1870 / 281 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

tember.

3. Die bisherigen Ritter des Ordens der Württembergischen Krone

sowohl, als des Friedrichs⸗Ordens, sind fortan Ritter erster Klasse

des betreffenden Ordens. 1“ 21. September. (W. T. B.) Der Minister v. Mitt⸗ nacht ist heute nach München abgereist. Man glaubt, er

werde daselbst mit dem Staats⸗Minister Delbrück zusammen⸗ treffen. 3

8 Oesterreich⸗-Ungarn. Wien, 21. September. Der Kaiser hat sich in der vergangenen Nacht nach Graz begeben. Dort wurde vorgestern mit entsprechenden Feierlichkeiten der Grundstein zum Denkmal für den Erzherzog Johann gelegt.

Schweiz. Bern, 19. September. Der Bundesrath hat unter Billigung der getroffenen Maßnahmen von einer Mit⸗ theilung des Militärdepartements Kenntniß genommen, wonach wegen des großen Andrangs von Flüchtlingen aus dem Elsaß 2 Schützen⸗Compagnien nach Mariastein verlegt und in Basel selbst 2 Infanterie⸗Compagnien und 30 Guiden aufgeboten

orden seien.

Großbritannien und Irland. London, 21. Sep⸗ (W. T. B.) Die »Situation«, ein neues hier erschei⸗ nendes bonapartistisches Organ, schreibt: Der Kaiser be⸗ schäftigt sich mit der Abfassung eines an die französische Nation gerichteten Manifestes, welches veröffentlicht wer⸗ den soll, wenn der gegen seinen Willen begonnene Kampf zu neuen Katastrophen führen sollte. Das ge⸗ nannte Blatt fügt hinzu, der Mann, der sich bei Sedan heldenmüthig gezeigt habe, hätte noch nicht sein letztes Wort gesprochen. Es sei nicht daran zu denken, daß er seine Pflichten dadurch verrathe, daß er eines seiner Rechte preisgebe. Das Blatt ertheilt schließlich Girardin als Senator den Rath, die Mitglieder beider Kammern nach Limoges einzuberufen.

Frankreich. Paris, 17. September. Das »Sidcle⸗ schreibt: Auf das bloße Gerücht, die Preußen wären in Join⸗ ville⸗le⸗Pont, strömte aus der Bannmeile eine ungeheure Men⸗ schenfluth nach Paris. Die Bannmeile ist jetzt fast ganz ver⸗ lassen. Diesen Morgen herrschte große Aufregung in den meisten pariser Haushaltungen; die Milch war ausgeblieben. Es ist dies der Anfang der Schrecknisse des Krieges. Die Brücken werden gesprengt, die Straßen aufgerissen, man muß sich entschließen, Milch, frische Gemüse und mancherlei andere Dinge daran zu geben. Es heißt, daß die Belagerungsgeschütze gegen Paris zwischen Bar⸗le⸗Duc und Chalons heranrücken.⸗ Das Sisele meldet ferner, daß die für die bedürftigen National⸗ gardisten ausgeworfene Million nur ein Tropfen sein werde, denn die Nationalgardisten erklärten sich fast alle bedürftig; so z. B. habe Kapitän Hersant von der 3. Compagnie des 55. Bataillons alle Leute ohne Ausnahme auf der Liste derer, welche täglich 1 Fr. 50 Ct. Sold erhalten sollen. 1

Unter der Nationalgarde circulirt zur Unterschrift fol⸗ gende Adresse an den General Trochu:

