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öniglichen Kommissarius die nothwendige Beihülfe von dem Central⸗ Komite der deutschen Vereine oder dem Hülfsverein zu erwirken. Berrlin, den 2. September 1870. 8 Der stellvertretende Königliche Kommissar und Militär⸗Inspecteur der freiwilligen Krankenpflege. Hugo Fürst zu Hohenlohe, Herzog von Ujest. — London, 1. September. Das Gabenverzeichniß in den Annoncen⸗
spalten der »Times«, welches immer um einige Tage hinter dem wirk⸗
chen Betrage der Schenkungen zurück ist, weist jetzt schon ungefähr 3,000 Pfd. Sterl. auf, und mit dem Eintreffen der Geldsendungen, Verbandstücke u. s. w. hält deren Verwerthung zu den Zwecken des Vereins gleichen Schritt. Im Ganzen bat der Verein bis jetzt 40 Wundärzte, die sämmtlich Franzoͤsisch und Deutsch oder eines von beiden sprechen, nach dem Kriegsschauplatze abgesandt. Für die großen Massen der französischen Verwundeten, welche sich an den deutschen Grenzen angehäuft haben, hat das Komite seine Operationsbasis nach Luxemburg gelegt und außerdem auf Ansuchen der französischen Re⸗ gierung von Paris aus gemeinschaftlich mit dem dortigen amerika⸗ nischen Hülfsverein eine Expedition ausgeschickt. In Deutschland hat der Verein ein Bündniß anderer Art geschlossen. Während nämlich, wie bereits mitgetheilt, der deutsche Centralausschuß in London zuge⸗ sagt hat, für das in Bingen zu errichtende internationale Feldlazareth 20 Zelte mit 200 Betten und dem zugehörigen Bettzeug zu beschaffen, die norddeutsche Regierung ferner den Unterhalt für 200 Patienten übernommen hat, hat der englische Nationalverein sich anheischig ge⸗ macht, die Wundärzte und Hülfschirurgen zu salairiren, sowie chirur⸗ gische Instrumente und Medizinen zu beschaffen. Die oberste Leitung der Anstalt hat Dr. Thudichum übernommen und ihm zur Seite steht Dr. Simon, der Arzt des Geheimen Staatsraths. 1 — Die Vorbereitungen für die Ende des Monats stattfindende Kunstausstellung zum Besten der Hinterbliebenen deutscher Krieger schreitet rüstig voran. Schon sind eine Anzahl von Fepeiset ge, gandfn zu diesem Zwecke geschenkt worden, und überdies kündet der betreffende Ausschuß, welcher das Protektorat des preußischen Botschafters und des bayerischen Gesandten erwirkt hat, einige bedeutende Geldsendungen für den gleichen Zweck an.
Kunst und Wissenschaft. 1
Bremen, 3. September. Von der zweiten Deutschen Nord⸗ polarexpedition, welche bekanntlich am 15. Juni v. J. von Bremer⸗ vaven ausging und aus dem Dampfer »Germania«, Kapt. Koldewey, sowie aus dem Segelschiff »Hansa⸗, Kapt. Hegemann, (Begleitschiff) bestand, ist heute dem hiesigen Komite folgendes Telegramm aus Kopenhagen zugegangen: »Kopenhagen, 1. September, 6 Uhr 40 Min. Nachmittags. Die »Hansa« wurde am 19. Oktober 1869 an der Ostküste Grönlands unter dem 710 N. B. vom Eise zerdrückt. Die Mannschaft ist gerettet und wohlbehalten hier angekommen. Hegemann.«
Produkten- und Waaren-Börse.
8*
Berlin, 3. September. (Amtliche Preisfeststellung
von Getreide, Mehl, Oel, Petroleum und Spiritus
auf Grund des §. 15 der Börsenordnung, unter Zuziehung der vereideten Waaren- und Produktenmakler.)
Weizen pr. 2100 Pfd. loco 70 — 80 Thlr. nach Qualität, pr. 2000 Pfd. September-Oktober 73 à 73 ½ bez., Oktober-Novem- ber 72 ⅞ à 73 bez., November-Dezember 72 à 73 bez., pr. 1000 Kilogr. April-Mai 1871 73 bez.
