gingen. Die nächsten Anhöhen wurden erstiegen, Mitrailleusen⸗
und Gewehrfeuer empfingen die Bataillone auf so bedeutende
Entfernung, daß ein Erwidern des Feuers unmöglich war. Nach kurzer Rast wurde die Bewegung fortgesetzt. Man
mußte nun in eine tief eingeschnittene Schlucht hinab,
welche vorher dem Auge entzogen war. Während das
tapfere Regiment auch den letzten Hang hinaufzuklettern be- gann, traten nicht nur in der Front die feindlichen Infanterie-
linien auf 150 Schritt entgegen, sondern aus einer Querver⸗ tiefung drangen feindliche Abtheilungen gegen die Flanke vor. Die Kräfte der Mannschaften waren erschoͤpft, und der Regi⸗ ments⸗Commandeur ordnete den Rückzug an. Dieser erfolgte andauernd und wenn auch aufgelöst, doch mit Ruhe bis hinter Tronville. Auch die 5. und 6. Compagnie, welche in einem Gehölze sich festgesetzt hatten, wurden nun genöthigt zurückzugehen.
Oberst v. Brixen fiel hier. Als am anderen Tage die Todten beerdigt wurden, fand man auf der vom Feinde be⸗-
setzten Höhe jenseit der Schlucht die Leichen von 5 Offizieren,
1 Portepee⸗Fähnrich und zahlreichen Mannschaften des Regi⸗
ments. Gewiß der beste Beweis von der unübertroffenen Bravour der Bataillone.
Rechts von dem 16. Regiment waren das 1. und Füsilier⸗ Bataillon des Regiments Nr. 57 gegen die Höhen vorgegan⸗ gen, letzteres im 2. Treffen, die 2. und 3. Compagnie des Pio⸗ nier⸗Bataillons Nr. 10, welche sich dem Regiments⸗Comman⸗ deur zur Disposition gestellt hatten, auf dem rechten Flügel. Auch hier die größte Bravour im Vordringen gegen die Front der starken feindlichen Position, trotz des heftigsten Granat⸗,
Mitrailleusen⸗ und Gewehrfeuers, aber auch hier waren die Kräfte gebrochen, als der weit überlegene Feind gegen die schon sehr geschwächten Bataillone zum Gegenstoß vorbrach. Die Pioniere hatten sich in den östlich gelegenen Waldparzellen fest⸗ esetzt und den Angriff unterstützt. Das Regiment sammelte ch gleichfalls hinter Tronville. Der Brigade⸗Commandeur, General v. Wedell, hatte den Angriff seiner Regimenter persönlich geführt und war verwun⸗ det worden, sein Pferd wurde durch 2 Kugeln getroffen.
Die 2. schwere und die 2. leichte Batterie unter Oberst⸗ V
Lieutenant Schaumann hatten das Gefecht der Infanterie aus einer Position östlich Mars⸗la⸗Tour nach Kräften unterstützt. Von der Garde⸗Dragoner⸗Brigade hatte das 1. Garde⸗Dragoner⸗ Regiment im Augenblick des Zurückweichens unserer Infanterie
eine sehr kühne, aber von schweren Verlusten begleitete Attaque
gegen die feindliche Infanterie des rechten Flügels gemacht,
waͤhrend die Schwadronen des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments
zum Schutze der Artillerie wiederholt vorgingen.
Der kommandirende General wurde von der Ansicht ge⸗ leitet, daß der Feind auf Verdun zurückgehen wolle, und wäh⸗ rend er einerseits gezwungen war, seine Brigaden so vereinzelt ins Feuer zu schicken, um dem Feind keine Zeit zum Abmarsche zu lassen und möglichst viele feindliche Kräfte fest zu halten,
hatte er gleichzeitig der 5. Kavallerie⸗Division den Befehl gegeben, den äußersten feindlichen rechten Flügel zu umfassen.
