1870 / 277 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Zinsverlustes an die baldige Erhebung ihrer Kapitalien hier⸗

durch von Neuem erinnert. Beerlin, den 15. September 1870. Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden Löwe. Meinecke. F.

Die bisher mit der Post kombinirte Telegraphenstation in Schwedt a. O. wird vom 1. Oktober cr. ab in eine selbständige Telegraphenstation mit vollem Tagesdienste umgewandelt. Der Dienst bei derselben beginnt vom 1. April bis Ende September um 7 Uhr Morgens; vom 1. Oktober bis Ende März um 8 Uhr Morgens und schließt um 9 Uhr Abends. S den 19. September 1870. WDSelegraphen⸗Direktion

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 20. September. Ihre Majestät die Königin war gestern in der Sitzung des Deutschen Central⸗Komites und in dem Haupt⸗Depot in der Markthalle anwesend. Ihre Majestät empfing die neuerdings eingetrof⸗ fenen Königlich bayerischen Offiziere. Heute wohnte die Königin in der Schloßkapelle der Einsegnung der Leiche der verstorbenen Frau von Bergh, geb. Gräfin Neale, bei.

Der Bundesrath des Norddeutschen Bundes

trat heute zu einer Sitzung zusammen. eö“

Se. Majestät der König sind, wie aus dem Haupt⸗ quartier Chaàteau Thierry unterm 14. d. Mts. gemeldet wird, an dem genannten Tage Nachmittags 6 ¼ Uhr von Rheims daselbst eingetroffken und haben in dem Gebäude des Kaiserlichen Prokurators in der Nähe der alterthümlichen Ka⸗ thedrale Wohnung genommen. In Dormans, an der Eisen⸗ bahn von Rheims nach Paris in der Mitte zwischen Epernay und Chateau Thierry gelegen, nahmen Se. Majestät das De⸗ jeuner ein. Vor dem Hotel de France, wo Allerhöchstdieselben abstiegen, war eine Ehrenwache aufgestellt. I1“

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Weiter liegen vom Kriegsschauplatz folgende Nach⸗ richten vor:

Von der Kriegsbeute in Sedan erhält, wie der »N. K.⸗« mittheilt, Bayern: 91 Feldgeschütze, 20 Mitrailleusen, 49 Festungs⸗ geschütze, 345 Fahrzeuge verschiedener 1 15,660 8g pots, 2850 weitere Feuerwaffen, 730 Kavalleriesäbel, 470 Kürasse, 264 Lanzen, circa 500 Ctr. Pulver und außerdem zahlreiche Montur⸗ und Rüstungsgegenstände.

Die ⸗Neue Zür. Ztg.“« schreibt: Die der französischen Armee zugetheilten schweizerischen Aerzte waren vor den letzten Schlach⸗ ten in Vouziers, wurden daselbst vom Corps Douay vergessen, fanden über Nacht bei den Deutschen zu thun und sind seither heimgekehrt, bitter klagend über die heillose Unordnung, welche bei der Armee Mac Mahons herrschte. Ganz anders spricht der von angestrengter Thätigkeit in den Feld⸗Lazarethen bei Metz zurückgekehrte Dr. Demme von Bern.

Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol⸗ gende Nachrichten eingegangen:

Paris, 16. September. Ein Pariser Correspondent der »Indep. belge« meldet u. A., daß die Truppen des Generals Vinoy sich vom westlichen Paris, wo sie kantonirt waren, nach Vincennes begeben hätten, nach dem Punkt, wo die Preu⸗ ßen offiziell angekündigt waren. Zugleich haben die Vorposten der Mobilgarde Allarm geschlagen; wahrscheinlich war eine Uebung für die gesammte Mobilgarde beabsichtigt, die den Wünschen der Befehlshaber übrigens leidlich entsprochen haben soll. Alle Gerüchte von EE“ Kämpfen sind ver⸗ früht; man vernimmt allerdings nächtlich Detonationen und Kanonendonner; das bezeichnete aber nur Sprengung von Brücken und Artillerie⸗Schießübungen. Man hat die Preußen in Pierrefitte an der Nordbahn dicht bei Paris gesehen; bei Juvisy an der Orleansbahn haben die Preußen auf einen Zug geschossen. Viertausend Mobilgarden sind aus dem Westen Frankreichs kommend, hier eingetroffen. Die Elsasser Franc⸗ tireurs sind gestern abgezogen, ihre Zahl betrug kaum mehr als hundert, aber sie führten Geld, Waffen und Bekleidung mit sich; vor ihrem Abzug brachten sie der Statue von Straß⸗ burg eine Ovation dar. Vize⸗Admiral Fourichon ist nach Tours abgereist; er will die Massenerhebungen in Frankreich organisiren. Der sehr französisch gesinnte Korrespondent der »Ind. belg.« gesteht selbst zu, daß

