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Jahren, vom Tage der Fälligkeit an gerechnet, zum Besten der Bundeskasse verfallen. 1
Außerhalb der Rand⸗Einfassung an der linken und an der rechten Seite sind in elliptisch gestalteten und gemusterten Feldern die Werthzahlen 10,000, 1,000 resp. 100 gedruckt.
Jede Anweisung war mit einer Stamm⸗ und einer End⸗ leiste versehen, welche vor Ausgabe derselben durch Abschneiden in wellenförmiger Linie von der Anweisung dergestalt getrennt worden sind, daß die Schnitte auf der Schauseite durch die Mitte des links⸗ und rechtsseitigen gemusterten Feldes und des Aufdrucks des Werthbetrages in Worten, auf der Kehrseite aber durch die elliptischen Felder gehen.
Das 33. Stück des Bundes⸗Gesetzblattes des Norddeutschen Bundes, welches beute ausgegeben wird, enthält unter
Nr. 543 das Gesetz über die Ausgabe von Papiergeld. Vom 16. Juni 1870, unter
Nr. 544 die Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe ver⸗ zinslicher Schatzanweisungen im Betrage von 20,000,000 Thlr. Vom 31. Juli 1870; unter
Nr. 545. Auf Grund der Bestimmung im Artikel 20 des Vertrages zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, die Fortdauer des Zoll⸗ und Handelsvereins betreffend, vom 8. Juli 1867. (Bundesgesetzbl. S. 81) ist von dem Präsidium des Deutschen Zoll⸗ und Han⸗ delsvereins, nach Vernehmung des Ausschusses des Bundes⸗ rathes für Zoll⸗ und Steuerwesen, dem im Königreich Bayern belegenen Hauptamte zu Lindau an Stelle des in den Landes⸗ dienst zurückberufenen Königlich preußischen Steuerinspektors Thormann, der den Hauptämtern zu Mittenwald, Pfronten und Kempten mit dem Wohnsitz in Kempten als Vereinskon⸗ troleur beigeordnete Königlich preußische Steuerinspektor Leh⸗ mann, unter Belassung in seiner Stellung zu diesen Haupt⸗ ämtern und unter vorläufiger Beibehaltung Wohnsitzes, als Vereinskontroleur beigeordnet worden.
Berlin, den 5. August 1870.
Zeitungs⸗Comtoir.
Justiz⸗Ministerium.
Der Allerhöchste Gnadenerlaß vom heutigen Tage (S. Nr. 186 des Staats⸗Anzeigers) wird den Gerichtsbehörden, sowie den Beamten der Staatsanwaltschaft in denjenigen Provinzen, in welchen denselben die Vollstreckung der erkannten Strafen ob⸗ liegt, mit der Anweisung bekannt gemacht, wegen Entlassung der danach begnadigten, in Strafhaft befindlichen Personen sofort das Erforderliche zu veranlassen.
Bei der weiteren Ausführung des Allerhöchsten Gnaden⸗ Erlasses sind die aus Anlaß des Allerhöchsten Gnaden⸗Erlasses vom 12. Januar 1861 ergangenen Bestimmungen der allge⸗ meinen Verfügung vom 6. Februar desselben Jahres (Justiz⸗ Minist.⸗Bl. S. 28) Nr. 1 bis 5 und 7 zu beachten, und auch im vorliegenden Falle analog zur Anwendung zu bringen, die unter der Nr. 5 bezeichneten tabellarischen Uebersichten aber am Schlusse des Monats Februar künftigen Jahres dem Justiz⸗Minister einzureichen. X“ G
in, de August 1870. Der Justiz⸗Minister. Leonhardt.
An die Gerichtsbehörden, sowie die Beamten der Staats⸗ Anwaltschaft in denjenigen Provinzen, in welchen “ die Vollstreckung der erkannten Strafen obliegt.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Akademie der Künste.
Bekanntmachung.