Die Brigade Barby, das 10. Husaren⸗ und das 13. Dragoner⸗Regi⸗ ment, welchen sich das zur 20. Infanterie⸗Division gehörige 16. Dragoner⸗Regiment anschloß, führten die Bewegung aus. Es kam nördlich Mars⸗la⸗Tour zu einem bedeutenden und
Regimenter der französischen Garde⸗Kavallerie geworfen wur⸗ den; der Commandeur der feindlichen Division, ein Regiments⸗ Commandeur und eine Anzahl anderer Offiziere wurde ge⸗
fangen. Unsere Kavallerie hielt bis zur einbrechenden Dunkel⸗
heit das Gefechtsfeld besetzt.
en Auf allen Punkten des Schlachtfeldes trat mit der Nacht I Ruhe ein. Das Armee⸗Corps lagerte mit seinem Gros bei Tronville, den Wald nördlich mit den Vorposten besetzt haltend,
die Kavallerie⸗Division auf dem linken Flügel.
Die Verluste des Corps an diesem Tage waren groß. Die Gesammtsumme derselben berechnet sich bei der 19. Infanterie⸗
Division auf: 112 Offizier, 3764 Mann, 99 Pferde; bei der 20. Infanterie⸗Division auf: 56 Offtziere, 1256 Mann, 104
Pferde; bei der Artillerie auf: 5 Offiziere, 136 Mann, 175 Pferde. Die 5. Kavallerie⸗Division verlor 59 Offiziere, 949
Mann und über 400 Pferde. Dabei sind die Verluste der Garde⸗Dragoner nicht einbegriffen. Der Zweck des Tages war erreicht; die französische Armee
war auf ihrem Rückzuge festgehalten. Nachdem der Feind aus
seiner ersten Linie bei Vionville hinausgedrängt war, wurden gegen seine außerordentlich starke Hauptposition durch unsre an Zahl schwächeren Truppen so energische Angriffe gemacht, daß er seine ganze Ueberlegenheit aufbieten mußte, um die Stellung sen behaupten, während sein äußerster Flügel, die Kavallerie, voll⸗ tändig geworfen wurde. Das Resultat des 16. ist erst am 18. vollständig ausgebeutet worden, an welchem Tage dem 10. Armee⸗ Corps die schöne Aufgabe zu Theil wurde, im entscheidenden
blicke, als unsere at stürmten und um den ß den letzten feindlichen Widerstand brechen zu Position zu sichern. hat zum ersten Male seit seiner Or— Truppen aus der oldenburgische Regimen. lchen aus altpreußischen Provinzen gefochten und diese gemeinschaftliche Feuer— pentheile in unzertrennbarer
Garden im heißen Kampfe die Höhen von St. Priv Besitz stritten, mit kräftigem Sto helfen und den Besitz der
Das 10. Armee⸗Corps anisation dem Feinde gegenüb
c, braunschweigische,
ergestanden! rovinz Hannover ter haben neben so in wetteifernder Tapferkeit, taufe des Corps wird alle Trup Waffenbrüderschaft für immer fest verbinden.
ajestät der König gehalten und dem umgebenen
— Die Stadt Rheims, in welche Se. M Allerhöchstihren fließenden Weinbergen der Sammelpunkt von fünf Eisenbahnen, deren zwei nach Paris führen, während die drei Chalons kommend, im Bahnhofe sich g. 23 Meilen)
Aisne⸗Kanal, Die Stadt ist über Epernay oder Soissons Laon, Röthel und Verdun⸗ Stadt mit jenen im einzigen dortigen 160 Kilometer (ec⸗ Route über Soissons, Weg über Epernay nach der Haupt⸗ er, ist Hauptort des cher wie geistlicher Bisthümer zu Ult sind. Rheims, die
anderen, von Nordwesten der vereinen. entfernt, 172 Kilometer, wenn man den stadt einschlägt; Arrondissements, Behörden;, Soissons, Chaͤlons, Beauv ehemalige Krönungsstadt der historisch denkwürdigsten Städ von den früheren Waͤllen umgeben, w werke verfallen sind, um nach den jenseits des
ermöglichen. zinisch⸗ phamarceutische Handelstribunal, conseil de prud' 65 Millionen Umsatz jährlich Die Stadt hat sehr bedeutende Tuch⸗, Wachsbleichen, Wachslichthandel, viele Brauereien, Färbereien und Gerbereien und einen deren Produkten, so jährlich für Von historischem ammende prächtige gothische e St. Remyp, das t dem Denkmal Ludwig XV in altes römisches Thor, ein T Mars genannt wird.