Roggen pr. 2000 Pfd. loco 50 — 523 nominell, pr. Septem- ber 50 ¾ à 51 ⅓ bez., abgelaufene Anmeldungen 50 ⅞ bez., Sep- tember-Oktober 50 ¾ à 51 ⅞ bez., Oktober-November 51 à 51 ¾¼ bez., November-Dezember 51 à 51 ¼ bez., Dezember 52 à 52 ¼ à 52 bez. Gek. 27,000 Ctr. Kündigungspr. 51 ¼ Thlr.
Gerste pr. 1750 Pfd. grosse und kleine 33— 45 Thlr. nach Qualität. .
Hafer pr. 1200 Pfd. loco 22 — 30 Thlr. nach Qualität, 24 bis 28 ¾ bez., pr. diesen Monat 27 ¾ à 27 ½⅛ bez., September-Okto- ber 27 ¾ à 27 % bez., Oktober-November 27 ¾ Br., 27 ½ G. Gek. 1200 Ctr. Kündigungspr. 27 ¾ Thlr.
Erbsen pr. 2250 Pfd., Kochwaare 54 — 66 Thlr. nach Qua- lität, Futterwaare 43 — 48 Thlr. nach Qualität.
Roggenmehl No. 0 u. 1 pro Ctr. unversteuert inkl. Sack pr. diesen Monat 3 Thlr. 27 Sgr. Br., September -. Oktober 3 Thlr. 23 Sgr. Br., Oktober-November 3 Thlr. 21 Sgr. bez., November-Dezbr. 3 Thlr. 21 ½ Sgr. Br.
Rüböl pr. Ctr. ohne Fass loco 14 Thlr. bez., pr. diesen Monat 13 ¾ Thlr., September-Oktober 13 ½. à 13 % bez., Okto- ber-November 13 7⁄2 bez., November-Dezember 13ã ⅜ bez.
Leinöl pr. Ctr. ohne Fass loco 11 ¾ Thlr.
Petroleum raffinirtes (Standard white) pr. Ctr. mit Fass in Posten von 50 Barrels (125 Ctr.) loco 7 1⁄ Thlr., pr. die- sen Monat 7 ⅞ à 7 ⁄.¶0a à 7 ⅔⅞ bez., September-Oktober 7 ⅞ à 7 ½.α à 7 ⅞ bez., Oktober-November 7 ¼ à 7 ¾ à 7 ½ bez., November-Pe- zember 8 ⁄2à à 8 bez.
Spiritus pr. 8000 pCt. mit Fass pr. diesen Monat 16 ¾ à 16 ⁄⁄2 à 16 ¾ bez. u. G., 16 12 Br., 100 Liter à 100 pCt. = 10,000
Ct. mit Fass Oktober 17 Thir. 26 Sgr. 4 28 Sgr. bez., Okto-
à. er-November 16 Thlr. 28 Sgr. à 17 Thlr. 5 Sgr. à 2 Sgr. bez., 8
November-Dezember 16 Thlr. 22 Sgr. à 25 Sgr. bez., Mai 1871 17 Thlr. 18 Sgr. à 15 Sgr. bez. W Spiritus pr. 8000 pCt. ohne Fass loco 17 ⁄ à 17 ⅛ ben „ Speicher 17 ½ bez. * 4 Weizenmehl No. 0 5 ⁄ à 5 ½, No. 0 u. 1 5 ½ à 485. Rogga mehl No. 0 4 ⁄˖ 4 3 ¾, No. 0 u. 1 3 ⅛ à 3 ⅞ pr. Otr. unverstssa- exkl. Sack. Bei abermals höheren Preisen Mehl gefragt. ü Hamburg, 3. September, Nachmittags. (Wolsf's Tel. Bn- Getreidemarkt: eizen und Roggen loco geschüftsla- Weizen auf Termine besser. Roggen fest. Weizen pr. S8as tember 127pfd. 2000 Pfd. netto in Mk. Bco. 150 Br., 149 G. Sept.-Oktober 127pfd. 2000 Pfd. in Mk. Bco. 149 Br., 148 ½ G Okt.-Novbr. 127pfd. 2000 Pfd. in Mk. Banco 150 Br., r. November-Dezember 127 pfd. 2000 Pfund in Mark Bco Br., 151 G. Roggen pr. September 2000 Pfd. netto in NIas- Banco 105 Br., 104 Gd., pr. September-Oktober 105 Br., 104 0 r. Oktober-November 106 ¾ Br., 105 ⅞ G., pr. Noxvember-Dezem er 107 q½ Br., 106 ¾ Gd. Hafer und Gerste geschästslos. Rülfi nominell, loco 28, pr. Oktober 26 ½. Spiritus geschöäftslos, loco pr. Septéomber, pr. Septbr.-Oktober u. pr. Oktober 21. Kafta fest. Petroleum geschäftslos, unverändert, Standard whiits loco 15 Br., 14 ½ G., pr. September 14 ⅞ G., pr. Oktober-Dezember 15 ¼ G. — Wetter bewölkt. GG
Fonds- und Actien -Börse.