Die Königliche Akademie der Künste hielt am 3. August eine öffentliche Sitzung zur Feier des Geburtstages Sr. Hoch⸗ seligen Majestät Friedrich Wilhelms III., diesmal des hundert⸗ jährigen. Die Rede des Sekretärs, Professor Dr. Gruppe, ge⸗ dachte der außerordentlichen Verhältnisse, unter denen die Feier stattfinde und hob zum Schluß hervor, daß König Wilhelm an der Spitze des deutschen Volkes demselben Feind gegenüberstehe, den sein hochseliger Vater siegreich be⸗ kämpfte. Im Ferneren wurde von dem Jahresbericht erstäattet und über den Erfolg der von Sr. seligen Majestät, kurrenz um den Konkurrenz war malerei eröffnet, sämmtlich zur Vorprüfung zulässig die Arbeiten dieser Vorprüfung,
Hoch— König Friedrich Wilhelm III. gestifteten Kon⸗ großen Staatspreis Nachricht gegeben. Die in diesem Jahr für das Fach der Geschichts⸗
befunden wurden, jedoch sowie die Skizzen für die
seines bisherigen
Sekretär der
Hauptaufgabe, konnten nicht als genügend erkannt werden, so daß 8. Senat beschloß, der Preisbewerbung keine weitere Folg⸗ zu geben.
Zur Preisbewerbung der ersten Michael⸗Beerschen Stiftung, ausschließlich für Bekenner der mosaischen Religion, hatte sich Ein Bewerber gemeldet, dessen Arbeiten jedoch nicht für preis⸗ würdig erkannt wurden.
Die Konkurrenz der zweiten Michael⸗Beerschen Stiftung,
Fach der Musik bestimmt. Nur Eine Arbeit war eingegangen, und diese hat gleichfalls nicht für preiswürdig erkannt werden können.
Namensliste der in öffentlicher Sitzung am 3. August von dem akademischen Senat prämiirter Schüler der Akademie:
Preis: Maler Albert Tschautsch Preis: Maler Hermann Ehrentraut aus Berlin, Modelliren erhielten den zweiten Preis: der Bildhauer Franz Krüger aus Berlin, der Bildhauer Conrad Kiesel aus Düsseldorf, der Bildhauer Robert Meyerheim aus Berlin, der Bildhauer Otto Riesch aus Berlin.
II. Kompositionsklasse. Preise erhielten: Otto Riesch, Bildhauer aus Berlin, für position, Maler Franz Heynacher aus Löbau, für einen aus⸗ geführten Carton eigener Erfindung; für Kompositions⸗Skizzen erhielten Prämien, bestehend aus nützlichen Werken: Maler Wilhelm Hasemann aus Mühlberg, Maler Wilhelm Martin aus Guben, Maler Otto Roeder aus Elberfeld, Bildhauer Adolph Regelin aus Berlin.
III. Malklasse Nr. 2. Es erhielten Preise: Maler Wilhelm Hasemann aus Mühlberg, Maler Siegmund Gerechter aus Berlin.
IV. Modellierklasse. Für die beste Arbeit nach der Antike erhielten Preise: Bildhauer Adolph Regelin aus Berlin, Bildhauer Paul Kummer aus Putbus.
Berlin, den 3. August 1870.
V
1
es hatten sich 5 Bewerber gemeldet, welche
Wrangel,:
Die Königliche Akademie der Künste. Im Auftrage: Ed. Daege. O. F. Gruppe.
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung. 1.
Nach der Bekanntmachung des Herrn Kanzlers des Nord⸗ deutschen Bundes vom 26. Juli d. J., betreffend die auf Grund des Bundesgesetzes vom 21. Juli 1870 zu begebende fünfpro— zentige Anleihe des Norddeutschen Bundes vom werden die über die auf diese Anleihe geleisteten An⸗ oder Voll⸗ Zahlungen, resp. hinterlegten Effekten, ertheilten Empfangs⸗ bescheinigungen am zweiten Einzahlungstermin (1. September cr.) gegen Zusagescheine ausgetauscht, welche auf den Inhaber lau⸗ en, und von uns ausgefertigt werden.
Die Ausfertigung dieser Zusagescheine erfolgt nach Maß⸗ gabe der bestehenden Zeichnungen, wir sind jedoch bereit, inso⸗ jern die Zeichner es wünschen, auf dieselbe Zeichnung mehrere Zusagescheine zu ertheilen, welche auf zum Handel geeignete Abschnitte dieser Zeichnung lauten. Die Erklärungen über ihre desfallsigen Wünsche wollen die Zeichner bei der am 10. August d. J. fälligen Einzahlung den betreffenden Kassen abgeben, wobei wir jedoch bemerken, daß, wie gern wir auch allen Wünschen derart entsprechen möchten, dies doch, wegen Kürze der Zeit, nicht möglich sein würde, wenn eine große Anzahl Zusagescheine auf sehr kleine Abschnitte der Zeichnun⸗ gen verlangt werden sollte. Im Uebrigen erwähnen wir, daß es sich bei den von den Zeichnern in obiger Beziehung abzu⸗ gebenden Erklärungen nicht um die Appoints der Schuldver⸗ schreibungen handelt, welche später gegen Rückgabe der voll⸗ bezahlten Zusagescheine ausgegeben werden. Etwaige Wünsche der Betheiligten in dieser Hinsicht werden bei Ausfertigung der Schuldverschreibungen möglichst Berücksichtigung finden.