Rheims ist von Paris noch nördliche
die Stadt zählt 60,600 Einwohn Sitz einer großen Zahl weltli lich des Erzbischofs’, dem ais und Amiens unterste französischen Könige’ ist eine der ältesten und te Frankreichs; im Süden ist sie noch heute ährend im Norden die alten Festungs⸗ Vorstädten und Promenaden zu Ausbreitung mehrere Seminare, Bibliothek, General⸗Handelsrath, Bank mit etwa
Bahnhofes der Stadt
Rheims
noch die Schule, Civil⸗ und Handelskammer, hommes, Assekuranzen und eine und 200 Millionen beim comtoir d'escompte. Wollzeug⸗ und Kashmirfabriken, Biskuitfabriken, Messerschmieden, beträchtlichen Handel in mancherlei an etwa 25 Millionen Fr Interesse sind die aus Kathedrale, die im J
Stadthaus, der erzbischöf geschmückte Königsplatz und e der noch heute die porte de
ancs Champagnerweine. — dem Jahre 1212 st ahre 1041 wieder erbaute Kirch liche Palast, der mi
Französischerseits sind vom Kriegsschauplatze fol⸗ gende Nachrichten eingegangen
Paris, 6. September. D. Ernest Picard, dem zeitigen Fin redigirtes Blatt, bringt folgende Ueb Lage von Frankreich: »60,000 Mann vom den Ueberresten Mac Mahons konzentriren nach Paris zu marschiren. 100,000 Mann von der Armee vo Mauern berufen. Die Depots können sammen 210,000 Mann a fag Bn-. gute lücklichen Kavallerie⸗Gefecht, in welchem namentli ere in acht Tagen das Fort von Nlertichs 1ge 111“ arbeiten vollenden. Endlich sollen im ganzen Republik in jeder Mairie Freiwilligen werden sich ein litärkommandos dirigirt werden. täglich wird der Anleihe von zwei Steuer, wird vom N mission für die militäris Gebiete in Thätigkeit treten. Die Flo und legt ihm Requisitionen auf. Di Hinderniß, liefert ihre Wa Die 90,000 Re⸗ Der Marschall L . tellt, wenn er nicht vor dem Feinde net zu Tulle, ffenschmiede on Waffen
er »Electeur Libre«, ein von anz⸗Minister, gegründetes und ersicht der militärischen General Vinoy und sich zu Laon, bereit, bereits aufgegeben.) n Lyon werden vor unsere 1 50,000 Mann liefern. Zu⸗ ewaffnete Streit⸗
(Laon ist
ktive mit Chassepots b n Willens im Dienste der Republiksollen Montretont und die Vertheidigungs⸗ Bereiche Werbebureaux eröffnet werden. schreiben und sofort nach den Me⸗ Sold von 3 Fr. der Republik bewilligt. Eine portionelle Eine Kom⸗ t auf dem ganzen ardirt Hamburg e Privatindustrie, befreit fsen dem Lande und ver— mingtongewehre von e Boeuf wird vor
Ein hoher 1 Freiwilligen Millionen, garantirt durch eine pro ational⸗Ministerium aufge che Verpflegung wird sofo tte bomb
von jedem sorgt sich vom Auslande. Schweden sind angekauft. das höchste Kriegs gefallen ist. Drei St. Etienne und Paris,
und Schlosser werden einbe für die Nationalvertheidigung. des Völkerrechtes gestellt.« — Ein Erlaß des französischen Krieg für das 1., 2. und 3. Genie⸗Regiment zwei neuen Sappeu stimmung von dems zosen der Gefangenschaftss übermittelt werden kann, auch noch zwei Monate übe
ericht gef tationalwerkstätten werden eröff hunderttausend Arbeiter, Wa rufen zur Verfertigung v Die Preußen werden
s⸗Ministeriums ordner die Formirung von se Nach einer anderen Be⸗ angenen F. obald er ihnen
r⸗Compagnien an. elben Tage soll den kriegsgef old gezahlt werden, s e
den Unteroffizieren und Sold r die reglementsmäßige Zeit.