General! Wir sind alle der Regierung der nationalen Verthei⸗ digung ergeben. Außerhalb einer jeden regelmäßigen Wahl und ohne Mandat der Regierung oder der Bürger konstituirte Komites haben in jedem Bezirke den Namen Komites der nationalen Vertheidigung usurpirt. Sie haben sich bereits erlaubt, die Häuser in mehreren Stadtvierteln zu untersuchen. Wir verlangen förmlich, daß eine Be⸗ kanntmachung der Regierung erklärt, daß diese Komites keine Autorität besitzen. Im Augenblicke, wo der Feind unter den Mauern von Paris erscheint, bitten wir Sie im Namen der nothwendigen Einheit und des öffentlichen Wohles, laut an die Rechte und an die Pflichten eines Jeden zu erinnern. Jede Verletzung des Hausrechtes, jede ungesetzliche Verhaftung müssen von der allein mit der Aufrechterhaltung der Ruhe in Paris betrauten Nationalgarde unterdrückt werden. Die Schuldigen, wer sie auch sein mögen, müssen direkt auf die Polizei⸗Präfektur geführt werden. Die Vertheidigung theilen, hieße dem Feinde die Thore öffnen, und die guten Bürger dürfen nur die von Herrn Jules Favre und dem General Trochu prä⸗ sidirte Regierung der nationalen Vertheidigung anerkennen.

Spanien. Madrid, 18. September. Die Regierung hat Olozaga's Anerkennung der französischen Republik ratifizirt.

Italien. Florenz, 21. September. (W. T. B.) Die »Gazzetta uffiziale« schreibt: Gestern wurde Rom durch Ab⸗ theilungen aller Divisionen besetzt; der Rest der Truppen kampirt in der Umgegend der Stadt. Nachdem General Cadorna mit General Kanzler die Bedingungen der Uebergabe vereinbart hatte, wohnte derselbe heute Morgens der Nieder⸗ legung der Waffen Seitens der päpstlichen Garnison bei und ließ hierauf die italienischen Truppen defiliren. Dieselben wur⸗ den von der Bevölkerung mit lebhaften Hochrufen auf den König und die Armee empfangen. Die päpstliche Garnison wird nach Civita⸗Vecchia gebracht werden. Die einheimischen Truppen werden, bis weitere Dispositionen getroffen sind, un⸗ bewaffnete Depots bild ie fremden werden in ihre Heimath zurückgeschickt.

Wie die hiesigen Blätter melden, sind die Verluste der italienischen Truppen bei der Besetzung Roms sehr gering. Die Division Bixio hatte 7 Todte und 23 Verwundete, die Division Angioletti nur einen Todten. Das diplomatische Corps bezeugte

seine Befriedigung über die vom kommandirenden General zur Aufrechthaltung der Ordnung ergriffenen Maßregeln. Aus allen Städten Italiens gemeldet.

werden enthusiastische Freudenbezeugungen

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Buüreau.

8 Königsberg, Donnerstag 22. September. Laut Corps⸗ befehl des Generals von Manteuffel haben die Generale des ersten Armee⸗Corps auf die 18 diesem Armee⸗Corps überwiese⸗

nen elsernen Kreuze Verzicht geleistet, um die Mannschaft nicht

der Freude zu berauben, diese Auszeichnung zu erhalten. In⸗ dem General von Manteuffel diese Entsagung anerkennt, er⸗ klärt er, er habe deshalb keine Generale, Commandeure und Offiziere für das eiserne Kreuz vorgeschlagen, und er werde das ihm verliehene eiserne Kreuz im Namen sämmtlicher Offiziere des ersten Armee⸗Corps tragen.

