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mir beauftragt, dies Schreiben zu überbringen und Euer Excellenz
Entschließungen entgegen zu nehmen. Mit besonderer Hochachtung. Eurer Excellenz ergebener s. von Falckenstein;
Seneral⸗Gouverneur der Küstenlande.
Unter dem Schutz der Parlamentärflagge passirte der
Prinz von Hessen auf dem Dampfer Schwalbe die französischen Kreuzer und erreichte das französische Admiralschiff Magna⸗ nime, Eine Dampfbarkasse dieses Panzerschiffs brachte den Chef des Stabes, Baron de Roussin an Bord der Schwalbe, und nach militärischem Gruß und gegenseitiger Vor⸗ stellung theilte der Prinz von Hessen jenem Offizier auf deutsch mit, daß er dem Admiral Fourichon ein Schreiben zu übergeben habe. Da der französische Offizier kein Deutsch ver⸗ sand, mußte die englische Spraͤche aushelfen. Baron de Roussin erklärte sich ermächtigt, die Devpesche anzunehmen und zu öffnen. Als er zu seinem Erstaunen auch diese Depesche in deutscher Sprache sah, ließ er sich den Inhalt auf Englisch erklären. Nach einer Stunde, während welcher die französische Flotte vor den Blicken des Parlamentär lag, brachte Baron de Roussin die versiegelte Antwort des Admiral
an Bord der »Schwalbe«. Die Offiziere trennten sich mit mi⸗
itärischem Gruß und die »Schwalbe⸗ kehrte mitten durch die
französischen Schiffe zurück, um Sr. Excellenz dem General-
Gouverneur folgende Antwort zu bringen: 1
àA pord de la »Magnanime“«, le 18 Aoüt 1870. Monsieur le Gouvernevr Général.
Mon interpréte de langue allemande se trouvant à cette sure en croisière sur une autre frégate, je n'ai pu prendre u'une connaissance imparfaite de la lettre, que vous m'avez
Sait l'honneur de m'écrire; mais Monsieur le Prince de Hesse, votre parlementaire en a- indiqué l'objet à mon chef d'Etat- major Général. II. s'agirait d'assurer à la.- propriété privée sur mer le respect, que le droit des gens lui accorde sur terre. . Votre Excellence n'ignore pas que jusqu'à ce jour les conventions internationales et les traités ne comportent pas cette stipulation, et Elle voudra bien reconnaitre qu'un pareil sujet est exclusivement. dans les attributions de nos gouverne- ments et que je n'ai on aucune façon le droit d'en traiter.
Vevillez agréer, Excellence, l'assurance da ma plus haute considération.
Le Vice-Admiral commandant en chef des forces navales de Sa Majesté l'Empereur des Français dans la mer du Nord. L. Fourichon.
Die ganze Angelegenheit wird mit dieser Original⸗Korre⸗ spondenz der Oeffentlichkeit übergeben. Deer Chef des Stabes beim General⸗Gouvernement der Küstenlande.
Oberst Veith.
““ 1“
— Die Operationen der II. Armee vor Metz. Die Cernirung der Franzosen in der Festung Metz durch die deutschen Truppen unter dem Oberbefehl Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl war in den letzten Tagen des August in der Art und Weise, wie sie beabsichtigt gewesen, auch vollendete Thatsache geworden. Trotzdem sich der Gürtel mit jedem Tage zusehends enger und fester um den Feind legte, hatte derselbe vom 19. August an doch keine Bewegun⸗
gen gemacht, die seine Absicht errathen ließen, die Cernirung zu
hemmen oder durchzubrechen, um für seine Operationen und zum Zwecke der Verbindung mit den Truppen des Marschalls Mac Mahon das freie Feld zu gewinnen. Südlich von dem Dorfe Morange und nördlich des Dorfes Feves, das sich an die Seite desselben anlegt, erhebt sich eine ziemlich bedeutende Höhe, deren weite in das Terrain vorgescho⸗ bene Lage von dem freien, kahlen Gipfelpunkt dersel⸗ ben eine umfassende Fernsicht auf die Stadt und Festung Metz, auf die Forts und auf das Moselthal gewährt. Die Entfernungen bis zu den Wällen der Festung sind ver⸗
Positionen geblieben, in welchen er am Morgen gewesen war Die wackeren Ostpreußen gönnten ihm auch nicht einen Schrit Terrain, trotzdem daß der Kampf mit geringen Unterbrechun gen vom Morgen bis zum Abend und zwar in sehr heftigen Offensivstößen von Seiten der Franzosen in großer Ueberzall geführt wurde. Die Ehre des Tages gebührte dem 1. (of⸗ preußischen) Armee⸗Corps, sowie der Landwehr⸗Division Kummer. Nach der Energie und dem Aufgebot von Mitteln zu schließen, mit denen der Feind seine Absich durchzusetzen bemüht war, war vorauszusehen, daß dikse seine Versuche des nächsten Tages und vielleicht mit um so größeren Wucht wiederholen werde. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl, Höchstwelcher vom Morgen bis zum Abend den Cang der Dinge verfolgt hatte, gab am Abend den Befehl, daß das
