1870 / 263 p. 1 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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dingungen können täglich während den Dienststunden im Bureau der Strafanstalts⸗Kasse eingesehen oder gegen Kopialien bezogen werden. 8 Herford, den 8. September 1870. 8 Königliche Strafanstalts⸗Direktion

.

Verloosung, Amortisation, FiTidSnn⸗ u. s. 88 von öffentlichen Papieren.

[2854] Bekanntmachung.

Die zu den Krzywek und Gillau⸗Seen gehörigen Grund⸗ flächen, dem Herrn Gutsbesisitzer Baldow auf Gillau und Herrn Rendant Suckow in Allenstein gehörig, sollen durch die unterzeichnete Korporation vollständig entwässert werden und wird dies nach §. 36 des Statuts vom 30. Mai 1853 (G. S. S. 325 ff.) wegen des, den ein⸗ getragenen Gläubigern gegenüber zustehenden Vorzugsrechts der von der Korporation vorgeschossenen und in Rente verwandelten Ausfüh⸗ rungskosten zur öffentlichen Kenntniß gebracht. 8

Allenstein, den 30. August 1870. B“ Das Komite der Allensteiner Kreis⸗Korporation für Angelegenheiten.

Berlin⸗Stettiner Eisenbah

Die Zahlung der am 1. Oktober cr. faͤlligen Zinsen auf unsere Prioritaͤts⸗Obligationen II. und

III. Emission gegen Einlösung der Coupons Nr. 7 Serie II.

und Nr. 3 Serie II., und auf unsere Prioritäts⸗Obligationen VI. Emis⸗ sion gegen Einlösung des Coupons Nr. 6 Serie I. erfolgt vom 1. Oktober cr. ab, Vormittags, bei unserer Hauptkasse hierselbst

und von gleicher Zeit ab in den Geschäftsstunden bei unserer Stationskasse in Berlin und bei den Herren M. A. v. Rothschild & Soͤhne in Frankfurt a. M.

Den Coupons muß bei der Präsentation eine mit Quittung, Namensunterschrift und Wohnungsangabe versehene Nachweisung bei⸗ Pfügt werden, welche die Stückzahl, den Werth der Coupons, die

erie und die den Verfalltermin bezeichnende Nummer enthält.

Stettin, den 2. September 1870. Direktorium der Berlin⸗Stettiner Eisenbahngesellschaft.

Fretzdorff. Stein. Kutscher.

Bergisch⸗Markische Eisenbahn.

Von den in Gemaͤßheit unserer Bekanntmachung vom 11. April d. J. den Inhabern der älteren Bergisch⸗Märkischen Stammaktien zum Pariwerthe S —ᷣ angebotenen 15 Millionen Thalern neuer Stamm⸗ Aktien ist bis zu dem auf den 19. Mai d. J. festgestellten Präklusiv⸗ termine ein geringer Betrag nicht in Anspruch genommen worden. Die Gesellschafts⸗Vertretung hat beschlossen, diese nicht acceptirten neuen Aktien den mit ihren Ansprüchen auf den Bezug derselben prä⸗ kludirten Inhabern der alten noch nicht abgestempelten Aktien in dem früher festgesetzten Verhältnisse, wonach auf 5 alte Aktien 3 neue ge⸗ geben werden, noch nachträglich zum Pariwerthe unter der Bedingung zu überlassen, daß der letztere bis zum 1. Oktober d. J. bei unserer

„Demgemäß fordern wir die Besitzer alter nicht abgesten Aktien, welche von dem ihnen nachträglich eingeräumten? ezu npelke auf die neuen Aktien Gebrauch machen wollen, hierdurch götec alten Aktien unter Anschluß eines Zeichenscheins, wozu Fo ire bei unserer Hauptkasse hier ausgegeben werden, bis zum 30. S ber d. J. incl. an diese Stelle portofrei einzuliefern und gleich ec den Beirag für die neuen Aktien nach Abzug von 5 Prozent fell für die Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember d. J. mit 98 lnse 22 Sgr. 6 Pfg. für jede neue Aktie einzuzahlen; die Hauptkasse Uh. die alten Aktien nach deren Abstempelung sofort zurückgeben winh gleichzeitig die entsprechende Anzahl neuer Aktien mit Divid 1n, scheineg Töen Jahre 1871 88 Ju hand geh. S enden

Nach dem 1. ober d. J. kann das Bezugsrecht a Aktien nicht mehr geltend gemacht werden. 1 cht auf die neunn Elberfeld, den 9. September 1870. .

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Aachen⸗Düsseldorfer Eisenbahn.