Berlin, den 4. August 1870.
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden. 8 von Wedell. Löwe. Meinecke. Eck
„Preußen. Berlin, 5. August. Ihre Majestät die Königin empfing die Nachricht des Sieges bei Weißenburg, den Gott dem Kronprinzen gewährt hat, gestern Abend gegen 29 Uhr bei der Rückkehr von einer Ausfahrt, wo Allerhöchstdieselbe den stellvertretenden Chef des großen Generalstabs mit dem Tele⸗ gramm Seiner Majestät des Königs vorfand, und den Inhalt sofort der Bevölkerung mittheilen ließ. — Gestern gab Ihre Majestät ein größeres Diner, zu welchem der Feldmarschall Graf
rere Generale, Beamte und Gelehrte, unter Letzteren
eröffnet für Bewerber aller Bekenntnisse, war diesmal für das
IJ. Schüler des Aktsaals. Im Zeichnen erhielten den ersten aus Seelow. Den zweiten Im
ein ausgeführtes Relief eigener Kom⸗
Jahre 1870,
88 Rektor der Universität, geladen waren. — Die Königin ertheilte dem auf der Durchreise begriffenen Kaiserlich russischen Staats⸗ kanzler, Fürsten Gortschakoff, eine Audienz, und war heute Morgen auf der Eisenbahn bei der Abreise des Kürassier⸗Regi⸗ ments »Königin⸗ anwesend. b
Ihre Majestaät hat gestern, gleich nach empfangener Nach⸗
richt, Glückwünsche an den Königlich bayerischen Gesandten gerichtet.
— Die Waffenverbrüderung der deutschen Heere entspricht der er⸗ hebenden Einigkeit der verbündeten Staat nd der Größe ihrer
Aufgabe.
— Ueber die Reise Sr. Majestät des Königs zur
Armee sind uns folgende weitere Berichte zugegangen:
Cöln, 1. August. Früher, als nach den ursprünglichen Nachrichten erwartet worden ist, sind Se. Majestät der König in Begleitung des Prinzen Karl Königliche Hoheit und gefolgt von dem Personal des großen Hauptquartiers, hier heute 8 Uhr Abends eingetroffen. Schon von dem Ein⸗ tritt in Deutz an stand die versammelte Menge so dichtgedrängt an allen Durchlässen, Straßenknoten und auf den Plätzen zwischen dem Hotel du Nord und dem Dom, dann zwischen diesem und dem Bahnhofsgebäude, daß die ältesten Bewohner Cölns sich kaum einer Gelegenheit erinnern, bei welcher sich die Theilnahme und Erregung des Publikums in so gewaltiger Weise ausgesprochen, als bei der Ankunft des Königlichen Ober⸗ feldherrn. — Man fühlte es der, mit dem Augenblick, wo der Königliche Salonwagen erblickt wurde, beginnenden Demon⸗ stration an, daß das Volk im tiefsten Innern verletzt und fest entschlossen war, dem König zu zeigen und zuzurufen: Wir sind bereit! — Die Leidenschaftlichkeit und Hingebung, mit welcher Se. Majestät hier empfangen worden, ist kaum zu schildern. Während der ganzen dreiviertelstündigen Aufent⸗ haltszeit Seiner Majestät des Königs, endete der Jubel und Hochruf auch nicht einen Augenblick. Sängerchoöͤre stimmten immer wieder aufs Neue Vaterlandslieder an. Auf der ganzen Reise von Berlin bis hierher hatte es an demonstra⸗ tiven Beweisen der allgemeinen Zustimmung nicht gefehlt, hier aber schloß die Tagereise mit einem wahren Triumphe, wie ihn eben nur die herzlichste und freudigste Zuversicht des Volkes gestalten kann.