Frankfurt a. M., 3. September. (Wolff’'s Tel. Bur. Sehr fest. 1
(Anfangs-Course.) Amerikaner 93 ½⅛, Oesterr. Kreditaktien 246, Staatsbahn 342, 1860er Loose —, Lombarden 187 ⅛, Galizier —, Silberrente —, Neue Spanier —.
Frankfurt a. M., 3. September, Nachm. 2 Uhr 30 Mi (Wolff's Tel. Bur.) Sehr fest und steigend. Bundesanleihe 9.
(Schluss-Course.) Preuss. Kassenscheine 104 . Berline- Wechsel 104 ⅞, Hamburger Wechsel 87 ⅞. Londoner Wechsa 118 ¾. Pariser Wechsel 94 ⁄. Wiener Wechsel 95. Papierrents 46. Silberrente 54. Oesterr. National-Anlehen —. 5pro-, österr. Anleihe de 1859 —. 6ůproz. Verein. St.-Anl. pro 188 93 ⅛. Türken —. Oesterr. Bankantheile —. Oesterr. Kredt. Aktien 246 ½. Darmstädter Bankaktien 308. Oesterreichisch-fran- zösische St.-B.-Aktien 343 ⅞. Böhmische Westbahn —. Hessische Ludwigsbahn 128 5. Kurhessische Loose —. Bayersche Prämiea- Anleihe 103 ½. Neue Badische Prämien-Anl. 102 ½. Neue öpron Badische 95 ½. 1854er Loose —. 1860er Loose 74 ½⅛. I8ter Loose —. Russ. Bodenkredit 82 ½. Neue 5proz. Russen 82. Lom. barden 187 ½. Neue Spanier —. Kansas —. Rockford - Georgia —. Peninsular —. Chicago —. Südmissouri — Amerikaner —. Staatsbahn —. Galizier —.
Hamburg, 3. September, Nachmittags. (Wolff's TIMl Bur.) Sehr fest.
(Schlusscourse.) Preuss. Thaler —. Hamburger Staats- Prämienanleihe 84 ½. Silberrente 53. Oesterreichische Kredt. aktien 208 ¼. Oesterreich. 1860er Loose 74. Staatsbahn Na. Lombarden 397 ⅛, Italienische Rente 50 ¾. Vereinsbank Iic Kommerzbank 101 ½. Norddeutsche Bank 141 ½. Rheinische Bahn —. Altona-Kiel —. Finnländische Anleihe — I8öler Russ. Prämienanleihe 106. 1866er Russische Prämienanleübe 106. 6ůprozent. Vereinigte Staatenanleihe pr. 1882 88 ¾. D. konto 4 ½ à 4 pCt.
Wien, 3. September. (Wolff's Tel. Bur.) Fest.
(Schlusscourse.) Papierrente 56.70. 1854er Loose 83,00. Bank- aktien 699.00. Nordbahn 200.00. National-Anlehen —. Kredt aktien 257.25. Staats-Eisenbahnaktien-Cert. 352.00. Galirier 244.00. Czernowitzer 197.00. Pardubitzer 167.00. Nordwestbabe 190.50, London 124.00. Hamburg 91.50. Paris 49.00. Frant- furt 104.25. Amsterdam 104.25. Böhm. Westbahn 237.00. Kredt- loose 156.25. 1860er Loose 91.75. Lombardische Eisenbam 197.00. 1864er Loose 113,25. Anglo-Austrianbank 231.00, Napoleonsd'or 9.87. Dukaten 5. 88. Silbercoupons 122.50 Silberrente 66.50. Mähr.-Schlesische Centralbahn —.
