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schoß. Das kleine französische Corps blieb daher an diefem festen Platz, wo es von deutschen Truppen cernirt werden wird. Schon seit dem Ausrücken von Sulz hatte man eine stärkere militärische Bedeckung des Hauptquartiers für noth wendig befunden. nen trab, der von dem Kronprinzen, den Fürsten und den Suiten ebildet wird; zum Schutz der Wagenburg dagegen war In⸗ Feniegis „ und zwar ein Bataillon der 82 er, herangezogen worden. In Ober⸗Moddern trat an die Stelle der letzteren auf Befehl Sr. Kgl. Hoheit ein Bataillon von dem 58. Regiment, das bei
Weißenburg und Wörth in erster Linie gefochten hat, dafür aber
auch an Offizieren, von denen nur 3 unverwundet geblieben sind, und an Mannschaften stark decimirt ist. Das Bataillon, das jetzt von dem Hauptmann Wernicke geführt wird, stand
bei Weißenburg unter Führung des Majors von Grönenfeld, V
der hier den Heldentod fand. Die Fahne wurde von 3 Kugeln
durchlöchert, Sergeant Deptschinski, der sie trug, wurde tödtlich
getroffen. Pr.⸗Lieutenant Baron ergriff darauf das Banner
und mit seiner Sektion vorstürmend war er der Erste, der die
eroberte Stadt Weißenburg betrat. Von diesen Truppen es⸗
kortirt, wird heute (10. August) das Hauptquartier seinen Vor⸗ marsch durch die Vogesen beginnen. V
Offizielle militärische Nachrichten. Bericht über das Gefecht bei Weißenburg.
wald auf 4 Straßen durchschritten werden. Der Feind sollte, wo er angetroffen würde, zurückgeworfen werden. Die Marsch⸗HOrdnung für die einzelnen Kolonnen
Weißenburg und sucht sich in Besitz der Stadt zu setzen.
6 Uhr früh aus ihren Bivouaks auf. Hartmann mit der Division Walther bricht um 4 Uhr früh aus den Bivouaks auf und marschirt mit Umgehung von Landau über Impflingen und Bergzabern nach Ober⸗ Otterbach. 3) Die Kavallerie⸗Division konzentrirt sich südlich
Mersheim um 6 Uhr früh und marschirt über Insheim, Rohr⸗ Kapellen bis an den Otterbach, Das V. Corps bricht um Billigheim auf und mar⸗ schirt über Barbelroth und Nieder⸗Otterbach auf Groß⸗Stein⸗ besondere Avant⸗ arde, die bei St. Remy und Waghäusel die Lauter über⸗ — Höhen Vorposten aussetzt. 5) Das XI. Corps bricht um 4 Uhr früh von Rohrbach auf und dirigirt sich über Steinweiler, Winden, Scheidt durch den Es formirt seine besondere
bach, Billigheim, Barbelroth, 4000 westlich Ober⸗Otterbach. 4) 4 Uhr früh aus dem Bivouak bei
feld und Kapsweyer. Es formirt seine
schreitet und auf den jenseitigen
Bienwald auf die Bienwaldshütte. Avantgarde, die über die Lauter vordringt und auf den jensei⸗
tigen Höhen Vorposten aussetzt. 6) Das Corps Werder marschirt
auf der großen Straße nach Lauterburg, sucht sich in Besitz dieses Orts zu setzen und setzt auf dem jenseitigen Ufer Vor⸗ posten aus. 7) Das Corps aus den Bivouaks auf und Straße über Rülzheim nach Langenkandel, wo es west⸗ lich dieses Orts Bivouaks bezieht. 8) Das Hauptquartier wird voraussichtlich nach Nieder⸗Otterbach verlegt werden.
Am Morgen des 4. August traten, diesen Dispositionen gemäß, sämmtliche Kolonnen den Vormarsch an. Der Kron⸗ prinz traf bei trübem, regnerischen Wetter auf den Höhen öst⸗ lich von Schweigen ein; gleichzeitig fielen die ersten Schüsse
sion Bothmer zum Angriff vorging.
öllig geschlossene Enceinte aus Wall und Graben. Thore waren geschlossen und stark verbarrikadirt. Ort war mit 2 Bataillonen, je eines vom 1. ment Turcos und vom 74. Linien⸗Infanterie⸗Regiment besetzt. Auf den Höhen südlich Weißenburg entwickelten sich 2 andere Bataillone in Linie und eine Batterie. Die Avantgarde der Division Bothmer, von der Besatzung Weißenburgs mit Feuer
Feuergefecht gegen Weißenburg. In diesem Ort brach sehr bald an zwei Stellen Feuer aus, doch schien ein Sturm unter Berücksichti⸗ gung der lokalen Verhältnisse vorläufig nicht rathsam. Man zog es mit Recht vor, die Erfolge der übrigen Kolonnen abzu⸗ warten und beschränkte sich deshalb auf dieser Stelle auf ein hinhaltendes Feuergefecht.