Mainz, 2. August. Früh 6 Uhr traf das große Haupt⸗ quartier Sr. Majestät des Königs von Cöln her mit einem Eptrazuge hier ein. Die Ankunft erfolgte früher als erwartet war. Der Zug hielt zuerst vor dem Palais Sr. Königl. Hoh. des Groß⸗ herzogs von Hessen und bei Rhein, wo der Gouverneur der Festung, Prinz Woldemar von Schleswig⸗Holstein⸗Glückburg⸗Augusten⸗ burg, die höheren Truppenbefehlshaber und die Spitzen der
roßherzoglichen Behörden Se. Majeflät den König empfingen, Allerhöchstwelcher trotz der beiden theilweise durchwachten Nächte und trotz der fortdauernden geistigen wie körperlichen Erregung während 36stündiger Eisenbahnfahrt mit gewohnter Rüstigkeit durch den Garten dem Palais, dem alten deutschen Ordenshause, zuschritt. r-
Im Palais erwarteten Se. Majestät den König die wäh⸗ rend der Nacht von allen, gegen die Grenze hin vorgeschobenen und in ihre Aufstellung eingerückten Armee⸗Corps eingegangenen Rapporte, so daß nun die einheitliche Leitung in der Hand des Königlichen Oberfeldherrn, unmittelbar hinter den zur Action bereiten Armeen zusammengefaßt ist.
Gleich nach dem Eintreffen des großen Hauptquarliers er⸗ hielt eine hiesige Buchdruckerei den Auftrag, so rasch als mög⸗ lich einen Tagesbefehl Sr. Majestät des Königs an die deutschen Heere zu drucken, damit derselbe noch vor dem Beginn der
riegshandlung, oder doch gleichzeitig mit derselben, bei den rruppen sein könne. Ueber die Dauer des Aufenthalts Sr. Majestät des Königs hier ist nichts bekannt. Der fieberhaf⸗ ten Aufregung, welche hier durch die so unerwartete, einen ugenblicklichen Einfall drohende Kriegserklärung, die Ab⸗ reise aller Fremden, den sofort stockenden Verkehr und sich jagende Gerüchte, geherrscht hatte, ist mit der Ankunft Sr. Majestät des Königs eine wahrhaft erhebende, zuversichtliche Stimmung und Ruhe gefolgt.
Hauptquartier des Ober⸗Kommandos der III. Armee.
Speyer, 31. Juli. Se. Königliche Hoheit der Kron⸗ brinz verließ Dienstag, den 26. Juli, Morgens, Berlin, um or der Uebernahme des Ober⸗Kommandos der Süd⸗Armee II. Armee) die verbündeten Fürsten der süddeutschen Staaten zu begrüßen. Am Donnerstag, den 28. Juli, folgte von Berlin us das Hauptquartier Sr. Königlichen Hoheit. In drei Separatzügen, die von Abends 8 Uhr an auf der Anhaltischen Bahn expedirt wurden, begaben sich die dem süddeutschen Lager attachirten Mitglieder des Generalsta⸗ bes, die Adjutanten, die zu den Ordonnanzen bestimmten Offi⸗ nere, das Etappen⸗Kommando, eine Anzahl höherer
ilitärs, die Beamten der Feldtelegraphie und des Medi⸗
“
zinalwesens über Halle, Erfurt, Frankfurt a. M. und Mannheim nach Speyer, wo das Oberkommando vorlãäufig seinen Sitz aufgeschlagen hat. In Eisenach schloß sich Se. Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha mit Gefolge dem Zuge an. Am 30. Abends, bald nach 8 Uhr, war das Haupt⸗ quartier vollzählig an seinem Bestimmungsorte versammelt.