IX. Armee⸗Corps zur Verstärkung der dortigen Streitkräfte
über die Mosel rücken, ebenso daß das X. Armee⸗Corps in die Stellung des III. gleichsam als Reserve nachrücken sollte. Aber die Franzosen warteten den Morgen des 1. September nicht ab, sie versuchten ihre Zwecke auch nicht mehr durch Gewaltstößezuer⸗ reichen, von denen sie keinen Erfolg gesehen hatten, sie nahmen zur List ihre Zuflucht, sie ließen am Abend eines unserer Signale »Stopfen«, d. h. Gewehr in Ruh, blasen und gingen dann ir der Nacht gegen 21 Uhr mit Bajonett gegen unsere Vorposten
vor, fielen über die Besatzung und die Schützengräben der Dör⸗
fer Retonfay und Flanville her, setzen sich in Besitz derselben und
drangen auch in die Orte Noisseville und Servigny, die ebenfallg
innerhalb der Cernirungslinien liegen. Blieb namentlich das Dorf Retonfay in den Händen des Feindes, so lag die Gefahr nahe, daß er seine Absicht erreichen und den Gürtel durchbrechen könne. Dieser schlimmen Eventualität vorzubeugen, ging i den Frühstunden des 1. September der kommandirende Genera des I. Armee⸗Corps, General von Manteuffel, aus der Defen⸗ sive zur Offensive über und bereits am Morgen konnte er dem Ober⸗Kommando melden, daß der Feind mit ostpreußischen Bajonetten und Kolben aus Retonfa wieder zurückgetrieben worden sei. Diesem günstige glorreichen Beginne des Tages entsprachen auch die weiteren Erfolge desselben. Noisseville und Servigny kamen auch wieder in den Besitz der deutschen Truppen. Die 28. Infanteree Brigade (von Schmeling) nahm Flanville, die 18. Divisto (von Wrangel) machte einen erfolgreichen Vorstoß auf Chs milles. Mit großem Erfolge sind mehrere Offensivstöße au Failly zurückgewiesen worden. Gegen Nachmittag 4 Uh waren die deutschen Truppen wieder Herren der Eit tion, die französischen Corps in die Festung zuückge worfen worden. Von dem erwähnten Aussichtspunkg war ganz deutlich zu sehen, in welcher Ordnung aus der Festung zum Kampfe ausrückten, in welch regellosen Formation sie dann noch in Stunden wieder dah zurückkehrten, und wenn der siegreiche Abschluß des 1J nächst den Dispositionen des Ober⸗Kommandos zu verdanken; so kann daneben die energische Initiative der Führer, das bal zähe Aushalten, bald sturmische Vorgehen der Truppen unf namentlich auch die Wirkung der Artillerie nicht . nug hervorgehoben werden. Die Verluste der Frarnzofe sind bedeutender, als die der Deutschen. Von dieß haben die 2. und 3. Infanterie⸗ Brigade am mesfte gelitten. Von unsern Truppen waren an diesen beiden Tage während des sechsunddreißigstündigen Kampfes engag 1. Infanterie⸗Division, 3. Infanterie⸗Brigade, Corps⸗Artilce des 1. Armee⸗Corps, die Vorposten der 3. Infanterie⸗Divisio die Landwehr⸗Division Kummer, die 28. Infanterie⸗Briga und die 18. Division, die 25. (hessische) Division mit einer vallerie⸗Brigade und 6 Batterien; von dieser kamen jedoch nur! letzteren zur Verwendung.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl war in d gleitung Sr. Königlichen Hoheit. des Großherzogs und Sen Hoheit des Erbgroßherzogs von Oldenburg, Seiner militärisch
hältnißmäßig gering, so daß man mit einem guten Fernrohr die einzelnen französischen Soldaten freilich gleichsam nur als beweg⸗
liche Punkte, aber doch ganz deutlich in ihren Bewegungen und
Manipulationen, ja sogar in den helleren Farben der Uni⸗
formen zu erkennen vermag. Nach den Meldungen schien der 31. August von Mar⸗ schall Bazaine bestimmt zu sein, einen energischen Vorstoß
gegen die deutschen Linien zu machen. Alle Bewegungen
der Franzosen gingen nach dem rechten Moselufer, nach unserem vielleicht absichtlich schwächeren Punkte. Am Morgen begann der Kampf. Im Gegensatze zu den früheren Zu⸗ sammenstößen hatten diesmal die deüutschen Truppen die gün⸗ stigen Positionen inne, jetzt waren sie es, die sich von den Franzosen angreifen ließen. Wie weit diese mit ihrem oftmals
wiederholten und heftigem Anpralle kommen würden, sollte sich
im Laufe des Tages herausstellen. Der Feind konnte über den deutschen Gegner auch nicht den geringsten Vortheil erringen. Letzterer war am Abend des 31. unverrückt noch in denselben
Umgebung am Morgen des 1. September wieder zur Ste um den Erfolg der getroffenen Dispositionen zu überwachen.