Das V. Corps hatte die 9 Division an der Töte. um 9 ¾ 1
debouchirten die Têten dieser Kolonnen jenseits
Eine Escadron Ulanen begleitete den Vor⸗
Der Kronprinz hatte die Absicht, am 5. August mit der Armee bis an die Lauter vorzurücken und dieselbe mit den Vortrup⸗ pen zu überschreiten. Es mußte zu diesem Zweck der Bien⸗
bestimmte: 1) Die Division Bothmer, die Avantgarde dirigirt sich . Sie hat ihre rechte Flanke durch Entsendung eines Detachements über Bellenborn nach dem Bobenthal zu sichern und bricht um V 2) Der Rest des Corps
angetreten wurde.
von der Tann bricht um 4 Uhr V marschirt auf der großen
um 12 Uhr die Truppen der Division Bothmer
Die Avantgarde, 17. Infanterie⸗Brigade, war auf die Uebergänge bei der St. Remy⸗Mühle und bei Waghäusel dirigirt worden,
der Lauter, und formirten sich zum Angriff auf Guttenhof und die nebenliegenden Höhen, von denen aus der Feind um 10 Uhr ein lebhaftes Geschützfeuer eröffnete. Als dem Gene⸗ ral⸗Kommando des V. Armee⸗Corps gemeldet wurde, daß die bayerische Division Bothmer vor Weißenburg stark engagirt sei, erhielt die 18. Infanterie⸗Brigade, unter General⸗Major von Voigts⸗Rhetz, den Befehl, gegen Al⸗ tenstadt und über diesen Ort hinaus gegen den Geisberg vorzugehen.
Um 11 Uhr rückte die Toôte der Brigade gegen Altenstadt heran. Um 11 ½ Uhr war der ‚Ort genommen, und debou⸗ chirte die Brigade am südlichen Ufer der Lauter, woselbst sie sich sogleich zum Angriff gegen den Geisberg formirte. Der Feind hatte auf dieser Höhe eine starke Position genommen. Gleichzeitig wurden 2 Bataillone vom 47. Regiment (18. Bri⸗ gade) und 1 Bataillon vom 58. Regiment (17. Brigade), welches letztere ebenfalls gegen Altenstadt vorgerückt war, am südlichen Lauterufer gegen Weißenburg entsandt, um die bayerische Division Bothmer bei Wegnahme dieses Ortes zu unterstützen. Um dieselbe Zeit, 11 ½ Uhr, lief beim Kronprinzen die Meldung ein, daß auch die Têten des XI. Corps links neben denen des V. eingetroffen wären. General von Bose hatte den Bienwald und die Lauter, ohne auf Widerstand zu stoßen, durchschritten und demnächst zufolge des ihm ertheilten Befehls den Vormarsch über Schlei⸗ thal in der Richtung auf Ingolsheim fortgesetzt. Um 11. Uhr waren die Toéten des Corps auf Schleithal debouchirt und so⸗ gleich in der Richtung auf das Kanonenfeuer gegen den Geis⸗ berg vorgeschickt worden.
Nach einem lebhaften Artilleriekampf von Seiten des V. Corps, an welchem sich auch ein Theil der Corps⸗Artillerie betheiligt hatte, avancirte um 12 ½ Uhr die 18. Infanterie⸗Bri⸗ gade gegen den Geisberg, während vom XI. Corps die 41. Bri⸗ gade, welcher die Corps⸗Artillerie vorangeeilt war, gleichzeitig von Schleithal her gegen diese Stellung vorrückte.
Das bloße Erscheinen dieser Truppen hatte den Feind schon gezwungen, gegen dieselben Front zu machen und den rechten Flügel zurück zu nehmen. Die preußischen Bataillone avanecir⸗ ten die steile Höhe hinan mit unübertrefflicher Ruhe und Bra—⸗ vour; trotz des mörderischen Feuers der Gegner, trotz der großen Schwierigkeiten, welche der steile Abhang dem Avanciren entgegenstellte, schwankte die Bewegung keinen Augenblick. Unter großen Verlusten, welche namentlich das an der Töte marschirende Königs⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 7 erlitt, wurde um 12 ⅔ Uhr das vorderste Gehöft und um 1 Uhr das dahinter gelegene Schloß im ersten Anlauf genommen.