man sich über den militärischen Werth dieser Massen. erhebungen keine Illusionen machen könne, aber es wäre schon ein großes Resultat erreicht, wenn sie dazu dienten, die Paris belagernde preußische Armee zu beunruhigen und zu deplaciren Die Stimmung in Paris wird von diesem Correspondenten als gut geschildert, doch auf das Heesgelges⸗ das Auf. treten des Generals Cluseret und Genossen in der »Marseillaise« beklagt, die eine Art geheime regierung etabliren wollen, trotzdem selbst Rochefort sie desavouirt habe. Diese »isolirte Demagogie⸗ beunruhige die Bürger und es gebe sogar schon Eigenthümer und Klein⸗ händler, die da meinen, es sei besser in die Gewalt der Preußen als in die der Kommunisten zu fallen.

Vom Kriegkschauplatz aus der Umgegend von Paris Unden wir im »Journal officiel« vom 17. September folgende

achrichten: Die französischen Truppen konzentriren sich in den Befestigungen. Der Ueberwachungs⸗Kommissar des Nordbahn⸗ hofes meldet vom 15. September, daß ein Zug an diesem Tage durch die Preußen bei seiner Ankunft in Senlis genommen worden ist. In der Nähe von Chantilly habe der Feind auf einen andern Zug geschossen. Die Eisenbahngesellschaft unter⸗ bricht den Dienst zwischen Paris und Chantilly. Ungefähr 200 preußische Reiter befinden sich in der Ilmgebung von Mely. Aus St. Denis vom 15. September meldet der komman⸗ dirende General, daß sich feindliche Vorposten und Kundschafter in kleiner Anzahl auf der Höhe von Villeneuve, Dammartin und Plessis au Bois gezeigt haben, die Vorläufer einer Kolonne von etwa 3000 Mann bei Villers⸗Cotterets und einer anderen von 10,000 Mann bei Monteuil. Soissons wird von Kaval⸗ lerie blokirt. Der Maire von Montereau telegraphirt an den Unterpräfekten in Fontainebleau, daß Ulanen in Coureelles angekommen und dort Hafer requirirt haben. Zwölf von ihnen sind mit Waffen und Gepäck von Bauern gefangen ge⸗ nommen und nach Fontainebleau dirigirt worden.

Offizielle Nachrichten d. d. Tours, 17. September Abends, melden, daß es den Preußen bei Athis⸗Mont lan der TT113“ 2 Meilen südlich von Hagg nach⸗ dem sie den Bahnhof in Brand geschossen, gelungen sei, die Seine mit 50 Geschützen zu überschreiten.

Eine Depesche aus Vincennes vom 15. d. M. bestätigt, daß sich Ulanen, anscheinend als Avantgarde, zwischen Creteil und Neuilly⸗sur⸗Marne befinden. Nach einer anderen De⸗ pesche des Kommandanten des Forts von Charenton (nord⸗ westlich von Creteil) sind einzelne preußische Ulanen bis nahe Creteuil vorgedrungen und haben Marodeure niedergesäbelt. Ein längs der Marne entgegengesendetes französisches Detache⸗ ment habe auf die Ulanen geschossen, worauf sich dieselben zu⸗ rückgezogen haben.

Eine Bekanntmachung des Kommandanten Tamisier theilt den Parisern mit, daß die Schießübungen der National⸗ garde am 16. auf der Umwallung beginnen werden.

JZules Favre hat an Lord Lyons auf wiederholte Anfrage amtlich geschrieben, daß die Blokade in de

hoben sei.