Wien, 3. September. Abends. (Wolffs Tel. Bur.) Fest aber geschäftslos.
Abendbörse. Kreditaktien 257.00, Staatsbahn 356,00 1860er Loose 91.75, 1864er Loose 113.50, Anglo-Austrian 230 29 Franco-Austr. 97.50, Galizier 243.50, Lombarden 197.50, Norf- bahn —, Kreditloose —, Papierrente —, Silberrente —, PeFr dubitzer —, Volksbank —, Napoleons 9.85 ½.
London, 3. September, Vormittags. (Wolff's Tel. Bur-
(Anfangscourse.) Consols 9142%2. Italiener 50 ½. Lombardem 16 ⅞. Türken 43 ¾. Amerikaner 89 ½
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Redaction und Rendantur: Schwieger.
Beerlin, Druck und Verlag der Koͤniglichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei
“ (R. d. r)
das Kriegs⸗Ministerium
Abonnement beträgt 1 Thlr. für das Vierteljahr.
erlionspreis für den Raum einer pruckzeile 2 ½ Sgr.
Alle Post-Anstalten des In⸗ und E ĩ 8 Auslandes nehmen Bestellung an, für Berlin die Expedition des Konigt- — pPreußischen Staats-Anzeigers:
1
Berlin, Sonntag den 4. September Abends
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Die nächste Nummer des Staats⸗Anzeigers erscheint morgen Abend.
ke. Mäajestät der König haben Allergnädigst geruht: Den nachbenannten Herzoglich Anhaltischen Beamten ꝛc. tden und Ehrenzeichen zu verleihen, und zwar: Den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse: dem Kreis⸗ und Polizei⸗Direktor, Premier⸗Lieutenant a. D. Framig k zu Cöthen, und dem Kreis⸗Direktor Vogel zu Zerbst; den Königlichen Kronen⸗Orden vierter Klasse: dem Amtsrath Nette zu Wörbzig, und h“ Das Allgemeine Ehrenzeichen: ““ dem Wachtmeister Koch von der Jäger⸗Brigade.
llerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 9. August 1870 — betr. die ireichung von Chargen⸗Beförderungsvorschlägen während des mobilen Verhältnisses der Armee.
Um eine bestimmtere Norm dafür festzustellen, in welchen tenzen die Truppentheile während des mobilen Verhältnisses zu kargen⸗Beförderungsvorschlägen berechtigt sind, bestimme ich hier⸗ irch Nachstehendes: Als allgemeiner Anhalt gilt — wie dies bereits Mobilmachungsplan ausgesprochen worden ist — die Friedens⸗ angliste. Die für die Dauer des mobilen Verhältnisses in andere mobile telen oder zu den Landwehr⸗, oder zu den Ersatztruppen übergetre⸗ nen Offiziere werden als noch in der Friedens⸗Rangliste ihrer Trup⸗ niheile befindlich betrachtet, während die à la suite der Truppen⸗ il stehenden oder die denselben aggregirten Offiziere — gleichviel, fie sich jetzt im Dienst bei den Truppentheilen oder in anderen tlen befinden — auf die Feststellung der Vakanzen in der Friedens⸗ angliste und auf die gegenwärtige Vorschlags⸗Berechtigung der nppentheile nicht in Anrechnung kommen. Beförderungsvorschläge Landwehr⸗ und Reserve⸗Offiziere dürfen analog dem Friedens⸗ hältniß dann eingereicht werden, wenn dieselben nach den im Frie⸗ geltenden Grundsatzen durch das Avancement der betreffenden en⸗Regimenter gerechtfertigt sind; bei den formirten Landwehr⸗ gimentern ist hierfür gleichzeitig aber die Anciennetät innerhalb des üppentheils und des Etats maßgebend.