Die 1. 1.. 5. Jäger⸗Bataillons eroberte um 12 ⅔ Uhr ein französisches Geschütz, welches zur Flankirung des Abhanges mit der Front gegen Weißenburg ein wenig vorge⸗ schoben war. Mit Verlust des Geisberges hatte die fran⸗ zösische Stellung ihren Hauptstützpunkt eingebüßt. Um 1 ½ Uhr versuchten die Franzosen nach einem kurzen, aber vergeblichen Offensivstoß, augenscheinlich nur zur Deckung ihres Rückzuges, der in drei Kolonnen durch den großen Bannwald — Nachdem um 1 Uhr die Artiherie beider Corps mit gutem Erfolg die abziehenden feindlichen Kolonnen beschossen hatte, übernahmen um 2 Uhr die beiden Kavallerie Regimenter der 9. und 10. Division die Verfolgung.
Der Commandeur der 4. Kavallerie⸗Division erhielt um 4 Uhr den Befehl, seine Regimenter bis an die Linie Weißen⸗ burg⸗Altenstadt heranzuziehen.
Was die Erstürmung von Weißenburg betrifft, so griffen 2 1 gleichzeitig mit den vorerwähnten drei preußischen Bataillonen die Festung
an, deren sorgfältig verbarrikadi 2 ie Artillerie vor Weißenburg, gegen welchen Ork die Avantgarde der Divi⸗ ein, sorghhhg adirte Thore durch die Artillerie Weißenburg besitzt eine Die Der Regi⸗
eingeschossen werden mußten.
Bayerische und preußische Bataillone nahmen die ihnen gegenüberliegenden Eingänge im ersten Anlauf. Die Besatzung wurde gefangen genommen. Nach der Erstürmung von Weißenburg wurde das bayerische Corps Hartmann bis über den Knotenpunkt der Chausseen von Straßburg und Bitsch hin⸗ aus vorgenommen. So war von allen Truppen, wenn auch
V öö schweren Verlusten, die Aufgabe des Tages glän⸗ zmer, 1 1 zend ge⸗ 8
empfangen, entwickelte ihre drei Bataillone, das Chevauxleger⸗Re⸗ giment und Batterie südlich Schweigen und eröffnete ein lebhaftes
Der erste Sieg auf französischem Boden, der Anblick der verhältnißmäßig zahlreichen französischen Gefangenen wird un— zweifelhaft die Siegeszuversicht der deutschen Truppen nur noch stärker erheben.
Auf französischer Seite hat die Division Douay entgegen⸗ gestanden. - 1b
Es wurden Gefangene gemacht vom 50, 74. und 78. Linien⸗Infanterie Regiment, vom 1. Regiment Turcos und vom 3. Husaren⸗Regiment.
Bei der Division befanden sich außerdem das 11. Regiment Chasseurs à- cheval, sowie 3 Batterien und 1 Mitrailleusen⸗ Batterie, von denen letztere jedoch nur 3 Schüsse auf große Entfer⸗
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ungen gegen Artillerie abgab, dann aber durch eine einschlagende steußische Granate, welche die Explosion einer Mitrailleusse wirkte und große Verheerungen unter der Bedienungsmann⸗ haft anrichtete, zum Abfahren gezwungen wurde. Sämmtliche im Gefecht gewesenen diesseitigen Truppen vouakirten den Höhen südlich der Lauter und setzten osten aus. hncons kombinirte Corps Werder hatte Lauterberg ohne Ge⸗ icht besetzt, eine Brigade gegen Selz vorgeschoben und Vor⸗ osten in Anschluß an diejenigen des XI. Corps ausgesetzt. General Douay ist gefallen, sein Generalstabs⸗Offizier gewundet in Gefangenschaft gerathen. Die Verluste des Fein⸗ ls an Todten und Verwundeten lassen sich nicht genau über⸗ hhen, weil derselbe die Verwundeten auf seinem Rückzuge mit⸗ seführt hat. Circa 1000 unverwundete Gefangene, darunter ingefähr 30 Offiziere, sowie ein erobertes Geschütz fielen den jegern in die Hände; die diesseitigen Verluste sind bedeutend, amentlich an Offizieren. Vom V. Corps haben verloren: s 58. Regiment 5 Offiziere todt, 11 Offiziere verwundet; das königs⸗Grenadier⸗Regiment 10 Offiziere todt, 12 Offiziere ver⸗ rundet; das 47. Regiment 1 Offizier todt, 2 verwundet; das Dragoner⸗Regiment 1 Offizier todt; das 5. Jäger⸗Bataillon sofsiziere verwundet. Vom XI. preußischen Corps sind 15 Of⸗ jiere verwundet; vom II. bayerischen Corps 3 Offiziere todt, 40ffiziere verwundet. Der Gesammtverlust an Mannschaften strägt über 700 Mann an Todten und Verwundeten.