Die für die Jahre 1862 bis einschließlich 1865 zu den Aachen

Düsseldorfer Stammaktien ausgegebenen, bis jetzt noch nicht ih

gelösten Dividendenscheine und Zinscoupons erklären wir hierdunc

in Gemäßheit des Artikels 16 der Gesellschafts⸗Statuten für werthlo Elberfeld, den 9. September 1870.

. Königliche Eisenbahn⸗Direktion.

Verschiedene Bekanntmachungen. 4 Offene Lehrerstelle. Die mit 400 Thlr. dotirte Stelle eineg Lehrers an der 2. Knabenklasse der hiesigen (mittleren) Bürgerschule wird zum 1. Oktober c. vakant. Pro schola geprüfte Lehrer, gleich viel ob Literaten oder im Seminar vorgebildet, die hauptsächlich in den Realien mit Erfolg unterrichtet haben, wollen ihre Meldungm unter Beifügung der Zeugnisse, bis zum 22. d. Mts. bei uns ti reichen und bemerken wir nur noch, daß diejenigen Bewerber, welche sch her Leitung des Turnunterrichts bereit erklären, den Vorzug erhalten. Sommerfeld, den 9. September 1870. Der Magistrat.

[2747] Bekanntmachung. v Wilhelmsbahn. Die diesjährige ordentliche Generalversammlung der Aktionärt der Wilhelmsbahn findet Mittwoch, den 28. September cr., Vormittags 11 Uhr, im Ens en zu Ratibor statt. Gegenstände der Berathung und Beschlußfassung werden sein: 1) Erstattung des Geschäftsberichts pro 1869, 2) Bericht des Verwaltungsraths über die Prüfung der Betriebt⸗ Rechnung pro 1869. Wegen Berechtigung zur Theilnahme an der Generalversamm⸗ lung, Anmeldung und Abgabe von Stimmen wird auf die §§. 2

bis 30 des Gesellschafts⸗Statuts vom 26. Februar 1844 verwiesen.

10. Mai Ratibor, den 29. August 1870. Der Vorsitzende . des Verwaltungsraths der Wilhelmsbahn (gez.) Klapper.

Berlin⸗Hamburger Eisenbahn. Betriebs⸗Einnahmen pro Monat August 1870: Transport⸗Einnahmen für Personen .. pro August 109,306 Thlr., bis ult. August 794,365 Thlr., Transport⸗Ein⸗ nahmen für Güter ꝛc. pro August 138,456 Thlr., bis ult. August 1,838,952 Thlr. Anderweite Einnahmen pro August 13,172 Thlr. bis ult. August 61,728 Thlr. Summa pro August 260,934 Thlr. bis ult. August 2,695,045 Thlr. Dagegen pro 1869 pro Auge 354,131 Thlr., bis ult. August 2,626,364 Thlr. Mithin pro 1870

Hauptkasse hier kostenfrei eingezahlt wird

weniger 93,197 Thlr., bis ult. August mehr 68,681 Thlr.

Die Aktionäre der Görlitzer Aktien⸗Brauerei werden hierdurch zu einer

außerordentlichen Generalversammlung

Donnerstag, den 15. September

im kleinen Societäts⸗Saale eingeladen.

1) Wiederbesetzung der in Folge Krankheit des Herrn Apotheker A. Kleefeld erledigten Stelle eines Mitg

rathes, resp. Bestätigung der seitherigen Ergänzungswahl. 3

ds. Is., Nachmittags 4 Uhr,

liedes des Verwaltungs.

3 Bericht des Verwaltungsrathes über den Stand des Baues und Vortrag der Bilanz. * Antrag des Verwaltungsrathes auf Ermächtigung zur Kontrahirung einer Anleihe.

Die p. p. Aktionäre, welche ihr Stimmrecht in der Generalversammlung ausüben wollen, werden ersucht, zu diesem Behuf ihre Aktien am 13. oder 14. September cr. in den Geschäftsstunden, Vormittags und Nachmittags, in der Communalständischen Bank gegen Dersft fcheg auf Grund §. 12 des Statuts zu deponiren und diesen Depositenschein, welcher Zahl der Stimmen enthält, zu welcher der

nach §. 15 des Statuts berechtigt ist, als Eintrittskarte zu präsentiren.

Goͤrlitz, den 1. September 1870.

Der Verwaltungsrath der 1 Ludwig v. Wolff⸗Liebstein.

v1“ 1 8*

ktien⸗Branerei. C. Müller. Hierbei Verlust⸗Listen Nr. 17 und

zbonnement beträgt 1 Thlr. für das Vierteljahr. eelionspreis für den Raum einer pruckzeile 2 ½ Sgr. —1———

Alle post-⸗Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellun an, für Berlin die Expedition des önigl.