Von Sr. Majestät dem König von Bayern ist am 17. Abends folgendes W hier eingetroffen: . »An das Komite zur Bewirthung bayerischer Krieger, Berlin‚ Lindenstraße 54. Mit lebhafter Freude habe ich von dem überaus herzlichen Empfange gehört, welcher bayerischen Kriegern in Berlin bereitet wurde. Ich sage Ihnen hierfür meinen freundlichsten Dank und erwidere Ihr heutiges Telegramm mit einem Hoch auf das gast⸗ liche Verlin. Ludwig.« Der Hauptmann von Fleckinger vom 2. Königlich bayert schen Infanterie⸗Regiment (Kronprinz) veröffentlicht Folgendes. »Im Namen der bayerischen Truppen, welche einen Transpor französischer Kriegsgefangenen hierher gebracht haben, sagt der Uücer. zeichnete sowohl der städtischen Behörde, als den Einwohnern vi

lins seinen herzlichen Dank für die vielen und fhraler zu Thell hier zu Th

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aufmerksamer und patriotischer Freundschaft, die uns geworden sind«ʃ¹,,““ ““

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Gestern Nachmittag traf auf dem

Potsdamer Bahn⸗ hof wiederum ein großer Gefangenentransport hier ein, ndg sogleich mit der Verbindungsbahn nach dem Stettiner Barg und von dort demnächst nach Stettin weiterbefördert wurden 8 I Hagen au, 15. September. Die »Amtlichen Nachrichten, für das General⸗Gouvernement Elsaß veröffentlichen folg

Bekanntmachung: In dem Erlaß vom 30sten vorigen Monats (

richten Nr. 1), habe ich mich an die sämmtlichen Beam Kategorie gewendet und dieselben in ihren Funktionen un

Amtliche Nach⸗ ten jede d ihrem

Neben.

Nordsee aufge⸗

e bestätigt. keit aller Konfessionen in der lebendigen Ueberzeugung, daß die Ziele welche Staat und Kirchen verfolgen, keinen Gegensatz bülden, vielmehr nur Hand in Hand zu erreichen sind. 1 Anerkennung des Rechtes der Kirche auf die ihnen in den Gesetzen

des Landes verbriefte Unabhängigkeit und Selbständigkeit, bin ich

ir bewußt, daß der Schutz, den ihnen die State

mir bewußt, daß der Schutz, den ihnen die Staatsgewalt zu gewähren hat, eine heilige Pflicht ist, deren Erfüllung getragen wird von der Erkenntniß der hohen Bedeutung des geistlichen Amtes. Stelle der früheren Staatsgewalt von Sr. Majestät dem König von

Preußen, als Oberbefehlshaber der deutschen Armee, für die drei De⸗- bringt der Kirche und egen, erwartet aber wichtigen Amtes fort⸗

partements des Elsaß niedergesetzte Regierung ihren Organen Wohlwollen und Vertrauen entgegen, auch von ihnen, daß sie in Ausübung ihres fahren werden, den Frieden nach allen Seiten und den Gehorsam zu lehren, welcher der Obrigkeit gebührt. Uebergriffe der geistlichen Ge⸗ walt in die weltliche werden nicht geduldet, 8

Als leitende Grundsätze der Verwaltung bringe ich hierdurchzzur öffentlichen Kenntniß: 2

1) Die Verfassung der katholischen und protestantischen Kirche bleibt ohne jegliche Antastung bestehen. Insbesondere bleiben maß⸗ gebend das Konkordat vom 15. Juli 1801, die organischen Artikel vom 8. April 1802 und das Gesetz vom 26. März 1852, nebst den

in Ausführung derselben ergangenen Anordnungen und Instruktionen.

Ingleichen bleiben dem israelitif und Einrichtungen ungeschmälert.

2) Alle Geistlichen und Diener der verschiedenen religiösen Be⸗ kenntnisse bleiben in ihren Aemtern und Funktionen; es wird aber darauf gehalten werden, daß dieselben die Pflichten ihres Amtes, vor⸗ züglich auch in Bezug auf den öffentlichen Kultus erfüllen.

3) Die Geistlichen haben ihre Gemeinden zur Ruhe und Ord⸗ nung zu ermahnen und ihnen die Erschwerung ihrer Lage durch Widersetzlichkeiten zur Einsicht zu bringen. b

4) Aufregende ö Ansprachen oder andere gegen die be⸗ stehende Staatsgewalt aufregende Handlungen, werden durch sofortige Entfernung der Geistlichen aus ihren Gemeinden und Entziehung des Einkommens aus den geistlichen Stellen geahndet, sofern nicht eine

chen Kultus alle gesetlichen Rechte

schwerere Strafe nach den Gesetzen und den für den Kriegszustand ge⸗

gebenen Verordnungen eintritt.