g ter⸗Bürgermeister veröffentlicht im »St. A. f. W.“« folgendes
Lünigliche Schreiben:
Stuttgart, 5. September 1870. Mein lieber Ober⸗Bürgermeister — Sia Bae 5. Sehe⸗ 68 er Bürgermeiser Geözthe. Anf. halb 7 Uhr. M.Pr.
3515
Nach durchaus zuverlässigen Quellen, und zwar von n, hat der Kaiser Napoleon sich in der Schlacht bei
vn rt dem Feuer exponirt, daß seine Absicht, den Tod
ünden, daraus unzweifelhaft hervorgeht.
Die in öffentlichen Blättern enthaltene Nachricht, daß das
ndeskanzler⸗Amt für die Anmeldung von Entschädigungs⸗ maungen aus der Wegnahme deutscher Kauffahrteischiffe durch
saanzösis iegsn 1 femngbehrt, wie wir aus sicherer Quelle mittheilen können,
ir Begründung.
ardeCorps von Remilly aus auf der Potsdamer Bahn hier agetroffen, um demnächst den bereits hier befindlichen ange⸗
üot zu werden.
scelle der Vorsitzende Baumeister in begeisterter Rede die ge⸗
wärtige Lage des Vaterlandes, pries die Generation glück⸗
’deren Söhnen es beschieden sei, das Ziel zu erreichen, das 'augendtraum der Väter gewesen. Der höchste Dank ge⸗
dem Könige von Preußen, sodann den Führern
Armee, dem Kronprinzen, den übrigen Prinzen, m General von Steinmetz Wund dem genialen eister von Moltke. Der Redner forderte hierauf die Ver⸗
mlung auf, auch an dieser Stelle kund zu thun, wie sehr umburg mit Deutschland sich eins fühle in dem Gefühle der
gantbarkeit und Freude über die herrlichen, selbst von den lnsten nicht geahnten Siege. Der Redner schloß mit einem imaligen Hoch auf den König von Preußen, den Schirm⸗
rn des Norddeutschen Bundes, auf die tapfere Armee und un Führer und auf ein mächtiges, für immer unzerreißbares ülscand. Sämmtliche Anwesende erhoben sich und stimm⸗ mit donnerndem Vivat in das ausgebrachte Hoch ein,
sches 5 dem Publikum auf den Gallerien ein begeistertes ho fand.
en. 7. September. Der Bürgerschaft lag heut rvon vielen Vertretern unterzeichneter Antrag vor, welcher fdie auch hier zur Unterschrift kursirende und bereits mit vielen nüsend Namen bedeckte Adresse an Se. Majestät den König von teußen gegen Nichteinmischung der neutralen Mächte in den luschließenden Frieden Bezug nimmt und das Ersuchen an (Senat stellt, daß auch der Senat, so viel an ihm sei, dahin irnen möge, daß in Bezug auf die Friedensverhandlungen e unberechtigte Einmischung des Auslandes zurückgewiesen
ere. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, ebenso der rag auf Bewilligung von 10,000 Thlr. zur Unterstützung
rdeutschen Grenzbezirke.
Sachsen. Leipzig, 6. September. Außer den beiden V
jegrammen an Ihre Majestäten die Könige Johann vonSachsen Wilhelm von Preußen ist Seitens des hiesigen Raths unter An⸗ uß der Stadtverordneten auch eine Adresse an Se. Königl. dhiit den Kronprinzen von Sachsen abgesendet worden, welche leendermaßen lautet:
Allerdurchlauchtigster Kronprinz!
Gnädigster Herzog und Herr!