Darmstadt, Donnerstag, 22. September. In der heu⸗ tigen Sitzung der Abgeordnetenkammer kam der Antrag, be⸗ treffend die Abhülfe des Mangels, welcher bei den vor Metz liegenden hessischen Truppen herrsche, zur Besprechung Der Kriegs⸗Minister gab die Erklärung ab, die Verpflegung der Truppen geschehe regelmäßig aus den Magazinen des 9. Armee⸗Corps; das Kriegs⸗Ministerium, welches nur das Geld für die Verpflegung und Bekleidung liefere, sei hierfür nicht verantwortlich. Er könne j ver⸗ sichern, daß keine Requisitionen nach Darmstadt gelangt seien, welche auf einen bei den hessischen Truppen herrschenden Mangel schließen ließen. Nach eigenem Ermessen Vorräthe auf den Kriegsschauplatz zu schicken, sei das Kriegs⸗Ministerium, welches kein freiwilliger Hülfsverein sei, nicht befugt. Der Kriegs⸗ Minister erklärt uͤbrigens die betreffenden Zeitungsartikel für unwahr und entstellt. Die Truppen litten keine Noth und der Gesundheitszustand sei als ein, den Umständen nach, guter zu bezeichnen.

London, Donnerstag 22. September, Vorm. ⸗Daily Telegraph⸗« glaubt, Jules Favre sei ermächtigt, 100 Millionen Pfund Kriegsentschädidung sowie die Schleifung der betreffen⸗ den Festungen und als Aeußerstes die Neutralisirung von Elsaß und Lothringen zuzugestehen. Ein gestern Abend hier aus Paris über Rouen eingetroffener englischer Kabinetscourier brauchte zur Reise drei Tage; die Pariser Post vom Dienstag ist bisher nicht eingetroffen; die letzten aus Paris eingetroffenen Telegramme datiren von Dienstag.

London, Donnerstag, 22. September, Vormittags. Sämmtlichen Morgenblättern ist folgende Mittheilung zuͤge⸗ gangen: Die Verhandlungen zwischen dem Grafen Bismarck und Jules Favre finden auf dem Rothschild'schen Landsitz La Ferrioère statt. Die Frage der Friedensbedingungen ist bisher unerörtert ge⸗ blieben. Die Verhandlungen beschäftigten sich vorerst mit den Fragen, ob und wie eine eventuelle Vereinbarung mit der provisorischen Regierung der künftigen Konstituante zur Rati⸗ fikation vorgelegt werde sowie welche Bürgschaften Deutschland mittlerweile erhalte.

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Der Kirchenstaat.

Der Kirchenstaat umfaßte bis zum Jahre 1859 748 Qu.⸗Mei⸗ len mit 3,124,668 Einwohnern. Er bestand damals aus dem eigent⸗ lichen Patrimonium Petri, nämlich Rom und Comarca und den 3 Delegationen Viterbo, Civitavecchia und Orvieto 170 Qu.⸗Meilen, 504,581 Einwohner, den 4 Legationen der Romagna: Bologna, Ferrara, Forti und Ravenna 180 Qu.⸗Meilen, 1,014,582 Einwohner, den Marken mit den 6 Delegationen: Ancona, Urbino⸗Pesaro, Mace⸗ rata, Fermo, Ascoli und Camerino 160 Qu.⸗Meilen, 924,602 Ein⸗ wohner, Umbrien mit den Delegationen Perugia, Spoleto und Rieti 150 Qu.⸗Meilen, 443,155 Einw., endlich der Campagna Marittima mit den Delegationen Velletri, Frosinone und Benevent 70 Qu⸗Meilen, 239,748 Einw. Nachdem im Jahre 1859 die Romagna, im Jahre 1860 die Marken und Umbrien abgetreten sind, betraͤgt der gegenwärtige Umfang des Kirchenstaats 11,790 Kilometer = 214 ◻Meilen, guf welchen im Jahre 1867 ungefähr 692,112 Menschen lebten Die Be⸗ völkerung ist fast ausschließlich katholisch. Von größeren Städten sind zu erwähnen: Rom mit 215,573 Ew. (Ostern 1867 nach dem „»An⸗ nuario pontificio⸗), darunter 6227 Geistliche und Mönche, 4945 Non⸗ nen und weibliche Klosterzöglinge, 4650 Jsraeliten, 457 Protestanten und 7360 Soldaten, denen indeß eine wechselnde, höchst ansehnliche Fremdenbevölkerung, die zu Ostern auf mehr als 25,000 anwächst, hinzutritt; sodann: Civitavecchia, befestigter Kriegshafen des Kirchen staats, mit ca. 8000 Einw., Velletri, das alte Velitrae, Stadt der Volsker, berühmt durch seinen Wein, mit 12,000 Einw., Viterbo, als Aufenthalt der Päpste und wegen der hier abgehaltenen Papstwahlen im 13. Jahrhundert viel genannt, mit 14,000 Einw., endlich Alband⸗

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und Frosinone.