„Se. Königliche Hoheit, von Karlsruhe kommend, hatte be⸗ reits am 30., Vormittags 11 ½ Uhr, Speyer erreicht und, ge⸗ folgt von einer zahlreichen Suite bayerischer und preußischer Offi⸗ ziere, dem Kommandanten der Stadt, dem Ober⸗Präsidenten der Pfalz, den Spitzen der Behörden und der Stadtvertretung, die bei der Bemillkommnung anwesend waren, seinen Einzug gehalten.
pfang Sr. Königlichen Hoheit von Seiten der Bürger
schaft war ein überaus festlicher und begeisterter. Alle Häuser sind mit Fahnen geschmückt: an den meisten Stellen zeigen sich die Farben des Norddeutschen Bundes und die deutschen National⸗ farben neben dem bayerischen Blau⸗Weiß — ein Sinnbild der Einheit, wie es wenigstens jenseit des Mains noch nicht gesehen worden ist. Vor dem Präsidialgebäude am Domplatz, wo Se. Königliche Hoheit Wohnung ö hat, versehen bayerische Truppen den Ehrendienst. T enige Stunden nach seiner An⸗ kunft besuchte der Kronprinz die beinahe zwei Meilen ent⸗ fernte Festung Germersheim und verweilte in dem Bivouac, welches bayerische Truppen 1 Stunde vor Speyer für diese Nacht eingenommen hatten.
Heute, nachdem die Truppendurchzüge aus den bayerischen Quartieren begonnen haben, bietet die Stadt den belebtesten Anblick dar. In langen Zügen bewegen sich die Truppenmassen durch die Straßen, freudig begrüßt von einer zahlreichen Bevöl⸗ kerung, und man hat Gelegenheit, die feste und zuversichtliche Haltung der Truppen zu erkennen. Der Hauptreiz des großen militärischen Bildes entfaltet sich in der Maximiliansstraße, welche 900 Schritt lang, bei ansehnlicher Breite , die Stadt in ihrer Mitte durchläuft und ihre merkwürdigsten Baudenkmäler, das Waghe g Burgthor und den von König Ludwig I. von Bayern wiederhergestellten Dom verbindet. b
Vormittags besuchte Se. Königliche Hoheit der Kronprinz den Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Bei Seinem Ein⸗ tritt erhob sich die zahlreiche Versammlung zur Ehrenbezeugung gegen den Feldherrn der süddeutschen Armee. Konsistorial⸗Rath Murschel hielt die Predigt auf den Text Jesaia 40, 27 — 31. Zum Kirchengesang hatte man gewählt den Choral: »In allen meinen Thaten«, das Lied Paul Flemmings, des frommen Sängers aus Deutschlands schwerster Zeit. 1
Als nach beendetem Gottesdienst der Kronprinz auf dem Vorhof des Präsidialgebäudes die Meldungen der Offiziere ent⸗ gegennahm, sammelte sich das Publikum im weiten Kreise um die Pforten. Von allen Seiten hörte man die Bürger Speyers versichern, daß sie stolz seien auf die Ehre, den erlauchten Sohn des deutschen Bundesfeldherrn gerade in ihren Mauern weilen zu sehen.
— Zur Vervollständigung der in der gestrigen zweiten Ausgabe des »Staats⸗ÄAnzeigers« veröffentlichten und wiederholten 4. Depesche vom Kriegsschauplatze geben wir nach
derselben die inzwischen weiter eingegangene 5. Depesche:
4. Depesche. Niederrotterbach, bei Bergzabern, Donnerstag, 4. August, Nachmittags 5 Uhr 55 Minuten. Glänzen der, aber blutiger Sieg der Kronprinzlichen Armee unter des Kron prinzen Augen bei Erstürmung von Weißenburg (am Fuß der Vo gesen, links von der Lauter, Dep. Bas⸗Rhin, Anschlußpunkt der Straßburg⸗Weißenburger Bahn an die Pfälzische Maximilians bahn) und des dahinterliegenden Geisberges durch Regimenter vom 5. und 11. preußischen und 2. bayerischen Armee⸗Corps.
Französische Division Douay vom Corps Mac Mahon unter Zurücklassung ihres Zeltlagers in Auflösung zurück geworfen. General Douay todt. Ueber 500 unverwundet Gefangene, darunter viele Turcos, und ein Geschütz in unserer Händen.
Unsererseits General Kirchbach leichten Streifschuß. Königs Grenadier⸗ und 58. Regiment starke Verluste.
5. Depesche. Mainz, den 4e August.
An die Königin Au gusta Berlin.
Unter Fritzen’s Augen heute einen glänzenden, aber bluti⸗ gen Sieg erfochten durch Stürmung von Weißenburg und des dahinter liegenden Geisberges. Unser 5. und 11. Corps und 2. bayerisches Armee⸗Corps fochten.
Feind in Flucht, 500 un⸗ verwundete Gefangene, eine Kanone und das Zeltlager in un⸗ seren Händen. 8
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