— Weiter liegen vom Kriegsschauplate folgen Nachrichten vor: b 5 Dresden, 6. September. Von gut unterrichteter ist dem »Dresd. J.“ über die Schlacht bei Sedan 5 ruhmvollen Antheil unseres sächsischen (XII.) Armee⸗Corp diesem Siege folgende Mittheilung zugegangen: Die Schlachttage von Nouart, Beaumont und Sedan, V besonders für die Corps der unter dem Kommando Sr. Kün lichen Hoheit des Kronprinzen von Sachsen stehenden IV. A. thatenreich und ruhmvoll gewesen. Nachdem durch d vom 29. und 30. August die in angestrengte der von Chalons nach Metz sich hinüberziehenden A Marschalls Mac Mahon nachgeeilte Maas⸗Armee d der Franzosen, die Truppen des Prinzen Friedrich Kar
Rücken anzugreifen und den Marschall Bazaine; entsetzen, efolgreich vereitelt hatte, gelang es am 1. September den im Einklang wirkenden Armeen der beiden Kronprinzen von
Preußen und von Sachsen, die bei Sedan cernirte französische V
Armee in einer glänzend geführten Schlacht vollständig zu shlagen. Ein hervorragender Antheil an diesem groß⸗ atctigen Erfolge dürfte wohl der IV. Armee zuzusprechen sein. Das sächsische (XII.) Armee⸗Corps begann den Fampf gegen Mac Mahon, welcher bis zu seiner noch am Morgen erfolgten Verwundung die feindlichen Kräfte com⸗ mandirte, bei Douzy nach 5 Uhr und hatte 3—4 Stunden jang die anfangs beftigen Gegenstöße des Feindes auszuhalten,
his endlich das auf weitem Umwege in dessen Flanke geführte
preußische Gardecorps, dann eine bayerische Armeeabtheilung
unterstützend eingreifen konnten. Nun wurden die Franzosen
von der auf den umliegenden Höhen trefflich postirten Ar⸗ tlleree start mitgenommen, uͤber die Dörfer Bazeilles und la Moncelle immer weiter östlich um Sedan zurück⸗ gedrängt, bis endlich, etwa um 21 Uhr Mittags, der Kron⸗ mrinz von Preußen sie über Floing her von der andern Seite ungriff und bei Illy beide Kronprinzliche Armeen zur Ver⸗ nichtung des wie im Kessel eingeschlossenen Feindes sich die hand reichten. Wohl 20,000 Gefangene wurden während die⸗ ser so ausgezeichnet geführten Schlacht gemacht. Der Rest mußte sich bekanntlich am Tage darauf ergeben. Beide deut⸗ sche AUrmeen haben sodann unter ihren ruhmreichen Führern wieder den Vormarsch auf Paris angetreten.
— Die bei Sedan gefangenen Franzosen werden nach der Prov.⸗Corr.« in Folge einer zwischen den Regierungen ge⸗ troffenen Vereinbarung auf die einzelnen Staaten nach deren Bevölkerungszahl vertheilt werden.
Ueber die Unterbringung derselben in den Festungen, in Lägern u. s. w. und über ihre etwaige Heranziehung zu öffent⸗ lchen Arbeiten werden noch weitere Beschlüsse gefaßt werden.