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Königlich

Rücksichtlich der Finanzverhältnisse des Kirchenstaats fe s an neuen verläßlichen Angaben über die Höhe der Snacsein ag. men un düusgegn⸗ doch sollen letztere erheblich höher, als erstere ge⸗ . sen ein. . 2 varen die Einnahmen auf 5,319,910 Scudi (1 Scudo = 1 Thlr. 13 Sar.), die Ausgaben auf 10,728,123 Sc. veranschlagt. Unter den Ein⸗ nahmen kommen hauptsächlich in Betracht: die Zölle mit 2,609,910 Sc., wie direkten Steuern und Domänen mit 1,050,737 Sc., das Lotto mit 745,618 Sc., Stempel und Enregistrement mit 316,263 Sc., Post mit 176,975 Sc., Münze mit 66,110 Sc. ꝛc. Unter den Ausgaben erfordert die Verzinsung der Staatsschuld 5,363,261 Sc.; außerdem das Kriegswesen 1361,432 Sc., das Finanz⸗Ministerium 1,303,387 Sc., das Ministe⸗ rium des Innern 873,955 Sc., die Verwaltung der Zölle und direkten Steuern 706,443 Sc., das Lotts 499,330 Sc., das Handelsministerium 813115 Sc., die Foß 142,373 Sc. u. s. w. Das Budget für 1859, zas letzte, bei dessen Aufstellung die Regierung sich im vollen Besitz des Landes befand, schloß noch mit 14,453,328 Sc. Einnahme und 15019,331 Sc. Ausgabe ab. Die Verhältnisse haben sich also seitdem wesentlich ungünstiger gestaltet, was hauptsächlich eine Folge davon st, daß die Uebertragung eines Theiles der Staatsschuld auf die jett zum Königreich Italien gehörigen Landestheile nicht stattgefunden hat. Die Gesammtsumme der römischen Staatsschuld soll schon Anfangs 1868 gegen 110 120 Millionen Scudi betragen haben. Ein Theil des Defizits im Budget ist durch den s. g. Peterspfennig, der von 1860 bis zum Mai 1864 6,853,000 Sc. erbrachte, gedeckt worden.

Das stehende Heer, welches der Kirchenstaat unterhält, besteht auf dem Friedensfuße aus etwas über 16,000 Mann. Die Truppen werden im In⸗ und Auslande geworben. Als feste Plätze gelten Eivitavecchia, Castel Sant'Angelo (Engelsburg zu Rom) und Porto dAnzio.

Die volkswirthschaftlichen Verhältnisse des Kirchenstaats lassen sich in Folge der mangelhaften statistischen Erhebungen daselbst nicht klar übersehen. Der Ackerbau, sowie Gewerbe und Handel aber liegen

darnieder. Lagro Romano, dessen Ausdehnung 36 deutsche Meilen übersteigt, ist das Eigenthum von 113 Familien und 64 Kongrega⸗

sionen. Der Getreidebau ist gering, ebenso wird der Anbau von Wein, Tabak, Hanf, Flachs, Anis, Waid, Safran und Saflor nur slässig betrieben. Der Boden ist im Allgemeinen hochst fruchtbar, doch sind auch große Strecken, z. B. die Campagna di Roma, verödet; die, 5 bis 6 Meilen langen, 1 bis 2 Meilen breiten aus unabsehbaren tiefer als die Meeresflächel iegenden, aus Wiesenflächen bestehenden Pon⸗ kinischen Sümpfe sind die ungesundeste Gegend Italiens. Besser als mit dem Ackerbau steht es mit der Viehzucht, da die einst reich be⸗ baueten Fluren jetzt als Weide benutzt werden. Man findet besonders gutes Rindvieh, auch werden viel Büffel gezogen; Schafe giebt es in sroßer Menge. Sehr bedeutend ist die Bienenzucht, auch wird etwas Seidenbau betrieben.

