aus Schwarzwald, 2) den Handschuhmacher Julius Ernst Albert Danne aus OÖstrowo, 3) den Konstantin Geil aus Ostrowo, 4) den Schneider Julius Jonas aus Ostrowo, 5) den Cigarrenmacher Simon Klapper aus Ostrowo, 6) den Böttcher Wilhelm Samuel Kleemann aus Ostrowo, 7) den Schneider Salamon Krauskopf aus Ostrowo, 8) den Schneider Loebel Mortese Mosklewicz aus Ostrowo, 9) den Schuhmacher Leib Nossen (auch Nathan Loebel genannt) aus Ostrowo, 10) den Stanislaus Pilarczyk aus Ostrowo, 11) den Schneidergesellen Salim Rosenthal aus Ostrowo, 12) den Karl Joseph Zawada aus Ostrowo, 13) den Bäcker Joseph Unger aus Ostrowo, 14) den Adal⸗ bert Wolniak aus Ostrowo, 15) den Arnold Trieber aus Raszkow, 16) den Mützenmacher Meier Urbach aus Sulmierzyce, 17) den Wirthssohn Paul Wieczorek aus Massenau, 18) den Tagelöhnersohn Viktor Grabski, aus Karskie die Untersuchung wegen Verlassens der Königlichen preußischen Lande, um sich dadurch dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres zu entziehen, eingeleitet und zur öffent⸗ lichen mündlichen Verhandlung der Sache ein Termin auf den 9. September 1870, Vormittags 9 Uhr, vor der Kriminal⸗ Deputation der I. Abtheilung hierselbst angesetzt worden. Da der Aufenthalt der Angeklagten unbekannt ist, so werden dieselben hier⸗ durch in Gemäßheit des Artikels 46 des Gesetzes vom 3. Mai 1852 zu dem gedachten Termine mit der Aufforderung öffentlich vorgeladen, in demselben zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mitzubringen, oder solche dem Gerichte so zeitig vor dem angesetzten Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens der Angeklagten wird
möglicherweise treffenden Strafen und Kosten des Verfahrens auf das im Inlande befindliche etwaige Vermögen eines jeden derselben bis von drei Hundert Thalern hierdurch Arrest angelegt. Cr. 210,70. Ostrowo, den 12. April 1870. “ Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Ediktalcitation. 1) Der Hugo Sommerfeld, geboren den 15. August 1840, 2) der Friedrich Ludwig Otto Fuß, geboren den 30. Dezember 1841, 3) der Ernst Paul Johannes Schalkenbach, geb. den 25. März 1846, 4) der Carl Christoph Gottlieb Schindler, geb. den 4. August 1846, 5) der Herrmann Albert Gründel, geb. den 18. April 1842, 6) der Julius Richard Antel, genannt Krämer, geb. den 30. Januar 1843, 7) der Carl Julius Siegwart Schulz, geb. den 25. Februar 1845, ad I. bis 7. aus Grünberg, 8) der Carl Heinrich Robert Kube aus Saabor, geb. den 22. Dezember 1844, 9) der Joseph Kurzmann, geb. den 17. Februar 1844, 10) der Johann Franz Joseph Hasse, geb. den 15. Dezember 1843, 11) der Johann Michael August Spottag, geb. den 22. Sept. 1843, ad 9. bis 11. aus Kleinitz, 12) der Wilhelm Julius Otto Thiel, geboren den 15. Mai 1845, 13) der Heinrich Herrmann Joseph Reiser, geb. den 9. Oktober 1845, 14) der Carl Ludwig Habenstein aus Wyzegrud in Rußland, geb. den 19. März 1845, 15) der Carl Wilhelm Hugo Hübbe aus Lawaldau, geb. den 5. Oktober 1845, 16) der Carl Friedrich Eduard Halwers aus Kolzig, geb. den 5. Januar 1844, 17) der Carl Gottlieb Heinrich Klose aus Ober⸗Ochelhermsdorf, geb. den 14. Juni 1844, 18) der Julius Wolffsky aus Grünberg, geb. den 24. April 1845, 