— Französischerseits liege Kriegs — . gende mee e warg 11““ Paris, Dienstag, 6. September. (Auf indirektem Wege.) kine Proklamation Trochu's theilt mit, daß der Feind sich auf dem Marsch nach Paris befindet; die Vertheidigung der Haupt⸗ stadt sei gesichert; auch zur Organisirung der Vertheidigung in den angrenzenden Departements seien die nöthigen Anweisun⸗ sen erlassen. — Nach offiziellen Mittheilungen hatte der Feind Laon noch nicht erreicht. — Das Corps Vinoy ist zum Theil jeute Nachmittag in Paris auf der Eisenbahn eingetroffen; Seitens der Nordbahn ist das ganze Wagenmaterial aufgeboten, um den Rest des Corps nach Paris zu schaffen. V
Paris, 6. September. (W. T. B.) Das Ministerium hat die nachfolgenden Berichte veröffentlicht: Der Feind setzt sinen Marsch auf Paris fort. Unsere Truppen ziehen sich auf V di Hauptstadt zurück. Die Regierung und die Bevölkerung untwickeln eine gleiche Thätigkeit, um den Widerstand vorzube⸗ riten. Die Wahl der Offiziere der Nationalgarde wird fort⸗ gesetzt. Es sind Waffen vertheilt nach Maßgabe der Bildung ien Cadres. Die Proklamation der Republik ist überall mit enthusiasmus begrüßt worden. Der Kommandant von Me⸗ seres signalisirt den Vormarsch des Feindes auf Soissons. die Gerüchte, daß die Preußen im Aube⸗Departement erschie⸗ nen, sind unbegründet. eeesen aus Mulhouse (Mühlhausen) konstatiren den riftigen Widerstand der Freischützen und Nationalgarden, welche den Feind verhindern, dort den Rhein zu überschreiten.«
— »Die französischen Verwundeten, die in Sedan zusammen⸗
sirängt waren, sind in Folge eines provisorischen Waffen⸗ ülstandes nach nördlich gelegenen Plätzen gebracht worden.⸗ sh 8* »Indépendance⸗ will wissen, daß die Kaiserin Eugenie ih im Schlosse von Meysse bei Brüssel bei der Familie von Hagvorst befinde.
Es heißt wiederholt, daß die Prinzen von Orléans sich V
mit Ausnahme des Grafen von Paris, der in London bleibt, nach Frankreich begeben haben. 1 n fr Ods »Milit. Wochenbl.⸗ schreibt: »In Basel ist Seitens Fanzvsiichen Konsuls am 29. August Abends die Nachricht sn ee worden, es sei von Paris ein Regierungs⸗Telegramm 8 roffen, wonach Mac Mahon seine Verbindung mit azaine erzwungen und die alliirte Armee nach einem in der weFbr heeun blutigen Kampfe am 27. und 28. August is geschlagen habe! Wo? das vergißt die Depesche anzuzeigen, Uann as weiß sie sehr genau, daß die Verbündeten 80,000 5on Eö“ wogegen sie den eigenen Verlust auf 8 105 ann beziffert. Auch hätte danach das französische Fiegesb he erobert.« In Hüningen hat in Folge dieser 8cg otschaft die ganze Stadt geflaggt und schwamm Alles Neinem Meer von Jubel.
„
Königsberg, 6. September. Die Schiffahrt i
nigs ie Schiffahrt ist na
V berter gänzlicher Unterbrechung durch die Blokade wieder 58 Friedrichsort, 5. September. (Kiel. Zt . .
theilungs unserer Flotte, bestehend aus Sr. Majestät Korvette
„»Elisabeth«, dem Dampf⸗Aviso »Adler«, den Kanonenbooten
»Camäleon« und »Tiger« und der Dampf⸗Yacht »Holsatia⸗
unter Befehl des Contre⸗Admirals Heldt, kreuzte heute auf der
Höhe zwischen Fehmarn und dem großen Belt, ohne auf das
V feindliche Geschwader zu stoßen.