Die Industrie ist, abgesehen von dem kleinen handwerksmäßigen Betrieb, nur in sehr geringem Umfange vertreten. Diejenigen Ge⸗ werbe, welche sich noch am meisten finden, sind Gerberei, Saiten⸗, Draht⸗ und Eisenfabriken, auch Weberei, die hauptsächlich aber nur Tuch und Leinwand von grober Beschaffenheit liefert. Auch der Fandel ist von keiner besonderen Wichtigkeit, man schätzte die jährliche Einfuhr auf ca. 8 ½ Millionen Thlr., die Ausfuhr, der Hauptsache nach in roher Wolle und Wollengeweben, sowie in Seide, Vieh, Fleisch und Häuten bestehend, auf 2 ¾ Millionen Thlr. Preußisch. Die Handelsmarine besteht aus 327 Schiffen von 5358 Tonnen, die aber hauptsächlich zur Küstenschiffahrt verwendet werden. Die Länge der Eisenbahnen beträgt 73 Meilen, die der Telegraphen

eilen.

Die Nummer 38 der »Annalen der Landwirthschaft in den G Preußischen Staaten« hat folgenden Inhalt: Die Land⸗ wirthschaft im Elsaß (Schluß). Statistische Uebersicht über die Land⸗ bau⸗Verhältnisse in Dänemark. Bagter's automatische Kornwäge⸗ Maschine. (Mit Abbildung.) Entscheidungen des Königlichen Ober⸗ Feibunals, die Landwirthschaft und derselben verwandte Gebiete be⸗ leffend. (Band 75 des Archivs für Rechtsfälle.) Berichte und torrespondenzen: Aus Paris, Anfangs September. Aus der Pro⸗ 16 Preußen, 11. September. Literatur: Mittheilungen der Land⸗ saschafts, Schule des Großherzoglichen Polytechnikums zu Darm⸗ däh otizen: Beschäftigung französischer Kriegsgefangenen im jenste landw. Meliorationen. Verbreitung der Rinderpest in Preußen und den angrenzenden, insbesondere deutschen Ländern. der Einfuhr von Vieh aus Mecklenburg in die Provinz heeeder ꝛc. Fortsetzung der Uebersicht von Anmeldungen in Folge . Aufrufs des Herrn Elsner von Gronow. Genossenschafts⸗Farms. f niglich sächsische Verordnung, betreffend das Verbot des Vogel⸗ 1. Stand der Rinderpest in Ungarn und Siebenbürgen. Der 8 krricht am Königl. landw. Institut zu Wiesbaden. Lehrplan der 18 G Proskau pro Wintersemester 1870/71. Hoͤhere Landwirth⸗ hafts⸗Schule zu Darmstadt. Vertagung der nach Braunschweig Uielenen sechsten allgemeinen Versammlung deutscher Pomologen,

und Weinzüchter. Marktberichte. Stärkepreise. Viehpreise. äerfüg Die 17. Nummer des »Armee⸗Verordnungs⸗Blattes« enthält