Preußischen Staats-Anzeigers: Zieten⸗Platz Nr. 3.

Berlin, Dienstag den 13. September Morgens

personal-Deränderungen in der Armee.

Btamte der Srch. Fhe h acg V ugust. Hirsch, ahl-

es Kriegs⸗Ministers. Den 30. gesger des 1. Bats. Colbergschen Gren. Regts. (1. Pomm.) Nr. 9, er nachgesuchte Abschied mit Pens. ertheilt. Den 8. September. Fchmidtke, Prem. Lt. à la suite des Ostpr. Festungs⸗Art. Regts. ir,1 und Direktions⸗Assistent der Pulverfabrik zu Spandau, zur eezerwerks⸗Abth., Steinhardt, 19 Lt. à la suite des Branden⸗

Festungs⸗Art. Regts. Nr. 3 (General⸗Feldzeugmeister) und bei erFeuerwerks⸗Abtheilung, von dieser als Direktions⸗Assistent zur gulverfabrik in Spandau versetzt.

Berlin, 13. September.

hauptquartier des Oberkommandos der III. Armee.

Donchery, 2. September 1870. Durch die Gefechte des d. August war die Katastrophe der französischen Nordarmee orbereitet worden. Aus Mouzon hatte sich der Feind noch m Abend des 30sten nach scharfer Kanonade gegen 4. preußische Corps und Theile der bayerischen orps zurückziehen müssen. Die größere Masse der

eutschemn Armee stand am 3ten noch auf dem linken

fer der Maas, doch hatte die Armee unter dem Kronprinzen on Sachsen den Fluß bereits überschritten und war über Nouzon hinaus in der Richtung auf Carignon und Sedan

mn 31. das 1. bayerische Corps über Raucourt auf Remilly, as 11. preußische Corps von den gestern eingenommenen Po⸗ ionen bei Stonne auf Chémery und Cheveuge, mit der Auf⸗ abe, am linken Maasufer Halt zu machen und sich Angesichts som Donchery, einer kleinen Stadt am andern Ufer, zu la⸗ een; das 5. preußische Armee⸗Corps folgte dem 11., das 2. agerische dem 1.; die Württemberger rückten über Vendresse nd Boutencourt ebenfalls an die Maas. Die Marschlinien der I Armee konvergirten auf diese Weise gegen die Festung Sedan, in eren Mauern und in deren Umgebungen die französische Nord⸗ emee sich konzentrirt hatte. Die Aufgabe war, den Feind in se Stellungen einzuschließen und ihn entweder zur Ueber⸗ abe seiner Armee, oder zur Flucht über die belgische Grenze wingen. Da die letztere Eventualität für nicht unmöglich thalten wurde, war in der Tagesordre vom 3ten ausdrücklich isagt, daß die deutschen Truppen den französischen Corps unver⸗ jolich zu folgen hätten, falls diese nicht, dort angekommen, gleich entwaffnet würden.

Der 31. ging ohne ein bedeutenderes Rencontre vorüber. ur bei Remilly stieß das 1. bayerische Corps auf den Feind,

crtrieb ihn aber nach längerem Geschützfeuer im Laufe des

formittags und näherte sich der Maas. Diesen Theil der erationen, der den wichtigsten Vorgang des 31. August bil⸗ üe, beobachtete der Kronprinz mit dem Stabe und dem fiziercorps des Hauptquartiers von einer Anhöhe un⸗ iitelbar hinter der Kirche des Dorfes Stonne. Morgens 9 Uhr

lar Se. Königliche Hoheit vom Lager in Pierremont hier ein⸗ knoffen. Der Observationspunkt gewährte einen halb offenen inblick in das Thal von Remilly. Zunächst senkt das hügelige errain, auf dem Stonne gelegen ist, sich abwärts in einen Pisengrund, weiter vorwärts geht die Ebene in ein lang⸗ srecktes Gehölz über, in dessen äußerem Saum die Straße ach Remilly in tiefer Schlucht sich hinzieht. Nachdem das sefecht bei Remilly entschieden, begab sich der Kronprinz nach semery, wo das Nachtquartier bestimmt war. Das 11. Corps nd die Württemberger hatten die ihnen für diesen Tag aufgetrage⸗

n Befehl ierigkei sführen können. Das 5te von fehle ohne Schwierigkeit ausfüh Höhenzügen. Von den Anhöhen rechtes führen schmale Wiesen⸗