V
— Hagenau, der einstweilige Sitz des General⸗Gouvernements im Elsaß, war ehemals freie deutsche Ge.ea dhe dhe e wie der Sitz der Kaiserlichen Landvoigtei der 10 vereinigten Reichs⸗ staꝛ te im Elsaß. Die Stadt hat nach Joanne (1866) 11,427 Ein⸗ mwohner und ist der Hauptort des gleichnamigen Kantons im Arron⸗ dissement Straßburg. In Hagenau residirten bis dahin nur einzelne lokale Behörden. Die Stadt liegt 3 ½ Meilen von Straßburg an der Moder, in einer Ebene, die den Blick auf den Schwarzwald gestattet und im Norden von dem großen Hagenauer Walde begrenzt wird welcher der Stadt eine jährliche Einnahme von 500,000 Frcs. gewährt Unh dieselbe zur reichsten Stadt Frankreichs macht. Hagenau besitzt eine Bibliothek von 6000 Bänden und eine Münzsammlung von 1200 Stück. Von den Festungswerken sind nur noch Ueberreste vorhanden, u. A. alte Stadtmauern und mitten in der Stadt ein großer Thurm; welcher sich an eine Brücke lehnt, die in einem kühnen Bogen über die Moder führt. Hagenau besitzt Getreide⸗, Oel⸗, Loh⸗, Gyps⸗ und Schneidemwühlen, Spinnereien, Seifen⸗ und Lichtfabriken, Weißgerbe⸗ reien, Uhren⸗, Krapp⸗ und Fayencefabriken, Torfstiche und Erzgruben Ein Centralgefängniß, welches in Hagenau belegen ist, enthält durch⸗ schnittlich 400 Frauen. Die St. Georgkirche, 1138 —1189 erbaut romanischen Styls, mit einem gothischen Chor (1283), besitzt die älte⸗ sen Glocken (1268) im Elsaß, das schönste 12 Meter hohe steinerne Tabernakel (1523) und 2 Orgeln. Die St. Nikolaikirche stammt aus dem 14. Jahrbundert. Auf einer Insel in der Moder finden sich Spuren der Hobenstauffenburg. Hagenau hat ein Theater und einen Konzertsäaal. — In der Nähe der Stadt liegt der besuchte Wallfahrts⸗ ort Kloster Marienthal.
— ¶Durch Erlaß des Ministers für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten vom 19. August d. J. ist die Errichtung einer Spezial⸗Kommission für die Kreise Biedenkopf, im Regierungs⸗ bezirk Wiesbaden, und Frankenberg, im Regierungsbezirk Cassel, genebmigt und sind die Geschäfte derselben dem im Kollegium der Königlichen General⸗Kommission zu Cassel bisher beschäftigt gewesenen Gerichts⸗Assessor Metz unter Anweisung seines Wohn⸗ sitzes in Biedenkopf übertragen worden.
Cassel, 6. September. Der Kaiser Napoleon ist gestern
⸗
Abend, 9 Uhr 50 Min., mittels Extrazugs von Gießen auf
der Eisenbahnstation Wilhbelmshöhe angekommen und hat im
Hauptgebäude von Schloß Wilhelmshöhe seinen Wohnsitz ge⸗
nommen.
Frankfurt, 5. September. (Frkft. J.) Die Prinzessin Lud⸗ wig von Darmstadt stattete heute Morgen der Kronprinzessin von Preußen eine Beglückwünschungsvisite in Homburg ab.
Altena, 5. September. Bei Gelegenheit der frohen Feier der großen Ereignisse bei Sedan wurde am vorgestrigen Abend von der hiesigen Kasino⸗Gesellschaft das nachstehende Telegramm an den König von Bayern gerichtet, auf welches
gestern in später Abendstunde die unten mitgetheilte Antwort erfolgte:
»Sr. Majestät dem König von Bayern bringen für bewährte echt deutsche Bundestreue am heutigen Jubeltage mit tiefgesfühltem Danke ehrerbietigsten Gruß und Glückwunsch dar die Mitglieder der der Kasinogesellschaft in Altena, Westfalen.«
»Berg, den 4. September 1870 An die Mitglieder der Kasinogeseufchaft in Altena. Frreudig erregt durch Ihr Glückwunschtelegramm, entsenden Ihnen
Sr. Majestät huldvollen Gruß und besten Dank.
“ Sekretaͤr Sr. Masestät des Könige
Württe Stuttgart, 5. September. (St.⸗A. f. W.) Mit jedem Zug kommen aus Frankreich Ausgewiesene, meist aller Habe und Mittel enblößt, an; so am Sonnabend Abend 30 allein aus Paris. Die Unglücklichen finden hier stets Weisung und Unterstützung. Sie erzählen fast Unglaub⸗ liches von der Härte und Rohheit der französischen Be⸗ hörden und Einwohner.
Bayern. München, 5. September. Der König hat sich am Sonnabend Nachmittag nach Schloß Berg zurück⸗ begeben.
8 Kaiserslautern, 31. August. (Frkf. J.) Kürzlich traf hier ein großer Trupp Deutscher ein, welche der Terrorismus aus Frank⸗ reich vertrieben hatte. Die Leute befanden sich in äußerst elender Lage und vermochten nur durch die freundliche Unterstützung der hiesigen Bürger ihre Weiterreise in die spezielle pfalzische Heimath zu bewirken. Die Leute hatten aus Frankreich eigent⸗ lich nur das nackte Leben gerettet, Hab und Gut hatten sie
eingebüßt