ügungen, betreffend: 1) Verstärkung des Lazareth⸗Reservepersonals

V zurch Civilärzte und deren Kompetenzen, Abänderung der in Bei⸗

nne 42 der Instruktion über das Sanitätswesen der Armee im Felde saͤze outraktlich zu engagirende Civilärzte festgesetzten Entschädigungs⸗ bontr sowie Bewilligung der letzteren für die bei immobilen Truppen ꝛc. de kaftlich engagirten Civilärzte. und 9 der Mobilmachung einbeorderten Mannschaften der Reserve womn vandwehr ꝛc. 3) Stempelpflichtigkeit der, von der Militärverwal⸗ geschlo t außerpreußischen Staatsangehörigen außerhalb Preußens geschlossenen und zu erfuͤllenden Lieferungsverträge. 4) Anzeigen über

2) Gewährung des Reisegeldes an

Nach einem für das Jahr 1864 aufgestellten Budget

Dislokationsveränderungen. 5) Dienstleistung und Kompetenzen der Volontär⸗Pharmazeuten während der Mobilmachung. 6) Zulage für den Oekonomie⸗Offizier bei den Kommandos der immobilen Artillerie. 7) Abänderungen des § 22 der Instruktion über die Anerkennung der Invaliden vom 3. August 1865 mit Bezug auf das Gesetz vom 6. Juli 1865. 8) Abholung des Armee⸗Verordnungs⸗Blattes von den Orts⸗Postanstalten. 9) Vereinnahmung der Erlöse für ausrangirte Militär⸗Dienstpferde. 10) Aenderungen in der Dislokation der Ersatz⸗ Truppen aller Waffen. 11) Die diesjährigen Herbst⸗Kontrol⸗Ver⸗ sammlungen. 1

1 Landwirthschaft. ,,— Die Ernte im Regierungsbezirk Cassel ist an Getreide mittelgut gewesen, jedoch hat in denjenigen Gegenden, in welchen eine zeitige Einbringung der Früchte nicht möglich war, der im August anhaltend fallende Regen erheblichen Schaden verursacht, da Weizen und W ausgewachsen und die noch auf dem Halm stehenden Sommerfrüchte ausgefallen sind. Heu und Klee sind fast überall schlecht gerathen, doch wird die Grummeternte den Ausfall an Futter voraussichtlich ersetzen. Die Kartoffeln ergeben in den meisten Gegen⸗ den einen reichlichen Ertrag, haben aber bei der nassen Witterung hin und wieder durch die Kartoffelkrankheit gelitten. Oelfrüchte sind nicht gerathen, dagegen ist der Gewinn an Obst sehr groß. „Kopenhagen, 21. September. (W. T. B.) Seitens des Ministeriums des Innern sind Maßregeln gegen die Einschleppung der Rinderpest aus den zum Norddeutschen Bunde gehörenden Ländern in Kraft gesetzt worden. Die Einfuhr von Rindern, Schafen, Ziegen, von einzelnen rohen Theilen dieser Thiere, ferner von Häuten und Fellen aus den genannten Ländern ist verboten.

Gewerbe und Handel.