Als Ew. Köͤnigl. Hoheit an der Spitze des sächsischen Armee⸗ V
aps auf dem Marsche gegen den Feind in unserer Stadt kurze trasteten, da gaben wir Höchstihnen unsere besten Wünsche ins
stit und baten Gott, daß er Ew. Königl. Hoheit und unsere braven
ndestruppen in Waffenbrüderschaft mit den Heeren der übrigen schen Lande zum Siege führen und im Kampfe⸗ gnädig beschirmen
ige — Und heute nach wenigen Wochen ist vom deutschen
ete unter hervorragender Betheiligung der von Ew. Königl. ühit ruhmvoll geführten IV. Armee und in dieser unseres
vpferen sächsischen Armee ⸗Corps ein glorreicher Sieg errun⸗
der mit Gott zur raschen Entscheidung für Deutschland hlen wird! — Voll des innigsten Dankes blicken wir auf zu dem gter der Schlachten und flehen im brünstigen Gebet, daß der seg auch ferner mit den deutschen Waffen sei und uns bald ein, duiscland gegen jede neue Anmaßung des äußern Feindes sicher lender Friede erkämpft werde! — Für das aber, was Ew.
inigl. Hoheit in diesem gewaltigen und heiligen Kampfe bereits
an haben, bringen wir, bringt das engere wie das große Vater⸗ nd Höchstihnen den innigsten und freudigsten Dank dar! Gott sch Ew. Königl. Hoheit! Gott schütze unsere braven Truppen! b gewähre eine glückliche Rückkehr zur heimischen Stätte nach erlangtem vollen und ganzen Frieden! In tiefster Ehrerbietung Ew. Königl. Hohei unterthänigst treugehorsamste
(folgen Unterschriften).
Württemberg. Stuttgart, 7. September. Der
ie vielen Beweise treuer Anhänglich it, welche Mir die Be
—
che Kriegsmarine eine präklusivische Frist bestimmt
völkerung Stuttgarts in den letzten Tagen aus Anlaß der erhebenden Siegesnachrichten gegeben, und die Zeichen begeisterter Theilnahme der⸗ selben an den herrlichen Erfolgen unserer tapferen Truppen, die nament⸗ lich in dem vorgestern von dem Liederkranz veranstalteten Fackelzug und
in der gestrigen allgemeinen Beleuchtung der Stadt einen so schönen
Ausdruck gefunden, haben Meinem Herzen besonders wohlgethan und es drängt Mich, der hiesigen Bevölkerung Meinen freudigen Dank hierfür auszusprechen. Indem Ich Ihnen daher auftrage, solchen der letzteren kundzuthun, vertraue Ich, daß der allmächtige Gott auch ferner mit Unserem heldenmüthigen Heere und seinen edlen Führern
sein und zum Heile Deutschlands und Württembergs unserer gerechten
Sache seinen gnädigen Schutz verleihen werde. Mit der Versicherung
Ein auf dem Schlachtfelde bei Mars⸗la⸗Tour erbeutetes anzösisches Geschütz ist dieser Tage vom Etappen⸗Hauptort des
Meines Wohlwollens verbleibe Ich, Mein lieber Ober-Bürgermeister
von Sick, Ihr gnädiger König Karl. CCCL1“ Ein Königliches Kabinetsschreiben beantwortet
die Adresse der am Sonnabend stattgefundenen Volksversammlung.
In demselben heißt es: Der König theile die Gefühle warmen Dan⸗ kes für das Heer und hoffe, daß ein baldiger Friede Deutschland Hamburg, 7. September. (W. T. B.) Bei der heuti⸗ Piedereröffnung der Bürgerschafts⸗Sitzungen ent⸗
dauernde Garantien nach Außen, und im Innern eine Gestal⸗ tung bringen werde, welche die nationale Zusammengehörigkeit, sowie die berechtigte Selbständigkeit der Einzelstaaten im richti⸗ gen Verhältnisse zur Geltung kommen läßt. Hierzu werde der König als. deutscher Fürst das Seinige beitragen.