19) der Gotthard Heinrich Erdmann David aus Kontopp, geb. den 10. Juli 1845, 20) der Johann Carl August Franke aus Kleinitz, geb. den 19. Oktober 1845, 21) der Carl Joseph August Spät aus D. Warten⸗ berg, geb. den 15. Oktober 1846, sind von der Königlichen Staats⸗ Anwaltschaft hierselbst unter dem 25. Januar a. cr. angeklagt, ohne Erlaubniß die Königlichen Lande verlassen und sich dadurch dem Ein⸗ tritt in den Dienst des stehenden Heeres zu entziehen versucht zu haben. Es ist deshalb gegen dieselben durch Beschluß des unterzeichneten Gerichts vom 8. Februar cr. gemäß §. 110 des Strafgesetzbuches und §. 4 des Gesetzes vom 10. März 1856 die Untersuchung eröffnet wor⸗ den und zur Verantwortung derselben, sowie zur mündlichen Ver⸗ handlung der Sache ein Termin auf den 9. Juni 1870, Vor⸗ mittags 11 Uhr, im Audienzsaale Nr. 26 des hiesigen Kreisgerichts⸗ Grebäudes auberaumt, zu welchem die obengenannten Angeklagten unter der Verwarnung vorgeladen werden, daß gegen den Auvbleiben⸗ den mit der Untersuchung und Entscheidung der Sache in contuma- ciam verfahren werden wird. Dieselben haben die zu ihrer Verthei⸗ digung dienenden Beweismittel im Termine mit zur Stelle zu brin⸗ gen, oder uns solche so zeitig vorher anzuzeigen, daß sie noch zu dem· selben herbeigeschafft werden können. Grünberg, den 8. Februar 1870. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Handels⸗Register.
Handels⸗Register des Königl. Stadtgerichts zu Berlin. Der Banquier Abraham Lilienthal zu Berlin hat für seine hier⸗ selbst unter der Firma: 8 1“ 88 A. Lilienthal 8 bestehende, unter Nr. 978 des Firmenregisters eingetragene Handlung Prokura ertheilt.
seinem Sohne Moritz Lilienthal zu Berlin
Dies ist zufolge heutiger Verfügung unter Nr. 1551 des Pro⸗ kurenregisters eingetragen.
Die Handelsgesellschaft Samelson & Sackur zu Berlin hat für ihre hierselbst unter der Firma: Samelson & Sackur bestehende, unter Nr. 2074 des Gesellschaftsregisters eingetragene Handlung
dem Albert Friedlaender zu Berlin Prokura ertheilt. b 8
Dies ist zufolge heutiger Verfügung unter Nr. 1552 des Prokuren registers eingetragen worden.
Unter Nr. 6 unseres Genossenschaftsregisters, woselbst die hiesig
Genossenschaft, Firma:
Berliner Credit⸗ und Disconto⸗Bank, Eingetragene Genossenschaf , —*
vermerkt steht, ist zufolge Verfügung vom 6. Mai 1870 eingetragen
Albert Pariser zu Berlin ist zum Prokuristen der Genossenschaf
bestellt. Derselbe ist nur befugt, mit einem der Vorstandsmitgliede
die Firma zu zeichnen. 1
Berlin, den 7. Mai 1870.
K Stadtgericht.
1
Abtheilung für Civilsachen.
— Eu,.“
Das von dem Kaufmann Franz Wakarecy unter der Firma F Wakarecy hierselbst betriebene Geschäft ist durch Kauf auf den Kauf mann Theodor Urbanski hier übergegangen. 1u “
Es ist daher in unserem Firmenregister die Firma des Fran Wakarecy unter Nr. 431 gelöscht und als neuer Inhaber dieser Firm Theodor Urbanski unter Nr. 504 eingetragen zufolge Verfügung von
5. am 6. Mai 1870. ““ Bromberg, den 6. Mai 1870.
mit der Verhandluͤng und Entscheidung der Sache in contumaciam vorgegangen werden. Zugleich wird zur Deckung der die Angeklagten
230 ½*
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.