„London, 20. September. Die soeben veröffentlichten Ausweise über den deklarirten Werth der Ausfuhr englischer Produkte und Manufakturen während des ersten Halbjahres 1870, zeigen ein sehr befriedigendes Ergebniß. Auf eine Exportvermehrung von 8 pCt. in der ersten Hälfte 1869 folgt in diesem Jahre eine neue Erhöhung von 6—7 pCt. Von dem Totalwerth von 97,109,108 Pfd. Sterl. gingen etwa 26 pCt. in die britischen Besitzungen, welche alle, mit Ausnahme von Australien, eine beträchtliche Erhöhung zeigen. Von den frem⸗ den Ländern haben die Vereinigten Staaten den ersten Rang, den sie während mehrerer Jahre an Deutschland abgetreten, diesmal wieder Lewonnen. Deutschland figurirt an zweiter, Frank⸗ reich an dritter Stelle; der Reihe nach folgen alsdann die Niederlande, Aegypten, Türkei, China, Rußland, Italien u. s. w. Der Handel mit China hat nachgelassen, der Handel mit Japan dagegen hob sich weiter. Rußland, Belgien, Spanien und Poriugal zeigen eine mäßige Zu⸗ nahme, Italien dagegen hat den bedeutenden Zuwachs des letzten Jahres zum Theil wieder eingebüßt. Ebenso steht die Ziffer für Brasilien unter denjenigen des letzten Jahres, während die Ziffern für Chili, die Argentinische Republik und Peru eine ver⸗ gleichsweise starke Zunahme erfuhren. Nachstehend geben wir einige besonders interessante Posten: Nach den britischen Besitzungen: 22,932,603 Pfd. St. im 1. Halbjahr 1869, gegen 25,078,586 Pfd. St. im 1. Halbjahr 1870. Amerika 13,293,426 Pfd. St. gegen 13,189,384 Pfd. St. Deutschland 11,450,167 Pfd. St. gegen 11,352,775 Pfd. St. Oesterreich 674,008 Pfd. St. gegen 727,125 Pfd. St. Frankreich 5,798,833 Pfd. St. gegen 6,426,093 Pfd. St. Niederlande (welche großen⸗ theils den Transit auch nach Deutschland und Oesterreich befördern) 5,260,918 Pfd. St. gegen 5,394,713 Pfd. St. Rußland 2,171,805 Pfd. St. gegen 2,657,576 Pfd. St. Italien 2,911,103 Pfd. St. gegen 2,481,266 Pfd. St. Belgien 1,894,480 Pfd. St. gegen 2,133,888 Pfd. St. Japan 800,280 Pfd. St. gegen 809,273 Pfd. St.

Telegraphische Witterungsberichte v. 21. Septbr.

St. G Bar. Abw Tecap. Abw Mg, Or. Sp. L. v. M. R. ee 7 Constantin. 337,8 7,6 N., z. stark.

22. September.

2,7 - 4,s NO., schwach. heiter. 4,4 3,6 NO., schwach. heiter. 8,6 †+0,6 NNO., stark. wolkig. ¹)

7,6 0,6 N., schwach. bewölkt. 2,6 5,7 NNO., schwach. heit., gest. Reg. 9,0-02 0. schwach. bewölkt. 8 8,6 †0, 4 N., schwach. bewölkt.

7,1 —0,4 O., mässig.

8

Allgemeine« HBimmelsansich t bedeckt, Regen.

Memel 339,6 + 2, 4 Königsbrg. 339,2 + 2,1 Danzig 339,4 1,9 Cöslin 339,8 +3,2 Stettin 340,4 + 4,0 Puttbus. 338, 1 + 2, 8 Berlin 339,5 +3, 1

336,7 + 1, 8 V Ratibor 328,5 +l,s 6,1-- 1,2 N., stark. Fübe. Breslau. 333, 2 0,5 7,8 0,0W., schwach. wolkig. ³) Torgau 336,8 †2, 1 6,5 1,7 NW., mässig. trübe. Münster 340,4 + 5,0% 5,0 —3,s NW., s. schw. z. heiter, Neb Cöln 339,8 7,0 2,8 NW., schwach. heiter, neblig. Flensburg. 340,7 7,0 N., Schwàch. heiter. Wiesbaden 336,9 5,0 N., still. völlig heiter. Kieler Haf. 341, 12,5 ONO., mässig. schön. Wilhelmsh. 341,2 9,2 NNW., schw. heiter. Keitum 341,56 8,0 NO., mässig. heiter. Bremen 341,0 6,0 NW., schwach. heiter. Weserleuehth. 340,4 12,0 NO., schwach. sheiter. Brüssel. 341,1 9,6 ONO., schw. bewölkt. Riga 339,0. 3,3 W., schwach. heiter. Gröningen. 342,1 9,4 NO., still. bewölht. Helder. 342,2 10,7 WNW., s.schw.

¹) Regen. Nachts etwas Reg ³) Gestern Regen und stürmisch.

e8289 8 S.SU-NS.