negs, das seinen Weg durch Chömery nahm und hier vor

dem Oberbefehlshaber vorbei defilirte, war bis zum späten Abend im Nachrücken. Auf diese Weise hatte man die takti⸗ schen Maßregeln so getroffen, daß in der Nacht zum 1. Sep⸗ tember die Truppen der deutschen Armee bereit standen, um ihre Brücken über die Maas zu schlagen und zum Angriff

gegen die Franzosen vorzugehen. Da auf dem linken Ufer

die Armee unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Sachsen sich so rangirt hatte, daß von ihr der erste Offensivstoß gegen Sedan geführt werden konnte, und da diejenigen Theile dieser

Armee, die noch auf dem linken Ufer standen, namentlich das

Garde⸗Corps, sich fertig hielten, um den Uebergang zu bewerk⸗

stelligen, so konnte die schlachtmäßige Aufstellung der Truppen

am Abend des 31. als vollendet angesehen werden.

Es war Anfangs der Plan, den entscheidenden Schlag erst am 2. September zu führen, weil es wünschenswerth schien, den Truppen der sächsischen Armee nach den Strapazen ihrer forcirten Märsche vom 30. und 31. einen Ruhetag zu gönnen. Bei einer längeren Unterredunzg jedoch, die Se. Maj. der König, als Allerhöchstdieselbe am Nachmittag den 31. zwischen 5 und 6

Uhr, auf dem Wege nach Vendresse, durch Chémery pas⸗

sirten, mit dem Kronprinzen unter Hinzuziebung des Generals von Moltke und des General⸗Lieutenants von Blumenthal abhielten, wurde beschlossen, daß der Sturm auf Sedan und die franzö⸗ sischen Fronten zwischen der Maas und den Ardnenen bereits

dHan am folgenden Tage vorzunehmen sei. In der Nacht auf den Vorgehen. Von den Truppentheilen der III. Armee marschirte

1. September, gegen 1 Uhr, erreichten den Kronprinzen von Sachsen die nöthigen Ordres zum Vorrücken. Um 5 Uhr Morgens sollte das Feuer eröffnet werden.

Unsere Schlachtlinie war in folgender Weise formirt. Den rechten Flügel hielt die Armee des Kronprinzen von Sachsen. Das 12. Corps bildete die Avantgarde, dahinter das 4. Corps, dann das Garde⸗Corps, endlich die 4. Kavallerie⸗Division mit dem Rücken nach Remilly. Soweit diese Truppentheile die Maas noch zu überschreiten hatten, wählten sie Douzay (auf dem linken Ufer) als Brückenkopf. Daran schloß sich linker Hand das 1. bayerische Corps, vom zweiten gefolgt, es schlug seine Brücke in der Höhe des Dorfes Bazeilles, das 11. preußische Corps hatte während der Nacht seine Pon⸗ tons 1000 Schritte unterhalb Donchery aufgefahren und zog von hier aus über die Maas, in nächster Entfernung von ihm, auf einer zweiten Brücke, das 5. Corps; noch weiter links bei dem Dorfe Dom⸗le⸗Mesnil die Württemberger. Das 6. Corps stand zwischen Attigny und Le Chèͤne in Reserve. Diesen Truppen gegenüber standen von französischen Streitkräften: die Corps Mae Mahon, Failly, Canrobert, die Reste der ehemals Douayschen Armee und das erst neuerdings gebildete XII. Corps Mittelpunkt ihrer Aufstellung war die Festung Sedan; ihre Flanken erstreckten sich von Givonne auf der Linken, an de Vorbergen der Ardennen, die im Rücken der Festung liegen, entlang bis gegen Mözières, das ihrer Rechten als Stützpunkt diente.

Der Kronprinz verließ Chéömery um 4 Uhr Morgens zu Wagen. Auf der Straße, die nach Donchery führt, unmittel⸗ bar vor dem Dorfe Cheveuge, standen die Pferde bereit. Auf einer Bergkuppe, die über der Stadt Donchery gegen das Maasthal vorspringt, in der Nähe eines kleinen Lustschlosses, Chaͤteau Donchery, das auf der Waldhöhe weithin sichtbar ist, nahm das Oberkommando seine Aufstellung. Man über sah von hier aus nicht nur die ganze Schlachtordnung der deutschen Armee, sondern konnte auch die Entwickelung des Kampfes nach allen Richtungen verfolgen.

Sedan liegt an einem der schönsten Punkte des Maasthales zwischen terrassenförmig aufsteigenden, von Laubwald bekrönten