Zu Stabsoffizieren dürfen Landwehroffiziere nur dann vorge⸗ lagen werden, wenn sie ein Gefecht mitgemacht haben. Hinsichtlich für die Dauer des mobilen Verhältnisses reaktivirten Offiziere außer sasten oder zur Disposition ist jede Chargenbeförderung lediglich als Ausnahmefall anzusehen, und behalte Ich Mir für jeden derartigen U welcher für begründet genug erachtek wird, um zu Meiner Ent⸗ dung gebracht zu werden, die Bestimmung vor. Bei Beförderungs⸗ stlägen zum Osstzier — welche Ich zunächst nicht strikte an den Etat den will — ist jedes Mal anzugeben, ob die erforderlichen kilen in den Etats offen sind, oder nicht. In Betreff der jetzt bei einer ißeren Zahl von Truppentheilen noch zu Meiner Disposition offenen 1. ist Meine Bestimmung über das Zugehen derselben abzu⸗ 818 ehcgs Ministerium hat diese Bestimmung der Armee be⸗ 6⸗O. Saarbrücken, den 9. August 1870. f 1 Wilhelm. Vorstehende Allerhöchste Kabinets⸗Ordre wird hierdurch zur Kennt⸗ 6- Armee gebracht. 1 9 Verlin, den 15. August 1870.
Kriegs⸗Ministerium.
In Vertretung: Klotz. I 3 8
Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügun des Kri Beamte . Kriegs⸗ Ministeriums. Den 14. August. Ruth, siggeriin. Eö“ in Wesel, zum Kasernen⸗Insp. ernannt. Den 19. August. Schau⸗ seil, Garnison⸗Verwaltüngs⸗Insp. in Fulda, auf seinen Antrag zum
1. Oktober d. J. mit Pens. in den Ruhestand versetzt. I
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Nichtamtliches. ] „Preußen. Berlin, 4. September. Ihre Majestät die Königin empfing gestern die Prinzen Alexander und Georg, sowie die Prinzessin Luise von Preußen; außerdem den Ober⸗ Bürgermeister, den Stadtverordneten⸗Vorsteher, die Aeltesten der Kaufmannschaft und eine sehr große Zahl von Personen, die ihre Glückwünsche für den Sieg Sr. Majestät des Königs darzubringen wünschten. Heute Mittag nahm Ihre Majestät die Glückwünsche der hier anwesenden Generalität entgegen
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Telegramm.
Der Königin Augusta in Berlin.
Varennes, den 4. September, 8 Uhr Vormittags.
Welch ein ergreifender Augenblick, der der Begegnung mit Napoleon! Er war gebeugt, aber würdig in seiner Haltung und ergeben. Ich habe ihm Wilhelmshöhe bei Cassel zum Aufenthalt gegeben. Unsere Begegnung fand in einem kleinen Schlößchen vor dem westlichen Glacis von Sedan statt. Von dort beritt ich die Armee um Sedan. Den Empfang durch die Truppen kannst Du Dir denken! Unbeschreiblich! Beim Einbrechen der Dunkelheit 18 Uhr hatte ich den fünfstündigen Ritt beendigt, kehrte aber erst um 1 Uhr hierher zurück. — Gott helfe weiter! 68
Wilhelm.
Die Augusttage des Jahres 1870. -
Der Erntemond hat schon in der Vergangenheit Preußen und Deutschland seltene Ernten geschenkt.
Im August 1618 erbte der Kurfürst Johann Sigismund das Herzogthum Preußen und legte durch die Vereinigung Brandenburgs und Preußens den territorialen Grund zum preußischen Staat. Diesem Staat wurden im August zwei Könige geboren, von denen Friedrich Wilhelm I. den organi⸗ satorischen Grund zu Friedrichs II. Thaten legte, Friedrich Wil⸗ helm III. der Wiederhersteller des Staates nach schweren Prüfungen wurde. Im August 1809 ward in der Stiftung der Universität zu Berlin jener unvergeßliche Entschluß kundgegeben, das neue Leben des Staates auf Geistesbildung und Geistesadel zu pflanzen und deutsche Wissenschaft zum Gegenstand großartiger Fürsorge auch in den Zeiten des Druckes und der Heimsuchung zu machen. Im August 1813 ward durch den Sieg bei Groß⸗
beeren der Dränger von der Hauptstadt fern gehalten, siegten