5) Die von den Geistlichen aus der Staatskasse bisher bezogenen V

Gehälter werden auch ferner gewährt. 6) Die laufenden Geschäfte der kirchlichen Verwaltung, vorzüglich

die sich auf das kirchliche Vermögen beziehenden, sind durch die dazu

bestellten Organe nach den bestehenden Gesetzen fortzuführen. Vo die Gesetze und Verordnungen die Mitwirkung der Ministe⸗ rien in Anspruch nehmen, werden diese Funktionen durch den Civil⸗

Kommissar wahrgenommen. Sgagenau, den 12. September 1870.

Der Civil⸗Kommissar im Elsaß. von Kühlwetter, Regierungs⸗Präsident.

Cassel, 19. Septbr. (H. Mrg.⸗Ztg.) Der General⸗Lieutenant

von Gersdorff, welcher in der Schlacht bei Sedan von - ist seinen Wunden er⸗ legen; derselbe hatte seit der Verwundung des Generals von

einem Granatsplitter getroffen wurde,

Bose das Commando des 11. Armee⸗Corps übernommen.

Sachsen. Dresden, 19. September. Ihre Königliche Fösett die Prinzessin Amalie, Schwester Sr. Majestät des önigs, ist, wie bereits telegraphisch gemeldet, gestern Abend kurz nach 6 Uhr nach kurzem Krankenlager in Folge eines Lungenkatarrhs in einem Alter von 76 Jahren zu Pillnitz ge⸗ storben. Die Verewigte, am 10. August 1794 geboren, war eine Tochter des Herzogs Maximilian und seiner ersten Ge⸗ mahlin, Caroline Marie Therese, einer Prinzessin

ebiete hat ihr ein bleibendes Andenken in der Literaturge⸗ schichte gesichert.

Weimar, 19. September Während der gestern Nach⸗ mittag stattgehabten feierlichen Einsegnung der Leiche des Staats⸗Ministers von Watzdorf ist das nachstehende Tele⸗ gramm Ihrer Majestät der Königin von Preußen eingegangen:

»An das Großherzoglich sächsische Staats⸗Ministerium zu Weimar,

an abzugeben dem Geheimrath Stichling im Hause des verstor⸗

bbenen Ministers von Watzorf.

8 Ich kann dem Staatsmanne, den meine Heimath beweint, nicht letzte Ehre erweisen, aber in Gedanken betheilige ich mich an der Feier, die so Viele von nah und fern um sein Grab versammelt. Was

er für das Land gewesen, wird das Land dankbar bezeugen. Ich kann

nur die treuen Dienste dankbar erwähnen, die er meinen unvergeß⸗ lichen Eltern, meinem Bruder, dem Könige und mir geleistet hat. Es mag wohl Wenigen vergönnt sein, unter so allgemeiner Theilnahme eine ehrenvolle und erfolgreiche Thätigkeit zu schließen. storbene ist Lohnes der Gerechten theilhaftig. 1

Augusta, Königin von Preußen.«

Bayern. München, 17. September. Der König ist am

vergangenen Donnerstag von Schloß Berg hier angekommen,

badent den Staats⸗Ministern Graf von Bray und von Lutz sich em Kriegs⸗Minister Freiherrn von Prankh konferirt h gestern nach Schloß Berg zurückbegeben. 8B b

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In der vollsten

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von arma. Ihre schriftstellerische Thätigkeit auf dem dramatischen

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Ich wende mich heute an die Geistlich⸗

Das Königliche Staats⸗Ministerium des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten hat verfügt, daß in V sämmtlichen Volksschulen und den diesen gleichstehenden Privat⸗ V unterrichts⸗Anstalten die Kenntniß und Behandlung der metrischen Maße und Gewichte in den Bereich des Rechnen⸗Un⸗ terrichts aufgenommen werde. 1

19. September. der einige Tage hier verweilte, reiste heute im Auftrage der Re⸗ Iee ins Königliche Hauptquartier nach Meaux.

esterreich⸗Ungarn. Wien, 19. September. Ueber den Empfang der böhmischen Adreß⸗Deputation burch der i rercne 8 3 Fr bmisch S⸗Deputation durch den Kaiser

ie Adreß⸗Deputation der Majorität des böhmischen Land⸗ tages wurde heute Mittags 1 Uhr von dem Kaiser b“ Sie erschien unter Führung des Oberst⸗Landmarschalls Grafen Nostitz, welcher die Adresse mit einer kurzen Ansprache dem Kaiser überreichte. Der Kaiser nahm dieselbe beiläusig mit folgenden Worten entgegen:

»Die Mir überreichte Adresse werde Ich Meiner Regierung zur verfassungsmäßigen Erledigung übergeben. Der von Mir einberufene Landtag ist der legale und verfassungsmäßige Mei⸗ nes Königreiches Böhmen, und Ich erwarte, daß derselbe die Wahlen für das Abgeordnetenhaus des Reichsrathes ohne Ver⸗ zug vornehmen werde.« j

„Se. Majestät unterhielt sich hierauf noch mit den einzelnen Mitgliedern der Deputation und legte auch bei diesem Anlass den schärfsten Nachdruck auf die unverzügliche Vornahme der Reichsrathswahlen. Nach etwa zehn Minuten wurde die De⸗ putation entlassen.