Weiter liegen vom Kriegsschauplatz folgende Nachrichten vor:
Aus dem Hauptquartier zu Brumath, 11. August, Karlsr. Ztg.): Heute Nachmittag erfolgt wieder Vormarsch uf Straßburg und hofft man, in Folge der getroffenen Vorkeh⸗ ungen und der allen Nachrichten zufolge fortdauernd in der inwohnerschaft herrschenden Stimmung, der Festung jetzt rasch herr zu werden. In dieser Voraussicht sind auch die zu Fort uis in Angriff genommenen Erdarbeiten wieder eingestellt porden. In Fort Louis liegt eine Abtheilung Preußen yunter Najor Graf Herzberg zur Bewachung der fliegenden Brücke.
Aus dem Hauptquartierzu Mundolsheim, 12. August. Ftraßburg ist jetzt so gut wie vollständig cernirt; Badener und preußen, sowie einige Bayern halten die Festung in weitem ßogen von hier aus bis auf die Südseite eingeschlossen. Die
peschießung hat noch nicht begonnen, doch sind alle Vorberei⸗ ungen zu derselben getroffen. — Se. Königl. Hoheit der Groß⸗ erzog befindet sich jetzt wieder bei den Truppen; sein Haupt⸗ puartier ist Lampertheim.
— Die Festung Ingolstadt ist, der »Hoffm. Korr.« vom
3. August zufolge, in Kriegszustand erklärt.
Karlsruhe, 15. August. Gestern Abend fand bei Straß⸗ urg ein kleiner Zusammenstoß zwischen badischen Vorposten nd Besatzungstruppen Straßburgs statt.
— Der amerikanische General Forsyth wird, nachdem rin Europa angelangt ist, dem weiteren Verlauf des Krieges as; Beauftragter seiner Regierung im französischen Haupt⸗ zuartier beiwohnen, um über französische Strategie und Taktik zü berichten. Daß der amerikanische General Sheridan einge⸗ voffgen ist, um dem Feldzuge im preußischen Hauptquartier eizuwohnen, ist bereits gemeldet. 8
— Die weiteren französischen Nachrichten Friegsschauplatze lauten: 3 8 aris, 16. August. (Auf indirektem Wege.)
8 .““
Nach dem »Journal officiel« sind Bitsch und Pfalzburg
yoch immer von den Franzosen besetzt. 8
— Das »Journal officiel« vom 13. August theilt unterm mit, daß das 12. Corps (General Trochu binnen 3 Tagen neiner Stärke von mehr als 35,000 Mann in Chaàlons sur vlarne gebildet sein werde. Das 13. Corps, welches bei Paris nter General Vinoy formirt wird, werde in 8 Tagen in glicher Stärke komplet sein. General Chardon de Chaumont, i'sher Subdirektor im Infanteriebureau, hat das Kommando
lber eine Brigade erhalten. — Die Corps der Rheinarmee, welche dem Marschall
gazaine unterstellt sind, waren (s. Nr. 204 d. Bl.) durch den legraphen ungenau gemeldet. Es sind die Corps 2, 3 und 4.
— Der Kaiser hat am 12. Morgens die um Metz aufge⸗ kellten Truppen besucht. Die Haltung derselben war, wie das hanzösische Hauptquartier meldet, ausgezeichnet.
Paris, 15. August, Abends. besche des Kaisers publizirt: Longeville, 14. August, Abends 10 Uhr. Unsere Armee beginnt auf das linke Moselufer zurückzu⸗ gehen. Morgens hatten unsere Rekognoszirungspatrouillen die
Unwesenheit keines feindlichen Corps gemeldet. Als aber die
älfte der Armee über die Mosel gegangen war, griffen die
vom
Offiziell wird folgende De⸗
Preußen uns mit beträchtlichen Streitkräften an. »Sie wurden i vierstündigem Kampfe mit großem Verlust zurückge⸗ wiesen.«
Paris, 16. August. Vom Kriegsschauplatz wird offiziell gemeldet: Feindliche Ulanen sind gestern bei Commercy (Stadt im Maas⸗Departement links der Maas, östlich von Bar⸗le- Duc) gesehen worden. Sie wandten sich westwärts nach Bar⸗ le⸗Duc.
Kiel, 15. August. (Kiel. K.) Vor Bülk zeigten sich gestern Nachmittag wieder 9 Schiffe des feindlichen Geschwaders. Dem Vernehmen nach war die Flotte heute nicht mehr in Sicht.