Oesterreich⸗Ungarn. Innsbruck, 6. September. In der heutigen Landtagssitzung wurde ein Komite von sieben Mitgliedern aus dem ganzen Hause zur Berathung und An⸗ tragstellung über die Kaiserliche Botschaft gewählt. ‚Italien. Florenz, 6. September. (N. Fr. Pr.) Die italienische Armee hat unter Cadorna die römische Grenze über⸗ schritten. Das päpstliche Militär und die Grenzwache zogen sich eiligst zurück. Sie sollen Befehl haben, sich auf Rom zu konzentriren.
— 7. September. (W. T. B.) Den italienischen Gesandt⸗ schaften im Auslande ist folgende Mittheilung zugegangen: In den bedeutenderen Städten Frankreichs war heute fälschlich die Meldung verbreitet, daß die Republik in Italien proklamirt sei; die Nachricht ist durchaus unbegründet; es herrscht dort völlige Ruhe und Ordnung. Die Regierung des Königs ga⸗ rantirt für die Aufrechterhaltung der Ordnung innerhalb des Königreichs und wird betreffenden Falls die nöthigen Maß⸗ regeln ergreifen, um dieselbe auch auf römischem Territorium sicherzustellen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. Septbr. Der Großfürst Konstantin Nikolajewitsch ist am 3. aus der Krim nach Pawlowsk zurückgekehrt.
. 8
Aus dem Wolff'eschen Telegraphen⸗Bureau. Wien, Donnerstag, 8. September. Das »Telegraphen⸗ Korrespondenzbureau⸗ 1 in der Lage zu erklären: Gegenüber den fortwährend in Süddeutschland verbreiteten Gerüchten über angebliche Rüstungen und militärische Aufstellungen Oester⸗ reichs, können wir die vollständigste Grundlosigkeit derselben versichern, unter Hinweis auf die Thatsache, daß selbst die Maßregeln zur Kompletirung des Friedensstandes wie die ge ringe Einberufung der Beurlaubten und die Pferde⸗Ankäufe in den letzten Tagen gänzlich rückgängig gemacht und zum
(ECheil sistirt wurden.
Brüssel, Donnerstag, 8. September. Der »Belgische Moniteur« erklärt, daß die Zahl der deutschen Soldaten, welche Hb Grenze uͤberschritten haben, eine ganz unbedeu ende ist.
London, Donnerstag, 8. September, Morgens. »Times⸗ und »Daily News« enthalten Besprechungen des am 6. d. er⸗ lassenen Rundschreibens von Jules Favre und führen aus, daß die in demselben enthaltene Behauptung, die Republik sei un⸗
V verantwortlich für den Krieg, durchaus unbegründet sei; nach⸗
dem Frankreich den Krieg gutgeheißen, müsse auch Frankreich die Verantwortung tragen. — Die hiesigen Vertreter Oester⸗ reichsS, Rußlands, der Türkei und Frankreichs haben in letzter Zeit wiederholt mit Lord Granville konferirt.
Königliche Schauspiele.
Freitag, 9. September. Im Opernhause. (137. Vorst.) Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 2 Abtheilungen. Musik von Rossini. Gast: Hr. Arnoldson, vom Königlichen Theater in Stockholm: Almaviva. Rosine: Frl. Lehmann. Doktor Bartolo Hr. Salomon. Basilio: Hr. Fricke. Figaro: Hr. Schelper. Fiorillo; Hr. Krüger. Anfang 7 Uhr. M.⸗Pr.
Im Schauspielhause. Keine Vorstellung.
Sonnabend, 10. September. Im Opernhause. (138. Vorst.) Flick und Flock. Komisches Zauber⸗Ballet in 3 Akten und 6 Bil⸗ dern von Paul Taglioni. Musik von P. Hertel. Flick: Hr.
Glasemann. Flock: Hr. Ehrich. Anfang 7 Uhr. M.⸗Pr
Im Schauspielhause. (158. Ab.⸗Vorst.) Götz von Ber⸗ lichingen mit der eisernen Hand. Schauspiel in 5 Abtheil. von