Schweiz. Zürich, 18. September. (N. Hammer, der schweizerische Gesandte in Deutschland, hat sich in Vichy von seiner schweren Krankheit wieder erholt und kehrt nun auf seinen Posten in Berlin zurück.

Frankreich. Paris, 16. September. Das »Jou officiel« enthält eine Bekanntmachung der Regierung Sea nalen Vertheidigung in Betreff des Wahlverfahrens. Nach der⸗ selben sollen die Wablen zur konstituirenden Versammlung nach den jetzigen Wahllisten erfolgen; jedes Departement wählt nach der Scrutinliste die Zahl der Vertreter, und zwar einen Vertreter auf 50,000 Einwohner; die Abstimmung dauert nur einen Tag. Die Wählbarkeit richtet sich nach dem Gesetz vom 132 März 1819

Die ⸗Indép. belge⸗ hat Briefe aus Paris vom 16. er⸗ halten. Paris selbst bietet, wie diese Briefe einen höchst düsteren Anblick dar. Der größte Theil der Läden ist geschlossen oder schließt doch bei Einbruch der Dunkelheit. Der Tuileriengarten ist voll von Soldaten, und der Eintritt dem Publikum unter sagt. Aller Luxus ist verschwunden. Ein Theil der C bereits mit Wachslichtern erleuchtet. Die Leute selbst düster und fast alle geben eine große Aengstlichkeit kund, sei dem die Deutschen vor den Thoren von Paris stehen. Di Mobil⸗ und die Nationalgarden, welche in dem Quartier Vi vienne, wo die Börse liegt, den Dienst versehen, entdeckten, daß man in die Abzugskanäle dieses Viertels Petroleum eingeführt hat. Dieselben glaubten an verbrecherische Absichten und machten sofort Anzeige bei der Behörde.

Z. Z.) Der Oberst

(W. T. B.) Der Graf Tauffkirchen,

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Im Departement Nidvre ist der Belagerungszustand

aufgehoben worden.

Italien. Florenz, 18. September. (Neue Fr. Pr.)

Sénard, der neue französische Gesandte, der von der provisori⸗ schen Regierung hierher geschickt wurde, wird heute sein Be⸗ glaubigungsschreiben überreichen. Er hat keine Spezialmission. Um die Neutralität Italiens nicht zu verletzen, hat die Regie⸗ rung Garibaldi die Erlaubniß verweigert, sich zur Theilnahme am Kriege nach Frankreich zu begeben. General Cadorna versuchte bis jetzt vergebens alles Mög⸗ liche, friedlich in Rom einzuziehen. Heute Mittags lief der von ihm gestellte Termin, bis zu welchem die Uebergabe der Stadt erfolgt sein sollte, ab.

Die Wieder-⸗Einberufung des bis zur Stunde noch nicht. gestern lange mit der Diskussion wichtiger Angelegenheiten.

19. September. (W. T. B.) Die »Gazzetta uffiziale⸗ schreibt: Gestern Abend zeigte der preußische Gesandte, Herr von Arnim, dem General Cadorna schriftlich an, seine Bemü⸗ hungen, welche darauf zielten, den beabsichtigten Widerstand gegen den Einmarsch der italienischen Truppen in Rom zu ver⸗ hindern, seien fruchtlos gewesen. Zu gleicher Zeit spricht der Gesandte dem General Cadorna seinen Dank dafür aus, daß er einen 24stündi⸗

Parlamentes bestätigt sich

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gen Aufschub für den Beginn der Angriffsoperationen bewilligt habe. Bei der gegenwärtigen Sachlage erscheint es unzweifel⸗ haft, daß die päpstlichen Behörden unter dem Drucke der frem⸗ den Truppen stehen. Es erübrigt nunmehr Genera! Cadorna Nichts, als dasjenige mit Gewalt durchzusetzen, was er auf ver⸗ söhnlichem Wege nicht erreichen konnte. Die Truppen des

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Ein Ministerrath beschäftigte sich