Hamburg, 16. August. Es bestätigt sich, daß der Ham⸗ burger Dampfer »Pfeil« von den Franzosen aufgebracht ist.
Die ganze französische Flotte soll eine Besatzung von 5000 bis 6000 Mann Marinetruppen an Bord haben.
London, 13. August. Aus Grimsby ist ein Telegramm folgenden Inhalts hier eingetroffen: Der Dampfer »Wakefield, welcher am 12. hier anlangte, passirte acht französische Panzer⸗ schiffe und drei Avisodampfer etwa 30 Meilen von der Elbe⸗ mündung. Dieselben dampften nach ost⸗süd⸗östlicher Richtung.
— Heute Vormittag 92½ Uhr fanden unter zahlreicher Be⸗ theiligung in der hiesigen St. Michaelskirche die feierlichen Exequien für den am 5. d. Mts. hierselbst verstorbenen General der Infanterie z. D., vor seiner im Jahre 1866 erfolgten Zur⸗ dispositionsstellung General⸗Inspecteur des Ingenieur⸗Corps und der Festungen, Fürsten Wilhelm Radziwill statt.
— Nach der „Statistique de la France« betrug die Zahl der im Jahre 1866 wohnenden Angehörigen deutscher Staaten (mit Einschluß von Oesterreich) überhaupt 106,606, die sich der Hauptsache nach auf 13 Departements vertheilen. Es wurden nämlich gezählt in den Departements: Seine 34,271, Moselle. 16,023, Bas⸗Rhin 13,871, Haut⸗Rhin 13,539, Rhöne 2684, Meurthe 2167, Seine⸗Införieure 2080, Marne 1792, Doubs 1666, Seine⸗et⸗Oise 1593, Gironde 1351, Oise 1114, Meuse 1031; die Zahl der in den übrigen Departe⸗ ments vorhandenen Deutschen beträgt je unter 1000. In Paris lebten 1866 überhaupt 30,556 Deutsche, während auf die übrigen größeren Städte: Straßburg 6862, Mülhausen 6399, Lyon 2482, Metz 1741, Havre 1371, Colmar 1175, Sarreguemines 1109, Bordeaux 939, Nancy 807, Rheims 528, Besancon 486, Mar⸗ seille 484, Lille 291, Dyon 258, Troyes 209 treffen.
Häannover, 15. August. Der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin und der Herzog von Sachsen⸗ Altenburg verließen am 13ten, Abends 7 Uhr 30 Minuten, unsere Stadt, nachdem am Vormittage die Garde⸗Landwehr⸗ Regimenter hnr e eine Parade gehabt, um sich nach Haecburg zu begeben. 1- Beden. 1 Karlsruhe, 15. August. ahlreiche aus Frankreich ausgewiesene Deutsche sind an der Schweizergrenze angelangt.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
London, 15. August. In Calais liegt fortwährend ein Dampfschiff bereit, um die Kaiserin der Franzosen nöthigen⸗ falls herüberzubringen. Calais ist in Belagerungszustand erklärt, angeblich wegen der vielen französischen Flüchtlinge in Dover. “
8
Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Beilage.
8
G Statistische Nachrichten. u“
— Der so eben erschienene Kalender für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1871 (Dresden, C. Heinrich) enthält außer dem astronomischen Kalender eine Uebersicht über unser Planetensystem, einen Aufsatz über das Klima im Königreich Sachsen; die Eintheilung und Vevölkerung des Königreichs Sachsen (etztere nach den Ergebnissen der Zählung vom 3. Dezember 1867) mit den Verwaltungs⸗ und Regierungsbezirken, den Jurisdiktio sbezirken, den Steuerverwaltungs⸗ bezirken, den Medizinalbezirken, den Ephoralbezirken und den Landwehr⸗ und Aushebungsbezirken; ferner ein Verzeichniß sämmtlicher Stadte im Königreich Sachsen mit Angabe der Lage nach geograpbischer Länge und Breite, Länge von Leipzig, Höhe über der Ostsee, Einwobhnerzahl 1867; die Hauptergebnisse sämmtlicher Volkszählungen im Königreich Sachsen von 1834—1867; Geburten, Trauungen und „Sterbefälle im Königreich Sachsen 1834—1867; Viehstand 1834—1807; Ernteerträge 1846 — 1868; Sparkassen 1845 — 1867; Eisenbahnen 1837 — 1867; endlick nach dem Verzeichniß der Messen und Märkte im Jahre 1871 Tafeln zur gegenseitigen Verwandlung der sächsischen Maße und Gewichte in